Drucksache Nr. 2066/2021:
Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2021

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
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2066/2021
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Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2021

Antrag,

der Durchführung der in der Übersicht 3.2 aufgeführten Projekte und Vorhaben zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendlichen zuzustimmen.

Die Abwicklung erfolgt teilweise über Förderungen und teilweise über Kooperationsverträge zwischen der LH Hannover und kulturellen Einrichtungen bzw. Bildungspartnerschaften oder sind interdisziplinäre Projekte innerhalb der LH Hannover.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Projekte und Vorhaben richten sich grundsätzlich an Menschen aller Geschlechter. Vor Ort werden Lern- und Bildungsformen unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse weitestgehend angepasst und ein geschlechtergerechter Einsatz der Ressourcen vorgenommen.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit
Bezeichnung
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 51 - Investitionstätigkeit
Produkt 27303
Produkt 36201
Stadtteilkulturarbeit
Kinder- und Jugendarbeit
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 0,00 €
Sach- und Dienstleistungen 0,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 48.600,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 100.000,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -148.600,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -148.600,00 €
Die benötigten Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 148.600 € stehen für den Fachbereich Kultur im Teilhaushalt 41 beim Produkt 27303 (Teilsumme 100.000 €) und für den Fachbereich Jugend und Familie im Teilhaushalt 51 beim Produkt 36201 (Teilsumme 48.600 €) in 2021 zur Verfügung.

Begründung des Antrages

1. Vorbemerkung

Im Rahmen der Beschlüsse zum Haushaltsplan 2007 hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, zur Umsetzung einer Initiative zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche ein Maßnahmenbündel mit dem Ziel zu entwickeln, Ansätze kultureller Bildung zu erproben, die geeignet sind, nachhaltige Bildungserfolge zu erzielen und erfolgreiche Ansätze flächendeckend umzusetzen. Mit der Umsetzung beauftragt wurden der Bereich Kinder- und Jugendarbeit des Fachbereichs Jugend und Familie und der Bereich Stadtteilkultur im Fachbereich Kultur.

Die mit dem Beschluss einhergehende finanzielle Ausstattung ist seitdem in den beiden o.g. Produkten verortet und wurde 2021 mit den Beschlüssen vom 22.02.2021 im Jugendhilfeausschuss um insgesamt 75.000 Euro und vom 19.02.2021 im Kulturausschuss einmalig um 25.000 Euro herabgesenkt. Die Initiativen der kulturellen Bildung werden von den beiden genannten Bereichen/Fachbereichen organisiert und gesteuert.

Aufgrund der dauerhaften Absenkung werden dieses Jahr die finanziellen Mittel nicht ausgeschöpft, um planerisch für das nächste Jahr genug finanzielle Mittel für die Durchführung der Projekte zu haben. Die Projekte, die aufgrund der Pandemie von 2020 auf 2021 verschoben wurden, führen in diesem Jahr ihre Projekte mit den finanziellen Mittel aus dem Jahr 2020 durch. Diese Projekte werden im Jahr 2022 weiterhin stattfinden und in der Drucksache 2022 aufgelistet. Hierzu ist es notwendig genügend finanzielle Mittel für das Jahr 2022 zu reservieren und nicht in diesem Jahr Projekten zuzusprechen.

Ziel der „Initiativen zur kulturellen Bildung“ ist es, Impulse zu setzen und innovative neue Ideen zu entwickeln, zu realisieren und Transfer herzustellen. Kooperative Projekte sollen einen Experimentierraum zur Entfaltung bekommen, um in die Stadtteile zu wirken und die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen im Stadtraum einzubinden, die eine Basis bilden, um nachhaltig wirken zu können. Das zentrale Anliegen beider Bereiche ist es, gesellschaftliche Teilhabe insbesondere von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, die auf Grund ihrer Lebenssituation Angebote der kulturellen Jugendbildung eher selten wahrnehmen. Es gilt Chancengleichheit in Hinblick auf Bildung, Persönlichkeitsentwicklung, soziale Interaktionen und Ausdrucksmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Junge Menschen werden dazu ermutigt, selbstgesteuert zu lernen, Projekte eigeninitiativ (mit) zu gestalten und ihre Kreativität während der Durchführung auszuleben oder gar neu zu entdecken. Diese Erfahrung von Selbstwirksamkeit kann Motivation für die jungen Menschen sein, kulturell und politisch nachhaltig in der Stadt Hannover aktiv zu werden.

Die Projekte können dabei ganz unterschiedliche Formate, Inhalte und Vorgehensweisen haben. Als Beispiele für die nachhaltige Etablierung früherer Projekte, die über diese Drucksache „Initiativen kulturelle Kinder- und Jugendbildung“ finanziert wurden, zählen u.a. das „Lesementoring“ (seit über 15 Jahren), „Kindermuseum Zinnober“ (seit 7 Jahren) und die „netzwerkstatt einfallsreich“ (seit 7 Jahren). Diese Programme erreichen mit ihren Angeboten eine große Anzahl an jungen Menschen und sind fest verankert.

Dementsprechend haben beide Bereiche gemeinsam Kriterien und Standards zur Verwendung der Mittel und zu den Projektvorhaben (siehe unter 2.) definiert, werten die Projekte gemeinsam aus und sichern somit die Qualität der Projekte. Die einzelnen Projekte werden sowohl gemeinsam mit Partner*innen entwickelt als auch Ideen von Partner*innen aufgegriffen und bei der Projektentwicklung beraten und unterstützt. Dabei wird eine ausgewogene Vielfalt bezüglich der Zielgruppen, der medialen künstlerischen Umsetzung und einer sozialräumlich ausgewogenen Verteilung berücksichtigt. Darüber hinaus werden Verknüpfungen zwischen den Projekten hergestellt, um voneinander und miteinander zu profitieren, hierzu zählt u.a. die geplante Werkschau.

Die Infrastruktur beider Bereiche mit Jugendzentren, Stadtteilkultureinrichtungen und Spielparks erleichtern die systematische und flächendeckende Erprobung und Umsetzung von Projekten und deren nachhaltige Verankerung. Die kulturelle Bildung findet vor Ort statt und erreicht junge Menschen in ihrem Lebensumfeld. Die bestehenden Netzwerke beider Bereiche mit Menschen aus Kunst, Kultur, Bildung und Soziales, begründen das Fundament für eine erfolgreiche Initiierung und Implementierung der vielfältigen Ideen und Konzepte.

Auch profitieren die beteiligten Kinder- und Jugendeinrichtungen durch den künstlerischen, oft spielerischen Blick der Künstler*innen. Sie erhalten für ihre tägliche Arbeit wichtige Impulse und neue Perspektiven auf die kreativen Potentiale von Kindern und Jugendlichen. Die Künstler*innen wiederum erhalten über das Feld der kulturellen Bildung mit Kindern und Jugendlichen neue Aspekte für ihre eigene künstlerische Arbeit. Durch eine Begegnung auf Augenhöhe entwickelt sich bei allen Beteiligten ein Zuwachs an transkultureller Kompetenz. Es kommt zu einem ernsthaften Austausch, von dem beide Seiten profitieren. Zwischen den beteiligten Bereichen Stadtteilkultur und Kinder- und Jugendarbeit hat sich seit der erstmals 2007 vorgelegten Drucksache 2244/2007 zur Förderung von Vorhaben und Projekten der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen die gute Zusammenarbeit stetig intensiviert.

