Drucksache Nr. 1277/2010:
Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2010

Inhalt der Drucksache:

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1277/2010
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Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2010

Antrag,

der Förderung der aufgeführten Projekte und Vorhaben zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche zuzustimmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Projekte und Vorhaben richten sich grundsätzlich an Menschen beider Geschlechter. Vor Ort werden Lern- und Förderformen unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse weitestgehend angepasst und ein geschlechtergerechter Einsatz der Ressourcen vorgenommen.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen:
Investitionenin €bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
Verwaltungs-
haushalt;
auchInvestitions-
folgekosten
in € p.a.bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
EinnahmenEinnahmen
Finanzierungsanteile von DrittenBetriebseinnahmen
sonstige EinnahmenFinanzeinnahmen von Dritten
Einnahmen insgesamt0,00 € Einnahmen insgesamt0,00 € 
AusgabenAusgaben
ErwerbsaufwandPersonalausgaben
Hoch-, Tiefbau bzw. SanierungSachausgaben262.330,00 €
EinrichtungsaufwandZuwendungen
Investitionszuschuss an DritteKalkulatorische Kosten
Ausgaben insgesamt0,00 € Ausgaben insgesamt262.330,00 € 
Finanzierungssaldo0,00 € Überschuss / Zuschuss-262.330,00 € 

Begründung des Antrages


1. Vorbemerkung
Zwischen den beteiligten Fachbereichen Bildung und Qualifizierung, Bibliothek und Schule sowie Jugend und Familie hat sich seit der erstmals 2007 vorgelegten DS 2244/2007 zur Förderung von Vorhaben und Projekten der Kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen die gute Zusammenarbeit intensiviert. Gemeinsam werden innovative Projekte zur Stärkung der Schlüsselkompetenzen bei Kindern und Jugendlichen und zur Stärkung der elterlichen Mitverantwortung gefördert, begleitet und weiterentwickelt.

Die Mittel für „Initiativen zur kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen“ werden auch weiterhin vorrangig zur Erprobung neuer Ansätze und Ideen eingesetzt. Erkenntnisse hieraus werden mittelfristig in reguläre Angebote integriert bzw. weiterentwickelt. Im Bereich kultureller Bildung wird so Nachhaltigkeit des Neuen und Erneuerung bestehender Angebotsstruktur gleichzeitig als Ziel verfolgt.

