Sitzung Ratsversammlung am 16.06.2016

Protokoll:

verwandte Dokumente

Einladung (erschienen am 10.06.2016)
Protokoll (erschienen am 23.09.2016)
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Landeshauptstadt Hannover - 18.60 - Datum 01.09.2016

PROTOKOLL

56. Sitzung der Ratsversammlung am Donnerstag, 16. Juni 2016,
Rathaus, Ratssaal

Beginn 15.00 Uhr
Unterbrechung 18.15 Uhr - 18.30 Uhr
Ende 19.57 Uhr

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Anwesend:

(verhindert waren)

Bürgermeister Hermann (SPD)
Bürgermeisterin Kramarek (Bündnis 90/Die Grünen)
Bürgermeister Scholz (CDU)
Ratsfrau Barnert (SPD)
Ratsfrau Barth (CDU)
(Ratsherr Bindert) (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Blaschzyk (CDU) 15.00 - 19.30 Uhr
Ratsherr Böning (DIE HANNOVERANER) 15.00 - 19.30 Uhr
(Ratsfrau Bruns) (FDP)
Ratsfrau Dr. Clausen-Muradian (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Dette (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Drenske (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Emmelmann (CDU)
Ratsherr Engelke (FDP)
Ratsherr Farnbacher (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Fischer (CDU)
Beigeordneter Förste (DIE LINKE.)
Ratsfrau Gahbler (SPD)
Ratsfrau Gamoori (SPD)
Ratsherr Geschwinder (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Gill (SPD)
Ratsherr Hellmann (CDU)
Ratsherr Hillbrecht
Ratsherr Hofmann (SPD)
Ratsfrau Jeschke (CDU)
Beigeordnete Kastning (SPD)
Ratsherr Kelich (SPD)
Ratsfrau Keller (SPD)
Ratsherr Dr. Kiaman (CDU)
Ratsherr Klapproth (CDU)
Ratsfrau Klebe-Politze (SPD)
Beigeordneter Klie (SPD)
Ratsfrau Klingenburg-Pülm (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Kluck (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsfrau Dr. Koch (SPD) 17.30 - 19.57 Uhr
Ratsherr Küßner (CDU) 15.00 - 18.00 Uhr
Ratsfrau Langensiepen (Bündnis 90/Die Grünen)
(Ratsherr Leineweber)
(Ratsherr Lorenz) (CDU)
Beigeordnete Dr. phil. Markowis (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsfrau Dr. Matz (CDU)
Ratsherr Dr. Menge (SPD)
Ratsherr Mineur (SPD)
Ratsherr Müller-de Buhr (SPD)
(Ratsherr Müller) (SPD)
Ratsherr Nagel (SPD)
Ratsherr Nicholls (SPD)
Ratsfrau Nolte-Vogt (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsfrau Nowak (DIE LINKE.)
Ratsherr Oppelt (CDU)
Ratsfrau Pluskota (SPD)
Ratsfrau Pohler-Franke (SPD)
Ratsherr Pohl (CDU)
Ratsfrau Pollok-Jabbi (DIE LINKE.)
Ratsfrau Ranke-Heck (SPD)
Ratsherr Römer (SPD)
Ratsherr Schlieckau (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsfrau Scholvin (SPD)
(Oberbürgermeister Schostok)
Beigeordneter Seidel (CDU)
(Beigeordnete Seitz) (CDU)
Ratsherr Spiegelhauer (SPD)
Ratsfrau Steinhoff (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Wruck (DIE HANNOVERANER)
Beigeordnete Zaman (SPD)

Verwaltung:
Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette
Stadträtin Beckedorf
Stadtbaurat Bodemann
Stadtrat Härke
Stadtkämmerer Prof. Dr. Hansmann
Stadträtin Rzyski

Tagesordnung:

1. Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung

Dringlichkeitsantrag der CDU zur wissenschaftlichen Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten in Hannover
(Drucks. Nr. 1510/2016)

2. Genehmigung der Protokolle über die Sitzungen am 17. Dezember 2015 und 21. April 2016

3. A N F R A G E N

3.1. der CDU-Fraktion

3.1.1. zum Schutz für Frauen und Kinder in Flüchtlingsunterkünften
(Drucks. Nr. 1128/2016)

3.1.2. zu Heimarbeitsplätzen/Telearbeitsplätzen
(Drucks. Nr. 1129/2016)

4. Neu- und Umbesetzungen in verschiedenen Gremien

4.1. Besetzung des Aufsichtsrates Deutschen Messe AG
(Drucks. Nr. 0886/2016)

4.2. Einrichtung eines Beirats zur Ausgestaltung des Titels
UNESCO City of Music
(Drucks. Nr. 1080/2016)

4.3. Umbesetzung im Ausschuss für Angelegenheiten des
Geschäftsbereiches des Oberbürgermeisters und
Mandatsverzicht in der Kommission Sanierung Limmer
(Drucks. Nr. 1491/2016)

5. Integrierter Stadtentwicklungsprozess "Mein Hannover 2030"
(Drucks. Nr. 0508/2016 mit 1 Anlage)

6. Vereinbarung über die Ausrichtung des Maschseefestes
(Drucks. Nr. 1013/2016 mit 1 Anlage)

6.1. Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu Drucks.Nr. 1013/2016: Vereinbarung über die Ausrichtung des Maschseefestes
(Drucks. Nr. 1455/2016)

7. Vereinbarung über die Durchführung der bodengebundenen Intensivverlegung in Niedersachsen
(Drucks. Nr. 1215/2016 mit 1 Anlage)

8. Satzung zur Änderung der Satzung über die Erhebung von Gebühren für Dienst- und Sachleistungen der Feuerwehr Hannover
(Drucks. Nr. 1330/2016 mit 7 Anlagen)

9. Die deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften 2017 in Hannover
(Drucks. Nr. 1408/2016)

28. Antrag der Fraktion DIE LINKE auf die Durchführung einer Aktuellen Stunde zum Thema: Unterstützung für Diyarbakir - eine Partnerstadt für Hannover
(Drucks. Nr. 1433/2016)

28.1. Antrag der CDU-Fraktion auf Durchführung einer Aktuellen Stunde in der Ratssitzung am 16. Juni 2016 zum Thema Misburger Bad, Bäderkonzept, Steuerverschwendung
(Drucks. Nr. 1457/2016)

10. Entscheidungen über die Annahme von Zuwendungen
gemäß § 111 Abs. 7 NKomVG
(Drucks. Nr. 1432/2016 mit 1 Anlage)

11. 4. Satzung über die Festlegung von Schulbezirken für die allgemein bildenden Schulen in der Trägerschaft der Landeshauptstadt Hannover,
-1. Änderungssatzung-
(Drucks. Nr. 0633/2016 mit 1 Anlage)

11.1. dazu Ergänzungsantrag des Stadtbezirksrates Ahlem-Badenstedt-Davenstedt
(Drucks. Nr. 0633/2016 E1 mit 1 Anlage)

11.2. und Zusatzantrag der CDU-Fraktion
(Drucks. Nr. 1456/2016)

12. Neubau für das 5-zügige Gymnasium Sophienschule am Standort Lüerstraße und Erweiterungsbau für das 4-zügige Kaiser-Wilhelm-Ratsgymnasiums (KWRG) am Standort Seelhorststraße 52
(Drucks. Nr. 1090/2016 mit 2 Anlagen)

13. Neubau einer Grundschule und eines Erweiterungsbaus für die IGS Kronsberg auf dem Grundstück Kattenbrookstrift 30
(Drucks. Nr. 1092/2016 mit 1 Anlage)

14. 3 Kita-Neubauten,
Neubau eines Familienzentrums in der Walter-Ballhause-Straße und
Neubau einer Kindertagesstätte in der Hohe Straße und
Neubau eines Familienzentrums in der Beckstraße
(Drucks. Nr. 2315/2015 mit 3 Anlagen)

14.1. dazu 1. Ergänzung, Änderungsantrag des Stadtbezirksrates Linden-Limmer
(Drucks. Nr. 2315/2015 E1 mit 1 Anlage)

15. Beitritt zum Bündnis "Niedersachsen packt an"
(Drucks. Nr. 1361/2016)

16. Jahresabschluss 2015 für den Eigenbetrieb Stadtentwässerung Hannover
(Drucks. Nr. 0849/2016 mit 5 Anlagen)

17. Kleingartenkonzept 2016-2025
(Drucks. Nr. 0881/2016 mit 1 Anlage)

17.1. dazu Änderungsantrag der FDP-Fraktion
(Drucks. Nr. 1102/2016)

18. Förderrichtlinie Investitionskostenzuschussprogramm (IKOPRO LIST) zur Förderung von Investitionen zum nachhaltigen Wirtschaften im Gewerbegebiet List
(Drucks. Nr. 0988/2016 mit 2 Anlagen)

19. Sachstand zum Förderprogramm „Sozialverträgliche Mietzinsabfederung
nach energetischer Sanierung“
(Informationsdrucks. Nr. 1428/2016)

20. Stadtteil Oberricklingen, Einleitungsbeschluss für Vorbereitende Untersuchungen gem. § 141 BauGB
(Drucks. Nr. 0862/2016 mit 1 Anlage)

21. Aufwendungszuschüsse für Belegrechtswohnungen
Verlängerung der im Jahr 2016 auslaufenden Bewilligungszeiträume
(Drucks. Nr. 0678/2016 mit 1 Anlage)

22. Sanierungsgebiet Limmer Wasserstadt
Instandsetzung des "Conti-Turms"
(Drucks. Nr. 0737/2016)

22.1. dazu 1. Ergänzung, Änderungsantrag des Stadtbezirksrates Linden-Limmer
(Drucks. Nr. 0737/2016 E1 mit 1 Anlage)

23. Straßenausbaubeiträge für die Klopstockstraße von Hebbelstraße bis Liliencronstraße / Raabestraße
(Drucks. Nr. 0738/2016 mit 2 Anlagen)

24. Abschluss der Sanierung in Teilbereichen von Limmer
– Satzungsbeschluss und Aufhebung Stadtumbaugebiet -
(Drucks. Nr. 0953/2016 mit 6 Anlagen)

25. 233. Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan Hannover
Bereich Kirchrode / "Feuerwache 3", Verzicht auf die Durchführung der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit, Entwurfs- und Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1104/2016 mit 2 Anlagen)

26. Bebauungsplanangelegenheiten

26.1. Bebauungsplan im vereinfachten Verfahren Nr. 240, 2. Änderung - Ehemalige Gerhard-Uhlhorn-Kirche, Aufstellungsbeschluss, Verzicht auf die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1016/2016 mit 3 Anlagen)

26.2. Bebauungsplan der Innenentwicklung Nr. 1024, 2. Änderung - Lathusenstraße West, Beschluss über Stellungnahmen, Satzungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1142/2016 mit 3 Anlagen)

26.3. Bebauungsplan Nr. 1817 - Feuerwache 3 -
Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1160/2016 mit 3 Anlagen)

26.4. Bebauungsplan Nr. 1761 – ehemaliges Oststadtkrankenhaus–
Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss, Anordnung der Umlegung
(Drucks. Nr. 1171/2016 mit 3 Anlagen)

26.5. Vorhabenbezogener Bebauungsplan der Innenentwicklung Nr. 1814 - Aronstabweg, Satzungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1261/2016 mit 3 Anlagen)

26.6. Bebauungsplan Nr. 1723 - Am Steintor - mit örtlichen Bauvorschriften über Gestaltung, Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1423/2016 mit 4 Anlagen)

26.7. Bebauungsplan Nr. 1535 - Wasserstadt Limmer Ost - 1. Bauabschnitt
Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1015/2016 N1 mit 9 Anlagen)

27. A N T R Ä G E

27.1. der FDP-Fraktion zur Ergänzung der Friedhofssatzung
(Drucks. Nr. 0785/2016)

27.2. der CDU-Fraktion zu einem Ideenwettbewerb für den Raschplatz
(Drucks. Nr. 1156/2016)

35. Antrag der CDU-Fraktion auf Akteneinsicht in sämtliche bei der Stadtverwaltung vorhandenen Unterlagen und Verträge zu Verkaufs- und Kaufabsichten - das Ihmezentrum betreffend - zwischen der Landeshauptstadt Hannover und der Berliner Landesbank AG, dem Insolvenzverwalter oder auch anderen Eigentümern
(Drucks. Nr. 1488/2016)

36. Dringlichkeitsantrag der CDU zur wissenschaftlichen Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten in Hannover
(Drucks. Nr. 1510/2016)

29. Betreibervertrag

29.1. für das Aussiedler - und Flüchtlingswohnheim An der Lutherkirche 18
(Drucks. Nr. 0583/2016 mit 4 Anlagen)

29.2. für das Aussiedler - und Flüchtlingswohnheim Grazer Straße 5/ Waldhausenstraße 4
(Drucks. Nr. 0585/2016 mit 4 Anlagen)

29.3. für die Flüchtlingsunterkunft " Dorotheenstr. 8"
(Drucks. Nr. 1126/2016 mit 4 Anlagen)

30. Eigentumsanteilerhöhung der Stiftung Niedersachen
(Drucks. Nr. 1115/2016 mit 1 Anlage)

31. Flächentausch und Mietvertragsverlängerung für die Jugend- und Stadtbibliothek List für den Fachbereich 41 in der Lister Straße 7, 30163 Hannover (Podbi-Park)
(Drucks. Nr. 1197/2016)

32. Entscheidung über die Annahme von Zuwendungen
gemäß § 111 Abs. 7 NKomVG
(Drucks. Nr. 1430/2016 mit 1 Anlage)

33. Berufung einer Prüferin / eines Prüfers des Rechnungsprüfungsamtes

33.1. (Drucks. Nr. 0954/2016)

33.2. (Drucks. Nr. 1447/2016)

34. Grundstücksangelegenheiten

34.1. Verkauf eines Gewerbegrundstücks im Gewerbegebiet Schwarze Heide
(Drucks. Nr. 0763/2016 mit 2 Anlagen)

34.2. Grundstücksverkauf in Kirchrode
(Drucks. Nr. 0904/2016 mit 2 Anlagen)

34.3. Verkauf eines Gewerbegrundstücks im Wissenschafts- und Technologiepark Hannover
(Drucks. Nr. 0931/2016 mit 3 Anlagen)

34.4. Verkauf des Gewerbegrundstücks Anderter Straße (neben Nr. 11)
(Drucks. Nr. 1023/2016 mit 2 Anlagen)

34.5. Verkauf eines Grundstückes im Albrecht-Schaeffer-Weg
(Drucks. Nr. 1103/2016 mit 2 Anlagen)

34.6. Grundstücksverkauf in Groß-Buchholz
(Drucks. Nr. 0635/2016 mit 2 Anlagen)

34.7. Grundstücksverkauf 2 in Groß-Buchholz
(Drucks. Nr. 0704/2016 mit 2 Anlagen)

34.8. Verkauf eines Gewerbegrundstücks an der Straße Alter Damm
(Drucks. Nr. 1167/2016 mit 3 Anlagen)

34.9. Grundstücksverkauf im Heideviertel
(Drucks. Nr. 1220/2016 mit 2 Anlagen)

34.10. Verkauf eines Grundstücks an der Straße Lohweg in Hannover-Anderten
(Drucks. Nr. 1218/2016 mit 2 Anlagen)

34.11. Verlängerung des Erbbaurechts "Tiergartenstraße 117"
(Drucks. Nr. 1176/2016 mit 2 Anlagen)


TOP 1.
Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung

Ratsvorsitzender Hermann (SPD) eröffnete die Ratsversammlung, stellte die ordnungsgemäße und fristgerechte Versendung der Einladungen sowie die Beschlussfähigkeit des Rates fest, verwies darauf, dass das H1 Fernsehen beabsichtige von der heutigen Sitzung Bild- und Tonaufnahmen anfertigen zu wollen, wenn der Rat dagegen keine Bedenken erhebe.
Weiter verwies er auf die zur heutigen Sitzung nachgereichten Beratungsunterlagen.


Ratsvorsitzender Hermann (SPD) wies darauf hin, dass die Tagesordnungspunkte 26.4., Drucks. Nr. 1171/2016 (Bebauungsplan Nr. 1761, ehemaliges Oststadtkrankenhaus) sowie 26.6., Drucks. Nr. 1423/2016 (Bebauungsplan Am Steintor) und 26.7., Drucks. Nr. 1015/2015/2016 – 1. Neufassung, wie auch 34.4., Drucks. Nr. 1023/2016 (Verkauf eines Grundstückes Anderter Straße), im vertraulichen Teil der Sitzung, von der Tagesordnung abzusetzen seien, da die Beschlussvorlagen zunächst zur weiteren Beratung in die Fraktion verwiesen worden wären bzw. noch vorberaten werden müssten.


Ratsvorsitzender Hermann (SPD) führte weiter aus, dass unter dem Tagesordnungspunkt 28 auf Antrag der Fraktion DIE LINKE zunächst eine Aktuelle Stunde zum Thema: Unterstützung für Diyarbakir – eine Partnerstadt für Hannover, Drucks. Nr. 1433/2016 und danach, auf Antrag der CDU-Fraktion, eine weitere Aktuelle Stunde zum Thema Misburger Bad, Bäderkonzept, Drucks. Nr. 1457/2016 durchgeführt werde. Zur Durchführung der beiden Aktuellen Stunden werde die Sitzung gegen 17.00 Uhr unterbrochen und nach Beendigung derselben mit der Behandlung der übrigen Tagesordnungspunkte fortgesetzt.
Als Tischvorlage sei der Antrag der CDU-Fraktion auf Akteneinsicht in die Unterlagen und Verträge zu Verkaufs- und Kaufabsichten, welche das Ihmezentrum betreffen, Drucks. Nr. 1488/2016, verteilt worden. Diese Drucksache werde als Tagesordnungspunkt 35 nach Tagesordnungspunkt 27 behandelt. Die Akteneinsicht sei dem Rat gegenüber bekannt zu geben. Eine Beschlussfassung sei nicht erforderlich.


Dringlichkeitsantrag der CDU zur wissenschaftlichen Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten in Hannover
(Drucks. Nr. 1510/2016)


Beigeordneter Seidel (CDU) erörterte, dass sich der Rat und seine Gremien seit mittlerweile zwei Jahren mit der Thematik zur wissenschaftlichen Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten in Hannover beschäftigen würden. Dahinter verberge sich die Aufarbeitung von Straßennamen, welche in der Vergangenheit nicht immer das Wohlwollen der BürgerInnen hervorgerufen haben. Dazu habe die Verwaltung im Oktober 2015 zugesagt, dass im Sommer 2016 ein endgültiger Bericht vorgelegt werden solle. Beigeordneter Seidel berichtete, dass in der Sitzung des Organisations- und Personalausschusses vom
15. 06. 2016 Verlängerungen für befristete Arbeitsverträge vorgelegt worden wären. Daraus sei zu erlesen gewesen, dass noch zwei weitere Jahre Menschen bei der Landeshauptstadt Hannover beschäftigt werden sollten, um 30 weitere Fälle zu untersuchen. Beigeordneter Seidel erklärte, dass die Fraktion der CDU einer derartigen Beschlussfassung nicht zustimmen könne, da die Verwaltung zugesagt habe, dass die Untersuchungen bis spätestens zum Ende der Ratsperiode abgeschlossen sein würden.

Beigeordnete Kastning (SPD) erklärte, dass die Fraktion der SPD der Dringlichkeit, aber nicht dem Inhalt des Antrages zustimmen werde.
Einstimmig beschloss der Rat die Dringlichkeit (mind. 44 Stimmen) des Antrages der CDU zur wissenschaftlichen Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten in Hannover mit der Drucks. Nr. 1510/2016.
Der Antrag wurde als Punkt 36 der Tagesordnung behandelt.


