Sitzung Ratsversammlung am 07.04.2011

Protokoll:

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Einladung (erschienen am 01.04.2011)
Protokoll (erschienen am 15.09.2011)
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Landeshauptstadt Hannover - 18.60 - Datum 16.08.2011

NIEDERSCHRIFT

56. Sitzung der Ratsversammlung am Donnerstag,
7. April 2011, Rathaus, Ratssaal

Beginn 15.00 Uhr
Ende 19.31 Uhr
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Anwesend:
(verhindert waren)

Bürgermeister Strauch (SPD)
Bürgermeisterin Lange (Bündnis 90/Die Grünen)
(Bürgermeisterin Dr. Moennig) (CDU)
Ratsfrau Barth (CDU)
Ratsfrau Behre (CDU)
Ratsherr Bergen (SPD)
Ratsherr Bindert (Bündnis 90/Die Grünen)
Beigeordnete Bittner-Wolff (SPD)
Ratsherr Blickwede (SPD)
(Ratsherr Bock) (SPD)
(Ratsherr Bodirsky) (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Böning
Ratsherr Borchers (SPD)
Ratsherr Busse (CDU) bis 19.10 Uhr
Ratsfrau de Buhr (SPD)
Ratsherr Degenhardt (SPD)
Ratsherr Dette (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Ebeling (CDU)
Ratsherr Emmelmann (CDU)
Ratsherr Engelke (FDP)
Ratsherr Fischer (CDU)
Ratsfrau Fischer (SPD)
Ratsherr Förste (DIE LINKE.) bis 19.20 Uhr
Ratsfrau Frank (CDU)
Ratsfrau Handke (CDU)
Ratsherr Hanske (SPD)
Ratsherr Hellmann (CDU)
Ratsherr Hermann (SPD)
Ratsherr Hexelschneider (FDP) bis 18.45 Uhr
Ratsfrau Hindersmann (SPD)
Ratsherr Höntsch (SPD)
Ratsfrau Ike (CDU)
Ratsfrau Jakob (CDU)
Beigeordnete Kastning (SPD)
Ratsfrau Keller (SPD) bis 19.20 Uhr
Ratsherr Kiaman (CDU)
Ratsherr Kirci (SPD) bis 17.45 Uhr
Beigeordneter Klie (SPD)
Ratsfrau Dr. Koch (SPD)
Ratsfrau Kramarek (Bündnis 90/Die Grünen)
Beigeordneter Küßner (CDU)
Ratsfrau Kuznik (SPD)
Ratsherr List (DIE LINKE.)
Ratsherr Löser (SPD)
(Ratsherr Lorenz) (CDU)
Beigeordneter Meyburg (FDP)
Ratsherr Mineur (SPD)
Ratsherr Müller (SPD)
Ratsfrau Nerenberg (SPD)
Ratsfrau Neubauer (CDU)
Ratsherr Nikoleit
Ratsfrau Pluskota (SPD)
Ratsherr Politze (SPD)
Ratsherr Putzke (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Rodenberg (SPD)
Beigeordneter Schlieckau (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsfrau Schlienkamp (SPD)
Ratsherr Scholz (CDU)
Beigeordneter Seidel (CDU)
Ratsfrau Seitz (CDU)
Ratsherr Sommerkamp (CDU)
Ratsherr Dr. Tilsen (FDP)
Ratsfrau Wagemann (Bündnis 90/Die Grünen) bis 18.50 Uhr
Oberbürgermeister Weil
Ratsfrau Westphely (Bündnis 90/Die Grünen)

Verwaltung:
Erster Stadtrat Mönninghoff
Stadtrat Walter
Stadtkämmerer Dr. Hansmann
Stadträtin Drevermann
Stadtbaurat Bodemann

Tagesordnung:

1. Genehmigung der Niederschrift über die Sitzung am 27. Januar 2011

2. A N F R A G E N

2.1. der CDU-Fraktion

2.1.1. zur möglichen Privatisierung/Renaturierung der Leine
(Drucks. Nr. 0404/2011)

2.1.2. zur Erweiterung der Skulpturenmeile
(Drucks. Nr. 0405/2011)

2.1.3. zur Tempo-30-Zone im Bünteweg
(Drucks. Nr. 0406/2011)

2.2. der SPD-Fraktion zu "Lebenswertes Hannover"
(Drucks. Nr. 0547/2011)
2.3. der Fraktion DIE LINKE. zu Emissionen und Auswirkungen
bei der Altlastensanierung am Ihme-Ufer vor der Glocksee
(Drucks. Nr. 0642/2011)

2.4. von Ratsherrn Böning

2.4.1. zu riskanten Zinswetten
(Drucks. Nr. 0687/2011)

2.4.2. zur Sanierung der Wohncontainer an der Alten Peiner Heerstraße
(Drucks. Nr. 0688/2011)

3. R A T S A N T R Ä G E aus dem Planspiel "Pimp your Town 2010"

3.1. Beschluss des Rates über ein Rederecht der Schülerinnen und Schüler zu den Anträgen aus dem Planspiel "Pimp your Town"

3.2. Heranziehungsbeschluss des Rates zu den Anträgen
aus dem Planspiel "Pimp your Town" 2010
(Drucks. Nr. 0695/2011)

3.3. Anträge

3.3.1. der Fraktionen von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen,
FDP und DIE LINKE.

3.3.1.1. zu Trinkwasserspendern an Schulen
(Drucks. Nr. 0668/2011)

3.3.1.2. zur Bestandsaufnahme zum Schwimmunterricht
(Drucks. Nr. 0669/2011)

3.3.1.3. zu einer interaktiven Karte der vorhandenen
Skater-Flächen in der Stadt
(Drucks. Nr. 0670/2011)

3.3.1.4. zum Zugang zu Kultureinrichtungen für Kinder und Jugendliche
(Drucks. Nr. 0671/2011)

3.3.1.5. zu einem Abfallbehälterdesign-Wettbewerb
(Drucks. Nr. 0672/2011)

3.3.1.6. zur Verkehrslage an der Ernst-August-Galerie
(Drucks. Nr. 0691/2011)

3.3.1.7. zu "Hannover wird behindertenfreundlicher"
(Drucks. Nr. 0692/2011)

3.3.2. der Fraktionen von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen
und DIE LINKE.

3.3.2.1. zu Radwegen und Fahrradabstellanlagen im
hannoverschen Stadtgebiet
(Drucks. Nr. 0673/2011)

3.3.2.2. zu Vorstellungen von SchülerInnen zum Autofreien Sonntag
(Drucks. Nr. 0674/2011)

3.3.3. der Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE.

3.3.3.1. zu mehr Integrierten Gesamtschulen in Hannover
(Drucks. Nr. 0675/2011)

4. Umbesetzung in Gremien
(Drucks. Nr. 0736/2011)

5. Antrag zur Satzung zum Geschützten Landschaftsbestandteil „Ahlemer Holz“
(Drucks. Nr. 2518/2010 mit 1 Anlage)

6. Antrag zum Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB),
Sachstand Planung und Vorschlag zum weiteren Vorgehen
(Drucks. Nr. 2612/2010 mit 5 Anlagen)

6.1. dazu 1. Ergänzung, Zusatzantrag des Stadtbezirksrates Mitte
(Drucks. Nr. 2612/2010 E1 mit 1 Anlage)

6.2. Zusatzantrag der CDU-Fraktion
(Drucks. Nr. 0284/2011)

6.3. Änderungsantrag der FDP-Fraktion
(Drucks. Nr. 0311/2011)

7. Antrag zu Aufwendungszuschüssen für Belegrechtswohnungen
(Drucks. Nr. 0108/2011 mit 2 Anlagen)

8. Antrag zur Verlegung des Hauptstandortes der Ada-und-
Theodor-Lessing Volkshochschule Hannover
(Drucks. Nr. 0242/2011 mit 1 Anlage)

8.1. dazu Zusatzantrag der CDU-Fraktion
(Drucks. Nr. 0519/2011)

8.2. und Änderungsantrag der SPD-Fraktion und
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
(Drucks. Nr. 0594/2011)

9. Antrag zum Mietspiegel 2011 für das Gebiet
der Landeshauptstadt Hannover
(Drucks. Nr. 0200/2011 mit 1 Anlage)

10. Antrag zu einer Straßenbenennung im Stadtteil Bothfeld, Anregung
gem. § 55c Abs. 5 NGO des Stadtbezirksrates Bothfeld-Vahrenheide
(Drucks. Nr. 0298/2011 mit 2 Anlagen)

11. Anträge zu Bebauungsplanangelegenheiten

11.1. Bebauungsplan Nr. 346, 5. Änderung - Ebelingstraße - Auslegungsbeschluss Bebauungsplan der Innenentwicklung
(Drucks. Nr. 0390/2011 mit 3 Anlagen)

11.2. Bebauungsplan Nr. 1734 - Westlich Gartenbauschule Ahlem -
Bebauungsplan der Innenentwicklung nach § 13 a BauGB
Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0531/2011 mit 3 Anlagen)

11.2.1. Bebauungsplan Nr. 1734 - Westlich Gartenbauschule Ahlem -
Bebauungsplan der Innenentwicklung nach § 13 a BauGB
Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0531/2011 E1 mit 1 Anlage)

11.3. Bebauungsplan Nr. 695, 1. Änderung - Grüne Mitte Hainholz,
Bebauungsplan der Innenentwicklung;
Satzungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0532/2011 mit 3 Anlagen)

11.4. Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 1736 - Am Mittelfelde / Karlsruher Straße - Bebauungsplan der Innenentwicklung
nach § 13a BauGB, Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0539/2011 mit 5 Anlagen)

12. Antrag zu einer Entscheidung über die Annahme einer Zuwendung
gemäß § 83 Abs. 4 NGO
(Drucks. Nr. 0477/2011)

13. Antrag zum Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen:
1. Änderung des Erbbaurechts- und Mietvertrages,
2. Errichtung des Schlossbaus im passivhausorientierten Standard,
3. Beauftragung der Innenausbauten
(Drucks. Nr. 0481/2011 mit 4 Anlagen)

13.1. dazu 1. Ergänzung
(Drucks. Nr. 0481/2011 E1)

13.2. Zusatzantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 0481/2011
(Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen)
(Drucks. Nr. 0703/2011)

14. Antrag zur Verschmelzung der Hannover Holding für Wirtschaftsförderung, Marketing und Tourismus GmbH und
der hannoverimpuls GmbH
(Drucks. Nr. 0534/2011 mit 3 Anlagen)

15. Antrag zur Ernennung von Ehrenbeamten der Freiwilligen Feuerwehr
(Drucks. Nr. 0498/2011 N1)

16. A N T R Ä G E

16.1. der CDU-Fraktion

16.1.1. zu einer Dauerausstellung für das Projekt "hannover corso"
(Drucks. Nr. 0521/2011)

16.1.2. zu ehemaligen Friedhöfen
(Drucks. Nr. 0522/2011)

16.2. der Fraktion DIE LINKE. über das Eingehen von
Verträgen beim "Calenberger Loch"
(Drucks. Nr. 0641/2011)

16.3. der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
zu einer Resolution "Stilllegung von Alt-AKWs, Rücknahme
der Laufzeitverlängerung und schnellstmöglicher Ausstieg
aus der Atomenergie"
(Drucks. Nr. 0646/2011)

16.4. der CDU-Fraktion zu einem Alkoholverbot auf dem Raschplatz
(Drucks. Nr. 0676/2011)

17. Antrag der FDP-Fraktion auf Akteneinsicht in die Unterlagen
zum Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen
(Drucks. Nr. 0667/2011)

18. Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Durchführung einer Aktuellen Stunde zum Thema "Atomare Katastrophe in Japan - Konsequenzen für die Klimaschutzpolitik in Hannover"
(Drucks. Nr. 0590/2011)

19. Antrag zur Abberufung eines Prüfers des Rechnungsprüfungsamtes
(Drucks. Nr. 0279/2011)

20. Antrag zur Berufung einer Prüferin des Rechnungsprüfungsamtes
(Drucks. Nr. 0430/2011)

21. Anträge zu Grundstücksangelegenheiten

21.1. Grundstücksverkauf
(Drucks. Nr. 0065/2011 mit 2 Anlagen)

21.1.1. dazu Zusatzantrag der SPD-Fraktion und
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
(Drucks. Nr. 0134/2011)

21.2. Grundstücksverkauf
(Drucks. Nr. 0072/2011 mit 2 Anlagen)

22. Antrag zu einer Erbbaurechtsänderung
(Drucks. Nr. 0380/2011 mit 2 Anlagen)

23. Antrag zu einer Erbbaurechtsverlängerung
(Drucks. Nr. 0551/2011 mit 2 Anlagen)

24. Antrag zu einem Betreibervertrag für ein Aussiedler-
und Flüchtlingswohnheim
(Drucks. Nr. 0358/2011 mit 1 Anlage)

24.1. Zusatzantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
zu Drucks. Nr. 0358/2011 (Betreibervertrag für das Aussiedler-
und Flüchtlingswohnheit Alte Peiner Heerstraße 2)
(Drucks. Nr. 0725/2011)

25. Antrag zur Änderung der Betreiberverträge zur
Nahwärmeversorgung Kronsberg
(Drucks. Nr. 0432/2011 mit 5 Anlagen)

26. Antrag zur Anmietung einer Kindertagesstätte
(Drucks. Nr. 0492/2011 mit 8 Anlagen)

27. Antrag der CDU-Ratsfraktion auf Akteneinsicht zum
Grundstück Vahrenwalder Straße 260
(Drucks. Nr. 0741/2011)

28. Antrag der CDU-Fraktion auf Akteneinsicht zum
Wasserkraftwerk "Döhrener Wolle"
(Drucks. Nr. 0746/2011)

29. Antrag der CDU-Fraktion auf Akteneinsicht
(Installation von 22 Blockheizkraftwerken)
(Drucks. Nr. 0753/2011)


Ratsvorsitzender Strauch (SPD) eröffnete die Ratsversammlung, stellte die ordnungsgemäße und fristgerechte Versendung der Einladungen sowie die Beschlussfähigkeit des Rates fest, verwies darauf, dass das H1 Fernsehen beabsichtige, von der heutigen Sitzung Bild- und Tonaufnahmen anfertigen zu wollen, wenn der Rat dagegen keine Bedenken erhebe. Weiter verwies er auf die zur heutigen Sitzung nachgereichten Beratungsunterlagen.

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) erläuterte zum Planspiel Pimp Your Town, dass die Anträge von den Schülerinnen der Schillerschule eingebracht seien und erläutert würden. Diese würden in der heutigen Ratsversammlung nicht diskutiert. Die inhaltliche Behandlung erfolge in den Fachausschüssen. Zudem erklärte Ratsvorsitzender Strauch, dass die Ratsversammlung unter TOP 3.2. einen Heranziehungsbeschluss treffen müsse, da der Verwaltungsausschuss für Sachentscheidungen zuständig sei.

Weiter führte Ratsvorsitzender Strauch (SPD) aus, dass in der Einladung zur Ratsversammlung unter TOP 17, Antrag der FDP-Fraktion auf Akteneinsicht zu den Unterlagen zum Wiederaufbau Schloss Herrenhausen, Drucks Nr. 667/2011, aufgeführt sei. Wegen der besonderen Sachlage und Dringlichkeit sei die Akteneinsicht bereits am gestrigen Tage im Bereich Fachübergreifende Rechtsangelegenheiten kurzfristig ermöglicht und von den Fraktionen wahrgenommen worden. TOP 17 sei somit erledigt und könne von der Tagesordnung abgesetzt werden.

Zudem führte Ratsvorsitzender Strauch (SPD) aus, dass unter TOP 18. auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eine Aktuelle Stunde zum Thema „Atomare Katastrophe in Japan – Konsequenzen für die Klimaschutzpolitik in Hannover“, Drucks. Nr. 590/2011, durchgeführt werde. Die Aktuelle Stunde werde im öffentlichen Teil der Ratsversammlung erfolgen. Die Sitzung werde dem entsprechend nach der Geschäftsordnung des Rates gegen 17.00 Uhr für 45 Minuten unterbrochen. Der Oberbürgermeister habe den Fraktionen und Einzelvertretern mit Schreiben vom 24. März 2011 den Verfahrensablauf mitgeteilt.

Der Rat beschloss, von TOP 19 bis TOP 26 der Tagesordnung im nicht öffentlichen Teil der Sitzung zu behandeln und erhob gegen die Tagesordnung im Übrigen keine Bedenken.

Tagesordnung:

TOP 1.
Genehmigung der Niederschrift über die Sitzung am 27. Januar 2011
Einstimmig genehmigte der Rat die Niederschrift über seine Sitzung
vom 27. Januar 2011 in der vorliegenden Fassung.

TOP 2.
A N F R A G E N

TOP 2.1.
der CDU-Fraktion

TOP 2.1.1.
zur möglichen Privatisierung/Renaturierung der Leine
(Drucks. Nr. 0404/2011)

Erster Stadtrat Mönninghoff beantwortete die Fragen von Ratsherrn Sommerkamp (CDU) aus Drucks. Nr. 0404/2011 im Sinne der Ausarbeitung.

Vorwort der Verwaltung:
Bei dem von der CDU-Ratsfraktion angesprochenen Papier handelt es sich um einen Bericht des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages zu einer möglichen Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Der Bericht erfolgt aufgrund eines entsprechenden Beschlusses des Bundestages vom 27.10.2010, nachdem sich die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes auf ihre Kernaufgaben mit entsprechenden Stelleneinsparungen beschränken soll.
Dem Bund gehören in Hannover neben dem Mittellandkanal die sogenannten Gewässer erster Ordnung. Das sind:
- die Leine ab dem Zusammenfluss mit der Ihme an der Strandbar in der Calenberger Neustadt bis zur Stadtgrenze,
- die Ihme zwischen Schnellem Graben und dem Zusammenfluss mit der Leine,
- der Schnelle Graben,
- der Verbindungskanal Leine und
- der Stichkanal Linden bis zum Lindener Hafen.

Anders als die Anfrage vermuten lässt, werden die Leine und der Stichkanal Linden in dem Bericht nicht konkret als mögliche aufzugebende Wasserstraße benannt. Im Text wird jedoch von "sonstigen Wasserstraßen mit geringer/ohne Bedeutung für den Gütertransport" gesprochen und diese werden mit einem Transportvolumen von unter fünf Millionen Jahrestonnen definiert. Für diese Gewässer wird vorgeschlagen, nur noch Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen, die aufgrund der Verkehrssicherungspflicht nötig sind. In die genannte Kategorie würden theoretisch alle oben genannten Gewässerbereiche in der Stadt außerhalb des Mittellandkanals fallen.

Obiges vorausgesetzt beantworte ich die beiden Fragen der Anfrage wie folgt zusammengefasst, wobei man bei den Fragen zwischen den nicht für den Lasttransport genutzten Gewässern wie die Leine und dem für den Lindener Hafen erforderlichen Stichkanal Linden unterscheiden muss:

Frage 1:
Wie sähe eine Privatisierung/Renaturierung konkret für diesen Fall aus und welche Folgen hätte diese für die weitere Nutzung der Gewässer?

