Drucksache Nr. 15-0464/2020 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage Evaluierung der Gewerbesozialplanung
Sitzung des Stadtbezirksrates Ricklingen am 05.03.2020
TOP 6.3.3.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
An den Stadtbezirksrat Ricklingen (zur Kenntnis)
 
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15-0464/2020 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage Evaluierung der Gewerbesozialplanung
Sitzung des Stadtbezirksrates Ricklingen am 05.03.2020
TOP 6.3.3.

Die Verwaltung hat für die Stadtteile Mühlenberg und Oberricklingen einen externen Dienstleister mit einer „Gewerbesozialplanung“ beauftragt.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
1. Welche konkreten Ziele werden verfolgt?
2. Welche Kennzahlen plant die Verwaltung für die Erfolgsmessung zu erheben bzw. wie soll der Erfolg konkret evaluiert werden bzw. wie wurde der Erfolg bisher überprüft?
3. In welchen Stadtbezirken wurde diese Maßnahme bisher umgesetzt und welche konkreten Erfolge konnten dort jeweils erreicht werden?

Die Verwaltung beantwortet die Anfrage wie folgt:

Zu 1.: Der Auftragnehmer der Gewerbesozialplanung für die Sanierungsgebiete Mühlenberg und Oberricklingen Nord-Ost wurde durch ein öffentliches Ausschreibungs- und Vergabeverfahren ermittelt. Die Leistungsbeschreibung zum vorgenannten Verfahren enthält Ziele und Aufgaben der Gewerbesozialplanung. Demnach ist es Ziel, die bestehende Situation der Gewerbetreibenden zu stabilisieren bzw. zu verbessern. Ferner ist es Ziel, die Sanierungsgebiete als Wohnort und Standort für lokales Gewerbe für die Menschen, die dort leben und arbeiten, aber auch für Menschen, die dort hinziehen und leben wollen, attraktiv werden zu lassen.


Die vorgenannten Ziele werden anhand einer Auflistung von Aufgaben der Gewerbesozialplanung konkretisiert. Wichtige Aufgaben sind demnach:

Grundlagenermittlung
• Bestandserhebung und Fortschreibung der aktuellen Gewerbe- und Nutzer*innenstruktur
• Mitwirkung bei der Entwicklung und Fortschreibung von Konzepten für Entwicklungs-
standorte

Vorortberatung
• Beratung von Gewerbetreibenden (u.a. Förderprogramme und Zuschüsse) sowie potenzieller Ansiedlungswilliger
• Konzeption und Unterstützung der Gewerbetreibenden von/bei imagefördernden Veranstaltungen

Gewerbesozialplanung
• Bestandserfassung sanierungsbetroffener Gewerbebetriebe
• Aufbau/ Förderung der Selbstorganisation von Gewerbetreibenden
• Marketing und Internetpräsenzen

Zusammenarbeit mit den Beschäftigungsträgern des zweiten Arbeitsmarktes
• Koordinationsfunktion zwischen Unternehmen/ Arbeitgebenden/ Beschäftigungsträgern und Jobcenter Region Hannover und Bundesagentur für Arbeit
• Sanierungsgebietsübergreifender Informationstransfer
• Gemeinsame Veranstaltungen analog Jobmesse 2018 mit dem Jobcenter zur Akquise von Mitarbeitenden


Zu 2.: Die konkrete Durchführung der Gewerbesozialplanung erfolgt in enger Abstimmung mit der Verwaltung unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung des Sanierungsgebiets und des jeweils erreichten Kenntnisstandes. Aufgrund des integrativen Handlungsansatzes und der Bandbreite der Handlungserfordernisse ist eine quantitative Messung des Gesamterfolgs nicht angezeigt. Eine Erfolgskontrolle bezogen auf die gesamte Entwicklung erfolgt daher qualitativ und nicht anhand von standardisierten Kennzahlen (Dokumentation anhand von Berichten).

Vorgesehen ist gleichwohl eine Erhebung bezogen auf einzelne Handlungsfelder. Demnach erfolgen Bestandserhebung und Fortschreibung der aktuellen Gewerbestruktur (Flächenermittlung, Sortimentserfassung) sowie eine Erfassung der Leerstandsentwicklung (Leerstandskataster, Leerstandsmanagement). Quantitativ erfasst werden ferner die erfolgten Beratungsgespräche.


Zu 3.: In den Sanierungsgebieten Sahlkamp-Mitte (Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ / vormals „Soziale Stadt“) und Stöcken (Städtebauförderungsprogramme „Sozialer Zusammenhalt“ / vormals „Soziale Stadt“ sowie „Lebendige Zentren“ / vormals „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“) ist die Gewerbesozialplanung seit über zehn (Sahlkamp-Mitte) bzw. 12 Jahren (Stöcken) tätig.

Der Schwerpunkt im Sanierungsgebiet Sahlkamp-Mitte liegt im Bereich des Nahversorgungszentrums an der Elmstraße. Mithilfe der kontinuierlichen Kontaktaufnahme und Beratung der ansässigen Gewerbetreibenden und Eigentümer*innen konnte die Entstehung von Leerstand bzw. seine drohende Ausweitung verhindert und der Standort in seiner Funktion als lokaler Versorgungspunkt gesichert werden. Der stetige Austausch sowie die Hilfe zur Selbsthilfe haben entscheidend dazu beigetragen, dass individuelle Probleme und Hindernisse beseitigt und dadurch bestehende Betriebe erhalten sowie langfristig stabile Nachfolgenutzungen etabliert werden konnten. In ihrer Funktion als Vermittler zwischen Mieter*innen und Eigentümer*innen konnte und kann die Gewerbesozialplanung zudem negativen Entwicklungen auf dieser Ebene frühzeitig entgegenwirken. Beigetragen hat hierzu auch eine breite Öffentlichkeitsarbeit in Form einer Internetpräsenz des Stadtteils, Informationsflyern und verschiedenen Veranstaltungen und Aktionstagen.

Die genannten Schwerpunkte bei den Zielsetzungen und Aufgabenbereichen stimmen zu großen Teilen mit den Anforderungen im Sanierungsgebiet Stöcken überein. Darüber hinaus wurde durch die Gewerbesozialplanung eine regelmäßig tagende Gewerberunde aufgebaut. Im Rahmen des Umbaus des Stöckener Marktes stellt die Gewerbesozialplanung die Einbindung und Beteiligung der ansässigen Gewerbetreibenden und Marktbeschicker sicher.