Sitzung Ratsversammlung am 08.11.2007

Protokoll:

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Einladung (erschienen am 01.11.2007)
1. Nachtrag (erschienen am 08.11.2007)
Protokoll (erschienen am 18.01.2008)
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Landeshauptstadt Hannover - 18.60 - Datum 09.11.2007

NIEDERSCHRIFT

14. Sitzung der Ratsversammlung am Donnerstag, 8. November 2007,
Rathaus, Ratssaal

Beginn 15.00 Uhr
Ende 17.55 Uhr
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Anwesend:
(verhindert waren)

Oberbürgermeister Weil
Bürgermeister Strauch (SPD) - Ratsvorsitzende
Bürgermeisterin Lange (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
(Bürgermeisterin Dr. Moennig) (CDU)
Ratsfrau Barth (CDU)
Ratsherr Bergen (SPD)
Ratsherr Bindert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Beigeordnete Bittner-Wolff (SPD) 16.10 - 17.55 Uhr ab TOP 4.1
Ratsherr Blickwede (SPD)
(Ratsherr Bock) (SPD)
Ratsherr Böning (WfH)
Ratsherr Borchers (SPD)
Ratsherr Busse (CDU)
Ratsherr Degenhardt (SPD)
Ratsherr Dette (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ratsherr Ebeling (CDU)
Ratsfrau Edenhuizen (SPD)
Ratsherr Emmelmann (CDU)
Beigeordneter Engelke (FDP)
Ratsherr Fischer (CDU)
Ratsfrau Fischer (SPD)
Ratsfrau Frank (CDU)
Ratsherr Garbe (SPD)
Ratsfrau Handke (CDU)
Ratsherr Hanske (SPD) 15.30 - 17.55 Uhr ab TOP 2
Ratsherr Hellmann (CDU)
Ratsherr Hermann (SPD)
Ratsherr Hexelschneider (FDP)
Ratsherr Höntsch (DIE LINKE.)
Ratsfrau Ike (CDU)
Ratsfrau Jakob (CDU)
Beigeordnete Kastning (SPD)
Ratsherr Kiaman (CDU)
Ratsherr Kirci (SPD)
Beigeordneter Klie (SPD)
Ratsfrau Dr. Koch (SPD)
Ratsfrau Kramarek (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ratsherr Krstic (DIE LINKE.)
Beigeordneter Küßner (CDU)
Beigeordneter Lensing (CDU)
Ratsherr List (Gruppe Hannoversche Linke)
Ratsherr Löser (SPD)
Ratsherr Lorenz (CDU)
Ratsfrau Lossin (SPD)
Ratsherr Meyburg (FDP)
Ratsherr Mineur (SPD)
Ratsherr Müller (SPD)
Ratsfrau Nerenberg (SPD)
Ratsfrau Neubauer (CDU)
Ratsherr Nikoleit (Gruppe Hannoversche Linke)
Ratsfrau Pluskota (SPD)
Ratsherr Politze (SPD)
Ratsherr Putzke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ratsherr Rodenberg (SPD)
Beigeordneter Schlieckau (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ratsfrau Schlienkamp (SPD)
Ratsherr Scholz (CDU)
(Ratsherr Seidel) (CDU)
Ratsfrau Seitz (CDU)
Ratsherr Sommerkamp (CDU)
(Ratsfrau Studier) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ratsfrau Tack (SPD)
Ratsherr Dr. med. Tilsen (FDP)
Ratsfrau Wagemann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ratsfrau Westphely (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Verwaltung:
Stadtbaurätin Boockhoff-Gries
Stadträtin Drevermann
Stadtkämmerer Dr. Hansmann
(Erster Stadtrat Mönninghoff)
Stadtrat Walter

Tagesordnung:

1. Verabschiedung von Stadtrat Böhlmann

2. Genehmigung der Niederschriften über die Sitzungen am 22. Februar und 12. Juli 2007

3. A N F R A G E N

3.1. der SPD-Fraktion

3.1.1. zur Bilanz der städtischen Sommerfeste
(Drucks. Nr. 2251/2007)

3.1.2. zum Thema Hannover wird bunt
(Drucks. Nr. 2252/2007)

3.2. der CDU-Fraktion

3.2.1. zum Thema Feierlichkeiten zum 250. Todestag von Georg Friedrich Händel
(Drucks. Nr. 2354/2007)

3.2.2. zum Sachstand Kreditaufnahme und Mittelabfluss beim Fachbereich Gebäudemanagement
(Drucks. Nr. 2355/2007)

3.3. der Fraktion DIE LINKE zur Barrierefreiheit in Schulen
(Drucks. Nr. 2466/2007)

3.4. der SPD-Fraktion zur Verstrickung der Unternehmerfamilie Quandt in die Verbrechen der Nazizeit
(Drucks. Nr. 2468/2007)

3.5. der Gruppe Hannoversche Linke

3.5.1. zum Einsatz von Ein-Euro-Jobbern durch die Einrichtung Hölderlinstraße
(Drucks. Nr. 2470/2007)

3.5.2. zur Situation Ihmezentrum
(Drucks. Nr. 2471/2007)

3.6. der CDU-Fraktion zu Zuwendungen für den Verein zur Förderung des Spitzensports
(Drucks. Nr. 2485/2007)

3.7. von Ratsherrn Böning zu Lebensmittelkontrollen
(Drucks. Nr. 2555/2007)

4. Anträge zu Neu- und Umbesetzungen in verschiedenen Gremien

4.1. Umbesetzung in der Kommission Sanierung Vahrenheide-Ost
(Drucks. Nr. 2445/2007)

4.1.1. Umbesetzung in der Kommission Sanierung Vahrenheide-Ost
(Drucks. Nr. 2558/2007)

4.2. Umbesetzung in der Kommission Sanierung Soziale Stadt Hainholz
(Drucks. Nr. 2554/2007)

5. Antrag zum Betriebsführungsvertrag über das Kleefelder Bad mit dem Polizei Sportverein Hannover
(Drucks. Nr. 2128/2007)

6. Antrag zur Gebührensatzung für die Friedhöfe der Landeshauptstadt Hannover
(Drucks. Nr. 1949/2007 mit 1 Anlage)

7. Antrag zur Bewilligung von Theaterbeihilfen
(Drucks. Nr. 1899/2007 mit 2 Anlagen)

8. Antrag zur Vergabe des Hölty-Preises für Lyrik der Landeshauptstadt und der Sparkasse Hannover
(Drucks. Nr. 2383/2007 mit 1 Anlage)

9. Antrag zur Grundschule Egestorffschule - Ganztagsschulstatus
(Drucks. Nr. 0815/2006 N1 mit 1 Anlage)

10. Antrag zum 207. Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan Hannover,
(Drucks. Nr. 2021/2007 mit 4 Anlagen)

11. Anträge zu Bebauungsplanangelegenheiten

11.1. Bebauungsplan Nr. 30, 3. Änderung - Gleiwitzer Straße / Schweidnitzer Weg
(vereinfachtes Verfahren nach § 13 BauGB)
Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1402/2007 N1 mit 3 Anlagen)

11.2. Bebauungsplan Nr. 537, 2. Änderung - Am Schafbrinke
(vereinfachtes Verfahren nach § 13 BauGB)
Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1853/2007 mit 4 Anlagen)

11.3. Bebauungsplan Nr. 1527, 1. Änderung - Lindemannallee / Janusz-Korczak-Allee
Bebauungsplan der Innenentwicklung
Modifizierung des Aufstellungsbeschlusses und Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1878/2007 mit 4 Anlagen)

11.4. Bebauungsplan Nr. 1693 - Gutenberghof -
Bebauungsplan der Innenentwicklung

Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1924/2007 mit 3 Anlagen)

11.5. Bebauungsplan Nr. 931, 2. Änderung - AWD;
Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 2055/2007 mit 4 Anlagen)

11.6. Bebauungsplan 772, 2. Änderung, Oisseler Straße
Bebauungsplan der Innenentwicklung
Aufstellungsbeschluss
(Drucks. Nr. 2402/2007 mit 4 Anlagen)

11.6.1. Änderungsantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 2402/2007, Bebauungsplan 772, 2. Änderung, Oisseler Straße - Bebauungsplan der Innenentwicklung, Aufstellungsbeschluss
(Drucks. Nr. 2739/2007)

11.7. Bebauungsplan Nr. 1318 - Sondergebiet Podbielskistraße/Pasteurallee;
erneuter Aufstellungsbeschluss
(Drucks. Nr. 2412/2007 mit 2 Anlagen)

11.8. Bebauungsplan Nr. 566, 2. Änderung - Gerhard-Lossin-Straße Süd -
Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 2441/2007 mit 4 Anlagen)

11.9. Bebauungsplan Nr. 1518, 1. Änderung - Van-Gogh-Weg -;
Beschluss über Anregungen, Satzungsbeschluss
(Drucks. Nr. 2442/2007 mit 5 Anlagen)

12. Anträge zu Straßenausbaubeiträgen

12.1. Bergkammstraße von Am Asphaltberge bis Wendeplatte
(Drucks. Nr. 1914/2007 mit 1 Anlage)

12.2. Am Soltekampe von Woermannstraße bis Im Born
(Drucks. Nr. 1917/2007 mit 1 Anlage)

12.3. Vinnhorster Weg von Am Fuhrenkampe bis Rehagen
(Drucks. Nr. 2258/2007 mit 1 Anlage)

13. Antrag zum Verkauf des Grundstückes Schlägerstr./Krausenstr.
(Drucks. Nr. 1271/2007)

13.1. dazu 1. Ergänzung, interfraktioneller Änderungsantrag des Stadtbezirksrates Südstadt/Bult
(Drucks. Nr. 1271/2007 E1)

14. Antrag zum Antrag der CDU-Fraktion zur Fortführung der Arbeit von HannoverKongress
(Drucks. Nr. 2357/2007)

14.1. dazu Stellungnahme der Verwaltung
(Drucks. Nr. 2357/2007 S1)

15. A N T R Ä G E

15.1. der Gruppe Hannoversche Linke

15.1.1. keine Hundesteuer für einkunftsschwache Menschen
(Drucks. Nr. 2473/2007)

15.1.2. zum Sozialtarif bei der Stadtwerke Hannover AG
(Drucks. Nr. 2472/2007)

15.1.3. zur finanziellen Förderung des Projektes "Zug der Erinnerung"
(Drucks. Nr. 2540/2007)

15.1.4. zum Sozialticket
(Drucks. Nr. 2541/2007)

15.1.5. zur Erweiterung des Historischen Museums Am Hohen Ufer
(Drucks. Nr. 2542/2007)

15.2. der CDU-Fraktion zur Information der Stadtbezirksräte bei Umnutzung von Gebäuden
(Drucks. Nr. 2544/2007)

15.3. von Ratsherrn Böning zur Sanierung des Denkmals zur deutschen Einheit am Aegi
(Drucks. Nr. 2556/2007)

16. Antrag zur einer Beschwerde über das Bauordnungsamt wegen mangelhafter Bearbeitung (Petition 02/07)
(Drucks. Nr. 1889/2007 mit 1 Anlage)

17. Antrag zur Bürgschaftsübernahme für die Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover mbH (GBH)
(Drucks. Nr. 2449/2007 mit 1 Anlage)

18. Anträge zu Grundstücksangelegenheiten

18.1. (Drucks. Nr. 2109/2007 mit 2 Anlagen)

18.2. (Drucks. Nr. 2196/2007 mit 3 Anlagen)

18.3. (Drucks. Nr. 2250/2007 mit 2 Anlagen)

18.4. (Drucks. Nr. 2434/2007 mit 2 Anlagen)

19. Antrag der SPD-Fraktion zu einer Aktuellen Stunde zum Thema: Aufhebung des Errichtungsverbots von Gesamtschulen
(Drucks. Nr. 2693/2007)

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) eröffnete die Ratsversammlung, stellte die ordnungsgemäße und fristgerechte Versendung der Einladungen sowie die Beschlussfähigkeit des Rates fest, erklärte, dass das h1-Fernsehen beabsichtige, auch von der heutigen Sitzung Ton- und Bildaufzeichnungen anzufertigen, wenn der Rat dagegen keine Bedenken erhebe und verwies auf die zur heutigen Sitzung nachgereichten Beratungsunterlagen und zu der mit Drucks. Nr. 2693/2007 beantragten Aktuellen Stunde auf § 15 Geschäftsordnung.

Einstimmig beschloss der Rat, die Punkte 16 bis 18 der Tagesordnung im nicht öffentlichen Teil der heutigen Sitzung zu behandeln
und erhob gegen die vorliegende Tagesordnung unter Berücksichtigung der dazu zuvor gemachten Ausführungen keine Bedenken.