Die Förderung von Initiativen, Vorhaben und Projekten zur kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen hat sehr beachtliche Teilergebnisse hervorgebracht:
  • Die Rap Oper wurde auf der Bühne der Staatsoper Hannover drei Mal aufgeführt. Die Jugendlichen kamen aus den Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit in städtischer und freier Trägerschaft, von der IGS Linden, IGS Kronsberg und der Paul-Dohrmann-Förderschule. Einige der beteiligten Jugendlichen haben sich im Anschluss für weitere Projekte in Zusammenarbeit mit "jungesschauspiel Hannover" interessiert und waren wieder auf der Bühne zu sehen oder nehmen seitdem Musik- bzw. Gesangsunterricht.
  • Die Kooperation mit "jungesschauspiel Hannover" wurde auch im Jahr 2009 fortgesetzt. Junge Menschen im Alter von 14-23 Jahren aus den Jugendzentren haben in vier Produktionen mit namhaften Theatermachern, Choreographen und Musikern zusammengearbeitet und ihre Ergebnisse auf der Ballhofbühne präsentiert.
    • An dem Tanztheaterprojekt "Weibsbilder" nahmen beispielsweise ausschließlich Mädchen im Alter von 14-18 Jahren teil. Mit dem renommierten flämischen Choreografen Ives Thuwis  haben die Mädchen die Grenzen des von den Medien geprägten Bewegungsrepertoires überschritten und sich darüber hinaus mit der eigenen "weiblichen Geschichte und weiblichen Zuschreibungen", Klischees und Idealvorstellungen auseinandergesetzt. Heraus kam, so die Pressekritik, ein wunderbares politisch „unkorrektes“ Stück von Mädchen über Mädchen.
    • Bei der Produktion „How to become a Gangsta“ gaben meist männliche Jugendliche ihren Stadt-Ansichten in einer Schreibwerkstatt, in einem Musikstudio und einem Videoteam Ausdruck und stellten ein Bühnenprogramm für die Ballhofbühne zusammen.
    • Bei „The Maiden Monster Choir“, einem Theater-Musik-Experiment, haben sich Jugendliche mit dem Starsein auseinandergesetzt. Das Arbeiten fand mit den Künstler/innen vor Ort in den Jugendzentren statt und endete an einem Wochenende als Event auf dem Ballhofvorplatz. Jugendliche, die nach der Teilnahme an diesen Projekten weiter an künstlerischem Ausdruck interessiert sind, werden gezielt begleitet und gefördert.
  • An der zirkuspädagogischen Arbeit in Otterndorf haben 37 Kinder und Jugendliche teilgenommen. In den Zeltdörfern gab es täglich Vorführungen für die Gastgruppen. Anschließend wurde jeweils ein Mitmachzirkus für alle organisiert, indem die Rollen wechselten und die Akteurinnen und Akteure ihr Können nun den Zuschauerinnen und Zuschauern vermittelten. Viele Kinder und Jugendliche waren so begeistert, dass sie nach Beendigung der Freizeit in das Regelprogramm des Zirkus Salto im Haus der Jugend wechselten. Ähnliche Erfahrungen wurden auch im Herbst in Kirchheim mit großem Erfolg gemacht.
  • Das Projekt "Musik in..." (Hainholz) ist zu einem festen Bestandteil der kulturellen Bildung in Hainholz geworden. Im Jahr 2009 konnten in 11 Einrichtungen über 30 regelmäßige Maßnahmen durchgeführt werden, die vom Kleinkindalter ab alle Altersgruppen bis zu den Seniorinnen und Senioren erreicht haben. Insgesamt wurden im Jahr 2009 ca. 1.500 Std. Musik über das Projekt angeboten. Darüber hinaus traten verschiedene Gruppen bei Stadtteilfesten und auch stadtweiten Veranstaltungen, wie z.B. Masala und Weihnachtsmarkt, auf.
  • Das "Tanzprojekt MOTS – Moderner Tanz in Schulen" ist mit je einer 6. und 7. Klasse der Johannes-Kepler-Realschule in Ricklingen sowie einer 5. und zwei 6. Klassen der Anne-Frank-Hauptschule in Stöcken Anfang Mai 2009 im Rahmen einer Auftaktveranstaltung - einer moderierte Aufführung der Compagnie Fredeweß und des ersten Workshops - gestartet. Nach diesem Startschuss begann die Arbeit mit den einzelnen Klassen in jeweils dreistündigen Workshops. Höhepunkt und Abschluss dieser Etappe bildete ein Auftritt der gesamten Gruppe im Rahmen des 14. Deutschen Präventionstages im Juni 2009 in der Stadthalle vor 2000 Zuschauern.

  • Das von der Musikschule Hannover im Rahmen der musikalischen Früherziehung mit finanzieller Unterstützung der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung 2006 initiierte Projekt “Singen Spielen, Tanzen” hat sich ausgeweitet und wird nunmehr in 37 Kindertagesstätten für insgesamt 980 Kinder angeboten. Seit Herbst 2009 fördert auch das Land Niedersachsen Kurse in Kindertagesstätten.


2. Die Projekte / Vorhaben 2010:

2.1. Projekt "Musik in…"
Das Projekt „Musik in...“ wird sich 2010 verstärkt mit der Frage beschäftigen, wie eine Übertragung der Erfahrungen und Erkenntnisse auf einen anderen Stadtteil im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ gelingen kann. Die Aktivierung vieler Menschen und die Förderung von Schlüsselkompetenzen insbesondere von Kindern und Jugendlichen kann ein entscheidender Faktor bei der Verbesserung der Lebensbedingungen im Quartier sein. Die Überlegungen zwischen den Fachbereichen Jugend und Familie und Bildung und Qualifizierung, wie und in welchem Umfang das auch im Stadtteil Sahlkamp ansatzweise begonnene Projekt durch die Aufnahme des Stadtteils in das Programm „ Soziale Stadt“ stärkere Impulse setzen und wie eine Übertragung der Grundideen des Projektes auf den Stadtteil Stöcken gelingen kann, sind noch nicht abgeschlossen.

