Drucksache Nr. 0749/2006:
Beihilfe aus dem Programm "Soziale Stadt" an die AWO Region Hannover e.V.
Projekt "aktivieren-beraten-fördern (abef)" für 2006

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In die Kommission Sanierung Mittelfeld
In den Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel
In den Sozialausschuss
In den Jugendhilfeausschuss
In den Verwaltungsausschuss
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
0749/2006
0
 

Beihilfe aus dem Programm "Soziale Stadt" an die AWO Region Hannover e.V.
Projekt "aktivieren-beraten-fördern (abef)" für 2006

Antrag,

der Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e.V. für das Projekt „aktivieren-beraten-fördern (abef)“ (ehemals „Freiwilliges Soziales Training und Aktivierung Mittelfeld“) für den Zeitraum 01.01. bis 31.12.2006 aus dem Verwaltungshaushalt 2006, Haushaltsmanagementkontierung 4980.000-718000 "Zuschüsse an übrige Bereiche" vorbehaltlich der Genehmigung des Haushalts eine einmalige Zuwendung in Höhe von bis zu
60.550 Euro

zu bewilligen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Im Modellzeitraum lag der Anteil der Frauen bei 32 %. Nach der Modellevaluation des Deutschen Jugendinstitutes liegen diese Werte im Durchschnittsbereich des Bundesmodellprogramms. Aktuell sind von den bisher 30 neuen Teilnehmern 8 junge Frauen (26,7 %) (Stand 21.02.06).

Berücksichtigung von Menschen mit Behinderungen
Das Projekt in Mittelfeld steht Menschen mit Behinderungen grundsätzlich offen, ist jedoch nicht ausdrücklich für diese Zielgruppe konzipiert. Grundsätzlich muss eine Integration der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den ersten Arbeitsmarkt realistisch erreichbar sein. Derzeit sind keine Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Behinderungen beschäftigt.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen:
Investitionenin €bei der Hsh-Stelle
(im Budget Nr.)/
Wipl-Position
Verwaltungs-
haushalt;
auchInvestitions-
folgekosten
in € p.a.bei der Hsh-Stelle
(im Budget Nr.)/
Wipl-Position
EinnahmenEinnahmen
Finanzierungsanteile von Dritten0,00 €Betriebseinnahmen0,00 €
sonstige Einnahmen0,00 €Finanzeinnahmen von Dritten0,00 €
Einnahmen insgesamt0,00 € Einnahmen insgesamt0,00 € 
AusgabenAusgaben
Erwerbsaufwand0,00 €Personalausgaben0,00 €
Hoch-, Tiefbau bzw. Sanierung0,00 €Sachausgaben0,00 €
Einrichtungsaufwand0,00 €Zuwendungen60.550,00 €4980.000-718000
Investitionszuschuss an Dritte0,00 €Kalkulatorische Kosten0,00 €
Ausgaben insgesamt0,00 € Ausgaben insgesamt60.550,00 € 
Finanzierungssaldo0,00 € Überschuss / Zuschuss-60.550,00 € 

Begründung des Antrages

Rat und Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover haben das Programm „Soziale Stadt“ für die kommenden Jahre zum kommunalen Handlungsschwerpunkt erklärt. Damit verbunden ist eine Konzentration von Maßnahmen und Ressourcen in den für das Programm ausgewählten Gebieten Vahrenheide-Ost, Mittelfeld und Hainholz.

Das Projekt „aktivieren-beraten-fördern (abef)“ ist das Nachfolgeprojekt des im Rahmen des Modellprojektes „Freiwilliges Soziales Trainingsjahr“ (FSTJ) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) am 01.10.2000 begonnenen Projektes in Mittelfeld. Der Modellzeitraum und damit die 90-%ige Kofinanzierung endeten am 30.09.2004. Seither wird das Projekt in reduzierter Form durchgeführt und von der Stadt und der Arge finanziert. Die Änderung des Projekttitels geht auf den Wunsch der Arge zurück, den aktivierenden Charakter der Maßnahme stärker in den Vordergrund zu stellen.

Das Projekt richtet sich an die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 25 Jahren. Zu der Zielgruppe gehören:

· Junge Menschen mit schlechten schulischen Voraussetzungen,
· Mehrfachabbrecher/innen schulischer und/oder beruflicher Maßnahmen,
· Migranten/innen mit sprachausbildungs- und anderen Defiziten,
· Junge Menschen mit prekärem familiärem Hintergrund und desolaten Wohnverhältnissen,
· Ausbildungsabbrecher/innen,
· Junge Menschen ohne Ausbildung,
· Junge Menschen ohne Lebens- und Berufsorientierung sowie
· Junge Menschen, die durch die Arge bzw. Berufsberatung schwer erreichbar sind.

Die Zuweisungen erfolgt grundsätzlich über die Arge nach § 241 Abs. 3a SGB III in Verbindung mit SGB II §16 Abs. 1. Schwerpunktmäßig erfolgt die Zuweisung aus dem Stadtteil Mittelfeld, es ist aber auch eine Öffnung für Teilnehmer insbesondere aus Hainholz und Vahrenheide-Ost vorgesehen.