Der Rat beschloss, die Punkte 29 bis 34.11 der Tagesordnung im nicht öffentlichen Teil der Sitzung zu behandeln und erhob gegen die Tagesordnung im Übrigen keine Bedenken.


TOP 2.
Genehmigung der Protokolle über die Sitzungen am 17. Dezember 2015 und 21. April 2016
Einstimmig genehmigte der Rat das Protokoll über seine Sitzung vom 17. Dezember 2015 in der vorliegenden Fassung.

Einstimmig genehmigte der Rat das Protokoll über seine Sitzung am 21. April 2016 mit der Änderung auf Seite 8, dass hier Ratsfrau Klingenburg-Pülm vorgetragen habe und nicht Ratsfrau Langensiepen.


TOP 3.
A N F R A G E N

TOP 3.1.
der CDU-Fraktion

TOP 3.1.1.
zum Schutz für Frauen und Kinder in Flüchtlingsunterkünften
(Drucks. Nr. 1128/2016)

Stadtbaurat Bodemann beantwortete die Fragen von Ratsfrau Barth (CDU) aus Drucks. Nr. 1128/2016 im Sinne der Ausarbeitung.

Vorwort der Verwaltung:
Die Unterbringung der Flüchtlinge in Hannover erfolgt gemäß dem vom Rat beschlossenen Drei-Säulen-Konzept (vgl. DS 1583/2011 N1, 2781/2012, 0026/2013), in Gemeinschaftsunterkünften, in Wohnprojekten und in Wohnungen. Schon bei der Belegung der jeweiligen Unterkünfte wird darauf geachtet, dass besonders schutzbedürftigen Personen, wie z.B. Frauen und Kinder soweit irgend möglich separiert untergebracht werden. In den großen Notunterkünften (z.B. Oststadtkrankenhaus und Schulzentrum Ahlem) gibt es einzelne Etagen oder Trakte, die nur diesem Personenkreis vorbehalten sind und durch eine Schließanlage gesichert sind.
Weiterhin gibt es spezielle Wohnheime (Gollstraße und Hildesheimer Str. 30), die ausschließlich mit Frauen und Kindern belegt werden. In Wohnprojekten und Wohnheimen mit wohnungsähnlichen Grundrissen wird ebenfalls darauf geachtet, dass Wohngemeinschaften, getrennt nach Geschlechtern, eingerichtet werden. Ebenso wird bei der Belegung von Wohnungen verfahren.
Im Rahmen der Ausschreibung einer Flüchtlingsunterkunft muss jeder Bieter ein Konzept über die angebotene Leistung der sozialen Betreuung der Flüchtlinge abgeben. Hierin enthalten ist die Forderung der sozialen Beratung, die unter anderen vorsieht, den Bewohnerinnen und Bewohnern das deutsche Rechtssystem im Hinblick auf die Gleichstellung von Mann und Frau und auf die Strafbarkeit von jeder Form von körperlicher Gewalt und sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Kinder nahe zu bringen. Zusätzliche Beratungsarbeit wird vom städtischen Integrationsmanagement geleistet. Darüber hinaus wurde schriftliches Informationsmaterial in den Unterkünften ausgelegt.
Aktuell wird dezernatsübergreifend ein Gewaltschutzkonzept erarbeitet. Diese Forderungen werden zukünftig Bestandteil der Ausschreibungsunterlagen sein, das heißt die Betreiber werden für die einzelnen Unterkünfte entsprechende Gewaltpräventionskonzepte vorlegen müssen, die zu einem wesentlichen Teil in die Bewertung einfließen werden.

Frage 1:
Wie hoch ist die Dunkelziffer bei Gewalt an Frauen in Flüchtlingsunterkünften, bzw. welche präventiven Maßnahmen (Informationsmaterial, Beratungen, etc.) werden in Flüchtlingsheimen für Frauen und Kinder angeboten?

Im Jahr 2015 sind 2 Fälle von Gewalt an Frauen in Flüchtlingsunterkünften bei der Polizei gemeldet worden. In beiden Fällen hat die Verwaltung nach Kenntnis der Vorfälle umgehend reagiert und entsprechende Maßnahmen (wie z.B. „Hausverbote“ und Umsetzungen) vorgenommen. Zu einer eventuell vorhandenen Dunkelziffer kann die Verwaltung keine Aussage treffen.


Frage 2:
Welche Betreiber von Flüchtlingsunterkünften haben sich besonders auf die Unterbringung von Frauen/Kindern spezialisiert und können besondere Kompetenz auf diesem Gebiet aufweisen?

Da soziale Beratung und Betreuung Bestandteile der geforderten Konzepte sind, müssen alle Betreiber, die in hannoverschen Flüchtlingsunterkünften den Zuschlag erhalten haben, über adäquate Kompetenzen verfügen.


Frage 3:
Hat die Stadt Mittel beantragt, welche das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Städten als Darlehen für Investitionen in den Neu- und Umbau sowie für den Erwerb von Flüchtlingsunterkünften zur ausschließlichen Nutzung durch Frauen und Kinder zur Verfügung stellen? Wenn ja, in welcher Höhe, wenn nein, warum nicht?

Die Stadtverwaltung hat zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Mittel beantragt, weil finanzielle Zuwendungen nur für den Neubau einer Frauenunterkunft oder für spezielle Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Kindern gewährt werden. Für die Unterkünfte der Programme 2015 und 2016, sowie die Unterkünfte, die momentan umgebaut werden, kommen die Mittel nicht in Betracht, da die Beantragung der Gelder vor Beginn der Baumaßnahme zu erfolgen hat. Die Bewilligung der Mittel durch das Bundesministerium bzw. die KfW kam zu einem Zeitpunkt, als die Stadtverwaltung schon mit sämtlichen Baumaßnahmen begonnen hatte.

Beigeordnete Dr. Markowis (Bündnis 90/Die Grünen) fragte, ob das Gewaltschutzkonzept die Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes beinhalten würde und ob die Verwaltung beabsichtigen würde, in diesem Zusammenhang auch andere schützenswerte Gruppen abschirmen zu wollen.

Stadtbaurat Bodemann antwortete, dass ein Gewaltschutzkonzept der Landeshauptstadt in gesetzliche Grundlagen gebettet sein werde. Ferner würde darin über den Personenkreis der Frauen und Kinder hinaus auf weitere Gruppen eingegangen werden.

Ratsfrau Barth (CDU) fragte, ob die Verwaltung einen Zeitraum benennen könnte, ab wann Frauen und Kinder nicht mehr in Notunterkünften untergebracht werden müssten.

Stadtbaurat Bodemann führte aus, dass die Verwaltung zurzeit hart daran arbeiten würde, die Notunterkünfte insgesamt zu leeren. Dazu würden wöchentlich bzw. monatlich zusätzliche Unterkünfte, die in der Regel Gemeinschaftsunterkünfte seien, in Betrieb genommen. Stadtbaurat Bodemann wies darauf hin, dass die Verwaltung aktuell das Ziel verfolgen würde, bis zum Beginn des neuen Schuljahres alle Sporthallen in die Nutzung der Schulen und Sportvereine zurückzugeben. Zudem sei beabsichtigt, die großen Notunterkünfte, wie z.B. den Deutschen Pavillon, leerzuziehen, um auch diese Menschen in Gemeinschaftsunterkünften sowie die benannten Gruppen separat, unterzubringen.

Ratsfrau Barth (CDU) fragte, warum die Verwaltung nicht die benannten Fördermittel für die separaten Einrichtungen zur Unterbringung derjenigen Frauen und Kinder beantragen würde, die speziell aus der Auflösung der großen Notunterkünfte hervorgehen würden.

Stadtbaurat Bodemann erläuterte, dass die Verwaltung zurzeit das Bauprogramm 2015/2016 umsetzen würde. Zudem würde man vorsorglich ein Bauprogramm 2017, mit der Hoffnung dies eventuell überhaupt nicht zu benötigen, vorbereiten. Stadtbaurat Bodemann stellte klar, dass die Stadtverwaltung die Fördermittel der Europäischen Union selbstverständlich beantragen würde, wenn dem Wunsch zur Errichtung derartiger Unterkünfte nachgegangen werden müsste.


TOP 3.1.2.
zu Heimarbeitsplätzen/Telearbeitsplätzen
(Drucks. Nr. 1129/2016)

Stadtrat Härke beantwortete die Fragen von Ratsherrn Küßner (CDU) aus Drucks. Nr. 1129/2016 im Sinne der Ausarbeitung.

Frage 1:
Besteht die Möglichkeit der (Tele-)Heimarbeit grundsätzlich in allen Fachbereichen der Stadt Hannover, sofern nein, welche Fachbereiche bieten diese Möglichkeiten aus welchen Gründen nicht an?

Grundsätzlich steht die Möglichkeit der (Tele-)Heimarbeit allen Mitarbeiter/innen der Stadtverwaltung mit einem entsprechenden geeigneten Arbeitsplatz offen und wird auch von allen Fachbereichen, Ämtern und Betrieben angeboten. Sie richtet sich nach der Dienstvereinbarung 11/122 (Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf) und der Dienstvereinbarung 11/121 (Arbeitszeitflexibilisierung). Heimarbeit im Rahmen der flexiblen Arbeitszeit ist in Absprache mit den jeweiligen Vorgesetzten möglich. Im Gegensatz dazu bedeutet Teleheimarbeit in der Regel das Vorhalten eines stationären Arbeitsplatzes mit entsprechendem Equipment.


Frage 2:
Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen dieses Angebot der Stadtverwaltung (bitte Auflistung getrennt nach den Geschlechtern, Teil- und Vollzeit sowie prozentualer Angabe der Aufteilung der Arbeits- und Anwesenheitszeiten in der Verwaltung gegenüber dem Home-Office Arbeitsplatz)?

Teleheimarbeit nutzen derzeit 78 Beschäftigte (davon 49 weiblich) wegen Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und Schwerbehinderung. Nur aus diesem Gründen kann die Einrichtung eines Teleheimarbeitsplatzes zurzeit genehmigt werden.
Die Arbeitszeit am häuslichen Arbeitsplatz darf grundsätzlich nicht mehr als 40 Prozent der persönlichen Wochenarbeitszeit betragen. Eine dezidierte Auflistung, wieviel Anteile der persönlichen Arbeitszeit im Einzelnen als Teleheimarbeit erledigt werden, existiert nicht. Die meisten nutzen jedoch die 40 Prozent der Arbeitszeit weitgehend aus. Eine Auflistung nach Teil- und Vollzeit existiert nicht.


Frage 3:
Welche Entwicklung hat es in diesem Bereich in den letzten 10 Jahren gegeben, welche Pläne verfolgt die Verwaltung diesbezüglich, um eine noch größere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erzielen und wie wird den möglichen Risiken dieses Arbeitsmodells entgegengewirkt?

Durch die Weiterentwicklung der technischen Endgeräte (z.B. Laptop, Tablet und Smartphone) steigen auch die Möglichkeiten von mobiler Arbeit ohne festen Teleheimarbeitsplatz. Durch die Erweiterung des flexiblen Arbeitens von stationär im Büro und stationär zu Hause wird mit einer neuen Dienstvereinbarung auch das mobile Arbeiten integriert. Dies ermöglicht den Beschäftigten auch Wegezeiten zu nutzen. Daneben wird es den Beschäftigten ebenfalls möglich sein, flexibel auf häusliche private Situationen zu reagieren.
Die Zugangsvoraussetzungen werden also erleichtert und beschränken sich zukünftig nicht mehr auf Familienaufgaben und Schwerbehinderung, sondern auf die Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben.
Die Arbeitszeit wird allerdings weiterhin entsprechend der gesetzlichen Regelungen von Montag – Freitag von 6-20 Uhr beschränkt sein. Allerdings soll die Regelung von 40 Prozent erhalten bleiben, da sonst die Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten nicht ausreichend aufrechterhalten werden können. Zusätzlich soll sichergestellt werden, dass der Dienstbetrieb und die Zusammenarbeit in den Arbeitsgebieten gesichert ist. Durch Gespräche zwischen Führungskraft und Mitarbeiter/in soll sichergestellt werden, dass mobiles Arbeiten nicht zu Überbelastung führt. Zusätzlich ist zu regeln, wann ein/e Mitarbeiter/in dienstlich erreichbar ist bzw. wann nicht.
Diese Dienstvereinbarung ist derzeit in der Abstimmung innerhalb der Verwaltung.


TOP 4.
Neu- und Umbesetzungen in verschiedenen Gremien

TOP 4.1.
Besetzung des Aufsichtsrates Deutschen Messe AG
(Drucks. Nr. 0886/2016)
Einstimmig beschloss der Rat die Besetzung des Aufsichtsrates der Deutschen Messe AG nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0886/2016.

Die übrige Besetzung des Gremiums bleibt unberührt.


TOP 4.2.
Einrichtung eines Beirats zur Ausgestaltung des Titels
UNESCO City of Music

(Drucks. Nr. 1080/2016)
Einstimmig beschloss der Rat die Einrichtung eines Beirats zur Ausgestaltung des Titels UNESCO City of Music nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1080/2016.


TOP 4.3.
Umbesetzung im Ausschuss für Angelegenheiten des Geschäftsbereiches des Oberbürgermeisters und Mandatsverzicht in der Kommission Sanierung Limmer
(Drucks. Nr. 1491/2016)
Einstimmig beschloss der Rat die Umbesetzung im Ausschuss für Angelegenheiten des Geschäftsbereiches des Oberbürgermeisters und Mandatsverzicht in der Kommission Sanierung Limmer nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1491/2016.

Die übrige Besetzung der Gremien bleibt unberührt.


TOP 5.
Integrierter Stadtentwicklungsprozess "Mein Hannover 2030"
(Drucks. Nr. 0508/2016 mit 1 Anlage)

Oberbürgermeister Schostok sagte, dass die Verwaltung den Ratsauftrag nach Vorgabe ausgeführt habe. Dass eine nie dagewesene Beteiligung der BürgerInnen stattgefunden habe und dass die Verwaltung sich an die Grenzen des Budgets habe halten können. Oberbürgermeister Schostok führte aus, dass der Stadtentwicklungsdialog mit der Bevölkerung, über alle thematischen Säulen der Verwaltung hinweg und integriert unter Beteiligung der MitarbeiterInnen der Verwaltung stattgefunden habe. Es sei hervor zu heben, dass überaus transparent sowie dezernatsübergreifend diskutiert worden sei. Zudem seien von den 1.400 Vorschlägen aus der Bevölkerung 85 % in das Stadtentwicklungskonzept eingeflossen. Man habe wesentliche Fragen der Stadtentwicklung gemeinsam mit der Bevölkerung diskutiert, ohne den repräsentativen Anspruch der Fraktionen in Frage gestellt zu haben. Die Verwaltung habe immer betont, dass der Rat der Stadt am Ende, nach intensiven Diskussionen mit der Stadtgesellschaft jetzt und auch zukünftig zu beschließen habe. In diesem Zusammenhang habe man der Bevölkerung deutlich gemacht, wie wichtig diese repräsentative Form dieser kommunalen Demokratie sei und zudem aufgezeigt, wie intensiv die Kommunalpolitik im Stadtentwicklungsdialog eingebunden gewesen sei. Oberbürgermeister Schostok betonte, dass die Verwaltung ein überaus offenes Verfahren, unter Beteiligung von Menschen mit Behinderungen, MigrantInnen und Jugendlichen, in Anlehnung auf deren Beteiligungsfelder und –Wege, ermöglicht habe. Oberbürgermeister Schostok erörterte zu den erarbeiteten Strategien und Zielen, dass mindestens drei Referenzprojekte, die man als wichtige Ziele für die Stadtentwicklung erachte, zum Teil schon in der heutigen Sitzung in das Verfahren gegeben worden seien. Dass sei das Kleingartenkonzept, die Wohnungsbauoffensive, in der man in Zusammenarbeit mit der Wohnungsbauwirtschaft die Fortsetzung des Wohnungsbaukonzeptes Hannover 2025 unter Berücksichtigung der aktuellen Erfordernisse fortführen werde und das Investitionsmemorandum, welches ein Konzept für die Zukunftssicherung für die BürgerInnen und die Stadt insgesamt sei. Das sei konkrete Stadtentwicklung in Form einer mustergültigen Umsetzung. Oberbürgermeister Schostok wies darauf hin, dass die Verwaltung dem Rat zu Beginn des Jahres 2017 Vorschläge zur Stadtentwicklung vorlegen werde um daraus erarbeiten zu können, welche davon in einen offenen Bürgerdialog einfließen sollen. Oberbürgermeister Schostok berichtete, dass die Verwaltung zur Wasserstadt Limmer ebenfalls einen sehr intensiven Bürgerdialog geführt habe und dass man aus den ungefähr 100 Vorschlägen aus der Bevölkerung ca. 90 % in die Planungen zum dortigen Wohnungsbau übernommen habe. Das zeige, dass Bürgerbeteiligung nicht nur für Projekte in der Zukunft, sondern auch für aktuelle Handlungsfelder eingesetzt werden könnte. Oberbürgermeister Schostok bedankte sich abschließend bei den Mitgliedern des Rates und bei der Stadtgesellschaft insgesamt für die überaus intensive Beteiligung am Bürgerdialog. Es habe 17.000 Beteiligte bei 200, davon 60 von Bürgern organisierte Veranstaltungen gegeben.

Beigeordnete Kastning (SPD) führte aus, dass sich die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen und der SPD in ihrem Antrag aus dem Jahr 2014 explizit die Dialogkomponente und die dezernatsübergreifende Behandlung gewünscht habe. Man bewerte die Beteiligung der Öffentlichkeit und der MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung als überaus gelungen. Die Beteiligung der MitarbeiterInnen der Verwaltung eröffne dabei eine ganz besondere Perspektive auf die Stadt. Beigeordnete Kastning erörterte, dass es begrüßenswert sei, die Offenheit zu besitzen neue Formate auszuprobieren, diese zu beobachten und professionell zu begleiten, um das Material effektiv auswerten zu können. Zudem bewerte man die Ableitung der vielen Vorschläge in ein strategisches Konzept als überaus gelungen. Es sei eine große Chance für die Verwaltung und die Kommunalpolitik, in den nächsten Jahren mit diesem Material umzugehen. Beigeordnete Kastning erläuterte, dass veränderte Rahmenbedingungen durch den dreijährig wiederkehrenden Kontrollrhythmus und dem Anpassen von Arbeitsprogrammen aufgefangen werden könnten. Eine strategische Zielsetzung für die Zukunft sei die richtige Herangehensweise für zukünftige Herausforderungen. Die Fraktion der SPD freue sich über das Erarbeitete und die Möglichkeit damit in den kommenden Jahren arbeiten zu können.

Ratsherr Engelke (FDP) bemerkte, dass es absolut richtig sei den EinwohnerInnen der Landeshauptstadt Hannover in derartige Denkprozesse miteinzubeziehen und ihnen transparent zu machen, wie es zu Ratsbeschlüssen komme. Ratsherr Engelke monierte, dass die Kosten für den Bürgerbeteiligungsprozess mit 1,8 Mio. € deutlich zu hoch seien. Ratsherr Engelke kritisierte ferner, dass die Fraktionen der SPD und der Bündnis 90/Die Grünen dafür gesorgt hätten, dass für den Bürger wirklich interessante Themen, wie die D-Linie oder die Steintorplatzbebauung, außen vor geblieben seien. Das habe man vorsorglich deshalb getan, weil man sich in den Diskussionsrunden keinen unbequemen Fragen habe stellen wollen. Ratsherr Engelke erklärte, dass die Fraktion der FDP die vorliegende Drucksache ablehnen werde, da es der aktuellen Besetzung des Rates nicht zustünde Entscheidungen zu treffen, die zukünftigen Generationen als finanziellen Ballast auferlegt würden.

