Drucksache Nr. 15-0287/2015 S1:
Bevölkerungsprognose und Wohnungsentwicklung
Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer am 18.02.2015
TOP 6.4.3.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
An den Stadtbezirksrat Linden-Limmer (zur Kenntnis)
An den Verwaltungsausschuss (zur Kenntnis)
 
Nr.
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Zu TOP
1. Entscheidung
15-0287/2015 S1
0
 
Stellungnahme der Verwaltung zu einem Initiativantrag eines Stadtbezirksrates

Bevölkerungsprognose und Wohnungsentwicklung
Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer am 18.02.2015
TOP 6.4.3.

Beschluss

Die Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover wird aufgefordert, für die Prognosebezirke 10.1 Linden-Nord, 10.2 Linden-Mitte/Süd und 10.3 Limmer die Annahmen über die Entwicklung des Wohnungsbestands bekannt zu geben, die der Bevölkerungsprognose 2014 bis 2025 zu Grunde gelegt wurden.

Entscheidung

Vorab eine Bemerkung zur Methodik und Aussagekraft der Bevölkerungsprognose. Das Ergebnis einer Bevölkerungsprognose ist keine Zielzahl, die es zu erreichen gilt. Vielmehr soll die Bevölkerungsprognose aufzeigen, wie sich die Einwohnerzahl Hannovers und seiner Teilräume entwickeln würde, wenn die bei der Berechnung zugrunde gelegten Rahmenbedingungen eintreffen. Die Prognosezahl soll dabei möglichst realistisch sein, wird also nicht politisch beeinflusst, sondern objektiv berechnet. Ziel ist durch einen möglichst wahrscheinlichen Eintritt gute Planungsgrundlagen, insbesondere für städtische Infrastrukturen zu schaffen (Bsp. Entwicklung der zukünftigen Nachfrage nach Kitaplätzen oder Senioreneinrichtungen). Die Annahmen, die bei der Berechnung getroffen werden müssen, beziehen sich auf die zukünftigen Geburten und Sterbefälle sowie die Wanderungen. Ein weiterer Baustein ist die möglichst realistische Schätzung der Wohnbautätigkeit im Prognosezeitraum, da sich insb. größere Neubaugebiete positiv auf die Einwohnerentwicklung auswirken.
Im Wesentlichen fußen Bevölkerungsprognosen auf der tatsächlichen Bevölkerungsstruktur und -entwicklung der letzten Jahre, denn das Geburten- und sog. Sterbeverhalten der Bevölkerung verändert sich nur langsam und wird deshalb als grundsätzlich im Prognosezeitraum weiterhin gültig angenommen. Auch Wanderungsmuster sind häufig über die Jahre konstant. Die in den letzten Jahren aus dem Ausland stark angestiegene Zuwanderung ist allerdings nur sehr schwer bis gar nicht prognostizierbar, da sie in starkem Maße von Kriegen und politischen Wirren abhängig ist, sich aber auch zunehmend Armutswanderung nach Europa einstellt.
Das prognostizierte Ergebnis einer Prognose wird nur erzielt, wenn die zum Zeitpunkt der Berechnung getroffenen Annahmen so eintreten. Verändern sich im Zeitverlauf Rahmenbedingungen, z. B. der Wanderungssaldo mit dem Ausland oder die Zahl der angenommenen Neubauwohneinheiten, wird die tatsächliche Bevölkerungszahl unterschritten oder übertroffen.

Die Schätzung des in die Bevölkerungsprognose einfließenden Neubaus bezieht sich auf den Zeitraum bis 2025 und wird für die gesamte Stadtfläche getroffen, heruntergebrochen auf die Ebene der 50 Prognosebezirke. Dabei versorgt der Neubau nicht nur die Bevölkerung im Prognosebezirk selbst, sondern der Zuzug erfolgt auch aus dem übrigen Stadtgebiet. Das Prognosemodell berücksichtigt dabei die empirische Erfahrung, dass aus den angrenzenden Bezirken mehr Personen zuziehen als aus weiter entfernten, da Menschen tendenziell in räumlicher Nähe umziehen – das Umzugsverhalten sinkt mit steigender Entfernung zum alten Wohnstandort.

Die Bevölkerungsprognose 2014 bis 2025/2030 für die Region Hannover, die Landeshauptstadt Hannover und die Städte und Gemeinden des Umlands (DS 2009/2014, Schriften zur Stadtentwicklung Heft 120) prognostiziert für die drei Prognosebezirke des Stadtbezirks Linden-Limmer folgende Ergebnisse bis 2025:

Prognosebezirk 10.1 Linden-Nord: Bevölkerungsrückgang um 268 Personen (-1,6 Prozent) von 16.377 auf 16.109 EinwohnerInnen.
Prognosebezirk 10.2 Linden-Mitte/Süd: Bevölkerungszuwachs um 388 Personen (+1,8 Prozent) von 21.313 auf 21.701 EinwohnerInnen.
Prognosebezirk 10.3 Limmer: Bevölkerungszuwachs um 2.008 Personen (+31,3 Prozent) von 6.405 auf 8.413 EinwohnerInnen.

Für den Stadtbezirk insgesamt bedeutet dies ein Wachstum um 2.128 Personen (+4,8 Prozent).
Die Annahmen zum Wohnungsbau entsprechen dem Sachstand des dritten Quartals 2013.
Bei der Zahl der NeubaubezieherInnen je Wohneinheit Neubau (Erstbezug) wird bei der Prognoserechnung unterschieden zwischen dem Typ Geschosswohnungsbau (Annahme 1,5 BewohnerInnen je WE) und Typ Einfamilienhaus (Annahme 2,5 BewohnerInnen je WE).
Geburten, Sterbefälle und Wanderungen über die Grenze des Prognosebezirks wirken sich ebenfalls auf das Prognoseergebnis aus.

Wohnbauannahmen:
Prognosebezirk 10.1 Linden-Nord: Bis 2025 wurde im Prognosebezirk der Neubau von rund 40 Wohneinheiten angenommen, vollständig als Geschosswohnungsbau.
Prognosebezirk 10.2 Linden-Mitte/Süd: Bis 2025 wurde im Prognosebezirk der Neubau von rund 180 Wohneinheiten angenommen, vollständig als Geschosswohnungsbau.
Prognosebezirk 10.3 Limmer: Bis 2025 wurde im Prognosebezirk der Neubau von gut 1.400 Wohneinheiten angenommen, darunter ca. 87 Prozent Geschosswohnungsbau. Dies ergibt unter Verwendung des o.g. Faktors rechnerisch ca. 2.300 NeubaubewohnerInnen.
In Kombination mit Geburten, Sterbefällen und Wanderungen über die Grenze des Prognosebezirks, die nicht im Zusammenhang mit der Neubautätigkeit stehen, ergibt sich o. g. das Gesamtergebnis von 2.008 Personen Zunahme im gesamten Prognosebezirk Limmer bis 2025.