Antrag Nr. 0518/2023:
Antrag von Ratsherrn Wolf: Biodiversitätskriterien für Schmuckbepflanzungen und Pflanzpatenschaften sowie Einrichtung von „Bienen-Highways“

Informationen:

verwandte Drucksachen:

0518/2023 (Originalvorlage)

Beratungsverlauf:

Antragsteller(in):

Ratsherr der Piratenpartei Bruno Adam Wolf

Inhalt der Drucksache:

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Antrag von Ratsherrn Wolf: Biodiversitätskriterien für Schmuckbepflanzungen und Pflanzpatenschaften sowie Einrichtung von „Bienen-Highways“

Antrag,

der Rat der Landeshauptstadt möge beschließen:

Die Verwaltung wird gebeten,

1. ab der nächsten Pflanzperiode für Schmuckbepflanzungen grundsätzlich insektenfreundliche
und überwiegend heimische Pflanzen aus pestizidfreier Anzucht zu verwenden und diese auch
für Patenschaften von Baumscheiben, Pflanzkübeln etc. bereitzustellen. Die Klimaresilienz der
Pflanzen ist hierbei zu berücksichtigen.
2. in einer Pflanzenliste für solche Patenschaften ausschließlich insektenfreundliche Pflanzenarten
und insbesondere heimische Wildpflanzen vorzuschlagen. Die Liste soll ergänzt werden durch
Vorschläge für Pflanzenzusammenstellungen, die ein durchgehendes Blütenangebot vom
Frühling bis in den Herbst sicherstellen.
3. vorhandene und neue insektenfreundliche Bepflanzungen mit Erklärschildern zu versehen und
diese auch Patinnen und Paten zur Verfügung zu stellen, um das Bewusstsein für die Förderung
der Biodiversität in der Stadt zu stärken.
4. ausschließlich torffreie Pflanzerde zu verwenden und diese auch den Patinnen und Paten von
Pflanzkübeln etc. zur Verfügung zu stellen.
5. zu prüfen, welche Straßen sich für die Einrichtung von „Bienen-Highways“ eignen und ggf.
entsprechende Konzepte zu erarbeiten.

Begründung

Das Grünflächenamt verwendet im öffentlichen Raum ein Sortiment von Blütenpflanzen und
vergibt auch Pflanzpatenschaften für z. B. Kübel und Baumscheiben. Viele herkömmliche
Schmuckpflanzen, wie beispielsweise Stiefmütterchen sowie gefüllte Dahlien, Garten-
Chrysanthemen und Geranien sind jedoch für nektar- und pollensuchende Insekten nutzlos.
Aufbauend auf den bereits vorhandenen Ansätzen des Grünflächenamts zur Erhaltung der
Biodiversität sollten daher grundsätzlich über die gesamte Vegetationsperiode vielfältige und pestizidfreie Nahrungsangebote für Bienen, Hummeln und andere Blütenbesucher gepflanzt werden. Ziel ist, einen Beitrag gegen das fortschreitende Insektensterben zu leisten und die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren.
Eine weitere Maßnahme, die sich positiv auf die Insektenpopulation auswirkt, ist die Einrichtung sogenannter „Bienen-Highways“. Das Netzwerk Blühende Landschaft https://bluehende-landschaft.de/ setzt sich schon seit 2003 dafür ein, dass die Straßenränder als Nahrungsquellen und Lebensräume für Insekten genutzt
werden. Hier besteht ein großes Potenzial für Nahrung und Unterschlupf für Wildbienen,
Schmetterlinge und viele weitere Blütenbesucher. Die Nutzung von Straßenrändern für
Insektenvielfalt hat aber neben der Schaffung von Lebensraum noch einen weiteren, zentralen Aspekt: entlang der Straßen können sich Insekten auch durch die Landschaft bewegen. Sie bilden also nicht nur ein Infrastrukturnetz für unseren Verkehr, sondern können auch eines für die Insekten werden.
Moore und ihre Erhaltung sind von überragender Bedeutung für den Klimaschutz und daher unter allen Umständen zu erhalten oder wiederherzustellen. Auf torfhaltige Pflanzerde sollte daher in städtischen Grün- und Pflanzflächen ab sofort verzichtet werden.