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Sprache verändert sich demokratisch von unten nach oben. Ein Umdenken oder gar ein Abstellen realer Ungleichberechtigungen hat eine Sprachreglung „von oben" noch nie bewirkt — im Gegenteil, Versuche in diese Richtung waren eher unselig. Zudem darf sich Verwaltungssprache nicht zu sehr von der Alltagssprache der Menschen entfernen, wenn sie gehört und verstanden werden will. Dieser Auffassung hat sich auch der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen öffentlich angeschlossen. Diesem Geist entspringt auch der Versuch der Verwaltung, durch sogenannte „einfache Sprache" möglichst viele Einwohnerinnen und Einwohner zu erreichen. Dieser gute Ansatz wird durch die vorgelegte Regelung aus unserer Sicht konterkariert. Zudem besteht mit der Regelung die Gefahr, erneut Menschen auszugrenzen, die sich hinter diesen Sprachreglungen nicht versammeln können oder wollen. Somit würden Ungerechtigkeiten nicht nur bemäntelt, sondern unter Umständen sogar zementiert.
Uns geht es aber um die Beseitigung tatsächlicher Ungleichbehandlungen, denen Menschen immer noch täglich ausgesetzt sind, dafür sind wir gewählt und hier gibt es noch genug zu tun. Eine kurzfristig eingeführte Regelung, von der selbst Mitarbeitende der Verwaltung überrascht waren und deren Festlegungen nicht geschult waren und eher Verwirrung stiften, erfüllt diesen Zweck aus unserer Sicht jedenfalls nicht.
Jens-Michael Emmelmann
stellv. Vorsitzender