Antrag Nr. 1907/2019:
Antrag der FRaktion Die FRAKTION zum Thema "Mehr Sicherheit und Ordnung bei Junggesell*innenabschieden!"

Inhalt der Drucksache:

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Antrag der FRaktion Die FRAKTION zum Thema "Mehr Sicherheit und Ordnung bei Junggesell*innenabschieden!"

Antrag

Die Landeshauptstadt Hannover soll zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit fortan sogenannte „Junggesell*innenabschiede” als öffentliche Veranstaltungen anerkennen. Für diese Veranstaltungen sollen daher zukünftig die jeweiligen Auflagen und Vorgaben nach dem von der LHH und der Polizeidirektion vorgelegten Sicherheitskonzept gelten, die für noch mehr Sicherheit und noch mehr Ordnung sorgen werden. Demnach müssten zukünftig mindestens folgende Punkte aus dem Vorlagenkatalog für öffentliche Veranstaltungen auf sogenannte Junggesell*innenabschiede anzuwenden sein:

0. Jeder Junggesell*innenabschied bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Veranstaltung durch die Landeshauptstadt Hannover.
0. Für die Veranstaltung eines Junggesell*innenabschied hat der/ jeweilige Veranstalter*in ein Sicherheitskonzept auszuarbeiten und der Verwaltung zur Genehmigung vorzulegen. Die Kosten für die Erteilung einer gaststättenrechtlichen Gestattung tragen die Veranstalter*innen.
0. Die Einhaltung der Lärmschutzvorgaben ist oberstes Gebot. Das Mitführen von elektronischen Verstärkern sowie das laute Rufen oder Grölen ist untersagt.
0. Die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes hat höchste Priorität. Zum Schutz der Jugend ist der übermäßige Konsum von alkoholischen Getränken sowie die „witzige” Zurschaustellung z.B. von Geschlechtsteilen (wie z.B. einem Penis-Kostüm) zu unterlassen.
0. Während der kompletten Veranstaltung ist das Mitführen von Glasflaschen untersagt. Die Einhaltung der allgemeinen öffentlichen Ordnung (ordentliche Müllentsorgung, Verbot von öffentlichem Urinieren etc.) ist unablässig, um einen geregelten Ablauf zu garantieren. Veranstaltungsverbote weiterer Junggesell*innenabschiede dürfen von der Landeshaupt Hannover jederzeit zum Schutz der Bevölkerung verhängt werden.

Begründung


Junggesell*innenabschiede werden gemeinhin als Bräuche im Vorfeld der Eheschließung zwischen Menschen begangen und durch eine Trauzeugin oder einen Trauzeugen organisiert. In der jüngeren Zeit haben sich allerdings diese Bräuche weg von einer rein privaten Veranstaltung hin zu einer öffentlichen Veranstaltung entwickelt, bei der zunehmend auch unbeteiligte Personen angesprochen werden, um kleine Schnäpse, Kondome oder andere Utensilien zu verkaufen, wodurch der ursprüngliche private Rahmen eindeutig gesprengt wird. Ein Junggesell*innenabschied entspricht demnach genau der Definition einer öffentlichen Veranstaltung, da er ein planmäßiges, zeitlich eingegrenztes und aus dem Alltagsgeschehen herausgehobenes Ereignis darstellt.

Nach einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Splendid aus dem Jahr 20171 empfinden ganze 22% aller Deutschen Junggesell*innenabschiede als mindestens störend. 45% aller Teilnehmenden geben offen zu, zu viel Alkohol zu konsumieren und 44% aller Teilnehmenden ist zusätzlich „nichts peinlich”. Die Konsequenz daraus ist unweigerlich eine Bedrohung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, der die Landeshauptstadt Hannover durch eine strikte Reglementierung entgegenwirken muss.

Um ein geregeltes und ungefährdetes öffentliches Leben aufrecht zu erhalten, ist es unabdingbar den Jungensell*innenabschieden Vorgaben aufzuerlegen, die einzuhalten sind, um so sicherzustellen, dass das Bild der Stadt Hannover keinen Schaden durch eben diese nimmt. Grundsätzlich sind Junggesell*innenabschiede als Teil einer Hochzeitstradition willkommen, aber auch diese brauchen Grenzen und dürfen nicht dazu beitragen, dass ein nachhaltig negatives Bild der Stadt Hannover entsteht. Als erste Stadt Deutschlands kann Hannover damit einen Schritt hin zur Sicherheitshauptstadt der Republik machen.

1Splendid (2017): Wie stehen die Deutschen zum Thema Junggesellenabschied? Eine repräsentative Umfrage 1012 Deutschen zwischen 18 und 69 Jahren zum Thema Junggesellenabschied. Verfügbar unter: https://www.splendid-research.com/de/studie-junggesellenabschiede.html