Drucksache Nr. 1596/2015:
Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2015

Inhalt der Drucksache:

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Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2015

Antrag,

der Förderung der in der Übersicht 2.1 aufgeführten Projekte und Vorhaben zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche zuzustimmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Projekte und Vorhaben richten sich grundsätzlich an Menschen beider Geschlechter. Vor Ort werden Lern- und Bildungsformen unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse weitestgehend angepasst und ein geschlechtergerechter Einsatz der Ressourcen vorgenommen.

Kostentabelle

Die benötigten Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 259.900 € stehen für den Fachbereich Bildung und Qualifizierung im Teilhaushalt 43 beim Produkt 27301 (Teilsumme 139.900 €) und für den Fachbereich Jugend und Familie im Teilhaushalt 51 beim Produkt 36201 (Teilsumme 120.000 €) zur Verfügung.

Begründung des Antrages


1. Vorbemerkung

Kulturelle Bildung ist eine kommunalpolitische Querschnittsaufgabe. Sie findet in vielen Teilbereichen und Institutionen unserer Gesellschaft statt. Leitlinie kommunalen Gestaltungshandelns ist heute vor allem die Gewährleistung eines flexiblen, dynamischen und mobilen Angebotsverbundes bei optimierter Kompetenz- und Ressourcenmischung.

Eine besondere Aufgabe übernehmen hierbei kulturelle und sozialpädagogische Einrichtungen der außerschulischen Bildung. Diese erreichen Kinder und Jugendliche in ihren Lebenswelten. Dort schaffen sie Gelegenheitsstrukturen für Kinder und Jugendliche zur interessengeleiteten kulturellen Teilhabe und Bildung. Damit tragen sie zur Aktivierung und Gestaltung der städtischen Bildungslandschaft bei.

Zwischen den beteiligten Fachbereichen Bildung und Qualifizierung sowie Jugend und Familie hat sich seit der erstmals 2007 vorgelegten DS 2244/2007 zur Förderung von Vorhaben und Projekten der Kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen die gute Zusammenarbeit intensiviert. Gemeinsam werden innovative Projekte zur Stärkung der Schlüsselkompetenzen bei Kindern und Jugendlichen und zur Stärkung der elterlichen Mitverantwortung gefördert, begleitet und weiterentwickelt. Die Mittel für „Initiativen zur kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen“ werden auch weiterhin vorrangig zur Erprobung neuer Ansätze und Ideen eingesetzt. Erkenntnisse hieraus werden mittelfristig in reguläre Angebote integriert bzw. weiterentwickelt. Im Bereich kultureller Bildung wird so Nachhaltigkeit des Neuen und Erneuerung bestehender Angebotsstruktur gleichzeitig als Ziel verfolgt.Eine zentrale Herausforderung in der pluralistischen Gesellschaft ist die Vielfalt von Lebensformen und Kulturen. Kulturelle Vielfalt als Reichtum für die eigene Lebensgestaltung erfahren zu können, ist ein zentrales Ziel demokratischer Kulturpolitik. Durch die Kooperationsbeziehungen im Kontext kultureller Bildung zwischen Kultur, Schule und Jugendhilfe entsteht für junge Menschen aus allen Handlungsfeldern ein lebensnahes Verständnis für die Bedeutung kultureller Rezeption und Teilhabe. Gerade diese übergreifende Zusammenarbeit steigert die Möglichkeiten kulturellen Ausdrucks nachhaltig und verhilft zu einem breiten Spektrum kultureller Angebote.

Kulturelle Bildung ist unverzichtbarer Teil einer umfassenden Persönlichkeitsbildung. Mit der Förderung von Kreativität gewährleistet kulturelle Bildung den Erwerb von kultureller Kompetenz als Ressource für gesellschaftliche Innovation. Kulturelle Bildungsprozesse ermöglichen elementares Lernen der Teilhabefähigkeit und regen zum Lernen nach aktuellem Bedarf an.

Für die Beteiligten haben Projekte eine besonders hohe Qualität, in denen:



· SchülerInnen eigene ästhetische Qualitätsmaßstäbe für ihre künstlerische Tätigkeit entwickeln können
· Kinder und Jugendliche die Gelegenheit haben, ihre eigenen und gemeinsamen Ideen ernst zu nehmen und sich als selbstwirksam zu erleben
· Kinder und Jugendliche zu diesem Zwecke individuell gefördert werden und individuelle Entwicklungschancen erhalten
· der Blick der Erwachsenen auf die Stärken und Potentiale der Kinder und Jugendlichen gerichtet wird anstatt auf Defizite
· außerschulische und schulische Partner zusammenwirken, um gemeinsam alternative Bewertungsmaßstäbe für die kooperative Arbeit von Schülern in Kulturkooperationen zu entwickeln – vom zertifizierten Teilnahmezertifikat über die Peer-to-Peer-Bewertung bis zum Lernvertrag mit individueller Leistungsrückmeldung
· ästhetische und pädagogische Vorstellungen von Schulen und außerschulischen Partnern gleichermaßen Berücksichtigung finden und die Partner in der Kooperation auf Augenhöhe agieren
· flexible aber klare Strukturen für die Zusammenarbeit festgelegt worden sind, z.B. regelmäßige gemeinsame Arbeitstreffen der Partner
· außerschulische Partner in schulische Gremienarbeit und Entscheidungsprozesse einbezogen werden
· Kinder und Jugendliche in allen Schritten der Planung von Projekten beteiligt werden und Entscheidungen gemeinsam mit den Erwachsenen treffen
· Eltern in die Projektarbeit integriert werden und Gelegenheit zur kulturellen (Fort-) Bildung erhalten

Für die Auswahl der zu fördernden Projekte stellen folgende Kriterien eine Orientierung dar:

· die Interdisziplinarität im Sinne des Vernetzungsgedankens


· der Einsatz kreativer Ressourcen
· die gestalterische Qualität
· die Übertragbarkeit in andere Bildungskontexte
· die Ausrichtung auf Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene, die bislang kaum oder gar keinen Zugang zu den Angeboten der kulturellen und sozialpädagogischen öffentlichen Einrichtungen haben
· die nachhaltige Wirksamkeit
· die Berücksichtigung vorhandener kultureller, schulischer und sozialpädagogischer Strukturen in der Stadt
· die Beteiligung der Eltern, Kinder und Jugendlichen an Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen








































2. Vorhaben 2015

2.1 Übersicht

Projekt Nr.
Projekttitel
Projektmittel
2.2.1
„Musik in…“
50.000,00 €
2.2.2
„NetzWerkstatt einfallsreich!“
50.000,00 €
2.2.3
Lesementoring
30.000,00 €
2.2.4
Lesestart Hannover - eine Aktion zur frühkindlichen Leseförderung
5.000,00 €
2.2.5
Kindermuseum Zinnober
10.000.00 €
2.2.6
Fuchsbau Festival 2015
9.600,00 €
2.2.7
CircO
27.000,00 €
2.2.8
Hip Hop - Pfingstcamp 2015
5.000,00 €
2.2.9
Handyfilmprojekt
10.000,00 €
2.2.10
Kulturscanner
8.600,00 €
2.2.11
„Switch“ – In vier Tagen um die Welt
6.000,00 €
2.2.12
Die singenden Stadtteile
15.000,00 €
2.2.13
Unter meinem Dach
10.000.00 €
2.2.14
“Europa ist Hier!”
6.100,00 €
2.2.15
Street Art contra Vandalismus
2.600,00 €
2.2.16
City Zooms
10.000.00 €
2.2.17
Menschenlandschaften - Fête de la Musique
5.000,00 €

Gesamt:
259.900,00 €


2.2 Projektvorhaben 2015

Nachstehend sind die zur Entscheidung vorgelegten Vorhaben und der erbetene Mitteleinsatz dargestellt. Die Anzahl der durch die Projekte erreichten TeilnehmerInnen im Jahr 2014 ist am Schluss als Tabelle ausgeführt.

2.2.1 Projekt "Musik in…"

Ende des Jahres 2014 wurde „Musik in Stöcken“ an den Stadtteil übergeben. Durch einrichtungs- und altersübergreifende Konzepte, die Integration der Projekte in den Alltag und durch eine strukturelle Verankerung wurde in den dreieinhalb Jahren eine langfristige Ausrichtung des Projektes ermöglicht. Das Projekt „Musik in…“ wird von jetzt an selbstständig im Stadtteil weitergeführt.

Rückblick 2014

Über das ganze Jahr hinweg fanden regelmäßig Treffen mit der Projektgruppe statt, die aus den jeweiligen Verantwortlichen aller beteiligten Einrichtungen und der Projektleitung/-koordination von „Musik in Stöcken“ besteht. In den Treffen wurden kommende Veranstaltungen, bisherige Entwicklungen der laufenden Projekte sowie der Abschluss des Projektes besprochen. Die Bekanntheit im Stadtteil wurde durch diverse Auftritte (z. B. Fête de la Musique, Stadtteilfest Stöcken, Fest für junge Leute, Musikfest Schwarze Heide, Autofreier Sonntag und Internationales Sport- und Kulturfest) in ganz Hannover erhöht.

Die Girlsband ist im Jahr 2014 zum Abschluss gebracht worden. Aufgrund der starken Weiterentwicklung ihrer musikalischen Fähigkeiten, ihrer sozialen Kompetenz und auch ihrer eigenen Persönlichkeit gehen die Mädchen von nun an musikalisch eigene Wege. Ihre Fortschritte haben sie bei einigen Auftritten, z. B. der Fête de la Musique oder bei dem Musikfest in der Schwarzen Heide präsentieren können.

Im Jugendzentrum wurde das Bandcoaching Projekt weiter geführt. Die Mitglieder der Band „The Last Movement“ entwickelten eigene Stücke und coverten bekannte Songs nach ihrem Geschmack. Auch für 2015 besteht der Wunsch das Bandcoaching beizubehalten.

Der Trommel & Percussionkurs in der Kita begeisterte auch im Jahr 2014. Aufgrund der großen Resonanz wird der Kurs seit September 2014 selbstständig fortgeführt.

Der Gitarrenkurs ebenso wie das Ukulelenprojekt in der IGS Stöcken haben sich gut etabliert und werden mit eigenen Mitteln und eigenem Personal weitergeführt.

Insgesamt sechs Einrichtungen (Kita, IGS, Jugendzentrum, Freizeitheim, Seniorenzentrum, Quartiersmanagement) führten neun Kurse (Percussion, Ukulele, Rock, Theater, Instrumentalunterricht) für ihre jeweilige Altersgruppe durch.