Die „Initiative zur kulturellen Bildung“ ermöglichte in den letzten Jahren vielfältige Projekte. Dabei wurde vermehrt das Augenmerk auf die Beteiligung bei der Entwicklung oder sogar Initiierung der Projekte durch die jungen Menschen gesetzt.

Das Projekt „BAM – Bock auf Musik“ wurde beispielsweise von einer Gruppe junger Menschen initiiert, die etwas in der Musikszene in Hannover verändern wollen. Inwiefern Projekte, Angebote, Proberäume, Open Airs, Clubs und Festivals, für Jugendliche attraktiv und erreichbar sind, soll gemeinsam mit der kommenden Generation untersucht werden. Hierfür soll eine BAM Community entwickelt werden, die sowohl als Anlaufstelle, Safe-Space, Freizeitangebot, Bildungseinrichtung als auch als Hilfseinrichtung fungiert. Es besteht die Möglichkeit, multiple Herausforderungen der zeitgemäßen kulturellen Jugendbildung aufzufangen und auf gesellschaftspolitische Problemlagen einzugehen.

Mit dem Tanzprojekt „I can Dance“ und dem daraus folgenden Tanzstipendium sollen insbesondere die tanzbegeisterten jungen Menschen erreicht werden, die vorab in Projekten der Drucksache neugierig geworden sind. Es dient zur Berufsorientierung und der persönlichen Erweiterung der schon unter Beweis gestellten Fähigkeiten und schließt damit nachhaltig eine Lücke in dem bisherigen Programm.

Zukünftig soll die Einbindung und Kooperation zwischen den Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit und der Stadtteilkultur qualitativ weiter ausgebaut werden. Hier werden Synergien verstärkt genutzt und mit einer gemeinsam geplanten Netzwerktagung Ziele und Umsetzungsschritte vereinbart.

Aufgrund der andauernden Pandemie konnten viele Projekte 2020 nicht in dem Maße realisiert werden, wie sie geplant waren. Die Kulturschaffenden haben sich auf die besonderen Rahmenbedingungen eingestellt und alternative Projektideen entwickelt.

Mit der geplanten Werkschau 2022, die voraussichtlich im Großen Garten der Herrenhäuser Gärten stattfinden wird, soll es eine Rückschau und Präsentation geben. Die Auswirkungen und Konsequenzen aus den Erfahrungen mit der Pandemie auf die kulturelle Arbeit in Hannover werden sicherlich auch Beachtung finden.

2. Kriterien zur Auswahl der Projekte

1. Zielgruppe der Projekte oder Initiativen sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu einem Alter von 27 Jahren der Landeshauptstadt Hannover.

2. Die Projekte sollen die Teilhabechancen für Kinder und Jugendliche in der Stadt zu erhöhen. Hierbei sind insbesondere Kinder und Jugendliche zu berücksichtigen, die bislang kaum oder gar keinen Zugang zu kulturellen oder sozialpädagogischen Angeboten haben.

3. Die Projekte sollten einen kulturpädagogischen, interdisziplinären Ansatz verfolgen und mit künstlerischen Ausdrucksformen, wie Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film, Fotografie, Literatur, Musik, neue Medien, Tanz oder im weitesten Sinne mit Formen jugendkulturellen Ausdrucks arbeiten, um die kreativen Ressourcen der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen zu fördern.

4. Bevorzugt werden Projekte der nonformalen und informellen Bildung.

5. Die Projekte sollten modellhaft, übertragbar und nachhaltig wirksam sein. Gefördert werden größere Projekte mit langfristiger Wirkung. Die Projektlaufzeit beträgt in der Regel maximal 3 Jahre.

6. Umgesetzt werden vor allem herausragende Projekte, die innovativ und partizipativ ausgerichtet sind und eine lebendige Vielfalt der Stadtkultur abbilden. Kinder und Jugendliche sollten an der Projektplanung beteiligt werden und Entscheidungen gemeinsam mit den Erwachsenen treffen.

7. Wenn Projekte von Künstler*innen, der Stadtteilkultur und/oder der Kinder- und Jugendarbeit in Kooperation mit Schule stattfinden, werden innovative neue Formate erwartet.

8. Die sozialräumliche Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Stadtteilkultur und der Jugendhilfe im Sinne eines Vernetzungsgedankens hat Priorität.

9. Außerdem sollen Projekte umgesetzt werden, die sich aktuellen Herausforderungen und Fragestellungen der Stadtgesellschaft stellen.

Nachfolgend werden zunächst auf die Projekte aufgelistet, die aufgrund der Pandemie von 2020 verschoben bzw. pandemiekonform angepasst werden mussten. Im Anschluss werden die geplanten Projekte für 2021 skizziert.

3.1. Projektvorhabenvorhaben aus 2020

Folgende Projekte sind im Jahr auf Grund der Pandemie ausgefallen und werden im Jahr 2021 oder 2022 stattfinden:


· Salto Wortale wird 2022 wieder stattfinden.

· Graffiti Hot Spot wird im Jahr 2021 stattfinden.

· Connecting Art konnte unter pandemischen Bedingungen in 2020 und 2021 stattfinden



· KörperKultur konnte im Jahr 2020 teilweise stattfinden und wird mit einzelnen Projekten im Jahr 2021 stattfinden.

· Lister Lagerfeuersession wird im Jahr 2021 stattfinden.

· Artist in Residence in Schule wird dieses Jahr gemeinsam mit der Peter-Ustinov-Schule entwickelt, um dann im Jahr 2022 mit der Umsetzung zu starten.

· Schulartothek beginnt in diesem Jahr in der Grundschule Wettbergen und wird auf weitere Schulen übertragen.

· Lebensraum konnte im Jahr 2020 teilweise stattfinden und findet vereinzelt im Jahr 2021 statt.

· Kulturhafen wir im Jahr 2022 fortgesetzt.


3.2. Übersicht Projektvorhabenvorhaben 2021
Projekt Nr.
Projekttitel
Projektmittel
3.2.1
BAM - Bock auf Musik - Musikzentrum Hannover
25.000 €
3.2.2
Recycling Reisen - Künstlerkollektiv Minkus Lys
7.000 €
3.2.3
Rap, Beats, Power - Modou Diedhiou
11.000 €
3.2.4
Theater:Stadt:Schule - Theaterpädagogisches Zentrum Hildesheim
10.000 €
3.2.5
Dance with me - Monica Garcia, Tänzerin
20.000 €
3.2.6
Creative Native - KreHtiv
Aus Restmitteln 2020 finanziert
3.2.7
CircO - CircO e.V.
27.000,00 €
3.2.8
every_body - Compagnie Fredeweß
6.000 €
3.2.9
Schulartothek - Kulturbüro
Aus Restmitteln 2020 finanziert
3.2.10
Netzwerktagung - 51.5 & 41.5
8.000 €
3.2.11
Jugendkulturmentoring - Stadtteilzentrum Vahrenwald & Kulturtreff Roderbruch
20.000 €
3.2.12
Audiowalk Jugendspuren - Freizeitheim Linden
3.500 €

Gesamt:
137.500 €

3.2 Projektvorhaben 2021

Nachstehend sind die zur Entscheidung vorgelegten Vorhaben und der erbetene Mitteleinsatz dargestellt.