Frage 2:
Welchen Einfluss hat die Privatisierung/Renaturierung auf die bereits begonnenen bzw. geplanten baulichen Maßnahmen an der Leine und am Stichkanal im Gebiet der Landeshauptstadt Hannover?

Leine, Ihme und die anderen Gewässer haben für die Stadt eine ganz besondere Bedeutung für die Naherholung. Aus Sicht der Verwaltung wäre es absurd, sie zu privatisieren, d. h. zu verkaufen, und beispielsweise für das Benutzen der Fußwege entlang der Ufer und für das Paddeln Eintrittsgelder zu nehmen. Das Papier des Verkehrsministeriums spricht auch nicht von einer „Privatisierung“, sondern formuliert „Dritte sollen in die Aufgabenerledigung unmittelbar eingebunden werden“. Auch eine in der Ratsanfrage angesprochene Renaturierung der hannoverschen Gewässer kommt in dem Papier des Ministeriums nicht vor. Eine Renaturierung bzw. veränderte freiraumplanerische Gestaltung wäre aus Sicht der Verwaltung jedoch unter Umweltgesichtspunkten sinnvoll, wenn die Funktionen des Gewässers nicht beeinträchtigt werden.

Wenn das Ministerium jedoch die notwendigen Investitionen in den Stichkanal zum Lindener Hafen reduzieren oder einstellen würde, so könnte dies erhebliche negativen Folgen für die Betriebe und Arbeitsplätze im Lindener Hafen haben, welche heute zum Teil vom Wasserumschlag abhängig sind. Die Verwaltung geht jedoch heute davon aus, dass das Planfeststellungsverfahren und später die Finanzierung der Investitionen für den Stichkanal und eine neue Schleuse durch die Überlegungen des Bundesministeriums nicht gefährdet sind, da die Stichkanäle ein wesentlicher Teil des Gesamtsystems Mittelkanal sind.

Ratsherr Sommerkamp (CDU) fragte, ob man davon ausgehen könne, dass mit der eventuellen Aufgabenbetreuung Dritter die Stadtverwaltung gemeint sei.

Erster Stadtrat Mönninghoff wies darauf hin, dass es sich in diesem Fall um einen noch zu überarbeitenden Bericht einer Bundesverwaltung handele. Der Bericht sage aus, dass man Dritte bei der Erledigung der Aufgaben beteiligen wolle. Man sollte nicht davon ausgehen, dass man versuche originäre Aufgaben des Bundes an Dritte weiterzugeben. Wenn der Bund mit der Frage an die Landeshauptstadt Hannover herantrete, ob man die Erledigung der Aufgaben übernehmen wolle, dann werde man dies natürlich gern tun. Aber typischerweise werde man dafür Rechnungen schreiben.

Ratsherr List (DIE LINKE.) fragte, ob die Stadtverwaltung bereit wäre, die Aufgaben zu übernehmen, um Wasserstraßen in Eigenregie zu betreiben und welche Auswirkungen eine Renaturierung auf den Hochwasserschutz in Bezug auf ein Jahrhunderthochwasser nach HQ100 haben könnte.

Erster Stadtrat Mönninghoff erklärte, dass der Bund für Gewässer der 1. Ordnung zuständig sei. Es wäre ein seltsames Vorgehen, wenn der Bund das Gesetz ändern würde, um seine Aufgaben beispielsweise an die Kommunen weitergeben zu können. Die Landeshauptstadt Hannover übernähme gern Aufgaben des Bundes. Aber natürlich nur mit entsprechender Finanzierung. Weiter führte der Erste Stadtrat Mönninghoff aus, dass der Bund bisher nicht verlauten lassen habe, dass er die Verantwortung für seine Gewässer nicht mehr übernehmen wolle. Die Stadtverwaltung gehe nicht davon aus, dass der Bund etwas ändern wolle und die Landeshauptstadt beabsichtige, nicht etwas zu kaufen. Zudem erläuterte der Erste Stadtrat Mönninghoff, dass bei einer Änderung eines Gewässers durch den Bund eine wasserrechtliche Genehmigung beantragt werden müsse. Die Funktionen des Gewässers dürften nicht verändert bzw. verschlechtert werden. Es dürften keine Maßnahmen vorgenommen werden, die einen Hochwasserabschluss verschlechtern würden. Eine Renaturierung dürfe nicht dazu führen, dass der Gewässerabfluss verschlechtert und die Hochwassergefahr erhöht werde.

TOP 2.1.2.
zur Erweiterung der Skulpturenmeile
(Drucks. Nr. 0405/2011)

Stadträtin Drevermann beantwortete die Fragen von Ratsfrau Neubauer (CDU) aus
Drucks. Nr. 0405/2011 im Sinne der Ausarbeitung.

Frage 1:
Gibt es bereits konkrete Pläne, wie man in Absprache mit den Initiatoren die Skulpturenmeile neu arrangieren, organisieren und ggf. erweitern kann? Wenn ja, wie sehen diese Pläne aus? Wenn nein, wann wird die Verwaltung die Anregungen, die HANNOVER CITY 2020+ gibt, prüfen ggf. umsetzen?

Es gibt keine Pläne, die Skulpturenmeile in absehbarer Zeit umzugestalten. Der Kulturverwaltung sind die verschiedenen Pläne zur Straßenumgestaltung bekannt. Eine Planung zur Veränderung der Skulpturenmeile kann jedoch erst dann vorgenommen werden, wenn dies im Rahmen der Umsetzung der Pläne 2020+ wünschenswert und machbar ist. Wir weisen darauf hin, dass eine Umsetzung der Skulpturen sehr hohe Kosten verursacht. Dafür stehen keine Haushaltsmittel zur Verfügung.

Frage 2:
Plant die Verwaltung die Skulpturenmeile für Fußgänger durch Infotafeln besser erlebbar zu machen, um insbesondere auch auswärtigen Besuchern Hintergrundinformationen über die Skulpturen zur Verfügung zu stellen? Wenn ja, wie sehen diese Pläne aus? Wenn nein, warum möchte die Verwaltung keine Infotafeln aufstellen?

Die Vorschläge des Gutachtens zur Kunst im öffentlichen Raum werden von der Kulturverwaltung Zug um Zug umgesetzt. Eine Beschilderung der Kunstobjekte ist für dieses Jahr vorgesehen, die auch die Skulpturenmeile umfasst. Dafür sind 20.000,00 Euro reserviert. Auf dem Fußgängerweg an der Leine wird es eine Beschilderung geben, die den Namen des Künstlers und des Kunstwerkes beinhalten wird. Diese Schilder werden für die Fußgänger zugänglich sein. Darüber hinaus hat die Kulturverwaltung sechs Faltblätter mit ausführlichen Informationen über die Kunstwerke im öffentlichen Raum im Stadtgebiet herausgegeben. Faltblatt 1 hat sich der Skulpturenmeile besonders gewidmet.

TOP 2.1.3.
zur Tempo-30-Zone im Bünteweg
(Drucks. Nr. 0406/2011)

Stadtbaurat Bodemann beantwortete die Fragen vom Beigeordneten Küßner (CDU) aus Drucks. Nr. 0406/2011) im Sinne der Ausarbeitung.

Frage 1:
Aus welchem Grund setzt die Verwaltung den Beschluss des Verwaltungsausschusses
nicht um?


Frage 2:
Wie ist der Planungsstand und wann wird die Tempo-30-Zone endlich eingerichtet?

Die vom Verwaltungsausschuss am 20.5.2010 beschlossene Tempo 30-Zone im Bünteweg ist am 30.03.2011 durch Aufstellen einer entsprechenden Beschilderung und Aufbringen einer prägnanten Markierung eingerichtet worden. Solange die für die parallel zum Bünteweg verlaufende Lange-Feld-Straße im Frühjahr dieses Jahres vorgesehenen Leitungsarbeiten noch nicht abgeschlossen sind, bleibt der Verkehr längs des Büntewegs durchgehend vorfahrtsberechtigt. Nach Beendigung der Arbeiten in der Lange-Feld-Straße im Sommer 2011 soll dann im Bünteweg die für Tempo 30-Zonen vorgeschriebene Rechts-vor-Links-Regelung gelten. In diesem Zuge wird auch eine Neuordnung des ruhenden Verkehrs in Teilabschnitten des Büntewegs durch Markierung wechselseitig am Fahrbahnrand angeordneter Parkflächen vorgenommen.

Beigeordneter Küßner (CDU) fragte, ob die Verwaltung mit ihm die Meinung teile, dass in diesem Fall ein besserer Informationsfluss zu den Verwaltungsmaßnahmen für alle Beteiligten von Vorteil gewesen wäre.

Stadtbaurat Bodemann erläuterte, dass der Auftrag aus dem Verwaltungsausschuss vorgegeben habe, die Tempo 30-Zone durch geeignete Mittel - wie Rippelstrecken oder Aufpflasterungen - sicherzustellen. Die Verwaltung habe darin die Freiheit gesehen, im Hinblick auf die Baumaßnahmen in der Lange-Feld-Straße oder der Wohnbebauung am Büntekamp zu entscheiden, welche Maßnahme die sachdienlichste sei.

TOP 2.2.
der SPD-Fraktion zu "Lebenswertes Hannover"
(Drucks. Nr. 0547/2011)

Oberbürgermeister Weil beantwortete die Fragen von Ratsfrau Hindersmann (SPD) aus Drucks. Nr. 0547/2011 im Sinne der Ausarbeitung.

Vorwort der Verwaltung:
Die 90er Jahre waren durch erhebliche Wanderungsverluste ins Umland geprägt. Seitdem unternimmt die Landeshauptstadt Hannover große Anstrengungen, um die Wohn- und Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen. Insbesondere zu nennen sind hierbei der Ausbau der Kindertagesstättenversorgung, die Sanierung von Schulgebäuden, der Ausbau der Ganztagsschulen sowie die Maßnahmen zur Erweiterung des Wohnraumangebotes und die Weiterentwicklung der Qualitäten des öffentlichen Raums. Die Bevölkerungsentwicklung seit 2005 macht deutlich, dass das Gesamtpaket der städtischen Maßnahmen positive Wirkungen zeigt: Die Einwohnerzahl Hannovers ist um 5.000 gestiegen; die Wanderungs-
bilanz hat sich deutlich positiv entwickelt, was insbesondere auf reduzierte Fortzüge in das Umland zurückzuführen ist. Vor allem junge Familien bleiben verstärkt in der Stadt.
So wie in der Vergangenheit wird auch in Zukunft eine positive Bevölkerungsentwicklung kein Selbstläufer sein. Auch zukünftig sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, um die erfreulichen Entwicklungen der vergangenen fünf Jahre in den kommenden zwanzig Jahren fortschreiben zu können.

Frage 1:
Wie sieht die Bevölkerungsprognose für Hannover bis 2050 aus?

Als längerfristige Vorausschau liegt der Verwaltung aktuell die Bevölkerungsprognose des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN) für das Land Niedersachsen und seine Kommunen vor, die einen Prognosezeitraum bis zum 1.1.2031 betrachtet. Auf der Basis der positiven Entwicklung der vergangenen Jahre kommt die Prognose des LSKN zu dem Ergebnis, dass die Landeshauptstadt Hannover bis 2031 einen Einwohnerzuwachs von 6,3 Prozent erfahren wird, das entspricht einem Plus von rund 32.000 Einwohnern. Hannover gehört damit zu den wenigen Städten Niedersachsens mit positiver Entwicklung. Da für das Umland Hannovers ein Einwohnerrückgang um 6,9 Pro-
zent vorausgesagt wird, bleibt die Einwohnerzahl der Region Hannover insgesamt bis 2031 ungefähr konstant. Die Einwohnerzahl des Landes Niedersachsen dagegen wird im Pro-
gnosezeitraum um 6,4 Prozent sinken. Das sind ca. 500.000 Menschen. Seit noch kürzerer Zeit liegt der Stadtverwaltung eine noch aktuellere Bevölkerungsprognose des Niedersäch-
sischen Instituts für Wirtschaftsforschung vor. Mit einem Horizont für die nächsten 20 Jahre wird das Land Niedersachsen sogar um 9 Prozent schrumpfen. Und von den 8 kreisfreien Städten und 38 Landkreisen erwarte man nur bei 7 einen Einwohnerzuwachs. Darunter befindet sich auch die Landeshauptstadt Hannover. Allerdings in der Gesamtzahl geht die Prognose für Hannover von einem schwächeren Zuwachs aus, nämlich von ca. 12.000 Menschen oder 2,3 Prozent. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass für unser Umland ein deutlicher Bevölkerungsrückgang um 9,5 Prozent vorausgesagt wird. In der Gesamtbilanz wird sich dadurch auch für die Region ein Minus ergeben. Das sind bemer-
kenswerte Zahlen für Hannover, insbesondere da es über Jahrzehnte lang hinweg genau umgekehrt gewesen ist. Da hat die Prognose für die Stadt immer Rückgänge vorhergesagt und für das Umland Zugewinne erwartet. Auf der anderen Seite weiß man, was in den vergangenen 20 Jahren passiert ist und eine Prognose ist eben nur eine Prognose.

Frage 2:
Wie wirkt sich diese auf die sozialen Einrichtungen (Altersheime, Kitas, Schulen etc.) in Hannover aus?

Die positive Bevölkerungsentwicklung zeigt sich insbesondere bei den Kinderzahlen und hat unmittelbar Auswirkungen auf die Infrastrukturplanung. Die Geburtenentwicklung ist sehr erfreulich und zugleich - insbesondere vor dem Hintergrund des Rechtsanspruches auf einen Krippenplatz zum 1.8.2013 – eine Herausforderung. Zurzeit stellt sich der Sachstand so dar, dass das Ausbauprogramm der Stadt „5 x 300 Plätze“ trotz planmäßiger Realisie-
rung nicht vollständig bedarfsdeckend sein wird und deshalb durch Ratsbeschluss bereits um weitere 300 Krippenplätze aufgestockt worden ist. Wenn darüber hinaus noch weitere Angebote erforderlich werden sollten, werden ergänzende Maßnahmen erfolgen. Auch im Bereich der Kindergärten (3- bis 6-jährige) sind durch die Bevölkerungsentwicklung Zusatzkapazitäten erforderlich. Deshalb wurden im Rahmen des Ausbauprogramms U3 vorsorglich auch 400 zusätzliche Kindergartenplätze an den Neubaustandorten eingeplant und weitere 175 Plätze in Betriebs-Kindertagesstätten, Elterninitiativen und im neuen Rut-Bahlsen-Zentrum. 225 zusätzliche Kindergartenplätze wurden im November 2010 auf Vorschlag der Verwaltung vom Verwaltungsausschuss beschlossen. Somit befinden sich insgesamt 800 Kindergartenplätze in der Planung bis 2013. Mit dem aktuell aufgelegten „Sofortprogramm Kindergarten“ sollen 300 dieser bereits geplanten Kindergartenplätze schon in 2011 geschaffen werden.
Ausgehend von der aktuellen Situation werden wir in den kommenden 6 Jahren (Zeitraum 2011 bis 2016) mit einem Zuwachs von rund 530 Kindern im schulpflichtigen Alter zu rechnen haben. Die Kapazitäten der Grundschulen sind zurzeit nicht ausgeschöpft. Im Schuljahr 2010/2011 wurden in den stadthannoverschen Grundschulen insgesamt 720 Klassen gebildet mit rund 15.750 Schülerinnen und Schülern. Die durchschnittliche Klassenstärke beträgt knapp 22 Kinder, der Klassenbildungserlass sieht eine Klassenstärke von 28 Kindern vor.
Auch wenn der Klassenbildungserlass geändert wird und die Klassenstärke möglicherweise auf 24 Schülerinnen und Schüler pro Klasse gesenkt wird, kann dieser Kinderzuwachs in unseren Grundschulen mindestens bis 2016 aufgefangen werden. Wie die Situation sich im Bereich der weiterführenden Schulen - hier insbesondere bei den Gymnasien und in den Integrierten Gesamtschulen darstellen wird - ist zurzeit nicht absehbar. Gerade bei den Gymnasien sind die vorhandenen Zügigkeiten und Klassenfrequenzen ausgelastet.
Durch die Kumulation von wachsenden Kinderzahlen, eine denkbare Absenkung der Klassenstärken, Auswirkungen durch die Inklusion und Ausbau der Ganztagsschulen könnten sich für die zukünftige Schulentwicklungsplanung – insbesondere kleinräumig - Unwägbarkeiten und Probleme ergeben. Daher werden wir diese Rahmenbedingungen sehr genau beobachten.
Im Bereich der Versorgung mit stationären Altenpflegeplätzen wird nicht mit Versorgungsengpässen gerechnet, da nach Angaben der für die Pflegeplanung zuständigen Region Hannover zurzeit in ihrem Gebiet eine planerische Überkapazität von mehreren tausend Pflegeplätzen besteht.

Frage 3:
Was bedeutet dies für die Wohnraumsituation/Wohnformen in der Stadt Hannover?

Ausgehend vom prognostizierten Bevölkerungswachstum von 32.000 Einwohnern bis 2031, wäre in Hannover in den nächsten 20 Jahren mit einer Wohnungsnachfrage von rund 15.000 Wohnungen zu rechnen. Der größte Teil dieser Nachfrage zielt auf Wohnungsneubau. Ein Teil der Nachfrage kann durch die Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes befriedigt werden. Insbesondere sind mit dem demographischen Wandel die Chancen des Generationenwechsels in Quartieren gegeben.
Im Rahmen der vorausschauenden Flächenvorsorge weist das Wohnbauflächenpotenzial im Stadtgebiet Flächen für ca. 11.000 Wohneinheiten aus. Rund die Hälfte des Potenzials ist als sogenannte Vorschaufläche eingestuft, das heißt, für diese Flächen sind bisher noch keine verbindlichen Beschlüsse zur Entwicklung gefasst worden.
Parallel zur ständig laufenden Aufbereitung von Wohnbauflächen im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung werden über die bereits identifizierten und mittelfristig zu mobilisierenden Vorschauflächen hinausgehend laufend weitere Flächenreserven ermittelt, damit auch im längerfristigen Betrachtungsraum ein konkurrenzfähiges und mengenmäßig ausreichendes Flächenangebot für den Wohnungsbau vorgehalten werden kann.
Um eine steigende Nachfrage zukünftig zufriedenstellen zu können, müssen sowohl im Bestand als auch im Neubau nachfragegerechte Angebote sowohl für Eigentumsbildung als auch für Miete zur Verfügung stehen. Hierbei ist ein gewisser Angebotsüberhang notwendig, um in der Konkurrenz der Wohnstandorte (insbesondere mit dem Umland) bestehen zu können.
Neubauflächen müssen möglichst gut verteilt im gesamten Stadtgebiet ausgewiesen werden. Um die Wanderungsbilanz mit dem Umland auch zukünftig positiv beeinflussen zu können, muss der Anteil des Wohnungsneubaus in der Landeshauptstadt bei ca. einem Drittel des Gesamtvolumens in der Region Hannover liegen.
Der Rat hat die Erarbeitung eines Wohnkonzeptes beschlossen, auf dessen Grundlage die systematische Grundlage des Wohnstandortes Hannover erfolgen soll. Dieser Auftrag wird von der Verwaltung im Moment bearbeitet und man geht davon aus, dass dazu an dieser Stelle entsprechend Bericht erstattet werden kann.