Das ganze Jahr wurden Kurse, Workshops und Auftritte mit einer Kamera begleitet. Die daraus entstandene Videodokumentation zeigt einen Querschnitt durch die Projekte, die kulturelle und soziale Arbeit und soll den Bekanntheitsgrad von „Musik in…“ noch weiter erhöhen sowie Nachahmer für diese kulturelle Arbeit in anderen, zukünftigen Stadtteilen finden und auch neue Förderer gewinnen. Bei der großen Abschlussfeier am 06. Dezember 2014 in der IGS Stöcken wurde das Video erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Zu sehen ist das Video unter folgender Adresse:

http://www.stoecken.info/374-musikprojekt-musik-in-stoecken.html

Planung 2015

„Musik in…“ hat sich über die Stationen Hainholz und Stöcken zu einer Marke entwickelt. Erfolgreich konnten zwei Stadtteile „musikalisiert“ werden. Im Jahr 2015 soll diese Arbeit in einem neuen Quartier fortgesetzt werden. Als zu „musikalisierendes Quartier“ wurde das Gebiet Hinrichsring / Gorch-Fock-Straße im Norden des Stadtteils List ausgesucht. Hier soll für drei Jahre mit den sozialen Einrichtungen, aber auch direkt mit BewohnerInnen musikalisch gearbeitet werden, um persönliche Entwicklungen insbesondere von Kindern und Jugendlichen zu fördern, aber auch nachbarschaftliche Begegnungen, Partizipation und Teilhabe zu fördern und ein besseres Zusammenleben zu ermöglichen. An verschiedenen Orten – in den Einrichtungen, in den Wohnungen, Gemeinschaftsräumen oder draußen – werden die Menschen aktiviert, Musik zu machen. Das Projekt „Musik in…“ verfolgt dabei einen prozessorientierten Charakter. Grundlegende Projektbausteine sind zu Beginn vorhanden und lassen sich im laufenden Prozess ausweiten und weiterentwickeln, so dass die Vorstellungen und Ideen der Teilnehmenden mit einfließen können und berücksichtigt werden.

Die Projektpartner Musikzentrum Hannover, Bürgerstiftung Hannover und Landeshauptstadt Hannover führen ihre Kooperation fort. Die Projektleitung liegt beim Musikzentrum. Für die Fortführung der Arbeit werden 2015 insgesamt 50.000 € für Personal- und Sachkosten benötigt.

2.2.2 „NetzWerkstatt einfallsreich!“

Die „NetzWerkstatt einfallsreich!“ ist ein Bildungsprojekt in der Elementar- und Primarbildung. Ziel ist es, ein Modell zu entwickeln, das sowohl Kindern als auch Erwachsenen die Möglichkeit bietet, sich kreativ-schöpferisch mit ungewohnten Alltagsmaterialien auseinanderzusetzen.

Sie wurde am 24.10.2014 in den Räumen der Kunstschule KunstWerk e.V. in der Krausenstraße 35, in Hannover offiziell eröffnet.

Angelehnt an das Remida-Konzept der italienischen Reggiopädagogik handelt es sich um ein sozialraumorientiertes Angebot, in dem sich insbesondere Kommunen, Wirtschaft, Handwerk und pädagogische Institutionen vernetzen. Auf der Grundlage des gemeinsamen Zieles, der Förderung schöpferischen Denkens, wird eine anregende Materialsammlung aus Produktionsresten (Fehl- und Überproduktionen) betrieben und entsprechende Angebote für Kinder und Erwachsene durchgeführt. Es geht um ein in vielerlei Hinsicht nachhaltiges und ökologisch sinnvolles Vorhaben, das mit der entsprechenden Kompetenz nicht nur das Material verwaltet, erneuert und verteilt, sondern auch fachliche Impulse für anspruchsvolle Bildungsprojekte in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Stadtteilkultureinrichtungen liefern kann.

Träger des Projektes ist die Kunstschule Kunstwerk e.V.. Die Kunstschule KunstWerk e.V. übernimmt in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Hannover und des nifbe RNW Mitte die Aufgabe, die erforderlichen Netzwerke für die Umsetzung zu initiieren und zu koordinieren. Gemeinsam mit der Leibniz Universität Hannover, Institut für Sonderpädagogik und der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kultur Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, wurde für diese Projektidee ein Konzept entwickelt, dass nun verwirklicht werden soll.

Die Kooperationspartner führen in enger Zusammenarbeit das Projekt „NetzWerkstatt einfallsreich! - Sammlung für nachhaltiges Staunen“ durch und befördern die nachhaltige Verankerung in Hannover.

Weiterer Kooperationspartner über Hannover hinaus, ist das nifbe Regionalnetzwerk SüdOst. Gemeinsam wird ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell für das Projekt entwickelt.

Um die Verstetigung auf den Weg zu bringen, werden entsprechende Fort- und Weiterbildungen für pädagogische Fachkräfte in der Praxis, Aus-, Fort- und Weiterbildung konzipiert, erprobt und evaluiert, sowie anschließend fortlaufend angeboten.

Und das waren die Entwicklungsschritte 2014:

Im Mai und Juni 2014 erfolgte die Einrichtung von zwei Halbtags-Personalstellen beim zuständigen Projektträger KunstWerk e.V., in deren Aufgabengebiet die im Folgenden beschriebenen Aktivitäten fielen:


1. Aufbau, Organisation und Pflege der Materialsammlung. Erarbeitung inhaltlicher Konzepte, Aufbau von Kontakten zu Kindertagesstätten und Schulen, Durchführung von Workshops und Seminaren, Raumgestaltung und Öffentlichkeitsarbeit.

2. Neben der Formulierung eines Leitbildes wurde ein Konzept für Einführungsworkshops sowie, in Zusammenarbeit mit Uni und Hochschule, ein Seminarkonzept für Fachkräfte aus Kita und Grundschule erstellt.

3. Die bislang vier, im November und Dezember durchgeführten Einführungsworkshops, wurden von 25 TeilnehmerInnen aus 13 Kindertagesstätten und Fachberatungen besucht. Im gleichen Zeitraum wurden drei Nutzungsverträge zum Gebrauch der Materialsammlung abgeschlossen. Für das kommende Jahr sind jeweils 2-3 Einführungsworkshops pro Monat geplant und im Zeitraum bis März 2015 sind bereits 37 Personen dafür angemeldet.

4. In dem ca. 120 qm großen Raum im Untergeschoss der Kunstschule wurde ein Regalsystem installiert. Zudem wurden Werktische, Lichttische und Overheadprojektoren als Präsentations- und Experimentierstationen angeschafft. Eine Leinwand dient als Projektionsfläche bei Vorträgen und Workshops.

5. Neben einem Faltblatt mit Informationen für Nutzer der NetzWerkstatt und für Materialgeber wurde, in Zusammenarbeit mit einem Grafiker, ein Internetauftritt des Projekts realisiert. Zur Eröffnungsveranstaltung erschien ein breitgefächertes Publikum aus Verwaltung, Politik, Wissenschaft und Praxis. Der örtliche Sender h1 machte während der Eröffnungsveranstaltung sowie bei einem der Einführungsworkshops Filmaufnahmen und führte Interviews. Ein Zusammenschnitt der Aufnahmen wird dem Projekt abschließend als Trailer zur Verfügung gestellt. Ein Besuch der Bundestagsvizepräsidentin Edelgard Bulmahn in der NetzWerkstatt im Dezember erscheint als Bericht sowohl auf der eigenen Homepage als auch auf der Homepage von nifbe.


Ausblick 2015:

Sammlungsaufbau Netzwerkstatt einfallsreich!

Unter dem Motto „Einfälle statt Abfälle“ wird der Aufbau einer Materialsammlung ungewöhnlicher, möglichst bedeutungsoffener Gegenstände aus Industrieabfällen, Ausschuss-, Stanz- und Schnittresten weiter ausgebaut. Angesprochen sind mittelständische bis große Unternehmen und Handwerksbetriebe. Außerdem steht die Durchführung von Fortbildungen, Weiterbildungen und Ausbau des Netzwerkes auf der Agenda.

Im Februar dieses Jahres präsentiert sich die „NetzWerkstatt einfallsreich!“ auf dem Stand von nifbe auf der DIDACTA. Der Internetauftritt wird aktualisiert und erweitert.


Best-Practice-Beispiele aus Workshops und Kita-Praxis sollen dokumentiert und präsentiert werden, um den Fachaustausch im Netzwerk anzuregen und um weitere interessierte Einrichtungen hinzu zu gewinnen. Das Seminarkonzept soll erprobt werden.
Neue Formate der Nutzung, wie Teamtage, Projekttage für Kinder und/oder Eltern in der Werkstatt sollen entstehen und erprobt werden.

Für den Aufbau des Netzwerkes und die Weiterentwicklung werden in den Jahren 2015 – 2016 jeweils 50.000 € für eine Fachkraft benötigt.

2.2.3. Lesementoring – Jugendliche fördern die Lesemotivation und -fähigkeiten von Kindern – und werden selbst in ihren sozialen und kulturellen Kompetenzen gefördert.

Das Projekt „Lesementoring“ ist seit 2006 ein fachbereichsübergreifendes Projekt der Fachbereiche Bildung und Qualifizierung sowie Bibliothek, Schule, Museen und Kulturbüro.

Das Projekt ist so angelegt, dass Spaß und Motivation am Lesen und Spielen im Vordergrund stehen. Angesprochen sind sowohl leseschwache Kinder, als auch gute LeserInnen. Die Erfahrung zeigt, dass die Kombination des Peer-learnings und des Mentorings gut funktionieren. Es ergibt sich ein ganz selbstverständliches Miteinander guter und schlechter LeserInnen, es spielt keine Rolle, welchen Geschlechts oder welcher Herkunft ein Kind ist und die MentorInnen sind für die Kinder meistens sehr attraktive Coaches, was z.T. auch die sehr geringe Fluktuation in den Lesementoring-Gruppen erklärt.

Die jugendlichen MentorInnen werden von den (außerschulischen) MitarbeiterInnen der beiden Fachbereiche für ihre Funktion ausgebildet und in der Projektarbeit beraten und begleitet. Dabei geht es nicht nur um die fachliche Reflexion der Leseförderung, sondern auch um die individuellen Stärken und Kompetenzen, die die jeweiligen Jugendlichen in der Projektarbeit gezeigt haben. Für viele Jugendliche stellt die Arbeit in diesem Projekt eine Möglichkeit dar, ihre Selbstwirksamkeit und ihr kreatives Potenzial zu erproben, indem sie längerfristig Verantwortung für eine Kindergruppe übernehmen und Bildungsprozesse initiieren. Das wirkt sowohl kompetenzstärkend, als auch berufsorientierend als auch präventiv.

Das Projekt hat eine gut verankerte stadtteilorientierte Struktur:

In den Stadtteilen organisiert jeweils ein Stadtteilteam, bestehend aus den ProjektmitarbeiterInnen und den Kontaktlehrkräften der beteiligten Schulen die Rahmenbedingungen für die Projektarbeit. Aktuell sind 7 weiterführende Schulen und 9 Grundschulen in 7 Stadtteilen am Projekt beteiligt, jährlich nehmen ca. 150 Jugendliche und ca. 300 Grundschulkinder an dem Projekt teil.

Zweimal jährlich werden im Rathaus die Jugendlichen des Projektes mit dem „Kompetenznachweis Kultur“ ausgezeichnet, ein Bildungspass, der individuell die Kompetenzen eines jeden Teilnehmers dokumentiert.

