Anfrage Nr. 0968/2019:
Anfrage von Ratsherrn Tobias Braune zur Richard-Wagner Straße

Inhalt der Drucksache:

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Anfrage von Ratsherrn Tobias Braune zur Richard-Wagner Straße


Richard Wagner war neben einer herausragenden Begabung als Musiker auch ein überzeugter Antisemit. In seinem Aufsatz über das Judentum in der Musik war ein erklärtes Ziel, „das Judentum in der Musik“* zu bekämpfen. Dies macht Wagner durch eine Neuauflage 1869 deutlich. Wagner bezeichnet in diesem Aufsatz die Juden als „Fremdartig und unangenehm.“ Einige Stimmen versuchen zu argumentieren, dass Hitler Wagner nur für seine Propaganda missbraucht hat. Diese Argumentation widerlegt Richard Wagner selbst mit seinen Schriften. Es wäre in etwa so, als würde man Goebbels als „begnadeten Redner“ darstellen der zu Trennen sei von seiner Antisemitischen Haltung. Ein furchtbarer Gedanke. Zur Erinnerung: Wagners Musik wird bis heute in Israel nicht gespielt, bzw. nur mit einer großen Ausnahme. Nicht weit weg davon stellt sich Fichte, nach Fichte ist auch eine Straße in Hannover benannt. Johann Gottlieb Fichte möchte am liebsten „allen Juden gleich die Köpfe abschneiden.“*** Antrag auf eine Namensänderung der hiesigen Grundschule folgt. Wie es überhaupt dazu kommen konnte eine Grundschule nach Fichte zu benennen ist mir schleierhaft. Scheinheilig wirkt dagegen die Diskussion um Hindenburg.
Auch aus der Sicht einer Frauenbeauftragten müssten die Zitate Wagners in den Ohren schrillen, wenn er überzeugt davon ist: „das ein politischer Mann widerlich ist, aber ein politisches Weib grauenhaft.“** Vielleicht, möchten sich die Gleichstellungsbeauftragten aber tolerant gegenüber Sexismus zeigen.
Die Erläuterungen zu Wagner lassen sich noch weiter ausführen, gerne höre ich mir die Ergänzung der Verwaltung und Ihre Kritik zu Wagner an.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Verwaltung:
Ist nach den oben zitierten antisemitischen Äußerungen Wagners der Straßenname in Hannover noch haltbar ?
Stimmt die Verwaltung mit mir überein, dass Antisemitismus keinen Platz in Hannover haben darf ?
Wie beurteilt die Gleichstellungsbeauftrage die Äußerungen Wagners über Frauen ?

Mit besten Grüßen
Tobias Braune