Das Projekt gliedert sich auch 2010 in drei Themenfelder:

- Niedrigschwellige Zugänge (wie z.B. Musikalische Früherziehung)
- Professionalisierung (wie z.B. Förderung von Begabungen, Schülerfirma)
- Nachhaltigkeit

Für die weitere Fortführung des Projektes im Stadtteil Hainholz sind auch im Jahr 2010 für Projektleitung (40.000 €), Sachkosten (5.000 €) und Basiskosten für Aktivitäten (5.000 €) insgesamt 50.000 € erforderlich.

2.2. BildungslotsInnen - Systematische Bildungsarbeit mit und für Kinder mit Migrationshintergrund
Als Bestandteil der Gesamtstrategie des Lokalen Integrationsplanes konnten im bisherigen Verlauf des Vorhabens „BildungungslotsInnen“ weitere praktische Erfahrungen gesammelt werden.

In einem im Februar diesen Jahres durchgeführten Meinungsaustausch mit den beteiligten Grundschulen hat sich als ein wesentliches Handlungsfeld die Schnittstelle zwischen Eltern und Schule herauskristallisiert.

Sehr unterschiedliche Anknüpfungspunkte erlauben auf die jeweilige Situation (Anlass, Aktivität oder Problemlage) aktuell und angemessen eingehen zu können. Die im Schulalltag praktizierte Flexibilität ermöglicht es, sehr schnell und wirksam reagieren zu können. Weil die BildungslotsInnen mittlerweile zum Bestandteil des schulischen Alltags gehören, werden sie von den Eltern und den Lehrkräften zunehmend akzeptiert und als direkte AnsprechpartnerInnen einbezogen. Dies führt dazu, dass seitens der BildungslotsInnen immer mehr Eigeninitiative entwickelt und entsprechende Angebote für eine aktivierende Elternarbeit unterbreitet werden können. Gleichzeitig wirken sie für die Eltern als „Türöffner“ in den schulischen Alltag ihrer Kinder. Durch die Arbeit der BildungslotsInnen konnte das Verständnis der Eltern für ihre eigene Rolle als Bildungsverantwortliche geweckt und weiter entwickelt werden.


Derzeit sind 11 BildungslotsInnen an sechs Grundschulen tätig. Zum Ende des Schuljahres 2009 /2010 ist eine weitere Zwischenbilanz mit dem Ziel vorgesehen, die Erprobungsphase zum ersten Schulhalbjahr 2010/2011 abzuschließen, ein endgültiges Aufgabenprofil festzulegen und über einen künftigen Status zu befinden.

Für den weiteren Entwicklungsschritt sind 30.000 € zu veranschlagen.

2.3. Musikalische Früherziehung
Ob „Mozart schlau macht“ und Musik die kognitive Leistungsfähigkeit von Kindern insbesondere im Vorschulalter nachhaltig erhöht, ist wissenschaftlich nicht eindeutig nachgewiesen. Gleichwohl wird die aktive musikalische Beschäftigung für die persönliche Entwicklung und Leistungsfähigkeit als bedeutsam erachtet. Dabei ist besonders ins Blickfeld gerückt, wie über Singen, Rhythmus und Bewegung die Fähigkeiten gefördert werden können, die zum Erlernen einer Sprache notwendig sind. Häufig kommen Kinder im Vorschulalter vor allem passiv mit Musik in Berührung. In den wenigsten Familien wird heute gesungen oder musiziert. Durch das Medium Musik ist eine ganzheitliche Förderung möglich, die Emotionalität, Kreativität, Motorik, kognitives und soziales Lernen unterstützt.

Neben der konkreten musikalischen Arbeit in den Gruppen sollen nun in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Trägern die Fortbildungsmaßnahmen für die Erzieherinnen und Erzieher realisiert werden. Unter fachlicher Anleitung der Musikschule werden die Erzieherinnen und Erzieher in die Lage versetzt, künftig eigene Angebote in den jeweiligen Gruppe zu unterbreiten. Mit dieser systematischen Fortbildung wird erreicht, dass das Fachpersonal der Musikschule weitere Standorte entwickeln kann. Bislang wurden auf der Basis des Sozialberichtes schwerpunktmäßig Kindertagesstätten aus Stadtteilen mit Entwicklungsbedarf ausgewählt.