Ratsfrau Gahbler (SPD) führte aus, dass der Bevölkerung erstmalig die Möglichkeit eröffnet worden wäre, in einem derartigen Ausmaß an einem Entwicklungsprozess teilzunehmen. 17.000 MitbürgerInnen hätten insgesamt aktiv teilgenommen. Die vielen Bürgerinitiativen, welche es inzwischen gäbe hätten bewiesen, dass die Menschen mitgenommen werden wollten. Die Bevölkerung sei sehr gut informiert und habe eine Meinung zu vielen Themen. Das würde nicht heißen, dass die Bevölkerung entscheide, sondern an der Entscheidungsfindung beteiligt werde. Das sei bei der Wasserstadt Limmer gut gelaufen und würde beim Projekt Kronsberg/Süd vorbildlich praktiziert. Die Themen, die für die Stadtbevölkerung interessant seien, wären überaus vielfältig. Aus dem Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten seien das z.B. Elektromobilität und Verkehr, Existenzgründung und Arbeitsplätze. Daraus nehme man mit, dass man den Verkehr weiter Bedarfsgerecht ausbauen werde. Es seien die Belange aller Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen. Der öffentliche Personennahverkehr, der Kraftfahrzeug- und Radverkehr sowie die FußgängerInnen. Ferner setze man auf die Entwicklung der Elektromobilität. Ein erster Schritt sei die zeitlich begrenzte, kostenlose Parkmöglichkeit in der Innenstadt für Elektro-Personenkraftwagen und das Konzept zur flächendeckenden Einführung von Ladestationen. Man wolle hannoverimpuls als verlässlichen und wertvollen Partner begleiten und somit Existenzgründungen in Industrie, Handwerk und Gewerbe kreativ unterstützen. Um den Nachwuchs für die verschiedenen Branchen zu sichern, sollten bereits in den Schulen die Jugendlichen auf den Übergang in das Ausbildungs- und Berufsleben hin gefördert werden. Als Ergebnis dieses Bürgerdialogs sei zu erkennen, dass es in vielen Bereichen sinnvoll sei die Bevölkerung mitzunehmen. Das sei eventuell eine Möglichkeit, um die Politikverdrossenheit und Wahlmüdigkeit der BürgerInnen aufzubrechen. Ratsfrau Gahbler stellte klar, dass es keine Wahlpflicht, sondern ein Wahlrecht gäbe. Und mit einer Bürgerbeteiligung nähme man die Bevölkerung mit in die Verantwortung für die Entwicklung der Stadt.

Beigeordneter Seidel (CDU) machte deutlich, dass es nichts Erwähnenswertes sei, wenn die Verwaltung vom Rat beschlossene Budgets einhalten würde. Beigeordneter Seidel erinnerte in Hinblick auf die Wasserstadt Limmer daran, dass die Continental AG am 31. Dezember 1998 das betreffende Gelände endgültig verlassen habe. Dazu habe man die Sanierungskommission Limmer eingerichtet und seitdem viel über das Gelände diskutiert. Letztendlich sollte dann im Jahr 2010 mit der Bebauung begonnen werden. Man habe jetzt das Jahr 2016 und das Einzige was sich entwickelt habe, sei der Mangel an Wohnungen in Hannover. Beigeordneter Seidel kritisierte ferner, dass man vor nicht allzu langer Zeit die Programme City 2020 und Hannover City 2020+ verabschiedet habe, dass diese noch nicht einmal abgearbeitet seien und dass man nun schon wieder mit dem Stadtentwicklungskonzept 2030 das nächste Programm auflegen wolle. Er empfahl, dass man zunächst einmal davon abweichen sollte die Beschlüsse aus den Stadtbezirksräten zu ignorieren und zu korrigieren, bevor man über Bürgerbeteiligungen nachdenken wolle. Im Besonderen die Fraktion der SPD im Rat der Stadt sei bekannt für schnelle Korrekturen an Anträgen aus dem eigenen Lager in den Stadtbezirksräten. Beigeordneter Seidel betonte, dass die Fraktion der CDU den vorliegenden
Antrag als nicht Zielführend erachte und dass dieser einzig und allein dazu dienen würde, in Hinblick auf den 11. September 2016 Luftschlösser zu errichten, die am Ende, aufgrund der finanziellen Lage der Stadt, sowieso nicht umgesetzt werden könnten. Beigeordneter Seidel erklärte, dass die Fraktion der CDU den vorliegenden Antrag ablehnen werde.

Ratsfrau Nowak (DIE LINKE.) machte deutlich, dass die Ablehnung der Drucksache nichts damit zu tun habe, dass die Fraktion DIE LINKE. etwas gegen Beteiligungsprozesse einzuwenden habe. Es wäre vielmehr wichtig, dass verschiedene Beteiligungsformen, wie z.B. bei Bebauungsplänen oder durch eine Beteiligung an den Sitzungen der Fachausschüsse und der Stadtbezirksräte in den Bürgerfragestunden, wahrgenommen werden könnten. Ratsfrau Nowak führte aus, dass die dokumentierten Ergebnisse aus dem Stadtentwicklungsdialog keinem Beschluss zugeführt werden sollten. Diese sollte man als einen Prozess für die kommenden Jahre erachten. Die in den Debatten zusammengetragenen Punkte aus verschiedenen Themengebieten sollten in Form eines Leitfadens von den jeweiligen FachdezernentInnen in das laufende Geschäft der Verwaltung eingeflochten werden. Ratsfrau Nowak betonte, dass sich die Fraktion DIE LINKE. nicht an den Kosten für den Bürgerdialog in Höhe von 1,8 Mio. € stören würde. Denn diese seien ebenso wie die Aufwandsentschädigungen für die Ratsmitglieder als Kosten im Sinne der Demokratie zu deklarieren. Ferner plädiere die Fraktion DIE LINKE. dafür, dass ein derartiger Beteiligungsprozess zyklusmäßig nach Ablauf einer bestimmten Anzahl an Jahren wiederholt bzw. fortgeführt werde, weil konzeptionelle Vorhaben aufgrund unterschiedlichster Einflüsse zu verändern oder anzupassen seien. Ratsfrau Nowak stellte klar, dass in Zusammenhang mit den proklamierten Hinterlassenschaften für die kommenden Generationen nicht nur die Schulden, sondern auch die Vermögensseite der Landeshauptstadt im Gleichgewicht zu diskutieren sei. Ratsfrau Nowak unterstrich, dass eine Informationsdrucksache zu den erarbeiteten Zielen aus dem Bürgerdialog sinnvoll gewesen wäre und dass die Fraktion DIE LINKE. der Beschlussdrucksache nicht zustimmen werde.

Beigeordnete Dr. Markowis (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, dass die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen für gute BürgerInnenbeteiligungen einstehe und dies auch in Zukunft tun werde. Man sei davon überzeugt, dass es wieder BürgerInnenbeteiligungen geben müsse und zudem froh darüber, dass sich derart viele Menschen daran beteiligt hätten. Hervorzuheben sei ferner, dass sich zu den verschiedenen Veranstaltungen nicht immer nur die gleichen Personen oder Gruppen eingefunden hätten. Beigeordnete Dr. Markowis wies darauf hin, dass man am heutigen Tage nicht die Ergebnisse aus dem Beteiligungsdialog beschließen, sondern zur Kenntnis nehmen würde. Ferner würde die Verwaltung beauftragt, das Entwicklungskonzept umzusetzen, um eine Beteiligung der BewohnerInnen weiter fortsetzen zu können. Es werde somit an denjenigen, die zukünftig den Rat bilden würden, zu entscheiden, wie mit den Ergebnissen weiterverfahren werde und wie die Ergebnisse in die Meinungsbildungen einfließen sollten. Beigeordnete Dr. Markowis stellte klar, dass das Programm 2020+ explizit den Innenstadtbereich beträfe und Mein Hannover 2030 die gesamte Stadt zum Thema habe.

Beigeordneter Förste (DIE LINKE.) erklärte, dass die Fraktion DIE LINKE. den vorliegenden Antrag ablehnen werde, da letztendlich wieder der Rat und nicht die BürgerInnen die Entscheidungen treffen würden. Zudem gäbe es in Bezug zum Kleingartenkonzept bereits Unstimmigkeiten, die nicht den Ergebnissen aus dem Stadtentwicklungsdialog entsprächen.
Oberbürgermeister Schostok wies darauf hin, dass für den Stadtentwicklungsdialog dreimal 400.000 €, somit insgesamt 1,2 Mio. € im Ansatz gewesen wären und dass diese Summe nicht komplett verwendet worden sei. Die Verwaltung habe für über 200 Veranstaltungen Informationsblätter für die Printmedien und das Internet in üblicher Form erstellt. Oberbürgermeister Schostok betonte, dass man den BürgerInnenbeteiligungsprozess in einer für die Stadtverwaltung schwierigen Zeit trotzdem durchgeführt habe. Er erinnerte vor dem Hintergrund einer vorgeworfenen Wahlwerbewirksamkeit der Veranstaltungen daran, dass auch die Fraktion DIE LINKE. zu einer baupolitischen Veranstaltung zum Thema: Ausbau des Wohnungsmarktes in Hannover, eingeladen habe. Daran habe unter anderen auch der Oberbürgermeister als Dezernent für die Landeshauptstadt teilgenommen. Oberbürgermeister Schostok machte deutlich, dass die Stadtverwaltung in Rahmen dieser Veranstaltung bewiesen habe, dass man natürlich in der Lage sei in der Öffentlichkeit schwierige Themen kontrovers zu diskutieren. Oberbürgermeister Schostok stellte zum Kleingartenkonzept klar, dass sich der Prozess über 10 Jahre hinweg entwickeln werde, dass die Verwaltung dazu eine zweijährige Bestandsaufnahme durchgeführt habe und wie man beabsichtige, über die Zahl von 20.000 Kleingärten hinauszugehen. Man habe ferner genauestens dokumentiert, welche Flächen für den Wohnungsbau vorgesehen seien. Oberbürgermeister Schostok unterstrich, dass das Kleingartenkonzept einer Entwicklung unterliege und dass am Ende dieses Prozesses mehr als die bislang zur Verfügung stehenden Kleingärten angeboten werden könnten.

Beigeordneter Klie (SPD) erörterte, dass man in der Kommission über Visionen und Perspektiven einer Stadtentwicklung 2030 diskutiert habe. Deshalb seien langfristige Thematiken für die Zukunft und weite Themenfelder zu behandeln gewesen. Beigeordneter Klie erläuterte, dass die Vertreter der Fraktionen der CDU und der FDP an der Arbeit in der Kommission teilgenommen hätten und dass diese in den Veranstaltungen allerdings eher weniger vertreten gewesen wären. Zudem sei der Vorwurf, dass sich die beteiligten Fraktionen auf eine von den Fraktionen der SPD und der Bündnis 90/Die Grünen initiierten
„Rattenfängerei“ eingelassen hätten, wenig schmeichelhaft.

Ratsherr Oppelt (CDU) erläuterte, dass der Oberbürgermeister seinerzeit mit dem Versprechen einer größtmöglichen Transparenz in den Wahlkampf gegangen sei. Ratsherr Oppelt konstatierte, dass der Oberbürgermeister von Anfang an überhaupt kein Interesse daran gehabt habe größtmögliche Transparenz zu ermöglichen oder sehr früh erkannt habe, wie Aufwendig transparentes Arbeiten, vor dem Hintergrund anders gearteter Ziele, wie diejenigen der Fraktionen der SPD und der Bündnis 90/Die Grünen, sein könnte. Denn die BürgerInnen in dieser Stadt seien häufig anderer Meinung als die Fraktionen der Bündnis 90/Die Grünen und der SPD. Ratsherr Oppelt unterstellte, dass der Oberbürgermeister sein Wahlversprechen gebrochen habe. Man habe sich vielmehr für eine sehr teure „Alibi-Bürgerbeteiligung“ entschieden. Der Oberbürgermeister habe nicht im Interesse der Stadt gehandelt, sondern eine mit Hochglanzbroschüren gestützte Imagekampagne seiner Person betrieben.

Ratsfrau Barth (CDU) merkte an, dass ein wesentlicher Teil der Meinungsfindung in den Stadtbezirksräten stattfinde. Deshalb sei es daran diese weiter zu stärken und jenes mitzunehmen, was die BürgerInnen dort fordern würden.

Ratsherr Hillbrecht fragte, ob man wissen könnte, wie es im Jahr 2030 in Hannover aussähe, welche Probleme zu bewältigen wären und über was man sich dann zu unterhalten habe. Ratsherr Hillbrecht erklärte, dass man dies ebenso wenig voraussehen könne, wie man im Jahr 2002 nicht habe voraussehen können, dass man sich 2016 mit einem Bebauungsplan zum Steintorplatz und mit der Unterbringung einer großen Anzahl an Schutzsuchender in Hannover zu beschäftigen habe. Ratsherr Hillbrecht erörterte, dass die vorliegende Drucksache den Rat der Stadt bis zum Jahr 2030 begleiten werde und immer wieder in die politischen Diskussionen mit eingebracht würde. Ein Beispiel dafür sei das Programm Hannover City 2020+. Dies sei vor vielen Jahren beschlossen worden und werde heute noch als Grundlage dafür herangezogen, warum dieses oder jenes jetzt ganz dringend geschehen müsse. Ratsherr Hillbrecht gab zu bedenken, dass die vorliegende Drucksache genau die gleiche Wirkung erziele und zudem die Politik in Zugzwang bringen werde. Die gewählten Ratsmitglieder im Jahr 2024 oder 2028 würden immer wieder von einer Drucksache unter Zugzwang gesetzt, die vor vielen Jahren unter BürgerInnenbeteiligung entstanden und beschlossen worden sei. Es sei zu hoffen, dass die zukünftigen Ratsmitglieder trotzdem die nötige Unabhängigkeit in der Wahrnehmung ihrer Ämter haben werden. Ratsherr Hillbrecht formulierte zudem den Vorbehalt, dass die im Antrag fixierte Bürgerbeteiligung die richtige Entscheidung sei. Denn eine Bürgerbeteiligung sollte aus einer aktuellen Entwicklung heraus geschehen und nicht 15 Jahre vorher quasi verordnet werden. Er resümierte, dass er die Drucksache zum Stadtentwicklungsprozess für den falschen Weg halte, um eine Stadt langfristig weiter zu entwickeln sowie langfristig eine nachhaltige Diskussion in der Stadtgesellschaft führen zu können und diese deshalb ablehnen werde.

Beigeordnete Zaman (SPD) erläuterte, dass viele Menschen an den Veranstaltungen teilgenommen hätten und dass man gemeinsam sehr viele Visionen und Ideen erarbeitet habe. Zudem werde Bürgerbeteiligung im Rat geradezu gelebt. Jeder einzelne sei ein gewählter Bürgervertreter und sollte in seinem Stadtbezirk den Dialog mit den BürgerInnen aktiv führen. Beigeordnete Zaman empfahl der Opposition, dass man es den Fraktionen der Bündnis 90/Die Grünen und der SPD hätte gleich tun sollen und den Stadtentwicklungsdialog unter Beteiligung von 17.000 BürgerInnen als Werbeveranstaltung in eigener Sache zu begreifen. Beigeordnete Zaman widersprach den Vorwurf, Anregungen aus den Stadtbezirksräten permanent mit Ablehnung begegnet zu sein, da man z.B. im Stadtbezirk Kleefeld gemeinsam mit den BürgerInnen versucht habe ein Konzept für ein Kulturzentrum in die Umsetzung zu bringen. Dies sei nun nach vier Jahren intensivstem Bürgerdialog von der Stadtverwaltung aufgegriffen und mit ein möglicher Weg aufgezeichnet worden. Ferner sei das Projekt Karl-Wiechert-Allee als Erfolg eines von den Fraktionen der Bündnis 90/Die Grünen und SPD geführten Bürgerdialogs zu betrachten. Mit den BürgerInnen im Austausch habe man dort ein Objekt, welches allen Interessen entsprechen würde. Dort würden neben Einfamilienhäusern unter anderen auch für räumlich kleinste Bedürfnisse Mikroapartments entstehen. Beigeordnete Zaman riet der Opposition, dass diese nicht ständig ablehnen, sondern selbst aktiv mitarbeiten möge.

Ratsherr Drenske (Bündnis 90/Die Grünen) erwiderte zum Vorwurf fehlender Konkretisierung, dass man z.B. beim Projekt Hannover City 2020+ die Menschen nicht nur gefragt habe, ob Flächen bebaut werden sollten, sondern auch in welcher Ausgestaltung dies geschehen solle. Ferner habe die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen zum Thema Kleingartenkonzept unter Beteiligung verschiedener Verbände mehrere öffentliche Veranstaltungen durchgeführt. Dazu seien gezielt sozial Schwächere, Menschen mit Behinderungen etc. eingeladen worden, um auch diesen Personenkreisen ein Forum geben zu können. Man habe mit Vertretern der Internationalen Stadtteilgärten, dem Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. und dem Bezirksverband der Kleingärtner und vielen anderen diskutiert. Einzig und allein Vertreter der Oppositionsfraktionen im Rat habe man bei diesen Veranstaltungen nicht wahrgenommen.

Ratsherr Engelke (FDP) merkte an, dass die Fraktion der SPD mit den vorangegangenen Ausführungen bestätigt habe, dass man den Dialog Stadtentwicklung 2030 als Wahlwerbeveranstaltung mit Kosten in Höhe von 1,2 Mio. € an öffentlichen Geldern genutzt habe. Ratsherr Engelke stellte klar, dass die Mitglieder der Fraktion der FDP natürlich nicht die Möglichkeit hätten, an über 200 Veranstaltungen zum Projekt Stadtentwicklung 2030 teilzunehmen. Deshalb verwahre man sich aber trotzdem vor der Behauptung, dass man an keiner der Veranstaltungen teilgenommen habe.

Beigeordnete Kastning (SPD) bemerkte, dass man viele Veranstaltungen, mit vielen interessanten Impulsen und Ideen sowie vielen spannenden Menschen und Wortbeiträgen habe erleben können. Beigeordnete Kastning sagte, dass die Fraktionen der CDU und der FDP Chancen an sich vorbeiziehen lassen würden, anstatt gute Ideen zu nutzen. Beigeordnete Kastning führte zu den Wortbeiträgen der Oppositionsfraktionen und der Einzelvertreter aus, dass in der Drucksache ein Zielmaterial zur Arbeit formuliert worden wäre. Ferner würde festgehalten, dass es weiterhin das Recht des Rates bliebe Beschlüsse zu fassen. Beigeordnete Kastning stellte das Argument in Frage, wonach kein strategischer Ansatz verfolgt werden sollte. Denn es müsste doch möglich sein eine strategische Herangehensweise zu verfolgen, um sich dann trotzdem in der Umsetzung an Einzelfragen abarbeiten zu können. Man sollte doch erkennen können, dass Stadtentwicklungsthemen, ob aus dem Bau-, sozial- oder Sportbereich, auch mittel- oder langfristige Herangehensweisen erforderlich machen würden. Die Gestaltung einer Stadt könnte man nicht von einen auf den anderen Tag umsetzen.

Ratsherr Wruck (DIE HANNOVERANER) erläuterte, dass die Mitglieder der Fraktion DIE HANNOVERANER an fast keiner der Veranstaltungen teilgenommen hätten, da in den Veranstaltungen Menschen nette Diskussionen geführt hätten und diese ansonsten nur als Kulisse für die Entscheidungen im „Politbüro“ gedient hätten. Ratsherr Wruck konstatierte, dass keine wirkliche Bürgerbeteiligung stattgefunden habe, auch wenn etwa 17.000 Menschen an den Veranstaltungen teilgenommen hätten. Zudem sollte man davon ausgehen, dass nicht tatsächlich 17.000 verschiedene Personen an den Veranstaltungen teilgenommen hätten. Vielmehr seien das die mehr oder weniger bekannten Interessierten aus der Stadtgesellschaft, MitarbeiterInnen der Verwaltung sowie die KommunalpolitikerInnen gewesen. Die letzte echte Bürgerbeteiligung habe es bei der Befragung zur Expo in Hannover gegeben. Ratsherr Wruck betonte, dass es überaus richtig sei einen Blick in die Zukunft zu werfen und eine Vision für die Stadt zu erarbeiten. Ratsherr Wruck machte deutlich, dass das gegenwärtige Ergebnis nichts anderes sei, als der Willen der Fraktionen der Bündnis 90/Die Grünen und der SPD im Rat. Ratsherr Wruck stellte fest, dass es vor diesem Hintergrund schon fast zu viel verlangt sei als Opposition an den Veranstaltungen teilzunehmen und dass deshalb einige Fraktionen und Einzelvertreter auch nur sehr sporadisch teilgenommen hätten. Ratsherr Wruck erklärte, dass man der vorliegenden Drucksache nicht zustimmen werde, da man viele Bestandteile des Antrages für nicht zukunftsweisend halte.

