Drucksache Nr. 1541/2008:
Aktivierende Stadtteilanalyse mit Kindern und Jugendlichen als Beteiligungsprojekt im Wohnquartier "Schwarze Heide"

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1541/2008 (Originalvorlage)

Beratungsverlauf:

Inhalt der Drucksache:

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1541/2008
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Aktivierende Stadtteilanalyse mit Kindern und Jugendlichen als Beteiligungsprojekt im Wohnquartier "Schwarze Heide"

Antrag zu beschließen,

zur Durchführung einer aktivierenden Stadtteilanalyse mit Kindern und Jugendlichen als Beteiligungsprojekt im Wohnquartier "Schwarze Heide"

1. dem Kreisjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt (Rollende  Baustelle) und
2. dem Jugendumweltbüro – JANUN e.V. (Linie 21)

eine Gesamtzuwendung in Höhe von bis zu 10.000,00 € zu gewähren.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Das Projekt richten sich an Mädchen und Jungen im Wohnquartier "Schwarze Heide". Insofern werden mit dieser Förderung beide Geschlechter erreicht. Generell gilt für die Gewährung von Fördermitteln zur Durchführung von Beteiligungsprojekten die ausführliche Darstellung des Einbezugs von Mädchen und Jungen mit dem Ziel der Wahrung von Geschlechtergerechtigkeit.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen:
Investitionenin €bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
Verwaltungs-
haushalt;
auchInvestitions-
folgekosten
in € p.a.bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
EinnahmenEinnahmen
Finanzierungsanteile von DrittenBetriebseinnahmen
sonstige EinnahmenFinanzeinnahmen von Dritten
Einnahmen insgesamt0,00 € Einnahmen insgesamt0,00 € 
AusgabenAusgaben
ErwerbsaufwandPersonalausgaben
Hoch-, Tiefbau bzw. SanierungSachausgaben
EinrichtungsaufwandZuwendungen10.000,00 €
Investitionszuschuss an DritteKalkulatorische Kosten
Ausgaben insgesamt0,00 € Ausgaben insgesamt10.000,00 € 
Finanzierungssaldo0,00 € Überschuss / Zuschuss-10.000,00 € 

Begründung des Antrages

Der Ansatz zur Förderung von Beteiligungsprojekten im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit (Haushaltsmanagementkontierung 451.000/ 718000) wurde durch Beschluss des Rates bereits im Jahr 2007 um 21.800 € erhöht. In diesem Zusammenhang hat die Verwaltung unter Beteiligung kompetenter Kooperationspartner, dem Jugendumweltbüro JANUN e.V. und dem Kreisjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt ein Weiterbildungskonzept zur Steigerung selbstständig durchgeführter Beteiligungsprozesse in Einrichtungen der Jugendhilfe realisiert ( DS 2446/2007). Die Ergebnisse werden den Ratsgremien in der zweiten Jahreshälfte präsentiert.

Eine erste Auswertung vorab hat ergeben, dass die Projektziele auch mit einem geringeren Aufwand zu erreichen sind, was zu einer Kostenreduzierung der Multiplikatorenausbildung in 2008 führen wird. Um die Mittel gemäß der Intention des Rates auch in 2008 der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zuzuführen, soll nun das Beteiligungsprojekt "Schwarze Heide" aus diesem Ansatz realisiert werden.

Die "Rollende Baustelle" des Kreisjugendwerks der Arbeiterwohlfahrt und die "Linie 21" im Jugendumweltbüro JANUN e.V. haben daraufhin gemeinsam ein entsprechendes Konzept vorgelegt, das der Intention des Auftrages, eine Stadtentwicklung im Rahmen einer aktivierenden Befragung als Beteiligungsprojekt im Wohngebiet "Schwarze Heide" durchzuführen, voll entspricht. Beide Träger sind seit 10 Jahren in Hannover mit der Durchführung von Projekten zur Beteiligung tätig. Sie verfügen über die erforderlichen Kompetenzen und sind mit ihren "mobilen Werkstätten für Beteiligung" von der Fachöffentlichkeit in Hannover und darüber hinaus landesweit anerkannt.