TOP 1.
Verabschiedung von Stadtrat Böhlmann

Oberbürgermeister Weil führte aus, es sei seines Erachtens angemessen und richtig, Harald Böhlmann heute hier im Rat zu verabschieden, weil er sein Berufsleben in den Dienst der Stadt gestellt, an verantwortungsvoller Position über einen außerordentlich langen Zeitraum an einer außerordentlich wichtigen Stelle für die Stadt gearbeitet habe. 16 Jahre habe Herr Böhlmann als Leiter des Kulturamtes und weitere 14 Jahre als Dezernent des neu geschaffenen Dezernates für Kultur und Schule an leitender Stelle für die Stadt gearbeitet. In dieser Zeit habe Harald Böhlmann außerordentlich viel geschaffen. So sei er – wenn auch noch nicht in leitender Funktion – beteiligt gewesen an den Diskussionen zur Entscheidung, ein Sprengelmuseum zu installieren. Er scheide jetzt aus zu einem Zeitpunkt, zu dem über die Erweiterung dieses Hauses diskutiert werde. Harald Böhlmann sei an der Entstehung des Pavillon beteiligt gewesen, dessen 30-jähriges Jubiläum vor wenigen Tagen habe gefeiert werden können. An vielen weiteren Beispielen ließe sich festmachen, dass der bisherige Kulturdezernent wesentlich zur Entwicklung Hannovers zur Kulturstadt beigetragen habe. Die hervorragende Entwicklung Hannovers insbesondere in kultureller Hinsicht sei sehr eng mit dem Namen Harald Böhlmann verflochten.
Das Gleiche gelte für die Entwicklung der hannoverschen Schullandschaft. Das letzte seiner Werke in diesem Bereich befinde sich noch im Verfahren – der Vorschlag zur so genannten Schulstrukturreform II. Dahinter verberge sich eine extrem schwierige Aufgabe. Es gelte, mit den unterschiedlichsten Beteiligten an Schule zu versuchen, ein Konzept zu erarbeiten, wie die hannoversche Schullandschaft auf Dauer bestehen und zukunftsfähig gemacht werden könne. Wenn diese Frage in einer der nächsten Ratssitzungen abschließend sehr sachlich entschieden werde, hänge das auch damit zusammen, dass es gelungen sei, einen Prozess zu organisieren, der beteiligungsorientiert, ergebnisoffen und zielorientiert gewesen sei. Auch hier werde das Wirken von Harald Böhlmann eindeutig erkennbar.
Mit Harald Böhlmann werde ein Eigengewächs der hannoverschen Stadtverwaltung verabschiedet. Er habe niemals den Arbeitgeber gewechselt. Daran werde erkennbar, welche Vorteile es haben könne, wenn man die Bereitschaft zur Kontinuität mitbringe. Harald Böhlmann sei erst der dritte Kultur- und der vierte Schuldezernent in Hannover nach dem 2. Weltkrieg gewesen. Für die Stadtverwaltung sei es ein gutes Zeichen, wenn sie immer wieder Mitarbeiter hervorbringe, die in der Lage seien, quasi unten anzufangen und an der Verwaltungsspitze zu enden. Auch insoweit habe Hannover manigfache Erfahrungen. Heute verabschiede man im Rat einen Dezernenten, der sehr eigene Wege gegangen sei und sehr eigene Marken und Maßstäbe gesetzt habe, einen Kollegen, der sich in der Verwaltung hoher Wertschätzung erfreut habe und überall Respekt und Achtung hinterlasse. Harald Böhlmann sei ein streitbarer Mensch, wie allen bekannt sei, die mit ihm in den letzten Jahrzehnten zu tun gehabt hätten. Allein seine Rededuelle mit dem damaligen Ratsherrn Dr. Scheel im Kulturausschuss seien legendär. Dahinter aber stehe echte Substanz und Herzblut für die Stadt Hannover. Heute verabschiede man einen Dezernenten, an den man sich gern erinnern werde. Spätestens im nächsten Sommer stehe das Kleine Fest im Großen Garten an. Er sei sehr froh, dass der Stadt der „Mann mit dem Zylinder“ erhalten bleibe, werde Harald Böhlmann doch auch weiterhin für diese Perle in der hannoverschen Veranstaltungslandschaft die Verantwortung tragen.
Er danke Harald Böhlmann im Namen des Rates der Stadt Hannover, im Namen der gesamten Stadt Hannover. Am Ende hinterlasse Harald Böhlmann in diesem Raum nur Freundinnen und Freunde.

Herr Böhlmann trug vor, er sei 1970 sehr widerwillig nach Hannover gekommen. Diese Stadt habe lediglich eine Übergangssituation sein sollen. Er habe nie vorgehabt, auf Dauer in Hannover zu bleiben. Hannover biedere sich Fremden nicht an. Die Stadt und die dort lebenden Menschen seien durchaus selbstbewusst, aber nicht selbstgefällig. Den Hannoveraner zeichne mehr die Untertreibung als eine überschäumende Fröhlichkeit aus. Das höchste Lob und die höchste Anerkennung, die man in Hannover erfahren könne, sei, wenn gesagt werde: „Nicht schlecht!“ Was nach 37 Jahren aus dieser Durchgangsstation geworden sei, sei ein durch und durch überzeugter und begeisterter Bürger dieser Stadt, einer Stadt, die in hohem Maße liebens- und lebenswert sei.
Angefangen habe er in Hannover als Fraktionsassistent. Weiter sei er als Justiziar, Amtsleiter und letztendlich als Dezernent in dieser Stadt tätig gewesen. Er sei also ziemlich weit herumgekommen. Getragen gewesen sei sein Wirken in Hannover von vielen Zufällen. Er sei zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und habe die richtigen Menschen getroffen. Dabei seien ihm auch viele Mensche begegnet, die ihm vertraut, ihn unterstützt und gefördert hätten. Dazu habe u.a. Walter Heinemann, Rudolf Koldewey, Dr. Hinrich Lehmann-Grube und insbesondere sein Amtsvorgänger Prof. Karl-Ernst Bungenstab gehört, der ihn habe gewähren lassen und ihn gefördert und unterstützt habe. In all diesen Jahren habe er unglaublich gute und engagierte Mitarbeiter gehabt. Das alles habe dazu geführt, dass er in seiner Amtszeit für die Dinge habe arbeiten können, die ihn bereits vor vielen Jahren bewogen hätten, in Hannover zu bleiben. In dieser Zeit habe es viele wichtige Themen gegeben, ohne sagen zu können, welches letztendlich das wichtigste gewesen wäre. So freue er sich sehr darüber, dass es gelungen sei, das Sea-Life-Center zu installieren. Er sei sehr zufrieden damit gewesen, dass es letztendlich gelungen sei, zu diesem Punkt einen einstimmigen Ratsbeschluss herbeizuführen. Auch sei er sehr zufrieden darüber, dass es gelungen sei, das Figurentheaterhaus zu installieren. Der arbeitsintensivste Bereich der letzten Jahre sei die Schulstrukturreform gewesen. Die erste Phase habe weitgehend einvernehmlich geregelt werden können. Er hoffe, dass das auch in der zweiten Phase so sein werde.
In besonderer Weise habe ihm Herrenhausen am Herzen gelegen. Er freue sich sehr darüber, dass es gelungen sei, diesen Bereich in der Außenwirkung ein gutes Stück voranzubringen und Veranstaltungen zu installieren, die in der Beliebtheitsskala weit oben angesiedelt seien.
Sein Verhältnis zu dieser Stadt habe der Künstler in Worte gefasst, der das Hannoverlied geschrieben habe. Dort heiße es unter anderem: „Hannover, was für eine Stadt bist du Hannover? Liebe auf den dritten Blick und dafür um so mehr!“ Das könne er nur voll unterschreiben.
Seiner Nachfolgerin habe er ein Dezernat übergeben, das überwiegend hervorragende Arbeit leiste und über gute und sehr engagierte Mitarbeiter verfüge, die eine bemerkenswert gute Arbeit leisteten. Übergeben habe er auch das am weitesten gefächerte, interessanteste und schönste Amt, das Hannover zu vergeben habe. Er wünsche seiner Nachfolgerin eine erfolgreiche Tätigkeit und dass sie in ihrer Arbeit von allen mit ähnlichem Vertrauen getragen werde, wie es ihm, Sprecher, zuteil geworden sei. Er sei ein wenig stolz darauf, dass es ihm vergönnt gewesen sei, ein Stück weit daran mitzuarbeiten, dass Hannover eine liebens- und lebenswerte Stadt geblieben und in noch stärkerem Maße geworden sei.


TOP 2.
Genehmigung der Niederschriften über die Sitzungen am 22. Februar und 12. Juli 2007

Einstimmig genehmigte der Rat die Niederschriften über seine Sitzungen am 22. Februar und 12. Juli 2007 in der jeweils vorliegenden Fassung.


TOP 3.
A N F R A G E N

TOP 3.1.
der SPD-Fraktion

TOP 3.1.1.
zur Bilanz der städtischen Sommerfeste
(Drucks. Nr. 2251/2007)

Stadtkämmerer Dr. Hansmann beantwortete die von Ratsherrn Hanske (SPD) vorgetragene Anfrage aus Drucks. Nr. 2251/2007 im Sinne der nachfolgenden Ausarbeitung.

Frage 1:
Welche Bilanz lässt sich aus dem Sommer 2007 für den Städtetourismus im Hinblick auf Tagesbesucher, Übernachtungen und Umsätze in Hotellerie und Gastronomie ziehen?

Es ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, eine gesicherte Aussage zu den touristischen Entwicklungen des Sommers 2007 zu machen, da das Niedersächsische Landesamt für Statistik die Zahlen zu Gästeankünften, Übernachtungen, etc. mit einer Verzögerung von zirka zwei Monaten erhebt. Daher werden erst frühestens Ende November die statistischen Zahlen für den Sommer vorliegen.


Frage 2:
Sind die neuen Konzepte für das Schützenfest und das Maschseefest bei den Besuchern und Betreibern angekommen?

Die neuen Ansätze beim Schützenfest 2007 waren erfolgreich und werden mittelfristig fortgesetzt. Vor allem die neue Werbekonzeption, die in enger Zusammenarbeit mit der Hannover Marketing Gesellschaft umgesetzt wurde sowie die Berücksichtigung von Familien bei Gestaltung und Planung des Festplatzes fanden großen Zuspruch und Anklang. Auch die Neugestaltung des Rundteils in der Mitte des Festplatzes erwies sich als erfolgreich und wurde positiv bewertet, so dass dieser Weg in der kommenden Entwicklung mit dem Ziel weiterverfolgt wird, weitere Verbesserungen zu erreichen.

Auch das neue Konzept für das Maschseefest ist auf positive Resonanz gestoßen und soll fortgeführt werden. Die Ziele, attraktiver und familienfreundlicher zu werden sowie die Grundlage für eine überregionale Vermarktung zu schaffen, wurden erreicht. Die Zusammenarbeit mit der HMG hinsichtlich der Bewerbung im Vorfeld (Radius 100 Kilometer) und die Einrichtung eines Sub-Portals im Internet bei www.Hannover.de mit allein 500.000 Zugriffen in den ersten Tagen, haben die BesucherInnen neugierig gemacht und vor allem Gäste aus dem Norden angelockt.

Das komplett geänderte Programm, mehr internationale Folklore, Kleinkunst und die bewährten Programmtage der MedienpartnerInnen boten äußerste Vielfalt und waren abgestimmt auf mehrere Zielgruppen und sind von den BesucherInnen sehr gut angenommen worden.

Frage 3:
Wie steht die Stadt Hannover im Städtetourismus im Vergleich zu anderen Großstädten in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein da?

Da 2006 als „Ausnahmejahr“ durch die Fußball-WM gesehen werden muss und die Zahlen für 2007 noch nicht vorliegen, können wir hierzu noch keine aktuelle Trendaussage treffen. Wir werden die Statistik für 2007 erst frühestens Ende November vom Niedersächsischen Landesamt für Statistik erhalten und Ihnen eine konkrete Antwort geben, wenn wir diese Zahlen ausgewertet haben.

Ratsherr Hanske (SPD) bat, den Ratsmitgliedern das statistische Material an die Hand zu geben.

Stadtkämmerer Dr. Hansmann sagte, die Verwaltung werde eine Informationsdrucksache erstellen, die im Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten diskutiert werden könne.

TOP 3.1.2.
zum Thema Hannover wird bunt
(Drucks. Nr. 2252/2007)

Oberbürgermeister Weil beantwortete die von Ratsfrau Lossin (SPD) vorgetragene Anfrage aus Drucks. Nr. 2252/2007 im Sinne der nachfolgenden Ausarbeitung.