3.2.1 BAM- Bock auf Musik

Die Musikkultur einer Stadt ist vielfältig. Sie ist nach Vorlieben und Geschmäckern gegliedert, sie vereint Menschen, die in der Freizeit singen oder die höchst professionell in der Kunst ihren Beruf gefunden haben. Sie ist kulturelles Erbe, das gepflegt wird, sie ist Popkultur, Clubbing, Party oder Experimentierfeld und Gedankenspiel. Sie festigt Klassengrenzen, sie verschiebt sie und manchmal lässt sie diese verschwinden. Sie prägt die Lebensqualität einer Stadt sowie deren Gemeinsinn. Da diese Musikkultur in einer Stadtgesellschaft stattfindet, ist auch sie nicht frei von Diskriminierung, Vorurteilen und gesellschaftspolitischen Grenzen.

„BAM! - Bock auf Musik“, initiiert durch eine Gruppe junger Menschen, die etwas in der Musikszene in Hannover verändern will. Inwiefern Projekte, Angebote, Proberäume, Open Airs, Clubs und Festivals, für Jugendliche attraktiv und erreichbar sind, soll gemeinsam mit der kommenden Generation untersucht werden. Egal ob mit oder ohne musikalischer Vorerfahrung können sich junge Menschen zu jedem Zeitpunkt an diesem Projekt beteiligen. Über drei Jahre werden die Jugendlichen von BAM! gemeinsam mit Dozent*innen aus der Musikszene Hannovers und dem Musikzentrum Hannover, an der Zukunft der Musiklandschaft arbeiten. In einer Aktionswoche sollen durch eine Umfrage die musikalischen und kulturellen Bedürfnisse der Jugend in Hannover abgefragt werden. Aus den Ergebnissen dieser Erhebung wird auf einer Musikkonferenz die BAM Community entwickelt.

Das Konzept der BAM-Community soll an dieser Stelle sowohl als Anlaufstelle, Safe-Space, Freizeitangebot, Bildungseinrichtung und Hilfseinrichtung fungieren. Es besteht die Möglichkeit, multiple Herausforderungen der zeitgemäßen Jugendarbeit aufzufangen und auf gesellschaftspolitische Problemlagen einzugehen.

Der Zusammenschluss aus Musikvermittlung und sozialarbeiterischer Tätigkeit sichert an dieser Stelle den Zugang über intrinsische Interessensfelder der Jugendlichen und kann gleichzeitig multiple Problemlagen durch klassische Beziehungsarbeit auffangen.

Nicht nur in Zeiten des „Lockdowns“ und der „Social Distancing“ steht die zeitgemäße Jugendarbeit vor neuen Herausforderungen. Die Niedrigschwelligkeit von Jugendzentren muss erweitert werden und an aktuelle Bedürfnisse und neue, im Zuge des gesellschaftlichen Wandels entstandene, Herausforderungen angepasst werden. Jungen Menschen fällt der Zugang zu Hilfs- und Freizeitangeboten über digitale Medien oft leichter als über “Face to Face” Begegnungen. Die Frage, die sich daraus ableitet, ist, ob ein Erstkontakt über eine Digitale Community agiler auf individuelle Lebensrealitäten reagieren kann und den Zugang zu Angeboten im “Real-Life” vereinfachen kann.

Anlaufstelle

Durch den Zugang ist es möglich verschiedene Interessensfelder der Jugendlichen zu bedienen. Veranstaltungen, Workshop Formate etc. etc. Über diese Themenfelder können sich Jugendliche sowohl digital als auch im “Real-Life” miteinander vernetzen und Erfahrungen austauschen. Der Zugang ist niedrigschwellig da im digitalen Erstkontakt jede Person nur das von sich preisgeben muss mit dem sie sich auch wirklich wohlfühlt. Ob Personen sich dazu entscheiden auch an Angebote im “Real-Life” zu partizipieren bleibt jedem/ jeder selber überlassen.

Safer-Space

Wie in jedem physischen Jugendzentrum auch, muss im digitalen Teil der Community darauf geachtet werden, dass die Jugendlichen vor Übergriffen, Diskriminierung oder Mobbing geschützt werden.

Bildung

Nach dem Prinzip “each one teach one” können Jugendliche selber Community Workshops anbieten und fungieren in diesem Rahmen selber als Expert*in, der/die ihr Fachwissen an andere weitergibt.

Durch den direkten Kontakt zu Dozent*innen und Akteur*innen der lokalen Musikszene können sich die Jugendlichen vernetzen, gegenseitig stärken und sich inspirieren lassen.

Zur Durchführung dieses Projektes benötigt das Musikzentrum 25.000 € im Jahr 2021.

3.2.2 Recycling Reisen

Unter dem Titel „Recycling Reisen“ wird das Künstlerkollektiv Minkus Lys am 30./ 31.10.2021 einen Diskursraum rund um das Thema Zukunft für Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren und deren Familie eröffnen. Dies ist das Opening für den 2021 geplanten Veranstaltungszyklus umweltfreundlich Reisen - Eco-Travel für Jugendliche und Familien mit unterschiedlichen Trägern. Das Haus der Jugend stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung.

Den Auftakt macht Minkus Lys. Das Kollektiv entwickelt eine begehbare partizipative Installation. Sie materialisieren, eine animierte und sinnlich wahrnehmbare (Traum-)Reise. Mit diesem kulturellen Stilmittel begeben sich die Teilnehmenden von Recycling Reisen auf eine Erkundungstour, allein oder in der Gruppe. Auf ihrer Reise werden sie von dem Künstlerkollektiv begleitet. Die Teilnehmenden richten den Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft, erforschen die getätigten Reisen bisheriger Generationen, ihrer Familien und eigene Reisebewegungen sowie die Folgen auf die Umwelt. Aus ihrem generierten Material entwickeln sie Installationen für neue Reisen – schon einmal „benutzte“ Reisen werden recycelt und neue, poetische Spielräume des Verreisens entstehen und eröffnen dabei Möglichkeitsräume abseits der alltäglichen Routinen und Verhaltensmuster. Recycling Reisen ermöglicht spezifische Reiseerlebnisse ohne dafür in ein Fortbewegungsmittel steigen zu müssen. Durch das Format einer partizipativen Installation eröffnet sich ein Themenspektrum und es entsteht ein ästhetisch und konkreter Rahmen.

Über die positiv, intuitiv leicht zugänglichen Inhalte der unterschiedlichen Reisekulturen und seinen Teilaspekten (z.B. Recycling, Ressourcen, Mobilität, soziale Gerechtigkeit, ökologischer Tourismus) wird der Zugang zu neuen Sichtweisen und Perspektiven auf ein nachhaltiges Leben gefördert.

Der plötzliche Einhalt der selbstverständlich erscheinenden Praxis des Reisens mit Billigfliegern, Inklusiv-Urlaub, Kreuzfahrten und Backpacker-Massentourismus während der Pandemie verdeutlicht: diese Kultur des Reisens ist weder ökologisch noch sozial nachhaltig und weder selbstverständlich noch allen Menschen in gleichem Maße zugänglich.

Das Format ist anpassungsfähig an jeweilig geltende pandemische Situation.

Zur Durchführung des Projektes benötigt Minkus Lys 7.000 Euro im Jahr 2021.