Beigeordneter Klie (SPD) erläuterte, dass es bei Grundschulen - im Gegensatz zu den weiterführenden Schulen - Schulbezirke gäbe, um eine Wohnortnahe Beschulung sicherstellen zu können und fragte, in wie weit die Verwaltung an der Planung solcher speziellen Fälle arbeite.

Oberbürgermeister Weil antwortete, dass die Verwaltung bei den Grundschulen derzeit keinen Anpassungsbedarf sähe. Man habe bereits ausgeführt, dass die vorhandenen Kapazitäten nicht ausgeschöpft seien.

Ratsherr Engelke (FDP) fragte, warum sich die Stadtverwaltung nicht bereits schon im Jahre 2008 Gedanken darüber gemacht habe, wie man für das Jahr 2011 zusätzliche Kindergartenplätze schaffen könne.

Stadtrat Walter führte aus, dass die Nachfrage von Kindertagesstättenplätzen in der Altersgruppe der 3- bis 6-jährigen sich nicht nur ausschließlich nach den Geburtenfaktoren richte, sondern insbesondere nach dem Faktor derjenigen Familien, die in der Stadt verblieben oder sogar neu zuwanderten. Deshalb bestünde die „Kunst“ an dieser Stelle darin, im Wege der Prognose zu schätzen, wie viele Einwohner einer bestimmten Altersgruppe sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Stadtgebiet aufhalten könnten. Das seien konkrete Aufgaben der Demographiebeobachtung und Bevölkerungsprognose. Diese werde vom Referat für Stadtentwicklung betrieben, alle 3 Jahre neu aufgelegt und deren Erkenntnisse daraus abgeglichen. Weiter erläuterte Stadtrat Walter, dass die Bevölkerungsprognose aus dem Jahr 2007, die für die folgenden vier Jahre erhoben worden sei, im Folgejahr 2010 einen Unterschied in der Größenordnung von fast 600 Kindern aufgewiesen habe. Diese Zahlen seien in 2010 entsprechen korrigiert worden, damit die Planung angepasst werden konnte. Im Ergebnis sei festzuhalten, dass die Verwaltung auf die vorliegenden Erkenntnisse unmittelbar reagiert habe. Ein Beispiel dafür sei, dass die Verwaltung in die Ausbauplanungen für die U-3-Betreuung bereits Kindergartenkapazitäten vorgesehen habe. Dass die Abwanderungs- bzw. Zuwanderungsbilanz für die Landeshauptstadt so positiv ausgefallen wäre, sei ein Effekt, der in der Bevölkerungsprognostik tatsächlich nur sehr beschränkt vorhersagbar sei. Wenn dieser eintrete, zwinge er zum unmittelbaren Handeln und dies habe die Landeshauptstadt Hannover mit dem Kindergarten Sofortprogramm nun versucht.

Ratsherr Engelke (FDP) fragte, ob die Verwaltung ihren eigenen Programmen – „Kinderfreundliche Stadt“, „Baulandbonus“ – nicht vertraut habe oder aus welchen anderen Gründen die Landeshauptstadt nun so kurzfristig reagieren müsse.

Stadtrat Walter antwortete, dass die Stadtverwaltung natürlich ihren eigenen Programmen vertraue. In welchem Ausmaß sich Programme wie Kinderbaulandbonus und Einfamilienhausprogramm konkret in Zahlen der Bevölkerung und dazu noch aufgeteilt in einzelne Bevölkerungssegmente, in diesem Fall die 3- bis 6-Jährigen, dann in Zahlen auswirkten, sei nicht exakt vorhersehbar. Weiter führte Stadtrat Walter aus, dass es sicherlich Vorträge zu pauschalen Bevölkerungstendenzen gegeben habe. Er selbst habe etwas weiter zurück liegende Vorträge gehört, in denen man die Entwicklung von Kahlstellen in der Landeshauptstadt diskutiert habe. Man habe Debatten im Rathaus zum Thema geführt, welche Versorgungskanäle in welchem Stadtbezirk zu schließen seien, da man befürchtet habe, dass dort zukünftig nicht mehr genügend Menschen lebten. Das Beispiel solle zeigen, wie schnelllebig die Zeit in Bezug auf derartige Paradigmen sei. Die Schwierigkeit bestünde darin, aus allgemeinen Erkenntnissen sehr konkrete Zahlen zu machen. Abschließend erklärte Stadtrat Walter, dass man mit den Containerlösungen ausgesprochen zufrieden sei, da die Verwaltung somit die zusätzlich geplanten Kindergartenplätze sehr viel eher zur Verfügung stellen könne.

Beigeordneter Küßner (CDU) fragte vor dem Hintergrund des Begriffs Containerlösung, ob die Verwaltung mit ihm die Ansicht teile, dass die mobilen Gebäudelösungen in Modulbauweise von herkömmlichen Gebäuden nicht zu unterscheiden seien.

Stadtrat Walter informierte, dass es sich bei den für den Übergang benötigten Gebäuden nicht um Container, sondern um mobile Raumlösungen handele. Die Industrie und das produzierende Gewerbe seien in der Lage für derartige temporäre Bauten, hochattraktive Lösungen anzubieten, bei denen man den mobilen Charakter im äußeren Erscheinungsbild kaum noch zur Kenntnis nähme. Diese würden zudem natürlich den gesetzlichen und sonstigen Standards für Familien und Kinder entsprechen. Weiter erläuterte Stadtrat Walter, dass die Verwaltung die Modulbauweise gut beurteilen könne, da man bereits häufiger bei Gebäudeneubauten mit derartigen Übergangslösungen gearbeitet habe.

TOP 2.3.
der Fraktion DIE LINKE. zu Emissionen und Auswirkungen bei der Altlastensanierung am Ihme-Ufer vor der Glocksee
(Drucks. Nr. 0642/2011)

Stadtbaurat Bodemann beantwortete die Fragen von Ratsherrn List (DIE LINKE.) aus Drucks. Nr. 0642/2011 im Sinne der Ausarbeitung.

Vorab berichtete Stadtbaurat Bodemann, dass die Sanierung des ehemaligen Gaswerkstandorts an der Ihme derzeit durchgeführt werde und Ende Juni 2011 abgeschlossen sein solle. In der Ratsanfrage werde die Sanierung als beendet dargestellt. Dies sei nicht zutreffend. Weiterhin sei im Vorfeld der Sanierung häufiger darauf hingewiesen worden, dass es während der Arbeiten zu Geruchsbelästigungen kommen werde. Insbesondere bei wärmerer Witterung seien die Gerüche intensiver wahrzunehmen als bei kälterer.

Frage 1:
Sind der Verwaltung oben genannte Beschwerden der Anwohner aus der Calenberger Neustadt, dem Ihme Zentrum und der Glocksee bekannt? Und steht diese Geruchs-belästigung im Zusammenhang mit der Entsorgung der Altenlasten?

Der Verwaltung liegen vier namentlich bekannte Anfragen zur Geruchsbelästigung im Bereich des Gaswerkstandortes vor. Mit allen vier Anwohnern hat die Verwaltung Kontakt aufgenommen und sie persönlich besucht oder bereits telefonisch die Fragen klären können. Die Geruchsauffälligkeiten bei den vier bekannten Anwohnern steht im Zusammenhang mit der Sanierung des Gaswerkstandortes. Beschwerden über Kopfschmerzen oder Übelkeit sind an die Verwaltung jedoch nicht herangetragen worden.

Frage 2:
Liegen in diesem Zusammenhang Untersuchungsergebnisse zu den gemachten Bodenuntersuchungen vor und wurden Luftproben während der Erdbewegungen durchgeführt und liegen Ergebnisse über etwaige Schadstoffbelastungen der Luft vor?

Während der gesamten Bauzeit werden der ausgebaute Boden auf seine Schadstoffbelastung und die Luft auf mögliche Verunreinigungen hin untersucht. Die Ergebnisse der Bodenanalytik für die Zuweisung des Bodens zu den entsprechenden Entsorgungswegen liegen als Messprotokolle vor. Luftuntersuchungen wurden aus Gründen der Arbeitssicherheit für die beschäftigten Mitarbeiter und zum Schutz der Anwohner laufend durchgeführt. Auch hier liegen Messprotokolle vor, auf deren Grundlage Entscheidungen für den möglichst emissionsarmen Arbeitsablauf getroffen werden.

Frage 3:
Wenn ja, wann werden die Untersuchungsergebnisse dem Rat zur Verfügung gestellt und weshalb wurde die Informationsweitergabe bisher verzögert?

Nach Abschluss der Sanierung wird die gesamte Baumaßnahme in Form eines umfangreichen Sanierungsberichtes dokumentiert, in dem u.a. auch alle Messergebnisse enthalten sind. Diese Dokumentation kann dem Rat bei Bedarf gern zur Kenntnis gegeben werden.

Ergänzend erläuterte Stadtrat Bodemann, dass die Verwaltung aufgrund der Anfrage der Fraktion DIE LINKE. einen Zwischenstand der Bodenuntersuchungsergebnisse in Papierform an die Fraktion versandt habe und gleichzeitig alle anderen Ratsfraktionen darüber informiert habe, dass eine erbetene Einsichtnahme gewährt werde bzw. auf Wunsch eine Kopie zugesandt werden könne.

Ratsherr Engelke (FDP) sagte, dass man während der Diskussionen um die Müllverbrennungsanlage in Hannover-Lahe die Abgaswerte direkt an das Gewerbeaufsichtsamt übermittelt und als Livestream im Internet veröffentlicht habe und fragte, ob technische Voraussetzungen oder welche anderen Gegebenheiten dafür verantwortlich seien, dass die Luftmessungswerte der Altlastensanierung nicht direkt oder zeitversetzt im Internet veröffentlicht würden.

Erster Stadtrat Mönninghoff erklärte, dass man bei einem Schornstein mit Hilfe einer Sonde die genaue Ausstoßmenge und deren Schadstoffgehalt ermessen könne. Beim großflächigen Abtragen von Erdreich in einem Zelt mit verschiedenen Luftströmungen und -verwirbelungen seien kontinuierliche Messergebnisse jedoch nicht zu erzielen.

Ratsherr List (DIE LINKE.) fragte, ob die Feuerwehr aufgrund der Geruchsbelästigung und anderer Anwohnerbeschwerden gerufen worden sei, ob der heutige Einsatz der Feuerwehr im gleichen Zusammenhang stünde und welche nachfolgenden Sanierungsmaßnahmen vorgesehen seien, ob in diesem Zusammenhang erneute Geruchsbelästigungen und eventuelle Gesundheitsgefährdungen zu erwarten seien, welche Maßnahmen ergriffen würden, um die Bürgerinnen und Bürger vor den Belästigungen zu schützen und den Informationsfluss zu verbessern.

Stadtbaurat Bodemann antwortete, dass die Feuerwehr gerufen worden sei, um zu ergründen, welche Gefährdungspotentiale von den Geruchsbelastungen ausgehen könnten. Im Ergebnis seien die Geruchsbelästigungen zwar als störend und belastend eingestuft worden, eine Gesundheitsgefährdung habe jedoch nicht bestanden. Weiter führte Stadtbaurat Bodemann aus, dass die Verwaltung, die im Rahmen des Ratsbeschlusses erforderlichen Sanierungsmaßnahmen zur Altlastensanierung am Ihme-Ufer umsetzen werde. Derzeit bearbeite man den zweiten, größten und zugleich am stärksten belasteten Sanierungsbereich. Die Verwaltung gehe davon aus, dass man diesen Bereich Ende April abschließen könne. In den Monaten Mai und Juni werde man dann den letzten Hot Spot bearbeiten. Dieser sei sehr viel kleiner und deutlich geringer belastet. Zudem habe man aus den Erfahrungen vom März gelernt und werde versuchen, kleinteiliger zu arbeiten. Dies sei nun möglich, da die letzten Zylinder in einzelne Segmente zerlegbar sei. Die Verwaltung gehe davon aus, dadurch die Geruchsbelästigung gravierend eingrenzen zu können. Ferner bereite die Stadtverwaltung ein Informationsblatt zu den noch ausstehenden Arbeiten und Erläuterungen der eventuell zu erwartenden Geruchsbelästigungen vor.

Ratsherr List (DIE LINKE.) fragte, ob die Stadtverwaltung die Erkenntnis erlangt habe, dass zwischen der Altlastensanierung und dem Hochwasserschutz ein Zusammenhang bestünde und ob der Verwaltung Informationen zu Alternativen in Bezug auf das Konzept der Vorlandabgrabungen geläufig seien. Weiter fragte Ratsherr List, ob der Verwaltung die von Herrn Prof. Dr. Sieker vorgestellten Möglichkeiten zum mobilen Hochwasserschutz bekannt seien.

Stadtbaurat Bodemann informierte, dass die Stadtverwaltung in diesem Zusammenhang ein Gerichtsverfahren beendet habe. Das Gericht habe der Stadt in vollem Umfang Recht gegeben. Deshalb werde man zuerst die Altlastensanierung durchführen und nach erteiltem Planfeststellungsbeschluss mit den Maßnahmen zum Hochwasserschutz beginnen. Weiter führte Stadtbaurat Bodemann aus, dass die Landeshauptstadt Hannover in den Veranstaltungen zum Hochwasserschutz mehrfach darauf hingewiesen habe, dass man dem Land Niedersachsen die Problematik des Hochwasserschutzes in Hannover dargestellt habe. Die Landesregierung habe dazu ausgeführt, dass sich der Hochwasserschutz in Niedersachsen auf den Küstenschutz und bestenfalls auf vereinzelte Abschnitte der Leine beschränke. Weiterhin habe das Land frühere Aussagen bestätigt, wonach keine Mittelumschichtungen ins Landwirtschaftsressort zur Bearbeitung der Bodenstrukturen an den Leineufern vorgenommen würden. Abschließend sagte Stadtbaurat Bodemann, dass der Einsatz von mobilen Hochwasserschutzwänden in Hannover keine Anwendung finden könne, da mit den Stadtteilen Ricklingen, Döhren, der Südstadt und der Calenberger Neustadt großflächig zu viele Gefahrenpotentiale vorhanden seien. Diese Form des Hochwasserschutzes fände in Städten wie Köln oder Koblenz Anwendung, da dort wesentlich kleinflächiger in den Altstadtbereichen geschützt werden müsse. Zudem werde die Verwaltung den einstimmig abgestimmten Ratsbeschluss zum Hochwasserschutz in Hannover umsetzen.

Ratsherr List (DIE LINKE.) fragte, ob der heutige Feuerwehreinsatz in Verbindung mit einer Gefährdung durch die Geruchsentwicklung stünde, ob die Verwaltung die Ansicht teile, dass der Ratsbeschluss nur aufgrund fehlender Informationen angenommen worden sei und ob die Verwaltung Alternativlösungen zum Hochwasserschutz prüfen würde.

Stadtbaurat Bodemann erklärte, dass er die Diskussionen um den damaligen Ratsbeschluss nicht beurteilen könne, da dieser vor seinem Dienstantritt in Hannover beschlossen worden sei. Ferner gäbe es zu dem Ratsbeschluss keine für Hannover verwertbaren Alternativlösungen und deshalb werde man die drei Maßnahmen zum Hochwasserschutz in Hannover dem Beschluss entsprechend umsetzen. Abschließend erklärte Stadtbaurat Bodemann, dass der heutige Feuerwehreinsatz nicht mit einer Gefahrenentwicklung durch Geruchsbelastung zusammenhänge.

TOP 2.4.
von Ratsherrn Böning

TOP 2.4.1.
zu riskanten Zinswetten
(Drucks. Nr. 0687/2011)

Wird schriftlich beantwortet

TOP 2.4.2.
zur Sanierung der Wohncontainer an der Alten Peiner Heerstraße
(Drucks. Nr. 0688/2011)

Wird schriftlich beantwortet

TOP 3.

R A T S A N T R Ä G E aus dem Planspiel "Pimp your Town 2010"

TOP 3.1.
Beschluss des Rates über ein Rederecht der Schülerinnen und Schüler zu den Anträgen aus dem Planspiel "Pimp your Town"
Einstimmig beschloss der Rat, die Schülerinnen Claire Schäfer, Franziska Fuhrmann, Lisa Peschke, Shirin Abedin und Anna Sossimov nach
§ 43 a Absatz 2 Niedersächsische Gemeindeordnung (NGO) zum Gegenstand
der Beratung zu hören.

TOP 3.2.
Heranziehungsbeschluss des Rates zu den Anträgen
aus dem Planspiel "Pimp your Town" 2010
(Drucks. Nr. 0695/2011)
Einstimmig beschloss der Rat den Heranziehungsbeschluss des Rates zu den Anträgen aus dem Planspiel "Pimp your Town" 2010 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0695/2011.

TOP 3.3.
Anträge

TOP 3.3.1.
der Fraktionen von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und DIE LINKE.

