Drucksache Nr. 0492/2006:
Errichtung Kompetenzzentrum Demenz im Pflegezentrum Heinemanhof im Rahmen der Umsetzung der Margot-Engelke-Stiftung

Informationen:

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Kirchrode-Bemerode-Wülferode
In den Sozialausschuss
In den Ausschuss für Haushalt Finanzen und Rechnungsprüfung
In den Verwaltungsausschuss
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
0492/2006
4
 

Errichtung Kompetenzzentrum Demenz im Pflegezentrum Heinemanhof im Rahmen der Umsetzung der Margot-Engelke-Stiftung

Antrag,

  1. der Haushaltsunterlage Bau (Entwurf und Kostenberechnung) gem. § 10 GemHVO zur Errichtung eines Kompetenzzentrums Demenz auf dem Gelände des Pflegezentrums Heinemanhof in Höhe von insgesamt 1.000.000,-- € einschließlich Einrichtungskosten in Höhe von 20.000,-- € sowie
  2. dem sofortigen Baubeginn
zuzustimmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Frauen können von den geplanten Neubaumaßnahmen in folgenden Funktionen betroffen sein:
  • als Bewohnerinnen des Pflegezentrums Heinemanhof
  • als Angehörige von Bewohnerinnen
  • als Mitarbeiterinnen der städtischen Alten- und Pflegezentren
  • als Besucherinnen des Kompetenzzentrums Demenz.
Zurzeit sind im Durchschnitt 75 % der stationär betreuten Pflegebedürftigen Frauen. 80 % der MitarbeiterInnen in den städtischen Alten- und Pflegezentren sind Frauen.
In der häuslichen Umgebung wird die Versorgung von Pflegebedürftigen zu rund zwei Dritteln von Frauen (Ehepartnern, Müttern, Töchtern, Schwiegertöchtern) übernommen.
Mit den geplanten Neubaumaßnahmen werden die neuen Angebote für alte und pflegebedürftige Menschen sowohl Männern wie Frauen gleichermaßen zur Verfügung stehen.
Durch den hohen weiblichen Anteil an pflegenden und gepflegten Personen profitieren Frauen in besonderem Maße von den neuen Angeboten.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen:
Investitionenin €bei der Hsh-Stelle
(im Budget Nr.)/
Wipl-Position
Verwaltungs-
haushalt;
auchInvestitions-
folgekosten
in € p.a.bei der Hsh-Stelle
(im Budget Nr.)/
Wipl-Position
EinnahmenEinnahmen
Finanzierungsanteile von Dritten1.000.000,00 €Betriebseinnahmen0,00 €
sonstige Einnahmen0,00 €Finanzeinnahmen von Dritten0,00 €
Einnahmen insgesamt1.000.000,00 € Einnahmen insgesamt0,00 € 
AusgabenAusgaben
Erwerbsaufwand0,00 €Personalausgaben0,00 €
Hoch-, Tiefbau bzw. Sanierung980.000,00 €Sachausgaben0,00 €
Einrichtungsaufwand20.000,00 €Zuwendungen0,00 €
Investitionszuschuss an Dritte0,00 €Kalkulatorische Kosten0,00 €
Ausgaben insgesamt1.000.000,00 € Ausgaben insgesamt0,00 € 
Finanzierungssaldo0,00 € Überschuss / Zuschuss0,00 € 

Begründung des Antrages

Der Rat hat am 13.10.2005 (Beschlussdrucksache Nr. 1728/2005) der weiteren Planung zum Aufbau eines Kompetenzzentrums Demenz im Pflegezentrum Heinemanhof zugestimmt.
Im Jahr 2001 verstarb die hannoversche Bürgerin Margot Engelke. Einen Großteil des Vermögens erbte die Stadt mit der Zweckbestimmung zur Verwendung für die Verbesserung und Förderung des Wohnens im Alter.

Der Bedarf zur Versorgung und Betreuung demenziell erkrankter alter Menschen wird in Zukunft deutlich steigen. Besondere Angebote müssen entwickelt werden.

Im stationären Pflegebereich des Heinemanhofs ist für Demenzerkrankte bereits eine Lebenswelt geschaffen worden, die Defizite kompensiert und ein Leben in Geborgenheit ermöglicht. Mit dem Kompetenzzentrum Demenz soll an diesem Standort ein neuartiger Beratungs- und Betreuungstreffpunkt für demenziell erkrankte Menschen entstehen.