3.2.3 Rap, Beats, Power

Das Projekt „Rap, Beats und Power“ findet als wöchentlicher Workshop statt, in dem Jugendlichen die Möglichkeit haben, ihre persönlichen Erfahrungen, Gedanken und Emotionen in Form von Rap Texten auszudrücken. Im Fokus steht hierbei die Selbstermächtigung der Jugendlichen durch das kreative Ausdruckmittel Rap, das ihnen Raum für Selbstwirksamkeitserfahrungen gibt und sie sprachfähig macht. Dabei werden ihren eigenen Themen und Lebensrealitäten Raum geboten.

Gemeinsame Gespräche, Reflektionen und Analysen von Texten sowie historische und internationale Beispiele der Bedeutung von Musik und Rap als soziale und gesellschaftspolitische Stimme, untermauern den informellen Bildungscharakter des Vorhabens. Ferner unterstützt das Erproben in interdisziplinären Sparten wie Musik, Creative-Writing, Neue Medien, Performance und Tontechnik, Aspekte der kulturellen Bildung. Die Jugendlichen schreiben Texte, erarbeiten in Kleingruppen ganze Songs, Proben gemeinsam an der Umsetzung und stellen bei der Aufnahme im Tonstudio eigene Produkte fertig, die die Ergebnisse ihrer Arbeitsprozesse nachhaltig dokumentieren. Auftritte vor Publikum sollen ergänzend dazu beitragen, dass die Jugendlichen sich selbst und ihren fertigen Songs vertrauen lernen.

Das zentrale Ziel des Projektes ist es, das Empowerment junger Menschen zu fördern, die intersektionelle Ausgrenzungserfahrungen machen. Sie sollen Persönlichkeitsstärkung erfahren und mehr gesellschaftliche Teilhabe erlangen. Dies geschieht mit Hilfe des jugendkulturell bedeutsamen Zugangs der Rap Musik.

Weitere Ziele sind die Förderung der Kultur im Stadtteil und des Miteinanders, die Schaffung von selbstdefinierten Wirkungsräumen für Jugendliche, die Stärkung kreativer Potentiale und transkultureller Kompetenzen sowie das Ermöglichen von Begegnungen auf Augenhöhe.

Zielgruppe des Vorhabens sind Jugendliche bis 27 Jahren, die in Linden Süd leben. Darüber hinaus sollen auch Jugendliche aus den anderen Teilen Lindens und Hannovers teilnehmen können. Das Projekt ist offen für Teilnehmende aller geschlechtlichen Identitäten und versteht sich als diversitätssensibel und rassismuskritisch.

Rap, Beats und Power wird von dem Künstler Modou Diedhiou durchgeführt und benötigt im Jahr 2021 11.000€ und im Jahr 2022 weitere 10.000€.

3.2.4 Theater:Stadt:Schule

NEUGIERDE. BEWEGUNGSFREUDE. FANTASIE.

Diese Aspekte vermittelt das Projekt, das Schule und (Stadtteil-)Kultur durch das Medium Theater miteinander verbindet.

In Theater:Stadt:Schule beteiligen sich die folgende vier Grundschulen im Stadtbezirk Ricklingen: Wettbergen, Mühlenberg, Henning-von-Tresckow und Stammestraße mit jeweils einer Schulklasse, die fortlaufend im 3. und 4. Schuljahr Theater spielt. In enger Kooperation mit der Klassenleitung leitet je ein*e Theaterpädagog*in des Theaterpädagoischen Zentrums Hildesheim eine Klasse im Theaterspielen und -entdecken an.

Das Projekt ist in den ersten drei Jahren im Stadtbezirk Ricklingen/Mühlenberg verortet. Hier gibt es durch die Programme „Mit kultureller Bildung von der Kita in die Schule“ und „SPIEL:ZEIT“ schon ein gut zusammenarbeitendes Netzwerk, das für die Entwicklung genutzt werden kann.

Trotz der Verortung in Schulen zeichnet das Projekt ein intensiver Stadtteilbezug und eine starke Öffnung nach außen aus – sowohl inhaltlich als auch ganz real räumlich.

Ein zentraler Punkt der künstlerischen Arbeit mit den Schüler*innen ist dementsprechend das Verlassen des Klassenraums und das Erforschen und Erobern des öffentlichen Raums mit theatralen Mitteln.

Zwischen den Klassen und den (Theater-)Pädagog*innen findet ein regelmäßiger Austausch statt – bei gemeinsamen Exkursionen, Workshops, Halbjahrestreffen sowie dem gegenseitigen Besuch der Präsentationen. Über Erzählcafés und Workshops werden auch die Familienangehörigen der Kinder einbezogen.

Die Rolle der Theaterpädagog*innen ist es hierbei, den Kindern Möglichkeiten zu eröffnen, Wissen und Fähigkeiten an die Hand zu geben, ihre eigenen Ideen umzusetzen.

Dokumentiert wird das Projekt durch Videotagebücher der Kinder.

Ziele:


§ durch die Arbeit im Klassenverbund und während der Unterrichtszeit werden insbesondere Kinder erreicht, die sich in der Freizeit vielleicht nie mit Theater beschäftigt hätten,

§ durch die lange Projektlaufzeit über Schuljahre hinweg und Regelmäßigkeit wird Nachhaltigkeit gewährleistet,

§ Kinder lernen Theaterformen und Spielstätten kennen,

§ die Kreativität wird gefördert,

§ Kinder lernen ihren Stadtteil kennen und

§ können andere Stärken/Talente zeigen als im regulären Unterricht

§ Kinder lernen demokratische Entscheidungsprozesse kennen und

§ kommen in Austausch mit Kindern aus anderen Schulen, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigen.


Theater:Stadt:Schule“ ist ein Projekt der Stadtteilkultur und Mitarbeiter*innen des Theaterpädagogischen Zentrums, je eine 3. bzw. 4. Klasse der beteiligten Grundschulen hat mit ihrer Klassenleitung die Gelegenheit, im Klassenverband unter professioneller theaterpädagogischer Leitung zwei Schuljahre lang Theater zu spielen.

Für dieses Beteiligungsprojekt benötigt das Theaterpädagogische Zentrum Hildesheim 10.000 € im Jahr 2021, 15.000 € im Jahr 2022 und 15.000 € im Jahr 2023.

3.2.5 Dance with me!

Dance with me! ist eine Workshopreihe, die es ermöglicht, in einer professionellen Umgebung zu arbeiten und die Routine sowie den Alltag einer/eines Tänzer*s*in zu erleben. Auf verschiedenen Leveln, kann jede*r Jugendliche und junge Erwachsene ihren/seinen Platz finden und mit der Choreographin und unterschiedlichen Gasttanzlehrer*innen arbeiten.

Die Workshops sollen genutzt werden, um eine vielfältige, geeignete und aufeinander abgestimmte Gruppe aus Tanzinteressierten für ein geplantes Stipendium zu finden. In den Workshops wird eng zusammengearbeitet, um das Talent und die Leidenschaft aller Teilnehmenden zu entdecken und für das Vortanzen im Dezember vorzubereiten.

Ziel ist es, Jugendlichen und jungen Erwachsenen anhand von aktuellen Bewegungspraktiken die Welt über ihren Körper erfahrbar zu machen. Begleitet von professionellen Tänzer*innen, Tanzpädagog*innen und der Choreografin Monica Garcia Vicente lernen sie unterschiedliche Tanzstile kennen und erkunden eigene Bewegungsmethoden. Wie selbstverständlich nehmen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen teil an choreografischen Prozessen, Proben oder Workshops und bringen ihre Ideen in die künstlerische Arbeit ein. Gleichzeitig setzen sich die beteiligten Künstler*innen mit dem „Universum" der jungen Menschen auseinander. Für Alle, die gerne tanzen, sich bewegen und performen und sich beruflich orientieren möchten, bietet das anschließende Stipendium die Möglichkeit, sich nachhaltig mit der Ausdrucksform Tanz zu beschäftigen und ihre vielfältigen Sprachen kennen zu lernen.

