Drucksache Nr. 0118/2019 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der SPD-Fraktion zum Hochwasserschutz
in der Ratssitzung am 28.02.2019, TOP 3.1.

Inhalt der Drucksache:

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0118/2019 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der SPD-Fraktion zum Hochwasserschutz
in der Ratssitzung am 28.02.2019, TOP 3.1.

Die Landkreise Hildesheim und Goslar sowie die Städte Hildesheim, Goslar und Salzgitter haben sich gemeinsam mit dem Land Niedersachsen auf ein Hochwasserschutzprojekt für die Innerste und ihrer Nebengewässer verständigt. Geplant ist, zum Schutz vor Hochwasser sechs Rückhaltebecken und Polder unterschiedlicher Größe zu schaffen. Insgesamt sollen 25 Mio. Kubikmeter Wasser in den geplanten Becken zurückgehalten werden. Damit ist das Stauvolumen etwas geringer als die große Leine-Staufläche bei Salzderhelden mit 37,4 Mio. Kubikmeter Volumen. Die Innerste mündet südlich von Hannover in die Leine.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
1. Welche Auswirkungen haben die an der Innerste geplanten Maßnahmen auf die Hochwassersituation in Hannover und auf die gültigen HQ 100 bzw HQ 200 Grenzen?

2. Die Erfahrungen der letzten Leine-Hochwasser haben gezeigt, dass solche Stauwerke wie Salzderhelden die Spitze der Hochwasser flacher halten, dafür die Leine aber länger Hochwasser führt, wenn die Becken geleert werden. Mit welchen Vorsorgemaßnahmen ist für die städtischen Hochwasserschutzeinrichtungen zu rechnen um z.B. ein Aufweichen der Deiche zu vermeiden?

3. Ist ein gemeinsames Management der Hochwasser an Innerste und Leine geplant?

Lars Kelich
Stv. Fraktionsvorsitzender

Text der Antwort


Frage 1: Welche Auswirkungen haben die an der Innerste geplanten Maßnahmen auf die Hochwassersituation in Hannover und auf die gültigen HQ 100 bzw. HQ 200 Grenzen?

Nach Auskunft der zuständigen Behörde (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)) ist nach jetzigem Kenntnisstand mit keinen nennenswerten Auswirkungen auf die Hochwassersituation in Hannover zu rechnen. Demzufolge ist auch mit keiner nennenswerten Änderung der Überschwemmungsgebietsgrenzen, deren Ermittlung durch den NLWKN durchgeführt wird, zu rechnen.

Frage 2: Die Erfahrungen der letzten Leine-Hochwasser haben gezeigt, dass solche Stauwerke wie Salzderhelden die Spitze der Hochwasser flacher halten, dafür die Leine aber länger Hochwasser führt, wenn die Becken geleert werden. Mit welchen Vorsorgemaßnahmen ist für die städtischen Hochwasserschutzeinrichtungen zu rechnen um z. B. ein Aufweichen der Deiche zu vermeiden?

Alle Hochwasserschutzeinrichtungen in Hannover sind nach dem Stand der Technik geplant und gebaut. Sie unterliegen vor dem Hochwasserfall einer regelmäßigen Unterhaltung (bei Deichen Mahd, Verhinderung von Durchwurzelung etc.). Im Hochwasserfall wird Schädigungen der Schutzeinrichtungen mit einer ständigen Beobachtung vorgebeugt.
Sollten sich dabei Schädigungen abzeichnen, werden entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen. Der Aufweichung von Deichen kann beispielsweise durch die Stützung der landseitigen Deichflächen mit Sandsäcken oder Anschüttungen, der Errichtung von Fangdämmen oder der lokalen Abdichtung und Sicherung von Schadstellen entgegengewirkt werden.

Frage 3: Ist ein gemeinsames Management der Hochwasser an Innerste und Leine geplant?

Ein gemeinsames Hochwassermanagement an Leine und Innerste wäre zuständigkeitshalber durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zu planen, was aber nach Auskunft des NLWKN derzeit nicht der Fall ist.

Unabhängig von der Zuständigkeit des NLWKN und einem von dort initiierten Hochwassermanagement, wird die Hochwasserkoordinationsstelle der LHH, die der Stadtentwässerung zugeordnet ist, anlass- und ereignisbezogen eine Zusammenarbeit/ Kooperation mit den für die umliegenden Gewässer zuständigen Institutionen und Städten/ Gemeinden anstreben.