In 2010 und 2011 wird sich die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung weiterhin finanziell beteiligen, 2012 ist ein Übergang in ausschließlich öffentliche Finanzierung erforderlich.

Im Rahmen des derzeit in Arbeit befindlichen Zwischenberichtes wird darzustellen sein, wie dieses Handlungsfeld im Bereich der kulturellen Bildung finanziell abgesichert werden kann. Für das laufende Haushaltsjahr sind aus städtischen. Mitteln insgesamt 50.000 € erforderlich.

2.4. Lesementoring – Jugendliche fördern die Lesekompetenz von Kindern
Seit 2003 wird Lesementoring im Rahmen einer projektorientierten Kooperation der Fachbereiche Bildung und Qualifizierung und Bibliothek und Schule durchgeführt. Jugendliche Mentorinnen und Mentoren, die von Fachkräften der Stadtteilkulturarbeit und der Stadtbibliothek betreut werden, arbeiten ein Schulhalbjahr lang wöchentlich mit Grundschulkindern, um die Lesekompetenz der Kinder zu stärken. Auf diese Weise wird Leseförderung für Kinder mit der Entwicklung und Förderung von Schlüsselkompetenzen Jugendlicher verbunden. Die Jugendlichen erhalten nach erfolgreicher Projektteilnahme den „Kompetenznachweis Kultur“ der Bundesakademie für Kulturelle Jugendbildung für ihr freiwilliges Engagement.

Bisher haben die Stadtteile Döhren, Roderbruch, Misburg, List, Mühlenberg, Stöcken und Linden am Projekt Lesementoring teilgenommen. Im Jahr 2009 konnte die parallele Durchführung auf 6 Stadtteile ausgeweitet werden (siehe auch DS 2558/2009). Weil die Resonanz der Grundschulkinder und der beteiligten Schulen auf die Angebote der jugendlichen Lesementoren nach wie vor sehr positiv ist, soll die Arbeit im Jahr 2010 in den Stadtteilen Roderbruch, Misburg, Mühlenberg, Stöcken, Linden und voraussichtlich in der List weitergeführt werden.

Aus dem Mittelansatz „Initiativen zur kulturellen Bildung“ sind hierfür 25.000 € erforderlich. Weitere 20.000 € stehen im Budget des Fachbereichs Bildung und Qualifizierung zur Verfügung.

2.5. Leseförderung in Kooperation mit Mentor e.V.
Mentor e.V. unterstützt Kinder bei der Erlangung von Lese- und Sprachkompetenz. Leseförderung über den Verein Mentor e.V. ist gekennzeichnet durch ein hohes ehrenamtliches Engagement bzw. viele engagierte Lesementorinnen und -mentoren.

Damit das ehrenamtliche Engagement sich auf die Hauptsache - Leseförderung - konzentrieren kann, sind auch 2010 für die organisatorischen und logistischen Aufgaben finanzielle Mittel in Höhe von 10.000 € für eine personelle Unterstützung notwendig.

2.6. Lesestart Hannover - eine Aktion zur frühkindlichen Leseförderung
Seit 2008 wird die bundesweite Kampagne „Lesestart“ der Stiftung Lesen auf lokaler Ebene durch das Lesenetzwerk Hannover betrieben und erfährt großen Zuspruch. Die Stadtbibliothek Hannover koordiniert das Lesenetzwerk. Das Projekt wird in Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen Bibliothek und Schule, Jugend und Familie sowie Bildung und Qualifizierung durchgeführt.

Ziel der Aktion „Lesestart Hannover“ ist die Vorlese- bzw. Leseförderung von Geburt an. Mit ihr sollen Eltern unabhängig vom Bildungs- und Herkunftshintergrund und möglichst unmittelbar nach der Geburt erreicht werden. Dazu verteilen 20 Kinderärzte in Hannover Lesestartsets im Rahmen der U6 (für Kinder im Alter von 10 – 12 Monaten) an die Eltern. Die Materialien des Lesestartsets unterstreichen die Bedeutung des frühen Umgangs mit Büchern und des Erzählens von Geschichten und Reimen für die frühkindliche Entwicklung.