Die Akzeptanz gegenüber Lesben und Schwulen zu erhöhen und ihre Emanzipation zu fördern, ist seit Jahren ein aktiv angestrebtes Ziel der Landeshauptstadt Hannover. Der 2001 gegründete „Runde Tisch ‚Emanzipation und Akzeptanz von Lesben und Schwulen’“, die im Referat für Frauen und Gleichstellung eingerichteten Beratungsmöglichkeiten und die dort erarbeiteten Konzepte zur Verbesserung der Situation von gleichgeschlechtlich orientierten Menschen sollen der gesellschaftlichen Ausgrenzung von Homosexuellen entgegenwirken. Wir wissen, dass noch auf sehr vielen unterschiedlichen Ebenen daran gearbeitet werden muss, dass die sexuelle Orientierung weder bei Jugendlichen, noch im Berufsalltag oder im Alter zu Diskriminierung oder Ausgrenzung führt.

Dies vorangestellt beantworte ich die Fragen wie folgt:


Frage 1:
Wie wird Homosexualität in der Erziehungs- und Familienhilfe und der offenen Kinder- und Jugendarbeit thematisiert und welche Maßnahmen werden zur Förderung der Akzeptanz von jugendlichen Schwulen und Lesben ergriffen?

Wenn Jugendliche im Zusammenhang mit der Beratung durch die Erziehungs- und Familienhilfe oder im Verlauf erzieherischer Hilfen Unterstützung bei den MitarbeiterInnen des KSD suchen, wird dieses Anliegen aufgegriffen. In Absprache mit den Jugendlichen können weitere, auf die spezielle Situation abgestimmte Schritte erfolgen.

Darüber hinaus wird an Konzepten zur Sensibilisierung für die Situation von jugendlichen Lesben und Schwulen gearbeitet.

In den Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit des Fachbereiches Jugend und Familie ist überdies unter dem Aspekt von Gender Mainstreaming eine bewusste eigenständige Mädchen- und Jungenarbeit ein Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Diese geschlechtsbezogene pädagogische Arbeit beinhaltet auch einen differenzierten Blick auch auf die geschlechtliche Identität und ggf. Diskriminierungen durch sexuelle Orientierung.


Frage 2:
Was macht die Stadtverwaltung für schwul-lesbische Seniorenarbeit und welche konkreten Ansätze gibt es in den städtischen Alten- und Pflegeeinrichtungen?

Die städtischen Alten- und Pflegezentren legen großen Wert darauf, ein offenes und tolerantes Klima in den Heimen zu ermöglichen und die individuelle Selbstverwirklichung auch der eigenen Sexualität zuzulassen. Wenn von den Betroffenen gewünscht, wird der biographische Hintergrund der BewohnerInnen erhoben und zum Ausgangspunkt der individuellen Pflege und Betreuung gemacht.

Bisher gibt es unter den BewohnerInnen allerdings nur wenige, die sich offen zu ihrer Homosexualität bekennen. Es ist allerdings bekannt, dass das Thema Sexualität im Alter leider noch ein Tabuthema ist. Beispielhaft sei der Fall eines alten Mannes genannt, der das Foto seines verstorbenen Lebenspartners in seiner Nachtischschublade versteckte.

Hier ist eine besondere Sensibilität des Pflegepersonals vonnöten. Angestrebt wird

Ø eine direkte oder indirekte Ansprache, etwa durch ein Foto eines gleichgeschlechtlichen Paars in den Informationsbroschüren die städtischen Alten- und Pflegeheime;
Ø Hinweise darauf zu geben, dass individuelle Lebensentwürfe wie homosexuelle Partnerschaften selbstverständlich berücksichtigt werden und
Ø Einflussnahme des Pflegepersonals, dass es zwischen den HeimbewohnerInnen nicht zu Diskriminierungen kommt.

In der offenen Seniorenarbeit gibt es – über die Darstellung des Fachbereiches hinaus – im Rahmen des Kommunalen Seniorenservice Hannover (KSH) unter „Offene Freizeit- und Kreativangebote“ eine Gesprächs- und Erlebnisgruppe für gleichgeschlechtliche Freundschaft im Alter. Diese Gruppe wird vom KSH in Kooperation mit dem Referat für Frauen und Gleichstellung angeboten und betreut.

Frage 3:
In welcher Form wird in Hannover an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus erinnert und inwieweit werden Homosexuelle bei Ehrungen z. B. bei Straßenbenennun-gen berücksichtigt?

Die Landeshauptstadt Hannover ist sehr daran interessiert, die Geschichte des Nationalsozialismus aufzuarbeiten und das Gedenken an WiderstandskämpferInnen sowie an die Opfer des Nationalsozialismus wach zu halten. Als ein Beispiel sei hier die Gedenkstättenarbeit von Dr. Bernd König in Ahlem genannt. Selbstverständlich wird allen Opfern gedacht – und insofern kein Unterschied gemacht in der Würdigung der Opfer, ob Juden und Jüdinnen, KommunistInnen, Schwule und Lesben, Sinti und Roma oder was immer der Grund der Verfolgung war. Wir wollen uns ihrer erinnern und haben Orte geschaffen, wo nachwachsende Generationen aus der Geschichte lernen können. Wie Sie wissen wird derzeit gerade die Verlegung von „Stolpersteinen“ vorbereitet. Darunter befinden sich auch Steine für Schwule, die unter dem faschistischen Regime ums Leben kamen. In Vorbereitung ist außerdem die Erarbeitung einer Ausstellung über verfolgte Homosexuelle. Außerdem wird in Hannover Material über homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus im Schwul-Lesbischen Archiv von Rainer Hoffschildt gesammelt.

Neben den Opfern des Nationalsozialismus wird in Hannover auch Personen gedacht, die sich für die Akzeptanz und Emanzipation von Homosexuellen aktiv einsetzten. Die "Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße" in der Nähe des Hauptbahnhofs erinnert an das Engagement des Namenspaten für die homosexuelle Bürgerrechtsbewegung im 19. Jahrhundert.

Ratsherr Böning (WfH) fragte, ob auch in Hannover ein schwul/lesbischer Neujahrsempfang durchgeführt werden könne, wie er ihn bei der GAL-Fraktion in Hamburg kennen gelernt habe und ob der Verwaltung Initiativen mit dem Ziel bekannt seien, auch in Hannover einen CSD zu veranstalten und welche Unterstützung diese Initiativen ggf. von der Verwaltung erwarten könnten.

Oberbürgermeister Weil antwortete, die Stadt veranstalte einen Neujahrsempfang mit jährlich unterschiedlichen Schwerpunkten. Nicht auszuschließen sei, dass irgendwann einmal auch die Homosexuellen den Schwerpunkt dieses Neujahrsempfangs bildeten. Seines Erachtens wäre es wenig sinnvoll, für eine Gruppe einen gesonderten Neujahrsempfang zu veranstalten.
Initiativen zur Veranstaltung eines CSD seien ihm nicht bekannt.

Ratsherr Putzke (Bündnis 90/Die Grünen) fragte, welche Initiativen die Stadt ergreifen wolle, um Fortbildungsveranstaltungen in diesem Bereich durchzuführen, die dann auch von den in Frage kommenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angenommen würden.

Stadtrat Walter antwortete, er bedauere es, dass Fortbildungsmaßnahmen in diesem sensiblen Bereich kaum nachgefragt würden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt könne er nicht erkennen, ob diese Veranstaltungen nicht ausreichend beworben worden seien oder ob man es hier mit einem Desinteresse der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu tun habe. Die Stadt als Arbeitgeber habe aber ein hohes Interesse daran, dass die in Frage kommenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend sensibilisiert würden.

Ratsfrau Lossin (SPD) fragte, wann mit dem fertigen Konzept zur Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Jugend- und Familienhilfe sowie der Kinder- und Jugendarbeit gerechnet werden könne.

Oberbürgermeister Weil antwortete, ein solches Konzept müsse Teil sein der unterschiedlichen Fachkonzepte. Das Thema Homosexualität begegne einem in den unterschiedlichsten Facetten und müsse entsprechen integriert


TOP 3.2.
der CDU-Fraktion

TOP 3.2.1.
zum Thema Feierlichkeiten zum 250. Todestag von Georg Friedrich Händel
(Drucks. Nr. 2354/2007)

Stadträtin Drevermann beantwortete die von Ratsherrn Busse (CDU) vorgetragene Anfrage aus Drucks. Nr. 2354/2007 im Sinne der nachfolgenden Ausarbeitung.

Frage 1:
Welche Veranstaltungen der Stadt Hannover anlässlich des 250. Todestags von Georg Friedrich Händel sind derzeit vorgesehen oder bereits in Planung?

Georg Friedrich Händel (geb. 1685 in Halle, gestorben 1759 in London) ist zweifellos einer der bedeutendsten Komponisten der Musikgeschichte. Er lebte und arbeitete in Halle und Hamburg, danach in Italien (Florenz, Neapel, Venedig). 1710 erhielt er vom Kurfürsten von Hannover (dem späteren König Georg I. von England) eine Anstellung als 1. Kapellmeister. Von Hannover unternahm er mehrere Reisen nach England, wo er in London ab 1712 eine neue Heimat fand und das englische Bürgerrecht erwarb. Danach war er, 1714 zum Hofkomponisten ernannt, bis zu seinem Tode im Jahre 1759 fast ausschließlich in London tätig. In Großbritannien wird George Frederic Händel auch als englischer Komponist betrachtet. Die Zeit des Wirkens von Georg Friedrich Händel als Hofkapellmeister in Hannover war mit knapp zwei Jahren vergleichsweise kurz. Gleichwohl war auch diese nur kurze Zeit von Bedeutung für Hannover und insbesondere Herrenhausen. Aus diesem Grund haben Stadt und Land im Jahr 1985 – aus Anlass des 300. Geburtstags von Händel – eine sehr große und aufwändige Veranstaltungsreihe im Großen Garten und in den Gebäuden in Herrenhausen unter dem Titel "Ein Fest mit Georg Friedrich Händel" durchgeführt.

Ab 2009 soll Händels Werk im Mittelpunkt der Veranstaltungen in Herrenhausen stehen, und dort insbesondere im Programm von "Herrenhausen Barock".

Es ist geplant, in Kooperation mit den Internationalen Händelfestspielen Göttingen und den Händelfestspielen Halle ein Programm zu entwickeln, das mit MusikerInnen der weltweit besten Barockorchester, mit KünstlerInnen und Spitzenensembles der alten Musik aus Europa die Musik Händels in den Mittelpunkt stellt. Geplant sind Aufführungen sehr berühmter und bekannter Werke wie des „Messias“, aber auch Werke Händels in bisher nicht veröffentlichten Fassungen von Mendelsohn-Bartholdy. Eine aufwändige szenische Produktion wird in einem neuerlichen Kooperationsprojekt mit den Händelfestspielen Halle, dem Goethetheater Bad Lauchstädt und weiteren Partnern in der Galerie auf die Bühne gebracht: "Xerxes", Händels schönste satirische Komödie und eine der beliebtesten Opern. Für diese langfristig anzulegenden Projekte sind entsprechende erste Vereinbarungen mit den Händelfestspielen in Göttingen sowie dem Goethetheater Bad Lauchstädt und weiteren Partnern bereits getroffen worden.

Daneben soll es in der Galerie besondere Konzerte mit weiteren internationalen Spitzenensembles für alte Musik geben.

Die Konzerte in der Galerie sollen ergänzt werden durch eine Reihe von Konzerten in den Herrenhäuser Gärten, mit denen an die Tradition an die Gartenkonzerte in den Londoner Parkanlagen angeknüpft werden soll. In der Planung sind auch musikalische Veranstaltungen anderer Musikstile mit Bezug zu Händelschen Kompositionen. Und nahezu von selbst versteht es sich, dass auch ein großes Feuerwerk zur Feuerwerksmusik von Händel stattfinden soll.


Frage 2:
Welche Marketingmaßnahmen sind zu diesem Anlass geplant?

Konkrete Marketingmaßnahmen sind bislang noch nicht festgelegt. Sie werden nach Maßgabe der weiteren Programmplanung zu den Händelveranstaltungen zu entwickeln und insbesondere einzupassen sein in die Marketingmaßnahmen des geplanten zentralen Projektes des Jahres 2009: Gartenregion Hannover. Da wiederum die Herrenhäuser Gärten selbst wie auch als Veranstaltungsort ein bedeutender Bestandteil der Gartenregion 2009 sein werden, bieten sich insoweit ineinander greifende und aufeinander abgestimmte Marketingmaßnahmen an. Die Maßnahmen im Einzelnen werden noch zu entwickeln sein.


Frage 3:
In welcher Weise wird G.F. Händel anlässlich des „runden“ Todestags das Marketingkonzept der Stadt Hannover zukünftig stärker als bisher – speziell im Jahre 2009 – bereichern?

Georg Friedrich Händel wird im Jahr 2009 gewiss einen besonderen Stellenwert im Marketingkonzept von Gartenregion und insbesondere von Hannover Herrenhausen haben. Im Hinblick auf die vergleichsweise kurze Zeit der Tätigkeit Händels in Hannover einerseits und der seit langem bereits andernorts praktizierten Vereinnahmung Händels (wie z.B. Händelstadt Halle oder Händelfestspiele Göttingen) erscheint es weder angemessen noch erfolgversprechend, Händel eine zentrale Rolle im Marketingkonzept Hannovers zuzuschreiben. Gleichwohl soll und wird Händel im Kontext der Veranstaltungen in Herrenhausen auch in Zukunft eine herausgehobene Bedeutung haben.