Neue Entwicklungen im Jahr 2014:

· Das Projekt „Lesementoring“ ist als einziges außerschulisches Projekt in Niedersachsen in das Bundesprogramm „BiSS – Bildung durch Sprache und Schrift“ aufgenommen worden, das bis 2017 läuft und vom Bundesministerium für Bildung, der Kultusministerkonferenz, diversen Universitäten und Stiftungen durchgeführt wird (www.biss-sprachbildung.de). Der Ansatz dieses Bundesprogramms ist neu, da hier erstmals versucht wird, gute Ansätze aus der Praxis der Sprach- und Leseförderung aufzugreifen, zu evaluieren, ggf. zu optimieren und der Bildungslandschaft zur Verfügung zu stellen, statt – wie bisher üblich - akademisch entwickelte Programme in die Bildungsinstitutionen zu tragen. Der Projektverbund Lesementoring besteht exemplarisch aus 3 Stadtteilteams, in denen auch die Kontaktlehrkräfte der jeweiligen Grundschulen mitarbeiten. Es geht u.a. um eine Erprobung, ob das Konzept Lesementoring enger mit der Arbeit in den Grundschulen verzahnt werden kann. Die Verbundkoordination liegt bei der Projektleitung Lesementoring.

· Im Jahr 2014 ist das Projekt viermal durch unterschiedliche Institutionen ausgezeichnet worden: Deutscher Engagementpreis (BMBF u.a.), Deutscher Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung: Zum 3. Mal als eines der 100 nachhaltigsten Projekte in Deutschland („Werkstatt-N-Projekt“), ERGO-Stiftung „Jugend und Zukunft“ als eines von 12 bundesweit „besonders innovativen nachhaltigen Bildungsprojekten für Kinder und Jugendliche“ von der Unesco/dm/NABU/DKH-Initiative „Helferherzen“.

· Das Netzwerk „LesementoRing“, das in Kooperation mit der Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung Niedersachsen entstanden ist und so das Projekt-Know-how über Fortbildungen an anderen Orte weitervermittelt, ist weiter gewachsen. Mittlerweile wird an 10 Standorten in Niedersachsen nach dem Konzept Lesementoring der LHH gearbeitet. In jährlichen Netzwerktreffen werden zudem Erfahrungen und Best- Practice ausgetauscht.

Für die Weiterführung des Programms werden im Jahr 2015 30.000 € benötigt.

2.2.4 Lesestart Hannover - eine Aktion zur frühkindlichen Leseförderung

Mit der Aktion "Lesestart Hannover" sollen Eltern unabhängig vom Bildungs- und Herkunftshintergrund und möglichst unmittelbar nach der Geburt der Kinder erreicht werden. Ziel ist die Vorlese- bzw. Leseförderung von Anfang an. Die Aktion ist eingebunden in ein Netz von lokalen und überregionalen Maßnahmen.

Anknüpfend an die seit 2008 von der Stiftung Lesen betriebene bundesweite Kampagne „Lesestart“ hat das Lesenetzwerk Hannover auf lokaler Ebene zahlreiche Aktivitäten zur frühkindlichen Leseförderung entwickelt. Das Lesenetzwerk ist ein Zusammenschluss von Institutionen und Personen in Hannover, die sich der Sprach- und Leseförderung verschrieben haben. Die Koordination liegt bei der Stadtbibliothek. Neben dem Fachbereich Bibliothek, Schule, Museen und Kulturbüro sind die Fachbereiche Jugend und Familie sowie Bildung und Qualifizierung am Lesenetzwerk beteiligt.

Seit 2011 gibt es die bundesweite Initiative Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen, das größte Leseförderungsprogramm Deutschlands. Auch hier beteiligt sich die Stadtbibliothek Hannover. Die Eltern erhalten drei Lesestartsets: bei der U6-Untersuchung vom Kinderarzt, die dreijährigen Kinder bei einem Besuch in der Bibliothek und schließlich einmal kurz nach der Einschulung.

Der Bilderbuchsonntag findet jährlich im Februar statt und zieht bis zu 2.000 Besucherinnen und Besucher an, darunter auch zahlreiche Familien mit Migrationshintergrund. Neben einer bunten Bilderbuchausstellung bieten verschiedene Partner des Lesenetzwerkes beim Bilderbuchsonntag mehrsprachige Bilderbuchkino, Fingerspiele, Tischtheater, Vorlesen, Singen, Reimen und vieles mehr.

Am 8.02.2015 fand der 7. Bilderbuchsonntag wieder mit sehr positiver Resonanz im Kulturzentrum Pavillon statt.

Im Rahmen der frühkindlichen Leseförderung werden darüber hinaus seit 2009 monatliche Eltern-Kind-Gruppen unter dem Motto „Babys in die Bibliothek“ in den Stadtteilbibliotheken in Kooperation mit der Elternbildung der AWO durchgeführt. Es werden Anregungen gegeben, wie Sprachförderung unterhaltsam und ohne viel Aufwand in den Alltag integriert werden kann, damit der Umgang mit Büchern früh eingeübt wird. Die Nachfrage, auch von Familien mit Migrationshintergrund, ist unvermindert groß, deswegen wurde das Angebot erhöht. 2014 fanden 132 Treffen in 12 Stadtteilbibliotheken statt, an denen rund 1350 Kleinkinder mit ihren Eltern, Großeltern oder Tagesmüttern teilnahmen. Seit 2015 findet „Babys in der Bibliothek“ in 15 Stadtbibliotheken statt.

Zur Fortführung der Aktivitäten sind im Jahr 2015 5.000 € erforderlich.


2.2.5 Kindermuseum Zinnober

Der Verein Kindermuseum Zinnober e.V., seit 14 Jahren in Hannover mit Ausstellungen für Kinder mit den unterschiedlichsten Partnern (Stadtteilkulturarbeit, Museen, fairKaufHaus, Schulen) aktiv, hat einen festen Ausstellungsort in Linden in der Badenstedter Str. 48 gefunden.

Ein Kindermuseum entwickelt interaktive Ausstellungen zu Themen, die für die Lebensumwelt der Kinder bedeutsam sind, die ihre Neugier und Wissbegier befriedigen. Die Kinder und ihr Zugang zu den Ausstellungsthemen stehen im Mittelpunkt der Arbeit eines Kindermuseums. Die Objekte und Sammlungen sind Mittel und Werkzeuge, mit denen sie tätig umgehen, so wie es ihrem Forschungsdrang und ihren Lerngewohnheiten entspricht.
Ateliers und Workshops werden zum "Labor" für Erfahrungen, die Herz, Hand und Kopf herausfordern, an denen sich handwerkliche, ästhetische wie intellektuelle Fähigkeiten ausbilden.

Kinder und Eltern können mit- und voneinander lernen. Die Erwachsenen begleiten und fördern die Kinder. Kinder und Jugendliche partizipieren am Aufbau von Sammlungen und von Ausstellungen.

Nun heißt es für den Verein, regelmäßige Ausstellungen zu konzipieren, mit Kooperationspartnern im Stadtteil und darüber hinaus Projekte zu initiieren und sich ins Gespräch zu bringen. Auch die weitere Finanzierung, Drittmittelbeschaffung und Öffentlichkeitsarbeit steht auf der Agenda. Neben der ehrenamtlichen Arbeit soll eine Geschäftsführung für Verlässlichkeit und die Verstetigung sorgen.

Folgende Angebote wurden 2014 umgesetzt:

1. Die Sammel-AG in der Grundschule Am Lindener Markt

Seit dem Schuljahr 2013/14 kooperiert Zinnober Kindermuseum e.V. mit der Grundschule Am Lindener Markt, mit der AG Museum mit 13 Kindern und dem Familienzentrum St. Nikolai Limmer – einer Hortgruppe mit 15 Kindern und drei Eltern. Das Alter der Kinder lag zwischen 5 – 10 Jahre. Kinder besuchten städtische Museen und legten eine eigene kleine Sammlung an, gestalteten originelle Möbel aus Holzresten und ausrangierten Möbelteilen. Entstanden sind zwei Ausstellungsschränke in Tierform, fünf lustige Kinderstühle, zwei Garderoben für die Einrichtung des Kindermuseums Zinnober.

2. „Malen mit Papier und Schere“ Teil II

In Zusammenarbeit mit der IGS Linden – 7. Jahrgang mit 22 Schülern und Schülerinnen wurden Wandentwürfe für das Kindermuseum gestaltet, eigene Gedichte und Texte dazu verfasst und eine Ausstellung der Bilder in der Stadtteilbibliothek Lindener Rathaus organisiert.

3. „Zukunftswerkstatt Wunschkonzert“ – Beteiligungsprojekt für Kinder zum Sommercampus 2014 und 2015

Zusammenarbeit mit der GS Albert-Schweitzer-Schule – 2 AG´s mit je 15 Kindern und dem FZH Linden im Rahmen vom „Bündnis für Bildung – Kultur macht stark – Künste öffnen Welten“ (BKJ Berlin). Ideenwerkstätten, Themen und Vorschläge der Kinder zu den Workshops und Angeboten des Sommercampus 2014 / 2015 werden hier entwickelt und präsentiert.

4. „Zukunftsschätze – Lindener Kinder sammeln Dinge von heute für Kinder von morgen“

Zusammenarbeit mit der GS Am Lindener Markt – AG mit 11 Kindern - und dem Museum August Kestner im Rahmen vom „Bündnis für Bildung – MuseolbilBOX“ (Bundesverband Museumspädagogik e.V.). Das Alter der Kinder lag zwischen 8 - 10 Jahren.

5. MitMach – Ausstellung „So bin ICH“ vom 27. April bis 2. November 2014 zum Thema „Mensch und Wohlbefinden“ aus dem Kl!CK Kindermuseum Hamburg.

Mit einem umfangreichen Begleitprogramm:

Rund 50 Workshops und Ferienaktionen, sowie einer Projektwoche, einer Lesung, drei Musikveranstaltungen, Feste für Kinder und Familien. Viele Familien (Eltern, Großeltern, Verwandte mit Kindern) besuchten die Ausstellung und das Kindermuseum Zinnober an den Wochenenden oder in den Ferien. Außerdem gab es eine Kooperation mit der Fußballschule Hannover 96 am Sommerferiencamp. Es nahmen 330 Kindern im Alter von 5 – 14 Jahren daran teil.

„International Childrens Festival“- ganztägige Teilnahme mit einem Aktionsstand und Workshops für Flüchtlingsfamilien auf dem Faustgelände am 21. August 2014. Die Anzahl der Kinder, die an den Workshops teilnahmen, wird auf 300 Kinder geschätzt.

Kooperation mit vier Spielparks in Hannover - Workshop Nachmittag mit den Mädchengruppen zu Themen der Ausstellung „So bin ICH“ (Selbstbewusstsein, Geborgenheit, Sinne). Teilgenommen haben 19 Mädchen zwischen 6 - 12 Jahren.

Herbst - Ferienaktionen im Haus der Jugend - Teilnahme mit Workshops. Die Anzahl der teilnehmenden Kinder wird auf 150 Kinder geschätzt.

Projektwoche im Hort der GS Uetze „Bildhauerwerkstatt zum Thema So bin ICH“ mit 25 Kindern.

Besucherzahlen „So bin ICH“: 7 087 insgesamt, 4919 Kinder, 2168 Erwachsene, 177 Kindergruppen aus Kitas, Schulen und Familienzentren

6. MitMach-Ausstellung „Ich sehe was und was siehst Du?“ zum Thema Kunst und Wissenschaft.

Die Ausstellung des Fachbereichs Bildung und Qualifizierung, Stadtteilkulturarbeit, Kulturelle Kinder – und Jugendbildung wurde in der Zeit vom 9. November bis 15. März 2015 im Kindermuseum präsentiert. Das Begleitprogramm beinhaltete: offenes Atelier und Workshops für Kinder und Familien an allen Sonntagen, sowie die Teilnahme am Wissenschaftsmonat im November: Nach Angaben der Veranstalter (VDI Niedersachsen u.a.) besuchten rund 2000 Schüler und Schülerinnen die zweitägige Veranstaltung.

