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Mit der vom Verwaltungsausschuss beschlossenen Drucksache 3157/2017 wurde die Verwaltung unter anderem beauftragt zu prüfen, ob die Neue Kapelle des Stadtfriedhofs Seelhorst in ein Kolumbarium umgewandelt werden könnte. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie liegen nun vor und sind in der Anlage beigefügt. Der Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel hatte eine ähnlich lautende Anfrage (DS 15-1229/2016) gestellt. In der Sitzung des Stadtbezirksrates vom 11.06.2020 stellte die Verwaltung die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vor.
Danach ist ein Umbau der Kapelle zum Kolumbarium in zwei Ausbaustufen denkbar und realisierbar, allerdings stehen der Verwaltung keine Mittel zur Umsetzung zur Verfügung.
Begründung
Die seit Jahren leerstehende Neue Kapelle ist baufällig. Da sie unter Denkmalschutz steht, ist sie zu erhalten. Die in der Anlage beigefügte Machbarkeitsstudie erläutert den Bestand und schätzt die erforderlichen Kosten für Sanierungsmaßnahmen (Vorstufe) auf 430.000 €. Für diese Sanierungsmaßnahmen stehen mittelfristig keine Mittel zur Verfügung.
Die Studie unterscheidet neben den Kosten für die Sanierungsmaßnahmen außerdem in zwei Ausbaustufen, um die Kapelle als Kolumbarium nutzen zu können:
· Ausbaustufe 1 für 660 Urnen und
· Ausbaustufe 2 für weitere 480 Urnen, die auch den abrissreifen Mitteltrakt zwischen altem Kapellenkomplex und Neuer Kapelle mit einbezieht und damit eine besondere, überdachte Aufenthaltsqualität für Friedhofsbesucher*innen schaffen würde.
Kostenschätzung
Grundlage für die Kostenschätzung ist der Baupreisindex Stand 06/2020. Angesichts der aktuellen Baupreisentwicklung sind Kostenerhöhungen bei Umsetzung zu einem späteren Zeitpunkt sehr wahrscheinlich.
Mit dem Angebot von Urnen könnten folgende Gebühreneinnahmen für die Nutzungsrechte von 20 Jahren erzielt werden:
· Mit 660 Urnen der Ausbaustufe 1 könnten insgesamt 1.815.000 € eingenommen werden,
· mit weiteren 480 Urnen der Ausbaustufe 2 könnten bei 1.140 Urnenplätzen insgesamt 3.135.000 € eingenommen werden.
Beispiele in Hannover zeigen, dass eine Nachfrage nach einer Beisetzung in Kolumbarien besteht. Es ist davon auszugehen, dass das Angebot über die Stadtgrenzen Hannovers hinweg von Interesse sein wird, so dass zusätzliche Einnahmen durch die Bestattung von Einwohner*innen der Umlandgemeinden generiert werden könnten, wie dies beim Seelwald (Urnenbestattungen an Waldbäumen auf dem Stadtfriedhof Seelhorst) der Fall ist.
Gleichzeitig ist mit einer lokalen Umverteilung in der Nachfrage von pflegearmen Grabarten zu rechnen. Dazu gehört ebenfalls der Seelwald mit seinem begrenzten Angebot, der dadurch ggf. Entlastung erfahren könnte. Wie hoch die tatsächlichen Mehreinnahmen sein können, kann nicht beziffert werden. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass diese neue Grabart zusammen mit einer besonderen Aufenthaltsqualität eines frei zugänglichen Atriums (Ausbaustufe 2) das Grabartenangebot für Hannover erheblich aufwerten würde und die Nachfrage an Grabstätten auf den städtischen Friedhöfen stärken wird.
Genderaspekte werden nicht berührt, da im Falle einer Umsetzung des Projektes wie auch im Falle der Null-Variante die Auswirkungen für alle Nutzer*innen des Stadtfriedhofes gleich wären.
Der in der Machbarkeitsstudie dargestellte Finanzierungsbedarf basiert auf einer Kostenschätzung.