Drucksache Nr. 1915/2007:
Stadtbahnstrecke A-Süd
- Barrierefreier Ausbau der Haltestellen Schünemannplatz und Am Sauerwinkel

Informationen:

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Ricklingen
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss
In den Verwaltungsausschuss
 
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1915/2007
6
 

Stadtbahnstrecke A-Süd
- Barrierefreier Ausbau der Haltestellen Schünemannplatz und Am Sauerwinkel

Antrag,

zuzustimmen, dass die Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH (infra) für den barrierefreien Ausbau der Stadtbahnhaltestellen Schünemannplatz und Am Sauerwinkel, gemäß den als Anlagen beigefügten Planunterlagen, die erforderlichen planrechtlichen und finanziellen Voraussetzungen schafft und die Maßnahmen anschließend realisiert.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Frauen sind im besonderen Umfang auf den ÖPNV angewiesen und im Rahmen der Begleitmobilität mit Kindern und älteren Menschen in stärkerem Umfang gefordert. Unter diesem Aspekt stellt der barrierefreie Ausbau von Stadtbahnhaltestellen eine wesentliche Verbesserung beim Ein- und Ausstieg in die Stadtbahnfahrzeuge dar.

Die vorgelegte Planung berücksichtigt das besondere Sicherheitsbedürfnis von Frauen. Die Bahnsteige erhalten Zugänge von beiden Seiten, ferner werden Notruf- und Informations-
sprechstellen eingebaut.

Kostentabelle

Die finanziellen Auswirkungen sind in einer Kostentabelle nicht darstellbar.

Mit Gründung der Infrastrukturgesellschaft entfällt eine direkte Beteiligung der Stadt an neuen Stadtbahnmaßnahmen.



Begründung des Antrages

1. Ausgangslage

In der Beschlussdrucksache Nr. 2042/2004 über den barrierefreien Ausbau der Stadtbahn-
haltestelle Beekestraße hat die Verwaltung ausführlich die Notwendigkeit für den Ausbau der Stadtbahn auf der Strecke A dargestellt. Die wesentlichen Maßnahmen wie der Umbau der Gleise für das breitere Stadtbahnfahrzeug sowie der barrierefreien Umbau der Halte-
stellen Lortzingstraße, Pelikanstraße, Beekestraße und Wallensteinstraße wurden bis Mai 2006 bereits abgeschlossen, mit dem Umbau der Haltestellen Spannhagengarten und Klingerstraße wurde im Mai 2007 begonnen. Es fehlen somit nur noch der Umbau der Haltestellen Schünemannplatz und Am Sauerwinkel, damit alle Haltestellen der Linie 3 über Hochbahnsteige verfügen.

Die im Ricklinger Stadtweg liegende Haltestelle Schünemannplatz (Anlage 1) weist nach einer im Herbst 2006 durchgeführten Zählung ca. 7.000 Ein- und Aussteiger je Werktag auf. Die stadteinwärtige Haltestelle liegt heute südlich der Kreuzung straßenbündig im Ricklinger Stadtweg und verfügt über keinen Bahnsteig, stadtauswärts existiert nördlich der Kreuzung ein schmaler Niedrigbahnsteig in Insellage.

Die Haltestelle Am Sauerwinkel liegt in Hannover-Oberricklingen in nördlicher Seitenlage der Wallensteinstraße (Anlage 4). Sie weist nach einer im Frühjahr 2006 durchgeführten Ver-
kehrserhebung ca. 2.500 Ein- und Aussteiger je Werktag auf. Die Haltestelle hat heute je-
weils in Fahrtrichtung gesehen vor der Kreuzung mit der Wallensteinstraße / Am Sauer-
winkel / Springer Straße jeweils 60 m lange Niedrigbahnsteige, die für den Betrieb von Drei-Wagen-Zügen provisorisch auf ca. 70 m verlängert wurden.


2. Beschreibung der Maßnahmen

2.1 Haltestelle Schünemannplatz

Auf Grund des schmalen Straßenraumes kann nur ein Hochbahnsteig in Mittellage errichtet werden. Wegen der beengten Verhältnisse müssen die Gleiszonen im Bereich der Halte-
stelle vom Kraftfahrzeugverkehr mitgenutzt werden. Die Planung sieht eine Verschiebung des stadtauswärtsführenden Gleises auf einer Länge von 237 m vor, um Platz für den Bahn-
steig zu erhalten. Das stadteinwärtsführende Gleis muss in seiner Lage nicht verändert werden und wird, da es noch mehrere Jahre liegen kann, im Zuge der Hochbahnsteig-
baumaßnahme nicht umgebaut. (Anlagen 2 und 3)

Die Haltestelle erhält einen Mittelhochbahnsteig mit einer Länge von 70 m und einer Breite von 4,00 m. Der barrierefreie Einstieg in das Stadtbahnfahrzeug erfordert eine Bahnsteig-
höhe von 82 cm über Schienenoberkante.