TOP 3.3.1.1.
zu Trinkwasserspendern an Schulen (Pimp-your-Town)
(Drucks. Nr. 0668/2011)

Claire Schäfer (Schillerschule) verlas den Antragstext und erläuterte, dass durch die Zunahme des Ganztagsschulbetriebes ein erhöhter Bedarf entstünde, den Schülerinnen und Schülern ausreichend Getränke zur Verfügung zu stellen. Deshalb würden in neuen Schulmensen generell Trinkbrunnen installiert. Um auch an anderen Schulen die Versorgung der Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten, sollten von der Verwaltung dazu verschiedene Möglichkeiten erarbeitet werden. Weiter führte Claire Schäfer (Schillerschule) aus, das vielen Schülern - entgegen der Empfehlungen von Ernährungs-
wissenschaftlern - das Trinken im Unterricht verboten würde. Zwar würden fast alle Lehrer den Zusammenhang zwischen Flüssigkeitsaufnahme und Konzentrationsfähigkeit kennen, aber nicht alle Lehrkräfte erlaubten den Schülern während des Unterrichts den Griff zum Glas oder der Wasserflasche.
Eingebracht und überwiesen:
In den Schulausschuss!
In den Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 3.3.1.2.
zur Bestandsaufnahme zum Schwimmunterricht (Pimp-your-Town)
(Drucks. Nr. 0669/2011)

Franziska Fuhrmann (Schillerschule) verlas den Antragstext und erläuterte, dass laut Untersuchungen die Anzahl der Kinder, die überhaupt nicht oder nur sehr schlecht schwimmen könnten, kontinuierlich ansteige. Diese Kinder könnten in ihrer Freizeit nicht gefahrlos die Schwimmbäder aufsuchen. Deshalb sei vom Rat der Landeshauptstadt Hannover beschlossen worden, dass Kindern im Grundschulalter zusätzliche Schwimmkurse angeboten werden sollten. Weiter führte Franziska Fuhrmann (Schillerschule) aus, dass es bereits einen jährlichen Schwimmplan für das Schulschwimmen gäbe, um die Ressourcen an Schwimmzeiten und -bahnen optimal ausnutzen zu können. Zusätzliche Probleme ergäben sich häufig im Bereich der Aufsicht. Es würde oft an Lehrpersonal mit den für den Schulsport erforderlichen Qualifikationen fehlen.
Eingebracht und überwiesen:
In den Schulausschuss!
In den Sportausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 3.3.1.3.
zu einer interaktiven Karte der vorhandenen Skater-Flächen in der Stadt (Pimp-your-Town)
(Drucks. Nr. 0670/2011)

Lisa Peschke (Schillerschule) verlas den Antragstext und führte aus, dass bereits an verschiedenen Plätzen in Hannover - u.a. Jahnplatz, Noltestraße, Eilenriede etc. - Skaterplätze zur Verfügung stünden. Darüber hinaus würden für die Realisierung einer weiteren Skaterfläche Haushaltsmittel vom Rat der Stadt bewilligt werden. Das Medium einer interaktiven Karte im Internet wäre besonders geeignet, um Jugendlichen eine Übersicht der in Hannover zur Verfügung stehenden Skaterflächen zu zeigen. Weiter erklärte Lisa Peschke (Schillerschule), dass zurzeit keine weiteren Mittel zur Verfügung stünden, um zusätzliche Skaterplätze errichten zu können. Allerdings könnte geprüft werden, ob im Rahmen von Schulhofsanierungen Skaterelemente geschaffen werden könnten.
Eingebracht und überwiesen:
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss!
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen!
In den Schulausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 3.3.1.4.
zum Zugang zu Kultureinrichtungen für Kinder und Jugendliche (Pimp-your-Town)
(Drucks. Nr. 0671/2011)

Shirin Abedin (Schillerschule) verlas den Antragstext und erklärte, dass eine breite Kenntnis der Öffentlichkeit zum eintrittsfreien Museumsbesuch an den freitagnachmittagen dringend wünschenswert sei. Als geeignetes Mittel wäre eine umfangreiche Informationskampagne dringend erforderlich. Zudem führte Shirin Abedin (Schillerschule) aus, dass das eingeführte Kinder-Kulturabo eine erfolgreiche Anlaufphase hinter sich gebracht habe. Es sollte nun eine Umsetzung auf andere Schulformen und Einrichtungen sowie eine finanzielle Machbarkeit geprüft werden.
Eingebracht und überwiesen:
In den Kulturausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 3.3.1.5.
zu einem Abfallbehälterdesign-Wettbewerb (Pimp-your-Town)
(Drucks. Nr. 0672/2011)

Claire Schäfer (Schillerschule) verlas den Antragstext und sagte, dass durch einen Designwettbewerb und dem anschließenden Aufstellen der prämierten Abfallbehälter im Stadtgebiet das Umweltbewusstsein der Schülerinnen und Schüler entwickelt werde und die Sauberkeit im Umfeld der Schulen verbessert werden solle.
Eingebracht und überwiesen:
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen!
In den Schulausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 3.3.1.6.
zur Verkehrslage an der Ernst-August-Galerie
(Drucks. Nr. 0691/2011)

Franziska Fuhrmann (Schillerschule) trug den Antrag vor und erläuterte die Zielsetzung, die Mobilität am Knotenpunkt Kurt-Schumacher-Straße – Lister Meile vor dem Haupteingang des ECE-Center „Ernst August Galerie“ für alle Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Dabei sollte die Vorrangschaltung für Busse und Bahnen berücksichtigt und alle anderen Verkehrsteilnehmer gleichrangig behandelt werden.
Eingebracht und überwiesen:
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 3.3.1.7.
zu "Hannover wird behindertenfreundlicher"
(Drucks. Nr. 0692/2011)

Anna Sossimov (Schillerschule) verlas den Antragstext und führte aus, dass es ein vorrangiges Ziel der Stadtverwaltung sei, den Menschen mit Behinderungen in Hannover ein gleichberechtigtes Leben zu ermöglichen. Zusätzlich sei die Landeshauptstadt im Mai 2005 der Deklaration von Barcelona „Die Stadt und die behinderten Menschen“ beigetreten. Im März 2009 sei die UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen in Kraft gesetzt worden. Dadurch sei eine gesetzliche Grundlage für Menschen mit Behinderungen auf europäischer Ebene geschaffen worden.
Eingebracht und überwiesen:
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss!
In den Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten!
In den Sozialausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 3.3.2.
der Fraktionen von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE.

TOP 3.3.2.1.
zu Radwegen und Fahrradabstellanlagen im hannoverschen Stadtgebiet (Pimp-your-Town)
(Drucks. Nr. 0673/2011)

Shirin Abedin (Schillerschule) verlas den Antrag und berichtete, dass innerhalb des Radplanspiels Pimp Your Town deutlich geworden sei, dass sich die Schülerinnen und Schüler in Hannover mehr und vor allem auch im Bereich der Mittellandkanalbrücken breitere Radwege wünschten. Die Wünsche der Schülerinnen und Schüler seien kompatibel zum Leitbild Radverkehr, das Bestandteil des Masterplans Mobilität sei. Weiter führte Shirin Abedin (Schillerschule) aus, dass ein gut ausgebautes Fahrradwegenetz nicht nur die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöhe, sondern es sei anzunehmen, dass durch sichere Radwege und ausreichender Abstellmöglichkeiten für Fahrräder noch mehr Bürger in Hannover dazu motiviert würden, das Fahrrad zu nutzen. Zur Verbesserung des Umweltschutzes und der Reduzierung des CO²-Ausstoßes sei eine Erhöhung des Anteils der Radfahrenden in Hannover wünschenswert.
Eingebracht und überwiesen:
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss!
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 3.3.2.2.
zu Vorstellungen von SchülerInnen zum Autofreien Sonntag (Pimp-your-Town)
(Drucks. Nr. 0674/2011)

Lisa Peschke (Schillerschule) trug den Antragstext vor und regte an, dass die Jugendlichen von Pimp Your Town 2010 von der Stadtverwaltung dazu eingeladen werden sollten, ihre Vorstellungen von einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Lebensstil, die im Rahmen des Radplanspiels entwickelt wurden, auf dem nächsten „Autofreien Sonntag“ am 22. Mai 2011 zu präsentieren, um mit den Besucherinnen und Besuchern darüber zu diskutieren.
Eingebracht und überwiesen:
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 3.3.3.
der Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE.

TOP 3.3.3.1.
zu mehr Integrierten Gesamtschulen in Hannover (Pimp-your-Town)
(Drucks. Nr. 0675/2011)

Anna Sossimov (Schillerschule) verlas den Antrag und führte aus, dass zum 1. August 2009 die IGS Stöcken und zum 1. August 2010 die IGS Badenstedt neu eingerichtet worden seien. Insgesamt gäbe es in der Landeshauptstadt Hannover nun neun Integrierte Gesamtschulen. Die Anmeldezahlen lägen jedoch weit über den vorhandenen Schulplätzen. Weiter erläuterte Anna Sossimov (Schillerschule), dass die Landeshauptstadt Hannover dem Bedarf nach weiteren Integrierten Gesamtschulen gern nachkommen würde. Allerdings schränke der rechtliche Rahmen die Möglichkeiten stark ein. Die gesetzlichen Vorgaben des Landes Niedersachsen würden derzeit nur Neueinrichtungen von Integrierten Gesamtschulen zulassen, wenn diese eine Fünfzügigkeit in den Klassenstufen 5. bis 10. erreichten. Im Stadtgebiet der Landeshauptstadt Hannover gäbe es derzeit allerdings keine weiteren Schulgebäude, die über die erforderlichen Raumkapazitäten verfügten und die für eine Neueröffnung einer Integrierten Gesamtschule benötigt würden.
Eingebracht und überwiesen:
In den Schulausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 4.
Umbesetzung in Gremien
(Drucks. Nr. 0736/2011)
Einstimmig beschloss der Rat die Umbesetzung in verschiedenen Gremien
nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0736/2011.

Die übrige Besetzung der Gremien bleibt unberührt.

TOP 5.
Antrag zur Satzung zum Geschützten Landschaftsbestandteil „Ahlemer Holz“
(Drucks. Nr. 2518/2010 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat zur Satzung für den Geschützten Landschaftsbestandteil „Ahlemer Holz“ nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 2518/2010 mit 1 Anlage.

TOP 6.
Antrag zum Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB),
Sachstand Planung und Vorschlag zum weiteren Vorgehen

(Drucks. Nr. 2612/2010 mit 5 Anlagen)

Ratsherr Förste (DIE LINKE.) erklärte, dass die Fraktion DIE LINKE. aufgrund von Aussehen und Funktionalität für den Umbau des Zentralen Omnibus Bahnhofs (ZOB) sei. Da der Betrieb allerdings von Privaten übernommen werden solle, beantrage man eine in den Punkten getrennte Abstimmung.

Ratsherr Emmelmann (CDU) sagte, dass die CDU-Fraktion ganz besonders das begrüße, was die Verwaltung noch vor einem halben Jahr als unmöglich bezeichnet habe. Der Ergänzungsantrag ziele darauf ab, dass die Verwaltung noch einmal eine Feinabstimmung mit den Busunternehmen und Reisebusbetreibern vornehmen solle. Zudem sollte man sich die Option einer späteren Erweiterung des ZOB aufrecht erhalten.
Einstimmig beschloss der Rat die Ziffer 1 des Antrages für den Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) zum Sachstand Planung und dem Vorschlag zum weiteren Vorgehen - in Verbindung mit der 1. Ergänzung aus dem Zusatzantrag mit der Drucks. Nr. 2612/2010 E1 mit 1 Anlage - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 2612/2010 mit 5 Anlagen.
Einstimmig beschloss der Rat die Ziffer 2 des Antrages für den Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) zum Sachstand Planung und dem Vorschlag zum weiteren Vorgehen - in Verbindung mit der 1. Ergänzung aus dem Zusatzantrag mit der Drucks. Nr. 2612/2010 E1 mit 1 Anlage - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 2612/2010 mit 5 Anlagen.
Einstimmig beschloss der Rat die Ziffer 3 des Antrages für den Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) zum Sachstand Planung und dem Vorschlag zum weiteren Vorgehen - in Verbindung mit der 1. Ergänzung aus dem Zusatzantrag mit der Drucks. Nr. 2612/2010 E1 mit 1 Anlage - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 2612/2010 mit 5 Anlagen.
Gegen 3 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 4 des Antrages für den Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) zum Sachstand Planung und dem Vorschlag zum weiteren Vorgehen - in Verbindung mit der 1. Ergänzung aus dem Zusatzantrag mit der Drucks. Nr. 2612/2010 E1 mit 1 Anlage - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 2612/2010 mit 5 Anlagen.

TOP 6.1.
dazu 1. Ergänzung, Zusatzantrag des Stadtbezirksrates Mitte
(Drucks. Nr. 2612/2010 E1 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat zur 1. Ergänzung - Zusatzantrag
des Stadtbezirksrates Mitte - nach dem Wortlaut des Antrages aus
Drucks. Nr. 2612/2010 E1 mit 1 Anlage.

TOP 6.2.
Zusatzantrag der CDU-Fraktion
(Drucks. Nr. 0284/2011)
Mit 37 Stimmen gegen 18 Stimmen und 1 Enthaltung lehnte der Rat
den Zusatzantrag der CDU-Fraktion nach dem Wortlaut des Antrages
aus Drucks. Nr. 0284/2011 ab.

TOP 6.3.
Änderungsantrag der FDP-Fraktion
(Drucks. Nr. 0311/2011)
Mit 34 Stimmen gegen 22 Stimmen und 1 Enthaltung lehnte der Rat den Änderungsantrag der FDP-Fraktion nach dem Wortlaut des Antrages aus
Drucks. Nr. 0311/2011 ab.

TOP 7.
Antrag zu Aufwendungszuschüssen für Belegrechtswohnungen
(Drucks. Nr. 0108/2011 mit 2 Anlagen)

Ratsherr Förste (DIE LINKE.) sagte, dass sich die Fraktion DIE LINKE. zu diesem Antrag enthalten werde. Man sei zwar für eine Verlängerung der Belegrechtswohnungen, lehne die finanzielle Kürzung allerdings ab.

Ratsherr Herrmann (SPD) erklärte, dass die SPD-Fraktion es außerordentlich bedauere, dass sich die Region Hannover seit dem Jahr 2009 aus der Drittelfinanzierung zu den Aufwendungen für Belegrechtswohnungen zurückgezogen habe. Obwohl die Region Hannover nach dem Regionsgesetz zu einer Drittelfinanzierung verpflichtet wäre, lehne diese eine Beteiligung ab.
Mit 34 Stimmen gegen 23 Stimmen und 3 Enthaltungen beschloss der Rat
die Verlängerung der Laufzeit der Aufwendungszuschüsse für Belegrechts- wohnungen nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0108/2011
mit 2 Anlagen.

TOP 8.
Antrag zur Verlegung des Hauptstandortes der Ada-und-Theodor-Lessing Volkshochschule Hannover
(Drucks. Nr. 0242/2011 mit 1 Anlage)

Ratsherr Busse (CDU) erläuterte, dass man den Umzug der Volkshochschule (VHS) ans Hohe Ufer beschließe, um eine Aufwertung und Belebung der Altstadt zu erreichen. Allerdings wolle die CDU-Fraktion die Aufwertung weiter optimieren. Die Volkshochschule werde in prominenter Lage unmittelbar am Historischen Museum und dem Ballhof angesiedelt. Deshalb sollte man das Grundstück auch kulturell nutzen. Was für Berlin die Museums-Insel sei, könnte in Hannover das Kultur-Ufer sein. Weiter führte Ratsherr Busse aus, dass eine kulturelle Aufwertung des Standortes Am Hohen Ufer zum Wohle der Landeshauptstadt beitragen würde und eine zusätzliche Wohnbebauung nicht grundsätzlich ausschließen müsse. Deshalb stelle die CDU-Fraktion einen Antrag zur kulturellen Nutzung des Grundstücks. Zudem erläuterte Ratsherr Busse, dass entgegen der Ideologie der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen viele Hannoveraner immer noch gern das Auto benutzten. Da im Rahmen des Projektes 2020 ca. 1.000 Parkplätze am Marstall, Köbelinger Markt und Leibniz-Ufer wegfallen könnten, sollte man alles dafür einsetzen, um einen Teil des Grundstücks für Parkplätze freizuhalten. In diesem Zusammenhang bitte man die Verwaltung um eine Prüfung, in wie weit es möglich wäre, die Tiefgarage unter dem Gebäude Am Hohen Ufer 3 mit einer Zufahrt versehen zu können, um zusätzliche Parkplätze zu gewinnen.

Ratsherr List (DIE LINKE.) sagte, dass die Verlegung der VHS ans Hohe Ufer sinnvoll sei, da nach der Sanierung noch mehr Platz unter einem Dach für die Bildung zur Verfügung stünde. Weiter erläuterte Ratsherr List, dass man aus dem CDU-Antrag lediglich dem ersten Satz zur kulturellen Nutzung des Geländes zustimmen könne. Aus dem FDP-Antrag sei hervorzuheben, dass eine Weiterführung der Galerie im Kubus der VHS - auch bei einem Verkauf des Gebäudes - gegeben sein müsse. Die Stadtmauer und das Glasfenster von Gerhard Wendland sollten auch weiterhin der Öffentlichkeit zur Besichtigung erhalten bleiben.

Ratsherr Engelke (FDP) beschrieb den langen, schwierigen Weg über die verschiedenen Drucksachen der Verwaltung bis hin zur heutigen Beschlussfindung mit dem neuen Standort der Volkshochschule am Hohen Ufer. Weiter kritisierte Ratsherr Engelke die schlechte Lage, die mangelhafte Verkehrsanbindung und zu erwartende schlechte Bausubstanz des in den 60-er Jahren entstandenen Schulgebäudes. Jeder Unternehmer, der einmal mit Sanierungen zu tun gehabt habe, könne bestätigen, dass ein Neubau immer die bessere Lösung sei. Man könne sein eigenes Raumkonzept realisieren und nach den neuesten technischen Standards bauen. Zudem erklärte Ratsherr Engelke, dass man mit der Vermarktung und Aufwertung des kleinen Grundstücks Probleme bekommen werde. Eine wirkliche Aufwertung wäre der Abriss des ehemaligen Schulgebäudes und eine Neubebauung mit exklusiven Geschäften und einer modernen Wohnbebauung. Die übereilte Entscheidung der Verwaltung sei nur in der in diesem Jahr anstehenden Kommunalwahl begründet und werde der Stadtverwaltung viel Kritik von den Kursteilnehmern der Volkshochschule einbringen.

Beigeordnete Bittner-Wolff (SPD) berichtete, dass anhand der Abstimmungsergebnisse seinerzeit im Verwaltungsausschuss und der Ratsversammlung ablesbar sei, dass die FDP-Ratsfraktion nicht für einen Standort der Volkshochschule am Andreas-Hermes-Platz gestimmt habe. Die SPD-Ratsfraktion habe am 9. Oktober 2008 die Verlagerung der Volkshochschule an den Andreas-Hermes-Platz mitgetragen. Man habe entschieden, am Standort des Raschplatz Pavillon ein modernes Kulturzentrum entstehen zu lassen. Aufgrund der Auflagen und Einwände durch die Kommunalaufsicht sei das Projekt aus Zeit- und Kostengründen am Raschplatz leider nicht realisierbar. Deshalb habe der Oberbürgermeister nach Alternativen gesucht. Weiter führte Beigeordnete Bittner-Wolff aus, dass die Sanierung am Hohen Ufer von der Stadt durchgeführt werden könne und zudem keine größeren Schwierigkeiten durch die Kommunalaufsicht zu erwarten seien. Die ehemalige Schule am Hohen Ufer biete ausreichend Fläche um alle Bereiche der Volkshochschule unter einem Dach zusammenführen zu können. Die unmittelbare Nähe zum Theater und der Gastronomie in der Altstadt seien ebenfalls positive Argumente. Ein weiterer Aspekt sei, dass man keine Investoren benötige, sondern die Stadtverwaltung in Eigenregie handeln könne. Zudem sei es besonders wichtig, dass man einen Standort gefunden habe, der bereits in drei bis vier Jahren fertig sein könne.

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) wies darauf hin, dass um 17:00 Uhr die Aktuelle Stunde durchgeführt werden sollte. Einer Zustimmung vorausgesetzt sollte jedoch zunächst die Behandlung von TOP 8. abgeschlossen werden.

Beigeordneter Schlieckau (Bündnis 90/Die Grünen) erläuterte, dass der neue Standort der Volkshochschule eindeutig und unbestreitbar von allen Interessierten, die Volksbildung in dieser Stadt und in Niedersachsen betreiben würden, als sehr gut bezeichnet werde. Weiter führte Beigeordneter Schlieckau aus, dass der Standort nach allen Regeln einer kommunalen Auffassung finanzierbar, zeitgerecht gebaut und von der Bevölkerung gut erreichbar sein sollte - nämlich ein Standort, der zu jeder Tages- und Nachtzeit aufgesucht und erreichbar sein wäre. Die Darstellung, dass man die Altstadt nicht während der Nachtzeiten aufsuchen könne, müsste energisch zurückgewiesen werden. Im Ballhof beispielsweise fänden Jugendtheatervorstellungen bis 22 Uhr mit anschließender Diskothek bis 24 Uhr statt. Niemand müsse Bedenken haben, sich um diese Zeit in der Altstadt aufzuhalten. Die Leitung der Volkshochschule sei mit dem Standort sehr zufrieden und zudem handele es sich bei der ehemaligen Schule um ein städteeigenes Gebäude. Ferner erläuterte Beigeordneter Schlieckau, dass der Raschplatz Pavillon nicht zu den Verlierern zähle. Die Bibliothek, der Workshop und die Kindertagesstätte würden in neu sanierten Räumen zu einem wieder erstarkten kulturellen Standort zusammenwachsen.

