Informationsdrucksache Nr. 2323/2011:
Förderung und Akzeptanz von Lesben und Schwulen in der Landeshauptstadt 2011/12

Inhalt der Drucksache:

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Förderung und Akzeptanz von Lesben und Schwulen in der Landeshauptstadt 2011/12


Workshop „Lesbisches Leben in Hannover– heute und morgen“
(Kooperation des Fachbereichs Steuerung, Personal und Zentrale Dienste mit dem Lesbenzentrum e. V.)
Der Workshop „Lesbisches Leben in Hannover - heute und morgen“ fand am 22. Januar 2011 im Freizeitheim Linden zum zweiten Mal statt. Eine jährliche Fortführung ist geplant. Es wurde zu den Gruppenthemen: Beratung, Tauschbörse, Lesben im Alter/in der Pflege und Lesbenkulturzentrum gearbeitet.

Lesben und Pflege
Die Arbeitsgruppe wandte sich an 18.LS, um zu erfahren, welche Maßnahmen von Seiten der Stadt bereits durchgeführt wurden, oder sogar institutionell verankert sind, um eine zielgruppengerechte Pflege von Lesben und Schwulen in der Stadt Hannover zu ermöglichen. Die Gruppe zog ein gemischtes Fazit: Positiv aus ihrer Sicht war die große Unterstützungsbereitschaft von 18.LS für weitere Initiativen. Enttäuschend auf der anderen Seite war die Tatsache, dass es in der Stadt Hannover noch keine erkennbare Basis für eine bedürfnisorientierte Pflege von Lesben und Schwulen gibt.
18.LS berichtete im weiteren Verlauf über die bisherigen Schritte und den Planungsstand der Stadt Hannover.

„Lesbenkulturzentrum“
Anlässlich des 1. Zukunftsworkshops im April 2010 hatte sich eine Gruppe von 7-8 Frauen gebildet, die auf die Gründung eines Lesbenkulturzentrums hinarbeitete. Die Gruppe begann sofort nach Räumlichkeiten zu suchen und besichtigte einige Objekte. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass es mit den sehr begrenzten finanziellen Möglichkeiten fast unmöglich ist ein ansprechendes Objekt zu finden. Deswegen besann sich die Gruppe zunächst auf kleinere Ziele und überlegte, keinen eigenen Raum zu mieten, sondern Räume anderer Projekte für Veranstaltungen zu nutzen.
Als eine Alternative wurde in Betracht gezogen, sich mit Schwulen unter einem gemeinsamen Dach, in einem von der Stadt geförderten Nachfolgeprojekt des „Knackpunkt“ zu organisieren. Es gab gegen ein gemeinsames Zentrum zwar Bedenken, dennoch zogen es die meisten Anwesenden vor, lieber ein gemeinsames als gar kein Zentrum zu haben.

World Café im Februar zum Thema „Selbstverständlich selbstbewusst! – Gleichgeschlechtliches Leben im Alter“
Das World Café wurde in Kooperation mit dem Kommunalen Senioren Service des Fachbereichs Senioren am 04.02.11 im Neuen Rathaus durchgeführt. Zielgruppe waren ältere gleichgeschlechtlich Liebende, Bisexuelle und Transidenten. Es wurden die Fragen „Wo finde ich in der Stadt Hannover Angebote zu Themen wie „Kontakte knüpfen, Freizeit gestalten, bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt?“, „Welche Erwartungen habe ich bei eintretender Pflegebedürftigkeit?“ und „Wie stelle ich mir meine zukünftige Wohnsituation vor?“ behandelt. Das Ergebnis wurde im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt http://www.hannover.de/de/gesundheit_soziales/frau_gle/gleichbe/politik1/sl_publik/dokus/selbstbew.html
Die Ergebnisse des Arbeitskreises zur Umsetzung der im World Café geäußerten Bedarfe wurden mit Schreiben vom 25.07.11 den Teilnehmenden bekannt gegeben.
Sie bilden Grundlage für einen Fachtag, der im April 2012 durchgeführt werden soll und sich an Heimleitungen, Ambulante Pflegefachkräfte und Interessierte richtet.
Der Arbeitskreis "Ältere LSBT" mit dem Fachbereich Senioren trifft sich kontinuierlich.

Dokumentation zum Fachtag „Bei uns doch nicht!?“
Die Dokumentation des Fachtages aus dem Jahr 2010 wurde im Internet im März 2011 bereitgestellt. http://www.hannover.de/data/download/lhh/ges_soz/Doku_Fachtag_2010a.pdf

„Mord in der ersten Liga“
Das Fanprojektes der Stadtverwaltung, das Fanprojekt 96 und 18.LS führten am 20. März 2011 im Pressezentrum der AWD Arena ein Public Viewing anlässlich der Ausstrahlung des in Hannover gedrehten Tatorts „Mord in der ersten Liga“ durch. Der Tatort thematisierte Homosexualität im Profifußball. Anschließend gab eine Diskussionsrunde mit allen Anwesenden.