Viele Familien (Eltern, Großeltern, Verwandte mit Kindern) besuchten die Ausstellung „an den Wochenenden oder in den Weihnachtsferien.

Besucherzahlen 2014: 611 Kinder und 395 Erwachsene. Die Ausstellung läuft noch bis März 2015. Insgesamt kamen 2014 8094 Menschen, davon 5541 Kinder, in das Kindermuseum.

Für 2015 sind neben Projekten im Stadtteil Linden folgende Ausstellungen geplant:

1. Ab März 2015: “Touch The Music!”

Klangphysik erfahren, Mut zum Musikmachen entwickeln. Eine Ausstellung von Michael Bradke, MobilesMusikMuseum.

Die interaktive musikalische Mitmachausstellung "Touch The Music!" besteht aus verschiedenen Klangskulpturen, die zum Spielen und Experimentieren mit Tönen und Klängen animieren. Die großen, robusten Exponate erlauben - neben ihren ästhetischen und spielerischen Qualitäten - Querbezüge zu den Themenkomplexen Instrumentenbau, Klangphysik, Musik, Sprache, Bewegung.

2. Ab Juni 2015: „schaffe schaffe schöne Werke“.

Im Rahmen von 900 Jahre Linden wird am 18.6. eine Ausstellung zum Gestalten und Nachdenken über historische Handwerkskunst eröffnet.

Als Beteiligung der Landeshauptstadt Hannover für das Ausstellungs- und Begleitprogramm werden 2015 10.000 € benötigt.

2.2.6 Fuchsbau Festival 2015

Das Fuchsbau Festival ist zu einem deutschlandweit einzigartigen Projekt herangewachsen. Dazu tragen einerseits der Aufbau des Projektes an sich, das interdisziplinäre Programm, sowie die Atmosphäre der Veranstaltung bei. Das Projekt wird von, mit und für junge Menschen konzipiert. Hinter dem Festival steht keine traditionelle Institution, kein Unternehmen.

Für Hannover bedeutet dieses Projekt langfristig eine Förderung der kulturellen Vielfalt, eine dauerhafte Partizipationsmöglichkeit für junge Erwachsene, sowie eine Stärkung der Stadt als Standort für junge Kunst und Musik.

Das Projekt hat eine Kontinuität entwickelt, die beibehalten werden soll. Mittlerweile ist ein Professionalisierungsgrad erreicht, der eine Durchführung auf rein ehrenamtlicher Ebene nicht mehr zulässt. Mit dem Fuchsbau Festival ist ein zukunftsträchtiges Kulturprojekt entstanden, das sowohl den ProjektorganisatorInnen als auch für Kunstschaffende spannende Chancen bietet. Die Region Hannover positioniert sich damit nachhaltig auf der Landkarte der jungen kreativen Szene.

Weitere Aktivitäten des Vereins


Der Verein ist in die Planung und Durchführung verschiedener weiterer Projekte involviert. Im Jahr 2013 nahm der Fuchsbau e. V. am Symposium KlimaKunstStädte teil. Für die Fétè de la Musique Hannover 2014 kuratierte der Verein eine eigene Bühne und beteiligte sich an der Gestaltung des Bereiches für elektronische Musik, „Cirque Électrique“. Für das Jahr 2015 ist der Verein bereits in die Planung einer neuen Bühne involviert. Im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Hannover und Leipzig wurde ein Austausch zwischen Kunstschaffenden aus beiden Städten initiiert, der in kuratierten Ausstellungen in beiden Städten resultierte. Die KünstlerInnen setzten sich mit dem Leitmotiv des Festivals 2014 'Flucht' auseinander, wobei die Arbeiten an vier Planungswochenenden entwickelt und diskutiert wurden. Zur Auftaktveranstaltung für das Hannover 2030-Projekt präsentierte sich der Verein gleich an zwei Standorten in der Stadt (Pavillon, Halle 96). Weiterhin organisiert der Verein kleinere Veranstaltungen mit ausgewähltem Programm, darunter Kinovorstellungen, Lesungen und Partys.
Die vierte Edition des Fuchsbau Festivals ist von Internationalisierung geprägt. Die Zusammenarbeit mit hannoverschen Städtepartnern wird mit einer Ausstellung in Kooperation mit Kunstkollektiv Kolektyw 1a aus Poznañ (PL) auf eine internationale Ebene gehoben. Das Team des Festivals ist kontinuierlich auf verschiedenen internationalen Konferenzen und Symposien zugegen, unter anderem dem Fonds Soziokultur Treffen für junge Kunst in Amsterdam und dem Atelier for Young Festival Makers der European Festival Association. Bei letzterer kommen Profis aus der ganzen Welt zusammen, um sich über die Zukunft internationaler Kulturfestivals auszutauschen.

Ausblick: Das Kreativnetzwerk als stabile Plattform


Der Fuchsbau e.V. bildet die Basis für ein Kreativnetzwerk als Teil des Vereins, das KünstlerInnen, KuratorenInnen, DesignerInnen, MusikerInnen und KulturmanagerInnen unter einem Dach vereint. Eine Website dient als öffentliche Plattform, die Stärken und Arbeiten der Mitglieder präsentiert. Mithilfe von nationalen und internationalen Kooperationen vermittelt das Netzwerk seine Mitglieder an Festivals, Galerien, Konzertlocations und künstlerische Projekte. Auch sollen im Rahmen dessen verstärkt Austausche unter KünstlerInnen stattfinden. Dabei dient der Austausch nicht nur dem kulturellen Mehrwert, sondern soll gleichzeitig dafür genutzt werden, die Qualifizierung der KünstlerInnen und OrganisatorenInnen vorantreiben. Durch eigene Events und Ausstellungen verschafft sich das Netzwerk eine Identität sowie Sichtbarkeit für sich selbst als auch - und insbesondere - für die Menschen, die dahinter stehen. Diese feste Struktur überträgt sich auch auf die anderen Projekte des Fuchsbau e.V. und unterstützt unter anderem die Internationalisierung des Festivals.
Der Dreijahresplan des Fuchsbau e. V. sieht folgende Schritte vor: Professionalisierung, Internationalisierung und Nachhaltigkeit.

Für eine kontinuierliche und nachhaltige, sowie ressourcensparende Arbeit ist ein Lager und ein Büro notwendig. Hier sollen nicht nur alle Projekt- und Finanzunterlagen untergebracht werden; die zukunftsorientierte Arbeit in Hannover erfordert die Etablierung eines Büros, das als Ort für Teamtreffen und Meetings mit externen Personen und gleichzeitig als Basis des Festivals dienen kann, die eine fortdauernde Arbeit an Projekten erlaubt.


Aus Kosten- und Austauschgründen zieht es der Verein vor, einen Co-Working-Space einzurichten, der von verschiedenen kulturell tätigen Akteuren genutzt wird.

Um die Organisation des Festivals 2015 zu leisten und gleichzeitig der Umstrukturierung im Rahmen dieses Projektes nachzukommen, soll eine Honorarstelle eingerichtet werden. Aufgabe der Stelle ist es u.a., einen geeigneten Austragungsorts in Hannover für das Jahr 2016 zu finden und ihn infrastrukturell zu planen.

Die beantragte Fördersumme zur Durchführung des Projektes beläuft sich auf 9.600 €.

2.2.7 CircO

CircO ist ein trägerübergreifendes Netzwerk der Kinder- und Jugendzirkusgruppen in Hannover mit dem Zentrum „CircO Hannover“ an den Standorten IGS Linden, dem Freizeitheim Linden und dem Stadtteilzentrum Sahlkamp, initiiert zwischen dem Verein CircO e.V. und der Landeshauptstadt Hannover. CircO Hannover e.V. ist eine Zirkusschule mit integrativem Anspruch für Jung und Alt, für Amateure und angehende Profis, sowie für Menschen mit Benachteiligungen aller Art. Beteiligung und Förderung von Ehrenamtlichen ist wichtiger Bestandteil von CircO Hannover e.V..

Auf dem Weg der Entwicklung einer Akademie der Zirkuskünste zur beruflichen Qualifizierung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird der Ausbau der Kooperation mit der IGS Linden angestrebt. Durch die Angebote für Kinder, Jugendliche und neuerdings auch für Erwachsene und die Außendarstellung der letzten Jahre hat CircO Hannover e.V. seine Wirksamkeit und Nachhaltigkeit unterstreichen können. Dabei wird es insbesondere von der GOP Group, dem größten Arbeitgeber für Artisten in Europa, unterstützt. Mit dem Konzept „Von der Breite in die Spitze“ wird CircO Hannover e.V. weiter vorangehen.

Rück- und Ausblicke für CircO Hannover e.V. 2014 bis 2015

CircO Hannover e.V. ist ein wichtiger Kooperationspartner von Schulen geworden und im Bereich kultureller Bildung im Ganztag ein wichtiges Kompetenzzentrum. CircO Hannover e.V. kooperiert mittlerweile mit 15 Schulen, mit je 15 Kindern in den AG. Die SchülerInnen wurden im motorischen, intellektuellen und sozialen Bereich gefördert und ihr Selbstbewusstsein sowie ihre Konfliktfähigkeit gestärkt. Das Bewegungsangebot Zirkus schließt eine wichtige Lücke in der eher bewegungsarmen Schule. Eine weitere Zusammenarbeit und Ausbau der Angebote ist auch im Jahr 2014 erfolgt. Die Weiterqualifizierung der ZirkuspädagogInnen sichert hierbei die Qualität der Veranstaltungen.

Besonderes Augenmerk haben weiterhin die Stadtteile Sahlkamp und Vahrenheide. In den vergangenen Jahren hat es eine kontinuierliche Steigerung der Teilnehmerzahlen gegeben. Das Angebot ihm Sahlkamp wird von ca. 100 Kindern und Jugendlichen angenommen. Die Schulen binden das Angebot mittlerweile fest in ihre Jahresplanung ein. Auf Grund der hohen Nachfrage auch im außerschulischen Bereich bietet der Stadtteiltreff Sahlkamp an vier Nachmittagen in der Woche Trainingsstunden an. Ein Ausbau des Trainings ist angestrebt.

Das Fest für junge Leute im großen Garten war auch 2014 eine herausragende Möglichkeit für die jungen ArtistInnen ihre Kunst zu zeigen.

Für die Nachhaltigkeit 2015:

2015 wird CircO Hannover e.V. den beteiligten Kindern und Jugendlichen wieder Orte gemeinsamer Auftritte und Begegnung bieten. Die Nachfrage von Eltern, insbesondere von Kindern mit unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten und Migrationshintergrund für die Teilnahme an außerschulischen Angeboten ist stark gestiegen. CircO Hannover e.V. wird daher die Ausbildung und Fortbildung von ehrenamtlichen ÜbungsleiterInnen und ZirkuspädagogInnen verstärken. Dadurch werden die vorhandenen Angebote gestärkt und weitere Angebote möglich.