Ratsherr Busse (CDU) fragte, ob der Verwaltung bekannt sei, dass Händel bis zu seinem Lebensende in Diensten des Königs von Hannover gestanden habe und ob das Lessinghaus in Wolfenbüttel ein Beispiel für Hannover sein könne im Umgang mit den historischen Persönlichkeiten dieser Stadt.

Stadträtin Drevermann antwortete, sie sehe Hannover in einem Verbund mit all denen, die bereits Erfahrungen im Zusammenhang mit Händel erworben hätten. Insoweit sei Hannover beim Thema Händel durchaus mit dabei. Hannover bemühe sich sehr stark um Leibniz. Darüber werde man noch viel zu berichten haben.


TOP 3.2.2.
zum Sachstand Kreditaufnahme und Mittelabfluss beim Fachbereich Gebäudemanagement
(Drucks. Nr. 2355/2007)

Stadtkämmerer Dr. Hansmann beantwortete die von Ratsherrn Emmelmann (CDU) vorgetragene Anfrage aus Drucks. Nr. 2355/2007 im Sinne der nachfolgenden Ausarbeitung.

Bevor ich die konkreten Zahlen auf Ihre Fragen nenne, vorab der Hinweis, dass die Finanzierung von Investitionen des Fachbereichs Gebäudemanagement nicht ausschließlich aus Krediten erfolgt, sondern dazu auch Abschreibungen, Zuwendungen und Veräußerungserlöse herangezogen werden. Wegen der Kreditzinsen werden Kredite immer erst dann aufgenommen, wenn alle anderen Finanzierungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

Außerdem möchte ich auch noch einmal auf die zeitliche Differenz hinweisen, die zwischen der Planung einer Maßnahme, der Bereitstellung der Finanzierung und der Bezahlung der Rechnungen besteht – für die dann teilweise Kreditmittel erforderlich sind:

Die Verwaltung setzt im Haushaltsplanentwurf eines Jahres für zukünftig geplante Projekte entsprechende Finanzmittel ein. Mit der Veröffentlichung der Ausschreibung für Bauprojekte kann jedoch erst begonnen werden, wenn die Kommunalaufsicht etwa im Mai/April des Jahres den jeweiligen Wirtschaftsplan genehmigt. Bei der erforderlichen europaweiten Ausschreibung vergehen dann zwangsläufig mehrere Monate, bis die Angebote ausgewertet sind, der Bauauftrag erteilt wird und die Baufirma mit den Arbeiten beginnt. Daher gehen bei den meisten Bauprojekten die ersten Rechnungen erst gegen Ende des nächsten Jahres ein. Da weitere Teilrechnungen immer nach Fertigstellung der jeweiligen Bauabschnitte gezahlt werden, können die bereitgestellten Finanzmittel in der Regel erst im nächsten Jahr vollständig abfließen. Die letzten Mittel fließen – u.a. wegen der Beseitigung von Mängeln – im Regelfall erst lange nach der Fertigstellung des Baus ab.

Dieser Vorlauf erklärt, warum ein Großteil der durch Ratsbeschluss bereitgestellten Finanzmittel erst zwei Jahre nach Ratsbeschluss in Anspruch genommen werden können bzw. müssen.

Nun zu den Fragen im Einzelnen:


Frage 1:
Über welche Kreditvolumina – gestaffelt nach Jahren – wurde dem Fachbereich Gebäudemanagement die Zustimmung erteilt?

2001: 33,1 Mio. €
2002: 32,3 Mio. €
2003. 31,9 Mio. €
2004 – 2007 jeweils 11,5 Mio. €


Frage 2:
In welcher Höhe wurde – gestaffelt nach Jahren – tatsächlich Kredite aufgenommen?

2001: 16,5 Mio. €
2002: 0,06 Mio. €
2003: 16,5 Mio. €
2004: 31,8 Mio. €
2005: 31,9 Mio. €
2006: 11,8 Mio. €
2007: bisher 5,6 Mio. €; im Dezember 2007 weitere 5,6 Mio. €


Frage 3:
In welcher Höhe erfolgte – gestaffelt nach Jahren – der Mittelabfluss?

2001: 15,8 Mio. €
2002: 21,5 Mio. €
2003: 31,7 Mio. €
2004: 37,4 Mio. €
2005: 27,2 Mio. €
2006: 29,8 Mio. €
2007: 32,0 Mio. € (Prognose)

Ratsherr Emmelmann (CDU) fragte, wie sich die Differenz zwischen dem Mittelabfluss und den genehmigten Krediten erkläre.

Stadtkämmerer Dr. Hansmann antwortete, diese Differenz sei unwesentlich. Sie erkläre sich dadurch, dass die Zahlen jahresbezogen zu sehen seien.


TOP 3.3.
der Fraktion DIE LINKE zur Barrierefreiheit in Schulen
(Drucks. Nr. 2466/2007)


Ratsherr Emmelmann (CDU) fragte, wie sich die Differenz zwischen dem Mittelabfluss und den genehmigten Krediten erkläre.

Stadtkämmerer Dr. Hansmann antwortete, diese Differenz sei unwesentlich. Sie erkläre sich dadurch, dass die Zahlen jahresbezogen zu sehen seien.


Die Anfrage ist identisch mit der Anfrage Drucksache Nr. 1547/2007, die im Nachgang zur Ratssitzung am 21.06.2007 schriftlich beantwortet wurde, da während der Ratssitzung aus Termingründen ein mündlicher Vortrag nicht möglich war.

Dem von der Ratsfraktion Die Linke. formulierten Wunsch, alle einzelnen Schulen zu benennen, die barrierefrei umgebaut wurden, kann nicht gefolgt werden, da sich die mehr als 100 städtischen Schulen in insgesamt rund 400 Gebäuden befinden. Wie zur Ratssitzung am 21.06.2007 ausgeführt, werden bei den im Programm „Nachhaltige Gebäudesanierung“ seit 2001 durchgeführten Maßnahmen die Erfordernisse der Barrierefreiheit berücksichtigt. Hierbei wurden inzwischen in rund 50 Schulen Maßnahmen umgesetzt, die jeweils im Detail mit der Behindertenbeauftragten der Landeshauptstadt abgestimmt werden. Des Weiteren werden Maßnahmen zur Barrierefreiheit im Rahmen von größeren Teilsanierungen, Umbauarbeiten sowie bei Bedarf als Einzelprojekt durchgeführt. Dabei ist im Ergebnis manchmal nicht die gesamte Schule oder ein gesamtes Gebäude barrierefrei, sondern mindestens das Erdgeschoss einer Schule, mindestens ein Teil der Klassenräume und wesentliche Bereiche wie Pausenhalle; Schulverwaltung und Sporthalle werden in der Regel barrierefrei umgebaut. Ergänzend wird in diesen Schulen jeweils mindestens eine Behindertentoilette eingebaut.

Zu den Fragen im Einzelnen nenne ich daher nur Beispiele, bei denen jeweils in unterschiedlichem Umfang Barrierefreiheit erreicht wurde

Frage 1:
Welche Schulen im Bereich der Landeshauptstadt sind inzwischen barrierefrei ausgebaut worden?

§ GS An der Feldbuschwende
§ IGS Mühlenberg
§ IGS Roderbruch
§ IGS Kronsberg
§ Kaiser- Wilhelm- Ratsgymnasium
§ Rosa-Parks-Schule
§ Glücksburger Weg
§ GS Mengendamm
§ GS Entenfangweg
§ Karl-Jatho-Schule
§ Schillerschule

Frage 2:
Welche Schulen werden laut aktuellem Planungsstand barrierefrei ausgebaut?

In die Planungen zum barrierefreien Ausbau sind alle Schulen des Sanierungsprogramms bis 2011 einbezogen. Beispiele hierfür sind:

§ Leibnizschule
§ Bismarckschule
§ Neubau GS Steinbreite
§ IGS Roderbruch Primarbereich
§ Fridhjof-Nansen-Schule
§ Peter-Ustinow-Schule
§ Humboldtschule
§ Sporthalle IGS Linden
§ Sporthalle Stöckener Bach
Frage 3:
Welche Schulen sind bisher noch nicht in die Planungen zum barrierefreien Ausbau einbezogen?

In die Planungen zum barrierefreien Ausbau sind die Schulen nicht einbezogen, deren Sanierung nicht im Programm 2008 bis 2011 vorgesehen ist, da zurzeit kein entsprechender Sanierungsbedarf besteht.


TOP 3.4.
der SPD-Fraktion zur Verstrickung der Unternehmerfamilie Quandt in die Verbrechen der Nazizeit
(Drucks. Nr. 2468/2007)

Stadträtin Drevermann beantwortete die von Ratsherrn Kirci (SPD) vorgetragene Anfrage aus Drucks. Nr. 2468/2007 im Sinne der nachfolgenden Ausarbeitung.

Die Stadt hat in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich die Recherche von Entschädigungsansprüchen ehemaliger ZwangsarbeiterInnen unterstützt. Zur Erforschung einzelner Schicksale von ZwangsarbeiterInnen in Hannover sind verschiedene Initiativen erfolgt. Zu verweisen ist hier auf Dokumentationen, Ausstellungen, Publikationen und die dazu erforderlichen umfangreichen Recherchen.


Zu den Fragen im Einzelnen:

Frage 1:
Ist bekannt, wie viele der ehemaligen Zwangsarbeiter/-innen heute noch in Hannover oder in anderen Städten leben?

Der Stadtverwaltung ist nicht bekannt, wie viele der ehemaligen ZwangsarbeiterInnen heute noch in Hannover oder in anderen Städten leben. Eine entsprechende Auswertung der Einwohnermeldedatei ist nicht möglich.


Frage 2:
Wie kann die Verwaltung, gegebenenfalls auch mit juristischen Mitteln, darauf einwirken, die Erben der Quandt-Familie zu einer angemessenen Wiedergutmachung zu bewegen und sich bei den Opfern der Zwangsarbeit zu entschuldigen?

Für die Stadt gibt es keine juristischen Mittel, die die Nachkommen der Familie Quandt zu Entschädigungszahlungen bewegen könnten.


Frage 3.
Auf welche Weise kann die Stadt einen Beitrag zur Erinnerung an das unfassbare Leid der Zwangsarbeiter/-innen leisten und die von Günther Quandt begangenen Verbrechen als Mahnung für die Nachwelt bewahren und dokumentieren?

Inzwischen hat die Familie Quandt in Presseberichten angekündigt, sie wolle nun eine(n) Historiker(in) zur Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte engagieren. Die Archive der Stadt stehen natürlich dazu offen.

Darüber hinaus muss das Gelände des ehemaligen Lagerbereichs in unmittelbarer Nähe zum Varta-Betriebsgelände erkennbar werden und an eine aktive Gedenkstättenarbeit angebunden werden.

Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern interessierter Geschichtslehrer/innen an hannoverschen Schulen wird beim Stadtarchiv Hannover berufen mit dem Prüfauftrag, ob eine CD-Fassung der gesendeten Dokumentation als Informationsmaterial an Schulen in Stadt und Region verteilt werden sollte.

Ratsherr Bergen (SPD) fragte, ob beabsichtigt sei, das Mahnmal auf das zwischenzeitlich im Besitz der Stadt stehende ehemalige KZ-Gelände umzusetzen, da die Fundamente der Baracken und anderer Einrichtungen dort noch vorhanden seien.

Stadträtin Drevermann antwortete, die Verwaltung nehme diese Anregung gern auf und werde nach Prüfung berichten.

Ratsherr List (Hannoversche Linke) fragte, ob vorgesehen sei, diesen Beitrag zur Erinnerung und zum Gedenken an die Deportationen und an die Zwangsarbeiter auch in die Gedenkstätte in Ahlem aufzunehmen und entsprechend zu würdigen.

Stadträtin Drevermann antwortete, auch diese Anregung wolle sie gern aufgreifen und nach Prüfung berichten.

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) verwies auf § 14 Geschäftsordnung.

TOP 3.5.
der Gruppe Hannoversche Linke

TOP 3.5.1.
zum Einsatz von Ein-Euro-Jobbern durch die Einrichtung Hölderlinstraße
(Drucks. Nr. 2470/2007) - wird schriftlich beantwortet

TOP 3.5.2.
zur Situation Ihmezentrum
(Drucks. Nr. 2471/2007) - wird schriftlich beantwortet

TOP 3.6.
der CDU-Fraktion zu Zuwendungen für den Verein zur Förderung des Spitzensports
(Drucks. Nr. 2485/2007) - wird schriftlich beantwortet

TOP 3.7.
von Ratsherrn Böning zu Lebensmittelkontrollen
(Drucks. Nr. 2555/2007) - wird schriftlich beantwortet

TOP 4.
Anträge zu Neu- und Umbesetzungen in verschiedenen Gremien

TOP 4.1.
Umbesetzung in der Kommission Sanierung Vahrenheide-Ost
(Drucks. Nr. 2445/2007)



TOP 4.1.1.
Umbesetzung in der Kommission Sanierung Vahrenheide-Ost
(Drucks. Nr. 2558/2007)

Einstimmig stellte der Rat die Umbesetzung in der Kommission Sanierung Vahrenheide-Ost nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 2558/2007 fest.