Aktion im Rahmen des Begleitprogramms zur Fußballausstellung „Bleib am Ball“ April bis Juni 2011 im Freizeitheim Vahrenwald
18.LS konzipierte ein Angebot für Angehörige und Freunde von Fußballspielenden mit dem Titel „Wir werden Meister! – im Fairplay!“ Untertitel „Tret ihm in die Knochen!!“
Fairplay im Fußball? Machbar oder ein Traum von morgen?
Eltern, Großeltern, Tante oder Onkel sind nicht nur Fan des eigenen Kindes, Großkindes, der Nichte oder des Neffen. Beim Fußball haben sie viele Rollen – doch wie ist es, wenn die Rollen vertauscht oder getauscht werden? In Rollenspielen konnten Erwachsene erfahren, wie es ist, wenn man – statt am Fußballfeld zu stehen – plötzlich zum Schiedsrichter oder Schiedsrichterin, zum Trainer oder der Trainerin einer verlierenden Mannschaft, oder gar zu dem Spieler/der Spielerin wird, die die entscheidende Torchance vergeigt.
Auf diese Art und Weise wurde versucht, die immer wieder zu beobachtenden aggressiven Ausbrüche erwachsener Zuschauer am Rande von Amateur-Spielen zu thematisieren.
Die Ausstellung wurde mit dem Deutschen Fußball-Kulturpreis in der Kategorie „Lernanstoß – der Fußball-Bildungspreis“ der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur ausgezeichnet.

1. Respekt Spiel Fußballspiel
Das erste Respekt-Fußballspiel war eine Aktion gegen Homophobie im Sport in Kooperation mit dem Fachbereich Sport- und Eventmanagement am 29. Mai 2011 im OSV Stadion.
Prominente Sportler, Politiker und Vertreter der Stadtverwaltung traten gegen „QueerSchuss“, ein Team homosexueller Männer an. Das Respekt Spiel wird jährlich fortgesetzt.

Teilnahme am Christopher Street Day am 11. Juni und Informationsstand am Warmfrontfestival am 12. Juni 2011
Teilnahme mit einem Informations- und Aktionsstand auf dem Steintorplatz zum Warmfrontfestival 12. Juni 2011 unter dem Titel „Homophobie im Sport“. Interessierte konnten sich über die Angebote der Stadtverwaltung für Lesben, Schwule, Bi – und Heterosexuelle informieren.

Teilnahme am Schützenausmarsch
Erstmalig durften gleichgeschlechtlich Lebende und Liebende beim traditionellen Schützenausmarsch als eigene Gruppe unter dem Motto „Zielsicher Bunt“ am 03. Juli 2011 teilnehmen.

Netzwerkgründung (Homosexualität in der Kinder- und Jugendarbeit) plus ein erstes Netzwerktreffen in Kooperation mit Fachbereich Jugend und Familie, Pro Familia Beratungsstelle Hannover und der Beratungsstelle Osterstraße
Als Ergebnis des Fachtages „Homosexualität in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ mit den Kooperationspartnern Fachbereich Jugend und Familie, pro familia Beratungsstelle Hannover und der Beratungsstelle Osterstraße wurde ein Netzwerkgründungstreffen veranstaltet.
Die Teilnehmenden wünschten sich ein regelmäßiges Treffen mit verschiedenen Arbeitsschwerpunkten unter dem Netzwerktitel „Sexuelle Vielfalt als Thema von Schule, Kinder- und Jugendarbeit – Netzwerk“. Angedacht ist derzeit ein Treffen pro Quartal Jahr. Die KooperationspartnerInnen werden sich inhaltlich für die kommende Sitzung abstimmen. Wie von den Teilnehmenden gewünscht übernimmt zunächst 18.LS die Einladung und Durchführung der Sitzungen.
In der nächsten Sitzung wird Andreas Unterforsthuber von der Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen in München die Studie „Da bleibt noch viel zu tun…!“ Eine Befragung von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe zur Situation von lesbischen, schwulen und transgender Kindern, Jugendlichen und Eltern in München“ präsentieren
Das Netzwerk steht Allen offen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Insbesondere besteht der Wunsch, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter und LehrerInnen in das Netzwerk einzubinden. Das Netzwerk soll auch den Raum zum Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Arbeitsfeldern bieten.
Für die Netzwerteilnehmenden findet am 17. Juli 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr eine Fortbildung unter dem Titel „Homosexualität in der Familie – praktische Handreichung für Fachkräfte der Ehe-, Erziehung-, Familien und Lebensberatungsstellen“ statt.
Da das Coming-Out und die Homosexualität eines Familienmitgliedes das gesamte Familiensystem einschließlich der heterosexuellen Angehörigen vor
Herausforderungen stellen, braucht es sowohl erkennbare Signale für Ratsuchende, dass familiennahe Institutionen für das Thema der sexuellen Identität offen sind, als auch qualifizierte Hilfsangebote.
Ziele der Veranstaltung sind:
-Stärkung der fachlichen Kompetenz im Umgang mit „Homosexualität in Familien“
- Reduzierung der Schwellen für Ratsuchende durch Materialien der Öffentlichkeitsarbeit für die Beratungsinstitutionen
- Mittelbare ressourcenorientierte Stärkung der heterosexuellen Familienmitglieder .

