Anfrage Nr. 2368/2020:
Anfrage der Fraktion Die Hannoveraner zum Slogan "Normalität ist keine Option" als Motto der Bewerbung der Stadt Hannover um den Titel einer Kulturhauptstadt

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Anfrage der Fraktion Die Hannoveraner zum Slogan "Normalität ist keine Option" als Motto der Bewerbung der Stadt Hannover um den Titel einer Kulturhauptstadt

Die Verwaltung hat ihre Bewerbung (Bid Book) um den Titel einer Kulturhauptstadt 2025 unter das Motto „Normalität ist keine Option“ gestellt. Dieser Slogan ist aus mehreren Gründen fragwürdig, auch wenn er provokativ und Neugierde erweckend gemeint sein sollte. Normalität ist so etwas wie die alltägliche Selbstverständlichkeit, nach der sich die meisten Menschen sehnen, besonders in Zeiten eines Ausnahmezustands wie der Corona-Pandemie. Selbst die Bundesregierung mit ihrer umstrittenen, weil verschwommen Politik der „großen Transformation“ erhebt noch den Anspruch, eine Normalität, nämlich die sog. „neue Normalität“, anzustreben, weil sie weiß, dass ihr nur wenige Träumer in den Zustand einer deklarierten Unnormalität folgen würden

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:


1. Ist die Verwaltung wirklich der Auffassung, dass Normalität kein positiver Wert mehr ist, den man deshalb zukünftig vernachlässigen und den man ausdrücklich durch unnormale Verhältnisse ersetzen kann, oder welche Intention verfolgt sie mit dem öffentlich verkündeten Slogan „Normalität ist keine Option“?

2. Ist der Verwaltung klar, dass sie mit diesem Slogan der Bevölkerung in unverantwortlicher Weise suggeriert, dass das Gegenteil von Normalität die bessere Option für die Stadt ist und sein soll?

3. Glaubt die Verwaltung, dass sie mit diesem Slogan der Bevölkerung aus dem Herzen spricht, die sie ja in zahlreichen Äußerungen zum Mitmachen bei der Bewerbung aufgefordert hat und auf deren Mitwirkung sie angeblich so großen Wert legt? Die Bevölkerung, die in ihrer Mehrheit manche Zustände in der Stadt eher als dringend normalitätsbedürftig einstuft (Unsicherheit, Vermüllung, Maskenpflicht etc.)?


Gerhard Wruck
Stellv. Fraktionsvorsitzender