TOP 4.2.
Umbesetzung in der Kommission Sanierung Soziale Stadt Hainholz
(Drucks. Nr. 2554/2007)

Einstimmig stellte der Rat die Umbesetzung in der Kommission Sanierung Soziale Stadt Hainholz nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 2554/2007 fest.


TOP 5.
Antrag zum Betriebsführungsvertrag über das Kleefelder Bad mit dem Polizei Sportverein Hannover
(Drucks. Nr. 2128/2007)

Einstimmig stimmte der Rat einer Neufassung des Betriebsführungsvertrages mit dem Polizeisportverein Hannover für das Kleefelder Bad und damit einer Verlängerung der Laufzeit des Vertrages zu.

TOP 6.
Antrag zur Gebührensatzung für die Friedhöfe der Landeshauptstadt Hannover
(Drucks. Nr. 1949/2007 mit 1 Anlage)

Einstimmig beschloss der Rat, die der Drucks. Nr. 1949/2007 als Anlage beigefügte Kalkulation der Friedhofsgebühren 2008 zustimmend zur Kenntnis zu nehmen und eine Beibehaltung der zur Zeit gültigen Gebührensätze der „Gebührensatzung für die Friedhöfe der Landeshauptstadt Hannover in der Fassung vom 02.12.2004.“


TOP 7.
Antrag zur Bewilligung von Theaterbeihilfen
(Drucks. Nr. 1899/2007 mit 2 Anlagen)

Ratsherr Dr. Tilsen (FDP) äußerte, wenn seine Fraktion der Drucks. Nr. 1899/2007 nicht zustimme, bedeute das nicht, dass sie grundsätzlich gegen die in Hannover gut organisierten Theaterbeihilfen votiere; vielmehr wende sie sich gegen eine Mehrausgabe in Höhe von 75.000 € für Gastspielförderung. Dieses Geld sollte den Kulturschaffenden in Hannover zur Verfügung gestellt werden.

Gegen 5 Stimmen beschloss der Rat:
Die im Antrag der Drucks. Nr. 1899/2007 aufgeführten Freien Theatergruppen Hannovers erhalten über die bisherige Förderung hinaus Zuwendungen im Rahmen der Gastspielförderung und der Förderung des gemeinsamen Marketings und der organisatorischen Zusammenarbeit in der ebenfalls im Antrag der Drucks. Nr. 1899/2007 genannten Höhe.


TOP 8.
Antrag zur Vergabe des Hölty-Preises für Lyrik der Landeshauptstadt und der Sparkasse Hannover
(Drucks. Nr. 2383/2007 mit 1 Anlage)

Einstimmig beschloss der Rat:
Die Landeshauptstadt Hannover verleiht gemeinsam mit der Sparkasse Hannover ab 2008 zweijährig einen mit 20.000 € dotierten „Hölty-Preis für Lyrik der Landeshauptstadt und der Sparkasse Hannover“.

TOP 9.
Antrag zur Grundschule Egestorffschule - Ganztagsschulstatus
(Drucks. Nr. 0815/2006 N1 mit 1 Anlage)

Beigeordneter Klie (SPD) sagte, die Schule verweise in der Begründung ihres Antrages darauf, dass durch das Prinzip der offenen Ganztagsschule die Unterrichtsqualität nicht mehr gewährleistet werden könne. Diese Auffassung teile auch seine Fraktion. Dem sei jedoch gegenüber zu stellen, dass nicht unerhebliche Haushaltsmittel für die Nachmittagsbetreuung in die Schule geflossen seien. Darüber hinaus habe das Kultusministerium zusätzlich 15 Stunden genehmigt. Ausschlaggebend sei für seine Fraktion, dass eine Elternbefragung zu dem Ergebnis geführt habe, dass die Eltern den Ganztagsstatus überwiegend wünschten. Aus diesem Grunde schließe seine Fraktion sich dem Vorschlag der Verwaltung an.

Bei 3 Stimmenthaltungen beschloss der Rat, dem Beschluss der Gesamtkonferenz der Grundschule Egestorffschule vom 18. Januar 2006 auf Rücknahme des Ganztagsschulstatus nicht zu folgen und stattdessen die Schule weiterhin als offene Ganztagsschule zu führen.

TOP 10.
Antrag zum 207. Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan Hannover,
(Drucks. Nr. 2021/2007 mit 4 Anlagen)

Einstimmig stimmte der Rat dem Entwurf der 207. Änderung des Flächennutzungsplanes sowie dessen Begründung zu (Anlage 2 zu Drucks. Nr. 2021/2007) und beschloss die öffentliche Auslegung gem. § 3 Abs. 2 BauGB.

TOP 11.
Anträge zu Bebauungsplanangelegenheiten

TOP 11.1.
Bebauungsplan Nr. 30, 3. Änderung - Gleiwitzer Straße / Schweidnitzer Weg
(vereinfachtes Verfahren nach § 13 BauGB)
Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1402/2007 N1 mit 3 Anlagen)

Einstimmig beschloss der Rat die in der Drucks. Nr. 1402/2007 – Neufassung – mit 3 Anlagen (B-Plan Nr. 30, 3. Änderung) enthaltene Bebauungsplanangelegenheit.


TOP 11.2.
Bebauungsplan Nr. 537, 2. Änderung - Am Schafbrinke
(vereinfachtes Verfahren nach § 13 BauGB)
Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1853/2007 mit 4 Anlagen)

Einstimmig beschloss der Rat die in der Drucks. Nr. 1853/2007 mit 4 Anlagen (B-Plan Nr. 537, 2. Änderung) enthaltene Bebauungsplanangelegenheit.

TOP 11.3.
Bebauungsplan Nr. 1527, 1. Änderung - Lindemannallee / Janusz-Korczak-Allee
Bebauungsplan der Innenentwicklung
Modifizierung des Aufstellungsbeschlusses und Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1878/2007 mit 4 Anlagen)

Einstimmig beschloss der Rat die in der Drucks. Nr. 1878/2007 mit 4 Anlagen (B-Plan Nr. 1527, 1. Änderung) enthaltene Bebauungsplanangelegenheit.


TOP 11.4.
Bebauungsplan Nr. 1693 - Gutenberghof -
Bebauungsplan der Innenentwicklung
Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1924/2007 mit 3 Anlagen)

Einstimmig beschloss der Rat die in der Drucks. Nr. 1924/2007 mit 3 Anlagen (B-Plan Nr. 1693) enthaltene Bebauungsplanangelegenheit.

TOP 11.5.
Bebauungsplan Nr. 931, 2. Änderung - AWD;
Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 2055/2007 mit 4 Anlagen)

Einstimmig beschloss der Rat die in der Drucks. Nr. 2055/2007 mit 4 Anlagen (B-Plan Nr. 931, 2. Änderung) enthaltene Bebauungsplanangelegenheit.

TOP 11.6.
Bebauungsplan 772, 2. Änderung, Oisseler Straße
Bebauungsplan der Innenentwicklung
Aufstellungsbeschluss

(Drucks. Nr. 2402/2007 mit 4 Anlagen)

Beigeordneter Küßner (CDU) sagte, seine Fraktion habe ihren Änderungsantrag eingebracht, weil ihr die Formulierung „allgemeine Zulässigkeit von sozialen Einrichtungen“ in diesem Wohngebiet zu weit gehe. Dieses Wohngebiet sei eine Oase in der Entwicklungsgeschichte von Misburg und Anderten. Es sei bislang unberührt von irgendwelchen Gewerbe- oder ähnlichen Einrichtungen. Jetzt solle die allgemeine Zulässigkeit von sozialen Einrichtungen festgeschrieben werden. Damit schaffe man vielfältige Möglichkeiten, in diesem reinen Wohngebiet auch Gewerbenutzungen und andere Nutzungen einzufügen. Nach Auffassung seiner Fraktion sollte lediglich die Zulässigkeit einer Kindertagesstätte ausgewiesen und damit der Nutzung anderer Dinge ein Contrapunkt entgegengesetzt werden. In der Bevölkerung um die Kindertagesstätte sei allgemein bekannt, dass eine solche Einrichtung dort notwendig sei. Das werde auch von der CDU-Fraktion anerkannt, die diese Einrichtung rechtlich absichern wolle. Dabei aber wolle man es auch belassen. Wenn sich dort andere soziale Einrichtungen ansiedeln könnten, bringe das eine gewerbliche Tätigkeit in das Wohngebiet. Dadurch würden erhöhte Straßenverkehre nötig. Auch müsste man überlegen, ob Halteverbote aufgestellt werden müssten, um die Einrichtungen zu bedienen. Um das zu verhindern, solle lediglich die Zulässigkeit einer Kindertagesstätte ausgewiesen werden.

Ratsherr Hermann (SPD) äußerte, seine Fraktion werde den Änderungsantrag der CDU-Fraktion ablehnen, sollten damit doch wohnortnahe soziale Einrichtungen verhindert werden. Nicht auszuschließen sei, dass neben der Kindertagesstätte im Rahmen des demografischen Wandels auch ein Familienzentrum angesiedelt werden sollte. Auch darauf sollte ggf. Rücksicht genommen werden. Seine Fraktion wolle wohnortnahe soziale Einrichtungen. Dazu gehörten sowohl Kindertagesstätten als auch andere Bereiche.

Ratsherr Dette (Bündnis 90/Die Grünen) bemerkte, auch seine Fraktion sei daran interessiert, dass hier eine Kita eingerichtet werde. Gleichzeitig solle dort eine wohnortnahe Versorgung mit Sozialeinrichtungen ermöglicht werden, die der zur Zeit gültige Bebauungsplan noch verhindere. In diesem Bereich solle keineswegs ein Industriebetrieb angesiedelt werden. Auch gehe es seiner Fraktion darum zu verhindern, dass je nach Bedarf der Bebauungsplan geändert werden müsse.

Beigeordneter Engelke (FDP) betonte, während in der Begründung des Änderungsantrages der CDU-Fraktion noch davon die Rede sei, dass mit der vorgeschlagenen Änderung die Errichtung von Moscheen und Kulturzentren möglich werde, befürchte Beigeordneter Küßner offensichtlich, dass Halteverbote eingerichtet werden müssten, sollte in diesem Bereich ein Altenzentrum oder ähnliches entstehen. Er könne sich nicht vorstellen, dass die CDU-Fraktion dagegen sei, wenn vor einer derartigen Einrichtung Parkplätze geschaffen würden.
Gäbe es dort ein normales Wohngebiet, wäre es durchaus möglich, dort eine Kindertagesstätte oder ein Altenzentrum zu errichten. Hier aber habe man es mit einer Ausnahmeregelung zu tun, die bei Zustimmung zum CDU-Änderungsantrag zementiert würde.

Ratsfrau Seitz (CDU) führte aus, offensichtlich verfügten einige Diskussionsteilnehmer über keinerlei Ortkenntnisse. Hier habe man es mit einem seit Jahren gewachsenen Wohngebiet zu tun. Die vor Ort laut werdenden Befürchtungen gipfelten in der Sorge, dass auch andere soziale Einrichtungen entstehen könnten, werde entsprechend dem Vorschlag der Verwaltung entschieden.

Beigeordneter Küßner (CDU) sagte, die Zulässigkeit der Errichtung einer Kindertagesstätte besage, dass man dort eine solche Einrichtung haben wolle. Wer in diesem Wohngebiet weitere Einrichtungen plane, um dieses in Ruhe und Beschaulichkeit vor sich hinplätschernde Wohngebiet umkippen zu lassen in ein Misch- und Gewerbegebiet, müsse damit fertig werden. Es gebe in Misburg-Anderten ein funktionierendes Sozialzentrum, sodass es nicht erforderlich sei, in dem hier zur Diskussion stehenden Bereich Pflegeeinrichtungen anzusiedeln.

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) äußerte, für Gewerbebauten sei in diesem Bereich überhaupt kein Platz mehr. Er würde es begrüßen, wenn es gelänge, dort eine Kindertagesstätte zu installieren, werde doch so die Möglichkeit geschaffen, evtl. mehr Kinder in diesen Bereich zu bekommen.

Bei 1 Stimmenthaltung beschloss der Rat die in der Drucks. Nr. 2402/2007 mit 4 Anlagen (B-Plan Nr. 772, 2. Änderung) enthaltene Bebauungsplanangelegenheit.