In vielen Projekten, die auch über die Drucksache „Initiativen kultureller Kinder- und Jugendbildung“ finanziert wurden, gibt und gab es immer wieder junge Menschen, die nach einer Möglichkeit gesucht haben, an so einem weiterführenden Angebot teil zu nehmen.

Viele dieser Menschen verfügen über kein geregeltes Einkommen und können sich eine Tanzschule oder Tanzausbildung nicht leisten. Durch das an die Workshops des Projektes Dance with me! anschließende Stipendium haben sie Gelegenheit, sich verbindlich über einen längeren Zeitraum an einem Projekt zu beteiligen und viel von- und miteinander zu lernen.

Das Projekt wird von Mónica García Vicente geleitet. Sie ist Choreografin und Performerin, geb. in Spanien. Ausbildung am Real Conservatorio de Danza im klassischen Ballett, in modernen Tanztechniken und Flamenco. Sie war Mitglied des Ballettensembles am Landestheater Linz, Solistin an der Staatsoper Hannover, dort bis heute Gyrotonic-Trainerin für das Ballett Ensemble.

Teilnehmen können junge Menschen, die Freude an Bewegung und Musik haben, bereits einen Tanzstil gut kennen und offen sind mit anderen Stilen und Genres zu experimentieren. Sie sollten im Alter von 15 bis 27 Jahren sein und den Beruf der/des Tänzer*in in allen Facetten kennenlernen wollen: Von Bühnentänzer*in über Tanzpädagog*in, Workshopleiter*in, Tanzlehrer*in, Trainer*in, bis hin zu Choreograf*in.

Das Projekt wird in Kooperation mit dem Kulturbüro und der Stadtteilkultur des Fachbereichs Kultur durchgeführt.

Die Tänzerin Monica Garcia Vincente benötigt im Jahr 2021 20.000 € für die Workshopreihe „Dance with me!“.

3.2.6 „Creative Natives“ – Berufsorientierung in der Kultur- und Kreativwirtschaft

Kulturelle Bildung ist von großer Bedeutung für die Entwicklung junger Menschen, die Angebotspalette in dem Bereich sind in den letzten Jahren entsprechend breiter geworden und kreatives Denken und Handeln bei der Projektion zukünftiger Arbeitskulturen und deren Anforderungen nicht mehr wegzudenken. Dementsprechend vielfältig sind die Möglichkeiten für junge Menschen kreativ-künstlerische Tätigkeiten zu verfolgen und auch, diese als Beruf zu ergreifen und damit den Lebensunterhalt zu verdienen. Sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor gibt es attraktive Arbeitsplätze, die Selbstwirksamkeit, Identifikation mit der Sache und Zufriedenheit versprechen. Fakt ist: Viele der jungen Menschen, die besondere künstlerische und kreative Talente mitbringen, sind über die Vielfalt der beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten nicht informiert – zu ausdifferenziert und unübersichtlich ist das Angebot an sich, zu kleinteilig kommuniziert werden die einzelnen Möglichkeiten der Orientierung, zu wenig Beachtung finden die kreativ-künstlerischen Tätigkeitsfelder im großen Feld der Berufsorientierung. Denn: Welche kreativ-künstlerischen Tätigkeitsfelder gibt es konkret und wie gelangt man dorthin? An welchen Stellen werden zukünftig Fachkräfte gesucht und an welchen nicht? Welche Orientierungs-, Ausbildungs- und Studienoptionen gibt es in Hannover und der Region? Es fehlt ein Überblick, der für alle, unabhängig von Herkunft, sozialem Milieu und Bildungsabschlüssen, eine Orientierung bietet. Es fehlen konkrete Bilder und, gerade auch in Bezug auf weniger gradlinige Lebensläufe, ermutigende und inspirierende Vorbilder, Fürsprecher- sowie Ansprechpartner*innen. Mit diesem Vorhaben entsteht eine neue lokale Bildungslandschaft. Ein Netzwerk, das es jungen Menschen erleichtern soll, Orientierung und Wissen über notwendige Qualifikationen und Zugänge für kreative Ausbildungsberufe und Studiengänge zu bekommen. Dafür werden unter der Leitung des SGs Kulturelle Kinder- und Jugendbildung der Stadtteilkultur und dem kre|H|tiv Netzwerk Hannover e.V. Multiplikator*innen aus den Bereichen Bildung, Kunst und Kultur, Wirtschaft und Sozialem zusammengebracht.

Folgende Maßnahmen umfasst das Vorhaben:

A) Herstellung von Öffentlichkeit – eine Kommunikationskampagne:

1. Digitale Plattform für Angebote & Orientierungsmöglichkeiten

Im September 2021 wird eine digitale Plattform veröffentlicht, die zielgruppengerecht und barrierefrei ist und sich sowohl an junge Menschen als auch an Multiplikator*innen wendet.

Neben der Webseite werden digitale soziale Netzwerke zur Verbreitung von Informationen genutzt: Instagram etc.

2. Präsentationsformat der Kreativberufe

Es wird 2021 ein Format vorgestellt, dass für unterschiedliche Auftritte in Schulen und auf Messen kompatibel eingesetzt werden kann.

B) Begegnungsformate mit professionellen Kreativen

1. Jobshadowing

Junge Menschen verbringen einen Tag mit jemanden aus der Kreativwirtschaft.

2. Weiterentwicklung des Programms KunstSommer und, analog dazu, Entwicklung eines entsprechenden Formates für Schüler*innen von Ober- und Realschulen. In den Ferien können Schüler*innen und junge Erwachsene in verschiedene kreative Berufe hineinschnuppern, sich ausprobieren und Kontakte knüpfen.

C) Lehrkräfte Fortbildung im Bereich kreative Methoden und Kreativberufe

Lehrer*innen und Multiplikator*innen werden in der Berufsorientierung unterstützt: In Form einer Fortbildung wird für das Thema sensibilisiert, ein Überblick über die Berufsfelder im kreativen Bereich gegeben und Indikatoren erarbeitet, die mögliche Hinweise für besondere Talente in diesen Arbeitsfeldern geben. Der erste Testlauf fand im Februar 2020 in Kooperation mit der Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung/Berufsorientierung und Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel statt und wird 2021 fortgesetzt.

D) Vernetzung von Multiplikator*innen, Veranstalter*innen und interessierten

Jugendlichen:

In einem aktiven Netzwerk aller am Vorhaben interessierten Akteur*innen findet ein regelmäßiger Austausch und die gemeinsame Entwicklung von spezifischen Vorhaben statt.

Für die Umsetzung dieses Programms werden 46.000 € im Jahr 2021 benötigt. Das Projekt konnte in vielen Teilbereichen 2020 aufgrund der Folgen der Pandemie nicht wie geplant durchgeführt werden. Die Mittel werden jetzt 2021 für die Weiterführung eingesetzt. Durchgeführt und geplant wird dieses Projekt von KreHtiv.