Oberbürgermeister Schostok stellte klar, dass sich die Verwaltung dringlichst gegen die Verwendung des Begriffs „Politbüro“ verwahre. Es gäbe in der Verwaltung etwa 11.000 MitarbeiterInnen. Davon hätten sich ungefähr 2.000 MitarbeiterInnen ungesteuert, kooperativ, zwischen dem Gesamtpersonalrat und dem Personaldezernat organisiert, auch diskutiert wie diese die Zukunft der Stadt sähen. Das Motto „Jeden Tag eine gute Stadt“ hätten die MitarbeiterInnen in „Jeden Tag eine gute Stadtverwaltung“ umbenannt, weil man das für die BürgerInnen erarbeiten würde. Oberbürgermeister Schostok unterstrich, dass wenn ein derartiger Diskussionsprozess, der so offen gestaltet worden wäre, mit einem Statusbericht, in Anlehnung an fünf Handlungsfeldern zur Stadtentwicklung als gesteuert bezeichnet würde, nur als wahlkampfmotivierte Handlung registriert werden könnte. Es sei wichtig, dass man über die Themen Klimaschutz, Mobilitätsentwicklung und Umgang mit Flächen vor dem Hintergrund von Gewerbe, Kleingärten oder Wohnbebauung zukunftsorientierte Zielsetzungen zu diskutieren. Oberbürgermeister Schostok betonte, dass es nur als überaus ungebührlich zu bezeichnen sei zu behaupten, dass die Ergebnisse aus dem Bericht bereits vorab festgelegt worden wären. Jeder der sich an dem Dialog beteiligt hätte, habe die Möglichkeit gehabt etwas abzugeben. Es habe dazu eine Dokumentation im Internet stattgefunden. Der Vorwurf, dass Veranstaltungen und Vorschläge der Fraktion DIE LINKE., von Kammern und Verbänden sowie hunderten von städtischen MitarbeiterInnen gesteuert seien, sei absolut haltlos. Oberbürgermeister Schostok erörterte zum Antrag, dass die Umsetzung von den Ratsmitgliedern offen gestaltet und dass Verträge und Aufträge frei vergeben werden könnten. Oberbürgermeister Schostok stellte klar, dass es die Verwaltung nicht wortlos hinnähme, wenn unter anderen auch mehrere hundert städtische MitarbeiterInnen diskreditiert würden.

Ratsherr Wruck (DIE HANNOVERANER) machte deutlich, dass er niemanden habe angreifen wollen und das Wort „steuern“ nicht verwendet habe. Allerdings sei doch klar, dass für die Fraktionen der SPD und der Bündnis 90/Die Grünen nur das gelten würde, was diese auch selbst wollten. Ratsherr Wruck betonte, dass er sich nicht als Opposition der Verwaltung gegenüber empfände. Die Fraktion DIE HANNOVERANER empfände sich als legitime Opposition gegenüber den Fraktionen der Bündnis 90/Die Grünen und der SPD.

Ratsfrau Gahbler (SPD) erklärte, dass die getätigten Aussagen der Fraktionen der CDU, FDP, DIE LINKE., DIE HANNOVERANER und des Einzelvertreters die Bemühungen aller Beteiligten disqualifizieren würden.

Ratsfrau Pollok-Jabbi (DIELINKE.) entgegnete, dass Sie sich als Ratsmitglied und Teilnehmerin mehrerer Veranstaltungen zum Stadtentwicklungsdialog den Wortbeitrag ihrer Vorrednerin verbitten würde.
Mit 31 Stimmen gegen 19 Stimmen beschloss der Rat den integrierten Stadtentwicklungsprozess "Mein Hannover 2030" nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0508/2016 mit 1 Anlage.

TOP 6.
Vereinbarung über die Ausrichtung des Maschseefestes
(Drucks. Nr. 1013/2016 mit 1 Anlage)

TOP 6.1.
Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu Drucks.Nr. 1013/2016: Vereinbarung über die Ausrichtung des Maschseefestes
(Drucks. Nr. 1455/2016)
Mit 36 Stimmen gegen 13 Stimmen und bei 2 Enthaltungen beschloss der Rat den Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1455/2016.

Bei 1 Enthaltung beschloss der Rat, in Verbindung mit dem Änderungsantrag (Drucks. Nr. 1455/2016), die Vereinbarung über die Ausrichtung des Maschseefestes nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1013/2016 mit 1 Anlage.


TOP 7.
Vereinbarung über die Durchführung der bodengebundenen Intensivverlegung in Niedersachsen
(Drucks. Nr. 1215/2016 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat die Vereinbarung über die Durchführung der bodengebundenen Intensivverlegung in Niedersachsen nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1215/2016 mit 1 Anlage.


TOP 8.
Satzung zur Änderung der Satzung über die Erhebung von Gebühren für Dienst- und Sachleistungen der Feuerwehr Hannover
(Drucks. Nr. 1330/2016 mit 7 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat die Satzung zur Änderung der Satzung über die Erhebung von Gebühren für Dienst- und Sachleistungen der Feuerwehr Hannover nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1330/2016 mit 7 Anlagen.

TOP 9.
Die deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften 2017 in Hannover
(Drucks. Nr. 1408/2016)

Beigeordnete Zaman (SPD) führte aus, dass sich für Hannover im Jahr 2017 die Chance eröffnen könnte, in einem neuen Kulturformat zu erleben, wie Jugendliche selbst geschriebene Gedichte und Literaturvertonungen präsentierten sowie auf den verschiedensten Spielarten mit der deutschen Sprache umgehen würden. Beigeordnete Zaman bedankte sich abschließend für die Eröffnung dieser Möglichkeit durch die konstruktiven Gespräche und die positive Einstellung zu diesem neuen Kulturformat beim Kulturdezernenten.

Ratsherr Engelke (FDP) sagte, dass dieses neue Kulturformat positiv auf die Kulturszene in Hannover einwirken werde. Ratsherr Engelke erörterte, dass nicht wie im Titel der Meisterschaft suggeriert nur junge Menschen aus dem deutschsprachigen Raum, sondern aus ganz Europa nach Hannover kommen würden. Durch die hohe Anzahl an Teilnehmern und der zu erwartenden Masse an Zuschauern würde zudem durch Übernachtungen, Verzehr und dem Konsum im Allgemeinen die Poetry-Slam-Meisterschaft der Stadt obendrein wirtschaftliche Effekte bringen.

Ratsherr Wruck (DIE HANNOVERANER) merkte an, dass neben dem wirtschaftlichen Effekt für Hannover viel wichtiger sei, dass junge Menschen sich künstlerisch mit der deutschen Sprache beschäftigen würden. Denn jedem einzelnen sei bekannt, wie ansonsten aktuell mit der deutschen Sprache umgegangen würde und welche Schwierigkeiten sich dadurch ergäben. Ratsherr Wruck erklärte, dass die Fraktion DIE HANNOVERANER die Austragung der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaft in Hannover ausdrücklich begrüßen würde.

Ratsherr Kluck (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, dass die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen der Austragung der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften in Hannover positiv gegenüberstünde. Die Poetry-Slam-Meisterschaft, welche seit dem Vortrag von Julia Engelmann im Jahr 2013 einen unglaublichen Zulauf erfahren habe, werde eine große Anzahl von jungen Menschen mit einer guten Kaufkraft nach Hannover führen.

Einstimmig beschloss der Rat die Unterstützung der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften 2017 in Hannover nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1408/2016.


TOP 28.
Antrag der Fraktion DIE LINKE auf die Durchführung einer Aktuellen Stunde zum Thema: Unterstützung für Diyarbakir - eine Partnerstadt für Hannover
(Drucks. Nr. 1433/2016)

Ratsvorsitzender Hermann (SPD) informierte darüber, dass die Gesamtdauer der Aussprache gemäß § 15 Abs. 5 Geschäftsordnung des Rates bei mehreren Aktuellen Stunden 60 Minuten nicht überschreiten solle. Dabei würde nur die von den Ratsfrauen und Ratsherren in Anspruch genommene Redezeit berücksichtigt werden. Die von den Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung benötigte Redezeit bliebe unberücksichtigt. Nach der Geschäftsordnung des Rates betrüge die Redezeit für den einzelnen Wortbeitrag fünf Minuten. Anträge zur Sache dürften nicht gestellt werden; Abstimmungen fänden nicht statt. Die Aktuelle Stunde würde mit dem Wortbeitrag der Antrag stellenden Fraktion DIE LINKE. beginnen. Danach folgten die Fraktionen in der Reihenfolge ihrer Fraktionsstärke. Die gleichstarken Fraktionen im Rat hätten sich im Februar 2012 untereinander darauf verständigt, dass die Reihenfolge der Worterteilung nach jeder Aktuellen Stunde rouliere. Ratsvorsitzender Hermann erläuterte, dass die Aktuellen Stunden aufgrund einer Empfehlung aus der Geschäftsordnungskommission die 30 Minuten überschreiten werde, da allen Fraktionen und Einzelvertretern die Möglichkeit zu geben sei, ihre Reden vorzutragen.
Oberbürgermeister Schostok habe den Fraktionen und den Einzelvertretern mit Schreiben vom 9. Juni 2016 den Verfahrensablauf mitgeteilt.

Ratsfrau Nowak (DIE LINKE.) erinnerte daran, dass der Rat der Stadt vor zwei Jahren die Städtepartnerschaft mit den Städten Diyarbakir und Konya beschlossen habe. Diese Doppelstrategie sei zwar aus heutiger Sicht diplomatisch geschickt gewesen, habe jedoch in ein abwartendes Ignorieren geführt. Dagegen habe der Freundeskreis Hannover – Diyarbakir an der Spitze mit dem ehemaligen Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg mit Recht protestiert. Die Aktuelle Stunde solle, über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg, den gesamten Rat, die Verwaltung, die Bürgermeister, den Oberbürgermeister, aber auch die Presse zu mehr organisierter Solidarität mit der geschundenen Stadt und Region Diyarbakir bewegen. Ratsfrau Nowak führte weiter aus, dass es der Fraktion DIE LINKE. um die Menschen und deren urbane Existenz im Südosten der Türkei mit ca. 1,5 Mio. Einwohnern und etwa 100.000 syrischen und irakischen Flüchtlingen gehe. In Diyarbakir habe das türkische Militär die kommunale Selbstverwaltung und die Arbeit der Oberbürgermeisterin Gültan Kisanak übernommen und den historischen Stadtteil Sur in Schutt und Asche kanoniert. Es gehe darüber hinaus um eine grundlegende Erneuerung einer kommunalen Außenpolitik, die sich selbstbewusst ihrer globalen Verantwortung stelle. Dies bedeute, eine Position zur Bekämpfung von Fluchtursachen bei Kriegs- und Umweltkatastrophen, bei humanitären Hilfen in relevantem Umfang und bei der Friedenspolitik der eigenen migrantischen Bevölkerungsgruppen zu haben. Ratsfrau Nowak wies darauf hin, dass es im Jahr 2014 einer hannoverschen Tageszeitung, mit einem kritischen - Ihrer Ansicht nach - unfairen und falschen Hinweisen in Bezug auf türkischstämmige SPD-WählerInnen gelungen sei, die guten Absichten des Rates und des Oberbürgermeisters zu sabotieren. Ratsfrau Nowak betonte, dass sich ihrer politischen und nachbarschaftlichen Erfahrungen in der Nordstadt nach, wahlberechtigte WeltbürgerInnen dieser Stadt, seien es ethnische Türken, Kurden, religiöse Sunniten, Eziden, aramäische Christen etc., in der Form nicht parteipolitisch vereinnahmen lassen würden. Eine glaubwürdige friedenspolitische Haltung am Dönerimbiss, in den Sportverein, dem Familienzentrum, den Kulturvereinen und den meisten Moscheen in dieser Stadt sei das was zähle. Ratsfrau Nowak verwies darauf, dass man in Hannover Erfahrungen für friedliche Konfliktlösungen, sowohl in Umgang mit jugendpolitischen Milieus und ihren Bedürfnissen nach Selbstverwaltungsstrukturen von unten sowie einem prinzipielleren Föderalismus als in seiner bekannten Form gesammelt habe. Die in Diyarbakir mit großer Mehrheit gewählten Vertreter würden genau diese Prinzipien vertreten und der Region neue Hoffnung geben. Diese zu unterstützen sei die beste Fluchtursachenbekämpfung. In den vergangenen 24 Monaten seien politische Vertreter und die Fußballmädchen von Amedspor auf subversiven Wegen und ohne öffentliche Anerkennung zu Besuch in Hannover gewesen. Ratsfrau Nowak unterstrich, dass sich dies zwingend ändern müsste. Deshalb sollte eine hannoversche Delegation nicht mit leeren Händen in Diyarbakir auftreten. Neben den Kultur-, Schul-, Sport-, Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen, den Parteien, Stiftungen, Gewerkschaften, Umweltverbänden und Religionsgemeinschaften sollten sich auch die großen öffentlichen Unternehmen und Eigenbetriebe in einer helfenden Partnerschaft mit Diyarbakir engagieren. Ratsfrau Nowak fragte, warum die Stadtwerke im Baltikum und die Deutsche Messe AG nur in Istanbul investieren würden. Was könnten „aha“, die Stadtentwässerung und was das Klinikum, die Wohnungsgenossenschaften sowie kluge Ingenieurbüros aus dem Umweltzentrum dazu beitragen und warum empfehle man der Sparkasse Hannover nicht sich am Geldkartenprojekt der Deutschen Diakonie in Diyarbakir mit 1,5 Mio. € zu beteiligen? Ratsfrau Nowak hob hervor, dass dies 100.000 Existenzmonate für die dort lebenden Menschen wären. Sie unterstrich, dass ernstgemeinte, solidarische, kommunale Außenpolitik in der wohlhabenden Halbmillionenstadt Hannover nicht zum bloßen Lippenbekenntnis verkommen dürfe. Private Initiativen, unter Beteiligung der Niedersächsischen Staatskanzlei, seien bewundernswert. Allerdings seien diese in Betrachtung der Gesamtsituation, nur als Tropfen auf dem heißen Stein zu bezeichnen. Ratsfrau Nowak bekräftigte, dass nur nachhaltige Förderungs- und Kooperationsstrukturen im Rahmen einer formalen Städtepartnerschaft der Größe der Aufgabe angemessen wären. Sie erläuterte, dass Hannover in den vergangenen drei Jahren kleinere, große und sehr große Demonstrationen von Kurden erlebt habe. Diese seien perfekt organisiert, ganz überwiegend friedlich und leider noch ohne eine relevante Beteiligung der hannoverschen Bevölkerung abgelaufen. Kurdische und nationaltürkische BürgerInnen würden gern nach Hannover kommen und fast ohne Ausnahme friedlich mit den EinwohnerInnen der Landeshauptstadt zusammenleben wollen. Diese würden sich an 1. Mai-Festen beteiligen und großartige Gedenktage zu Ehren ihres Staatsgründers organisieren. Ratsfrau Nowak ersann, dass eine Städtepartnerschaft mit Diyarbakir den Rat sowie die Stadtgesellschaft insgesamt strukturell klüger, konfliktfähiger, zugleich toleranter und interessanter machen würde. Man sollte gemeinsam dazu aufrufen, eine offizielle Delegation nach Diyarbakir mit dem Auftrag zu entsenden, die dortigen gewählten Gremienvertreter und die Oberbürgermeisterin in jeglicher Weise symbolisch zu unterstützen, relevante humanitäre Hilfe mitzubringen sowie für friedliche Konfliktlösungen auf kommunaler Ebene zu werben.

Beigeordnete Kastning (SPD) führte aus, dass man die Entwicklungen in der Türkei nicht erst seit der Armenien-Resolution im Deutschen Bundestag, den Aufhebungen der Immunität von HDP-Abgeordneten im türkischen Parlament, der Zuspitzung der Flüchtlingskrise an der syrisch-türkischen und den EU-Grenzen sowie dem Anstieg der Attentate in der Türkei mit Besorgnis beobachten würde. Die Lage in der Türkei insgesamt, die Spannungen zwischen der Europäischen Union und der Türkei, sowie die Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei gäben allen Grund zur größten Besorgnis. Deshalb sei es gut, wenn sich auch der Rat der Stadt Hannover mit diesem Thema beschäftigen würde. Beigeordnete Kastning hob hervor, dass die Fraktion der SPD im Rat ein Bewusstsein für die Situation in der Türkei habe und dass das Mitgefühl der SPD-Fraktion all denjenigen gelte, die Opfer der Gewalt in der Türkei geworden seien. Solidarität gelte all denjenigen, die ihre Stimme gegen die Gewalt, für die Menschenrechte und Demokratie erheben würden. Meinungsfreiheit sei ein hohes Gut und die Fraktion der SPD setze sich für alle Menschen ein, die das Grundrecht auf Meinungsfreiheit für sich in Anspruch nähmen. Beigeordnete Kastning sagte, dass Solidarität ein Markenzeichen der Landeshauptstadt wäre, dass Hannover eine weltoffene Stadt sei und dass das Zusammenleben in der Stadtgesellschaft von Vielfalt, Offenheit und Toleranz geprägt werde. In Hannover würden Menschen verschiedener ethnischer Herkunft und unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, auch aus der Türkei, zusammenleben. Türken, Kurden, Muslime, Aleviten, Jesiden und viele andere würden sich in Hannover begegnen und leben. Das wisse man zu schätzen und hoffe, dass dies auch weiterhin möglich sei. Beigeordnete Kastning betonte, dass eine Diskussion zu der Thematik geführt werden sollte. Dass aber gleichzeitig zu vermeiden sei, dieses als kommunalpolitische Auseinandersetzung zu instrumentalisieren. Beigeordnete Kastning erläuterte, dass der Rat einen Beschluss gefasst habe, auf dessen Grundlage die Beziehung zu Diyarbakir und Konya geknüpft werden sollen. Dazu habe Oberbürgermeister Schostok mehrfach berichtet das es gelungen sei, engere Kontakte zu festigen und Beziehungen zwischen den stadtgesellschaftlichen Akteuren in Diyarbakir und Hannover zu intensivieren. Beigeordnete Kastning betonte, dass es der Fraktion der SPD in erster Linie darum ginge, dass die stadtgesellschaftlichen Akteure in Diyarbakir und Konya mit den stadtgesellschaftlichen Akteuren in Hannover in einen Erfahrungsaustausch zu den Stadtentwicklungen, im Besonderen vor dem Hintergrund von Demokratie und Menschenrechten, treten könnten. Die Grundlage dafür bildeten Toleranz und Respekt. Deshalb könne es nicht im Sinne der Fraktion der SPD sein, wenn man sich am heutigen Tage einseitig positioniere. Beigeordnete Kastning erörterte, dass man sich sicherlich ein schnelleres Vorankommen in den Beziehungen gewünscht habe. Dass dies nicht so geschehen sei, läge jedoch nicht am Rat oder dem Oberbürgermeister in Hannover, sondern an den verheerenden Zuständen in der Türkei und den außenpolitischen Umständen der krisenhaften Lage sowie den dortigen Akteuren insgesamt. Gerade im Angesicht der schwierigen Lage in der Türkei sollte man in Hannover auch das Augenmerk darauf richten, welche Wege beschritten werden sollten, um Respekt und Toleranz weiter zu profilieren. Man erwarte zudem allerdings von den Menschen die nach Hannover kämen, unabhängig aus welchem Land oder welcher Region diese kämen, dass eine derartige Solidarität und Toleranz gelebt würde. Beigeordnete Kastning unterstrich, dass es wichtig sei die Beziehungen zu Diyarbakir und Konya weiter im Blick zu behalten. Man sei jedoch ebenso mit Wehmut der Ansicht, dass die Umstände zurzeit nicht geeignet seien, um mit einer Delegation dorthin reisen zu können. Es sei abstrus zu glauben, mit einer solchen Aktion die dortigen Probleme lösen zu können. Man sollte vielmehr versuchen, weiterhin die bestehenden Kontakte und Beziehungen zu pflegen.

