Änderungsantrag zum Haushalt Nr. H-0075/2023:
Teilhaushalt: 50 Soziales
Ertrag/Aufwand: Maßnahmen gegen Einsamkeit in Hannover ausbauen

Inhalt der Drucksache:

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Teilhaushalt: 50 Soziales
Ertrag/Aufwand: Maßnahmen gegen Einsamkeit in Hannover ausbauen

Antrag,

Auftrag an die Verwaltung (Haushaltsbegleitantrag) bzw. Empfehlung an die Verwaltung

Die Verwaltung wird aufgefordert, sobald wie möglich einen Runden Tisch „Einsamkeit in Hannover“ zu berufen, an dem Betroffene und Träger von Angeboten sowie Politik, Verwaltung und Wissenschaft miteinander planen, wie Isolation von Individuen vermehrt überwunden werden kann.

Um auf breiter Basis Anregungen für den Runden Tisch „Einsamkeit in Hannover“ aus der Bevölkerung zu erhalten, wird die Verwaltung aufgefordert, für Zukunftswerkstätten nach dem Motto „Wir tun etwas gegen Einsamkeit!“ in jedem Stadtbezirk zu werben. Diese werden spätestens im ersten Quartal 2023 durchgeführt. Dabei soll auf Erfahrungen des seit Februar 2022 bestehenden und von der Bundesregierung geförderten Kompetenznetzes Einsamkeit am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. in Frankfurt am Main zurückgegriffen werden.

Um das bisher schon vorhandene Angebot für von Einsamkeit Betroffene besser erreichbar zu machen, wird möglichst bis Ende 2022 ein Portal „Einsamkeit überwinden“ eingerichtet, in dem Informationen, positive Beispiele und Anregungen für Betroffene gebündelt und ein Dialogforum angeboten werden.

Begründung


Die zuständige Bundesministerin Lisa Paus verfolgt mit dem „Kompetenznetz Einsamkeit u. a. das Ziel, „das Thema Einsamkeit in Deutschland stärker politisch und wissenschaftlich zu beleuchten“. Dies ist schon länger auch das Ziel der CDU-Ratsfraktion. Wichtig ist, dass Kommunen wie die Landeshauptstadt Hannover dieses Thema verstärkt in den Blick nehmen. Einsamkeit hat sich in vielen Bevölkerungs- und Altersgruppen zu einem veritablen gesamtgesellschaftlichen Problem entwickelt; die Corona–Pandemie hat zu einer deutlichen Ver­stär­kung geführt. Laut Expertenmeinung gelten 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung als einsam. Auf Hannover heruntergebrochen könnte dies bedeuten, dass zwischen über 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner von Einsamkeit betroffen wären. Da aber niemand die Zahl der tatsächlich in Hannover einsam lebenden Menschen ermittelt hat, ist dies nur eine Annahme. Aber wenn auch „nur“ fünf Prozent der Hannoveranerinnen und Hannoveraner zu dieser Gruppe gehören würden, wäre es an der Zeit, sich stärker mit dieser Lebenssituation zu befassen, vorhandene Erfahrungen zu bündeln und den Austausch der Fachleute und den politischen Diskurs der Zivilgesellschaft zu intensivieren.

Es ist dringend geboten, gegensteuernde Maßnahmen zu ergreifen, die nachhaltigen Erfolg versprechen und an den Ursachen ansetzen. Hierzu gehören u. a. ein Runder Tisch, Zukunfts­werkstätten und ein Portal „Einsamkeit“. Gleichzeitig müssen bestehende Konzepte überprüft, gegebenenfalls angepasst und um zusätzliche Maßnahmen ergänzt werden. Eine Zusammen­arbeit mit dem Kompetenznetz Einsamkeit auf der Bundesebene könnte dazu hilfreich sein.