Informationsdrucksache Nr. 0716/2015:
Sachstand: Solaratlas Hannover im Rahmen der Kampagne Hannover auf Sonnenfang -
„Eine Million Quadratmeter Solarstromfläche für Hannover bis 2020!“

Inhalt der Drucksache:

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0716/2015
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Sachstand: Solaratlas Hannover im Rahmen der Kampagne Hannover auf Sonnenfang -
„Eine Million Quadratmeter Solarstromfläche für Hannover bis 2020!“

Im November 2011 wurde der Solaratlas Hannover im Internet freigeschaltet und beworben. Er ist Bestandteil der städtischen Kampagne „Hannover auf Sonnenfang“. Von 2011 bis 2014 wurde die Seite knapp 69.300 Mal angeklickt. Der Solaratlas informiert über die Eignung von Dächern im Stadtgebiet für die Nutzung der Sonneneinstrahlung, und zwar gleichermaßen für Photovoltaik und für Solarthermie (www.solaratlas-hannover.de).

Seit 2011 haben sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Betrieb von Photovoltaikanlagen stark verändert, der wirtschaftliche Betrieb von neu gebauten Anlagen ist wesentlich spezieller zu prüfen als zu Zeiten der hohen garantierten Einspeisevergütungen. Heute ist es von finanziellem Vorteil, wenn die Betreiberin oder der Betreiber der Photovoltaikanlagen den auf dem Dach produzierten Solarstrom auf dem Grundstück zum Teil selbst nutzt.

Zum 01.08.2014 trat die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Kraft, womit sich auch einige Änderungen für die Einspeisevergütung ergaben. Einspeisevergütung wird nur noch für Neuanlagen bis 500 kWp Nennleistung gewährt (zuvor bis 10.000 kWp). Bei Anlagen über 10 kWp werden nur 90 % der erzeugten Menge vergütet, so dass ein Anreiz für die Eigennutzung oder -vermarktung besteht. Die Vergütung pro eingespeister kWh Strom unterliegt einer monatlichen Degression bezogen auf den Fertigstellungsmonat. Der Vergütungssatz ist dann aber für 20 Jahre garantiert. Im Dezember 2014 ans Netz gegangene Anlagen erhalten einen Vergütungssatz von max. 12,59 Cent/kWh (bis 10 kWp). Für selbst verbrauchten Solarstrom gibt es keine Vergütung. Die Anlagen sind rentabel, auch wenn nicht mehr, wie bis 2012 üblich, Gewinne von 7 % und mehr erzielt werden können. Das mindert den Anreiz für Firmen und Investoren. Für Privatbetreiber, die kein Geld verdienen möchten, ist dies eher ohne Bedeutung.

Trotz dieser grundsätzlich schwierigeren Ausgangslage haben sich die Modulflächen aller Solaranlagen im Stadtgebiet von Ende 2010 bis Ende 2014 von 75.000 m² auf 215.000 m² erhöht, der Anteil der Modulfläche für Photovoltaikanlagen stieg von 65.000 m² in 2010 auf 200.000 m² in 2014. Flächen von Solarthermieanlagen werden nicht erfasst und konnten daher nur geschätzt werden, da Betreiber von Solarthermieanlagen nicht verpflichtet sind ihre Anlagen anzumelden.

Die Landeshauptstadt hat ihre Dächer bis 2013 für Investoren zur Verfügung gestellt. Auf Grund der stark abgesenkten Einspeisevergütung ist das Interesse an einer Anmietung zusammengebrochen. Das Gebäudemanagement lässt PV-Anlagen dort errichten, wo sie auf Grund des hohen Eigenstromverbrauchs und geringer Baukosten wirtschaftlich sind.

Aktuell gibt es 44 Photovoltaikanlagen auf 38 Gebäuden wie Schulen, dem HCC oder der Feuerwache 2 mit 1.445 kWpeak Leistung. Diese Anlagen entsprechen einer Modulfläche von ca. 10.100 m² und sind in den o.g. Zahlen enthalten.

Großen Anteil an der positiven Entwicklung hatten auch einige gezielte Wirtschaftsansiedlungen mit vertraglichen Photovoltaik-Verpflichtungen beim Verkauf städtischer Grundstücke. Zugleich führte die Verwaltung zusammen mit dem lokalen Förderfonds proKlima gezielte Informationsveranstaltungen in den Gewerbegebieten Hainholz, Alter Flughafen und Linden durch, um insbesondere die Besitzerinnen und Besitzer großer Dächer zum Bau von Photovoltaikanlagen anzuregen.

Begleitet wird der Solaratlas durch Öffentlichkeitsarbeit sowie eine kostenlose und unabhängige Beratung („Solar-Checks“) für Ein- und ZweifamilienhausbesitzerInnen durch die Klimaschutzagentur Region Hannover. Finanziert wird die Kampagne von der Landeshauptstadt Hannover mit jährlich 14.000 Euro.

Von Ende November 2012 bis Dezember 2013 hat die Klimaschutzagentur auf dem Stadtgebiet 37 Beratungen durchgeführt, in 2014 waren es 48 und für 2015 sind 50 Beratungen beauftragt. Es ist geplant, dass diese in diesem Jahr gezielt in den Sanierungsgebieten Stöcken und Oberricklingen angeboten werden, für die energetische Quartierskonzepte erstellt wurden. Daneben bietet die Klimaschutzagentur die Solar-Checks für Unternehmen an. Dieses regionsweite Angebot wird aus Wirtschaftsfördermitteln der Region Hannover finanziert.

Für die Öffentlichkeitsarbeit gibt es einen Flyer. Der Solaratlas wird jedes Jahr zudem anlässlich ausgewählter Veranstaltungen wie dem Regionsentdeckertag, der 100-Jahr-Feier des Neuen Rathauses 2013, den Pflanzentagen (erstmals 2015) und dem Autofreien Sonntag - Hannovers Klimafest durch qualifizierte Energieberater präsentiert. Die Organisation der Präsentationen erfolgt jeweils durch die Klimaschutzagentur, die seit Ende 2012 jährliche Aufträge erhält und für die Landeshauptstadt die o.g. Beratungen durchführt.

Der Förderfonds proKlima flankiert die Kampagne mit den Photovoltaik-Lotsen, die spezielle Beratungsfunktionen übernehmen (z.B. zum Steuerrecht).

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Geschlechtsspezifische Aspekte sind nicht betroffen.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

67.1 
Hannover / 30.03.2015