Ratsfrau Jeschke (CDU) merkte an, dass man sich bei dem Thema, welches die Fraktion DIE LINKE. für die heutige Sitzung angesetzt habe, auf einem kommunalfernen Feld befinde. Die Mitglieder des Rates der Stadt Hannover seien Ehrenamtliche und die antragstellende Fraktion wolle ein außenpolitisches Thema behandeln. Ferner sei diese gewillt die Bereiche Städtepartnerschaft, kommunales Ehrenamt und Außenpolitik auf einen Nenner zu bringen. Ratsfrau Jeschke erörterte, dass Hannover eine Stadt mit freundlichen und toleranten Menschen sei und dass hier viele Menschen aus verschiedenen Nationen gut miteinander leben würden. Die Zusammenarbeit mit Menschen aus den unterschiedlichsten Krisengebieten der Welt sei eine der meistgeschätzten Aufgaben der Fraktion der CDU im Rat der Stadt. Gleichzeitig sollte man sich bewusst machen, dass die Ehrenamtlichen des Rates sich ausschließlich kommunalen Belangen zuzuwenden hätten. Man befände sich nicht in der Position von Hannover aus den Konflikt zwischen Türken und Kurden, sowie auch in den südöstlichen Nachbarländern der Türkei, zu lösen. Ratsfrau Jeschke erklärte, dass die Landeshauptstadt die Zuwanderer aufnehme, unterbringe und integriere. Aber dass man nicht in der Lage sei Außenpolitik zu machen. Ratsfrau Jeschke betonte, dass es nicht möglich wäre mit dem Instrument Städtepartnerschaft Konflikte in Krisengebieten dieser Welt zu lösen. Die Beweggründe für eine Städtepartnerschaft würden von den unterschiedlichen Interessengruppen abweichend formuliert. Ratsfrau Jeschke wies darauf hin, dass Hannover eine Kommune, ein Wirtschaftsstandort, ein Kraftfahrzeugbauer und –Zulieferer sowie ein Standtort für Tiermedizin und medizinische Forschung und mit einem internationalen Flughafen ausgestattet sei. Diese Bereiche habe Hannover unter anderen in Hinblick auf Städtepartnerschaften anzubieten und auf diese Stärken sollte man auch weiterhin setzen. Abschließend sagte Ratsfrau Jeschke, dass die Fraktion der CDU eine Städtepartnerschaft mit einer israelischen Stadt präferiere. Eine Städtepartnerschaft sollte auf entwicklungspolitischen, wirtschaftlichen und medizinisch-technischen Belangen aufbauen und nicht als Konfliktlöser in Krisengebieten instrumentalisiert werden.

Beigeordnete Dr. Markowis (Bündnis 90/Die Grünen) führte aus, dass sich die Lage in der Türkei täglich verschlechtere. Die Regierung gehe mit brutaler Härte gegen die Opposition vor. Die türkische Armee führe einen Krieg gegen die PKK (kurdische Arbeiterpartei, kurd. Partiya Karkerên Kurdistanê). Aber die meisten Opfer würden der Zivilbevölkerung angehören. Ganz besonders betroffen sei die im Südosten gelegene Region Diyarbakir mit der Hannover, genau wie mit Konya, eine Städtepartnerschaft anstrebe. Beigeordnete Dr. Markowis wies darauf hin, dass die humanitäre Lage in Diyarbakir katastrophal sei. Die militärischen Angriffe der türkischen Regierung hätten sich ausgeweitet und zahlreiche Tote und Verletzte in der überwiegend kurdischen Zivilbevölkerung gefordert. Die medizinische Versorgung in Diyarbakir sei schlecht. Nahrung sei Mangelware und den Menschen würden Kleidung und Matratzen fehlen. Der Stadtteil Sur, welcher zum Weltkulturerbe ernannt worden wäre, sei abgeriegelt. Dieser werde zunehmend zerstört und fast die komplette Bevölkerung habe fliehen müssen. Die Ausgangssperre sei zwar inzwischen aufgehoben, aber Teile der Altstadt seien noch immer abgeriegelt. Zudem würden viele Menschen, die vor dem Terror des sogenannten IS aus Syrien geflohen seien, in der grenznahen Stadt leben. Der Konflikt zwischen der türkischen Regierung und der PKK fordere viel zu viele unschuldige Opfer. Beigeordnete Dr. Markowis forderte, dass die PKK und das türkische Militär die Waffen niederlegen müssten und an die Verhandlungstische zurückkehren sollten. Sie machte deutlich, dass der Rat der Stadt dies von Hannover aus nicht beschließen könne. Man könne lediglich einen Appell an die Konfliktparteien senden. Beigeordnete Dr. Markowis merkte an, das die guten Kontakte von Hannover aus, zu einer Verbesserung der Lage führen könnten. Aktuell sei es wichtig, dass Hannover Diyarbakir nicht alleine lasse und seine Bemühungen für eine Städtepartnerschaft mit Diyarbakir und Konya weiter verstärken sollte. Beigeordnete Dr. Markowis erinnerte daran, dass Hannover seit Jahrzehnten freundschaftliche Beziehungen zu Diyarbakir unterhalte und dass es einen jährlichen Jugendaustausch über die Umweltorganisation JANUN e.V. gäbe. Der Freundeskreis Hannover – Diyarbakir habe regen Kontakt und versuche Hilfe zu organisieren. Die Stadtverwaltung halte mit ihren Ansprechpartnern vor Ort Kontakt, sodass die Hoffnung auf Durchführung einer Delegationsreise des Rates nach Diyarbakir nicht aufgegeben werden sollte. Beigeordnete Dr. Markowis unterstrich, dass es gerade in schwierigen Zeiten wichtig sei Diyarbakir wissen zu lassen, dass Hannover die Region im Südosten der Türkei nicht vergessen habe. Die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen rufe zur Solidarität mit denjenigen auf, die von Gewalt betroffen seien, die aus ihren Wohnungen vertrieben worden wären und die in ständiger Angst leben müssten. Hannover stehe weiter zu Diyarbakir und werde sich weiter für den Frieden einsetzen.

Ratsherr Böning (DIE HANNOVERANER) führte aus, dass Diyarbakir eine mehrheitlich mit Kurden bevölkerte Großstadt und zugleich der wichtigste ethnische Konfliktpunkt zwischen der türkischen Mehrheit und der kurdischen Minderheit in der Türkei sei. Der türkische Präsident Erdogan, welcher sich teilweise wie ein Diktator benehme, sähe anscheinend in jedem Kurden einen Terroristen. Ratsherr Böning erörterte, dass das türkische Militär in der Stadt Diyarbakir erhebliche Schäden angerichtet habe und dass die Situation dort sowie im näheren Umfeld zum Teil völlig unübersichtlich und gefährlich sei. Da die Koalition aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen anscheinend keine der auch in Hannover vertretenen Gruppen brüskieren wolle, sei eine Doppellösung mit den Städten Konya (türkisch) und Diyarbakir (kurdisch) angestrebt. Ratsherr Böning wies darauf hin, dass es äußerst unklug wäre, wenn Hannover vor dem Hintergrund der aktuellen Lage in der Türkei, eine Städtepartnerschaft mit Diyarbakir proklamieren und sich damit quasi in innenpolitische Angelegenheiten der Türkei einmischen würde. Außerdem bestünde die Gefahr, dass sich Hannover mit dieser Aktion noch intensiveren Konflikten zwischen Kurden und Türken aussetzen würde. Zudem sei es momentan unverantwortlich eine Delegation des Rates nach Diyarbakir zu entsenden. Vielmehr sei nun behutsame, diplomatische Vermittlungsarbeit auf hoher politischer Ebene gefragt. Allerdings auch nur dann, wenn diese von beiden Seiten ausdrücklich erwünscht wäre. Ratsherr Böning bemerkte, dass nach Ansicht der Fraktion DIE HANNOVERANER, aufgrund der autoritären oder sogar totalitären Tendenzen in der Türkei in Erwägung gezogen werden sollte, dass Stadt und Region Hannover ihre Beziehungen zur Türkei auf das Notwendigste zurückfahren. Zumindest bis sich wieder bessere bzw. sichere Zeiten in der Türkei einstellen würden. Ratsherr Böning erklärte, dass die Fraktion DIE HANNOVERANER fordern würde, dass sämtliche Planungen und Überlegungen zu irgendwelchen Städtepartnerschaften mit der Türkei bis auf weiteres zurückgestellt werden müssten. Ferner würde die Fraktion DIE HANNOVERANER die Anregung zu einer Städtepartnerschaft mit einer israelischen Stadt ausdrücklich unterstützen.

Ratsherr Engelke (FDP) erläuterte, dass die Fraktion der FDP die Entwicklungen in der Türkei seit längerer Zeit mit Sorge verfolge. Die Einschränkungen von Presse- und Versammlungsfreiheit, von allgemeinen Bürgerrechten und die zunehmende Unterdrückung von politischer sowie zivilrechtlicher Oppositionen durch die AKP (Die Adalet ve Kalkınma Partisi 0 Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) und den Präsidenten seien besorgniserregend und würden eine Vertiefung der Annäherungen zwischen Deutschland und der Türkei sowie Hannover und potentiellen Partnerstädten leider in immer weitere Ferne rücken. Die Situation in den Kurdengebieten in der Türkei gerate immer weiter außer Kontrolle und die Berichte aus Diyarbakir und anderen Städten der Region wären erschreckend. Ratsherr Engelke führte weiter aus, dass zugleich die Dünnhäutigkeit der türkischen Führung ein Problem für alle Formen des Umgangs mit der Türkei wäre. Ein aktuelles Beispiel für die Gefühlslage sei die schockierende Reaktion auf die Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages. Daher müsse man sich, wenn man über öffentliche Appelle und Friedensmissionen spreche fragen, ob man damit überhaupt die gewünschte Wirkung erziele und nicht den derzeit ausgeprägten Abwehrreflex der türkischen Führung provoziere und damit leider mehr Schaden als Nutzen anrichte. Während verstärkt zivilgesellschaftliches Engagement, wie z.B. der Freundeskreis oder andere Organisationen unbedingt zu unterstützen seien, sollte eine politische Positionierung von öffentlicher Seite daher mit größten diplomatischen Überlegungen und Vorsicht durchgeführt werden. Denkbar wäre eine Initiative über eine Vereinigung wie Mayors for Peace. Wenn die darin organisierten Bürgermeister zu einem gemeinsamen Friedensaufruf zu bewegen wären, könnte das ein Signal der Solidarität in die betroffenen Gebiete senden. Die Fraktion der FDP würde es daher begrüßen, wenn der Oberbürgermeister Schostok eine derartige Möglichkeit initiieren würde.

Ratsherr Hillbrecht sagte, dass er eine Städtepartnerschaft mit Diyarbakir als eine sehr sinnvolle Einrichtung erachten würde. Dies liege darin begründet, dass Städtepartnerschaften immer auch ein Mittel wären um die friedliche Zivilgesellschaft zu stärken. Dieser Aspekt sei in den Kurdengebieten der Türkei besonders wichtig. Ratsherr Hillbrecht wies darauf hin, dass allein die Bezeichnung Kurdengebiet schon den Unterschied zur Gesellschaft und der Politik in der Türkei offenbaren würde. Es wäre unvorstellbar sowie gesellschaftlich und politisch nicht gewünscht, dass Staatsgebiete nach Ethnien benannt oder eingeteilt würden. Deshalb könnte das Instrument Städtepartnerschaft dazu genutzt werden, derartige Gebietseinteilungen und- Bezeichnungen zu thematisieren. Allerdings seien die politischen Beziehungen zurzeit nicht dazu angetan, innenpolitische Belange der Türkei von Deutschland aus zu diskutieren. Ratsherr Hillbrecht stellte fest, dass nur eine sehr vorsichtige und langwierige Herangehensweise überhaupt zu einer Annäherung in Hinblick auf die Probleme in Diyarbakir und dem näheren Umland einen Fortschritt erwirken könnte. Ein Erfolg in Diyarbakir könnte dann wiederum eine positive Auswirkung auf das Zusammenleben der ethnischen Türken und Kurden in Hannover haben.

Oberbürgermeister Schostok machte deutlich, dass die Verwaltung zu dem vom Rat beschlossenen Prüfauftrag in Hinblick auf die Städtepartnerschaften mit Konya und Diyarbakir stünde. Die Verwaltung war sich bereits zum Zeitpunkt der Beschlussfassung bewusst, dass die Anbahnung der Kooperationen, im Besonderen in dieser Konstellation, viel Zeit und Vertrauen in Anspruch nehmen sowie einer gegenseitigen Annäherung bedürfen werde. Die Verwaltung habe mit der besonderen Konstellation mit der auf der einen Seite der eher konservativ geprägten Stadt Konya und der von kurdischen Volkszugehörigen bewohnten Stadt Diyarbakir, ein Zeichen setzen wollen. Man habe ein Zeichen für Völkerverständigung und Toleranz setzen wollen. Oberbürgermeister Schostok merkte an, dass sich an dem Vorhaben, obwohl bzw. gerade weil sich die Lage in der Türkei in den vergangenen zwei Jahren permanent verschlechtert habe, nichts verändert habe. Gerade jetzt sei das Signal eines friedenspolitischen Dialoges und die Erwartung an eine geeinigte Türkei von ganz besonderer Bedeutung. Oberbürgermeister Schostok wies darauf hin, dass es deutlich leichter wäre sich viele Hundert Kilometer entfernt ein Urteil zu erlauben und sich der einen oder anderen Argumentation anzuschließen, als den Mut zu haben, sich trotz etwaiger Sympathien für die eine oder andere Seite, für den Dialog und einer Verständigung beider Seiten einzusetzen. Zudem werde die Verwaltung den friedenspolitischen Weg der Landeshauptstadt beharrlich weiter vertreten. Dies sei man den vielen türkischen Bewohnern Hannovers – ohne und mit kurdischer Volkszugehörigkeit – schuldig. Da man in Hannover ebenfalls erwarte, dass sich diese, ebenso wie alle anderen deutschen und nichtdeutschen Bevölkerungsgruppen, friedlich auseinandersetzen würden. Im Weiteren berichtete Oberbürgermeister Schostok von der unter seiner Beteiligung aufgelösten Besetzung des Steintorplatzes durch Jesiden, vor dem Hintergrund der Gräueltaten des sogenannten IS im Irak. Oberbürgermeister Schostok führte zum Unterschied von Kommunalpolitik und Interessenvertretung aus, dass die Kommunen mit internationalen Kooperationen oder zivilrechtlichen Engagements einen Beitrag zur Außenpolitik leisten könnten. Die Kommunen hätten dabei die außenpolitischen Belange auf der einen Seite und die Fragen des sozialen Friedens in der eigenen Stadt auf der anderen Seite zu beachten. Freundschaftsvereine könnten unter der Bedingung, dass der soziale Friede durch ihr Handeln nicht gefährdet würde, dafür sorgen, dass ihre thematischen Interessen gehört würden. Der sich noch in der Gründung befindliche, nicht eingetragene Verein Hannover – Diyarbakir könne seine Interessen frei formulieren ohne darauf zu achten, was der Staat davon halte. Man habe dadurch die Möglichkeit, Menschen eine Stimme zu geben, die ansonsten niemand hören würde. Das sei Meinungsfreiheit und ein elementarer Bestandteil der Demokratie. Oberbürgermeister Schostok machte deutlich, dass gerade wegen dieses Unterschiedes die Politik in der Landeshauptstadt darauf zu achten habe, dass das Schicksal von Menschen zwar wahrgenommen und gehört werde, aber dass dieses eben nicht konfrontativ instrumentalisiert würde. Man müsse sich seiner Wirkungsmacht sowie der Beschränkung von Wirkung bewusst sein, wenn man Außenpolitik aus der Kommune heraus betreiben wolle. Im Gegensatz dazu könne jeder Außenpolitiker mit einem Wertebezug in die Welt treten, kritisieren und fordern. Oberbürgermeister Schostok betonte, dass die Hauptaufgabe der Mayors for Peace die Beendigung der Atombewaffnung sei. Er führte aus, dass er im Rahmen seiner Ernennung zum Ehrenbürger von Hiroshima mit dem Oberbürgermeister der Stadt und Präsidenten der Mayor for Peace sowie weiteren Politikern darüber gesprochen habe, das man den Frieden, den sozialen Frieden in den Gemeinden zum Themengebiet der Mayors for Peace machen sollte. Dazu sei entschieden worden, dass dieser Punkt im Verlauf der kommenden ein bis zwei Jahre untersucht würde. Zudem sei ausdrücklich darauf hingewiesen worden, dass eine Intervention über die jeweiligen Staaten hinweg nicht möglich sein werde. Oberbürgermeister Schostok stellte klar, dass man die Mayors for Peace niemals für eine derartige Sache werde gewinnen können. Allerdings werde die Verwaltung mit der entsprechenden Geduld weiter an dem Beschluss des Rates festhalten und die Entwicklungen in der Türkei aufmerksam beobachten. Oberbürgermeister Schostok bekräftigte zum Abschluss, dass
zivilgesellschaftliches Engagement in Hannover immer willkommen sei.


Die Aktuelle Stunde wurde von 17:07 Uhr bis 17:45 Uhr durchgeführt.


TOP 28.1.
Antrag der CDU-Fraktion auf Durchführung einer Aktuellen Stunde in der Ratssitzung am 16. Juni 2016 zum Thema Misburger Bad, Bäderkonzept, Steuerverschwendung
(Drucks. Nr. 1457/2016)

Ratsvorsitzender Hermann (SPD) wies erneut darauf hin, dass die Aktuelle Stunde mit dem Wortbeitrag der Antrag stellenden CDU-Fraktion beginnen würde. Danach folgten die Fraktionen in der Reihenfolge ihrer Fraktionsstärke. Die gleichstarken Fraktionen im Rat hätten sich im Februar 2012 untereinander darauf verständigt, dass die Reihenfolge der Worterteilung nach jeder Aktuellen Stunde rolliere.

