Drucksache Nr. 15-1662/2018:
Straßenbenennung im Stadtteil Mittelfeld

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel
 
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15-1662/2018
1
 

Straßenbenennung im Stadtteil Mittelfeld

Antrag,

folgende Straßenbenennungen im Bereich des Bebauungsplans Nr. 1806 - Wohnquartier Annastift zu beschließen:

1. Die Haupterschließungsstraße, welche von der Wülfeler Straße in nordwestliche Richtung bis zur Paderborner Straße führt, erhält den Namen Hannelore-Kunze-Straße.

2. Die Wohnstraße, welche von der Hannelore-Kunze-Straße in östliche Richtung abzweigt, erhält den Namen Günter-Porsiel-Straße.

3. Für den Erschließungsweg des Annastifts und der Mira-Lobe-Schule, welcher von der Hannelore-Kunze-Straße in nördliche Richtung abzweigt, wird das Verfahren zur Benennung in An der Weidenkirche mit Beteiligung der von einer Adressänderung Betroffenen eingeleitet.

Übersichtskarte siehe Anlage 1.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Benennungen von Straßen, Wegen und Plätzen dienen der allgemeinen Ordnungsfunktion und sicheren Auffindbarkeit, insbesondere in Notsituationen. Die Straßenbenennung in diesem Bereich ist erforderlich, um für die geplanten Neubauten eine zweifelsfreie Adresszuordnung zu erreichen. Damit sind die Benennungen allen Bürgerinnen und Bürgern in gleichem Maße von Nutzen.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 61 - Investitionstätigkeit
Bezeichnung
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 61 - Investitionstätigkeit
Produkt 51103
sonstige Leistungen Geoinformation
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 2.175,00 €
Sach- und Dienstleistungen 625,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 0,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -2.800,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -2.800,00 €
Die Kosten für Straßenbenennungen sind als Durchschnittswerte zu betrachten.

Begründung des Antrages

Die geplante Wohnbebauung des oben genannten Baugebiets wird über zwei Straßen erreicht. Für die Haupterschließungsstraße, die künftig Hannelore-Kunze-Straße heißen soll, wird der bisher zur Wülfeler Straße gehörende Stichweg ausgebaut und in nordöstliche Richtung bis zur Paderborner Straße weitergeführt. Davon zweigt die weitere Wohnstraße nach Osten ab. Um eine eindeutige Adresszuordnung aller Neubauten erreichen zu können, ist die eigenständige Benennung dieser beiden Straßen erforderlich. Der Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel hat sich bereits im Vorfeld für Benennungen nach Hannelore Kunze und Günter Porsiel ausgesprochen.

Zu 1.
Hannelore Kunze, geborene Dreyer, geboren am 25.07.1931, gestorben am 01.06.2017 jeweils in Hannover, war Kommunalpolitikerin der SPD. Von 1972 bis 1996 gehörte sie dem Rat an und war von 1986 bis 1996 Vize-Ratsvorsitzende und Bürgermeisterin. Damit war sie die erste Ratsfrau, die stellvertretend für den Oberbürgermeister Repräsentationsaufgaben wahrnehmen konnte. Ihr politisches Engagement galt vorrangig Kindern und Jugendlichen, für deren Belange sie sich als Mitglied, Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende im Jugendwohlfahrtsausschuss und dessen Kleiner Kommission einsetzte. In Ihrer weiteren Funktion als Vorsitzende der Kommission "Kinderfreundliche Stadt" sah sie die Aufgabe dieses Gremiums, gemäß ihrer Auffassung "Wir müssen die Welt mit den Augen der Kinder sehen", in der Rolle als Vermittler zwischen Erwachsenen und Kindern. Viele Institutionen im Stadtbezirk Döhren-Wülfel gehen auf die Initiative Kunzes zurück. Dazu zählen die AWO-Kindertagesstätte an der Wiehbergstraße, die Begegnungsstätte Mittelfeld, das Freizeitheim Döhren und andere. Neben ihrer politischen Arbeit war Frau Kunze seit 1967 Mitglied der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und gründete 1973 eine Gruppe, aus der später der AWO-Ortsverein Wülfel-Mittelfeld hervorging, dessen Vorsitzende sie über Jahre war. Die Leitung des örtlichen Altenkreises der AWO hatte sie bis wenige Jahre vor ihrem Tod inne. Für ihr großes und vielseitiges ehrenamtliches Engagement erhielt Hannelore Kunze 1986 den Ehrenring des Rates, 1997 das Bundesverdienstkreuz sowie 2006 die Willy-Brandt-Medaille der SPD.
(Quelle: "Die Frauen im Rat der Landeshauptstadt Hannover 1946 bis 2011" von Karin Ehrich, HAZ Stadtteil-Anzeiger Süd)