TOP 11.6.1.
Änderungsantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 2402/2007, Bebauungsplan 772, 2. Änderung, Oisseler Straße - Bebauungsplan der Innenentwicklung, Aufstellungsbeschluss
(Drucks. Nr. 2739/2007)

Mit 41 gegen 19 Stimmen bei 1 Stimmenthaltung lehnte der Rat den Änderungsantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 2402/2007 aus Drucks. Nr. 2739/2007 ab.


TOP 11.7.
Bebauungsplan Nr. 1318 - Sondergebiet Podbielskistraße/Pasteurallee;
erneuter Aufstellungsbeschluss

(Drucks. Nr. 2412/2007 mit 2 Anlagen)

Einstimmig beschloss der Rat die in der Drucks. Nr. 2412/2007 mit 2 Anlagen (B-Plan Nr. 1318) enthaltene Bebauungsplanangelegenheit.


TOP 11.8.
Bebauungsplan Nr. 566, 2. Änderung - Gerhard-Lossin-Straße Süd -
Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 2441/2007 mit 4 Anlagen)


Einstimmig beschloss der Rat die in der Drucks. Nr. 2441/2007 mit 4 Anlagen (B-Plan Nr. 566, 2. Änderung) enthaltene Bebauungsplanangelegenheit.

TOP 11.9.
Bebauungsplan Nr. 1518, 1. Änderung - Van-Gogh-Weg -;
Beschluss über Anregungen, Satzungsbeschluss

(Drucks. Nr. 2442/2007 mit 5 Anlagen)

Einstimmig beschloss der Rat die in der Drucks. Nr. 2442/2007 mit 5 Anlagen (B-Plan Nr. 1518, 1. Änderung) enthaltene Bebauungsplanangelegenheit.


TOP 12.
Anträge zu Straßenausbaubeiträgen

TOP 12.1.
Bergkammstraße von Am Asphaltberge bis Wendeplatte
(Drucks. Nr. 1914/2007 mit 1 Anlage)

Mit 37 gegen 22 Stimmen beschloss der Rat, für die in der Anlage zu Drucks. Nr. 1914/207 gekennzeichnete Bergkammstraße im Abschnitt von Am Asphaltberge bis Wendeplatte den beitragsfähigen Aufwand für die Freilegung sowie für den Ausbau sämtlicher Verkehrs- und Grünflächen, der Beleuchtungseinrichtungen und der Entwässerungseinrichtungen gesondert zu ermitteln und abzurechnen.

TOP 12.2.
Am Soltekampe von Woermannstraße bis Im Born
(Drucks. Nr. 1917/2007 mit 1 Anlage)

Mit 37 gegen 23 Stimmen beschloss der Rat, für die Straße Am Soltekampe von Wörmannstraße bis Im Born den beitragsfähigen Aufwand für die Freilegung sowie für den Ausbau sämtlicher Verkehrs- und Grünflächen, der Beleuchtungseinrichtungen und der Entwässerungseinrichtungen gesondert zu ermitteln und abzurechnen.

TOP 12.3.
Vinnhorster Weg von Am Fuhrenkampe bis Rehagen
(Drucks. Nr. 2258/2007 mit 1 Anlage)

Mit 33 gegen 24 Stimmen bei 4 Stimmenthaltungen beschloss der Rat, für den in der Anlage zu Drucks. Nr. 2258/2007 gekennzeichneten Abschnitt des Vinnhorster Weges von Am Fuhrenkampe bis Rehhagen den ausbaubeitragsfähigen Aufwand für den Ausbau aller Verkehrs- und Grünflächen sowie der Beleuchtungs- und Entwässerungseinrichtungen unter Abspaltung des Grunderwerbs gesondert zu ermitteln und abzurechnen.

TOP 13.
Antrag zum Verkauf des Grundstückes Schlägerstr./Krausenstr.
(Drucks. Nr. 1271/2007)

TOP 13.1.
dazu 1. Ergänzung, interfraktioneller Änderungsantrag des Stadtbezirksrates Südstadt/Bult
(Drucks. Nr. 1271/2007 E1)

Bei 2 Stimmenthaltungen beschloss der Rat:
Das Gesamtgrundstück Schlägerstraße / Krausenstraße (Flurstücke 242/39 – ehemalige Schule – und 242/40 – Südstadt-Bücherei) soll veräußert werden. Die Verwaltung führt ein entsprechendes Interessenbekundungsverfahren durch und legt dem Rat nach Abschluss eine Verkaufsdrucksache vor. Der Käufer wird verpflichtet, geeignete Räume für eine Kinder- und Jugendbibliothek am jetzigen Standort mit mind. 400 qm Fläche zur Verfügung zu stellen auch bei einer evtl. Aufgabe des Denkmalschutzes bzw. einer baulichen Veränderung des Gesamtgrundstückes.


TOP 14.
Antrag zum Antrag der CDU-Fraktion zur Fortführung der Arbeit von HannoverKongress
(Drucks. Nr. 2357/2007)

Ratsherr Emmelmann (CDU) sagte, unstrittig sei, dass Hannover Congress eine hervorragende Arbeit leiste. Es gehe nicht an, fähige Mitarbeiter in andere Arbeitsbereiche zu entlassen, wäre es doch sinnvoll, sich dieses Know-how zu sichern.

Ratsherr Hanske (SPD) äußerte, dass sich die Arbeit von Hannover Congress sehr positiv dargestellt habe, treffe zu. Die Verwaltung habe zu dem Antrag der CDU-Fraktion eine Stellungnahme erarbeitet, der in vollem Umfang gefolgt werden könne. Die Arbeit von Hannover Congress solle im Rahmen HMG/HTG weitergeführt werden, wie mit den Beteiligten abgestimmt worden sei.

Ratsherr Emmelmann (CDU) erklärte, mit den Beteiligten von Hannover Congress sei keine Übereinstimmung herbeigeführt worden, seien doch zwei Mitarbeiter bereits nicht mehr an ihrem Platz anzutreffen. Da keiner der Betroffenen wisse, wann die Eingliederung stattfinden solle, sei das Verhalten der Betroffenen nur zu verständlich. Er bedauere es, dass man dieses Wissen einfach ungenutzt lasse.

Beigeordneter Engelke (FDP) betonte, dass Hannover Congress eine sehr gute Arbeit geleistet habe, die weitergeführt werden müsse, sei unstrittig. Es sei durchaus beabsichtigt, das vorhandene Know-how auch in Zukunft zu nutzen und das Personal nach Möglichkeit zu übernehmen. Inwieweit die HMTG zusätzliche Mittel benötige, um diese Aktivitäten fortführen zu können, müsse in den künftigen Haushaltsplanberatungen dargestellt werden.

Mit 40 gegen 19 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen lehnte der Rat den Antrag der CDU-Fraktion zur Fortführung der Arbeit von Hannover Congress aus Drucks. Nr. 2357/2007 ab.


TOP 14.1.
dazu Stellungnahme der Verwaltung
(Drucks. Nr. 2357/2007 S1)

Der Rat nahm die Stellungnahme der Verwaltung zu Drucks. Nr. 2357/2007 aus Drucks. Nr. 2357/2007 S1 zur Kenntnis.

TOP 15.
A N T R Ä G E

TOP 15.1.
der Gruppe Hannoversche Linke

TOP 15.1.1.
keine Hundesteuer für einkunftsschwache Menschen
(Drucks. Nr. 2473/2007)

In den Ausschuss für Haushalt, Finanzen und Rechungsprüfung!
In den Verwaltungsausschuss!

TOP 15.1.2.
zum Sozialtarif bei der Stadtwerke Hannover AG
(Drucks. Nr. 2472/2007)

In den Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten!
In den Verwaltungsausschuss!


TOP 15.1.3.
zur finanziellen Förderung des Projektes "Zug der Erinnerung"
(Drucks. Nr. 2540/2007)

In den Verwaltungsausschuss!

TOP 15.1.4.
zum Sozialticket
(Drucks. Nr. 2541/2007)

In den Sozialausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!


TOP 15.1.5.
zur Erweiterung des Historischen Museums Am Hohen Ufer
(Drucks. Nr. 2542/2007)

In den Kulturausschuss!
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!

TOP 15.2.
der CDU-Fraktion zur Information der Stadtbezirksräte bei Umnutzung von Gebäuden
(Drucks. Nr. 2544/2007)

In den Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten!
In den Verwaltungsausschuss!


TOP 15.3.
von Ratsherrn Böning zur Sanierung des Denkmals zur deutschen Einheit am Aegi
(Drucks. Nr. 2556/2007)

In den Kulturausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) unterbrach daraufhin den öffentlichen Teil der heutigen Sitzung.



Für die Niederschrift:


S t r a u c h W e i l L i n d n e r


Ratsvorsitzender Oberbürgermeister Stadtangestellter




Ö f f e n t l i c h e r T e i l:
(Fortsetzung)
TOP 19.
Antrag der SPD-Fraktion zu einer Aktuellen Stunde zum Thema: Aufhebung des Errichtungsverbots von Gesamtschulen
(Drucks. Nr. 2693/2007)

Beigeordneter Klie (SPD) führte aus, am 17. September d. J. sei den Zeitungen zu entnehmen gewesen: „Wulff zeigt sich offen für Gesamtschulen!“ Weiter heiße es in dieser Meldung: „An den Orten in Niedersachsen – so auch in Hannover -, wo nachweislich ein Fehlbedarf da ist, dürfen keine zusätzlichen Gesamtschulen eingerichtet werden. Dafür dürfen sie dort eingerichtet werden, wo noch keine sind aber gleichwohl ein Bedarf nachgewiesen werden kann.“ Zu verstehen sei das nicht; es sei denn, man unterstelle, dass es nicht um die Einrichtung von Gesamtschulen, sondern vielmehr um deren Verhinderung gehe. Es könnte sich also um ein reines Wahlkampfgetöse handeln. Wenn die Stadt als größter Schulträger in Niedersachsen jährlich 200 Schüler nicht zu Gesamtschulen zulassen könne, stelle das einen klaren Verstoß gegen den Elternwillen dar, der in § 6 des Schulgesetzes festgeschrieben sei. Der in letzter Zeit sehr stark gewordene Druck der GEW und von über 2.800 Eltern habe seines Erachtens dazu geführt, dass der Niedersächsische Ministerpräsident gemeint habe, aktiv werden zu sollen. Dabei habe er weniger daran gedacht, wie man diesem durchaus sinnvollen Wunsch entsprechen könne, als vielmehr daran, wie man den betroffenen Eltern möglichst Sand in die Augen streuen könne. Nur so sei zu erklären, dass „man nach der Landtagswahl darüber nachdenken kann“. Im Wahlprogramm der CDU werde deutlich, dass es keine neuen Gesamtschulen geben solle. Auch dem FDP-Wahlprogramm sei keine Unterstützung der Gesamtschulen zu entnehmen. Wenn es dem Niedersächsischen Ministerpräsidenten und der Landesregierung wirklich um die Sache ginge, hätten die Mehrheitsfraktionen im Landtag den Anträgen der Landtagsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen zustimmen können, die darauf abzielten, das Errichtungsverbot sofort aufzuheben. Das hätte den großen Vorteil, dass die Eltern und die Schulträger bereits jetzt Klarheit hätten. In Hannover würde man sofort damit beginnen, die Stadt nach neuen Gesamtschulstandorten abzusuchen. Bereits im nächsten Schuljahr könnte die Nachfrage befriedigt werden. Stattdessen aber gebe es nur Ankündigen, Abwiegelungen und Verhinderungen.
Durch sein Handeln verhöhne Ministerpräsident Wulff die betroffenen Eltern. Der Schulträger müsse das dreigliedrige Schulsystem unterstützen, was ihn persönlich sehr ärgere. Das Land lasse Ganztagsschulen ebenso im Stich wie Gesamtschulen, obwohl wissenschaftlich bewiesen sei, dass diese Schulen mit ihren Förderkonzepten die Antwort auf den Nachholbedarf in Deutschland seien. Selbstverständlich treffe das nur auf Ganztagsschulen zu, die diesen Namen auch verdienten. Die einzig logische Konsequenz aus der von der CDU stets totgeschwiegenen Pisa-Studie sei die flächendeckende Einführung von Ganztags- und Gesamtschulen. Die Landesregierung aber wolle überhaupt keine Chancengleichheit. Nach dem Niedersächsischen Schulgesetz „vermittelt die Hauptschule grundlegende Allgemeinbildung und stärkt Grundfertigkeiten.“ Die Realschule dürfe eine erweiterte Allgemeinbildung vermitteln. Nur das Gymnasium dürfe eine breitere und tiefere Allgemeinbildung vermitteln. Die Landesregierung und die sie tragenden Parteien bezeichneten das als ein begabungsgerechtes Bildungssystem. Danach solle ein Depp ein Depp bleiben, damit die Bildungselite in ihrem Elfenbeinturm nicht gestört werde. Das aber habe mit individueller Förderung nichts mehr zu tun, sondern sei eine Abqualifizierung vieler Menschen. Durchlässigkeit gebe es in Wahrheit nur von oben nach unten und nicht von unten nach oben. Festzustellen sei, dass Bildungsbiographien nicht mehr so gradlinig verliefen, wie die Landesregierung sich das wünsche. Daher brauche man in Hannover dringend neue dezentral gelegene Ganztags- und Gesamtschulen, und zwar übersichtliche und nicht riesige Gesamtschulen, die eine vielfältige Zusammensetzung der Schülerschaft aufwiesen, da nur hier eine individuelle Förderung möglich sei. Er bitte die Mitglieder der Fraktionen von FDP und CDU, dem Wahlkämpfer Wulff zu folgen und sich in ihren Parteien dafür einzusetzen, dass das Errichtungsverbot für Gesamtschulen aufgehoben werde, um endlich wieder in Hannover eine vernünftige Bildungspolitik machen zu können.

