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Der Bezirksrat Linden-Limmer möge beschließen:
Die Stadtbibliothek Limmerstraße, die seit über fünf Jahrzehnten für die Bevölkerung der Stadtteile Linden-Nord, Limmer und auch Ahlem (nach Schließung der dortigen Bücherei) eine erfolgreiche und unverzichtbare Arbeit leistet, wird nicht geschlossen. Vielmehr soll der Bibliotheksstandort im Freizeitheim Linden erhalten und nach neuestem Stand des Bibliothekswesens und der Technik ausgebaut werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Kinder und Jugendliche die Bibliothek nicht nur als Lernort, sondern auch als attraktiven Ort für Freizeitgestaltung und des interkulturellen Austausches wahrnehmen. Es ist außerdem ausreichend qualilifiziertes Personal bereitzustellen.
Generationen sind mit der Stadtbibliothek Limmerstraße aufgewachsen. Die Kinder und Jugendlichen der Stadtteile, die Senior/innen, die mobilitätseingeschränkten und finanzschwachen Menschen benötigen gut erreichbare, moderne Bibliotheken in den Stadtteilen. Lange Wege, die oft mit hohen Kosten verbunden sind, bilden eine Barriere gegen Bildung, Information und Kommunikation.
Erhalt und Modernisierung der wichtigen, erfolgreich arbeitenden Einrichtung im Freizeitheim Linden und die Zusammenarbeit mit anderen Bildungseinrichtungen muss das Ziel bleiben. Jede geschlossene Bibliothek bedeutet Ausgrenzung einer wohnortnahen Versorgung und Verschlechterung der Bedingungen für Bildung und Integration. Eine verantwortliche Kommunalpolitik in Linden muss alles tun, um einer solchen Entwicklung vorzubeugen.
Die Stadtbibliothek Limmerstraße hat für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund einen besonderen Stellenwert als Treff- und Lernpunkt, der von den Eltern und gerade auch für junge Mädchen als sicherer Ort im Stadtteil akzeptiert wird. Das ist erfolgreiche Arbeit, die die Bibliothekare und Bibliothekarinnen für die Integration der nachwachsenden Migranten-Generation leisten, die mit der wohlwollenden Unterstützung der Eltern auch gelingen kann.
Nach eigenen Aussagen will die hannoversche Stadtverwaltung mit dem geplanten Lernzentrum am Lindener Markt „Zugangsschwellen senken“ und eine „Verbesserung des Zugangs zu Bildungsangeboten“ erreichen. Kontraproduktiv ist es allerdings, dieses Ziel durch eine Büchereischließung zu erreichen und gleichzeitig drei Stadtteile mit tausenden von Menschen von Bildung durch Bibliotheken abzuhängen.
Der Arbeitskreis Kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare formulierte nach einer Begehung der beiden Bibliotheksstandorte 2010: An beiden Bibliotheken ist im strukturschwachen Linden eine Fortsetzung der (Lern- und Lese) Förderung unbedingt zu befürworten. ...Ein Lernzentrum im Lindener Rathaus kann den Bibliotheksstandort Limmerstraße nicht ersetzen.“ *)
Was nützt der schönste Rathausumbau, wenn – nach der beabsichtigten Schließung der Stadtbibliothek Limmerstraße – viele Kinder und Jugendliche, Mütter mit Kinderwagen und auch finanzschwache Menschen die Bücherei im Lindener Rathaus aufgrund der langen Wege bzw. zu hoher Fahrtkosten nicht mehr aufsuchen können?
Über 25.000 Bürger/innen fordern mit der Bürgerinitiative den Erhalt der Stadtbibliothek Limmerstraße. Dieses in der jüngeren hannoverschen Geschichte beispiellose Ergebnis verdeutlicht die riesige Unterstützung der Bevölkerung und stellt ein klares Votum dar, das auf den politischen Ebenen und in der Verwaltung nicht ignoriert werden darf.
Insofern enttäuschte die Bezirksratsmehrheit in Linden-Limmer in der vorangegangenen Wahlperiode viele Bewohner/innen des Stadtbezirkes. Dort, wo eigentlich eine gemeinsame Verteidigung der Stadtbibliothek Limmerstraße erwartet wurde, blieb man im wesentlichen ohne eigene Position und ordnete sich kritiklos den Vorgaben des Oberbürgermeisters und dem Fraktionszwang unter.
Es ist an der Zeit eigenständige und selbstbewusste Entscheidungen zu treffen.