1. Zum Bereich „Dezernatsquote“: In diesem Bereich 1 sind die wesentlichen Einschnitte und spezifischen Zumutungen für die Lebensqualität der Bevölkerung in Hannover enthalten.
Die LINKE sträubt sich nicht generell gegen spezifische Einsparvorschläge innerhalb der Dezernate, sondern erwartet für jeden Einnahme-/Ausgabenvorschlag eine eingehende Begründung inkl. der Auswirkungen auf die Haushaltskassen der unteren Einkommensklassen, der prekär Beschäftigten, Rentner, Alleinerziehenden und Kinder.
a. Die Erhöhung der Bäder-Eintrittsgelder ist unsozial und kontraproduktiv. Sie berücksichtigt nicht die Nachfrageelastizität der Eintrittspreise und wird die Besucherzahl der Bäder weiter absenken. Wir halten maximal die Hälfte der geplanten Erhöhung der Eintrittsgelder für sozial verträglich.
b. Eine Kürzung der Zuwendungen an die Stadtbezirksräte in Höhe der jährlichen Kassenauskehrung ist das verkehrte Signal. Die Bezirksratsbudgets sind ein positiver Schritt in Richtung von Bürgerhaushalten. Sie sollen in voller Höhe erhalten bleiben.
c. Dagegen erwarten wir eine Verdopplung der Einnahmen aus Spielhallenabgaben und der Einzelhandels-Sonntagsöffnungszeiten. Beides sind starke Signale für ein soziales Zusammenleben in der Stadt.
d. Den Wegfall zusätzlicher Urlaubsansprüche und Wechselschichtzulagen bei den Beschäftigen tragen wir nicht mit.
e. Die Reduzierung von Maßnahmen im Bereich Arbeit und Umwelt, der Innovationsförderung, der Qualifizierung, der Beschäftigungsförderung für Flüchtlinge, der Modellförderprojekte LIP etc. halten wir auch dann für falsch, wenn sie über andere Förderhaushalte getragen werden. Diese Bereiche sind die klassischen Förderlinien einer zukunftsfähigen Stadtpolitik
f. Wir fordern eine transparente Neuformulierung der Kitabeitragsstaffel, in der höchstens 50 % der geplanten Mehreinnahmen erzielt werden.
g. Die Kürzung der Zuwendungen an den Stadtjugendring sind kontraproduktiv.Wir fordern „Stärken „ statt „kürzen“. Dies gilt auch für die Streichung einer Personalstelle in der Sozialhilfe-Verwaltung.
h. Sachlich falsch ist die Küchenschließung Rhodenhof. Es entstehen dadurch zusätzliche Kosten im Cateringbereich und es fallen Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche im Bereich Haushaltsnahe Dienstleistungen weg.
i. Eine Erhöhung der Sporthallenmieten im geplanten Ausmaß ( 500tsd.€) ist für die Sportvereine kontraproduktiv, z.T. existenzgefährdend. Eine Indexierung an die allg. Lebenshaltungskosten würde auf eine breitere Akzeptanz stoßen .
j. Entgelte für Medienvormerkung in Büchereien sind kontraproduktiv und vermeiden eine sinnvolle Planungskultur der NutzerInnen.
k. Das intelligente Gebäudeenergiemanagement ist längst überfällig. Wir unterstützen dies ausdrücklich . Ebenso die Einsparungen im Leasing und bei den Geschäftsaufwendungen. Den Kinderbaulandbonus haben wir bereits bei seiner Einführung als Reichenförderung kritisiert. Wir weinen seinem Wegfall keine Träne nach. Ebenso dem Personalabbau bzgl. der aufgehobenen Umweltzone.
l. Die Beteiligungskürzung bei der Klimaschutzagentur sowie die Kürzung im Klimaschutzaktionsprogramm sind völlig unsinnig. Sie ist doch das zentrale Organ der Klimaschutzförderung in Stadt und Region und ist dringender denn je notwendig.
m. Gegen die international beachtete Pflege unserer blühenden Straßenränder legen wir energischen Protest ein.
n. Autofreier Sonntag und Veggy Tag müssen dagegen nicht öffentlich finanziert werden.
o. Für komplett kontraproduktiv bewerten wir die Reduzierung der Fördermittel für BHKWs. Letztere sind doch ein wesentlicher Baustein für die Co2- Minderung in der Stadt und sollte sogar auf 1 Mio € p.a. erhöht werden.
p. Begeistert sind wir von der Einplanung der Eigenkapitalverzinsung der Stadtentwässerung. Jedoch befürchten wir, dass dies nur – im Gegensatz zu den übrigen kommunalen Unternehmen- wegen der Übertragbarkeit auf die Abwassergebühren vorgeschlagen wird. Letztere zahlt das Volk von Hannover.
Wenn also dieser Grundsatz hier gelten soll, wieso nicht bei allen öffentlichen Unternehmen gleichermaßen?
q. Angesichts des Programms 2030 stellen wir den Personalabbau im Bereich Stadtentwicklung/ Stadtplanung in Frage. Ebenso die Kürzung im Interventionsfonds Stadtteilgenossenschaften /Integrative Stadtteilarbeit.
r. Die LED-Aus- und Nachrüstung von Ampeln und Straßenbeleuchtungen haben wir bereits seit Jahren gefordert. Wir begrüßen nun diese längst überfällige Kostenersparnis, die vor allem von städtischen und regionalen Handwerksbetrieben umgesetzt werden sollte.
Summa Summarum ergibt sich bei Akzeptanz unserer Vorschläge ein realistisches Einsparvolumen von 4, 5 Mio € unter Vermeidung aller kontraproduktiven Ausgabenkürzungen und Gebührenerhöhungen.
Die LINKE ist verwundert über die augenscheinliche Resistenz der Verwaltung, nach 8 vorangegangenen Haushaltskonsolidierungsprogrammen immer noch „Biotope der Verschwendung“ in ihren Reihen zu dulden. Möglicherweise handelt es sich jedoch auch nur um eine moralisch-ethische Aufforderung zum Sparen. Für eine solche verständliche Maßnahme würden u.E. jedoch auch ehrliche 1Mio € ausreichen. Wir befürchten nämlich bei einem Übermaß an „Dezernatscontrolling“ klassische Fehlentscheidungen, die zwar kurzfristig an der einen Stelle Kosten mindern, aber an anderer Stelle erhöhte Kosten generieren.
Die Linke fordert deshalb einen jährlichen zusammenfassenden Ergebnisbericht des Dezernatscontrollings , der insbesondere auf die Behinderung bzw. Förderung innovativer qualitativer Maßnahmeschritte eingeht.