Die vorgesehenen Angebote des Kompetenzzentrums Demenz richten sich auch an Menschen im vorstationären Bereich, die demenziell erkrankt sind und zu Hause gepflegt werden, sowie an die pflegenden Angehörigen. Die häusliche Pflege demenziell erkrankter Menschen ist besonders zeitintensiv und belastend. Der sozialen Isolation der pflegenden Angehörigen soll entgegen gewirkt werden. Hier können Angehörigen-gruppen eine wichtige Funktion erfüllen. Das Kompetenzzentrum Demenz soll dazu beitragen, ein Netzwerk für pflegende Angehörige aufzubauen. Hierzu soll die notwendige Infrastruktur angeboten werden.
Das Kompetenzzentrum Demenz schließt insbesondere folgende Elemente ein:
  • Der Bereich zwischen dem Van-de-Velde-Gebäude und dem Seewald-Bau des Pflegezentrums Heinemanhof wird umgestaltet und mit einem Café ausgestattet. Das Café erhält einen Eingang von der Straße „Heinemanhof“ sowie einen Durchgang zum Parkgelände. Das Café soll tagsüber durch einen externen Betreiber geführt werden.
  • Das Café soll sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner und deren Angehörige als auch für Besucher offen sein und öffnet damit die stationäre Pflegeeinrichtung in das Gemeinwesen.
  • Das Café soll zusätzlich als Nachtcafé für Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegezentrums Heinemanhof mit verändertem Wach-Schlaf-Rhythmus genutzt werden. Für diese Bewohnergruppe, bei der sich oft eine gesteigerte emotionale Unruhe in den Abend- und Nachtstunden zeigt, existiert zurzeit kein besonderes Betreuungsangebot. Eine Öffnung des Cafés für diese Bewohnerinnen und Bewohner in den Abend- und frühen Nachtstunden ist ein innovatives Angebot, das die Lebenswelt und die „Eigenzeit“ der Erkrankten konsequent zum Ausgangspunkt der Betreuung macht.
  • An das Café werden Multifunktionsräume angebunden, die für Selbsthilfegruppen, Beratungs- und Betreuungsangebote genutzt werden können. Das Kompetenz-zentrum Demenz soll den Gedanken der Selbsthilfe und Selbstorganisation fördern. Hier soll ein Informations- und Beratungszentrum für das Wohnen im Alter und das Leben mit Demenz entstehen. Dabei soll auch die fachliche Erfahrung des Heinemanhofs mit seinen gerontopsychiatrischen Wohnbereichen mit genutzt werden.
  • In einem Medienraum wird für Interessierte die Möglichkeit geboten werden, sich über alle Fragen zum Thema Demenz mit aktuellen Fachinformationen zu informieren.
  • Stadtteilorientierte, kulturelle Veranstaltungen „für jung und alt“ oder „von jung für alt“, wie sie bereits im Heinemanhof bewährte Praxis sind, sollen verstärkt dazu beitragen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner am gemeinschaftlichen Leben weiterhin teilhaben können.
Mit seiner Vernetzungsfunktion in der Betreuung demenzerkrankter alter Menschen kann das Kompetenzzentrum Demenz einen besonderen Beitrag zur Verbesserung und Förderung des Wohnens im Alter leisten.
Terminplanung:
Der Baubeginn ist für das II. Quartal 2006 vorgesehen.
Die Fertigstellung und Eröffnung sind je nach witterungsbedingtem Baufortschritt für das Frühjahr 2007 geplant.
Baubeschreibung:
Weitere Einzelheiten können der Objektbeschreibung (Anlage 1) entnommen werden.
Nachrichtlich:
Ein Teil des zum Pflegezentrum Heinemanhof gehörigen Parkgeländes wird derzeit zu einem „Sinnesgarten“ umgestaltet, der den besonderen Bedürfnissen geronto-psychiatrisch erkrankter Menschen entspricht. Rundwege, Sitz- und Ruhebereiche, geeignete Bepflanzung (z.B. Hochbeete) und weitere Sinnesanreize (z.B. Wasserspiele) werden die Erlebnis- und Aufenthaltsqualität entsprechend erhöhen. Zur Finanzierung des Projekts stehen Mittel aus einem Nachlass (ca. 100.000 €) sowie Mittel aus dem aktuellem Wirtschaftsplan (120.000 €) zur Verfügung. Der Sinnesgarten wird maßgeblich von der Beschäftigungsförderung Hölderlinstraße ausgeführt werden. Der Sinnesgarten kann auch von Besuchern des Kompetenzzentrums Demenz genutzt werden.
57 / 57.3
Hannover / 24.02.2006