Für den Ausbau und die Fortführung der Arbeit im Jahr 2015 sind 27.000 € erforderlich.

2.2.8 Hip Hop - Pfingstcamp 2015

Als Kooperation zwischen der Hip Hop Community Hannover e.V. und der Kinder- und Jugendarbeit des Hauses der Jugend sowie den Jugendzentren Posthornstraße und Döhren findet jährlich zu Pfingsten das weit über die Grenzen der Region bekannte und etablierte Hip-Hop Pfingstcamp im Haus der Jugend statt. Die jugendkulturelle Ausdrucksform des Hip Hop ermöglicht über die Grenzen hinweg einen Kulturaustausch und friedlichen Wettstreit Jugendlicher.

Hip Hop ist der Oberbegriff für einen Komplex aus Rap, Graffiti und Breakdance, sowie dem DJing, der das gesamte kulturelle Umfeld und eine spezifische Mode, einen Stil, Einstellungen und Ideologien umfasst. Ursprünglich entstanden in den USA-Großstadt-Ghettos, stellt Hip Hop heute die größte jugendkulturelle Ausdrucksform dieser Zeit dar. Ideologisch spielt in der Hip-Hop-Kultur „Fame und Respect“ eine wichtige Rolle. Die Anerkennung erwirbt man sich dabei im sogenannten „Battle“ – dem gewaltfreien und in höchstem Maße kreativen sprachlichen oder sportlichen Wettstreit zweier Personen oder Crews (Gruppen), die gegeneinander antreten. Wer aktiv dabei ist und tatsächlich partizipiert oder zumindest ernsthaftes Interesse zeigt, wird anerkannt und integriert. So verschmelzen in der Hip-Hop-Kultur Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen und Ethnien im Wettstreit um die beste öffentliche Selbstdarstellung.

Das Hip-Hop Pfingstcamp bindet in der Planung, Organisation und Durchführung etwa 20 – 30 Jugendliche ein, die in verschiedenen Jugendeinrichtungen in Hannover trainieren und Aufgabenbereiche in Eigenverantwortung übernehmen. Darüber hinaus werden auch teilweise aus den Trainings heraus Auftritte und Performances entwickelt, die beim Pfingstcamp auf großer Bühne gezeigt werden. Neben dem Partizipationsaspekt ist das Hip Hop Pfingstcamp bundesweit eine der wenigen Veranstaltungen, die alle Facetten des Hip Hop präsentiert (versch. Tanzstile, Rap, Graffiti, DJing).

Insgesamt erreicht das Projekt inklusive ZuschauerInnen weit mehr als 600 junge Menschen. Das Pfingstcamp ist zudem eine Plattform der nationalen und internationalen Begegnung: in 2015 werden Gastgruppen aus den Niederlanden, Belgien und Marokko erwartet, zudem haben sich Crews aus Berlin, Dortmund, Hamburg, Flensburg, Bremen und dem süddeutschen Raum angekündigt.



Die Teilnehmenden kommen aus allen Bevölkerungsgruppen mit einem starken Anteil von Jugendlichen aus einkommensschwachen bzw. teilhabebenachteiligten Familien. Es sind Jugendliche mit Migrationshintergrund mit afrikanischen, türkischen, arabischen oder osteuropäischen Wurzeln zahlenmäßig genauso vertreten wie deutsche Jugendliche / junge Erwachsene. Es sind etwa 60 % männliche und 40 % weibliche Teilnehmende im Alter von 8 – 27 Jahren. Zudem werden junge Menschen mit Handicap in die Veranstaltung einbezogen.

Im Jahr 2015 liegt die Besonderheit der Veranstaltung in der Organisation von zwei Battle-Areas (Cafe und Europasaal), um auch neuen Strömungen und Styles Raum zu geben. Zudem wird der aus dem vergangenen Jahr erfolgreiche „Master of all elements“ erneut ausgelobt.

Zur Absicherung dieser Hip Hop Events ist ein Ansatz in Höhe von 5.000 € erforderlich.

2.2.9 Handyfilmprojekt

In Kooperation mit dem Sachgebiet kulturelle Kinder- und Jugendbildung und dem Bereich Kinder- und Jugendarbeit bieten die beiden Künstlerinnen Eva Paulitsch und Uta Weyrich ein Projekt an, dass sich mit den medialen Aneignungsweisen von Jugendlichen beschäftigt und diese aktiv an dem künstlerischen Forschungsprozess mitbeteiligt.

Der künstlerische Blick der Künstlerinnen gilt dem Facettenreichtum des Alltäglichen. Bildmaterial dazu suchen sie auf der Straße und finden es auf den Handys von Jugendlichen. Seit 2006 bauen sie ein weltweit einzigartiges digitales Handyfilmarchiv auf. Dieses entwickelt sich unaufhaltsam zu einem faszinierenden Zeitdokument – als Spiegelbild von gesellschaftlichen Entwicklungen und (Re)-präsentationen des Alltags – eine Art Spurensicherung und Verortung von Gegenwart.

Mit den von ihnen initiierten Plattformen und Aktionen im öffentlichen Raum – eine Art kulturelles Stadtlabor – schaffen die beiden Künstlerinnen neue Handlungsräume als einen Beitrag zur kulturellen Bildung.

Ziele: Temporär in das Alltagsgeschehen der Bevölkerung eingreifen, Räume für neue Blickwinkel schaffen, Bilder im öffentlichen Raum erzeugen, Förderung der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Nationalitäten, lebendige Vermittlung von Kunst, verortet an den Grenzen von Kunst- und Bildungssystem mit der Aufforderung zur kritischen Auseinandersetzung bzw. Reflexion über das aktuelle, gesellschaftliche Geschehen, Einbinden unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen sowohl als Zuschauer, als auch als Produzenten

Zielgruppen: Bevölkerung Hannovers, insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund und Jugendliche aus Jugendzentren.

Das Vorhaben:

Im Herbst 2014 wurde das Projekt allen Stadtteilkultureinrichtungen vorgestellt. Erste Kooperationsabsprachen fanden anschließend statt. Ein Zeitplan für 2015 wurde festgelegt.

Im Frühjahr 2015 werden die Künstlerinnen mit ihren künstlerischen Erkundungen und Recherchen im Stadtraum Hannovers und Sammelaktionen von privatem Filmmaterial beginnen.
Ihr Interesse gilt dabei den: "No Story Videos" - selbstgedrehten Filmen, die nebenbei entstehen und die für den Moment gemacht sind. Auf dieses oft schon vergessene Filmmaterial sprechen die Künstlerinnen die Jugendlichen vor Schulen, in Parks, Fußgängerzonen, Unterführungen etc. an und retten es vor dem "Delete", indem sie es von den Handys der Jugendlichen auf ihre Handys wandern lassen.

Mit diesen Aktionen wird Raum für einen spielerischen Umgang mit Kunst und gesellschaftlichen Fragestellungen als lebendiges Experiment, das Teilhabe ermöglicht, geschaffen.

Am Ende der prozesshaften urbanen Aktionen werden die gesammelten Handyfilme im Sommer 2015 zu einer multimedialen Installation transformiert und im Kunstkontext Hannovers verortet.

Durch die Kooperation mit dem Jugendkunstklub des Kunstvereins Hannover werden dort die Ergebnisse präsentiert und anschließend in unterschiedlichen, den Rahmenbedingungen angepassten Formaten, in den Stadtteilen präsentiert.

Es werden eigene und neue Erzählformate - narrative Strukturen entstehen, die von der unmittelbaren und authentischen Handschrift der Jugendlichen geprägt sind und unsere zeitgenössische Lebenswelt aus der Sichtweise der Digital Natives wiedergeben werden.

Alltägliche Motive werden zum sinnlichen Erlebnis - zum Kosmos aus bewegten Bildern, der die Sehgewohnheiten des Betrachters außer Kraft setzt und Alltagsgeschichten zu Bildmetaphern der Popkultur mutieren lässt.

Für die Präsentation der Ergebnisse und der Dokumentation des Projektes werden 2015 10.000 € benötigt.

2.2.10 Kulturscanner

Der Verein „Politik zum Anfassen“ hat in Zusammenarbeit mit dem Bereich Stadtteilkultur ein Projekt initiiert, das sich insbesondere an Jugendliche wendet. Ziel ist, Jugendlichen über einen partizipativen Weg Zugang zu Kulturangeboten zu ermöglichen, Interesse zu wecken und sie darin zu unterstützen, kulturelle Räume als „eigene“ zu erarbeiten.

Für viele Jugendliche sind kulturelle Güter fremde Welten, nur wenige gehen in ein Museum oder in das Theater. Wie kann Interesse an kulturellen Einrichtungen geweckt werden? Besonders, wenn diese nicht zum heimischen Erziehungsprogramm gehören? Wird Kultur von Erwachsenen - womöglich gar LehrerInnen - vermittelt, bekommt es für Jugendliche schnell einen faden Beigeschmack. Unabhängig von Inhalten weckt es bei SchülerInnen eher Ablehnung statt Neugier und vermittelt eher Gefühle von Unwissenheit als hilfreiches Wissen. Und doch ist die Schule als Ausgangspunkt kultureller Bildung bestens geeignet: Nirgendwo sonst können wirklich alle SchülerInnen, unabhängig von ihrer außerschulischen Aktivität, angesprochen werden.

Insgesamt sind jeweils ca. 80 SchülerInnen aus 4 Schulen: In 2015 unter anderem der Schillerschule, der Glockseeschule und der Gerhart-Hauptmann-Realschule beteiligt. Gescannt werden der Pavillon, die Musikschule, die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover sowie Hannover als City of Music.

Für das „Scanning“ sind z.B. folgende Module möglich:

1. Der Selbstversuch: hier probieren SchülerInnen die Kultureinrichtungen aus und berichten darüber.

2. Kultur-Vorurteil: SchülerInnen stellen Vorurteile zu den jeweiligen Kultureinrichtungen filmisch der Realität gegenüber.

3. HOW-TO: Die SchülerInnen setzen sich mit den gängigen Regeln, sowie Räumlichkeiten der Kultureinrichtungen auseinander und setzen diese altersgerecht für ihre Mitschüler um.

4. Backstage-Pass: In Video-Reportagen schauen SchülerInnen hinter die Kulissen des Kulturbetriebs der Stadt.

5. Talking-Heads: Die SchülerInnen befragen die Menschen in den Kultureinrichtungen mit der Kamera und schneiden unterhaltsame Filme daraus zusammen.

6. Kultur-Werbung: Auf Plakaten, Videos oder online machen die SchülerInnen Werbung für die Einrichtung.

Ergebnis sind kleine YouTube-Filme aus den einzelnen Gruppen. Diese sollen möglichst gut verbreitet werden, um den Werbe- und Kennenlerneffekt nicht nur bei den beteiligten SchülerInnen, sondern auch darüber hinaus, zu haben. Als Anreiz, für die eigenen Filme zu werben, wird es eine Abschlussveranstaltung geben, z. B. in 2015 in der Galerie Herrenhausen, bei der die meistgesehenen Filme prämiert werden. Bei der letzten Preisverleihung übernahm hier Oberbürgermeister Stefan Schostok die Laudatio für den Gewinnerfilm.