Ratsfrau Frank (CDU) erklärte, wie den Ausführungen ihres Vorredners zu entnehmen sei, habe offensichtlich auch die SPD-Fraktion erkannt, dass man sich im Wahlkampf befinde, habe sie doch nur aus diesem Grunde die jetzige Aktuelle Stunde beantragt.
Das Neugründungsverbot für Gesamtschulen in Niedersachsen werde in der kommenden Legislaturperiode fallen – vielleicht schon zum Schuljahresbeginn 2008/2009. Darüber seien sich der Ministerpräsident und der Kultusminister einig. Ein Entwurf zur Änderung des Niedersächsischen Schulgesetzes müsse aber mit aller Sorgfalt vorbereitet werden. Dieser Gesetzentwurf aber müsse zunächst abgewartet werden. Erst dann könne in Hannover darüber entschieden werden, ob weitere Gesamtschulen eingerichtet werden sollten. In Niedersachsen gebe es das gegliederte – nicht das dreigliedrige – Schulwesen. Insgesamt gebe es in diesem Bundesland 15 Angebote einschließlich der Berufsbildenden Schulen. Sie ärgere es immer wieder, dass die Hauptschule diffamiert und als Restschule bezeichnet werde. Wer so verfahre, diffamiere auch die in den Hauptschulen unterrichteten Kinder und die dort unterrichtenden Lehrer. Auch in der Hauptschule werde individueller Unterricht erteilt mit besonderer Förderung, besonderen Projektarbeiten. Zusammengearbeitet werde mit Unternehmen und der Industrie- und Handelskammer mit dem Ziel, den Schülerinnen und Schülern eine Ausbildung zuteil werden zu lassen und ihnen im Anschluss daran eine Arbeitsstelle zu vermitteln. 74,2 % hätten sich in Hannover für die gegliederten Angebote, 2,4 % für die KGS-Angebote und 23,3 % für IGS-Angebote ausgesprochen. Die Schulen des gegliederten Schulwesens leisteten gute Arbeit. Das gelte auch für die Gesamtschulen. Dabei schnitten die Gesamtschulen mit einem höheren Anteil an Laufbahnempfehlungen für das Gymnasium erheblich besser ab. Diese vielfältigen Angebote sollten nicht zerschlagen werden. Das Vorhaben der SPD, dem gesamten Land eine Einheitsschule aufzustülpen, käme einer totalen Entmündigung von Eltern und Schulträgern gleich. Aus diesem Grunde wäre es sinnvoll, wenn sich die SPD noch vor der Landtagswahl auch zu diesem Thema äußerte.
Wenn in Hannover zusätzliche Integrierte Gesamtschulen errichtet werden sollten, dürfe nicht verkannt werden, dass es hier bereits sechs derartige Schulen gebe. Es treffe zu, dass ca. 200 Schülerinnen und Schüler, die sich in diesem Schuljahr bei einer bestimmten Wunsch-IGS hätten anmelden wollen, hätten abgelehnt werden müssen. Es treffe aber auch zu, dass insgesamt 76 Schülerinnen und Schüler in den jeweils fünften Klassen zusätzlich hätten aufgenommen werden können. So wäre es in der IGS Linden möglich, in der fünften Klasse zusätzlich 16, in der IGS Mühlenberg 6, in der IGS Roderbruch 7, in der IGS Kronsberg 4 und in der IGS Vahrenheide sogar 53 Schüler aufzunehmen. Fragen müsse man sich, warum diese Plätze von den Eltern, die ihre Kinder unbedingt in einer IGS hätten anmelden wollen, nicht in Anspruch genommen worden seien. Nach den Vorschlägen der Verwaltung im Rahmen der Phase II der Schulstrukturreform solle die IGS Kronsberg im Sek.-I-Bereich siebenzügig und im Sek.-II–Bereich vierzügig betrieben werden. Dagegen habe ihre Fraktion nichts einzuwenden. Festzuhalten bleibe aber auch, dass nicht nur Schülerinnen und Schüler bei ihrer Wunsch-IGS, sondern auch bei ihrem Wunsch-Gymnasium abgelehnt worden seien. Durch Losverfahren seien sie an ein anderes Gymnasium verwiesen worden und könnten daher häufig nicht mehr entsprechend ihren Neigungen und Fähigkeiten beschult werden.
Fragen müsse man sich, was nach den rot-grünen Vorstellungen aus der hannoverschen Schullandschaft werden solle. Die Verwaltung plane fünf neue Haupt- und Realschulen. Es sei nicht davon auszugehen, dass Schüler, Lehrer und Eltern es akzeptierten, dass diese Schulen zu Integrierten Gesamtschulen umfunktioniert würden. Ihrer Fraktion gehe es in aller erster Linie um das Wohl und die optimale Förderung der einzelnen Schülerinnen und Schüler dieser Stadt. Dazu könne eine vielfältige Schullandschaft beitragen. Ideologie sei völlig fehl am Platze.

Ratsfrau Kramarek (Bündnis 90/Die Grünen) bemerkte, seit Beginn der Schulreform habe sich der Rat wiederholt mit dem Desaster beschäftigt, das Herr Busemann in den niedersächsischen Schulen anrichte. Seit der jetzige Kultusminister in Niedersachsen Schulpolitik mache, gebe es nur Negativschlagzeilen. So heiße es u. a.: „Neue Lehrer sind zu alt!“ – „20 % der Schüler scheitern – Wissenschaftler warnen vor den Folgen der Schulreform“ – „Hauptschulen auf der Verliererstraße?“ – „abgelehnte IGS-Schüler sind auf der Warteliste“. Diese Schlagzeilen stammten aus den Jahren 2003 und 2004. Seither habe sich nichts positiv verändert. Auf eine Frage der bildungspolitischen Sprecherin der Landtagsfraktion der Grünen im Jahr 2004 habe der Kultusminister geantwortet: „Die genannten Kapazitätsprobleme würden vielerorts nicht auftreten, wenn die Schulträger die Chancen der Verordnung zur Schulentwicklungsplanung nutzen würden.“ Damit sei mit Sicherheit eine Entwicklung der bestehenden Gesamtschulen zu echten Mammut-Lernfabriken gemeint. Dann hätten alle den gleichen Standard, wie das bei Fabrikware so üblich sei. In Hannover aber wolle man immer noch mittelgroße Bildungseinrichtungen und solche, in denen die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihren Begabungen und ihrer Vielfalt gefördert werden könnten und in denen die soziale Integrationskraft gestärkt werde. In der pluralistischen Gesellschaft müssten die Kinder heute wesentlich mehr Kompetenzen erwerben als vorangegangene Generationen auf der Suche nach einer Lehrstelle oder einem Studienplatz. Dass insbesondere die Gesamtschule die Kinder gut auf das Leben vorbereiten könne, habe man – mit Ausnahme Niedersachsens – im gesamten europäischen Ausland erkannt. Nur in Niedersachsen halte sich noch ein dreigliedriges Schulsystem. Für die Welt um Niedersachsen herum wolle sie allerdings Hannover historisch lieber mit Leibniz als mit einem alten Schulsystem verbunden sehen. In Hannover gebe es Gesamtschulen, die für ihre Leistungen ausgezeichnet worden seien. So sei die IGS Mühlenberg im Jahr 2005 in einer Kapitalstudie als einzige niedersächsische Schule unter den 10 besten vertreten gewesen. Die IGS List sei für den Deutschen Schulpreis nominiert worden. Im Bildungsmonitor 2007 sei zu lesen gewesen, dass in Niedersachsen der Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungsabschluss eine besonders negative Rolle spiele. Gleichermaßen habe sich die Betreuungssituation an niedersächsischen Schulen verschlechtert. An den Gymnasien sei die Schüler/Lehrer-Relation in der Sek. I von 17 auf 19 Schülerinnen pro Lehrerin gestiegen. Dafür habe man jetzt eine besonders gute Betreuungssituation an den Haupt- und Realschulen. Bei den Hauptschulen müsse man sich mittlerweile fragen, welche Schülerinnen betreut werden könnten. Jetzt besuchten viel mehr Schülerinnen das Gymnasium. Fragen müsse man sich, ob das ein Zeichen für das gesteigerte Bildungsniveau oder vielmehr ein Zeichen der ausgezeichneten Arbeit der Gesamtschulen sei. Vielleicht könnten die Hauptschulen ihre Schülerinnen bald 1 zu 1 betreuen, wenn Herr Busemann ihnen noch einige Lehrerinnen zugestehe und sie weiterhin ordentlich fördere. Tatsache sei, dass man seit Abschaffung der Orientierungsstufe in Hannover jährlich steigende Anmeldezahlen zu den Gesamtschulen verzeichne. Eltern schätzten die Qualität dieser Schulen. Eine Ausweitung der bestehenden Gesamtschulen komme schon aus räumlichen Gründen nicht in Frage, da für weitere Züge kein Platz zur Verfügung stehe. Auch pädagogisch wäre das wenig sinnvoll. Mit Ausnahme von Herrn Busemann wisse das jeder, der sich für Bildungsprozesse interessiere. Aufgrund der schulpolitischen Weitsicht fordere man in Hannover seit Beginn der Schulreform mehr Gesamtschulen. Am 25. September d. J. habe die bildungspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen ein Gesetz zur sofortigen Aufhebung des Gründungsverbotes von Gesamtschulen in den Landtag eingebracht. Der Kultusminister fordere in diesem Zusammenhang mehr Gelassenheit und Ehrlichkeit in der Strukturfrage. Man zeige aber seit vier Jahren eine unglaubliche Gelassenheit gegenüber der niedersächsischen Schulpolitik und fordere ehrlich neue Gesamtschulen.

Ratsherr Meyburg (FDP) äußerte, nach Auffassung seiner Fraktion sei für den Erfolg im Bildungswesen entscheidend, mit welchem Personal die Schüler erreicht und welche Inhalte angeboten würden, um die Bildungsqualität zu verbessern. Dabei sei es im Wesentlichen uninteressant, mit welchem Schulsystem das geschehe. Daher sei seines Erachtens die unselige Diskussion zur Schulstruktur nicht zielführend. Sie sei vielmehr schädlich und falsch, da solche Diskussionen immer auf dem Rücken der Kinder stattfänden. Dabei wäre es für alle Beteiligten hilfreicher, die Frage zu erörtern, warum der soziale Hintergrund immer noch entscheidend sei für die Bildungslaufbahn eines Kindes und warum Migrantenkinder in Süddeutschland höhere Bildungsabschlüsse als in Norddeutschland aufwiesen. Die FDP bekenne sich zum dreigliedrigen Schulsystem. Die Schülerinnen und Schüler sollten individuell und entsprechend ihren Stärken gemessen und gefördert werden. Bildungsgerechtigkeit erreiche man, wenn man von den Kindern Leistung einfordere und sie entsprechend ihren Begabungen fördere. Gleichwohl gebe es keine Veranlassung, sich in begrenzten Einzelfällen der Diskussion um die Neugründung bzw. um den Ausbau von Gesamtschulkapazitäten zu verschließen, wo das sinnvoll sei. So unterstütze die FDP-Fraktion ausdrücklich die Erweiterung der IGS Kronsberg. Es müsse aber bei Einzelfällen bleiben. Es sei nicht möglich, zwei Systeme parallel erfolgreich zu installieren, und zwar sowohl aus finanziellen als auch aus personellen Gründen. Eine neue Gesamtschule dürfe nicht die Existenz einer bestehenden Schule gefährden. Eine einfache Aufhebung des Verbotes der Errichtung von Gesamtschulen würde dazu führen, dass ein zweites Schulsystem parallel entstehe. Daher bedürfe eine solche Aufhebung einer gründlichen Vorbereitung und könne nicht ad hoc erfolgen.
Die Anmeldungen zu Gesamtschulen hätten zugenommen aufgrund der Angst der Eltern vor der richtigen Schulwahl. Bei den Eltern bestehe leider häufig der Irrglaube, dass ein Kind auf einer Gesamtschule bessere Bildungsmöglichkeiten hinsichtlich des Abschlusses erhalte. Diese Vorstellung sei insbesondere bei den Eltern anzutreffen, deren Kind eine Hauptschulempfehlung habe. Insbesondere Gesamtschulbefürworter erweckten den Eindruck, dass es sich bei der Hauptschule um eine Restschule handele. Wenn Eltern, deren Kind eine Hauptschulempfehlung habe, Angst davor hätten, ihr Kind auf eine Restschule zu schicken, dürfe man sich darüber aufgrund dieser Debatten nicht wundern. Restschulen wollten die Eltern verständlicherweise aus dem Weg gehen. Er fordere die Gesamtschulbefürworter auf, diese Schulsystemdebatten zu beenden und dazu überzugehen, die Hauptschulen zu stärken. Die Hauptschulen in dieser Stadt leisteten eine hervorragende Arbeit. Das Hauptschulprofilierungsprogramm des Landes mit der Verbesserung der sozialpädagogischen Unterstützung der Schulen und der verbesserten Vorbereitung der Schüler für den Arbeitsmarkt werde sich positiv auswirken. Die Hauptschulen Hannovers seien deutlich besser als ihr Ruf. Die Gesamtschulen seien auch deshalb beliebt, weil sie flächendeckend Ganztagsschulen seien. Hier müsse man schnellst möglichst auch bei den anderen Schulen nachlegen.
Die Vorlage der Verwaltung zur Schulstrukturreform Stufe II sehe eine verstärkte kooperative Zusammenarbeit von Haupt- und Realschulen vor. Diesen Schritt begrüße er ausdrücklich. Kooperative Schulformen erhielten die Dreigliedrigkeit, ermöglichten aber einen Lehreraustausch zwischen den Schulen und eine Verbesserung der Förderung der Schüler. Ihn störe es, wenn immer nur von IGS-Neugründungen gesprochen werde und niemand die Gründung einer KGS fordere. Seines Erachtens müsse man darüber diskutieren, ob es nicht sinnvoll sein könne, die halben Kooperativen Gesamtschulen durch Einbeziehung eines Gymnasiums zu ganzen Kooperativen Gesamtschulen zu machen. Dem würde sich seine Fraktion nicht verschließen.

