Drucksache Nr. 1118/2007 S1:
Antrag der SPD-Fraktion und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer Beteiligung an dem Landesprojekt "Integrationlotsen in Niedersachsen"

Inhalt der Drucksache:

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1. Stellungnahme
1118/2007 S1
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Antrag der SPD-Fraktion und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer Beteiligung an dem Landesprojekt "Integrationlotsen in Niedersachsen"

Stellungnahme der Verwaltung

Das Land Niedersachsen stellt im Haushalt 2007 insgesamt 500.000 € für Durchführung lokaler Projekte "Integrationslotsen" zur Verfügung. Gegenstand der Förderung sind Maßnahmen zur Qualifizierung und Begleitung von ehrenamtlich Tätigen, deren bürgerschaftliches Engagement darauf gerichtet ist, Neuzugewanderte und schon länger in Niedersachsen lebende Migrantinnen und Migranten und Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler bei der sprachlichen, schulischen, beruflichen oder gesellschaftlichen Integration zu unterstützen.

Die für die Vergabe dieser Mittel erforderliche Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Maßnahmen zur Qualifizierung und Begleitung von Ehrenamtlichen für die Unterstützung von Migrantinnen und Migranten im Integrationsprozess (Richtlinie Integrationslotsen) ist mit dem Erlass 51-48102/16.0 des Nds. Innenministeriums vom 20. 4. 2007 erst in Kraft getreten. Laut Schlussbestimmungen tritt der Erlass mit Ablauf des 31. 12. 2007 außer Kraft. Gefördert werden Qualifizierungsmaßnahmen (Basis- und Spezialisierungsmodule) bis zu einem Umfang von 100 Stunden pro Maßnahme und bis zu 25 € pro Stunde bzw. in Dopeldozentur bis zu 50 € pro Stunde sowie Sachausgaben (z. B. Materialien) bis zu 1.000 € pro Maßnahme. Bewilligungsbehörde ist das MI - Regierungsvertretung Oldenburg -.

Der Landkreis Osnabrück und die Stadt Osnabrück haben in Kooperation mit örtlichen Einrichtungen der Erwachsenenbildung sowie einigen Wohlfahrtsverbänden 2005 das Modellprojekt Integrationslotsen entwickelt und mit Co-Finanzierung der Nds. Ausländerbeauftragten 2005/2006 durchgeführt. Zuletzt wurden die einzelnen Bausteine des Projektes in Form einer Fachtagung (Integrationslotsinnen und Integrationslotsen - Qualifizierung und Praxiserfahrung im kommunalen Ehrenamt) am 13. 3. 2007 in Osnabrück vorgestellt. Mittlerweile ist auch ein "Handbuch zur Qualifizierung von Integrationslotsen und Integrationslotsinnen" (Christina Müller-Wille) erschienen.

Die VHS Langenhagen und die Heimvolkshochschule Landkreis Göttingen sowie Barsinghausen und Calenberger Land bieten 2007 Maßnahmen zur Qualifizierung und Ausbildung von Integrationslotsen an. Die meisten Anbieter orientieren sich dabei grundsätzlich an dem Osnabrücker Konzept.

Mit dem Projekt Integrationslotsen von Stadt und Landkreis Osnabrück liegt ein in der Praxis erprobtes Grundlagenkonzept vor, das vom Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück 2006 evaluiert worden ist (IMIS-Beiträge Nr. 28/Juni 2006). Eine Übertragung des Osnabrücker Konzeptes auf die LHH ist grundsätzlich zu empfehlen, sollte jedoch auf den jeweiligen kommunalspezifischen Besonderheiten der Zuwandererstruktur basieren.

Der Bedarf an Einsatz von Integrationslotsen in Hannover wird auch im Rahmen des lokalen Integrationsprozesses zur Erstellung des Lokalen Integrationsplanes festgestellt.

Zwischen dem Fachbereich Bildung und Qualifizierung/VHS und der bereichsübergreifenden interkulturellen Arbeitsgruppe Beteiligung und Engagement (IAG) des Netzwerkes Bürgermitwirkung wurde verabredet, dass vom Fachbereich Bildung und Qualifizierung ein Antrag auf Zuwendungen gem. Richtlinie Integrationslotsen (s. o.) an das Land gestellt wird, was zwischenzeitlich geschehen ist.

Die Übertragung des Konzeptes auf Hannover wird unter Federführung von OE 15.23 in Kooperation mit Fachbereich Bildung und Qualifizierung als Maßnahmeträger, Interkulturelle AG für Beteiligung und Engagement im Netzwerk Bürgermitwirkung (Mitglied der Sprechergruppe ist u. a. der Bereich Stadtentwicklung), Migrantenselbstorganisationen u. a. durchgeführt werden.

Die interkulturelle AG für Beteiligung und Engagement (IAG) des Netzwerkes Bürgermitwirkung arbeitet seit ca. vier Jahren unter der Federführung von 15.22 (jetzt 15.23) zum Thema Partizipation von Migranten und Migrantinnen und hat zuletzt 2006 ein Interkulturelles Werkstattgespräch "Integrationslotsen" durchgeführt und dokumentiert. Derzeit ist die IAG damit beschäftigt, in Kooperation mit dem BBE -Bundesnetzwerk Bürgerliches Engagement einen bundesweiten Austausch der Integrationslotsenprojekte am 26. 9. - 27. 9. 2007 in Hannover zu organisieren.