Dieses Projekt hat sich im letzten Jahr bewährt. Mit dieser neuen Form der Ansprache sind die Jugendlichen beim Thema Kultur dabei. Es ist möglich, wertvolles Wissen über die Wünsche, Ideen und Einstellungen von Jugendlichen zu erhalten. Auch der momentane Verlauf ist positiv, die Schulen sind sehr interessiert an dem Projekt, die Einrichtungen aufgeschlossen.

Zur Weiterführung dieses erfolgreichen Projekts werden Mittel in Höhe von 8.600 € benötigt.

2.2.11 „Switch“ 2015 - In vier Tagen um die Welt

Der Jugend Ferien- Service wird auch in den Herbstferien 2015 in Kooperation mit den Vereinen Kargah und Gemide sowie dem Sachgebiet Spielparks das Projekt „Switch - in vier Tagen um die Welt“ durchführen.

Switch ist ein interkulturelles Projekt für Kinder und Familien aus Hannover, die aus unterschiedlichen Ländern stammen. Dazu werden Gruppen mit jeweils vier Kindern im Alter von 8 - 14 Jahren mit unterschiedlichen Migrationshintergründen gebildet. Die Kinder verbringen im Wechsel vier Tage in einer der beteiligten Familien. Das Programm wird von der gastgebenden Familie selbst gestaltet. Ziel des Projekts ist es, die kindliche Neugier auf Neues zu fördern und zu nutzen, um andere Kulturen kennenzulernen. Auf diese Weise soll ein freundschaftliches und offenes Miteinander mit und unter Kindern anderer sozialer und gesellschaftlicher Gruppen und Kulturen gefördert werden. Bestehende Vorurteile sollen abgebaut und der Entstehung von Vorurteilen entgegen gewirkt werden. Gemeinsam mit ihren Eltern werden die Kinder zu BotschafterInnen ihrer Herkunftskultur, auch wenn sie in Deutschland geboren wurden: Was ist an unserer/eurer Kultur interessant? Was ist anders? Gibt es Gemeinsamkeiten?

In Zusammenarbeit mit den Vereinen Kargah und Gemide konnten im Jahr 2014 viele Familien für das Projekt gewonnen werden, die sonst nur schwerlich erreichbar gewesen wären. Insbesondere die Teilnahme einiger Flüchtlingsfamilien ist begrüßenswert. Um diese Familien auch 2015 ansprechen zu können, ist ein erhöhter Kostenbedarf u. A. für Raummieten einzuplanen, da das Projekt nicht in den räumlich begrenzten Flüchtlingsunterkünften umgesetzt werden kann.

Geplant ist die Teilnahme von 16 Familien.

Für das Projekt sind in 2015 insgesamt 6.000 € notwendig.

2.2.12 Die singenden Stadtteile

In den letzten Jahren konnte die Musikschule Hannover auch mit Mitteln der „Initiativen zur kulturellen Bildung“ ein Konzept zur musikalischen Früherziehung in Kitas entwickeln und etablieren.

Für die Kinder, die die Kurse in den Kitas besucht haben und weiter Musik machen wollen, fehlt in vielen Stadtgebieten ein geeignetes Angebot, sofern sie nicht in den Instrumentalunterricht wechseln.

Um diese Zielgruppe zu erreichen, wurde in 2014 begonnen, ein musikalisches offenes Netzwerk aufzubauen, das es Kindern ermöglicht, niedrigschwellig (keine verbindlichen Anmeldungen sind nötig) an musikalischen Angeboten in ihrem Stadtteil teilnehmen zu können. Diese Angebote wenden sich sowohl an Kinder, die nach der Musikgruppe in der Kita weiter musizieren möchten als auch an solche, die das Singen oder Musizieren neu ausprobieren möchten. Eine Verknüpfung von offenen Angeboten und bestehenden Chor- und Musiziergruppen der Musikschule im Stadtteil ist Teil des Konzeptes. Hierdurch kann den Kindern wohnortnah auf breiter Basis die Möglichkeit zum weiteren Musizieren gegeben werden.

In Einrichtungen wie Spielparks, Stadtteilkultureinrichtungen und weiteren Orten in den Stadtteilen wurden bereits in 2014 erfolgreich erste offene Chor- bzw. Musiziergruppen angeboten. Ziel in 2015 ist die Fortsetzung der begonnenen Initiativen und die Ausweitung auf weitere Netzwerkpartner.

Für die Fortführung und den Ausbau dieser Angebote werden im Jahr 2015 15.000 € benötigt.

2.2.13 Unter meinem Dach

Im Mai 2014 hat der hannoversche Künstler Edin Bajriæ in Zusammenarbeit mit der >Künstlergruppe arche e.V.< in Hameln das soziokulturelle Kunstprojekt „Meine Arche. Und, was nehmen wir mit?“ erfolgreich realisiert. Auf diese Frage haben insgesamt rund 200 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit dem Bildenden Künstler ihre ganz persönlichen und eigenen Antworten gefunden.

Im Jahr 2015 möchte Edin Bajriæ ein Projekt mit dem Titel „Unter meinem Dach…“ in Hannover realisieren. Hierbei soll es wieder um existenzielle Fragen gehen, mit denen sich die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auseinandersetzten sollen. Gemeinsam mit dem Verein Kunst und Warum e.V., der sich als Plattform für Künstlerinnen und Künstler aller Disziplinen versteht und die kreative Zusammenarbeit fördert und fordert und die Entwicklung von Kunstprojekten initiiert, will der bildende Künstler das Projekt in Hainholz realisieren.

Unter dem Titel „Unter meinem Dach ...“ findet das Vorläuferprojekt “Arche“ jetzt seine Weiterentwicklung. Spinnt man die gedachte Reise der Arche weiter, sind die jungen Menschen nun an einem Ort angekommen und bauen sich jetzt ein Haus - ein schützendes Dach. Edin Bajriæ wird Holzkonstrukte vorbereiten, die an Häuser erinnern und ein Dach besitzen, aber noch über keine Wände verfügen. Diese Wände werden während des Projektes von den Teilnehmenden gebaut und gestaltet. Die Frage des Künstlers wird dabei sein: Welche Dinge, Erinnerungen, Gerüche usw. würdet Ihr unter Eurem Dach aufbewahren? Was gibt Euch Sicherheit? Was ist Euch wichtig als Souvenir der eigenen Geschichte? Was möchtet Ihr unbedingt aufheben?

Jedes Kind, jeder Jugendliche erhält ein Gurkenglas, das nun mit ausgewählten kleinen Gegenständen, selbst gemachten Fotografien und Objekten, Zeichnungen und Texten befüllt werden soll. Es entsteht so eine Art Gedächtnis- und Erinnerungsbibliothek, angefüllt mit individueller Geschichte.

Edin Bajriæ wird während des Projektes aber nicht nur anleiten und begleiten, sondern er wird den TeilnehmerInnen eigene künstlerische Arbeiten zeigen, die Geschichte und Erinnerung thematisieren. So lernen die Kinder Kunst in einem anderen Kontext kennen - jenseits von Schule - und erfahren etwas über die Arbeitsweise von zeitgenössischen Künstlern.

Das Besondere an dem Projekt „Unter meinem Dach...“ ist, wie schon bei dem Bau der Arche, nicht nur das Abbilden der eigenen Vorstellungen, sondern das Nachdenken und die Gespräche darüber. Genau wie beim Arche-Projekt wird Edin Bajriæ kurze Interviews mit den Kindern und Jugendlichen führen und ihre Antworten tontechnisch aufzeichnen. Es war beeindruckend zu hören, wie schnell und entwaffnend manche antworteten und wie klar ihre Vorstellungen waren.

Das Anliegen von Edin Bajriæ ist es, jungen Menschen einen Raum zu geben, über sich selbst nachzudenken. Es geht in diesem Projekt nicht um messbare Leistungen, sondern um so diffuse, aber sehr wichtige Dinge wie Träume, Erlebnisse und Erinnerungen ... Im Laufe des Projekts wird dieser Gedankenraum dann auch noch tatsächlich sichtbar gemacht. Die Gedanken der Kinder und Jugendlichen manifestieren sich in den gläsernen Wänden der Häuser. Darüber hinaus soll aber auch ergebnisoffen gearbeitet werden; d.h. wenn sich während des Projektes bestimmte Ausdrucksformen – z.B. Gärten für die Häuser, Wandbilder und/oder selbstgefertigte Magazine – ergeben, ist dies ausdrücklich vom Künstler gewünscht. Die Häuser werden später zusammen mit den Tonaufnahmen und allen weiteren Projektergebnissen in einer Ausstellung gezeigt.

Die Workshops: Zeitraum & Ort

Die Workshops finden von April bis Juni 2015 in der „temporären Atelierwerkstatt“ (Raumgröße: Über 600 m2) in der Schulenburger Landstraße 150 in Hainholz statt. Zu festgelegten Zeiten wird die Werkstatt der Öffentlichkeit zugänglich sein. Angedacht sind 4-5 Veranstaltungen bzw. Führungen. Die Teilnahme an dem Projekt steht allen Einrichtungen offen. Es wird mit bis zu 12 Gruppen bzw. Klassen unterschiedlicher Altersstufen geplant. Angestrebt sind bis zu 4 Treffen je Gruppe.

Folgende Einrichtungen haben zugesagt oder wurden angefragt:

Familienzentrum „Carl-Sonnenschein-Haus“ in Vahrenheide , Kurt-Schwitters Gymnasium, Grundschule Entenfang, Wilhelm-Raabe-Schule, Johannes-Kepler-Realschule, Familienzentrum Voltmerstraße in Hainholz, Jugendtreff Hainholz, IGS Vahrenheide, Jugendzentrum Camp Vahrenheide, Jugendzentrum „Opa Seemann“ Stöcken, Kulturhaus Hainholz, Kulturtreff Vahrenheide, Stadtteiltreff Sahlkamp, Freizeitheim Vahrenwald, Kulturtreff Plantage und weitere Stadtteilzentren und Kulturtreffs.

Die Präsentations- und Ausstellungsräume

Die Ausstellung der Workshop-Ergebnisse wird in der Galerie der NORD/LB im Juli/August 2015 präsentiert.Parallel dazu wird in der Aegidienkirche („Raum ohne Dach!“) eine Audio-Installation präsentiert. Hier werden die während der Workshop-Phase entstandenen TeilnehmerInnen-Interviews zu hören sein. Die Videodokumentation der Workshops wird im Juli an 3 Terminen (Premiere + 2 weitere Vorführungen) im Apollo-Kino im Stadtteil Linden gezeigt.

Die Dokumentation

Die Workshops werden konsequent filmisch begleitet. Die fertige Videodokumentation wird als DVD inkl. Booklet in einer Auflage von 1.000 Stück produziert und zur Vernissage präsentiert. Die TeilnehmerInnen erhalten ein Exemplar gratis – die BesucherInnen können den Film kaufen. Die Workshops werden ebenfalls fotografisch dokumentiert. Einige Motive werden als Postkarte gedruckt und zum Verkauf angeboten. Es wird eine Projekt-Website (www.unter-meinem-dach.com) und eine eigene facebook-Fanseite eingerichtet.

Als Beteiligung der Landeshauptstadt Hannover an der Finanzierung des Projekts werden 2015 10.000 € benötigt.