Konzeptionelle Erarbeitung der Fortbildungseinheit zum Thema „Gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ im Rahmen der Führungskräfteentwicklung
Der Start erfolgt mit einer Inhouse – Schulung. Sie beginnt für Teilbereiche des Fachbereichs Steuerung, Personal und Zentrale Dienste im 01/2012 und wird entsprechend in den Fortbildungskatalog aufgenommen.

Laufende Tätigkeiten
Runde Tische „Emanzipation und Akzeptanz von Transidenten, Lesben und Schulen in der Landeshauptstadt Hannover“:
23.03.11 mit dem Schwerpunkt Senioren: Angebote, Beratung und Wohnprojekte
29.06.11 mit dem Schwerpunkt Transgender und Transidentitäten
26.10.11 mit dem Schwerpunkt „Gewalt- und (mehrdimensionale) Diskriminierungen von lesbischen Frauen, Bisexuellen, Schwulen und Trans*Menschen in Deutschland“ – Umbenennung des Runden Tisches
Seit Beginn 2011 werden die Einladungen und Protokolle des Runden Tisch im Internet zur Verfügung gestellt. Somit haben Interessierte Einwohner_innen die Möglichkeit, sich dem Geschehen der schwul-lesbischen in der Stadtverwaltung zu informieren. http://www.hannover.de/de/gesundheit_soziales/frau_gle/gleichbe/politik1/sl_publik/rundt/index.html

Teilnahme am „Arbeitskreis Frauennotruf“ mit dem Schwerpunkt behinderte Mädchen und Frauen – sexuelle Gewalt.
Mitarbeit im Arbeitskreis "Ältere LSBT" des Fachbereichs Senioren, der sich kontinuierlich trifft
Fachberatung der Kindertagesstätten des Fachbereichs für Jugend und Familie – Fachplanungsgespräch zum Thema Sensibilisierung für Regenbogen- und Queerfamilien.
Aufnahme in den Familienkompass „Familien Leben in Hannover“
Arbeitsgruppe und Arbeitskreis gegen „Homophobie im Sport“
Überarbeitung und Neuauflage des Wegweisers für Lesben und Schwule in Hannover Im Internet als Download unter http://www.hannover.de/de/gesundheit_soziales/frau_gle/gleichbe/politik1/sl_publik/brosch/index.html
Bearbeitung von Zuwendungsanträgen freier Träger
Beratung und Weitervermittlung von ratsuchenden Mitbürger_innen und Mitarbeiter_innen der Landeshauptstadt Hannover
Stammtisch für homosexuelle Mitarbeiter_innen

AUSBLICK auf 2012
Respekt Spiel (Fußballspiel) – Für 2012 zwei Spiele: Herrenmannschaften und Frauenteams
Kooperationspartnerin „Queerhandicap-Tagung“
Mitwirkung am Fachtag für Heimleitungen, Ambulante Pflegefachkräfte und Interessierte Kooperation mit Bereich Kommunalen Senioren Service des Fachbereichs Senioren,
Fortbildung zum Thema „Homosexualität in der Familie – praktische Handreichung für Fachkräfte der Ehe-, Erziehung-, Familien und Lebensberatungsstellen
Ausstellung „Walk With Pride“ von ver.di ist für Hannover im Mai 2012 angefragt
Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Hannover Pride (CSD und Warmfrontfestival) zu Pfingsten

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Arbeit der AnsprechpartnerIn erfüllt die Anforderungen des Gender Mainstreaming. Projekte und andere Maßnahmen richten sich generationsübergreifend gleichermaßen an Lesben und Schwule. Der Gender Aspekt wird dabei auch durch die differenzierte Ansprache und gezielte Rückkoppelung mit den verschiedenen Gruppen innerhalb der lesbisch-schwulen Bevölkerungsgruppe gewährleistet.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

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Hannover / 08.12.2011