Ratsherr Hanske (SPD) verwies darauf, dass der Antrag zur Nutzung der Tiefgarage überflüssig sei. Die Parksituation in der City erlaube es, die Stellplätze am Marstall und am Köbelinger Markt aufzulösen, da diese von Parkhäusern umringt seien. Aufgrund der veränderten Parksituation in Hannover blieben 25 Prozent der Kapazitäten in den Parkhäusern ungenutzt. Die Gelder, die für die Tiefgarage eingesetzt werden sollten, seien einzusparen und könnten an anderer Stelle für kulturelle Projekte eingesetzt werden.

Ratsherr List (DIE LINKE.) sagte, dass man sich vorstellen könne, dem Punkt 2. des CDU-Antrages zuzustimmen, sofern dieser einzeln abgestimmt würde.

Ratsherr Busse (CDU) teilte mit, dass die Nutzernachfrage in den Parkhäusern deshalb zurückgehe, weil die meisten Autofahrer lieber auf freien Parkflächen parkten. Zudem würden es die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen sowieso viel lieber sehen, wenn die Autofahrer in ihren eigenen Garagen zu Hause parkten und die Innenstadt mit Fahrrädern oder öffentlichen Verkehrsmitteln aufsuchten. Weiter führte Ratsherr Busse aus, dass zukünftig viele verschiedene Menschen unterschiedlicher Altersgruppen zu verschiedenen Tageszeiten durch die Altstadt in die Volkshochschule gehen würden, um sich weiterzubilden und natürlich auch um die Geschäfte zu besuchen. Für diejenigen, die mit der U-Bahn kämen, werde der Weg am Alten Rathaus vorbei ca. 250 m lang sein. Dies sei für jeden zumutbar. Das sei eine wirkliche Aufwertung für das Hohe Ufer und die Altstadt. Die CDU-Ratsfraktion sähe keine Aufwertung des Hohen Ufers darin, dass es sich Menschen hinter teueren Natursteinfassaden auf Designersofas bequem machen könnten.

Ratsherr Engelke (FDP) führte aus, dass man der Kommunalaufsicht lediglich das nicht öffentliche Papier zum Antrag des Standortes am Raschplatz Pavillon hätte übermitteln müssen, dann hätte man einem Neubau der Volkshochschule am Andreas-Hermes-Platz sicher zugestimmt. Die Entscheidung für einen Standort der Volkshochschule am Hohen Ufer nähme dem Raschplatz Pavillon jede Möglichkeit auf eine Ausbreitung und Weiter-
entwicklung. Weiter erläuterte Ratsherr Engelke, dass die Vermutung zuträfe, dass die FDP-Ratsfraktion dem Standort am Raschplatz Pavillon seinerzeit nicht zugestimmt habe. Dazu zitierte Ratsherr Engelke aus dem Protokoll der Ratsversammlung vom 8. Oktober 2009, dass die FDP-Fraktion grundsätzlich für die Verlegung der Volkshochschule in die unmittelbare Nähe des Hauptbahnhofes sei. Da jedoch durch den Änderungsantrag der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen kein Finanzierungskonzept vorläge zum Verkauf des alten Grundstücks, könne man dem Antrag leider nicht zustimmen. Abschließend bat Ratsherr Engelke darum, dass man in Zukunft besser recherchieren solle, wenn man der FDP-Ratsfraktion Linienuntreue unterstellen wolle.

Beigeordnete Kastning (SPD) erklärte, dass es fragwürdig sei, dem Raschplatz Pavillon eigene Entwicklungspotentiale abzusprechen, nur weil die Volkshochschule nun am Hohen Ufer entstehen werde. Man habe auf dem Frühlingsempfang des Raschplatz Pavillons erfahren können, welche Nutzungsperspektiven durch die umfangreiche Sanierung entstünden. Zudem könne man die Schönheiten der Altstadt nur wirklich dann beurteilen, wenn man an diesen auch teilnehme.
Gegen 4 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 1 des Antrages zur Verlegung
des Hauptstandortes der Ada-und-Theodor-Lessing Volkshochschule Hannover -
in Verbindung mit der Drucks. Nr. 594/2011 - nach dem Wortlaut des Antrages
aus Drucks. Nr. 0242/2011 mit 1 Anlage.

Mit 38 Stimmen gegen 22 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 2 des
Antrages zur Verlegung des Hauptstandortes der Ada-und-Theodor-Lessing Volkshochschule Hannover - in Verbindung mit der Drucks. Nr. 594/2011 -
nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0242/2011 mit 1 Anlage.

Mit 38 Stimmen gegen 24 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 3 des
Antrages zur Verlegung des Hauptstandortes der Ada-und-Theodor-Lessing Volkshochschule Hannover - in Verbindung mit der Drucks. Nr. 594/2011 -
nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0242/2011 mit 1 Anlage.

Gegen 4 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 4 des Antrages zur Verlegung
des Hauptstandortes der Ada-und-Theodor-Lessing Volkshochschule Hannover -
in Verbindung mit der Drucks. Nr. 594/2011 - nach dem Wortlaut des Antrages
aus Drucks. Nr. 0242/2011 mit 1 Anlage.

TOP 8.1.
dazu Zusatzantrag der CDU-Fraktion
(Drucks. Nr. 0519/2011)

Mit 37 Stimmen gegen 22 Stimmen lehnte der Rat die Ziffer 2 des Zusatzantrages der CDU-Fraktion nach dem Wortlaut des Antrages
aus Drucks. Nr. 0519/2011 ab.

Mit 33 Stimmen gegen 18 Stimmen lehnte der Rat die Ziffern 3 bis 6 des Zusatzantrages der CDU-Fraktion nach dem Wortlaut des Antrages aus
Drucks. Nr. 0519/2011 ab.

TOP 8.2.
Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
(Drucks. Nr. 0594/2011)
Mit 36 Stimmen gegen 22 Stimmen beschloss der Rat den Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Verlegung des Hauptstandortes der Ada-und-Theodor-Lessing Volkshochschule Hannover nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0594/2011.

A K T U E L L E S T U N D E

TOP 18.
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Durchführung einer Aktuellen Stunde zum Thema "Atomare Katastrophe in Japan - Konsequenzen für die Klimaschutzpolitik in Hannover"
(Drucks. Nr. 0590/2011)

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) fragte, ob Mitglieder der Ratsversammlung Einwände hätten, dass Herr Jan Menze Filmaufnahmen der Aktuellen Stunde anfertige.

Beigeordneter Seidel (CDU) erklärte, dass die CDU-Fraktion leider keine Zustimmung erteilen könne, so lange nicht klar sei, wofür die Filmaufnahmen angefertigt würden.

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) erklärte, dass die Aktuelle Stunde insgesamt 45 Minuten umfasse. Jeder Fraktion stünden 5 Minuten Redezeit zu. Es werde mit der Antrag stellenden Fraktion Bündnis 90/Die Grünen begonnen. Danach werde in Reihenfolge der Fraktionsgröße weiter verfahren. Wenn nach einem kompletten Durchgang noch Redezeit verblieben sei, beginne ein zweiter Durchgang mit gleicher Reihenfolge.

Ratsherr Dette (Bündnis 90/Die Grünen) führte aus, dass die Welt seit dem fürchterlichen Erdbeben vor vier Wochen in Japan und unvorstellbaren Verwüstungen durch die Tsunamiwellen sowie dem drohenden Super-GAU im Atomkraftwerk Fukushima schien still zu stehen. Teilweise habe man aber das Gefühl, das man schon wieder zum Alltag übergegangen sei. Eine Pressebericht-
erstattung fände nur noch in den Randzeilen statt. Trotzdem glaube Ratsherr Dette im Namen aller Ratsmitglieder mitteilen zu können, dass die Gedanken und das Mitgefühl bei den Opfern der dreifachen Katastrophe seien. Bei den vielen Tausend Menschen, die ihr Hab und Gut, ihre Behausungen, ihre Dörfer und Städte und nicht zuletzt ihre Angehörigen verloren hätten. Diese seien auch bei den vielen Helferinnen und Helfern, die nach Überlebenden suchten, Leichen bergten und in Fukushima unter Einsatz ihres Lebens versuchten, die nukleare Katastrophe wenigstens einzudämmen. In dieser schweren Stunde sei man mit seinen Gedanken und Hoffnungen bei den Menschen in Japan und sollte ihnen jede mögliche Hilfe anbieten. Man hoffe für die Menschen in Japan, dass der endgültige atomare Super-GAU nicht eintreten werde und stünde an ihrer Seite. Die atomare Katastrophe belege, dass die Atomkraft nicht beherrschbar sei. Die entsetzliche, nukleare Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima habe auf schreckliche Weise deutlich gemacht, dass weltweit kein Atomkraftwerk vor einer Kernschmelze gefeit sei. Auch in Deutschland nicht! Eine Kernschmelze könne immer auftreten, wenn der Strom ausfalle und die Notstromaggregate versagten. Auch deutsche Atomkraftwerke – wie das nur 43 km entfernte Atomkraftwerk in Grohnde – seien nicht gegen eine Kernschmelze aufgrund eines Flugzeugabsturzes, eines terroristischen Anschlags oder anderer Vorfälle geschützt. Ratsherr Dette wies darauf hin, dass die Mitglieder der Bundesregierung einen Amtseid geschworen hätten, nach dem diese sich verpflichtet hätten, ihre ganze Kraft dem Wohle des Volkes zu widmen und Schaden von ihm zu wenden. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wolle jedes Mitglied der Bundesregierung an diesen Eid erinnern und fordere, die sieben ältesten Atomkraftwerke und das Atomkraftwerk Krümmel stillzulegen. Bei den sieben ältesten Atomkraftwerken handele es sich um Biblis A und B, Neckar-Westheim 1, Bruhnsbüttel, Isar 1, Unterweser und Philippsburg. Außerdem fordere man, dass eine erneute Änderung des Atomgesetzes – die 11. und 12. Änderung – zurückgenommen werde, mit denen im November 2010 die Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke verlängert wurden. Die Risiken der Atomenergie, einschließlich der Zwischen- und Endlagerung von Atommüll, sei nicht akzeptabel. Darüber hinaus müsse man deutschlandweit, schnellstmöglich aus der Atomenergienutzung aussteigen. Dies sei nicht nur notwendig, sondern auch möglich! Es sei wiederholt an der Zeit, dass der Rat der Landeshauptstadt Hannover ein Zeichen gegen Atomenergie und für den steigenden Ausbau der regenerativen Energien setze. Man hoffe, dass auch die anderen Ratsfraktionen verstanden hätten, welche unbeherrschbaren Gefahren von Atomreaktoren ausgingen. Schon vor 25 Jahren, am 26. Juli 1986, angesichts der schrecklichen Katastrophe von Tschernobyl, habe man im Rat den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Ein wichtiger Partner in der atomfreien und fortschrittlichen Energiepolitik der Landeshauptstadt wären und seien dabei die Stadtwerke, die seit 1992 keinen Atomstrom mehr beziehen würden. Angesichts des großen Leids in Japan aufgrund von Erdbeben und Tsunami und insbesondere der in Fukushima außer Kontrolle geratenen Reaktoren, die große Gebiete in der Nähe des Ballungsraumes Tokyo schon auf Jahrzehnte unbewohnbar gemacht hätten - und wenn die Menschen am Ende mit dem Leben davon gekommen seien, so hätten diese doch alles verloren - angesichts der mutigen und sogar selbstmörderischer Einsätze einzelner Menschen und die Ausbreitung der tödlichen Folgen dieser Reaktorkatastrophe auf die acht Millionen Metropole Tokyo, sei die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen der Meinung, dass die Atomtechnologie unverantwortlich sei und wenn das Bundesumweltamt ein Abschalten aller Reaktoren bis 2017 für möglich halte, dann sollten wir dies auch schleunigst tun.

Ratsherr Müller (SPD) führte aus, dass auch das Mitgefühl der SPD-Fraktion bei den Menschen in Japan / Fukushima und Umgebung sei. Alles was dort passiert sei, bedeute so unendlich viel Leid, dass es mit Worten kaum zu beschreiben sei. Dennoch müsse man heute sagen, dass nicht all das, was möglich sei, auch verantwortbar sei. Dies träfe den Kern der Diskussionen über die Nutzung der Kernenergie zur Stromenergieerzeugung. Die Katastrophe in Fukushima hätte die Welt im Prinzip nicht verändert. Außer im unmittelbar betroffenen Bereich in Japan selbst. Nur das Weltbild der Atomenergie-Befürworter sei nachhaltig zerstört. Leider sei dafür eine neuerliche Katastrophe mit unendlich viel Leid für die Menschen und zwei Landtagswahlen notwendig gewesen. Das Unglück in Japan habe nun bewiesen, was für die Gegner schon immer festgestanden habe, dass die Atomenergietechnik fehlerunverträglich sei. Es gäbe keine Notfallpläne mehr, wenn die Kernschmelze eingetreten sei. Niemand mehr könne sich auf dem Gelände und in der weiteren Umgebung aufhalten, ohne sein Leben zu gefährden. Die Folgen eines Naturereignisses offenbarten die elementaren Schwächen dieser Energieproduktion. Das Erdbeben und der mit dem Tsunami einhergehende Stromausfall hätte sich paradoxerweise als Achillesverse dieser Energie erwiesen. Ohne Strom von außen habe nichts mehr funktioniert. Auch nicht die Wasserpumpen, die zur ständigen Kühlung der Brennstäbe benötigt würden. Ein Stromausfall sei nicht vorgesehen gewesen. Eine katastrophensichere Zuleitung zum Kraftwerk habe es nicht gegeben. Das gefährliche an einem Atommeiler sei die Strahlung, wenn diese freigesetzt werde. Man sehe sie nicht, man rieche sie nicht und man schmecke sie auch nicht. Im Bereich des havarierten Reaktors sei diese tödlich. In der Umgebung hafte diese an allen Oberflächen in einem Umkreis von 20 bis 40 Kilometern um den Reaktor. Die Ausbreitung sei sehr wetterabhängig. Was gerade noch Heimat gewesen sei, wäre nun zu einem neuen Unwort geworden. Niemand mehr könne sich in den nächsten Generationen dort aufhalten, ohne ernsthaft um sein Leben fürchten zu müssen. Die Menschen hätten ihr Zuhause verloren.
Nur mit viel Glück bliebe die Landeshauptstadt verschont, wenn sich in Grohnde ein ähnliches Unglück ereignete. Bei einer normalen Windrichtung aus Süd-West werde Hannover betroffen sein. Alle – über eine Million Menschen, Häuser, Wohnungen, Fabriken und Produktionsstätten – wären betroffen. Der deutsche Katastrophenschutz sei offensichtlich nicht besser ausgerüstet, als das, was man in Japan jeden Tag vom japanischen Katastrophenschutz sehen könne. Das sei das Fazit aus dem Bericht der Feuerwehr vom vergangenen Montag im Umweltausschuss. Jeder Bäcker und Schlachter werde heutzutage an den Pranger gestellt, wenn dieser unsauber arbeite. Aber die Katastrophenschutzpläne für das Atomkraftwerk Grohnde kenne in Hannover kaum jemand. Dabei müsse doch eigentlich jeder der Anwesenden wissen, was zu tun sei, wenn so etwas geschehe. Diese Pläne müssten aus Sicht der SPD-Fraktion offengelegt werden. Eigentlich sei die Zukunft der Kernenergie in unserem Land bereits geklärt gewesen. Anfang des 21. Jahrhunderts hätten sich die Enkel der Kernenergieerfinder aufgemacht, um mit der Hinterlassenschaft ihrer Großväter Schluss zu machen. Diese hätten damals schon keine Diskussionen mit ihren Kindern zugelassen. Wer dagegen gewesen sei, wäre gegen die Zukunft. Erst die Enkel brächten die Kraft auf, sich gegen solche Hinterlassenschaften zu wehren und damit Schluss zu machen. Diese hätten etwas wirklich Kluges geschaffen. Sie organisierten einen Konsens. Eine Einigung mit Betreibern, Befürwortern und Gegnern. Alle hätten sich einbringen können. Einige hätten nur mit Murren zugestimmt. Doch bevor der erste Meiler vom Netz musste, erfolgte in Berlin der Regierungswechsel zu Schwarz/Gelb. Anstatt die erfolgreichen Beschlüsse der Vorgängerregierung - wie dem Wechsel zum Gesetz zu den erneuerbaren Energien - legten die „Gelben Wendehälse“ die Axt an das neue Gesetz. Der Atomkonsens sei von kurzer Hand aus aufgekündigt worden. Dass dies ausgerechnet Herrn Westerwelle vor die Füße falle und zu dessen Rücktritt führe, sei bemerkenswert. Seriöse Politik sähe anders aus. Die politische Formel für einen sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie könne doch nur die Rückkehr zum Rot/Grünen Atomkonsens bedeuten. Wir leben in einem Rechtsstaat und ein Abschalten ohne Berücksichtigung der genehmigten Betriebslaufzeiten würde enorme Schadensersatzforderungen auslösen. Diese Gelder benötige man jedoch für den Einstieg in die erneuerbaren Energien. Die Stadtwerke Hannover hätten vor der Katastrophe das Konzept 2020 für einen Weg zu den erneuerbaren Energien aufgezeigt. Es sei nun zu prüfen, ob man diesen Weg beschleunigen könne oder sogar beschleunigen müsse. Es solle schneller gehen als geplant. Die Zukunft ohne Kernenergie sei machbar. Dies habe man in Hannover schon vor 25 Jahren gewusst. Man habe 1986 entschieden, nicht den Weg in die Kernenergie zu wählen. Diese Entscheidung wäre richtig gewesen, sei richtig und würde immer richtiger!