Thema Misburger Bad

Ratsherr Klapproth (CDU) erläuterte, dass der Betrieb des Misburger Bades in den vergangenen zehn Jahren an Pleiten, Pannen, möglichen Betrügereien sowie Vertuschungen und Verschleierungen des Betreibers und letztlich an eine enorme Verschwendung von Steuergeldern in Millionenhöhe erinnere. Dies habe seinen Lauf genommen, als die Landeshauptstadt der Firma s.a.b. Gesundheits- und Badepark Hannover GmbH & Co. KG, das Bad vor zehn Jahren übertragen habe. Diesem Vertragsabschluss seien Verhandlungen vorausgegangen, die zwischen der Landeshauptstadt Hannover, der Firma s.a.b. und den Initiatoren des sogenannten Bademeisterkonzeptes geführt worden seien. Ratsherr Klapproth erklärte, dass die Fraktion der CDU eindeutig das Bademeisterkonzept mit einem Investitionsvolumen von etwa sieben Mio. Euro präferiert habe. Dennoch hätten sich die Verwaltung und die Koalition aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Rat für einen Betrieb durch die Firma s.a.b. entschieden. Interessant daran sei, dass im Vorfeld des Vertragsabschlusses dem ehemaligen Wirtschaftsdezernenten und dem ehemaligen Sportdezernenten mindestens bekannt gewesen sei, dass gegen den damaligen Geschäftsführer der Firma s.a.b. wegen Unregelmäßigkeiten in einem früheren Vergabeverfahren einen rechtskräftiger Strafbefehl anhängig gewesen sei. Ratsherr Klapproth wies darauf hin, dass nach Angabe der Stadtverwaltung der Stadtbezirksrat Misburg-Anderten, die Mitglieder des Sportausschusses und die Fraktionsvorsitzenden der im Rat vertretenen Fraktionen mit Schreiben vom 21. März 2005 über diese Sachlage in Kenntnis gesetzt worden wären. Ratsherr Klapproth hob hervor, dass dies nach Informationen aus dem Stadtbezirksrat Misburg-Anderten bis zum heutigen Tage nicht geschehen sei. Ratsherr Klapproth führte weiter aus, dass trotz dieser Unregelmäßigkeiten dem Unternehmen vom damaligen Wirtschaftsdezernenten und der Koalition aus Bündnis 90/Die Grünen und SPD das Vertrauen zum Betreiben des Bades übertragen worden wäre. Tatsache sei zudem, dass andere kommunale Bäder, welche vorher in Betrieb der s.a.b. gewesen wären, erhebliche Mängel aufgewiesen hätten. Ratsherr Klapproth erörterte, dass jährlich ferner ein Betriebskostenzuschuss im oberen fünfstelligen Bereich sowie sanierungsbedingte Zuschüsse in Höhe von mehreren Millionen Euro an die Firma s.a.b. überwiesen worden seien. Ratsherr Klapproth betonte, dass bei einer Begehung des Maschinenparks – zumindest von Mitgliedern der CDU-Fraktion - festgestellt worden sei, dass dort nur im geringen Maße saniert oder erneuert worden wäre. Es seien im Rahmen der Sanierungen lediglich Umbaumaßnahmen, die später dann auch erfolgt seien, mit Steuergeldern von der Firma s.a.b. durchgeführt worden, bei denen tragende Wände durchlöchert, Deckendurchbrüche an statisch falschen Stellen vorgenommen, falsche Kernbohrungen an Unterzügen getätigt, überlastete Stelzbalken gesetzt und weitere bautechnische Fehlleistungen durchgeführt worden seien. Letztendlich hätten diese „Umbaumaßnahmen“ die Schließung des Bades wegen Lebensgefahr zur Folge. Ratsherr Klapproth konstatierte, dass baustatische Prüfungen dieser umbaumaßnahmen ausschließlich am „grünen Tisch“ von Statikern erhoben worden wären. Ein ordentlicheres, intensiveres Controlling während der Baumaßnahmen durch die Verwaltung sei nicht angeordnet worden. Das Ergebnis der Sanierung des Bades mit Hilfe von Steuergeldern habe man bereits am Ende des Jahres 2012 abschätzen können, als die Verwaltung festgestellt habe, dass 18 Brandschutzmängel am Gebäude vorhanden waren. Die Betreiberfirma, die inzwischen einen anderen Namen geführt habe, sei Anfang 2013 aufgefordert worden diese Brandschutzmängel abzustellen. Dies sei jedoch bis zur Rückgabe des Bades nicht erfolgt. Die baulichen Mängel seien bei der Rückgabe des Bades nicht erkannt worden, da diese verdeckt gewesen seien. Ratsherr Klapproth hielt fest, dass der ehemalige Betreiber des Misburger Bades nicht nur Steuergelder in Höhe von ca. 12 Mio. € verschwendet habe, sondern darüber hinaus das Bad in einen Zustand versetzt habe, sodass es weitere Millionenbeträge bedürfen werde um das Bad notdürftig herrichten zu können. Ratsherr Klapproth unterstrich, dass in Hinblick auf die dargelegten Tatsachen hinsichtlich der Firma s.a.b. und dem Umstand, dass damals ein weitaus günstigeres Konzept der Bademeister bestanden habe, es völlig unverständlich sei, dass der damals zuständige Wirtschaftsdezernent und der damalige Oberbürgermeister nicht genauer bei der Prüfung einer Vergabe gewesen seien. Letztlich habe diese Vergabepolitik, welche von den Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen mitgetragen worden sei dazu geführt, dass 12 Mio. € Kosten für Sanierung und Betrieb und noch einmal 16 Mio. € für einen Neubau aus Steuergeldern entrichtet werden müssten. Das sei eine grobe Fehlleistung der Vergabepolitik der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt zu Ungunsten der SchwimmerInnen in Misburg-Anderten.

Ratsfrau Keller (SPD) stellte die Sinnhaftigkeit der Aktuellen Stunde in Frage und wies darauf hin, dass das Bäderkonzept mit großer Mehrheit vom Rat der Stadt beschlossen worden sei. Die gute Nachricht aus dem Konzept laute, dass kein Schwimmbad in Hannover geschlossen werden solle. Das Bäderkonzept sei ein hervorragendes Instrument, welches in seiner Erstellung, unter Beteiligung aller wesentlichen Akteure, Maßstäbe gesetzt und zu einem nachhaltigen Ergebnis geführt habe. Die notwendigen Sanierungsmaßnahmen würden in einem vernünftigen Zeitplan und im Rahmen der im Haushalt zur Verfügung stehenden Investitionsmittel abgearbeitet. Ratsfrau Keller erörterte, dass wohl alle Anwesenden schockiert gewesen seien, als im vergangenen Jahr bekannt geworden wäre, dass durch grobe Fehler des damaligen Betreibers bei der Sanierung des Misburger Bades, die Statik der tragenden Gebäudeteile nicht mehr in ausreichendem Maße sichergestellt sei. Es sei mehr als nur bedauerlich, dass die damals vom Investor herbeigeführten Schäden in der Gebäudesubstanz nicht früher aufgefallen seien, obwohl ausreichend viele Kontrollen durch das städtische Gebäudemanagement ausgeführt worden wären. Tatsache sei, dass der Betreiber erhebliche Veränderungen an der Statik vorgenommen habe ohne dies mit der Stadtverwaltung abzustimmen. Diese seien nicht einmal in den Bauzeichnungen kenntlich gemacht worden. Das unverantwortliche Handeln des Betreibers und den von ihm beauftragten Baufirmen sei vollkommen inakzeptabel, sodass es gut und richtig sei, dass die Stadtverwaltung Regressforderungen gestellt habe. Tatsache sei zudem, dass die Verwaltung schon vor vielen Jahren Abstand von Öffentlichen-Partnerchip-Projekten für Sanierungen im Bestand genommen habe, da die Risiken derartiger Projekte zu groß seien. Ratsfrau Keller erklärte, dass die Fraktion der SPD mit der Verwaltung völlig darin übereinstimme, dass das Misburger Bad erhalten bleiben müsse. Entweder durch Sanierung oder wenn günstiger durch einen Neubau. Die Forderung des Bundes der Steuerzahler, das Misburger Bad abzureißen und nicht wieder aufzubauen, sei kontraproduktiv und nicht sachgerecht. Außerdem würden dann nicht mehr genug Wasserflächen in Hannover zur Verfügung stehen. Aus diesen Gründen weise die Fraktion der SPD diese Forderung zurück. Ratsfrau Keller merkte an, dass man in diesem Zusammenhang mit Spannung auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie warte. Es sei zu hoffen, dass die Studie nach der Sommerpause vorliege, damit schnell gehandelt werden könne. Durch die Berücksichtigung finanzieller Mittel durch die Sanierung oder den Neubau des Misburger Bades im Investitionsplan 500+ sei die Finanzierung in jedem Fall gesichert, sodass zeitnah nach Vorlage der Machbarkeitsstudie mit der Planung und Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen begonnen werden könne. Dies unterstreiche, dass der Bereich Sport und im Besonderen die Bäder bei der Fraktion der SPD eine hohe Priorität genieße. Ratsfrau Keller machte zum Abschluss deutlich, dass durch das Bäderkonzept eine hervorragende Grundlage für die Zukunft der Hannoverschen Bäderlandschaft geschaffen worden sei. Zudem habe die Verwaltung schnell und mit den richtigen Maßnahmen auf die bedauerlichen Entwicklungen beim Misburger Bad reagiert.

Ratsfrau Steinhoff (Bündnis 90/Die Grünen) führte aus, dass das Misburger Bad während der Umbauphase von der Stadtverwaltung intensiv und regelmäßig begleitet und kontrolliert worden sei. Es habe vor Ort 14 Begehungen gegeben und dabei seien keine größeren Schäden festgestellt worden. Es seien lediglich 14 kleinere Mängel mit einem Gesamtvolumen von 60.000 € zu verzeichnen gewesen. Ratsfrau Steinhoff wies darauf hin, dass mindestens der Sportausschuss regelmäßig über den Stand der Dinge beim Misburger Bad informiert worden wäre. Ratsfrau Steinhoff hob hervor, dass ebenso die Fraktion der CDU im Rat Kenntnisse über die Situation beim Misburger Bad gehabt habe, da bereits eine Akteneinsicht zu der Thematik durchgeführt worden sei. Ratsfrau Steinhoff empfahl, dass die Fraktion der CDU ihre Vorwürfe an die Firma sap bzw. Optisport richten sollte. Der Stadtverwaltung und denjenigen, die die Zukunft des Misburger Bades neu gestalten wollten, werde diese Kritik nicht gerecht. Das Misburger Bad sei ein Projekt, welches im Besonderen den Familien im Stadtteil am Herzen liege. Ferner sei die Rekommunalisierung des Bades einstimmig beschlossen worden. Abschließend betonte Ratsfrau Steinhoff, dass zum einen der Fraktion der CDU die Rolle als Mitgestalter deutlich besser zu Gesicht stehen würde und dass zum zweiten die Firma s.a.b. für die tatsächlich verspätet erkannten Schäden in Regress zu nehmen sei. Die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen setze sich für den Erhalt des Misburger Bades im Rahmen der Machbarkeitsstudie ein. Für diesen Neustart seien im Investitionsmemorandum 500+, 16,5 Mio. € eingestellt worden. Die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen richte den Blick nach vorn. Für Misburg und alle anderen, die auf ein Schwimmbad nicht verzichten wollten.

Ratsfrau Nowak (DIE LINKE.) erläuterte, dass aus einem historischen Blickwinkel heraus, aufgrund von Sanierungsbedarfen und ständiger Finanzmittelverknappung, dem einen oder anderen Schwimmbad in Hannover mehrfach die Schließung bevorgestanden habe. Dazu habe es dann Projekte mit Fremdbetreibern wie Sportvereinen (z.B. Stöcken, Misburg) gegeben. Ratsfrau Nowak stellte klar, dass niemand Sympathien für den Ausgang mit dem Fremdbetreiber des Misburger Bades entwickeln würde. Zu loben sei hingegen, dass die Sportverwaltung in Zusammenarbeit mit der Bäderkommission permanent Einwände und Anregungen zur Erstellung eines Bäderkonzeptes formuliert habe. Zudem werde man anhand der Machbarkeitsstudie analysieren, inwiefern die Mittel aus dem Investitionsmemorandum 500+ für das Misburger Bad eingesetzt würden. Ratsfrau Nowak unterstrich, dass man politisch kaum mehr fordern könne, wenn die Absichtserklärungen zur Umsetzung gebracht würden. Ratsfrau Nowak sagte, dass der entstandene Lernprozess aus der Privatisierung in Misburg für die Zukunft positive Aspekte bringen werde. Zudem würden bei Private-Partnerchip-Projekten keine Eigentumsübertragungen mehr vorgenommen und der Betrieb sowie die bauliche Gestaltung würden ebenso in öffentlicher Hand bleiben. Ratsfrau Nowak erklärte, dass alles dafür getan würde, dass das Misburger Bad dem Stadtteil erhalten bliebe.

Ratsherr Engelke (FDP) erinnerte daran, dass der ehemalige Wirtschaftsdezernent vor etwa zehn Jahren die Scheinprivatisierung des Misburger Bades, anstatt dem Mitarbeiterkonzept eine Chance zu geben, eingeleitet habe. Ratsherr Engelke machte deutlich, dass sich der ehemalige Wirtschaftsdezernent Mönninghoff, der ehemalige Oberbürgermeister Weil, der Stadtkämmerer Prof. Dr. Hansmann und die Koalition aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen, gegen die Einwände der FDP-Ratsfraktion, dazu hätten hinreißen lassen, einen Vertrag abzuschließen, der dem privaten Investor null Risiko aber mit 100 % Gewinn, Millionenkrediten, Zuwendungen, und Bürgschaften ausstatte. Es sei der Fraktion der FDP bis heute nicht klar, was oder wer die Ratsfraktionen der SPD und der Bündnis 90/Die Grünen sowie die Dezernenten dazu getrieben habe, einen solchen Vertrag zu unterschreiben. Ratsherr Engelke stellte fest, dass nach nur sieben Jahren und vielen versenkten Steuermillionen, von denen ein geringer Teil in das Misburger Bad investiert worden sei, ein Schwimmbad in einem abbruchreifen Zustand an die Stadt zurückgegeben worden sei. Die ernüchternde Bilanz dieser Scheinfinanzierung seien Fehlentscheidungen, Fehleinschätzungen, Blauäugigkeit und ein schockierender Umgang mit dem Geld der BürgerInnen. Im Gegensatz dazu könne man am Beispiel des Annabades erkennen, dass Vereine durchaus in der Lage wären, ein Schwimmbad zu führen. Das Schwimmbäder grundsätzlich ein Zuschussgeschäft blieben sei unbestritten. Trotzdem sollte die Verwaltung stärker auf Projekte mit Vereinen oder Mitarbeiterkonzepten setzen. Ratsherr Engelke appellierte zum Abschluss an die Verwaltung und die Mehrheitsfraktionen im Rat, dass diese für die Zukunft die richtigen Schlüsse aus der Misere ziehen mögen.

Ratsherr Wruck (DIE HANNOVERANER) machte darauf aufmerksam, dass die mühsam ausgearbeiteten Schwimmzeiten für Badegäste, Sportschwimmer und das Schulschwimmen und den daran angepassten Öffnungszeiten für das Misburger Bad aus dem vergangenen Jahr, aktuell schon wieder obsolet wären. Ratsherr Wruck sagte, dass es keine Nutzflächen mehr im Misburger Bad gäbe. Zudem seien alle im Rat, was die bauliche Stabilität und Sicherheit des Bades angehe, um ein gutes Stück klüger geworden. Es gäbe leider keine bautechnische Sicherheit mehr für die Nutzer des Misburger Bades und deshalb müsse das Bad bis auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben. Zugleich sei auch das Bäderkonzept, mit seinem mühsam ausgefeiltem System und seiner versuchten Balance für die Bedienung der Öffentlichkeit, der Schulen und der Vereine zumindest für das Misburger Bad überflüssig geworden. Aber auch für den Badebetrieb in den anderen Bädern würden die Prämissen nicht mehr stimmen. Denn die Auslagerung des Schul- und Vereinsschwimmens vom Misburger Bad habe Folgen. Die SchülerInnen der Grundschule Lüneburger Damm beispielsweise hätten nun im Stadionbad ihren Schwimmunterricht. Ratsherr Wruck erinnerte daran, dass vor zehn Jahren die Tendenz zum Ausgliedern bestimmter städtischer Aufgaben an Private auch bei der Fraktion DIE LINKE. noch deutlich höher gewesen sei als heute. Und die Begeisterung der Fraktion der FDP und auch in Teilen der CDU sei partiell riesengroß gewesen. Ratsherr Wruck betonte, dass man heute wisse – und die Fraktion DIE HANNOVERANER schon immer gewusst habe, dass private Unternehmer vor allem Geld verdienen wollten und müssten. Und dies zu möglichst geringen Eigenkosten. Darunter würden nicht nur die Qualität für die angebotenen Waren oder Dienstleistungen, sondern auch die Höhe der Entlohnung für das beschäftigte Personal leiden, was wiederum deren Motivation drosseln würde. Dem Trend zum Outsourcing folgte im Jahr 2006 auch die hannoversche Verwaltung bei der Überlassung des Misburger Bades an einen privaten Betreiber. Unter Führung des ehemaligen Wirtschaftsdezernenten sei das Misburger Bad an das holländische Unternehmen s.a.b. übergeben worden. Ratsherr Wruck konstatierte, dass in diesem Rahmen die Prüfung der Solidität der Firma s.a.b. offenbar nicht ausreichend durchgeführt wordensei, obwohl es bis dahin zumindest einen Anhaltspunkt für die Unseriosität gegeben habe. Zudem habe sich bei der Rückgabe des Bades an die Stadt im Jahr 2014 der Vorgang der zu großen Vertrauensseligkeit offenbar wiederholt. Man habe auf eine sorgfältige Begutachtung durch einen Bausachverständigen verzichtet und somit eine Bauruine mit untragbaren Baumängeln erhalten. Ratsherr Wruck erörterte, dass das Hallenbad nur unter dem Einsatz hoher Kosten zu sanieren oder komplett abzureißen sei. Die Misburger BürgerInnen hätten einen Anspruch darauf, dass ihre derzeit zwangsweise reduzierte Lebensqualität durch die schnellstmögliche Rekonstruierung des Misburger Bades zügig wieder hergestellt werde.

Ratsherr Hillbrecht konstatierte, dass der Vorgang zum Misburger Bad für die Landeshauptstadt eigentlich ein Glücksfall sein könnte. Denn dieser würde zeigen, wie ein Öffentliche-Private-Partner-Projekt (ÖPP) mustergültig schiefgelaufen sei. Ratsherr Hillbrecht erläuterte, dass ein Vertrag abgeschlossen worden sei, bei dem die Grundlage schon nicht gestimmt habe. Denn der private Partner habe mehrfach nachkalkulieren und die Stadtverwaltung mehrfach nachbessern müssen. Am Ende sei das Unternehmen trotzdem Konkurs gegangen. Die Stadtverwaltung stünde mit einem riesigen Berg Schulden da und befände sich zudem in der Situation, dass das ehemals öffentliche Bad durch den Partner in eine Ruine verwandelt worden sei. Ratsherr Hillbrecht stellte fest, dass die benannte Misere überhaupt nichts mit den Vorgängen beim Misburger Bad zu tun habe, sondern vielmehr an den Grundkonzept der Öffentliche-Private-Partner-Projekten als solchen liege. Denn wenn die Verwaltung Infrastruktur in die Hände von Privaten geben würde, würde sich diese immer erpressbar machen. Die Fraktionen im Rat hätten alle betont, dass das Misburger Bad zum Wohle der BürgerInnen erhalten werden müsse. Und das sei genau der Punkt. Die öffentliche Infrastruktur sei das, was man in der Bankendiskussion als too big to fail bezeichnet habe. Denn die Bäder müssten erhalten bleiben. Ratsherr Hillbrecht wies darauf hin, dass ein provisorischer Betrieb des Misburger Bades aufrechterhalten werde. Es gäbe den Freibadbetrieb. Es gebe extra Container. Es gebe aufwendige Untersuchungen zu einer Rettung oder einem Neubau in zweistelliger Millionenhöhe. Das seien mehr Kosten, welche die Verwaltung zusätzlich aufbringen müsse, auch wenn die Stadt das Bad während des Zeitraums der gescheiterten Partnerschaft in Eigenregie weiterbetrieben hätte. Ratsherr Hillbrecht unterstrich, dass die ganze Aktion als Glücksfall bezeichnet werden könnte, wenn man denn Lehren daraus ziehen würde und zukünftig ganz auf Öffentliche-Private-Partner-Projekte verzichten würde. Ratsherr Hillbrecht hob hervor, dass genau dies jedoch nicht geschehen werde. In der heutigen Sitzung würden noch drei Drucksachen beraten, bei denen es um Schulen und Kindertagesstätten als Öffentliche-Private-Partner-Projekte gehen würde. Zudem habe man das 500 Millionen Euro Investitionsmemorandum des Oberbürgermeisters, aus dem explizit Summen auch in Öffentliche-Private-Partner-Projekte fließen sollten. Ratsherr Hillbrecht resümierte, dass die Stadtverwaltung aus den Vorgängen beim Misburger Bad nichts gelernt habe.