2.2.14 „Europa ist Hier!“

Mit dem Projekt: „Europa ist Hier!“, der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V. sind zwei Projektteile: „Europäischer Stadtrundgang/Cityplan Hannover für Jugendliche“ und „Studienfahrt nach Brüssel“ verbunden.

„Europa ist Hier!“ knüpft an die Europäische Zusammenarbeit im Jugendbereich an und leistet einen Beitrag zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie (2010 -2018) in Hannover. Mit lokalen Beteiligungsaktionen, der Qualifizierung von EuropabotschafterInnen und deren Aktivtäten als MultiplikatorInnen, der „Europastadtkarte Hannover“ als mobile App, einer begleitenden Homepage (www.hier-ist-europa.de) sowie der zu entwickelnde Cityplan (Printversion) mit „Europäischem Stadtrundgang in Hannover für Jugendliche“ und der „Studienfahrt nach Brüssel“ sollen die Bedeutung und der Kulturraum der Europäischen Union (EU) jungen Menschen vermittelt und ihnen Möglichkeiten und Orte aktiver Partizipation an Europa in Hannover eröffnet werden. Das Projekt nimmt Bezug auf das nationale Konzept zur Umsetzung des Strukturierten Dialogs und versucht eine modellhafte Realisierung. „Hier ist Europa“ wird zu 75 % aus dem EU-Programm JUGEND IN AKTION kofinanziert. Die Mittel des Programms stehen bereits zur Verfügung.

Mit dem Europäischen Stadtrundgang und einer Printversion eines jugendgemäßen Cityplans von Hannover (auf der Grundlage der bereits entwickelten mobilen App und von jungen Menschen zusammengestellten europäischen Infos) sollen Gruppen sowie einzelne Jugendliche europäische Bezüge und kulturelle Erfahrungen mit europäischen Besonderheiten (Orte, Personen, Informationspunkte, politische Entscheidungsorte, attraktive touristische Orte oder mit besonderer europäischer Bedeutung für junge Menschen) in Hannover kennen lernen und nutzen.

Es ist das erste Projekt, das sich mit der Umsetzung der EU-Jugendstrategie/ dem Strukturierten Dialog mit der Jugend in Hannover auseinandersetzt und in einer Zeit sinkender Akzeptanz der EU jungen Menschen die kulturellen Errungenschaften und Möglichkeiten Europas aufzeigt.

Der Stadtrundgang/Cityplan ist so konzipiert, dass in der Vorbereitung und Planung Jugendliche für Jugendliche die Stadt erkunden und ihnen mit diesem Stadtrundgang (europa-) politische Prozesse und kulturelle Errungenschaften Europas in Hannover näher bringen, ihnen aufzeigen, welche Möglichkeiten es in Hannover für Jugendliche in Bezug auf Europa und die EU gibt und darstellen, welche Vorteile die europäische Vielfalt in Hannover den Jugendlichen bringt. Nach dem ersten organisierten Stadtrundgang wird der Stadtplan an relevanten und zugänglichen Orten für Jugendliche ausgelegt. Zusätzlich wird der Rundgang über die Projekthomepage beworben.

Das Projekt ist sozialraumübergreifend angelegt. Der Rundgang hat viele Punkte in der Innenstadt Hannovers, aber auch Orte darüber hinaus wurden berücksichtigt. Obwohl die primäre Zielgruppe junge Menschen aus Hannover sind, kann er von jedem Menschen, alters- und regionsunabhängig, allein oder in einer Gruppe in Hannover gemacht werden.

Im Februar 2015 fand eine Entwicklungswerkstatt für den Stadtrundgang und den Cityplan statt. Danach erfolgte der Druck des Cityplanes und die Schulung einzelner EuropabotschafterInnen bzw. anderer Interessierter zu „EuropastadtführerInnen für Jugendliche“. Im April wurden zwei Stadtrundgänge in kleinen Gruppen durchgeführt und die Citypläne verteilt.

Während des Prozesses der Gestaltung und der Umsetzung des Stadtrundganges sind die EuropabotschafterInnen in jeden Entwicklungsschritt involviert und ihre Ideen werden umgesetzt. Aufgrund von vielfältigen Erfahrungen aus Beteiligungsaktionen in den Jugendtreffs und –zentren, achten die EuropabotschafterInnen darauf, dass der Stadtrundgang viele Jugendliche anspricht. Die angewandte Methode ist der Ansatz des spielerischen Lernens. Vor Ort ist immer eine Frage oder ein kleines Rätsel zu lösen, um so mehr über den besuchten Ort zu erfahren. So wird der Wissenserwerb mit einem aktivem Erlebnis verknüpft.

Die Studienfahrt nach Brüssel erfolgte vom 02. – 06.02.15 mit folgenden Programminhalten: Stadtrundgang (Führung durch das Europaviertel, EU-Kommission, Europäischer Rat, Parlament), Besuch des Europäischen Parlaments, Gespräche mit Europaabgeordneten aus Hannover und Teilnahme an einer Ausschuss-Sitzung, Besuch des Europäischen Jugendforums mit Treffen der verantwortlichen Person für den Strukturierten Dialog auf europäischer Ebene, Besuch der Niedersächsischen Landesvertretung, Teilnahme an einer Abendveranstaltung, Besuch des Atomiums u.a. touristischer Highlights Brüssels.

Die Jugendlichen erhielten einen Eindruck davon, wie weit ihr lokales Engagement reicht und wie viel Wertschätzung dem entgegengebracht wird. Für die DialogpartnerInnen in Brüssel war der Austausch von Bedeutung, weil sie erfuhren, wie sich Jugendliche vor Ort für Europa(-politik) einsetzten und sie Rückmeldungen aus erster Hand über den Strukturierten Dialog erhielten.



Die TeilnehmerInnen an der Bildungsfahrt nach Brüssel kamen aus dem gesamten Stadtgebiet und aus verschiedenen sozialen, kulturellen und religiösen Milieus.
Geschlechtsspezifische Aspekte: Der Cityplan und Stadtrundgang werden in gendergerechter Sprache umgesetzt. In Brüssel wurden sowohl weibliche wie männliche GesprächspartnerInnen aufgesucht.

Die Höhe der beantragten Projektmittel beträgt 6.100 €.

2.2.15 Street Art contra Vandalismus

Mansha Friedrich, eine der ersten Graffitisprüherinnen Deutschlands und nun etablierte Streetart Künstlerin möchte in ihrem Projekt Jugendliche im Alter von 12-19 Jahren über Möglichkeiten und Grenzen der Graffitikunst aufklären.

In einer Vortragsreihe soll ab Klassenstufe 6 der Schulen in Hannovers Stadtgebiet der Unterschied zwischen Street Art und Kunst im Öffentlichen Raum zu Sachbeschädigung bzw. Vandalismus aufgezeigt werden. Anhand ihrer Erfahrungen kann sie fundiert die Unterschiede zum reinen Beschmieren und Zerstören, bis hin zur Kunst im öffentlichen Raum aufzeigen. Sie möchte über die negativen Folgen des „Taggens“ im alltäglichen Alltag aufmerksam machen und auch über die gesetzlichen Hintergründe bis hin zu der möglichen Strafverfolgung aufklären.

Das alles wird zusätzlich im Rahmen einer Powerpoint und Smartboard Präsentation mit Bildbeispielen aus der internationalen Street Art, der Kunst im öffentlichen Raum bis hin zum Beschmieren des öffentlichen Raums und Privateigentum dargestellt. Das Ziel ist eine Auseinandersetzung der Heranwachsenden mit dem Thema, wie der öffentliche Raum konstruktiv, statt eben auch destruktiv bespielt eher gesagt, behandelt werden kann. Zusätzlich wird sie ganz klar Aufzeigen, in wie weit der Codex der Graffitiszene zu hinterfragen ist und das Legitimieren einer illegalen Handlung innerhalb dieser Szene zur Diskussion stellen.

Ort der Veranstaltung können Gymnasien, Integrierte Gesamtschulen, Haupt-und Realschulen, Spielparks und Freizeitheime sein. Das Projekt ist erst einmal von August bis Dezember angelegt.

Ziele (Absichten, Effekte, Wirkungen, Zweck, Motive,...)

Statistiken sagen aus, dass der öffentliche Raum zu 97% von Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 - 23 Jahren beschädigt und beschmiert wird. Diese Sachbeschädigungen ergeben nicht nur einen enormen finanziellen Schaden für die Geschädigten, sondern sind im Stadtbild sehr präsent und sichtbar und machen daher auch einen Teil des Bildes einer Stadt aus. Mansha Friedrich ist davon überzeugt, dass in der Hinsicht eine kulturelle Bildung zu dem Unterschied von kreativem und künstlerischem Entfalten im Öffentlichen Raum und dem puren Beschmieren und Zerstören längst überfällig ist. Das Ziel ist die Aufklärung und Sensibilisierung für das eigene Auftreten im Öffentlichen Raum und dem Respekt vor privatem, sowie öffentlichen Eigentum.

Einige Fakten:

Jährlich werden 1500 Fälle von Sachbeschädigung - Beschmieren von Wänden, Verkehrsmitteln und weiteren Objekten im Öffentlichen Raum in Hannover und Region angezeigt. Diese Zahl ist laut aktuellen polizeilichen Angaben nur ein Viertel der tatsächlichen Sachbeschädigung und eben nur die, die zur Anzeige gebracht wird. Seit dem Jahr 2006 ist die Tendenz der Sachbeschädigung durch Taggen ( ein Kürzel oder Wort, dass mit Edding oder Sprühdose hinterlassen wird) und Graffiti kontinuierlich ansteigend. In Informationsgesprächen mit der Polizei EG Graffiti in Hannover wurde klar, dass deren Präventionsarbeit an Schulen auf großen Widerstand trifft. Erstens seitens der KunstlehrerInnen und wie diese Graffiti bewerten und dementsprechend gegenüber den Schülern kommunizieren. Der zweite Punkt ist der wichtige Faktor des Respekts, der in der Graffitiszene ein großer Antrieb ist und eine immense Möglichkeit bietet oder eben nimmt. Die Polizei repräsentiert den Staat und damit das Verbot, dass der öffentlichen Raum ohne Genehmigung nicht beschmiert oder kreativ bespielt werden darf. Daher ist der emotionale Zugang zu den SchülerInnen und Jugendlichen begrenzt und die Aufnahmebereitschaft der Fakten nicht wirklich gegeben. Es werden zwar Graffitiworkshops im schulischen Bereich angeboten, die rechtlichen Hintergründe und die Legitimierung des illegalen Sprühens durch einen eigenen Codex innerhalb der Szene werden dabei nicht aufgezeigt.

Meist kommt es im Zuge eines solchen Graffitiworkshops zeitnah zum Beschmieren oder Taggen in den betroffenen Schulen, die diese Schmierereien dann wiederum bei der Polizei anzeigen. Ein seit längerem unkonstruktiver geschlossener Kreis, den es aufzubrechen gilt. Die Polizei EG Graffiti in Hannover würde dieses Projekt positiv begrüßen.

Die Kosten des Projektes belaufen sich auf 2.600 €.