Beigeordneter Seidel (CDU) führte aus, dass alle Anwesenden in den vergangenen Wochen das Leid der japanischen Bevölkerung miterlebt hätten. Ausgelöst durch mehrere Erdbeben und einen Tsunami. Man habe das Leid gesehen, aber auch die Gefasstheit der japanischen Bevölkerung und die beispiellose Rücksichtnahme der Japanerinnen und Japaner aufeinander. Neben den persönlichen Schicksalen wären die Folgen eines Ausfalls des Kühlsystems im Atomkraftwerk Fukushima die immense Zerstörung von Städten und zum Teil ganzer Dörfer sowie die Verwüstung gewesen. Man habe sehen, hören und lesen können, was dies für die Menschen in Japan unmittelbar bedeutet habe. Es habe eine atomare Strahlung gegeben, deren Ausmaß, Schäden und Folgeschäden bis heute noch überhaupt nicht abzusehen seien. Das Unglück habe weltweit Hilfsbereitschaft aber auch Angst ausgelöst. Angst vor Atomkraftwerken und Kernenergie. Angst werde u.a. als ein die Sinne schärfender Schutzmechanismus definiert. Angst müsse also nicht nur bedrohlich sein, sondern könne auch positive Wirkungen erzeugen, wie das Bewusstsein zu schärfen, Problemlagen wahrzunehmen und Lösungen zu finden. Wenn Angst jedoch dazu benutzt werde, Menschen zu verunsichern, wenn Angst lähmend wirke oder mit Ängsten gespielt werde, sei dies unredlich. Es sei nachvollziehbar, dass es der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen wichtig sei, über das Thema Ausstieg aus der Kernenergie zu diskutieren. Bündnis 90/Die Grünen benutzten das Thema heute und ebenso auch im Wahlkampf. Auch dies sei verständlich und nachvollziehbar. Allerdings habe der Rat der Stadt Hannover keinen Einfluss auf die weitergehenden Entscheidungen. Wenn man die Katastrophe aus Japan zum Anlass nähme, um die bisherigen politischen Absichtserklärungen zur Atomenergie und den Ausstieg aus der Atomenergie nochmals zu prüfen, und vor allem noch einmal die Sicherheit der Atomkraftwerke zu überprüfen, sei dies ein richtiger, vernünftiger und notwendiger Schritt. Eine Abschaffung der Atomkraftwerke, die in der Bundesrepublik Deutschland zurzeit 22 Prozent im bundesweiten Strommix produzierten, sei noch nicht durchführbar. Alle regenerativen Energiegewinnungsarten stellten ca. 17 Prozent des Stroms in Deutschland. Das seien Energien aus Wind-, Wasserkraft, Biomasse und Photovoltaik. Die 22 Prozent Atomstrom könnten also nur durch einen Ausbau der regenerativen Energien bzw. durch Stromeinsparungen ausgeglichen werden. Daran werde gearbeitet. Vielleicht im Augenblick mit einer nie dagewesenen Motivation. Jedoch überall wo man hinschaue, gäbe es Widerstand gegen Windräder und Windparks. Ebenso brauche man weitere Pumpspeicherkraftwerke, um den aus Windenergie erzeugten Strom zu speichern und später abrufen zu können. Im baden-württembergischen Bad Säckingen solle ein solches Kraftwerk entstehen. Die Reaktion darauf sei, dass dagegen demonstriert werde. Es sei unbestritten, dass niemand auf ein Windrad schauen oder ein Umspannwerk in seiner direkten Umgebung haben wolle. Aber die Entwicklung müsse in diese Richtung laufen, denn irgendwoher müsse der Strom in Zukunft herkommen. In Hannover werde man davon sicher weniger betroffen seien, man müsse jedoch alle Menschen von der Notwendigkeit von Windrädern, neuen Stromtrassen und Pumpspeicherkraftwerken überzeugen. Man dürfe an diesen Bürgeraufständen nicht teilnehmen und sich benutzen lassen. Vielmehr müsse man die Menschen aufklären und ihnen deutlich machen, dass diese Schritte notwendig seien. Man müsse an einem Strang ziehen und die Menschen davon überzeugen, dass sich das Landschaftsbild in Deutschland an einigen Stellen verändern werde. Das sei aus Sicht der CDU-Fraktion die einzige Alternative, um dauerhaft aus der Atomenergie aussteigen zu können. Der Einzelne könne seinen Beitrag leisten, in dem er Strom spare. Das solle allerdings nicht heißen, dass man abends im Dunkeln sitzen oder aufs Fernsehen verzichten solle, sondern es ginge darum, bewusst mit elektrischem Strom umzugehen. Alles andere könne man hier in Hannover nicht entscheiden. Man könne eine Resolution verfassen, aber die maßgeblichen Entscheidungen träfen der Bund und die Länder. Nach Ansicht der CDU-Fraktion hätte diese Debatte auch dort geführt werden müssen. Denn in diese Gremien gehöre sie auch hin. Die Bundesregierung und Landesregierungen seien aufgefordert, Mittel für Forschung und Entwicklung der regenerativen Energien bzw. zur Erschließung neuer Energiequellen bereitzustellen sowie die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Energieversorgung in Deutschland und Europa durch einen breit gefächerten Energiemix hergestellt werde.

Beigeordneter Meyburg (FDP) führte aus, dass zwischen dem Titel der Aktuellen Stunde „Atomare Katastrophe in Japan - Konsequenzen für die Klimaschutzpolitik in Hannover“ und der tatsächlich geführten Debatte kein Zusammenhang bestünde. In der heutigen Aktuellen Stunde werde ausschließlich eine Atom-Debatte geführt.
Die Bilder, die man aus Japan zu den Erdbeben, dem Tsunami und dem daraus resultierenden nuklearen Unfall empfangen habe, seien auch in Hannover in tiefer Trauer zur Kenntnis genommen worden. Besonders im hochtechnisierten Japan hätte man eine nukleare Katastrophe in diesem Ausmaß nie für möglich gehalten. Beigeordneter Meyburg erklärte, dass er eingestehe, dass aufgrund der Ereignisse in Japan für ihn ein Nachdenken in Bezug auf die Kernenergie stattgefunden habe. Deshalb begrüße er ausdrücklich die Entscheidung der Bundesregierung zu einem Atommoratorium, damit man in Deutschland - unabhängig von den Bildern aus Japan - darüber nachdenken könne, wie man zukünftig mit der Atomenergie umgehe. Zudem müsse analysiert werden, ob die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen aufgrund der Ereignisse in Japan ausreichten. Weiter führte Beigeordneter Meyburg aus, dass ein derzeit von vielen geforderter, sofortiger Kernenergieausstieg technisch nicht möglich sei, da die Kernenergie zu 50 Prozent für den Grundlaststrom in Deutschland zuständig sei. Es gäbe Untersuchungen, wonach man bis 2020 aus der Kernenergie aussteigen könne. Die Konsequenz wäre allerdings, dass man zehn bis 15 neue, fossile Kernkraftwerke bauen müsste. In diesem Zusammenhang sei allerdings fraglich, ob das Vorhaben am Zeitfaktor und auch am Widerstand der Bürgerinnen und Bürger scheitern würde. In Niedersachsen sollten mehrere Kohlekraftwerke entstehen. Inzwischen fände aufgrund der vielen Proteste vor Ort keine Planung mehr statt. Wenn man über Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen diskutiere, erhalte man sicher eine Zustimmung von ca. 90 Prozent. Mit der konkreten Umsetzung würden dann sehr schnell die ersten Widerstände laut. Bei den erneuerbaren Energien seien die Probleme ähnlich gelagert. Auf der Hannover-Messe hätten Vertreter der Windindustrie deutlich signalisiert, dass die technischen Voraussetzungen erfüllt seien. Um die Windkraft jedoch effektiv nutzen zu können, müssten die Windräder etwa 150 m hoch seien. Die Bereitschaft der Menschen, derart hohe Windräder im näheren Umfeld des Wohnorts zu akzeptieren, sei äußerst gering. Auch wenn man an den Leitungsnetzausbau denke, seien Strommasten mit einer Höhe von 60 m nicht erwünscht. Weiter erläuterte Beigeordneter Meyburg, dass man in der Diskussion um die Zukunft der Energiegewinnung weiter sachlich vorgehen müsse. Zudem habe man die volkswirtschaftlichen Auswirkungen bisher noch gar nicht in Betracht gezogen. Experten hätten errechnet, dass eine komplette Umstellung auf erneuerbare Energien bis zum Jahre 2050 ungefähr 1.455 Milliarden Euro kosten würde. Das wären jährlich jeweils für Haushalte und Industrie mehr als 15 Milliarden Euro an erforderlichen Investitionen, die an anderer Stelle natürlich eingespart werden müssten. Deshalb sei zu empfehlen, dass man mit dem nötigen Sachverstand und Ruhe an die Lösung dieser Probleme heran gehe.

Ratsherr Förste (DIE LINKE.) führte aus, dass er sich noch gut daran erinnern könne, wie er vor 25 Jahren auf dem Steintorplatz demonstriert habe, weil in Tschernobyl das Atomkraftwerk havariert sei. Bis dahin habe man immer wieder erklärt, dass die Kernenergie sicher sei. Nun 25 Jahre später ereigne sich diese Katastrophe erneut. Wenn man Three Mile Island dazu zähle, habe es nun schon drei Atomkatastrophen gegeben. Nach der Katastrophe in Tschernobyl sei auch über Hannover eine Atomwolke hinweg gezogen. Dies sei aus Japan nicht zu befürchten. Allerdings wäre die Umgebung und das Meer um die Reaktorblöcke herum atomar verseucht. Aber im Besonderen den Opfern dieser schrecklichen Katastrophe und deren Angehörigen gelte das aufrichtige Mitgefühl der Fraktion DIE LINKE.. Weiter erläuterte Ratsherr Förste, dass auch in der Nähe von Hannover eines dieser unberechenbaren Atomkraftwerke in Betrieb sei. Wenn in Grohnde eventuell durch einen Terroranschlag die Brennstäbe außer Kontrolle geraten würden, wäre bei dem häufig auftretenden Süd-West-Wind auch die Landeshauptstadt Hannover betroffen und müsste möglicherweise evakuiert werden. Im Umweltausschuss habe man erfahren können, dass es dafür noch nicht einmal Evakuierungspläne gäbe. Man lebe also mit einem unkalkulierbaren Risiko in nur 50 km Entfernung. Deshalb fordere die Fraktion DIE LINKE. von der Schwarz-Gelben Bundes- und Landesregierung, dass Atomkraftwerk in Grohnde endlich abzuschalten. Dies reiche natürlich nicht aus. Man müsse insgesamt aus der Kernenergie so schnell wie möglich aussteigen und auf regenerative Energien umstellen. Denn auch das Problem der sicheren Lagerung von Atommüll sei immer noch nicht gelöst. In diesem Fall sei Niedersachsen mit Asse, Schacht Konrad und Gorleben gleich dreifach belastet. Ein Fehler historischen Ausmaßes der Schwarz-Gelben Bundesregierung sei die Zurücknahme des damals von der Rot-Grünen Regierung vereinbarten Ausstiegs aus der Atomenergie. Aber auch die damalige Rot-Grüne Regierung habe seinerzeit den Atomausstieg nicht mit einem Gesetz im Bundestag verankert, sondern sich auf einen Kompromiss mit der Atomlobby eingelassen. Für den Ausstieg vom Ausstieg aus der Atomenergie der Schwarz-Gelben Bundesregierung sei demnach auch Rot-Grün mitverantwortlich. Zudem führte Ratsherr Förste aus, dass ein Wechsel zu den erneuerbaren Energien notwendig wäre, da die Atomenergie nicht beherrschbar sei. Allerdings bestehe die Fraktion DIE LINKE. darauf, dass die Energiewende sozial verträglich vollzogen werde. Das hieße, dass die Energiekosten nicht zu Lasten der Sozial-Schwachen angehoben werden dürften, sondern dass soziale Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt würden. In diesem Zusammenhang habe die Fraktion DIE LINKE. bereits mehrmals Sozialtarife bei den Stadtwerken gefordert und in diese Richtung müsse es auch bei der Energiewende gehen. An dieser Stelle seien die Stadtwerke Hannover dann auch mal ausdrücklich zu loben. Die Stadtwerke bescherten der Landeshauptstadt als Anteilseigner nicht nur regelmäßig hohe Gewinne, sondern verzichteten voll und ganz auf die Erzeugung und Nutzung von Atomenergie. Zudem versuchten die Stadtwerke Hannover dem Atomenergie produzierenden Unternehmen E.ON in und um Hannover die Kunden abzuwerben und auch das fände großen Anklang bei der Fraktion DIE LINKE.. Man träte nicht nur für eine Stärkung der kommunalen Energieversorger ein, sondern für eine komplette Vergesellschaftung einer Kommunalisierung der Energieversorger. Im öffentlichen Eigentum befindliche Energieversorger mit ökologisch sauberer Energieerzeugung müssten das bestehende Oligopol von nur wenigen großen Atomkonzernen, die von der Politik kaum zu kontrollieren wären, ersetzen. Dafür setze sich die Fraktion DIE LINKE. auf allen politischen Ebenen und im Rat der Stadt Hannover ein.

Ratsherr Böning führte aus, dass sich Fukushima ebenso in die Köpfe einprägen werde wie Tschernobyl oder “Nine eleven“ (Anschläge vom 11. September 2001). Das sei eine schreckliche Tragödie und auch sein Mitgefühl gelte den Menschen in Japan, die neben einem Erdbeben und einem Tsunami auch noch diese Katastrophe hinnehmen müssten. Trotz alledem sei er der Meinung, dass für überstürzte Hysterie in Deutschland kein Grund bestünde. Die Atomkraftwerke in Deutschland seien zwar zugegebener Weise im Moment noch nicht gegen Flugzeugabstürze oder Terroranschläge gefeit. Erdbeben oder Tsunamis - in der Größenordnung wie in Japan - werde es aber in Deutschland mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht geben. Weiter erläuterte Ratsherr Böning, dass die 17 deutschen Atomkraftwerke fast ¼ des Stroms und zwar ohne jeden CO²-Ausstoß erzeugten. Die Kernenergie in Deutschland sei eine sichere und umweltfreundliche Technologie! Ein schrittweiser Umstieg auf die regenerativen Energien sei trotzdem mittelfristig der richtige Weg. Die erneuerbaren Energien könnten den Ausfall der Kernenergie kurzfristig nicht ausgleichen. Deshalb sei ein langsamer, vernünftiger Übergang mit Augenmaß notwendig. In dieser Übergangszeit werde die Kernenergie jedoch immer noch benötigt. In der Begründung zum Antrag der Aktuellen Stunde stehe, dass der Rat der Stadt ein Zeichen gegen die Atomenergie und zum stetigen Umstieg auf erneuerbare Energien setzen müsse. Grundsätzlich herrsche Einigkeit über einen Wechsel zu den erneuerbaren Energien. Uneinigkeit gäbe es nur darüber, wie schnell dieser Wechsel durchgeführt werden könne. Zudem erläuterte Ratsherr Böning, dass eine Kehrtwende zu den erneuerbaren Energien von denjenigen Politikern, die jahrelang zu den Befürwortern der Kernenergie zählten, als absolut durchschaubares, politisch motiviertes, taktisches Manöver zu werten sei. Wer Rückrad besitze, stehe auch in schwierigen Zeiten zu seiner Meinung. Auch er nähme zur Kenntnis, dass sich wohl jeder ein Abschalten der Atommeiler wünsche. Es würden Großdemonstrationen unter dem Motto “Fukushima mahnt – alle Atomkraftwerke sofort abschalten!“ organisiert. Wenn dieser Forderung nachgegeben würde, gäbe es Proteste gegen massiv steigende Energiepreise und allerorts würden sich Bürgerinitiativen bilden - gegen die vielen unansehnlichen Überlandleitungen, gegen den Bau neuer Wasserkraftwerke, die die Natur zerstörten, gegen Windkrafträder, die die Landschaft verschandelten, usw.
Denn nicht umsonst sei „Wutbürger“ das Wort des Jahres. Abschließend erklärte Ratsherr Böning, dass er kein Plädoyer für die Atomkraft gehalten habe, sondern ein Plädoyer für das Handeln mit Vernunft und Augenmaß.

Ratsfrau Westphely (Bündnis 90/Die Grünen) führte aus, dass es nach den schrecklichen Vorkommnissen in Fukushima vollkommen unverständlich sei, wie man die Kernenergie noch als sichere Technologie bezeichnen könne. Spätestens jetzt könne man beurteilen, wie die Bezeichnungen „unwahrscheinliches Restrisiko“ oder die ins theoretische abgeschobene „Gefahr der Atomkraft“ einzuschätzen seien. Jeder müsste beurteilen können, dass das Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten überhaupt nichts nütze, wenn es zu einem stromausfallbedingten Ausfall der Kühlsysteme, wie dies auch in Deutschland der Fall sein könne, käme. Weiter erläuterte Ratsfrau Westphely zu den Geschehnissen auf bundespolitischer Ebene, dass es positiv zu bewerten sei, dass die sieben ältesten Atomkraftwerke abgeschaltet wurden. Das Moratorium sei in diesem Zusammenhang ein gefährliches Instrument, da nicht geklärt sei, ob dies einer rechtlichen Prüfung stand halte und wer für eventuelle Ersatzleistungen zu zahlen habe. Deshalb sei die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen für eine schnellst mögliche gesetzliche Regelung zum Ausstieg aus der Atomkraft. Weiter erklärte Ratsfrau Westphely, dass es verwunderlich sei, dass einigen Anwesenden der Zusammenhang der schrecklichen Ereignisse in Fukushima zur Klimapolitik in Hannover nicht klar sei. In Bezug auf die Stadtwerke Hannover sei darauf hinzuweisen, dass bereits 2020 alle hannoverschen Privathaushalte mit Strom aus erneuerbaren Energien beliefert werden könnten. Diese Tatsache allein sei zukunftsweisend für ganz Deutschland. Zudem habe man in Hannover durch kluges Verwaltungshandeln im Rahmen des Klimaschutzprogrammes mit Maßnahmen wie Green IT bei den verschiedenen Projekten der Stadtentwicklung oder der Beschaffungszentralisierung versucht, möglichst viel Energie einzusparen.

Beigeordnete Kastning (SPD) erklärte, dass die Ansichten der CDU-Fraktion unverständlich seien, wonach die kommunale Politik keinerlei Einflüsse auf Themen wie den Atomausstieg habe. Ebenso habe auch die Stadt selbst einen Einfluss. Das würden die Menschen unter Beweis stellen, die nicht erst seit den schrecklichen Vorkommnissen in Japan, aber verstärkt nach der Katastrophe in Tschernobyl, deutschlandweit auf die Straße gegangen seien, um gegen die Kernenergie zu demonstrieren. Ferner sei die Entstehungsgeschichte der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit den Demonstrationen gegen die Atomkraft in Verbindung zu bringen. Es sei abwegig anzunehmen, dass Bewegungen zu gewissen Zielen - auch Umweltzielen - ohne Einfluss wären. Die SPD-Fraktion begrüße den Zustand, dass durch gesellschaftliche Bewegungen und durch die Aktivitäten Einzelner Themen den Zugang zum politischen Alltagsgeschehen fänden. Weiter führte Beigeordnete Kastning aus, dass natürlich eine Verbindung zwischen der furchtbaren Katastrophe in Japan und der Klimapolitik in Hannover in Bezug auf die Stadtwerke zu erkennen seien. Man sei froh in Fragen der Klimapolitik und Energiegewinnung, die Stadtwerke Hannover als starken Partner zur Seite zu haben. Gegen Widerstände habe man die Stadtwerke nicht privatisiert und dies mache die Stadtwerke zu einem wichtigen Standortunternehmen für die Landeshauptstadt Hannover. Die Stadtwerke befänden sich auf einem strategisch hervorragenden Weg im Hinblick auf die erneuerbaren Energien. Der kommunale Bezug der Stadtwerke zahle sich in diesem Zusammenhang deutlich aus. Beigeordnete Kastning erläuterte weiter, dass zunächst einmal ein Weg zurück zu einem gesicherten Konsens gefunden werden müsse. Es müsse ein Zurück und damit ein Fortschritt in Richtung Ausstieg aus der Kernenergie geben. Die Stromversorgung durch erneuerbare Energien müsse in dem Maße sichergestellt werden, dass man komplett auf die Kernenergie verzichten könne. Die Naturkatastrophe in Japan könne sich niemand wirklich real vorstellen und was letztendlich dabei herausgekommen sei, wäre die handgemachte Katastrophe. Man sollte wirklich alles versuchen, um derartige Risiken ausschließen zu können. Die SPD-Fraktion wünsche sich zu diesem Thema einen internationalen Diskurs. Denn niemand könne so naiv sein anzunehmen, dass Hannover bzw. Deutschland auf einer Insel läge. Mit Schrecken und Erstaunen habe man im Fernsehen miterleben können, wie unberührt Menschen z.B. aus Frankreich auf die Katastrophe in Japan reagiert hätten. Auch in den naturverbundenen Ländern Skandinaviens gäbe es die Atomenergie und deshalb unterstreiche man noch einmal, dass die SPD-Fraktion sich einen europäischen, internationalen Dialog zum Ausstieg aus der Kernenergie wünsche.