Nachdem der Auftakt des „Lesestarts Hannover“ am 01.02.2009 mit einem gut besuchten Bilderbuchsonntag im Raschplatzpavillon gefeiert wurde, fand am 31.01.2010 bereits der 2. Bilderbuchsonntag mit ebenso positiver Resonanz statt. Weiterhin werden im Rahmen des Lesestarts monatliche Eltern-Kind-Gruppen unter dem Motto „Babys in die Bibliothek“ in den Stadtteilbibliotheken in Kooperation mit der AWO und den Familienbildungsstätten durchgeführt. In 2010 werden die Eltern-Kind-Gruppen aufgrund der großen Nachfrage auf 6 Stadtbibliotheken ausgeweitet (Döhren, Badenstedt, Ricklingen, List, Kleefeld, Vahrenwald).

Nach dem Auslaufen des Projektes auf Bundesebene im Mai 2010 plant „Lesestart Hannover“ eine Fortsetzung in Kooperation mit allen hannoverschen Kinderärzten sowie der Universität Hannover, die das Projekt koordinieren soll.

Zur Fortführung der Aktion sind 7.500 € erforderlich.

2.7. Stärkung der Medienkompetenz
Auf der Basis der bisher gesammelten Erfahrungen insbesondere mit dem Projekt “Ich dreh ab....” sollen in 2010 und 2011 Qualifizierungsmaßnahmen im Handlungsfeld Medienkompetenzvermittlung für Schülerinnen und Schüler der Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule realisiert werden.

Im Hinblick auf gewünschte und erforderliche Komponenten der beruflichen Orientierung ist vorgesehen, in mehreren Modulen Ersterfahrungen in Bildführung, Kameratechnik, Dreharbeiten, Tontechnik und Schnittbearbeitung zu machen. Die Schülerinnen und Schüler der Tagesrealschule erhalten Gelegenheit, neben dem Unterricht in Arbeitsgemeinschaften theoretische Kenntnisse und durch praktische Anwendungen Grundfertigkeiten zu erwerben.

Durch die Zusammenarbeit mit dem Medienhaus Hannover ist die erforderliche fachliche Professionalität gewährleistet. Weiterhin wird angestrebt, durch Praktika Kontakte zu anderen Medienpartnern herzustellen. Mit diesem Entwicklungsschritt, Medienkompetenz auch als berufliche Orientierung im Bereich der Tagesrealschule zu etablieren, sollen insbesondere die Akteure der “Zweiten Chance” für mögliche Ausbildungsperspektiven motiviert werden.

Im Haushaltsjahr 2010 sind für vier Module einschließlich Vor- und Nachbereitung 20.800 € erforderlich.

2.8. Tanzprojekt MOTS – Moderner Tanz in Schulen
Als Modellprojekt verfolgt MOTSbasic das Ziel, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler mit den Möglichkeiten des Modernen Tanzes vertraut zu machen. Professionelle Tänzer bieten Schülerinnen und Schülern im Klassenverband ein kompaktes künstlerisches Erlebnis an.

MOTSbasic begann im August 2008 und wird Anfang Februar 2011 enden. Es ist das erste Projekt dieser Art, das langfristig finanziert werden konnte und als schul- und schulformübergreifendes Projekt in sozialen Brennpunkten angelegt ist.

Im Jahr 2010 wird mit den Schülerinnen und Schülern beider Schulen auf die Abschlussveranstaltung und damit die öffentliche Präsentation unter dem Titel „Hannover Hauptbahnhof“ im Theater am Aegi am 8. Februar 2011 hingearbeitet. Die Komponisten Meng-Chia Ling und Kostja Rappaport entwickeln die Musik unter Mitarbeit von Schülerinnen und Schülern des Projekts.
Bei einem Kostenrahmen in Höhe von 47.500 € sind 2010 städtische Mittel in Höhe von 17.000 € für beide Schulen erforderlich.