3.2.7 CircO

CircO ist ein trägerübergreifendes Netzwerk der Kinder- und Jugendzirkusgruppen in Hannover mit dem Zentrum „CircO Hannover“ an den Standorten IGS Linden und Stadtteiltreff Sahlkamp, initiiert zwischen dem Verein CircO Hannover e.V. und der Landeshauptstadt Hannover. CircO Hannover e.V. ist eine Zirkusschule mit integrativem Anspruch für Jung und Alt, für Amateure und angehende Profis sowie für Menschen mit Benachteiligungen aller Art. Beteiligung und Förderung von Ehrenamtlichen ist wichtiger Bestandteil von CircO Hannover e.V. Durch die Angebote für Kinder, Jugendliche und neuerdings auch für Erwachsene und die Außendarstellung der letzten Jahre hat CircO Hannover e.V. seine Wirksamkeit und Nachhaltigkeit unterstreichen können. Dabei wird es insbesondere von der GOP Group, dem größten Arbeitgeber für Artisten in Europa, unterstützt. Mit dem Konzept „Von der Breite in die Spitze“ wird CircO Hannover e.V. weiter vorangehen. 2021 wird CircO Hannover e.V. den beteiligten Kindern und Jugendlichen wieder Orte gemeinsamer Auftritte und Begegnung bieten.

Die Nachfrage von Eltern, insbesondere von Kindern mit unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten und Migrationsgeschichte, für die Teilnahme an außerschulischen Angeboten ist stark gestiegen. CircO Hannover e.V. wird daher die Ausbildung und Fortbildung von ehrenamtlichen Übungsleiter*innen und Zirkuspädagog*innen verstärken. Dadurch werden die vorhandenen Angebote gestärkt und weitere Angebote möglich.

CircO wird einen besonderen Beitrag zur Identitätsstiftung und Beteiligung aller Menschen leisten, indem es niedrigschwellige Kulturangebote in weiteren Stadtteilen macht.

Es profitieren insgesamt 24 Schulen (Gymnasien, Gesamtschulen, Grundschulen) von der kulturellen Bildung durch CircO. CircO ist außerdem wichtiger Partner in der kulturellen Bildung im Ganztag. Darüber hinaus werden interdisziplinäre Kooperationen angestrebt.

CircO kooperiert mit: 25 Zirkusgruppen in der Stadt (zum Teil Vereine), der LAG Zirkus Niedersachsen, LKJ, BAG Zirkuspädagogik mit der Fördereinrichtung "Zirkus gestaltet Vielfalt" in Hannover, dem GOP, Kleines Fest im Großen Garten, Festival Theaterformen, Theater, Stadtteilkultureinrichtungen und der kulturellen Kinder- und Jugendbildung der Stadtteilkultur. Für die Fortführung der Arbeit vom CircO e.V. sind im Jahr 2021 27.000 € erforderlich.

Die Angebote fanden und finden aufgrund der Pandemie zum Teil digital statt.

3.2.8 every_body

Zeitgenössischer Tanz, Rap und philosophische Überlegungen gehen in diesem Projekt eine Verbindung ein.

Was ist gut, schlecht, schädlich oder nützlich? Wie fühlt sich Wut im Körper an? Wie beeinflussen Gefühle unsere Wahrnehmung und unser Verhalten – und welche Folgen für das gesellschaftliche Miteinander zieht das nach sich? Manchmal beherrschen unsere Emotionen uns – aber wir sind ihnen nicht ausgeliefert. Der Körper ist dabei stets beteiligt; körperliche Reaktionen machen das sichtbar, was in uns vorgeht. Im Tanz lässt sich das besonders gut zeigen und darstellen.

In every_body werden durch zeitgenössischen Tanz, Rap und Philosophie unterschiedliche Dimensionen menschlichen Lebens angesprochen. Den Teilnehmenden wird ein körperlich-sinnlicher und reflexiver Zugang zu Emotionen eröffnet. Mit der Frage, welche Auswirkungen Emotionen auf das gesellschaftliche Miteinander haben, schulen die Teilnehmenden ihre Aufmerksamkeit, (Körper-) Wahrnehmung und Toleranz. Zeitgenössischer Tanz, Rap und Philosophie bilden die drei Bezugspunkte, an denen die Projektaktivitäten ausgerichtet sind. Der Tanz steht dabei im Mittelpunkt und bildet die Grundlage für alle weiteren Aktivitäten. Die Teilnehmenden setzen sich körperlich und sprachlich-reflexiv mit Emotionen, unterschiedlichen Wahrnehmungen und möglichen Ausdrucksformen auseinander. Dadurch soll die Neugier auf die Unterschiedlichkeit der jeweiligen Weltwahrnehmungen geweckt und dadurch Verständnis und Toleranz entwickelt werden. Durch die partizipative Arbeitsweise erfahren die Jugendlichen Selbstwirksamkeit.

In den Workshops wird gemeinsam mit den Teilnehmenden nach passenden Formulierungen und körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten für (eigene) Emotionen gesucht. Die Jugendlichen werden in allen Bereichen aktiv in den künstlerischen Prozess einbezogen. Sowohl bei der Entwicklung eigener Choreografien als auch beim Verfassen und interpretieren eigener Rap-Texte ist das aktive Mitwirken und Gestalten gefragt.

Ziel des Projektes ist es, in Zusammenarbeit mit dem Rapper Spax und der Compagnie Fredeweß, insbesondere Jugendliche in einen partizipativen künstlerisch-kreativen Prozess einzubinden. Dabei erforschen sie gemeinsam die gesellschaftliche Relevanz des Umgangs mit Emotionen. Zum Abschluss soll ein etwa 5-minütiger Tanzfilm entstehen.

Die Compagnie Fredeweß benötigt 6.000 €, um das Projekt erfolgreich umzusetzen.

3.2.9 Schulartothek

Der städtische Kunstbesitz hat über 2.000 Kunstwerke. Viele von den Kunstwerken hängen oder stehen über längere Zeiträume in den städtischen Büros oder kommen bei der einen oder anderen Ausstellung befristet zum Einsatz. Doch die meisten verbleiben im Archiv. Die Idee, Kunstwerke zu verleihen, wird in anderen Städten schon praktiziert. Das aber Schulklassen in den Genuss kommen, ist etwas Neues. Die Stadt Hannover mit dem SG Kulturelle Kinder- und Jugendbildung der Stadtteilkultur und den dort angesiedelten Programmen, wie z.B.: „Kulturabo“ oder „KuleSchule“ bietet hierfür die geeignete Infrastruktur, um diese Idee der Schul-Artothek flächendeckend umzusetzen. Neben dem städtischen Kunstbesitz können langfristig auch hannoversche Künstler*innen und andere Artotheken in Hannover von dieser Entwicklung profitieren und sich beteiligen.

Nachdem 2019 mit der Grundschule Wettbergen ein Testlauf gestartet wurde, sie ist bereits seit 2017 auf dem Weg zur „KulenSchule“ (Kulturschule) und Partnerin der Stadtteilkultur, soll im Schuljahr 2021/2022 das Format auch anderen Schulen zur Verfügung gestellt werden.