An beiden Enden des Hochbahnsteiges ermöglichen Rampen einen barrierefreien Zugang. Das Queren der Gleise bzw. der Fahrbahn erfolgt an beiden Enden signalgeschützt. Die Signalisierung ist zwingend vorgeschrieben, da zwischen Gleis und Fahrspur keine Auf-
stellmöglichkeit für Fahrgäste vorhanden ist.






Beidseitig des Hochbahnsteiges sind Fahrbahnen vorgesehen, die auf Grund der beengten Verhältnisse vom Kraftfahrzeug- und Stadtbahnverkehr gemeinsam genutzt werden. Die heute vorhandenen Fahrbahnborde werden angehalten. Die nutzbare Fahrbahnbreite be-
trägt stadteinwärts (Ostseite) 5,44 m und stadtauswärts (Westseite) 6,37 m. Die wünschens-
werte Anordnung des Hochbahnsteiges in der Mittelachse der Fahrbahn kann aus tech-
nischen Gründen und aus Kostengründen nicht erfolgen, da dann beide Gleise geändert werden müssen und für die Verlegung der Leitungen aufwändige Sonderkonstruktionen mit übereinander liegenden Leitungen erforderlich werden, wodurch bei späteren Sanierungen an Leitungen erhöhte Instandhaltungskosten entstünden. Das Mitbefahren der Fahrbahn durch die Stadtbahn macht es erforderlich, den Kraftfahrzeugverkehr lichtsignalgeregelt anzuhalten, wenn eine Stadtbahn in die Haltestelle einfährt.

Im Bereich der Haltestelle ist auf der Ostseite der Straße wie heute auch zukünftig ein halbhohes Parken vorgesehen. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, auch auf der Westseite durch verkehrsbehördliche Anordnung Stellplätze im Straßenraum auszuweisen. Wenn das Parken zugelassen wird, können allerdings dann keine Fahrzeuge mehr an einer in der Haltestelle stehenden Stadtbahn vorbeifahren. Der verbleibende Raum reicht für RadfahrerInnen aus.

Die beengten Verhältnisse lassen auch zukünftig im Ricklinger Stadtweg im Bereich der Haltestelle keine separaten Radwege zu. Um die Aufenthaltsqualität im Seitenraum zu erhalten, scheidet eine Reduzierung der Gehwege zu Gunsten einer breiteren Fahrbahn oder der Anlage von Radwegen aus.

Wegen der beengten Straßenraumverhältnisse sind keine Fahrradabstellanlagen möglich.

Ein vom Stadtbezirksrat Ricklingen gewünschter weitergehender Ausbau des Ricklinger Stadtweges wäre nicht maßnahmenbedingt und wird daher weder von der Region noch vom Land finanziert.

2.2 Haltestelle Am Sauerwinkel

Die Haltestelle Am Sauerwinkel erhält mit dem Umbau 2,35 m breite Seitenhochbahnsteige mit einer Länge von 70 m (Anlagen 4 und 5). Beide Bahnsteige liegen zukünftig westlich der Kreuzung Wallensteinstraße / Am Sauerwinkel / Springer Straße. Die Höhe der Bahnsteige beträgt 82 cm über Schienenoberkante.

Der Oberbau wird in der Haltestelle zu einem Vignolgleis auf Betonlängsbalken umgebaut. Im Bereich der Haltestelle werden die Gleise ausgepflastert. Die Planung sieht einen Umbau der Gleisanlagen auf einer Länge von ca. 305 m vor.

Der Zugang erfolgt für Fahrgäste beidseitig behindertengerecht über Rampen. Die östlichen Rampen schließen an dem signalisierten westlichen Überweg der Kreuzung Wallenstein-
straße / Am Sauerwinkel / Springer Straße an. Auf der Westseite der Haltestelle ist inner-
halb der südlichen Rampe ein signalisierter Überweg über die Wallensteinstraße geplant.









Bisher muss beim Queren der Springer Straße durch die Stadtbahn auch der gesamte Kraftfahrzeugverkehr im Kreuzungsbereich angehalten werden, da auf der Wallenstein-
straße keine Abbiegspuren vorhanden sind. Im Rahmen der Maßnahme erhält die Wallen-
steinstraße im Kreuzungsbereich Abbiegespuren für den Verkehr, der anschließend die Stadtbahngleise quert. Dazu muss die Fahrbahnbreite auf 9,25 m verbreitert werden. Die erforderliche Erweiterung der Fahrbahn auf einer Länge von ca. 100 m erfolgt in Richtung Süden, der Radweg muss ebenfalls geringfügig verschoben werden. Die kurze Parknische vor dem Haus Wallensteinstraße 117A entfällt. Zwischen Fahrbahn und Radweg müssen sechs Bäume gefällt werden. Die kurze Parknische vor dem Haus Wallensteinstraße 117A entfällt. Zwischen Fahrbahn und Radweg müssen sechs Bäume gefällt werden. Es wird - wie im Bestand - auf der südlichen Seite der Wallensteinstraße zwischen der Fahrbahn und dem Radweg beidseitig der Einmündung der Springer Straße ein neuer mindestens 2,50 m breiter Grünstreifen angelegt. Östlich der Straße Am Sauerwinkel können zwei Bäume neu und westlich der Springer Straße fünf Bäume neu gepflanzt werden. Die Anliegerfahrbahn nördlich der Stadtbahnstrecke wird nicht verändert.