2.9. "Theater mobil"
"Theater mobil" ist ein Projekt der Theatergruppe "jungesschauspiel Hannover" in Kooperation mit dem Fachbereich Jugend und Familie. Mit dem "Theater mobil" betreibt "jungesschauspiel Hannover" eine Variante der theaterpädagogischen Arbeit mit Jugendlichen, mit der es auf die Tatsache reagiert, dass bildungsferne Jugendliche nicht von sich aus den Weg ins Theater finden und schon gar nicht den Weg auf die Bühne. "Theater mobil" entspricht in seinem Ansatz dem immer größer werdenden Stellenwert der Theaterarbeit mit jungen Menschen im Kontext der Diskussion um die Bedeutung außerschulischer Bildung von Kindern und Jugendlichen.

Im "Theater mobil" verlässt ein Team von Künstlerinnen und Künstlern sowie Theaterpädagoginnen und -pädagogen den angestammten Spielort und geht an die Schulen und andere jugendrelevante Institutionen der Stadt Hannover, um dort vor Ort mit den Jugendlichen zu ihren eigenen Themen und Geschichten zu arbeiten.

Ziele des Projekts sind die Förderung persönlicher Entwicklungen und sozialer Kompetenzen sowie die Ausbildung von Kreativität. Die Reflexion der Lebenswelt und deren Bezug auf die eigene Person erfolgt mittels darstellender Medien.

Das Projekt wendet sich an Jugendliche der Klassen 9 und 10 der Haupt-, Real- und Gesamtschulen.

Zur Durchführung und finanziellen Absicherung des Projekts wird ein Betrag in Höhe von 5.000 € zur Verfügung gestellt.


2.10. "Balu und Du"
Das Projekt „Balu und Du“ (in Anlehnung an den Klassiker der Filmproduktion "Das Dschungelbuch") kümmert sich um Kinder, die aus verschiedenen Gründen mehr Zuwendung bedürfen. Jedem „Mogli“, also dem betreffenden Kind, wird ein „Balu“, ein ehrenamtlicher junger Erwachsener, als Mentor zur Seite gestellt. Die beiden treffen sich ein Jahr lang einmal in der Woche für einige Stunden. Sie unternehmen gemeinsam Dinge, die schlummernde Begabungen des „Moglis“ wecken und das Kind fördern. „Balu“ und „Mogli“ meistern gemeinsam Schwierigkeiten und Tücken des Alltags. Sie erleben neue Dinge zu Hause, an der frischen Luft und haben Freude an gemeinsamen Aktivitäten. „Balu“ bietet dem Kind Anregungen über das schulische Umfeld hinaus. Das Kind baut auf diese Weise Selbstvertrauen auf, wodurch sich oft auch die schulischen Leistungen verbessern.

Mit diesem Programm werden Mädchen und Jungen im Grundschulalter angesprochen und individuell gefördert. Den erforderlichen Rahmen zur Unterstützung bilden ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alter von 18 bis 30 Jahren.

Der Caritasverband Hannover e.V. ist Träger dieses außerschulischen Bildungsprogramms. Bereits in 2009 kristallisierte sich ein Einstieg des Diakonischen Werkes, Stadtverband Hannover e.V. heraus, der 2010 in ein gemeinsames Projekt mit dem Caritasverband Hannover e.V. münden wird. Als Mentoring Programm initiiert, hat sich zwischenzeitlich eine Praxis aus persönlichen Hilfen und Mobilisierung sozialkultureller Kompetenz bei den beteiligten Kindern mit dem Ziel der besseren Bewältigung lebensweltbezogener Aufgaben und Teilhabe am Schulleben entwickelt. Die Kinder machen neue Erfahrungen und erhalten außerschulische Lernanregungen. Jährlich werden bis zu 40 Schülerinnen und Schüler erreicht.

Für dieses Programm werden 27.000 € zur Verfügung gestellt.