Ratsherr Höntsch (DIE LINKE) sagte, fragen müsse man sich, ob für dieses Thema nicht das Land zuständig sei, sei doch aufgrund fehlender Zuständigkeit über einen Antrag zur Errichtung eines Schulmittelfonds im Rat nicht abgestimmt worden. Jetzt werde hier über die Aufhebung des Verbotes zur Errichtung neuer Gesamtschulen diskutiert. In Hannover sei die Situation eindeutig. Hier gebe es eine IGS-Initiative, die von vielen Organisationen und Parteien getragen werde. Nach den Mehrheitsverhältnissen im Rat wäre es jederzeit möglich, den Niedersächsischen Landtag mit breiter Mehrheit aufzufordern, entsprechend zu beschließen. Auch die Position der Niedersächsischen Landesregierung und das Votum des Landtages zu bestimmten Anträgen sei bekannt, sodass davon auszugehen sei, dass die jetzige Aktuelle Stunde nur beantragt worden sei, weil in Kürze die Landtageswahlen anstünden. Unabhängig davon, wie man eine Schulform nenne, komme es letztendlich auf die Inhalte an. Wenn man von individueller Lernentwicklung spreche, könne man schlechterdings Lehrer nicht in Klassen mit 33 Schülern schicken. Es treffe sicherlich zu, dass sich Qualität durchsetze. Das setze aber voraus, dass man die Schulformen auch finanziell entsprechend ausstatte. Die Pisa-Studie zeige, dass in Deutschland der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Schulkarriere nicht zu leugnen sei. Bildungsexperten verwiesen immer wieder darauf, dass ein langes gemeinsames Lernen von besonderer Bedeutung sei. Die Orientierungsstufe, die unter dem Ministerpräsidenten Gabriel abgeschafft worden sei, habe die Möglichkeit geboten, relativ lange gemeinsam zu lernen. Ein sozialdemokratischer Kultusminister habe die Studiengebühren eingeführt. In Hannover brauche man eine neue IGS, und zwar keine Mammutschule, sondern eine stadtteilbezogene Einrichtung. Für ihn dürfe sowohl der Eltern- als auch der Lehrerwille keine „heilige Kuh“ sein. Wenn Eltern überwiegend ihre Kinder auf Privatschulen schickten, könne nicht die Privatschule die Schule Nr. 1 sein.

Ratsherr List (Hannoversche Linke) sagte, an der von der SPD-Fraktion anberaumten Aktuellen Stunde habe seine Gruppe sich eigentlich nicht beteiligen wollen, weil es sich dabei lediglich um den Auftakt einer Wahlkampfveranstaltung handele. Dieses wichtige und entscheidende Thema dürfe nicht allein für den Wahlkampf genutzt werden, da es zu entscheidend für die Zukunft der Jugendlichen und Kinder sei. Man könne diese Auseinandersetzung als Auseinandersetzung mit der CDU und der Unvernunft des Ministerpräsidenten und seines Bildungsministers betrachten. Das Thema aber sei zu wichtig, zu ernst und zu bedeutsam – insbesondere für die Jugend -, um lediglich im Wahlkampf eine Rolle zu spielen. Die Hannoversche Linke wolle eindeutig klarstellen, dass es sich hierbei insgesamt um eine Verbesserung der sozialen und kulturellen Lebensbedingungen für alle jungen Menschen im Berufs- und Schulausbildungsbereich handeln müsse. Gefordert werde, die IGS flächendeckend für jeden, der es wolle, als Besuchsmöglichkeit auszubauen, um den Besuch für alle Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Zudem müsse die IGS besser als bisher ausgestattet werden. Gefordert werde die Wiederherstellung der Lernmittelfreiheit. Seine Gruppe wolle auch die Abschaffung des Essengeldes in Kindertagesstätten und die Aufgabe der Pläne zur Schließung weiterer Schulen fordern. Mit dem Erhalt der Schulen könne man kleinere Klassen, kurze Wege und eine verbesserte Unterrichtsversorgung erreichen. Außerdem wolle seine Gruppe die ersatzlose Streichung der Studiengebühren erreichen, um eine sozial gerechtere Ausbildung zu erwirken. Zudem wolle seine Gruppe endlich eine Umlagefinanzierung im Berufsausbildungsbereich bewirken, wie sie von den Gewerkschaften gefordert werde. Diese Forderungen seien im Ansatz der Auftakt zur Durchsetzung der Forderungen in den Parlamenten. Das sei nur in Verbindung mit außerparlamentarischen Bewegungen durchsetzbar. Die Aktuelle Stunde im Rat könne nur einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Ausbildung der Kinder und Jugendlichen leisten. Inhaltlich werde es einer Fortsetzung der Diskussion und der Aktionen bedürfen, um die Halsstarrigkeit der Landesregierung zu überwinden.

Ratsherr Böning (WfH) sagte, im Prinzip sei die WfH gegen die Neugründung weiterer Gesamtschulen. Sie spreche sich eindeutig für das dreigliedrige Schulsystem aus. Die Gründung zusätzlicher Integrierter Gesamtschulen senke das gesamte Bildungsniveau. Wenn es nach dem Elternwillen gehe, sollten immer mehr Schüler mit Hauptschulempfehlung die IGS besuchen. Die Hauptschule verkomme dann mehr und mehr zur Restschule. Die Masse der Hauptschüler, die statt der Hauptschule die IGS besuchten, senke zusehends das Niveau der IGS. Schließlich bestimmten die Schwachen und Langsamen das Tempo. Die wenigsten Schüler mit einer echten Gymnasialempfehlung besuchten eine IGS; vielmehr gingen sie gleich auf ein Gymnasium. Da die Hauptschule kaum noch gewählt werde, laufe sie Gefahr, als Schulform komplett gestrichen zu werden. Leider müssten zunehmend Haupt- und Realschulen zusammengelegt werden. Die zusammengelegten Haupt- und Realschulen seien defakto bereits eine kleine IGS. Dort, wo der Wunsch der Eltern nach einer weiteren IGS sehr ausgeprägt sei, würde er sich dem nicht verschließen, wenn er zu diesem Thema auch einen anderen Standpunkt vertrete. Wichtig aber sei ein sehr ausgeprägter Elternwunsch in diesem Zusammenhang. Der Elternwille solle im Vordergrund stehen. Er sei nicht davon überzeugt, dass ausschließlich alle Eltern das pädagogische Wohl ihrer Kinder und das bessere Lernen im Sinn hätten, wenn sie ihr Kind in einer IGS anmeldeten; nicht auszuschließen sei, dass häufig die Bequemlichkeit im Vordergrund stehe, sei doch eine IGS eine Ganztagsschule, die schon insoweit gewisse Vorteile biete. Im Interesse der berufstätigen Eltern plädiere er für Ganztagsschulen. Es sollte aber am dreigliedrigen Schulsystem festgehalten werden. Es gelte, Realschulen und Gymnasien in Ganztagsschulen umzuwandeln.

Beigeordnete Kastning (SPD) bemerkte, da man demnächst über die Schulstandorte beschließen müsse, vermöge sie nicht zu erkennen, warum sich der Rat mit dem jetzt diskutierten Thema nicht befassen solle. Die Diskussion habe gezeigt, dass nach Auffassung der SPD und der Grünen den Gesamtschulen eine besondere Bedeutung zukomme.
Sowohl die Schulform als auch die Inhalte seien von Bedeutung. Ein Aufbruch des dreigliedrigen Schulsystems zu einer gemeinsamen Schule für Kinder, die sich über mehrere Jahre entwickelten, mit den entsprechenden Inhalten und den bildungspolitischen Konzeptionen und pädagogischen Ansätzen sei geeignet, eine Durchlässigkeit von unten nach oben zu realisieren. Nach Auffassung ihrer Fraktion sei es wenig sinnvoll, nach der 4. Klasse darüber zu entscheiden, welche Schullaufbahn ein Kind einschlagen solle. Es entspreche dem Elternwillen, unter Berücksichtigung der Potentiale der Kinder sich diese entwickeln zu lassen, um ihnen die Chance zu geben, möglichst hohe Bildungsabschlüsse zu erzielen.
Ihres Erachtens sei die CDU im Land nur aufgrund des öffentlichen Drucks bereit, sich mit der Errichtung neuer Gesamtschulen und der Schaffung von Ganztagsschulen zu befassen.
Wenn einige freie IGS-Plätze nicht in Anspruch genommen worden seien, liege das nach ihrer Überzeugung in erster Linie darin begründet, dass ggf. zu große Entfernungen zurückgelegt werden müssten. Ähnlich könnten sich die Dinge bei einigen Gymnasien darstellen.
Der Bund habe das Investitionsprogramm „Zukunft, Bildung, Betreuung“ aufgelegt. In Hannover habe man große Probleme gehabt, aus diesem Programm Mittel für die Gesamtschulen zu erhalten, weil der Niedersächsische Kultusminister darauf abgehoben habe, dass nicht Schulformen, sondern Schüler gefördert werden sollten und dass die Schüler an Hauptschulen in besonderer Weise davon profitieren sollten. In diesem Zusammenhang verweise sie darauf, dass auch an Gesamtschulen Kinder mit Hauptschulempfehlung beschult würden.

Ratsfrau Seitz (CDU) betonte, die Diskussion habe gezeigt, dass sich bei diesem Thema lediglich die FDP und die CDU, nicht aber die SPD und die Grünen bewegten. Offensichtlich sei diese Aktuelle Stunde lediglich aus wahlkampftaktischen Gründen beantragt worden, ohne zu dem Thema inhaltlich etwas sagen zu können.
Mit ihrem Verhalten zeige die CDU, dass sie durchaus in der Lage sei, sich zu bewegen und mit den Bürgerinnen und Bürgern zu gehen. Zu Beginn der nächsten Wahlperiode solle das Schulgesetz geändert werden. Leitgedanke dabei werde sein, auch dort, wo neue Gesamtschulen eingerichtet würden, den Eltern eine echte Alternative anzubieten. Diese Alternative solle den Eltern nach dem Regierungsprogramm der SPD nicht geboten werden, wie einige Passagen dieses Programms eindeutig zeigten. Gesamtschulen könnten nur eine Ergänzung, aber keinen Ersatz für das gegliederte Schulsystem darstellen.

Beigeordnter Schlieckau (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, wenn die CDU mit den Bürgern gehen wolle, müsse sie dafür eintreten, dass das Verbot, neue Gesamtschulen zu errichten, sofort aufgehoben werde. Unter einer roten bzw. rot-grünen Landesregierung habe es zu keiner Zeit das Verbot einer Schulform gegeben.

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) schloss daraufhin die Ratsversammlung.




Für die Niederschrift:


S t r a u c h W e i l L i n d n e r


Ratsvorsitzender Oberbürgermeister Stadtangestellter