Für den Bike-and-ride-Verkehr sind in der Wallensteinstraße ca. 15 Abstellmöglichkeiten von Fahrrädern geplant. Damit werden auch die durch Verschiebung des südlichen Rad-
weges in Richtung Wohnbebauung entfallenen 5 Radbügel ersetzt.

Der vorhandene Niedrigbahnsteig der heutigen Haltestelle stadtauswärts wird nach Inbetriebnahme der Hochbahnsteige als Gehweg weiter genutzt.

2.3. Ausgestaltung

Die Hochbahnsteige sollen aus Betonfertigteilen hergestellt werden. Die Bahnsteige werden mit Witterungsschutzdach, Beleuchtung, Informationseinrichtungen, Fahrkartenautomaten und Entwerter ausgestattet. Die Gestaltung erfolgt analog den Hochbahnsteigen Beeke-
straße und Bartold-Knaust-Straße.

Um auch blinden und sehbehinderten Personen einen sicheren Zugang zur Stadtbahn zu ermöglichen, sind sehbehindertengerechte Ausrüstungen von Fußgängerfurten an Licht-
signalanlagen (Blindensignalgeber) sowie kontrastreiche, taktile Leitstreifen auf den Bahn-
steigen vorgesehen.


3. Kosten, Finanzierung

Die Gesamtkosten für die oben beschriebenen Maßnahmen werden gemäß des von der infra gestellten Finanzierungsantrages mit 3,076 Mio. € für die Haltestelle Schünemannplatz und mit 2,677 Mio. € für die Haltestelle Am Sauerwinkel veranschlagt. Von den Gesamt-
kosten sind 2,568 Mio. € bzw. 2,226 Mio. € zuwendungsfähig und 0,508 Mio. € bzw.
0,451 Mio. € nicht zuwendungsfähig.

Die Maßnahme soll gefördert werden nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) mit 75 % der zuwendungsfähigen Kosten. Der verbleibende kommunale Anteil wird von der Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH übernommen. Die Refinanzierung erfolgt durch die Region Hannover.

Der barrierefreie Umbau der Haltestellen Schünemannplatz und Am Sauerwinkel ist Be-
standteil der Gesamtmaßnahme zum barrierefreien Ausbau der Strecke A von Lahe bis Wettbergen, für die die Region als Eigenanteil 8,85 Mio. € bereitstellt (siehe auch Druck-
sache Nr. 2041/2004, Kapitel 4).

4. Beteiligung der Behindertenbeauftragten

Die Behindertenbeauftragte der Stadt Hannover, Frau Hammann, wurde an der Planung beteiligt. Aus Sicht von Frau Hammann ist es zu begrüßen, dass der barrierefreie Ausbau der Stadtbahn fortgesetzt wird. Mit dem barrierefreien Ausbau der Haltestellen Schüne-
mannplatz und Am Sauerwinkel werden alle oberirdischen Stadtbahnhaltestellen auf der Strecke A im Zuge der Linie 3 über Hochbahnsteige verfügen. Die ÖPNV-Erschließungs-
qualität für mobilitätsbehinderte Menschen, wie z. B. RollstuhlfahrerInnen, Senioren und Personen mit Kinderwagen, wird somit in Ricklingen erheblich verbessert.

Die Behindertenbeauftragte weist ferner darauf hin, dass auch blinden und sehbehinderten Personen durch entsprechend ausgerüstete Fußgängerfurten an Lichtsignalanlagen (Blindensignalgeber) sowie durch taktile Leitstreifen auf den Bahnsteigen der Einstieg erleichtert wird.


5. Realisierung

Der Regionsausschuss hat in seiner Sitzung am 22.06.2004 den Grundsatzbeschluss zur Planung und Umsetzung des Ausbaues der Stadtbahnstrecke A zwischen Lahe und Wett-
bergen gefasst. Als letzte Maßnahmen sollen im Jahre 2008 die Haltestellen Schünemann-
platz und Am Sauerwinkel umgebaut werden.

Die Infrastrukturgesellschaft als Bauherr hat die TransTecBau mit der Planung und der Umsetzung beauftragt. Um im Jahre 2008 Mittel nach dem GVFG erhalten zu können, hat die infra bereits den Finanzierungsantrag für die Haltestellen Schünemannplatz und Am Sauerwinkel gestellt und die Plangenehmigung beantragt.

Bevor die Stadtbahnhaltestelle Schünemannplatz errichtet werden kann, müssen ab Herbst 2007 im Ricklinger Stadtweg Leitungsarbeiten durchgeführt werden. Mit den Gleis- und Hochbahnsteigbauarbeiten soll im Frühjahr 2008 begonnen werden. Die Inbetriebnahmen der beiden neuen Haltestellen sind für Anfang Dezember 2008 geplant.
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Hannover / 14.08.2007