Ratsherr Sommerkamp (CDU) erklärte, dass bei einem sofortigen Abschalten aller Atomkraftwerke 22 Prozent des Gesamtbedarfs an Strom zusätzlich durch erneuerbare Energien in das Netz eingespeist werden müssten. Eine Möglichkeit wäre, dass man die benötigte Differenz an Energie im Ausland z.B. in Frankreich einkaufe. Angesichts der 60 Atomkraftwerke in Frankreich wären die Franzosen sicher gern dazu bereit, Strom zu günstigen Konditionen nach Deutschland zu liefern. Allerdings sei das eine Lösung, die niemanden in Deutschland gefallen würde. Eine weitere Maßnahme wäre - der zusätzliche Bau thermischer Kraftwerke. Die thermischen Kraftwerke seien allerdings durch den CO²-Ausstoß nicht völlig unumstritten. Es sei jedoch denkbar, dass durch den Einsatz moderner Technologien der CO²-Aussstoß auf ein erträgliches Maß reduziert werden könne. In Hinblick auf die erneuerbaren Energien könnten Schwierigkeiten mit der Akzeptanz aus der Bevölkerung entstehen, wenn eine derart große Anzahl neuer Kraftwerke gebaut werden sollten. Abschließend führte Ratsherr Sommerkamp aus, dass vielleicht in Zukunft die riesigen Wüstenkraftwerke in Nordafrika aus dem Solar Millennium Projekt „Desertech“ die eventuellen Lücken der Stromversorgung in Deutschland schließen könnten.

Beigeordneter Meyburg (FDP) erläuterte, dass Deutschland aufgrund des Atommoratoriums Strom aus Tschechien und Frankreich importieren müsse. Zudem müsste bei einem vorzeitigen Atomausstieg immer häufiger Strom aus dem Ausland importiert werden. Abschließend zeigte Beigeordneter Meyburg noch einmal die volkswirtschaftlichen Hintergründe eines vorzeitigen Atomausstiegs auf.

Die Aktuelle Stunde wurde zwischen 17:18 Uhr und 18:04 Uhr durchgeführt.


TOP 9.
Antrag zum Mietspiegel 2011 für das Gebiet der Landeshauptstadt Hannover
(Drucks. Nr. 0200/2011 mit 1 Anlage)

Ratsherr List (DIE LINKE.) erklärte, dass die Fraktion DIE LINKE. den Antrag ablehnen werde.
Gegen 6 Stimmen beschloss der Rat, den Mietspiegel 2011 für das Gebiet der Landeshauptstadt Hannover als qualifizierten Mietspiegel nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0200/2011 mit 1 Anlage anzuerkennen.

TOP 10.
Antrag zu einer Straßenbenennung im Stadtteil Bothfeld,
Anregung gem. § 55c Abs. 5 NGO des Stadtbezirksrates Bothfeld-Vahrenheide

(Drucks. Nr. 0298/2011 mit 2 Anlagen)
Mit 34 Stimmen gegen 20 Stimmen beschloss der Rat der Anregung des Stadtbezirksrates Bothfeld-Vahrenheide nach dem Wortlaut des Antrages
aus Drucks. Nr. 0298/2011 mit 2 Anlagen nicht zu folgen.

TOP 11.
Anträge zu Bebauungsplanangelegenheiten

TOP 11.1.
Bebauungsplan Nr. 346, 5. Änderung – Ebelingstraße –
Auslegungsbeschluss, Bebauungsplan der Innenentwicklung

(Drucks. Nr. 0390/2011 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat, den Entwurf des Bebauungsplanes Nr. 346,
5. Änderung und die öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB
nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0390/2011 mit 3 Anlagen.

TOP 11.2.
Bebauungsplan Nr. 1734 - Westlich Gartenbauschule Ahlem -
Bebauungsplan der Innenentwicklung nach § 13 a BauGB,
Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0531/2011 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan Nr. 1734, Westlich Gartenbauschule Ahlem, die öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 und die Anbindung an die Tegtmeyerallee als Fuß- und Radweg - in Verbindung mit der 1. Ergänzung aus der Drucks. Nr. 0531/2011 E1 mit 1 Anlage - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0531/2011 mit 3 Anlagen.

TOP 11.2.1.
dazu 1. Ergänzung
(Drucks. Nr. 0531/2011 E1 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat die 1. Ergänzung zum Bebauungsplan
Nr. 1734, Westlich Gartenbauschule Ahlem, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0531/2011 E1 mit 1 Anlage.

TOP 11.3.
Bebauungsplan Nr. 695, 1. Änderung - Grüne Mitte Hainholz,
Bebauungsplan der Innenentwicklung; Satzungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0532/2011 mit 3 Anlagen)
Mit 36 Stimmen gegen 22 Stimmen beschloss der Rat den Bebauungsplan
Nr. 695, 1. Änderung, Grüne Mitte Hainholz, gemäß § 10 BauGB in Verbindung mit § 6 NGO als Satzung nach dem Wortlaut des Antrages aus
Drucks. Nr. 0532/2011 mit 3 Anlagen.

TOP 11.4.
Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 1736 - Am Mittelfelde / Karlsruher Straße - Bebauungsplan der Innenentwicklung nach § 13a BauGB
Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0539/2011 mit 5 Anlagen)
Mit 41 Stimmen gegen 18 Stimmen beschloss der Rat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 1736, Am Mittelfelde / Karlsruher Straße, und die öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0539/2011 mit 5 Anlagen.

TOP 12.
Antrag zu einer Entscheidung über die Annahme einer Zuwendung
gemäß § 83 Abs. 4 NGO
(Drucks. Nr. 0477/2011)
Gegen 3 Stimmen beschloss der Rat die Annahme einer Zuwendung gemäß § 83 Abs. 4 NGO nach dem Wortlaut des Antrages aus
Drucks. Nr. 0477/2011.

TOP 13.
Antrag zum Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen:
1. Änderung des Erbbaurechts- und Mietvertrages
2. Errichtung des Schlossbaus im passivhausorientierten Standard
3. Beauftragung der Innenausbauten
(Drucks. Nr. 0481/2011 mit 4 Anlagen)

Ratsherr Dr. Tilsen (FDP) sagte, dass die FDP-Fraktion eine getrennte Abstimmung in allen drei Punkten beantrage. Ferner sei die FDP-Fraktion für den Bau des Schlosses und für die Errichtung des Museums im Schloss Herrenhausen. In den Punkten 1. und 2. werde man zustimmen, den Punkt 3. jedoch ablehnen, da man dagegen sei, dem Oberbürgermeister 500.000 Euro zur freien Verfügung zu genehmigen. Im Weiteren kritisierte Ratsherr Dr. Tilsen die Arbeit in Bezug auf die Kommunikation mit den Medien, den Umgang mit den Ratsmitgliedern und die fachliche Kompetenz des Kulturdezernates in Person der Stadträtin Drevermann. Weiter führte Ratsherr Dr. Tilsen aus, dass die Akteneinsicht bereits gehegte Befürchtungen bestätigt habe. Die Kulturdezernentin sei mit der Aufgabe Schloss-Museum restlos überfordert, auch die Finanzexperten in der Verwaltung hätten stärkste Bedenken gegen die Besucher- und Einnahmeprognosen und der vorgegebene Kostenrahmen für den Innenausbau könne nach außen hin nur mit Tricks gehalten werden.
Trotzdem sei man für das Schloss und das Museum, weil das ein gutes Projekt sei, gut für Hannover sei und man darauf vertraue, dass in Zukunft alles besser werde. Zudem erklärte Ratsherr Dr. Tilsen, dass die FDP-Fraktion für die Zukunft des Schlossmuseum eine Wunschliste habe. Man wünsche sich eine ordentliche Planung und Produktkoordination und dass der Bau des Museums in kompetente Hände gegeben werde. Man wolle Klarheit über die Kosten und die Kalkulationen, keine Schönrechnerei und Buchungen von der linken in die rechte Tasche. Man verbitte sich unplausible Ausreden und erwarte Antworten.
Vor allem die Antworten auf die Fragen, die in den Akten zu finden seien.
Eine lange, aufwendige Akteneinsicht hätte mit konstruktiver Kommunikation vermieden werden können. Abschließend erklärte Ratsherr Dr. Tilsen, dass die FDP-Ratsfraktion weiter wachsam bliebe, da es um ein wichtiges Projekt für Hannover und das Geld der Bürgerinnen und Bürger gehe.

Ratsherr Hellmann (CDU) führte aus, dass es eine Tragödie sei, dass ein so positives Projekt für Hannover durch den Dilettantismus der Kulturdezernentin in ein derart schlechtes Licht geraten sei. Darüber könne man sich selbst als Opposition nicht mehr richtig freuen. Ein Schlossbau dürfe natürlich Geld kosten. Der Versuch die Kosten schön zu reden bzw. zu zerrechnen sei allerdings nicht legitim. Zudem forderte Ratsherr Hellmann den Oberbürgermeister auf, das Projekt Schloss Herrenhausen persönlich zu übernehmen,
da dies der Kulturdezernentin ganz offensichtlich über den Kopf gewachsen sei.

Ratsherr Engelke (FDP) bedankte sich bei der Stadtverwaltung für den kurzfristigen Termin zur Akteneinsicht und die hervorragende Unterstützung und Hilfestellung bei der Sichtung des umfangreichen Materials. Weiter erläuterte Ratsherr Engelke, dass die Bürgerinnen und Bürger ein Anrecht darauf hätten, zu erfahren, was mit den zwei Millionen Euro für das Projekt Schloss Herrenhausen geschehe. Deshalb sei die Entscheidung auf eine Vertraulichkeit der Akten zu verzichten, als sehr positiv zu bewerten. Zudem beklagte Ratsherr Engelke die schlechte Kommunikation und Information durch die Kulturdezernentin. Die FDP-Fraktion habe einen 15 Punkte umfassenden Fragenkatalog eingegeben und nur vage und zum Teil überhaupt keine Antworten erhalten. Deshalb habe man die Akteneinsicht beantragt und sich die Antworten selbst erarbeitet. Überlegungen, neu aufgeworfene Fragen an die Kulturdezernentin zu richten, habe man verworfen, da man nicht mit schlüssigen Antworten rechne. Zudem erklärte Ratsherr Engelke, dass die FDP-Fraktion dem CDU-Antrag zustimmen werde. Die Akteneinsicht hätte deutlich aufgezeigt, dass das Projekt Schloss Herrenhausen dringend einen kompetenten, dem Oberbürgermeister direkt unterstellten Projektmanager benötige. Abschließend stellte Ratsherr Engelke klar, dass diese Forderung keine Herabstufung der Kulturdezernentin sei. Die Kulturdezernentin sei für das Schöne, die Kunst und die Schule zuständig. Ein Projekt wie Schloss Herrenhausen gehöre in den Bereich Wirtschaftsförderung und ins Bau-
dezernat. Dort habe man Erfahrung mit der Planung und Abwicklung derartiger Projekte.

Ratsherr Förste (DIE LINKE.) berichtete, dass die ursprüngliche Vorstellung, dass VolkswagenStiftung der Landeshauptstadt den Wiederaufbau des Herrenhausener Schlosses schenke, nun doch teurer würde als bisher angenommen. Die Ausgestaltung der beiden Seitenflügel würden der Stadt und dem Land Niedersachsen jeweils eine Million Euro kosten. Dazu kämen für die Stadt noch 762.000 Euro Betriebskosten für Miete Neben- und Personalkosten jährlich. Die Personalkosten seien ursprünglich mit 140.000 Euro beziffert worden. Diese würden nun mit 470.000 Euro angegeben. In diesem Zusammenhang habe man die geschätzte Besucherzahl von 60.000 auf 98.000 pro Jahr nach oben korrigiert. Weiter führte Ratsherr Förste aus, dass die Fraktion DIE LINKE. eine Problematik darin sähe, dass der Verband der Niedersächsischen Metallarbeitgeber der Stadt Hannover den Verbindungstunnel zwischen den beiden Museumsflügeln mit 1,25 Mio. Euro sponsere. Die Kommunen hätten immer weniger Mittel für Kultur zur Verfügung und bei einer derartigen Form des Sponsorings bestünde leicht die Gefahr, dass man sich in eine Abhängigkeit einiger weniger, finanzkräftiger Mäzene begäbe. Zudem wende sich die Fraktion DIE LINKE. gegen ein Symbol von „oben“, wie es mit dem feudalen Adelsschloss wieder hergestellt werden solle. Man sei von Beginn an gegen den Neubau des Schlosses und man werde auch heute wieder dagegen stimmen.

Beigeordneter Schlieckau (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, dass die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in 2008/2009 dafür gestimmt habe ein internationales Tagungszentrum in der Kubatur der Laves-Anlage zu bauen. Das Tagungszentrum sei in privater Verantwortung. Aus der Planung sei die Diskussion entstanden, wie man die Öffentlichkeit an dem Gebäude partizipieren könne. Dazu sei eine museale Nutzung der beiden Seitenflügel diskutiert und von allen Ratsfraktionen - bis auf die Fraktion DIE LINKE. - beschlossen worden. Das Museumskonzept solle anknüpfen an den großen Aufklärer unserer Zeit – Leibniz, in Verbindung mit der Gartenhistorie und der Entwicklung Herrenhausens in Hannover. Weiter führte Beigeordneter Schlieckau aus, dass man allerdings zugeben müsse, dass die Zahlen im Finanzkonzept sehr ambitioniert und straff kalkuliert worden seien. In diesem Zusammenhang sei jedoch anzumerken, dass für das Museumskonzept ein Verwaltungsrat eingesetzt worden sei. Das Museum stünde zwar in städtischer Trägerschaft, die museale Konzeption werde jedoch von Stadt und Land gemeinsam betreut. Dies bedeute aber auch eine gemeinsame Verantwortung bei Fehlern und Defiziten, die natürlich zwingend vermieden werden sollten. Ferner werde die gesamte Verwaltung gesteigerte Anstrengungen unternehmen müssen, um die diskutierten Themen abarbeiten zu können. Die Diskussionen sollten allerdings nicht dazu entfremdet werden, der Kulturdezernentin in allen erdenklichen Formen mit Missbilligung entgegen zu treten. Dazu sei anzumerken, dass der Fachbereich Gebäudemanagement am 21. März 2011 die letzte Kostenaufstellung zur Verfügung gestellt habe. Daraus ginge u.a. hervor, dass man grundsätzlich im Plan läge, jedoch Kostensenkungen anstreben müsse, um im Rahmen der veranschlagten 2,16 Mio. Euro bleiben zu können. Es sei bereits abzusehen, dass im Innenausbau Abstriche gemacht werden müssten, da die veranschlagte Summe für das ursprüngliche Konzept nicht ausreiche. Weiter erklärte Beigeordneter Schlieckau, dass es sicher wohl auch möglich gewesen wäre, im vergangenen Kulturausschuss eine Kostenaufstellung zu den 500.000 Euro vorzulegen. Abschließend sagte Beigeordneter Schlieckau, dass es nun besonders wichtig sei, dass die gesamte Verwaltung alle Anstrengungen unternehmen müsse, um gemeinsam ans Ziel zu kommen. Es ginge beim Projekt Schloss Herrenhausen nicht darum, einzelnen Personen in den Vordergrund zu stellen, sondern allein um die Errichtung eines internationalen Tagungszentrums und der musealen Bespielung der beiden Seitenflügel.

Beigeordnete Bittner-Wolff (SPD) erläuterte, dass die Stadt Hannover ins Museum investiere, da der Bau insgesamt durch die VolkswagenStiftung finanziert würde. Wenn die VolkswagenStiftung das Gebäude allein errichten würde, gäbe es keine Möglichkeit, für die Öffentlichkeit das Schloss zu betreten. Mit dem Projekt wollen Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD der Öffentlichkeit ermöglichen, im Rahmen des Museums zu erfahren, wie diese Zeit damals war und aussah. Dies läge natürlich nicht im Aufgabenbereich der VolkswagenStiftung. Deshalb sei von Anfang an deutlich gewesen, dass das Projekt Schloss Herrenhausen für die Landeshauptstadt Investitions-, Betriebs- und Personalkosten auslösen werde. Ein großes Glück für die Stadt sei, dass man sich die Kosten mit dem Land Niedersachsen teilen könne. Zudem würden zu den in erheblicher Höhe gesammelten Spendengeldern noch weitere hinzukommen. Weiter führte Beigeordnete Bittner-Wolff aus, dass das sehr ambitionierte Ziel einer kostendeckenden Führung des Museums von der Stadt, dem Land und der Politik in Hannover getragen würde. Die Kulturdezernentin habe bereits Vorschläge zur Kostenreduzierung erarbeiten lassen. In einem Vertrag mit dem Land Niedersachsen seien Abstimmungen zu den Betriebskosten, Abrechnungen, Planungen und eventuellen Gegenfinanzierungen getroffen worden. Die Stadt Hannover werde die Museumsangestellten nach den tarifrechtlichen Vereinbarungen bezahlen und wolle trotzdem versuchen die Eintrittspreise möglichst niedrig zu halten. Ferner erklärte Beigeordnete Bittner-Wolff, dass die Vorwürfe der FDP-Fraktion nicht haltbar seien. Denn die Kulturdezernentin habe den Fragenkatalog der FDP in einem sieben Seiten langen Schreiben beantwortet. Zudem habe es einen Termin mit der Kulturdezernentin und zwei Sitzungen des Kulturausschusses zu diesem Thema gegeben, bei denen noch einmal auf alle offenen Fragen eingegangen worden sei. Zu den Planungen erörterte Beigeordnete Bittner-Wolff, dass die VolkswagenStiftung beabsichtige, das Gebäude Ende 2012 anlässlich eines Jubiläumstermins fertig stellen zu wolle. Bei der Akteneinsicht habe man erkennen können, dass neben dem Gebäudemanagement noch weitere Bereiche der Stadtverwaltung an dem Projekt beteiligt seien. Da gute Ergebnisse erwartet würden, sei ein gewisser zeitlicher Vorlauf notwendig. Abschließend erklärte Beigeordnete Bittner-Wolff, dass die Mittelfreigabe in Höhe von 500.000 Euro für den Oberbürgermeister erforderlich sei, da die IVA KG (Tochterunternehmen der VolkswagenStiftung) mit den Ausschreibungen für den Innenausbau beginnen wolle. Wenn die Innenausbauten für die Seitenflügel zusammen mit denen für das Tagungszentrum ausgeschrieben würden, spare die Stadt insgesamt Geld. Die SPD-Fraktion stünde zum Projekt Schloss Herrenhausen, weil dadurch der Wissenschaftsstandort Hannover gestärkt würde, die Herrenhäuser Gärten ein zusätzliches Highlight bekämen und die Hannoveraner ein neues Museum mit historischen Inhalten kennenlernen dürften.

