Drucksache Nr. 15-0739/2022 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage Rodungen und Neugestaltung der Dreiecksfläche zwischen Teilerhöfen und Bothfelder Anger
Sitzung des Stadtbezirksrates Bothfeld-Vahrenheide am 23.03.2022
TOP 5.2.2.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
An den Stadtbezirksrat Bothfeld-Vahrenheide (zur Kenntnis)
 
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Antwort
15-0739/2022 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage Rodungen und Neugestaltung der Dreiecksfläche zwischen Teilerhöfen und Bothfelder Anger
Sitzung des Stadtbezirksrates Bothfeld-Vahrenheide am 23.03.2022
TOP 5.2.2.

Die im B-Plan 1778 ausgewiesene „Öffentliche Grünfläche“ am nordöstlichen Rand des Bothfelder Angers ist im zurückliegenden Winter zur Vorbereitung der geplanten Neugestaltung gerodet worden. Entgegen der Aussage, dass es sich um „relativ extensive Maßnahmen“ handeln soll (DS 15-0062/2021) haben benachbarte Bewohner*innen berichtet, dass sie hierbei massive Eingriffe in die bestehende Flora und Fauna beobachtet haben. Auf ihre Intervention beim Fachbereich Umwelt und Stadtgrün wurden die Maßnahmen zunächst unterbrochen und vor weiteren Fällungen eine „Inaugenscheinnahme auf Vorkommen geschützter Arten“ zugesagt. Inzwischen haben weitere Rodungen stattgefunden und die ursprünglich vorhandene Wildnis ist komplett abgeräumt.

Vor diesem Hintergrund fragt die Grüne Bezirksratsfraktion die Verwaltung:
1. Welche gutachterlichen Prüfungen haben stattgefunden und wie wurden diese dokumentiert?
2. Wie kann die Nachbarschaft auch jetzt noch so eingebunden werden, dass deren Kenntnisse und Vorstellungen einbezogen und unangenehme Überraschungen und Bedenken ausgeräumt werden können?
3. Wie ist die aktuelle Planung zur Herrichtung dieser Fläche und in welchem Zeitraum ist mit der Umsetzung und Fertigstellung zu rechnen?

Die Vewaltung beantwortet die Anfrage wie folgt:


Zu 1. Die Verwaltung hat vor Beginn der Arbeiten zur Herrichtung der ehemaligen Kleingartenfläche als öffentliche Grünfläche eine „Inaugenscheinnahme auf Vorkommen geschützter Arten" durchgeführt.
Darüber hinaus wurde der gesamte Baumbestand im Bereich der geplanten Maßnahme auf aktuelle Stand- und Bruchsicherheit durch die Baumkontrolle des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün überprüft. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass ein weiterer Baum (Pappel) am Bothfelder Kirchweg zu fällen war. Dieser Baum wurde hinsichtlich der Vorgaben des Artenschutzes vorab durch einen externen Sachverständigen begutachtet und zur Fällung freigegeben. Eine Dokumentation wurde durch den Gutachter erstellt.

Zu 2. Im Dezember 2021 wurden der Verwaltung mit Beginn der Arbeiten mehrere schriftliche Anfragen von Anwohner*innen überreicht, die Anregungen zur weiteren Planung enthielten. Alle Anfragen wurden durch die Verwaltung beantwortet und enthielten Hinweise und Erläuterungen zur Planung und weiteren Vorgehensweise. Die Anregungen der Anwohner*innen wurden aufgegriffen und, soweit möglich, in die Planung übernommen:
· Neben Fliedersträuchern werden ausschließlich einheimische Sträucher und Bäume gepflanzt.
· Zu den Teilerhöfen wird eine dichte, freiwachsende Hecke gepflanzt. Diese dient als Sichtschutz und bietet neuen Lebensraum für Flora und Fauna.
· Einige Stammabschnitte der gefällten Pappel verbleiben auf der Fläche, ebenfalls als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, aber auch zum Balancieren oder zum Verweilen.
Anregungen seitens der Anwohner*innen, eine wertvolle, extensiv gepflegte Grünfläche zu entwickeln, wurden aufgegriffen und wie folgt umgesetzt:

Zu 3. Es werden ausschließlich heimische Bäume gepflanzt (Feldahorn, Walnuss, Kirsche, Eiche, Eberesche und Apfel), ergänzt durch zahlreiche einheimische Sträucher.
Direkt vor den Teilerhöfen wird der Bestand auf ganzer Länge der Bebauung bis zu einer ca. 10 m breiten, frei wachsenden Hecke weiterentwickelt. Diese beginnt am Bothfelder Kirchweg und weitet sich in Richtung der öffentlichen Grünfläche auf, um im weiteren Verlauf in den Bestand der umlaufenden Heckenbepflanzung überzugehen. Hierdurch wird eine vollständige, abschirmende Begrünung mit Pufferwirkung für die Teilerhöfe erreicht.
Auf Wunsch der Anwohner*innen wird die Fliederhecke erneuert, der Ginster ergänzt und als prägende Gehölze mit essbaren Früchten Haselnüsse, Kornelkirsche, Wildapfel, Felsenbirne, Hartriegel und Ohrweiden gepflanzt.
In Richtung Grünfläche öffnet sich die Fläche und wird als Wiese mit Baum- und Strauchinseln angelegt. Als Baumarten wurden Feldahorne, Walnuss, Eiche und Apfelbaum ausgewählt. Der Strauchbestand wird durch Hasel, Kornelkirschen und Johannisbeeren ergänzt. Hieraus ergibt sich ein breites Angebot an essbaren Früchten.
Der nördliche Teil am Fuß- und Radweg bis zur Tischtennisplatte wird im Hinblick auf die zu erwartende Nutzung und die Gewährleistung der sozialen Kontrolle intensiver gemäht und geht dann in einen extensiv gepflegten Wiesenbereich über, der als Blühwiese entwickelt werden soll.
Stammabschnitte der gefällten Pappel werden als Habitat für Insekten, Vögel und Säugetiere angeordnet und verbleiben auf der Fläche. Auch diese Anregung der Anwohner*innen wurde in die Planung der Verwaltung übergenommen.
Durch die insgesamt lebhafte Struktur und Pflanzenauswahl bieten sich Nistmöglichkeiten für Vögel und Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten für Insekten, Vögel und weitere Tierarten.
Die Pflanz- und Ansaatarbeiten werden am 18.03.2022 fertiggestellt. Danach werden die Ansaatflächen noch durch einen Bauzaun geschützt, bis der Anwuchserfolg sichergestellt ist. Die Dauer der Absperrung ist witterungsabhängig.