2.11. Zirkus-Workshop in Kirchheim und Otterndorf
Die pädagogische Zirkusarbeit mit Kindern und Jugendlichen verbindet den kreativ künstlerischen Ausdruck mit pädagogischen Zielen. Nicht die perfekt inszenierte Show steht im Vordergrund. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird die Erfahrung ermöglicht, etwas Eigenes zu gestalten und dafür Anerkennung und Applaus zu bekommen. Das stärkt Selbstbewusstsein und bildet die Persönlichkeit. Darüber hinaus wird durch die Notwendigkeit zur Kooperation in der Gruppe und durch das gemeinsame Erfolgserlebnis der soziale Lernprozess gefördert. Gerade auch für leistungsschwache und verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche bietet der Zirkus so eine Möglichkeit, Bestätigung und Anerkennung zu bekommen.

In 2010 werden wieder 2 Maßnahmen durchgeführt:

1. Sommerferienprogramm Hannover / Sommercamp Otterndorf
Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendzirkus „Salto“ aus dem Haus der Jugend und der „Feriencard“ wird eine Ferienmaßnahme für 35 Kinder und Jugendliche angeboten. Diese üben unter der Anleitung von pädagogischen Fachkräften in Zusammenarbeit mit bereits erfahrenen Jungteamerinnen und -teamern zunächst in Hannover ein kleines Programm ein, welches dann im Sommercamp Otterndorf den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern vorgeführt wird. Im Anschluss an die Vorstellungen werden Zirkusworkshops mit den Zuschauerinnen und Zuschauern organisiert. Zunächst erfahren die an der Freizeit beteiligten Kinder und Jugendlichen Anerkennung für das erlernte Programm, sie animieren damit die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Mitmachen und können ihr neu erworbenes Wissen im Anschluss direkt an interessierte Kinder weiter geben. Die Kinder und Jugendlichen, welche zunächst nur zugeschaut haben, werden im Rahmen von Workshops selbst aktiv, können sich ausprobieren und neue Erfahrungen sammeln. Im Maßnahmezeitraum sind im Sommercamp über 700 Kinder und Jugendliche zu Gast.

2. Herbstferienprogramm Feriendorf Eisenberg „Günter Richta“
Im Feriendorf Eisenberg „Günter Richta“ wird ein Mitmachzirkus für die Gastgruppen angeboten. Daran nehmen Kinder und Jugendliche aus städtischen Spielparks, dem Stadtteilzentrum „KroKus“ und aus zwei städtischen Freizeiten als Gäste im Feriendorf teil. Dieses niedrigschwellige Bildungsangebot wird von einer erfahrenen Pädagogin, die von zwei Teamerinnen vom Kinder- und Jugendzirkus "Salto" aus dem Haus der Jugend unterstützt wird, durchgeführt.

Zur Absicherung des Projekts werden Mittel in Höhe von 5.000 € zur Verfügung gestellt.

2.12. Opernprojekt "Beggars Opera"
Nach dem großen Erfolg des Opernprojekts “Culture Clash” im Jahr 2008 soll es im Jahr 2010 eine neue Produktion in Kooperation mit der Staatsoper, dem Bereich Kinder- und Jugendarbeit und dem Bereich Stadtteilkulturarbeit geben. Mit Jugendlichen aus dem Stadtbezirk Ricklingen / Mühlenberg wird die “Beggars Opera” im November 2010 im Ballhof aufgeführt. Das Stück wird mit ca. 25 Jugendlichen sowie Künstlerinnen und Künstlern der Staatsoper erarbeitet und in den Spielplan des Ballhof aufgenommen.

Den Großteil der Projektkosten trägt die Nds. Staatsoper. Die Stadt Hannover beteiligt sich mit Mitteln in Höhe von 10.000 €.

2.13. "Rock meets Jazz" Ein Projekt zur musikalischen Weiterqualifizierung jugendlicher Musikerinnen und Musiker
Ziel von "Rock meets Jazz" ist es, Jugendliche mit einer musikalischen Vorbildung, mit zeitgenössischem Jazz bekannt und vertraut zu machen. Dies geschieht unter Berücksichtigung ihrer bereits gemachten musikalischen Erfahrungen im Rock- und Popbereich. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Erarbeitung eines Konzertsets. Die Stücke sollen eine Fusion von Rock und Jazz und eine Herausforderung und Erweiterung des instrumentaltechnischen und musikalischen Vermögens darstellen. „Rock meets Jazz“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Bereich Kinder- und Jugendarbeit im Fachbereich Jugend und Familie und dem Jazz Club Hannover.