2.2.16 CITYZOOMS Leibniz 2016 - Sehnsuchts-Orte

CityZooms ist ein Schülerfilm-Projekt zum Leibnizjahr 2016. Das Projekt wird durchgeführt von up-and-coming Int. Film Festival Hannover c/o Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum e.V..

Schülerinnen und Schüler aus Hannover und aus deutschen Auslandsschulen (vornehmlich aus Leibniz Sehnsuchtsorten) begeben sich in gemischten internationalen Filmteams gemeinsam auf eine Reise zu Leibniz, seinen internationalen Korrespondenzen und seinen Spuren in Hannover. Mit dem Wissen um sein Lebenswerk, seine Sichtweisen, seine Wahrnehmungen, um Orte, an denen Leibniz wirkte, nach denen er sich sehnte, machen die jungen Filmemacher konkret eine Reise durch Hannover und spüren hier Orte auf, die sie zu filmisch erzählten Geschichten inspirieren. Dabei fließen Impulse der beteiligten AuslandsschülerInnen ein, die aus seinerzeit von Leibniz bereisten Orten kommen, an der Filmproduktion teilnehmen und ihrerseits nach Hannover reisen. Es wird eine Filmproduktion angestrebt, die von Experten aus der Filmbranche betreut wird, innovativ und crossmedial alle Genres umfasst und insbesondere Sounddesign berücksichtigt.

Ziel sind künstlerisch herausragende Filme, die die Kreativität und das Talent der beteiligten SchülerInnen einfließen lassen. Die Ergebnisse werden als DVD veröffentlicht und allen beteiligten Schulen zur Verfügung gestellt. Prominente aus der Filmbranche werden für eine Patenschaft gewonnen und bringen sich ggf. auch als Coach ein. Mögliche Paten: Wim Wenders, Tom Tykwer, Ali Samadi Ahadi und Doris Dörrie (beide mit Hannover-Bezug).

„CITYZOOMS Leibniz“ ist ein Projekt zur nachhaltigen Auseinandersetzung von Schülerinnen und Schülern mit dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz. Ihre Auseinandersetzung mit seinem Leben, seinem Werk insbesondere seinem Reisefieber findet seinen Ausdruck in einem gemeinsamen Filmprojekt, das die Ideenfindung, Umsetzung, Soundkomposition und Filmerstellung einschließt. ZOOMS sind dabei nicht unbedingt Stadtteile, sondern kleine Areale, Orte, auch einzelne Gebäude, Plätze, die den SchülerInnen Inspiration für eigene Geschichten sind. Die Auswahl dieser ZOOMS treffen die Projektplaner und weitere Beteiligte.

Die Filmgruppen sind im Vorfeld festgelegt, jede Gruppe bekommt per Losverfahren einen Zoom zugewiesen. Die Schüler sollen diese Zooms jenseits ihrer bekannten Motive entdecken, akustisch und visuell. Ist ‚ihr’ Zoom ein Sehnsuchtsort? Hier heißt es, genauer hinzuschauen, das Unbekannte, scheinbar Unbedeutende im Bekannten wahrzunehmen, vielleicht Leibniz zu entdecken. Aus den Wahrnehmungen und Assoziationen in den Zooms entwickeln sich die Geschichten, die in den Filmen erzählt werden sollen.

Die Jugendlichen sollen dabei folgende Kompetenzen erwerben:


· Eintauchen in und Vertiefen des Wissens um den Universalgelehrten Leibniz
· Eintauchen in und Auseinandersetzen mit der Stadt Hannover
· Einen eigenen Zugang zum Reisen, zu Sehnsuchtsorten finden
· Dramaturgie und Storytelling, Filmsprache, Kameratechnik und Bildgestaltung, technische Grundlagen, Postproduktion (Schnitttechniken und Montageverfahren)
· Bewusstwerden und Nutzbarmachen der Wechselwirkung von Bild und Ton durch Montage und Mix
· Aufnahmetechnik (Umgang mit Mikrofon und Aufnahmegeräten), Soundbearbeitung und Klanggestaltung in der Postproduktion am Computer (Optimierung und Effects)
Projektteilnehmer:

· 10 Schülerinnen und Schüler aus 5 Deutschen Auslandschulen (vornehmlich aus Städten, in die Leibniz gereist ist, seinen Sehnsuchtsorten)
· 10 Schülerinnen und Schüler aus Hannover (ggf. die Leibnizschule als Gastgeber)
· Alle Schülergruppen stammen aus dem 9./10. Jahrgang
· die Jugendlichen arbeiten in 5 gemischten Gruppen à 4 SchülerInnen
· aus jeder Auslandsschule nimmt ein Begleiter (LehrerIn) teil und verstärkt die Nachhaltigkeit
Projektzeitrahmen:

Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Im Jahr 2015 werden Kontakte mit den Schulen, den beteiligten Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern zur Planung/Organisation aufgenommen. Anschließend werden verschiedene Austauschmöglichkeiten/Korrespondenzen zum Kennenlernen der TeilnehmerInnen und des Themenschwerpunkts im Vorfeld genutzt: Mails schreiben, Film-Steckbriefe der Kids /der Schule erarbeiten, Einführung in das Thema ‚Leibniz’.

Im Jahr 2016 werden 4 Vorbereitungstage (Theorie und Technikeinweisung) durchgeführt sowie eine Projektwoche von 5 Tagen, in der es um die Story-Entwicklung, Dreh und Postproduktion geht. Am Ende steht eine öffentliche Filmpremiere in einem Kino.

Für die Maßnahme werden 2015 Mittel in Höhe von 10.000 €, 2016 in Höhe von 12.750 € benötigt.

2.2.17 Menschenlandschaften - Fête de la Musique

Für die Fête de la Musique 2015 ist eine Bühne geplant, auf der vorrangig KünstlerInnen aus Hannovers Partnerstädten auftreten werden. Im Rahmen dieser Bühne werden eine Band aus Rouen, eine Band aus Poznan oder Bristol, eine hannoversche Band und eine Theatergruppe aus Hannover eingeladen, gemeinsam drei Tage zu proben, Stücke zu entwickeln und sich kennen zu lernen.

Der Jugend Ferien- Service konnte gemeinsam mit dem Jugendzentrum Mittelfeld die Theatergruppe „Menschenlandschaften“ gewinnen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Die Theatergruppe besteht aus 15 jungen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Zielsetzung der Gruppe ist es, kulturelle, sprachliche und ethnische Barrieren aufzuheben. Nicht zuletzt dieser Ansatz prädestiniert die Gruppe für eine Teilnahme an einer internationalen Jugendbegegnung.

Die Bands aus den genannten Partnerstädten werden mit Hilfe der zuständigen MitarbeiterInnen vor Ort gewonnen.

Neben ausführlichen Musik- und Theatercoachings bekommen die Jugendlichen die Möglichkeit, sich der Stadt Hannover auf unterschiedliche Weise zu nähern. Ein Rahmenprogramm wird in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Theatergruppe, dem Jugend Ferien- Service und dem Kulturbüro erarbeitet.

Das Projekt endet am 21.06.2015 mit Auftritten aller beteiligten Jugendlichen auf der Fête de la Musique. Teilnehmen werden voraussichtlich 27 junge Menschen.

Hierfür werden 5.000 € benötigt.

3. Statistik

Die Förderung von Initiativen, Vorhaben und Projekten zur kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen, die in der DS 1672/2014 dargestellt wurden, hat sehr beachtliche Teilergebnisse hervorgebracht. Mit den daraus geförderten Maßnahmen und Projekten wurden im Jahr 2014 ca. 32.400 TeilnehmerInnen erreicht.

Projekt 2014

Nr.

Vorhaben
regelmäßig und
langfristig
kurzzeitig, spontan,
performativ
Stand 2014
2.2.1
Projekt "Musik in…" – Musik in Stöcken
180 Kinder und Jugendliche, die größtenteils die Angebote über das Jahr wöchentlich wahrnehmen
1250 TN in der Klangräume Ausstellung
Wird
fortgesetzt
2.2.2
NetzWerkstatt „einfallsreich!“
Vier Einführungsworkshops wurden von 25 TeilnehmerInnen aus 13 Kitas und Fachbereatungen besucht
Ca. 250 BesucherInnen zur Eröffnung
Wird
fortgesetzt
2.2.3
Lesementoring – Jugendliche fördern die Lesekompetenz von Kindern
2013 nahmen 150 Jugendliche (LesementorInnen) und ca 300 Kinder (Mentees) teil

Wird
fortgesetzt
2.2.4
Lesestart Hannover - eine Aktion zur frühkindlichen Leseförderung
Eltern-Kindgruppen in 10 Stadtteilbibliotheken (monatliche Treffen)
1350 Kinder und ca. 1200 Eltern Besucher des 5. Bilderbuchsonntags im Pavillon ca. 2000
Wird
fortgesetzt
     


2.2.5
Kindermuseum Zinnober
871 Workshop- und Projekt Teilnehmerinnen
5541 Kinder
2553 Erwachsene
Wird
fortgesetzt
2.2.6
Interaktiver Präventionsparcours „Echt krass

548 Jugendliche, davon 246 Mädchen, 247 erwachsene BesucherInnen.

2.2.7
Fuchsbau Festival 2014 – „Die Flucht“
Plattform für 78 junge KünstlerInnen
3000 BesucherInnen des Festivals

Teilnehmende in Diskussionsrunden und Workshops: 500

Überregionale Presse

Wird
fortgesetzt
2.2.8
Interdisziplinäres Zirkusprojekt in den Ferieneinrichtungen

Konnte 2014 nicht durchgeführt werden, weil die Zirkus-unternehmen keine Kapazitäten hatten

2.2.9
CircO
Schüler AG´s, 225 Kinder

Außerschulisch ca. 100 Kinder und Jugendliche

ca. 500 bei Mitmach-veranstaltungen
Wird
fortgesetzt
2.2.10
Make it happen“ – Musikprojekt mit englischen Jugendbands
15 TN aus Hannover und 9 TN aus London

Einmaliges Projekt
2.2.11
Hip Hop – Pfingstcamp 2014
22 Jugendliche aus der städt. Jugendarbeit, die in Planung, Organisation und Durchführung der Veranstaltung aktiv involviert waren
551 Gäste, davon 427 aktive Tänzer, 124 Zuschauer. Zudem rund 70 weitere Jugendliche aus der hannoverschen Jugendarbeit
Wird
fortgesetzt
2.2.12
Handyfilmprojekt
Ca. 200 Jugendliche

Wird
fortgesetzt
2.2.13
Kulturscanner
Projekttage bzw. Projektwochen mit ca. 80 SchülerInnen
Die von den Schülern erstellten Videos wurden mehr als 10.000 Mal bei Youtube geschaut.
Wird
fortgesetzt


2.2.14
„Switch“ – In vier Tagen um die Welt
40 Kinder und Familienangehörige haben an der „Kultur-Welt-Reise“ teilgenommen

Wird
fortgesetzt
2.2.15
Die singenden Stadtteile
Ca. 150 Kinder

Wird
fortgesetzt
2.2.16
Internationales Chorzentrum
139 Kinder und Jugendliche beteiligt im Alter von 5 bis 17 Jahren



Gesamt
Ca. 2.800 Kinder, Jugendliche und Eltern
Etwa 29.600 Kinder, Jugendliche und Eltern

43.2 / 51.5
Hannover / 15.06.2015