Das Kulturbüro hat hierfür eine Auswahl an möglichen Bildern und Objekten zusammengestellt. Die Kinder können dann aus der Vorauswahl „ihr“ Kunstwerk auswählen. Bevor das Kunstwerk aber in den Klassenraum kommt, machen sich die Kinder über die notwendigen Rahmenbedingungen kundig. Hierfür bekommen sie fachliche Unterstützung. Ein Besuch in einer Galerie und in einem Museum bietet vorab eine gute Grundlage, um sich aus der Ausstellungsperspektive Kunstwerke anzusehen. Fragestellungen wie z.B.: Was ist bei der Platzauswahl für ein Kunstwerk zu beachten? Welche Sicherheitsaspekte sind zu berücksichtigen? Was bedeutet eine Patenschaft? können bearbeitet werden. Die Kunstwerke werden auf einer Online Plattform und in einem Katalog abgebildet und mit Informationen versehen (Titel des Bildes, Informationen zur/zum Künstler*in uvm.). Ein gemeinsamer Besuch im Kubus oder im Sprengel Museum für alle Klassen ist neben Workshops zu den Bildern im Lauf des Jahres als Begleitprogramm geplant. Das Bild hängt ein Jahr im Klassenraum und es findet mindestens ein Kunst-Workshop mit einem/r Künstler*in statt. Die Kinder schreiben einen Beobachtungsbericht und veröffentlichen am Ende der Leihfrist ihre Arbeiten, die zu dem Kunstwerk im Unterricht entstanden sind. Mit einer Finisage ist dann das „Leihjahr“ beendet. Die Artothek ist fester Bestandteil der KulturAbos und kann hierüber gebucht werden.

Das Projekt ist eine Kooperation zwischen Kulturbüro und der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung der Stadtteilkultur der Stadt Hannover.

Für das pädagogische Begleitprogramm und die Online-Plattform benötigt das Kulturbüro im Jahr 2021 20.000 €. Die Mittel kommen aus der Rückstellung von 2020, da die Angebote pandemiebedingt nicht wie geplant stattfinden konnten.

3.2.10 Netzwerktagung

Die Vielfalt der bestehenden Angebote der kulturellen Jugendbildung sowohl in der Kinder­- und Jugendarbeit als auch in den Feldern Kunst und Kultur macht es immer notwendiger, eine Verbindung zwischen den Bereichen herzustellen.

Festzustellen ist, dass kulturelle Bildung heute vor allem in die Bereiche der Kinder­- und Jugendarbeit, der Kunst und Kultur, der Schule und der Medien sowie zum Teil auch in den Bereich des Sports hineinreicht. Der Blick auf solche Verbindungen ist einerseits möglich geworden durch eine Öffnung der Felder und andererseits durch einen Prozess der Entgrenzung, der vor allem mit der konzeptionellen Einbindung der Kulturellen Bildung und anderer Bereiche in die Ganztagsschulen (insbesondere Ganztagsgrundschulen) einherging. Auch das Bestreben der klassischen Kultureinrichtungen, junge Menschen auf sich aufmerksam zu machen und für Kunst und Kultur zu gewinnen, wird derzeit ausgebaut und geht weit über Nachwuchspflege und Talentsuche hinaus.

Die Auflösung der Trennschärfe und die damit einhergehende Entgrenzung der Aufga­benfelder darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass aus der Sicht der Kinder-­ und Jugendarbeit, im Sinne des § 11 SGB VIII, der sozialpädagogische Aspekt immer noch bedeu­tend bleibt, wahrgenommen und gestaltet werden muss. Kulturelle Jugendbildung nach SGB VIII kann daher nicht die Kunstförderung ins Zentrum stellen, aber durchaus ein Produkt der Ar­beit sein.

Mit ihrem Zugewinn an Bedeutung, ihrem Bildungsauftrag und ihrem enormen Verbrei­tungsgrad hat sich die Kulturelle Bildung in eine weitreichende gesellschaftliche Verantwor­tung hineinbegeben. Sie ist auch Instrument und Ort geworden, um Teilhabe zu ermöglichen oder zu erreichen. Der in früheren Zeiten immer wieder eingebrachte Vorwurf, Kultu­relle Bildung hätte lediglich das sogenannte „Bildungsbürgertum“ im Blick, ist durch diese Akzentuierung und die Praxis längst widerlegt worden.

Mit dieser Tagung werden die Mitarbeitenden in der Jugendhilfe und der kulturellen Bildung angesprochen an gemeinsamen nachhaltigen Konzepten zu arbeiten, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, die Kulturlandschaft ihrer Stadt aktiv mit zu gestalten und daran teil zu haben.

Neben inhaltlichen Workshops, die die Kreativität und den Austausch der Kolleg*innen aktivieren sollen, werden mit Diskussionsveranstaltungen und Impulsvorträgen Anlässe geschaffen, den eigenen Horizont zu erweitern und an langfristigen Strategien mit zu arbeiten.

Ziel ist es, insbesondere Kolleg*inn*en aus den jeweiligen Stadtbezirken miteinander zu vernetzen.

Durchgeführt wird diese Veranstaltung von den Bereichen 51.5 und 41.5. Für eine erfolgreiche Umsetzung werden 8.000 € benötigt.

3.2.11 Jugendkulturmentoring

Weiterentwicklung des Programms Lesementoring und weiterer bestehender Jugend-Mentoring-Ansätze und Projektideen im Bereich Stadtteilkultur/Kulturelle Kinder- und Jugendbildung.

Das Prinzip, das Modell:

Seit 2004 gibt es in der LHH das „Lesementoring“, das als Pilotprojekt in der Stadtteilkulturarbeit Linden-Süd begann und sukzessive auf mehrere Stadtteile ausgeweitet wurde. Mittlerweile ist das Programm zum festen Bestandteil der Angebote geworden und hat ein Netzwerk in der Region und niedersachsenweit gebildet, jährlich werden in Hannover ca. 150 – 180 Jugendliche zu Lesementor*innen ausgebildet, die jeweils ein halbes Jahr mit insgesamt rund 500 Grundschulkindern (Mentees) einmal wöchentlich sehr erfolgreich spielerisch Lesen trainieren. Die Jugendlichen werden von unseren Fachkräften aus der Stadtteilkultur und den Stadt(teil)Bibliotheken geschult und fachlich unterstützt. Das schließt auch den Prozess „Kompetenznachweis Kultur“ ein: Ein Teil der fachlichen Begleitung und Qualitätssicherung sind Reflexionsgespräche mit den Jugendlichen – nicht nur zu ihrer Arbeit mit den Mentees – sondern auch über ihre besonderen Stärken, die sie während des Projekthalbjahres zeigen. Die Jugendlichen entwickeln i.d.R. nicht nur das nötige Verantwortungsbewusstsein für die Leitung einer Kindergruppe, sie bringen auch viel Kreativität, Teamgeist und Organisationstalent ein, um nur einige, der heute so wichtigen “Soft-Skills“ zu nennen. Die Fähigkeiten der Jugendlichen werden in dem bundesweiten Zertifikat der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung „Kompetenznachweis Kultur“ erfasst. Jede*r beteiligte Jugendliche erhält ein individuelles von den begleitenden Fachkräften verfasstes Zertifikat, für die Jugendlichen ein wichtiger Baustein in ihrer Orientierung für die weitere Bildungslaufbahn.

Die Struktur des Lesementoringprogramms soll nun auf zwei weitere inhaltliche Schwerpunkte übertragen werden:


1. Jugendliche als Medienmentor*innen

Das Programm in diesem Bereich wird von der Lernoase im Freizeitheim Vahrenwald in Hannover angeboten. Diese orientieren sich am Alter und Erfahrungsgrad der Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen und an den von ihnen mitgebrachten Medienkompetenzen und Themen.