Die Aktuelle Stunde wurde von 17:47 Uhr bis 18:15 Uhr durchgeführt.


TOP 10.
Entscheidungen über die Annahme von Zuwendungen gemäß § 111 Abs. 7 NKomVG
(Drucks. Nr. 1432/2016 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat die Annahme von Zuwendungen gemäß § 111 Abs. 7 NKomVG nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1432/2016 mit 1 Anlage.


TOP 11.
4. Satzung über die Festlegung von Schulbezirken für die allgemein bildenden Schulen in der Trägerschaft der Landeshauptstadt Hannover
-1. Änderungssatzung-

(Drucks. Nr. 0633/2016 mit 1 Anlage)

Ratsfrau Dr. Matz (CDU) erklärte, dass die Fraktion der CDU der Veränderung der Satzung über die Festlegung von Schulbezirken für die allgemeinbildenden Schulen unter der Prämisse zustimme, das der Punkt sechs in der neu gefassten Satzung gestrichen würde. Die Fraktion der CDU wünsche sich für die Schülerinnen aus Ahlem, dass diese auch weiterhin in Seelze das Gymnasium besuchen könnten. Ratsfrau Dr. Matz führte aus, dass lange vor der Gebietsreform im Jahr 1974 soziale Strukturen und Netzwerke, welche über Schule, Kindertagesstätten, Vereine und Einkaufsmöglichkeiten hinaus gegangen seien, zwischen Ahlem und Seelze entstanden seien. Zudem seien Elternvertretungen weder gehört noch informiert worden. Ratsfrau Dr. Matz hob hervor, dass der Fraktion der CDU sehr viel daran liege, dass die Einzugsbezirke für die neuen Oberschulen stadtbezirksübergreifend eingerichtet würden. Ratsfrau Dr. Matz erörterte, dass der Antrag der Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen aus dem Stadtbezirksrat Ahlem-Badenstedt-Davenstedt nur zum Teil eine Berechtigung habe, da in der Drucksache nur die Verhandlungen mit der Stadt Seelze festgehalten worden wären. Die Abfrage und Dokumentation des Elternwillens finde auch in diesem Antrag keine Erwähnung. Man habe noch gute Erinnerungen daran, mit welchem Nachdruck im Stadtbezirk Südstadt-Bult, in Hinblick auf die Einzugsbereiche, der Elternwille eingefordert worden sei. Ratsfrau Dr. Matz forderte in Bezug auf den Stadtdialog 2030 für den Antrag der CDU-Ratsfraktion die Zustimmung ein.

Beigeordneter Klie (SPD) erörterte, dass die Kündigung eines Vertrages grenzenlos untersucht und analysiert werden könnte. Allerdings würde dies nichts an der Kündigung selbst ändern. Beigeordneter Klie führte weiter aus, dass bestehende Kooperationen aus der Zeit vor der Gebietsreform von 1974 zwischen Ahlem und Seelze zu berücksichtigen seien. Diese seien jedoch ebenso zu überprüfen, wenn die Gemeinde Seelze auch die Grundschulen für die SchülerInnen aus Ahlem unzugänglich machen wolle. Beigeordneter Klie erklärte abschließend, dass die Fraktion der SPD deshalb dem Ergänzungsantrag aus dem Stadtbezirksrat Ahlem-Badenstedt-Davenstedt folgen werde.

Ratsfrau Nolte-Vogt (Bündnis 90/Die Grünen) machte deutlich, dass durch den Rat der Stadt Seelze bereits Fakten geschaffen worden wären. Zudem würde die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen die Beendigung einer 40 Jahre lang gelebten Tradition überaus bedauern. Ferner habe die Stadt Hannover die Verpflichtung Plätze für die SchülerInnen aus Hannover vorzuhalten. Ratsfrau Nolte-Vogt erörterte, dass nicht beabsichtigt sei, keine SchülerInnen aus Seelze an Hannoverschen Schulen aufzunehmen. Die SchülerInnen aus Hannover würden an ihren Schulen lediglich einen Vorrang genießen. Ein positiver Aspekt sei, dass das neue Gymnasium in Limmer näher an Ahlem liegen würde, als das Georg Büchner Gymnasium in Letter. Ratsfrau Nolte-Vogt erklärte, dass die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen dem Ergänzungsantrag des Stadtbezirksrates Ahlem-Badenstedt-Davenstedt zustimmen und den Zusatzantrag der Fraktion der CDU ablehnen werde.

Ratsfrau Dr. Matz (CDU) stellte fest, dass die Fraktionen der Bündnis 90/Die Grünen und der SPD den Zusatzantrag der Fraktion der CDU ablehnten und damit den Elternwillen ignorieren würden. Ratsfrau Dr. Matz hob zudem hervor, dass die Aufkündigung des Vertrages vom Rat der Stadt Seelze mit den Stimmen der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen beschlossen worden sei.

Ratsherr Hillbrecht stimmte zu, dass die Auflösung des Vertrages vom Rat der Stadt Seelze ausgegangen sei. Allerdings hätte dieser Beschluss nicht den gleichen Antrag aus Hannover zur Folge haben müssen und deshalb würde dieser Antrag auch nicht seine Zustimmung finden.

Ratsfrau Klingenburg-Pülm (Bündnis 90/Die Grünen) widersprach dem Vorwurf, dass man den Elternwillen nicht anerkennen und schätzen würde. Vielmehr habe man in der Diskussion um die Schulbezirksgrenzen gemeinsam mit der Verwaltung und den Elternvertretungen zusammengesessen und viele Lösungen gefunden, mit denen auch die Eltern zum großen Teil einverstanden gewesen wären.

Beigeordneter Klie (SPD) stellte klar, dass die Stadt Hannover für seine SchülerInnen Plätze zur Verfügung stellen müsse. Deshalb müsse vermieden werden, dass diese Plätze von SchülerInnen aus anderen Gemeinden gleichberechtigt nutzbar wären. Der Antrag diene nicht dazu SchülerInnen aus anderen Gemeinden fernzuhalten. Er diene lediglich dazu den SchülerInnen einen Vorrang zu bieten.

Ratsherr Pohl (CDU) erläuterte, dass der Stadtbezirksrat Vahrenwald-List zu den Schuleinzugsbezirken, auf Initiative der Fraktion der CDU hin, einen einstimmigen Beschluss gefasst hätte, den der Rat der Stadt dann korrigiert habe. Das Ergebnis sei, dass eine grundsanierte, vierzügige Grundschule nur zweizügig bedient würde. Auch dort habe man weder der CDU-Fraktion zugehört, noch den Elternwillen berücksichtigt.

Ratsfrau Klingenburg-Pülm (Bündnis 90/Die Grünen) entgegnete, dass zur Comeniusschule zu sagen sei, dass diese Schule durch die Veränderung der Schuleinzugsbezirke, für das Schuljahr 2016/2017 aufgrund der großen Nachfrage die Vierzügigkeit anstreben würde.

TOP 11.1.
dazu Ergänzungsantrag des Stadtbezirksrates Ahlem-Badenstedt-Davenstedt
(Drucks. Nr. 0633/2016 E1 mit 1 Anlage)

TOP 11.2.
und Zusatzantrag der CDU-Fraktion
(Drucks. Nr. 1456/2016)
Mit 37 Stimmen gegen 14 Stimmen lehnte der Rat den Zusatzantrag der CDU-Fraktion nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1456/2016 ab.

Mit 40 Stimmen gegen 11 Stimmen beschloss der Rat den Ergänzungsantrag des Stadtbezirksrates Ahlem-Badenstedt-Davenstedt nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0633/2016 E1 mit 1 Anlage.

Mit 38 Stimmen gegen 10 Stimmen und bei 3 Enthaltungen beschloss der Rat, in Verbindung mit dem Ergänzungsantrag (Drucks. Nr. 0633/2016 E1 mit 1 Anlage), die 4. Satzung über die Festlegung von Schulbezirken für die allgemein bildenden Schulen in der Trägerschaft der Landeshauptstadt Hannover, -1. Änderungssatzung, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0633/2016 mit 1 Anlage.

TOP 12.
Neubau für das 5-zügige Gymnasium Sophienschule am Standort Lüerstraße und Erweiterungsbau für das 4-zügige Kaiser-Wilhelm-Ratsgymnasiums (KWRG) am Standort Seelhorststraße 52
(Drucks. Nr. 1090/2016 mit 2 Anlagen)

Beigeordneter Klie (SPD) erklärte, dass die Fraktion der SPD dem vorliegenden Antrag zustimmen werde. Man tue dies mit einem gewissen Zwiespalt, da das Gebäude zum einen ein sehr ehrwürdiges und schönes Gebäude sei. Es sei allerdings auf keinen Fall für eine Schule dieser Größenordnung geeignet und auch das Grundstück würde nicht ausreichend Fläche für Vergrößerungen bieten. Deshalb sei es die beste Lösung mit den Kaiser Wilhelm und Ratsgymnasium zusammen eine Art Campus-Charakter zu schaffen.

Ratsfrau Dr. Matz (CDU) erklärte, dass die Fraktion der CDU der vorliegenden Drucksache zustimmen werde. Ratsfrau Dr. Matz kritisierte den schlechten Zustand des Gebäudes des Kaiser Wilhelm und Ratsgymnasiums und machte deutlich, dass ein jahrelanges Versäumen in der baulichen Unterhaltung dazu geführt habe, dass der Putz von der Decke rieseln würde und sogar ganze Trakte gesperrt werden müssten.

Ratsherr Hillbrecht erklärte, dass er die vorliegende und die beiden folgenden Drucksachen ablehnen werde, da diese drei Anträge allesamt über einen Passus zur Prüfung eines Öffentliche-Private-Partner-Projektes verfügen würden.
Gegen 1 Stimme beschloss der Rat den Neubau für das 5-zügige Gymnasium Sophienschule am Standort Lüerstraße und den Erweiterungsbau für das 4-zügige Kaiser-Wilhelm-Ratsgymnasiums (KWRG) am Standort Seelhorststraße 52 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1090/2016 mit 2 Anlagen.

TOP 13.
Neubau einer Grundschule und eines Erweiterungsbaus für die IGS Kronsberg auf dem Grundstück Kattenbrookstrift 30
(Drucks. Nr. 1092/2016 mit 1 Anlage)

Beigeordneter Klie (SPD) erläuterte, dass mit dem Beschluss des Antrages auch endgültig die Suche nach einem geeigneten Grundstück für die Grundschule ein gütliches Ende genommen habe. Beigeordneter Klie bedankte sich dafür, dass die schul- und bildungspolitischen Sprecher aller Fraktionen im Rat daran mitgewirkt hätten, eine Beteiligung der Eltern sowie auch der SchülerInnen zur Standortsuche am Kronsberg zu ermöglichen.

Gegen 1 Stimme beschloss der Rat den Neubau einer Grundschule und eines Erweiterungsbaus für die IGS Kronsberg auf dem Grundstück Kattenbrookstrift 30 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1092/2016 mit 1 Anlage.

TOP 14.
3 Kita-Neubauten
Neubau eines Familienzentrums in der Walter-Ballhause-Straße und
Neubau einer Kindertagesstätte in der Hohe Straße und
Neubau eines Familienzentrums in der Beckstraße

(Drucks. Nr. 2315/2015 mit 3 Anlagen)

TOP 14.1.
dazu 1. Ergänzung, Änderungsantrag des Stadtbezirksrates Linden-Limmer
(Drucks. Nr. 2315/2015 E1 mit 1 Anlage)
Gegen 1 Stimme beschloss der Rat die 1. Ergänzung - Änderungsantrag des Stadtbezirksrates Linden-Limmer nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 2315/2015 E1 mit 1 Anlage.

Gegen 1 Stimme beschloss der Rat 3 Kita-Neubauten - Neubau eines Familienzentrums in der Walter-Ballhause-Straße, Neubau einer Kindertagesstätte in der Hohe Straße und Neubau eines Familienzentrums in der Beckstraße, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 2315/2015 mit 3 Anlagen.

TOP 15.
Beitritt zum Bündnis "Niedersachsen packt an"
(Drucks. Nr. 1361/2016)
Gegen 2 Stimmen beschloss der Rat den Beitritt zum Bündnis "Niedersachsen packt an" nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1361/2016.


TOP 16.
Jahresabschluss 2015 für den Eigenbetrieb Stadtentwässerung Hannover
(Drucks. Nr. 0849/2016 mit 5 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Jahresabschluss 2015 für den Eigenbetrieb Stadtentwässerung Hannover nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0849/2016 mit 5 Anlagen.

TOP 17.
Kleingartenkonzept 2016-2025
(Drucks. Nr. 0881/2016 mit 1 Anlage)

Ratsherr Drenske (Bündnis 90/Die Grünen) führte aus, dass sich die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen mehr Kleingärten – am besten für jeden Interessenten einen – für die Naherholung oder die Lebensmittelproduktion wünschen würde. Ebenso wünsche man sich, dass die EinwohnerInnen in Hannover die Möglichkeit haben sollten günstigen Wohnraum bzw. überhaupt Wohnraum anmieten zu können. Ferner wünsche man sich, dass die EinwohnerInnen in Hannover die Möglichkeit zur Besetzung eines Arbeitsplatzes hätten. Ratsherr Drenske erläuterte, dass durch die Abdeckung dieser drei Bereiche Zielkonflikte entstünden. Das Ziel ausreichend Wohnraum für Hannover zu generieren habe die Stadtverwaltung mit dem Wohnraumkonzept beantwortet. Das Ziel Jobs für alle HannoveranerInnen zu haben, sei mit dem Gewerbeflächenkonzept beantwortet worden. Diese beiden Konzepte seien bereits beschlossen und dadurch würden 1.000 Kleingärten in Hannover wegfallen. Ratsherr Drenske wies darauf hin, dass mit der vorliegenden Drucksache weiterhin ca. 800 Kleingärten überplant wären, dass aber dadurch auch 200 Kleingärten erhalten blieben, die eigentlich durch die beiden anderen Konzepte zur Disposition gestanden hätten. Ratsherr Drenske erörterte, dass das Kleingartenkonzept zudem neue Perspektiven eröffnen würde. Der Begriff Barrierefreiheit sei beispielsweise in den meisten Kleingärten ein Fremdwort. Deshalb solle die Inklusion in den Kleingärten ein größeres Thema werden. Denn Kleingärten seien öffentliche Einrichtungen. Zudem müsste die Nutzerqualität für die Pächter und die Allgemeinheit erhöht werden. Deswegen solle es mehr gemeinsame Gestaltungsflächen geben, die dahin gehend konzipiert wären, dass diese als gemeinsame Aufenthaltsfläche und zum gemeinsamen “Gärtnern“ einladen würden. Ratsherr Drenske betonte, dass niemand gern einen Kleingarten vernichten würde. Deshalb sei die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen erfreut darüber, dass jedem den ein Kleingarten entzogen würde, ein anderer Kleingarten angeboten werden könnte. Das Konzept sei insgesamt sozial und ökologisch ebenso ein Kompromiss als auch ein Modernisierungspaket und deshalb werde die Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen dem Antrag zustimmen.

Ratsherr Mineur (SPD) führte aus, dass die SPD-Fraktion erfreut darüber sei, dass mit dem vorgelegten Konzept der Grundstein für die aus ihrer Sicht notwendigen Sanierung und Modernisierung des Kleingartenwesens vorgelegt worden sei. Mit dem vorgelegten Kleingartenkonzept bekenne sich die Stadt ausdrücklich dazu, dass Erhalt, Stärkung, strukturelle Modernisierung und Weiterentwicklung des hannoverschen Kleingartenwesens zu den ausdrücklichen Aufgaben der Verwaltung gehörten. Mit dem Konzept und seiner Durchführung nehme die Verwaltung ihre Verantwortung wahr. Insgesamt 43,2 Mio. € würden in den nächsten zehn Jahren für das hannoversche Kleingartenwesen aufgebracht. Ratsherr Mineur führte weiter aus, dass in den kommenden Jahren eine deutlich bessere Kommunikation zwischen allen Beteiligten anzustreben sei. Dass sich die Anzahl der Gärten nicht verringern werde, da für die wegfallenden Gärten Ersatz geschaffen werde. Kleingärtnern denen gekündigt werden müsste, würden eine angemessene Entschädigung erhalten. Ratsherr Mineur bemerkte, dass in diesem Zusammenhang allen klar sei, dass ideelle Werte nur schwer bzw. überhaupt nicht mit Geld aufgewogen werden könnten. Ratsherr Mineur erklärte, dass die Fraktion der SPD dem Konzept zustimmen werde, da dieses einen guten Kompromiss zwischen der Fortentwicklung des Kleingartenwesens und der Schaffung zusätzlicher, dringend benötigter Wohnungen sei.

Ratsherr Engelke (FDP) konstatierte, dass die aufgekommenen Proteste der KleingärtnerInnen wohl den Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den Beteiligten geschuldet seien. Ratsherr Engelke wies darauf hin, dass die Verwaltung lediglich mit dem Dachverband der Kleingärtner, dem Bezirksverband der Hannoverschen Kleingärten e.V. in Person mit dem Vorsitzenden Herrn Karl-Heinz Rädecker verhandeln könne. Ratsherr Engelke erwog, dass die Kommunikation zwischen dem Verbandschef und den Kleingärtnern nicht funktioniert habe. Ratsherr Engelke erläuterte, dass die Erstellung des Konzeptes über einen langen Zeitraum hinweg entstanden sei und dass die gute Verwaltungsvorlage letztendlich mit viel Einfühlungsvermögen unter der Leitung der Ersten Stadträtin Tegtmeyer-Dette fertiggestellt worden sei. Ratsherr Engelke verwies auf den Änderungsantrag der Fraktion der FDP, welcher in Hinblick auf die soziale Komponente zwingend eine Berücksichtigung finden sollte. Ratsherr Engelke erörterte weiter, dass das vorliegende Konzept über einen großen Zeitraum hinweg entwickelt werde und dass im Laufe der Jahre durchaus Veränderungen in der Ausführung vorgenommen werden könnten. Zudem sei das Angebot der Ersten Stadträtin Tegtmeyer-Dette, sich mit den Kleingärtnern direkt zusammenzusetzen, als sehr hoch einzustufen, da dies nicht in ihr Aufgabengebiet, sondern in das des Verbandschefs fallen würde. Abschließend bat Ratsherr Engelke um die Zustimmung für den Antrag der Fraktion der FDP, damit das Konzept auf einer sozial verträglicheren Basis umgesetzt werden könnte.