Ratsherr List (DIE LINKE.) sagte, dass die Schuldzuweisungen an die Kulturdezernentin unredlich seien und einem ganz anderen Hintergrund dienten. Denn alle diejenigen Personen, die sich trotz besseren Wissens mit einer kostenneutralen Finanzierung in der Öffentlichkeit zu profilieren versucht hätten, seien Schuld an der schlechten Medienberichterstattung. Weiter führte Ratsherr List aus, dass es sich nicht um den Bau eines internationalen Tagungszentrums handele, sondern wie im Antrag beschrieben um den Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen. Wenn man lediglich die historische Zeit von Fürsten und Königen verherrliche, zeige dies eine rückwärts gerichtete Geschichtsdarstellung über die damaligen Herrschaftsverhältnisse einer dekadenten Zeit. Die Fraktion DIE LINKE. werde alle Projekte und Anträge zum Schloss Herrenhausen ablehnen, da diese zu finanziellen Risiken führten und die Stadt Hannover in eine Schuldenfalle laufen ließen. Zudem hätte man die Spende vom Verband der Niedersächsischen Metallarbeitgeber für sozial- und bildungsrelevante Projekte - wie den neuen Volkshochschulstandort - einsetzen sollen.

Ratsfrau Seitz (CDU) betonte, dass die kurzfristige Ansetzung der Akteneinsicht aufgrund des Materialumfangs eine Zumutung gewesen sei. Allein der fachlich kompetenten Hilfestellung eines Verwaltungsmitarbeiters sei es zu verdanken, dass die CDU-Fraktion an die gewünschten Daten gelangt sei. Weiter führte Ratsfrau Seitz aus, dass nicht die grundsätzliche Planung das Problem sei, sondern dass diese von vier verschiedenen Abteilungen durchgeführt worden wäre. Nach Ansicht der CDU-Fraktion sei es erforderlich, dass jemand die absolute Führung bei diesem Projekt übernehmen müsse. Zudem ginge aus dem Schriftwechsel hervor, dass auch vom Land Niedersachsen gestellte Fragen bisher unbeantwortet geblieben seien. Das bedeute, dass es noch gar keine abschließende Übereinkunft zwischen Stadt und Land im Hinblick auf eine gemeinsame Finanzierung gäbe. Es sei zunächst einmal notwendig, eine genaue Kostenaufstellung zu veranlassen. Weiterhin sei undeutlich, welche Folgekosten auf die Stadt zukämen. Es sei zwingend erforderlich, dass Betriebs- und Personalkosten einzeln aufgeschlüsselt würden. Abschließend forderte Ratsfrau Seitz Oberbürgermeister Weil auf, die Leitung des Projekts aus dem Kulturdezernat abzuziehen und an das Baudezernat oder das Gebäudemanagement zu übertragen.

Ratsherr Busse (CDU) führte aus, dass in den vergangenen Wochen und Monaten in den Medien immer wieder die Begriffe Schönrechnerei, geschönte Zahlen oder - wie von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen benannt - auf die Naht genäht aufgetaucht seien. Weiter unterstellte Ratsherr Busse, dass es in Hannover nur einen Sozialdemokraten gäbe, der wirklich für den Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen sei und dass sei der Oberbürgermeister. Es sei dem beherzten Handeln des Herrn Oberbürgermeister zu verdanken, dass dieser die Chance genutzt habe, das Projekt Schloss Herrenhausen in Gang zu setzen. Der Rest der Sozialdemokraten in Hannover habe schon allein ein Problem mit dem Begriff Schloss. Die SPD-Fraktion spräche von einem Tagungszentrum in historischer Kubatur, um den Begriff Schloss zu vermeiden. Weiter erläuterte Ratsherr Busse, dass der Oberbürgermeister immer wieder erklärt habe, dass der Wiederaufbau kostenneutral verlaufen werde. Und genau nach dieser Maßgabe handele die Kulturdezernentin bzw. das Kulturdezernat. Inzwischen sei sehr deutlich geworden, dass diese Vorgabe nicht zu erfüllen sei. Zudem habe auch Beigeordnete Bittner-Wolff sinngemäß erläutert, dass eine Kosten deckende Führung des Museums im Schloss Herrenhausen für die Stadt Hannover nicht möglich wäre. Abschließend forderte Ratsherr Busse den Oberbürgermeister auf, dass dieser dafür sorgen möge, das Projekt Schloss Herrenhausen bis zum Ende kostenneutral zu gestalten oder öffentlich zu erklären und dass eine Kostendeckung nicht im Bereich des Möglichen läge.

Ratsherr Emmelmann (CDU) erläuterte, dass das Gebäudemanagement noch gar keine Kostenrechnung für die Inneninstallation aufgestellt haben könne, da die Kulturdezernentin in der vergangenen Sitzung erklärt habe, dass ein Konzept für den Innenausbau erst noch erstellt werden müsse. Die Kostenrechnung könne sich also nur auf die einfachste Form einer Grundausstattung beziehen. Wenn man keine Vorstellung von einem Konzept habe, dann könne man auch keines berechnen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass man erst einmal den Innenausbau komplett fertig stelle und wenn man dann wisse, wie hoch die Kosten seien, könne man ja immer noch weitere Sponsoren anwerben. Es sei allerdings davor zu warnen, dass wieder ein „anonymer Sponsor“ wie z.B. die Stadtwerke einspringen müsse, um das Projekt in der Öffentlichkeit gut aussehen zu lassen.

Oberbürgermeister Weil erklärte, dass der Verwaltung bewusst sei, dass die zunächst vorgelegte Drucksache keine Glanzleistung gewesen wäre. In die Verwaltung beziehe er seine Person ausdrücklich mit ein, da er die Drucksache mitgezeichnet habe. Deshalb seien die überspitzten Anfeindungen an die Kollegin Drevermann unangebracht. Als Team habe man jedoch dafür gerade zu stehen. Weiter führte Oberbürgermeister Weil aus, dass man mit der Ergänzungsdrucksache die entscheidenden Fragen beantwortet habe. Die Zahl von 100.000 Besuchern im Jahr ergäbe sich durch den Vergleich mit ähnlichen Einrichtungen. Wenn dies ambitionierte Besucherziel nicht erreicht werde, dann werde man über die Öffnungszeiten und den Personaleinsatz sprechen müssen. Dort sei auch eine gewisse Luft vorhanden. Ein Museum, das neun Stunden täglich sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr geöffnet habe, sei relativ untypisch. In der Betriebsführung werde sich das Schlossmuseum sehr an der Nachfrage orientieren müssen.
Weiter erläuterte Oberbürgermeister Weil, dass ein neu eingerichtetes Museum ein Solitär sei, der aus sich heraus eine Anziehungskraft entwickeln müsse. Man spräche in diesem Fall über eine wichtige Ergänzung des Gesamtensembles Herrenhausen mit einem Stand von 420.000 Besuchern. Man habe nicht mit eingerechnet, wie viele Besucher es werden könnten, wenn das Schloss stehe. Erfahrene Quellen hätten prognostiziert, dass dieser Zahl eine deutliche Steigerung durch den Städtetourismus bevorstünde. Eine besondere Zielgruppe von Herrenhausen seien dann Gruppenreisen mit den vielen Bussen, die Hannover ansteuerten. Für diese Zielgruppe werde das zusätzliche Museum eine Steigerung der Attraktivität bedeuten. Erst wenn diese Prognosen nicht zuträfen, müsse man bei den Öffnungszeiten ansetzen. Der Info-Pavillon sei z.B. geschätzte vier Monate im Jahr geschlossen. Das sei keine Option für das Museum, sondern solle nur verdeutlichen, dass für das Museum im Schloss Herrenhausen andere Maßstäbe angesetzt würden - wie für ein neu eröffnetes Kunstmuseum in der Innenstadt. Die gesamte Stadtverwaltung stünde nach wie vor uneingeschränkt hinter diesem Projekt und dass nicht aus einer Durchhaltesymbolik heraus, sondern aus Überzeugung. Zudem erläuterte Oberbürgermeister Weil, dass man sicherlich auch gemeinsam eine Bilanz ziehen werde. Dies werde allerdings erst 2016 der Fall sein können. Denn das Schloss Herrenhausen würde zum Ende des Jahres 2012 fertig gestellt werden. Das Jahr 2013 werde durch eine Übergangsausstellung in Vorbereitung auf die Landesausstellung geprägt sein. Die Jahre 2013 und 2014 würden den Neuigkeitseffekt nutzen. Das Ausstellungskonzept dieser beiden Jahre sei jedoch eher untypisch. In den Regelbetrieb gehe das Museum dann im Jahre 2015. Da das Projekt weiterhin einer gesteigerten Aufmerksamkeit ausgesetzt sein werde, liefere die Verwaltung diese Erläuterungen bewusst. Abschließend führte Oberbürgermeister Weil aus, dass er all denjenigen dankbar sei, die bei all der berechtigten oder unberechtigten Kritik immer in den Vordergrund gestellt hätten, worum es zentral für Hannover bei diesem Projekt ginge. Man habe mit Herrenhausen eine Chance für Hannover, eine wesentliche Steigerung der Attraktivität herauszuarbeiten. Die zusätzliche Kultur, die Wissenschaft und der Museumsbetrieb sei etwas, was die Attraktivität der Gärten und der Stadt Hannover deutlich nach vorne bringe. Das sei das tatsächliche Ziel, davon sei er nach wie vor überzeugt und stünde als Oberbürgermeister dafür gerade.

Ratsfrau Behre (CDU) äußerte, dass es zu vermeiden sei, dass man Zahlen an die Öffentlichkeit gäbe, die in ihrer Berechnungsgrundlage noch unvollständig seien. Die Kosten zur Inneneinrichtung könnten noch gar nicht abgeschlossen sein, da noch nicht geklärt sei, welches Kassen- oder Sicherheitssystem installiert werden solle. Weiter erklärte Ratsfrau Behre, dass sich die große Mehrheit im Rat wünsche, dass das Projekt Schloss Herrenhausen ein Erfolg werde. Zudem könnte man versuchen, von anderen Großprojekten in Deutschland zu lernen. Man könnte z.B. eine Baustellen-Aussichtsplattform aufstellen, um Interessierten die Möglichkeit zu eröffnen, den Baufortschritt zu beobachten.

Ratsherr Engelke (FDP) führte aus, dass die Ratsmitglieder im Vorfeld keine verwertbaren Antworten zu den 500.000 Euro, die dem Oberbürgermeister für das Projekt Schloss Herrenhausen zur Verfügung gestellt werden sollen, erhalten hätten. Dies sei noch verwunderlicher, da in den Akten eine detaillierte Aufstellung vorhanden gewesen sei. Weiter fragte Ratsherr Engelke, ob beabsichtigt sei, dass der Oberbürgermeister neben den 500.000 Euro zusätzlich 244.000 Euro für Lieferungen und 305.000 Euro für Bauleistungen einsetzen wolle. Zudem kritisierte Ratsherr Engelke die Aufstellung der Verwaltung zu den eventuellen Einsparmöglichkeiten in Verbindung mit den Öffnungszeiten. Bei den reduzierten Öffnungszeiten sei das Verhältnis zu den kalkulierten Besucherzahlen (ca. 60 pro Stunde) unrealistisch.

Beigeordnete Bittner-Wolff (SPD) erläuterte, dass die Aufstellung Posten beinhalte, die typisch für die Innenausstattung eines Museums - wie z.B. zusätzliche Sicherheits-
installationen an Türen und Fenstern - seien. Weiter führte Beigeordnete Bittner-Wolff aus, dass der Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen ein sehr wichtiges und entschei-
dendes Projekt für Hannover sei. Da dem Antrag mit großer Mehrheit zugestimmt werde, sollte man dazu übergehen, die Gemeinsamkeiten des Beschlusses zu betonen.

Ratsherr Emmelmann (CDU) stellte die Nebenkostenpauschale pro kalkulierten Besucher in Frage, da in der Anlage zum Antrag eine Pauschale von 3,- Euro aufgeführt sei. Im Mietvertrag hingegen sei eine Pauschale von 4,- Euro vereinbart worden.

Oberbürgermeister Weil antwortete, dass nur die im Antrag bezifferten 500.000 Euro einge-
setzt würden. Weiter führte Oberbürgermeister Weil aus, dass eine Umsetzung der Öffnungszeiten auf die umsatzstarken Zeiten vorgenommen würde, falls die avisierten Besucherzahlen nicht erreicht werden könnten. Eine Reduzierung der Öffnungszeiten werde zudem sehr stark von den Jahreszeiten abhängen. Es sollte eigentlich klar sein, dass im Frühling, Sommer und Herbst sehr viel mehr Besucher in Herrenhausen erwartet würden als im Winter.

Gegen 3 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 1 des Antrages des Änderungsvertrages zum Erbbaurechts- und Mietvertrag vom 3. Juli 2009 -
in Verbindung mit der 1. Ergänzung aus Drucks. Nr. 0481/2011 E1 -
nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0481/2011 mit 4 Anlagen.

Gegen 3 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 2 des Antrages zur Errichtung
des Schlossbaus im passivhausorientierten Standard - in Verbindung mit
der 1. Ergänzung aus Drucks. Nr. 0481/2011 E1 - nach dem Wortlaut des
Antrages aus Drucks. Nr. 0481/2011 mit 4 Anlagen.

Gegen 6 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 3 des Antrages zur
Beauftragung der Innenausbauten - in Verbindung mit der 1. Ergänzung aus Drucks. Nr. 0481/2011 E1 - nach dem Wortlaut des Antrages aus
Drucks. Nr. 0481/2011 mit 4 Anlagen.

TOP 13.1.
dazu 1. Ergänzung
(Drucks. Nr. 0481/2011 E1)
Gegen 3 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 1 der 1. Ergänzung des Antrages zum Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0481/2011 E1.

Gegen 3 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 2 der 1. Ergänzung des Antrages zum Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen nach dem Wortlaut
des Antrages aus Drucks. Nr. 0481/2011 E1.

Gegen 6 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 3 der 1 Ergänzung des Antrages zum Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen nach dem Wortlaut
des Antrages aus Drucks. Nr. 0481/2011 E1.

TOP 13.2.
Zusatzantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 0481/2011
(Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen)

(Drucks. Nr. 0703/2011)
Mit 36 Stimmen gegen 22 Stimmen lehnte der Rat den Zusatzantrag der CDU-Fraktion nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0703/2011 ab.

TOP 14.
Antrag zur Verschmelzung der Hannover Holding für Wirtschaftsförderung,
Marketing und Tourismus GmbH und der hannoverimpuls GmbH

(Drucks. Nr. 0534/2011 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat zur Verschmelzung der Hannover Holding für Wirtschaftsförderung, Marketing und Tourismus GmbH und der hannoverimpuls GmbH nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0534/2011 mit 3 Anlagen.

TOP 15.
Antrag zur Ernennung von Ehrenbeamten der Freiwilligen Feuerwehr
(Drucks. Nr. 0498/2011 N1)
Einstimmig beschloss der Rat die Ernennung von Ehrenbeamten der Freiwilligen Feuerwehr nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0498/2011 N1.

TOP 16.
A N T R Ä G E

TOP 16.1.
der CDU-Fraktion

TOP 16.1.1.
zu einer Dauerausstellung für das Projekt "hannover corso"
(Drucks. Nr. 0521/2011)
Eingebracht und überwiesen:
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!

TOP 16.1.2.
zu ehemaligen Friedhöfen
(Drucks. Nr. 0522/2011)
Eingebracht und überwiesen:
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen!
In den Verwaltungsausschuss!

TOP 16.2.
der Fraktion DIE LINKE. über das Eingehen von Verträgen beim "Calenberger Loch"
(Drucks. Nr. 0641/2011)
Eingebracht und überwiesen:
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!

TOP 16.3.
der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer Resolution "Stilllegung von Alt-AKWs, Rücknahme der Laufzeitverlängerung und schnellstmöglicher Ausstieg aus der Atomenergie"
(Drucks. Nr. 0646/2011)
Eingebracht und überwiesen:
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen!
In den Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 16.4.
der CDU-Fraktion zu einem Alkoholverbot auf dem Raschplatz
(Drucks. Nr. 0676/2011)
Eingebracht und überwiesen:
In den Ausschuss für Haushalt, Finanzen und Rechnungsprüfung!
In den Verwaltungsausschuss!

TOP 17.
Antrag der FDP-Fraktion auf Akteneinsicht in die Unterlagen zum Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen
(Drucks. Nr. 0667/2011)
Von der Tagesordnung abgesetzt.

TOP 27.
Antrag der CDU-Ratsfraktion auf Akteneinsicht zum Grundstück Vahrenwalder Straße 260
(Drucks. Nr. 0741/2011)
Akteneinsicht erhalten:
Beigeordneter Küßner, Ratsherr Lorenz (CDU),
Ratsherr Hermann, Ratsherr Hanske (SPD),
Ratsherr Dette, Ratsfrau Westphely (Bündnis 90/Die Grünen),
Ratsherr Engelke (FDP),
Ratsherr Förste, Ratsherr List (DIE LINKE.),
Ratsherr Böning.
Ratsherr Nikoleit verzichtete.

TOP 28.
Antrag der CDU-Fraktion auf Akteneinsicht zum Wasserkraftwerk "Döhrener Wolle"
(Drucks. Nr. 0746/2011)
Akteneinsicht erhalten:
Ratsfrau Jakob, Ratsherr Sommerkamp (CDU),
Ratsherr Müller, Ratsherr Mineur (SPD),
Ratsherr Dette, Ratsherr Bindert (Bündnis 90/Die Grünen),
Beigeordneter Meyburg (FDP),
Ratsherr Förste, Ratsherr List (DIE LINKE.),
Ratsherr Böning.
Ratsherr Nikoleit verzichtete.

TOP 29.
Antrag der CDU-Fraktion auf Akteneinsicht (Installation von 22 Blockheizkraftwerken)
(Drucks. Nr. 0753/2011)
Akteneinsicht erhalten:
Ratsherr Emmelmann, Ratsherr Lorenz (CDU),
Ratsherr Müller, Ratsherr Hanske (SPD),
Ratsherr Dette, Ratsfrau Westphely (Bündnis 90/Die Grünen),
Ratsherr Dr. Tilsen (FDP),
Ratsherr Förste, Ratsherr List (DIE LINKE.),
Ratsherr Böning.
Ratsherr Nikoleit verzichtete.

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) bat die noch anwesenden Gäste, jetzt die Tribüne zu verlassen, da der öffentliche Teil der heutigen Ratsversammlung beendet sei.
Für die Niederschrift:


S t r a u c h W e i l S c h ö n d u b e

Ratsvorsitzender Oberbürgermeister Stadtangestellter