Binnen kürzester Zeit werden sie mittels Projekten in die Lage versetzt in unterschiedlichen sozialen Lernformaten mit Gruppen zu arbeiten: von Vorschulkindern über Peers, Multiplikator*innen, generationsübergreifenden Gruppen bis zu Senior*innen. Vom Austausch profitieren dabei beide Seiten. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen erweitern ihre beruflichen und persönlichen Kompetenzen, insbesondere ihre Kommunikationsfähigkeiten. Sie bekommen Zugänge zur medien- und kulturpädagogischen Arbeit und werden in ihren Fähigkeiten bestärkt. Ein Beispiel ist hier das Projekt Schüler*innen schulen Senior*innen: Die Jugendlichen erläutern den Umgang mit PCs, mobilen Endgeräten, dem Internet und sozialen Kommunikationsnetzwerken. Sie entwickeln Strategien zur Ermutigung der Lernenden und sprachlich müssen sie stets Brücken bauen zwischen dem Fachjargon der neuen Medien und der älteren Generation. Egal in welchem Projekt sie eingesetzt sind – ob bei „Comicfieber“ mit Kitakindern, bei „Schüler*innen schulen Senior*innen“ mit älteren Menschen oder als „Game Changer“ im Creative Gaming Bereich mit Kindergruppen: Die Aufgabe als Medienmentor*innen verlangt von ihnen soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, Verantwortung und Eigeninitiative.

Wichtiger Bestandteil: der Kompetenznachweis Kultur


2. Jugendliche als MusicScouts“ – Jugendliche Bandmitglieder helfen Jüngeren, eine Band zu gründen und aufzubauen.

Die beiden hauptamtlichen Pädago*innen des Kulturtreffs Roderbruch in Hannover erhalten z.B. wertvolle Hilfe bei ihrer Arbeit mit den jungen Bands von Rock’n’Roderbruch – dem Bandworkshop der IGS Roderbruch in Kooperation mit dem Kulturtreff. Jugendliche lassen sich von den beiden Profis zu so genannten „MusicScouts“ ausbilden und arbeiten dabei unterstützend bei den Bandworkshops mit.

Die „Scouts“ bereiten passende Songs für die jungen Bands vor, unterstützen die Teilnehmenden bei den Proben und können wichtige Hilfestellung bei den unterschiedlichen Instrumenten geben. Die praktische Mitarbeit in den Bandworkshops ist dabei aber nur der eine Teil der Ausbildung, parallel dazu bekommen die Jugendlichen auch musiktheoretische und pädagogische Inhalte vermittelt.

Welche Songs passen zu welcher Band? Wie kann ich die Gruppe dazu bringen besser zusammen zu spielen? Wie motiviere ich und was wirkt sich evtl. demotivierend aus?

Wichtiger Bestandteil: der Kompetenznachweis Kultur

Für diese beiden Erweiterungen des Mentoringprogramms, unter der Federführung von dem Stadtteilzentrum Vahrenwald und dem Kulturtreff Roderbruch, werden 20.000 € benötigt.

3.2.12 Audiowalk – Auf Jugendspuren durch Linden – ein interaktiver, digitaler Stadtteilspaziergang

Mit dem Projektvorhaben „Audiowalk“ sollen Jugendthemen und -orte im Stadtteil Linden/ Limmer ins Bewusstsein von Jugendlichen und Erwachsenen gerückt sowie ein Dialog von Jugend zu Jugend unterstützt werden.

Anlässlich des 7. Forums Familie zum Thema „Jugend bewegt (nicht nur) Familie“ am 28. April 2021 ist die Erstellung eines interaktiven, digitalen Stadtteil-Spaziergangs als nachhaltiger Beitrag zur Vermittlung von Jugendkultur im Wandel der Zeiten vorgesehen. Das 7. Forum Familie richtet sich an Fachkräfte, die mit Jugendlichen und deren Familien arbeiten. Veranstalter ist das Familienmanagement der Stadt Hannover in Kooperation mit dem Bereich offene Kinder und Jugendarbeit, der Stadtteilkultur und dem Agenda 21 Büro. Durchführungsort ist das Freizeitheim Linden.

Auf der Grundlage einer soziologischen und psychosozialen Standortbestimmung des Jugendalters 2021, der Betrachtung von Jugendbewegungen und -kulturen, den Wirkmechanismen der Pandemie auf Familien mit Jugendlichen zielte das 7. Forum Familie auf die demokratische Teilhabe von Jugendlichen, die Förderung von Jugendkultur und den Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Das 7. Forum bildete den Auftakt für den Dialog mit Jugendlichen und Familien zu jugendrelevanten Themen ab dem Frühjahr 2021 und im Jahr 2022.

Der Gesamtprozess ist von 1. Februar 2021 – 30. Januar 2023 für die Dauer von zwei Jahren angelegt.

Impulsgeber für die Entwicklung des Audiowalk „Auf Jugendspuren durch Linden“ wird ein im Rahmen des Forums durchgeführter Blind Date zu Jugendorten. In die Präsentation dieser Orte sind bereits Jugendliche involviert. Das Fachpublikum begibt sich an einen von acht geplanten Aktionsorten zum Thema Jugend und deren Lebenswelten. Dort erleben die Besucher*innen mit allen Sinnen einen kulturellen, informativen aber auch nachdenklichen Input zu Jugendleben und -aktivitäten quer durch die Zeit.

Die Erarbeitung und Durchführung eines nachhaltigen Gesamtkonzeptes zum Thema „Jugendspuren“ und die Umsetzung in einen Audiowalk soll in Kooperation zwischen dem Freizeitheim Linden und dem Jugendzentrum VIA 51 in Linden erfolgen. Ziel ist hier die Auseinandersetzung mit und die Darstellung von Jugendbewegungen, -leben und -orten im Wandel der Zeit am Beispiel Linden. Die erarbeiteten Ergebnisse des Projektprozesses sollen in den Audiowalk münden, ihn erweitern bzw. neue Impulse setzen.

In die Entwicklung und Präsentation des Audiowalkes bringt das Freizeitheim Linden seine Erfahrung kulturelle Bildungsprozesse zu initiieren und umzusetzen sowie Kenntnisse des Projektmanagements ein. Das Jugendzentrum VIA 51 bringt seine Szenekenntnis, sein Wissen um jugendkulturelle Bewegungen und sein filmtechnisches Know-how ein. Dabei werden die Jugendlichen ihre kreativen und eigenen Blicke auf die Themen werfen und dem Rundgang einen eventuell ganz neuen Charakter geben.

Eine Filmgruppe aus dem Jugendzentrum VIA 51 leistet den technischen Support, nimmt die (Theater-)Aufführungen und Lesungen des Forumsrundgangs mit Film und Ton auf, erweitern diesen um weitere relevante Inhalte und Orte und stellt das Ergebnis gemeinsam mit dem Freizeitheim der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Für den digitalen Spaziergang soll die App „Spot on“ der Landeszentrale für politische Bildung zur Anwendung kommen, damit der Audiowalk von interessierten Jugendgruppen und Schulen genutzt werden kann.

Für die Umsetzung dieses Projektes benötigt das Freizeitheim Linden 3.500 € im Jahr 2021.

51.5 
Hannover / 13.09.2021