Beigeordneter Förste (DIE LINKE.) erklärte, dass die Fraktion DIE LINKE. zum einen den Änderungsantrag der FDP-Fraktion ablehnen werde, da dieser praktisch nicht umsetzbar sei und dass man zum zweiten der Verwaltungsvorlage ebenfalls nicht zustimmen werde. Beigeordneter Förste merkte an, dass man zudem die Gestaltung der Gärten den KleingärtnerInnen selbst und nicht der Fraktion der Bündnis 90/Die Grünen überlassen sollte. Beigeordneter Förste führte aus, dass die Kleingärten ein ganz wichtiger Bestandteil in Hinblick auf Sauerstoffgewinnung, Frischluftschneisen und Grünbebauung der Landeshauptstadt seien. Ferner würden die Kleingärten nicht nur für die Kleingärtner selber, sondern auch für Spaziergänger in Bezug auf die Naherholung ihren Zweck erfüllen. Beigeordneter Förste kritisierte, dass die Betroffenen ganz offensichtlich weder zu Informationsveranstaltungen eingeladen noch anderweitig auf irgendeinem Wege informiert worden wären. Zudem habe sich die Verwaltung ganz bewusst und berechnend nur mit dem Vorstand des Bezirksverbandes auseinandergesetzt. Es sei zwar positiv, dass sich die Umweltdezernentin mit den Kleingärtnern zusammensetzen wolle. Allerdings hätte man dies auch schon im Vorfeld zu der Drucksache tun sollen. Beigeordneter Förste betonte, dass der Fraktion DIE LINKE. und auch den Kleingärtnern bewusst sei, dass in Hannover dringend Wohnungen benötigt würden. Allerdings sei man nicht damit einverstanden, wenn Kleingärten Einfamilienhäusern weichen müssten, da das Wohnungsproblem auf diese Weise sicherlich nicht gelöst werden könnte. Beigeordneter Förste erinnerte daran, dass die Fraktion DIE LINKE. einen Prüfauftrag zur weiteren Verdichtung in das Verfahren gegeben habe. Denn fast alle Reihenhäuser könnten um ein Stockwerk aufgestockt werden. Zudem seien noch ausreichend freie Plätze – ausgenommen Steintor und Kleingartenflächen – zur Bebauung in Hannover vorhanden. Ferner könnten auf alle Supermärkte drei oder vier Etagen draufgesetzt werden. Denn Supermärkte müssten nicht zwangsläufig nur als Flachdachbau errichtet werden.

Ratsherr Hellmann (CDU) führte aus, dass die Fraktion der CDU in keinster Weise die Betroffenheit von 813 Pächtern verkennen würden. Denn auch Geld, gute Worte und greifbare Hilfestellungen bei den Umsiedlungen könnten kein Ersatz für den Verlust eines Kleingartens sein, in den man jahrelang Geld und Herzblut investiert habe. Ratsherr Hellmann erklärte, dass die Fraktion der CDU dem Konzept zustimmen werde, da der Bedarf von Wohnraum und die Zusicherung zum Erhalt von 20.000 Kleingärten ein gewichtiges Argument seien. 20.000 Pächter würden langfristig eine Zukunftsperspektive und Planungssicherheit erhalten. Ferner sei auch die festgelegte infrastrukturelle Modernisierung der Anlagen positiv zu bewerten. Dem Änderungsantrag der Fraktion der FDP werde man mit der Interpretation zustimmen, dass eine behutsame und am Einzelfall orientierte Umsetzung des Konzeptes gefordert würde. Ratsherr Hellmann monierte, dass es nicht sein könne, dass die Pächter von ihren bevorstehenden Kündigungen aus der Zeitung erfahren müssten. Denn wer Vereinsstrukturen kennen würde, bei denen ein Vorsitzender auch einmal vier Wochen krank oder acht Wochen im Urlaub sein könne, sollte sich nicht nur auf den Informationsfluss innerhalb eines Bezirksverbandes verlassen. Die Fraktion der CDU nehme in diesem Zusammenhang die Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette beim Wort und hoffe, dass sich die Verwaltung nicht wieder aus der Verantwortung zu ziehen gedenke.

Ratsherr Mineur (SPD) sagte, dass davon auszugehen sei, dass die Verwaltung ein sozial verträgliches Verfahren anstreben würde. Ratsherr Mineur gab zu bedenken, dass mehr als 50 % der Pächter älter als 65 Jahre alt wären. Es sei zudem sehr naheliegend, dass ein Investor zu einem bestimmten Termin die komplette Fläche entwickeln wolle. Ratsherr Mineur stellte fest, dass der Antrag der FDP-Fraktion somit nicht umsetzbar wäre.

Ratsherr Drenske (Bündnis 90/Die Grünen) erörterte, dass seines Wissens nach über die Veröffentlichungen des Bezirksverbandes nicht nur die Vereine, sondern auch die Mitglieder informiert würden. Zum zweiten seien die Vorstände der Vereine nicht nur einmal, sondern mehrfach zu Gesprächen eingeladen gewesen. Ratsherr Drenske wies darauf hin, dass man den Wortbeiträgen entnehmen könnte, dass der Rat der Stadt im Kern mit dem Konzept einverstanden sei und dass dazu bislang keinerlei Alternativen formuliert worden wären. Ferner habe man sich bereits mit dem Thema Einfamilienhäuser beschäftigt, sodass nun eine größere Anzahl Mehrfamilienhäuser, wie ursprünglich geplant, errichtet würden. Ratsherr Drenske informierte darüber, dass in der Nordstadt bereits ein neu errichteter Supermarkt mit aufgesetzten Mehrgeschosswohnungsbau entstanden sei. Ratsherr Drenske konstatierte, dass mit diesen Maßnahmen wahrscheinlich nicht alle 813 Kleingärten gerettet werden könnten. Allerdings sei es möglich, dass die zur Disposition stehende Anzahl auf diesem Wege verändert werden könnte.

Ratsherr Engelke (FDP) kritisierte, dass die Fraktion DIE LINKE. nun versuche Einfamilienhäuser gegen Kleingärten aufzurechnen. Hannover sei eine vielfältige Stadt und somit sollte denjenigen Menschen, die in einem Einfamilienhaus leben wollten, ebenso entsprochen werden wie denjenigen, die eine Einzimmerwohnung bevorzugen würden. Zudem sei es technisch nicht möglich auf jeden Supermarkt einen Mehrgeschosswohnungsbau draufzusetzen.

Beigeordneter Förste (DIE LINKE.) entgegnete, dass die Fraktion DIE LINKE. keine Einfamilienhäuser verbieten wolle. Allerdings würde ein groß angelegter Mehrgeschosswohnungsbau die Wohnungsknappheit in Hannover schneller heilen können. Man sei ferner nicht der Ansicht, dass man auf bereits errichtete Supermärkte einen Mehrgeschosswohnungsbau oben drauf setzen sollte. Es sei jedoch grundsätzlich zu überlegen, ob bei in Planung stehenden Supermärkten die Möglichkeit eines Mehrgeschosswohnungsbaus optional verfolgt werden sollte.

Ratsherr Nagel (SPD) unterstrich, dass in Hannover sowohl Einfamilienhäuser und auch Mehrgeschosswohnungsbau entstehen müsse. Ferner werde man nach der Sommerpause hoffentlich beschließen können, dass im Rahmen der Wohnungsbauoffensive 5.000 neue Wohnungen in Hannover gebaut würden. Ratsherr Nagel stellte in Frage, dass man mit der Aufstockung von Reihenhäusern und Supermärkten eine vergleichbare Anzahl an Wohnungen werde generieren können.

Ratsherr Wruck (DIE HANNOVERANER) erläuterte, dass Hannover zum einen dringend zusätzlichen Wohnraum benötigen würde. Es sei jedoch bedauerlich, dass die grüne Stadt Hannover dafür Grünflächen aufgeben und versiegeln müsse. Zudem würde es die Fraktion DIE HANNOVERANER als unredlich erachten, dass ausdrücklich betont werde, dass vor zwei Jahren noch 1.000 und nun nur noch 813 Kleingärten aufgelöst werden sollen. Ratsherr Wruck regte an, dass man weniger Kleingärten auflösen müsste, wenn man z.B. Teile der im Norden und Nordosten der Stadt befindlichen Landschaftsschutzgebiete für den Wohnungsbau entwickeln würde. Ratsherr Wruck empfahl, dass die Stadtverwaltung als Eigentümer der Flächen eine umfassendere Informationspolitik gegenüber den Kleingärtnern entwickeln sollte. Ratsherr Wruck sagte, dass man bei einem Verzicht von Einfamilienhäusern zwangsläufig und unwiderruflich EinwohnerInnen an das Umland Hannovers verlieren würde. Ratsherr Wruck erklärte zum Abschluss, dass sich die Fraktion DIE HANNOVERANER zu dem Antrag enthalten werde.

Beigeordneter Förste (DIE LINKE.) informierte darüber, dass in Hannover-Hainholz bereits Reihenhäuser von der Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover mbH um ein Stockwerk erweitert würden. Zudem habe ein Institut aus Darmstadt für die Stadt Frankfurt am Main erarbeitet, dass durch Verdichtung und Aufstockung 40.000 Wohnungen entstehen könnten. Beigeordneter Förste stellte fest, dass man unter Berücksichtigung der Größenverhältnisse einen Wert von 25.000 bis 30.000 Wohnungen auf Hannover übertragen könnte.


TOP 17.1.
dazu Änderungsantrag der FDP-Fraktion
(Drucks. Nr. 1102/2016)
Mit 38 Stimmen gegen 9 Stimmen lehnte der Rat den Änderungsantrag der FDP-Fraktion nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1102/2016 ab.

Mit 41 Stimmen gegen 3 Stimmen und bei 3 Enthaltungen beschloss der Rat das Kleingartenkonzept 2016-2025 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0881/2016 mit 1 Anlage.

TOP 18.
Förderrichtlinie Investitionskostenzuschussprogramm (IKOPRO LIST) zur Förderung von Investitionen zum nachhaltigen Wirtschaften im Gewerbegebiet List
(Drucks. Nr. 0988/2016 mit 2 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat das Förderrichtlinie Investitionskostenzuschussprogramm (IKOPRO LIST) zur Förderung von Investitionen zum nachhaltigen Wirtschaften im Gewerbegebiet List nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0988/2016 mit 2 Anlagen.


TOP 19.
Sachstand zum Förderprogramm „Sozialverträgliche Mietzinsabfederung
nach energetischer Sanierung“

(Informationsdrucksache Nr. 1428/2016)
Vom Rat zur Kenntnis genommen.

TOP 20.
Stadtteil Oberricklingen
Einleitungsbeschluss für Vorbereitende Untersuchungen gem. § 141 BauGB

(Drucks. Nr. 0862/2016 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat den Einleitungsbeschluss für Vorbereitende Untersuchungen gem. § 141 BauGB für den Stadtteil Oberricklingen nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0862/2016 mit 1 Anlage.

TOP 21.
Aufwendungszuschüsse für Belegrechtswohnungen
Verlängerung der im Jahr 2016 auslaufenden Bewilligungszeiträume

(Drucks. Nr. 0678/2016 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat die Aufwendungszuschüsse für Belegrechtswohnungen, Verlängerung der im Jahr 2016 auslaufenden Bewilligungszeiträume, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0678/2016 mit 1 Anlage.

TOP 22.
Sanierungsgebiet Limmer Wasserstadt
Instandsetzung des "Conti-Turms"

(Drucks. Nr. 0737/2016)

TOP 22.1.
dazu 1. Ergänzung, Änderungsantrag des Stadtbezirksrates Linden-Limmer
(Drucks. Nr. 0737/2016 E1 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat die 1. Ergänzung - Änderungsantrag des Stadtbezirksrates Linden-Limmer, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0737/2016 E1 mit 1 Anlage.

Gegen 1 Stimme beschloss der Rat die Instandsetzung des "Conti-Turms" im Sanierungsgebiet Limmer - Wasserstadt, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0737/2016.

TOP 23.
Straßenausbaubeiträge für die Klopstockstraße von Hebbelstraße bis Liliencronstraße / Raabestraße
(Drucks. Nr. 0738/2016 mit 2 Anlagen)
Mit 32 Stimmen gegen 12 Stimmen beschloss der Rat die Straßenausbaubeiträge für die Klopstockstraße von Hebbelstraße bis Liliencronstraße / Raabestraße nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0738/2016 mit 2 Anlagen.


TOP 24.
Abschluss der Sanierung in Teilbereichen von Limmer
– Satzungsbeschluss und Aufhebung Stadtumbaugebiet -

(Drucks. Nr. 0953/2016 mit 6 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Abschluss der Sanierung in Teilbereichen von Limmer nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0953/2016 mit 6 Anlagen.

TOP 25.
233. Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan Hannover
Bereich Kirchrode / "Feuerwache 3"
Verzicht auf die Durchführung der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit,
Entwurfs- und Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1104/2016 mit 2 Anlagen)

Ratsherr Gill (SPD) berichtete, dass dem vorliegenden Antrag ein Öffentliche-Private-Partner-Projekt zu Grunde läge und dass der Ausschuss für Organisation und Personal in seiner Sitzung am 15.07.2016 in der Feuerwache 1 die Fertigstellung des 1. Bauabschnittes habe betrachten dürfen. Dieser habe sowohl im finanziellen als auch im zeitlichen Rahmen gelegen. Ratsherr Gill ergänzte, dass aus dem Fachbereich Feuerwehr die gleichen Attribute in Hinblick auf die Planung für die Feuerwache 3 gemeldet worden wären.

Einstimmig beschloss der Rat das 233. Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan Hannover, Bereich: Kirchrode / "Feuerwache 3", nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1104/2016 mit 2 Anlagen.

TOP 26.
Bebauungsplanangelegenheiten

TOP 26.1.
Bebauungsplan im vereinfachten Verfahren Nr. 240, 2. Änderung - Ehemalige Gerhard-Uhlhorn-Kirche
Aufstellungsbeschluss, Verzicht auf die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1016/2016 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan im vereinfachten Verfahren Nr. 240, 2. Änderung - Ehemalige Gerhard-Uhlhorn-Kirche, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1016/2016 mit 3 Anlagen.

TOP 26.2.
Bebauungsplan der Innenentwicklung Nr. 1024, 2. Änderung - Lathusenstraße West
Beschluss über Stellungnahmen, Satzungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1142/2016 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan der Innenentwicklung Nr. 1024, 2. Änderung - Lathusenstraße West, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1142/2016 mit 3 Anlagen.

TOP 26.3.
Bebauungsplan Nr. 1817 - Feuerwache 3 -
Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1160/2016 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan Nr. 1817 - Feuerwache 3, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1160/2016 mit 3 Anlagen.

TOP 26.4.
Bebauungsplan Nr. 1761 – ehemaliges Oststadtkrankenhaus–
Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss, Anordnung der Umlegung

(Drucks. Nr. 1171/2016 mit 3 Anlagen)
Von der Tagesordnung abgesetzt.

TOP 26.5.
Vorhabenbezogener Bebauungsplan der Innenentwicklung Nr. 1814 - Aronstabweg
Satzungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1261/2016 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan der Innenentwicklung Nr. 1814 - Aronstabweg, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1261/2016 mit 3 Anlagen.


TOP 26.6.
Bebauungsplan Nr. 1723 - Am Steintor -
mit örtlichen Bauvorschriften über Gestaltung
Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1423/2016 mit 4 Anlagen)
Von der Tagesordnung abgesetzt.

TOP 26.7.
Bebauungsplan Nr. 1535 - Wasserstadt Limmer Ost - 1. Bauabschnitt
Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1015/2016 N1 mit 9 Anlagen)
Von der Tagesordnung abgesetzt.

TOP 27.
A N T R Ä G E

TOP 27.1.
der FDP-Fraktion zur Ergänzung der Friedhofssatzung
(Drucks. Nr. 0785/2016)
Mit 29 Stimmen gegen 14 Stimmen lehnte der Rat den Antrag der FDP-Fraktion zur Ergänzung der Friedhofssatzung nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0785/2016 ab.


TOP 27.2.
der CDU-Fraktion zu einem Ideenwettbewerb für den Raschplatz
(Drucks. Nr. 1156/2016)
Mit 29 Stimmen gegen 15 Stimmen lehnte der Rat den Antrag der CDU-Fraktion zu einem Ideenwettbewerb für den Raschplatz nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1156/2016 ab.

TOP 35.
Antrag der CDU-Fraktion auf Akteneinsicht in sämtliche bei der Stadtverwaltung vorhandenen Unterlagen und Verträge zu Verkaufs- und Kaufabsichten - das Ihmezentrum betreffend - zwischen der Landeshauptstadt Hannover und der Berliner Landesbank AG, dem Insolvenzverwalter oder auch anderen Eigentümern
(Drucks. Nr. 1488/2016)
Akteneinsicht erhalten:
Beigeordneter Seidel, Ratsherr Emmelmann (CDU),
Beigeordnete Kastning, Ratsherr Nagel (SPD),
Ratsfrau Dr. Clausen-Muradian, Ratsfrau Steinhoff (Bündnis 90/Die Grünen),
Beigeordneter Förste (DIE LINKE.),
Ratsherr Engelke (FDP),
Ratsherr Wruck (DIE HANNOVERANER),
Ratsherr Hillbrecht.

TOP 36.
Dringlichkeitsantrag der CDU zur wissenschaftlichen Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten in Hannover
(Drucks. Nr. 1510/2016)

Ratsherr Pohl (CDU) erläuterte, dass das Projekt zu den namensgebenden Persönlichkeiten Ende 2013 initiiert und auf zwei Jahre angelegt worden wäre. Dazu habe die Fraktion der CDU im Herbst 2015 einer Verlängerung zugestimmt, da noch ca. 30 Namen zu untersuchen gewesen seien. Ratsherr Pohl berichtete, dass auf Nachfrage der CDU-Fraktion ausgeführt worden sei, dass mit der einen Verlängerung die Arbeit der Kommission dann auch abgeschlossen sei. Er wies darauf hin, dass der Fraktion der CDU nur aufgrund zweier zu behandelnder Personaldrucksachen im Ausschuss für Organisation und Personal aufgefallen sei, dass die Arbeit der Kommission zur wissenschaftlichen Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten über das Ende der Ratsperiode hinaus fortgeführt werden solle. Ratsherr Pohl erklärte, dass die Fraktion der CDU eine weitere Verlängerung ohne Beteiligung des Rates als nicht statthaft erachte. Man bitte darum, dass die Arbeit der Kommission bis vor Ablauf der Ratsperiode abgeschlossen und den Ratsgremien Bericht erstattet werde.

Beigeordnete Kastning (SPD) erklärte, dass die Fraktion der SPD dem Antrag nicht zustimmen werde, da man die Arbeit der Kommission als überaus wichtig einstufe und somit an einem wirklichen Abschluss der Arbeit interessiert sei.

Beigeordneter Förste (DIE LINKE.) stimmte den Ausführungen seiner Vorrednerin zu.

Ratsherr Engelke (FDP) führte aus, dass er bereits in der Sitzung des Organisations- und Personalausschusses darauf hingewiesen habe, dass ein von der Verwaltung vorgelegter Antrag zur Verlängerung der Arbeit der bessere Weg gewesen wäre. Ferner sei vor Beginn der Arbeit der Kommission erörtert worden, dass derartige Prüfaufträge zum Geschäft der laufenden Verwaltung gehören würden und die Verwaltung somit keinen Beschluss des Rates benötigen würde. Ratsherr Engelke erörterte, dass die Arbeit der Kommission im Idealfall nach zwei Jahren abgeschlossen sein sollte. Allerdings sei das Thema überaus wichtig und sensibel zu behandeln, sodass oftmals sehr lange und ausführliche Diskussionen geführt werden müssten. Ratsherr Engelke machte deutlich, dass es überhaupt keinen Sinn machen würde, wenn man die Kommission unter Zeitdruck setzen würde. Die Ergebnisse sollten sorgfältig, sensibel und verlässlich recherchiert, angemessen diskutiert und vernünftig zu Ende gebracht werden.
Mit 34 Stimmen gegen 11 Stimmen lehnte der Rat den Dringlichkeitsantrag der CDU zur wissenschaftlichen Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten in Hannover nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1510/2016 ab.


Ratsvorsitzender Hermann (SPD) bat die noch anwesenden Gäste, jetzt die Tribüne zu verlassen, da der öffentliche Teil der heutigen Ratsversammlung beendet sei.







Für das Protokoll:






H e r m a n n S c h o s t o k S c h ö n d u b e



RatsvorsitzenderOberbürgermeisterStadtangestellter