Die Ziele des Projekts „abef“ sind:
· Entwicklung einer individuellen Lebensplanung,
· Entwicklung einer Tagesstruktur, die in etwa den gesellschaftlichen Normen entsprechen sollte,
· Bewusst „Lernen“ wieder lernen,
· Vermittlung von sozialen Schlüsselqualifikationen,
· Begegnung von Aussteigertendenzen, Eröffnung von neuen Perspektive in Richtung Bildung, Ausbildung und Arbeit,
· berufliche Trainingsmaßnahmen anbieten,
· Integration in weitergehende berufliche Qualifizierungsmaßnahmen,
· Aktivierung von Ressourcen für die berufliche Integration sowie
· Erwerb von Qualifizierungsbausteinen (Führerschein, EDV - Zertifikate usw.)

Im Aktivierungsbüro in Mittelfeld arbeiten 2 Sozialpädagogen/innen/-arbeiter/innen sowie Lehrer/innen und Honorarkräften. Es verfügt über Büro, Beratungs-, Unterrichts- u. Gruppenräume sowie eine Werkhalle.

Zur Arbeitsweise des Aktivierungsbüros gehört der Aufbau von verlässlichen Beziehungen zu den jungen Menschen, die beratende Begleitung als Case Management, das Erstellen von ressourcenorientierten individuellen Entwicklungsplänen sowie das Treffen verbindlicher Vereinbarungen (Kontrakte zwischen Teilnehmenden und Einrichtung).

Die 6 Monate dauernde Maßnahme umfasst insgesamt 3 Phasen:

1. Phase: Motivation und Orientierungsphase
· Kennenlernen der Maßnahme, der Gruppe und des Teams
· Erstellen eines individuellen ressourcenorientierten Förderplans
· Potenzialanalyse (als Prozess in allen Phasen)
· Erlebnispädagogik
2. Phase: Berufsplanung, Arbeitserfahrungen und Qualifizierung
· Berufliche Orientierung
· Berufswegplanung
· Berufskunde (Methodik/Didaktik)
· Eruieren und durchführen von Betriebspraktika auf dem 1. u. 2. Arbeitsmarkt
3. Phase: Ablösung und Übergang in eine weiterführende Maßnahme bzw. Ausbildungs-, Arbeitsverhältnis oder Schule
· Ggf. zusätzliches Praktikum
· Bewerbungen schreiben und Erstellen einer Bewerbungsmappe
· Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche
· Anmeldung an Schulen bzw. weiterführende Maßnahmen
· Abschließende Gespräche über die individuellen Förderpläne

Daneben gibt es fest installierte fortlaufende Qualifizierungsangebote im Aktivierungsbüro:
Beratungsangebote:
· Lebensweltorientierte Beratung/Vermittlung von Sozialkompetenzen
· Berufswegplanung/Bewerbungstraining/Praktikumsbetreuung u. Begleitung
Unterrichtsangebote:
· Allgemeinbildung (Deutsch, Mathematik, Sozialkunde, Politik)
· EDV Grundkurs/Fortgeschrittene mit Internet Zugang
· Exkursionen/Projekttage
Gruppendynamische Angebote:
· Freizeitaktivitäten, Frühstück, Kochen
· Erlebnispädagogik

Auch nach Beendigung der Maßnahme bestehen für die Teilnehmer/innen die Möglichkeiten, die Beratungsangebote des Aktivierungsbüros in Anspruch zu nehmen.

Mit diesem Ansatz greift das Projekt insgesamt die im Integrierten Handlungskonzept Mittelfeld (DS 2521/2005) beschriebenen Zielsetzungen auf und trägt in besonderer Weise dazu bei, die lokale soziale Situation nachhaltig zu verbessern.

Die Finanzierung von Projekten über die Mittel Soziale Stadt erfolgt grundsätzlich als Anschubfinanzierung für einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren (vgl. DS 336/2006). Die Finanzierung für dieses Projekt erfolgt im sechsten Jahr. Dieses ist vor allem aufgrund der Übergangsschwierigkeiten im Zusammenhang mit Hartz IV / SGB II-Reform zu vertreten. Dem Träger ist bereits im letzten Jahr signalisiert worden, dass geplant ist, die kommunale Kofinanzierung aus den Mitteln Soziale Stadt Ende 2006 zu beenden. Seither prüft der Träger mögliche alternative Kofinanzierungsmöglichkeiten (z.B. Förderung über ESF). Die Stadt hat grundsätzlich ein Interesse daran, dass das Projekt weiter bestehen kann und unterstützt den Träger entsprechend.

Um die Durchführung des Projektes sicherzustellen, schlägt die Verwaltung vor, die beantragten Mittel in Höhe von bis zu 60.550 Euro aus dem Verwaltungshaushalt 2006, Haushaltsmanagementkontierung 4980.000-718000 "Zuschüsse an übrige Bereiche" zu bewilligen. Die Gesamtkosten liegen bei 121.000 Euro. Die verbleibenden 50 % werden durch die Arge finanziert. Die hier beantragten Mittel sind zur Finanzierung von Personal- und Sachkosten vorgesehen.
 50.09.2
Hannover / 27.03.2006