Zu 2.
Günter Porsiel geboren am 03.01.1933 in Vacha, gestorben am 14.03.2017 in Hannover, war Kommunalpolitiker der CDU, Heimatforscher und Mitbegründer der Loni-&-Günter-Porsiel-Stiftung. Von 1991 bis 2011 war Günter Porsiel Bezirksratsherr in Döhren-Wülfel. Zuerst als Mitglied der SPD, im Jahr 2000 erfolgte der Wechsel zur CDU. Besonders interessierte ihn die Seniorenarbeit, was sich in den Ämtern des Seniorenbeauftragten seiner Partei sowie als Delegierter des städtischen Seniorenrates widerspiegelt. Mit der Gründung der Loni-&-Günter-Porsiel-Stiftung führte er sein Engagement für Senioren weiter. So dient diese dem Zweck der Förderung der Altenhilfe durch die Unterstützung hilfebedürftiger Bürger im Rentenalter, beispielsweise mittels Informationsveranstaltungen oder Hilfe zum Verbleib in der eigenen Wohnung bei Pflegebedürftigkeit.
1977 war Günter Porsiel Mitbegründer des VHS-Arbeitskreises "Döhren verändert sich", welcher die Weiterentwicklung des Stadtteils mit Beteiligung interessierter Bürgerinnen und Bürger zur Aufgabe hatte. Dieser Kreis war der Beginn seines umfangreichen Engagements und historischen Interesses. Über die zahlreiche Organisation verschiedener Feste und Veranstaltungen sowie von Aktionen mit oftmals historischem Hintergrund, wie beispielsweise sein Einsatz zum Erhalt des "Döhrener Jammers", entwickelte sich Günter Porsiels Interesse an der Geschichte des Stadtteils und des Stadtbezirks. Seine Arbeit als Heimatforscher schlug sich in mehreren Publikationen nieder, u.a. gab er im Selbstverlag ein Werk über die Geschichte Mittelfelds heraus. Auch war er Mitbegründer der Ortsgruppe "Im Kleinen Freien" des Heimatbundes. Zu seinem Engagement zählten desweiteren die langjährigen Tätigkeiten im Ausschuss für Kriegsdienstverweigerer im Kreiswehrersatzamt Hannover, als Schöffe beim Amtsgericht Hannover sowie als ehrenamtlicher Richter beim Verwaltungsgericht Hannover. Für seine Verdienste um das Wohl seiner Mitmenschen wurde Günter Porsiel 2006 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
(Quelle: Wikipedia.de, lgp-stiftung.de, myheimat.de)

Zu 3.
Aufgrund der beschriebenen neuen Straßenführung werden das Annastift und die Mira-Lobe-Schule von der Wülfeler Straße abgehängt, so dass die Beibehaltung der bisherigen Adressen zu dieser Straße nicht mehr möglich ist. Daher ist die eigenständige Benennung des von der Hannelore-Kunze-Straße nach Norden abzweigenden Erschließungsweges notwendig, um diesen genannten Institutionen ebenfalls eine eindeutige Adresszuordnung zukommen lassen zu können, die ein zielgerichtetes Auffinden insbesondere in Notsituationen ermöglicht. Aufgrund der damit einhergehenden Änderung der Anschrift für diese Institutionen soll das Umbenennungsverfahren für die 3. Wegeverbindung nun eingeleitet werden.
In Anbetracht der erforderlichen Adressänderung votierte der Bezirksrat dafür, das Annastift und die Mira-Lobe-Schule den Namen für den Erschließungsweg zu ihren Gebäuden auswählen zu lassen. Beide Institutionen wünschen die nachstehende Benennung vor dem Hintergrund, dass die Weidenkirche bereits jetzt ein Blickfang und gut sichtbare Orientierungsmarke ist. Nach der Fertigstellung des gesamten Quartiers wird sie das räumliche Zentrum dessen sein und soll daher im Straßennamen verankert werden.

An der Weidenkirche bezieht sich auf die in der Örtlichkeit vorhandene Weidenkirche, die 2011 gegenüber des Hauptgebäudes des Annastifts errichtet worden ist. Nach Plänen und unter der Leitung von Wolfgang Gemba gemeinsam mit dem Gärtnermeister Martin Bode entstand aus etwa 2.400 Weidenruten ein kreisrundes Kirchenschiff mit einem Durchmesser von ca. 18 m. es besteht aus 12 großen und 12 kleinen Bögen, die durch 24 Queraussteifungen gestützt werden. An der Spitze des Bauwerks befindet sich ein Edelstahlkreuz, zu dem sich 12 Halbbögen emporschwingen. Der Boden ist behindertengerecht im farbigen Pflasterbett gestaltet und enthält stilisiert das Zeichen der Diakonie. Am Aufbau waren viele ehrenamtliche Helfer unterschiedlichen Alters mit und ohne Behinderungen beteiligt, so dass sich in diesem Projekt der Leitgedanke des inklusiven Wohnquartiers widerspiegelt, in dem eine lebendige Nachbarschaft gefördert wird.
(Quelle: Wikipedia.de, B-Plan 1806)

Neben den genannten Institutionen sind gegenwärtig weitere 137 Anliegerinnen und Anlieger von einer Änderung der Anschrift betroffen. Vor der endgültigen Entscheidung über die Benennung sind nach den Vorgaben des Verwaltungsverfahrensgesetzes die Betroffenen anzuhören. Das Ergebnis dieser Anhörung wird in Form einer empfehlenden Beschlussdrucksache dem Bezirksrat zur abschließenden Beschlussfassung vorgelegt.
61.21 
Hannover / 09.07.2018