In den Jugendeinrichtungen der Stadt und der freien Träger musizieren viele Jugendliche "mit einer gewissen Grundkenntnis auf ihrem Instrument". Dabei kommt es oft vor, dass sie wenig Möglichkeit haben, sich musikalisch weiterzubilden. Mit diesem Projekt erhalten Jugendliche Gelegenheit, sich nicht nur musikalisch weiter zu entwickeln, sondern unter professioneller Anleitung von bekannten Musikern, einen Einblick in Spielarten der Jazz Musik zu bekommen. Durch die Verknüpfung von Rock- und Jazzmusik werden das Musikerleben und die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten der Jugendlichen erweitert. Über das gemeinsame Musizieren werden Persönlichkeit, Selbstbewusstsein, Kreativität, soziale Kompetenzen und Wahrnehmungsfähigkeit gebildet, gefördert und geschult.

Die TeilnehmerInnenzahl ist auf maximal 16 Jugendliche begrenzt, was der Größe einer Big Band entspricht. Geprobt wird im Jugendzentrum Posthornstraße. Die Probezeiten betragen einmal wöchentlich drei Schulstunden. Das Projekt enthält mehrere Module:

- Vermittlung der Jazzhistorie
- Vermittlung des Lebensgefühls des Jazz. Dazu ist an eine Bearbeitung geeigneter Jazzstandards gedacht.
- Erarbeitung von Eigenkompositionen.
- Präsentation des Erlernten im Jazz Club und auf dem Maschseefest

Zur Absicherung dieses Projekts Kultureller Bildung werden 3.000 € zur Verfügung gestellt.

2.14. Girls on Stage 2010 - ein Projekt kultureller Mädchenbildung.
Bei der Bühnenshow „Girls on Stage“, veranstaltet vom Mädchenarbeitskreis (MAK) Hannover der freien und städtischen Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie des Mädchenhauses Hannover, handelt es sich um ein Projekt kultureller Mädchenbildung. Mädchen im Alter von 8 – 18 Jahren erhalten Gelegenheit, ihre vielfältigen Talente vor Publikum zu zeigen. Dabei steht der Gedanke im Vordergrund, das, was zuvor in Workshops geübt, erprobt und erlernt wurde, unter professionellen Bedingungen den Eltern, Freundinnen und anderen auf der Bühne zu präsentieren. Die Mädchen haben die Möglichkeit, auf der Bühne ein reales "Showfeeling" zu erleben, beklatscht und gefeiert zu werden.

Jeder Workshop (Capoeira, Akrobatik, Gesang) wird von qualifizierten Trainerinnen betreut und bietet jeweils bis zu 20 Mädchen die Möglichkeit der Teilnahme. An dem Programm können sich bis zu 75 Mädchen beteiligen.

Zur Absicherung des Projekts kultureller Mädchenbildung werden 2.030 € zur Verfügung gestellt.


3. Zusammenfassung und Finanzierung

Projektnummer Projekttitel Finanzierungsbedarf 2010
2.1. „Musik in….“ 50.000 €
2.2. BildungslotsInnen - Systematische Bildungsarbeit
mit und für Kinder mit Migrationshintergrund 30.000 €
2.3. Musikalische Früherziehung 50.000 €
2.4. Lesementoring 25.000 €
2.5. Leseförderung in Kooperation
mit dem Verein Mentor e.V 10.000 €
2.6. Lesestart Hannover - eine Aktion zur
frühkindlichen Leseförderung 7.500 €
2.7. Stärkung der Medienkompetenz 20.800 €
2.8. Tanzprojekt MOTS – Moderner Tanz in Schulen 17.000 €
2.9. "Theater mobil" 5.000 €
2.10. "Balu und Du" 27.000 €
2.11. Zirkus-Workshop 5.000 €
2.12. Opernprojekt "Beggars opera" 10.000 €
2.13. Rock meets Jazz 3.000 €
2.14. "Girls on Stage"- ein Projekt kultureller Mädchenbildung 2.030 €
Gesamt: 262.330 €
51.5 /43.2
Hannover / 01.06.2010