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen wird von den Trägern unter Bedingungen durchgeführt, die den Qualitätsstandards entsprechen. Als Kriterien für "gute" Beteiligung gelten:Vermeidung von Über- und Unterforderung,Freiwilligkeit der Teilnahme, Ernstcharakter, Akzeptanz und "leere Versprechungen vermeiden", altersgerechte Kommunikation,Kooperation verschiedener Planungsfelder als Prinzip, zeitnahe Umsetzung,repräsentative Zusammensetzung der Zielgruppe, Expertenschaft von Kindern und Jugendlichen akzeptieren,Wandelbarkeit des Bedarfs, echter Mitbestimmungscharakter, qualifizierte Partizipation finanziell absichern.

Konzeptionelle Hinweise:
Die Schwarze Heide ist ein Neubaugebiet am Rande des Stadtbezirks Stöcken im Norden Hannovers, dass 2001 entstanden ist. Das Wohngebiet besteht aus rund 300 Eigenheimen in denen vorrangig Familien mit 460 Kindern und Jugendlichen leben. Geographisch ist die "Schwarze Heide" durch den Mittellandkanal, die B6 und die Autobahn (A2) vom Bezirk Stöcken und den angrenzenden Bezirken und Ortschaften getrennt. Diese exponierte Lage hat zu einer sozialräumlichen Trennung zum Stadtteil Stöcken und den umliegenden Ortschaften geführt.

Die Bewohnerschaft der "Schwarzen Heide" besteht aus Menschen vielfältiger ethnischer Herkünfte. Im Wohnquartier "Schwarze Heide" hat sich eine Initiative gebildet, die sich für ein Gemeinschaftshaus ( z.B. Kinder- und Jugendhaus, Mehrgenerationenhaus) engagiert. Hintergrund ist, dass es weder für Kinder, Jugendliche noch für Familien, junge Mütter und Erwachsene ein öffentliches Haus oder einen Raum für die Nutzung von Freizeit- , Kultur-, Bildungs- oder außerschulischen Angeboten im Nahbereich gibt.

Aufgrund der Beurteilung dieser Gesamtsituation zur Infrastruktur im Wohnquartiers "Schwarze Heide" wurde ein mit der Stadtpolitik abgestimmter Auftrag zur Ermittlung des Status Quo sowie eine weitergehende Bedarfsanalyse an Kinder- und Jugendhilfeangeboten mit dem Ziel erteilt, die im Wohnquartier "Schwarze Heide" vorhandenen Bedarfe und Ressourcen mittels einer aktivierenden Sozialraumanalyse mit den Kindern und Jugendlichen zu recherchieren und darzustellen. Dies soll durch einen den Zielgruppen angemessenen Methodenmix erreicht werden. Dabei wird die Findung eines Kommunikationsmodells sowie eine Sensibilisierung für Beteiligungsstrukturen im Wohnquartier berücksichtigt.

Das Projekt hat im März 2008 begonnen. Das Einverständnis zum vorzeitigen Maßnahmebeginn wurde seitens der Verwaltung erteilt.

Im April wurden die unterschiedlichen Beteiligungsverfahren vor Ort initiiert: Stadtteilforscheraktionen und Interviewstreifzüge
für Kinder, aktivierende Befragungen für Jugendliche, World Cafe und Zukunftswerkstatt für Erwachsene und eine Befragung der ortansässigen Kinder- und Jugendhilfe.

Im Mai erfolgte die Präsentation der gewonnenen Ergebnisse in der Stadtteilrunde und später im Rahmen eines Sommerfestes im Quartier.
Aufbauend auf das Beteiligungsverfahren, das im ersten Halbjahr 2008 abgeschlossen wird, steht die Erarbeitung einer gemeinschaftlich getragenen Agenda für das Quartier. Daran werden Kinder, Jugendliche und ihre Familien, Vereine und Initiativen sowie Mitarbeitende aus der vor Ort tätigen Kinder- und Jugendhilfe beteiligt.
51.5 
Hannover / 10.06.2008