Anfrage Nr. 0968/2018:
Anfrage der Fraktion Bündnis 90Die Grünen zu Glyphosat in Hannover

Inhalt der Drucksache:

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Anfrage der Fraktion Bündnis 90Die Grünen zu Glyphosat in Hannover

Nicht nur in der Landwirtschaft kommen Pestizide zum Einsatz, sondern auch in Kommunen werden Pestizide eingesetzt, um Wege in Parks, Sport- und Spielplätze oder Straßenränder frei von unerwünschten Kräutern und Gräsern zu halten oder um gegen störende Insekten vorzugehen. Auch in Privat-und Kleingärten sind Pestizide beliebt: Fast 100 Tonnen allein des Mittels Glyphosat wurden 2014 in Hobbygärten ausgebracht. Besonders Glyphosat steht jedoch im Verdacht, beim Menschen Krebs zu erregen, die Fortpflanzung zu schädigen oder den Körper hormonell zu beeinträchtigen. Werden Pestizide auf Flächen wie Sport- und Spielplätzen oder in Kleingärten gespritzt, können die Wirkstoffe in direkten Kontakt mit den Menschen kommen. Insbesondere für Kinder und Schwangere ist das eine Gefahr. Aber auch Haustiere wie Hunde und Katzen sind den Stoffen schutzlos ausgeliefert.

Auch für die Artenvielfalt in der Stadt hat der Einsatz von Pestiziden fatale Auswirkungen. Pestizide beseitigen nicht nur unerwünschte Wildkräuter und Insekten, sondern dezimieren auch Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge, Fledermäuse und Vögel. Darunter auch bedrohte Arten, für die Städte oft der letzte Rückzugsort sind.

Bundesweit haben sich daher bereits ca. 160 Städte und Gemeinden, darunter auch Hannover, entschieden, ihre eigenen Grünflächen ohne Pestizide oder mindestens ohne Glyphosat zu bewirtschaften. Die Gemeinde Artland im Osnabrücker Land hat im vergangenen Dezember sogar den Einsatz von Glyphosat auf verpachteten kommunalen Landwirtschaftsflächen verboten.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Stadtverwaltung:

1. Auf welchen Flächen in der LHH ist der Einsatz des Pestizids Glyphosat weiterhin erlaubt (bitte aufschlüsseln nach städtischen und privaten Flächen, sowie nach den Kategorien Landwirtschaftsflächen, Kleingärten, Hausgärten, Grünflächen, Sportflächen)?

2. Welche Möglichkeiten gibt es, den Einsatz des Pestizids Glyphosat in Hannover weiter einzudämmen (z.B. durch Verordnungen, bei der Verlängerung städtischer Pachtverträge, Information)?

3. Wie kann sichergestellt werden, dass Glyphosat bei der erlaubten Ausbringung nicht auf Flächen verweht wird, die frei von Pestiziden bleiben sollen (z.B. Kleingärten, Grünflächen, Spielplätze, Wohnsiedlungen)?




Dr. Freya Markowis
Fraktionsvorsitzende