Sitzung Ausschuss für Arbeitsmarkt- Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten am 12.02.2021

Protokoll:

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Einladung (erschienen am 08.02.2021)
Protokoll (erschienen am 17.04.2021)
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Landeshauptstadt Hannover - 23.022 - Datum 15.02.2021

PROTOKOLL

44. Sitzung des Ausschusses für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und
Liegenschaftsangelegenheiten am Freitag, 12. Februar 2021,
Rathaus, Ratssaal

Beginn 14.00 Uhr
Ende 16.45 Uhr

- Die Sitzung fand in hybrider Form statt -
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Anwesend:

(verhindert waren)

Ratsherr Hellmann (CDU)
Ratsfrau Keller (SPD) - per Videokonferenz -
Ratsfrau Dr. Clausen-Muradian (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Döring (FDP)
Ratsherr Emmelmann (CDU)
Ratsfrau Falke (LINKE & PIRATEN) - per Videokonferenz -
Ratsherr Karger (AfD)
Ratsherr Kluck (Bündnis 90/Die Grünen) - per Videokonferenz -
Ratsherr Oppelt (CDU) - per Videokonferenz -
Ratsfrau Schollmeyer (SPD) - per Videokonferenz -
Ratsherr Spiegelhauer (SPD)

Beratende Mitglieder:
(Herr Bebek)
Frau Böhning - per Videokonferenz -
Frau Gahbler - per Videokonferenz -
(Herr Karst)

Grundmandat:
(Ratsherr Böning) (DIE HANNOVERANER)
Ratsherr Förste (Die FRAKTION) - per Videokonferenz -

Verwaltung:
Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette (Dez. V)
Frau Rolfes (Dez. V)
Frau de Cassan (OE 23)
Herr Suhr (OE 23.0) - per Videokonferenz -
Frau Ubert (OE 23.02) - per Videokonferenz -
Herr Schikowski (OE 23.03) - per Videokonferenz -
Herr Schatz (OE 23.1) - per Videokonferenz -
Herr Winkler (OE 23.12) - per Videokonferenz -
Frau Zingsheim (OE 23.3) - per Videokonferenz -
Frau Hillmann (OE 23.31) - per Videokonferenz -
Herr Berg (OE 23.31) - per Videokonferenz -
Herr Peters (OE 23.32) - per Videokonferenz -
Frau Weißenborn (OE 20.1) - per Videokonferenz -
Frau Simon (OE 20.10) - per Videokonferenz -
Frau Oldenburg (OE 40.1) - per Videokonferenz -
Herr Clausnitzer (OE 61.15) - per Videokonferenz -
Herr Michaelis (OE 67.2) - per Videokonferenz -
Herr Dix (OE 15.31)
Herr Kirchberg (OE 23.0 Öff)
Herr Ha-Phouc (OE 23.32)
Herr Bartels (OE 23.022)

Gäste:
Herr Dr. Preißner (IFH Köln) - per Videokonferenz -
Frau Kruppe (Agentur neuwaerts) - per Videokonferenz -
Herr Herwig (Agentur neuwaerts) - per Videokonferenz -


Tagesordnung:


I. H A U S H A L T 2 0 2 1 / 2 0 2 2

1. Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung

2. Beratung des Haushaltsplans 2021/2022 einschließlich des Investitionsprogramms

Der Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten ist für folgende Produkte in den Teilhaushalten 23 zuständig (wesentliche Produkte sind hervorgehoben):

11127 23 Immobilienverwaltung
11128 23 Immobilienverkehr
11135 23 Parkhäuser und ähnliche Einrichtungen
57101 23 Wirtschaftsförderung Dritte, Zuwendungen
57102 23 Wirtschaftsförderung
57303 23 Marktwesen
57304 23 Sondernutzung
Wirtschaftsplan der hannoverimpuls GmbH

2.1. Anträge der Fraktionen

2.1.1. CDU-Fraktion: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 11128 Immobilienverkehr
Haushaltsbegleitantrag
(Drucks. Nr. H-0047/2021)

2.1.2. CDU-Fraktion: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
Haushaltsbegleitantrag
(Drucks. Nr. H-0048/2021)

2.1.3. CDU-Fraktion: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Investition: 11128001 Immobilienverkehr. Allg. Grunderwerb
Ein-/Auszahlung: 25. Erwerb von Grundstücken und Gebäuden
(Drucks. Nr. H-0049/2021)

2.1.4. CDU-Fraktion: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
(Drucks. Nr. H-0050/2021)

2.1.5. CDU-Fraktion: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
Ertrag/Aufwand: Ordentliche Aufwendungen
(Drucks. Nr. H-0051/2021)

2.1.6. CDU-Fraktion: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
Ertrag/Aufwand: Ordentliche Aufwendungen
(Drucks. Nr. H-0052/2021)

2.1.7. CDU-Fraktion: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
(Drucks. Nr. H-0053/2021)

2.1.8. CDU-Fraktion: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Investition: 11128001 Immobilienverk. Allg. Grunderwerb
Ein-/Auszahlung: 21. Veräußerung von Sachvermögen
(Drucks. Nr. H-0054/2021)

2.1.9. CDU-Fraktion: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Investition: 11128001 Immobilienverk., allg. Grunderwerb
Ein-/Auszahlung: 21. Veräußerung von Sachvermögen
(Drucks. Nr. H-0055/2021)

2.1.10. Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP:
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57101 Wirtschaftsförderung Dritte
Ertrag/Aufwand: Pos. 9: hannoverimpuls/HMTG – Zuschüsse Wirtschaftsplan,Aufbau eines strategischen Marketings für den Messe-, Kongress- und Tourismusstandort Hannover
(Drucks. Nr. H-0127/2021)

2.1.11. Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP:
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: Wesentliches Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
Ertrag/Aufwand: ÖKOPROFIT-Programm für Betriebe
mit weniger als 20 Beschäftigten
Haushaltsbegleitantrag
(Drucks. Nr. H-0128/2021)

2.1.12. Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP:
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57303 Marktwesen
Haushaltsbegleitantrag
(Drucks. Nr. H-0129/2021)

2.1.13. Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP:
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
Ertrag/Aufwand: Pos. 19. Sonstige ordentliche Aufwendungen,Lokale Ökonomie - Weiterentwicklung, Online-Portale für Standortgemeinschaften
(Drucks. Nr. H-0130/2021)

2.1.14. Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP: Teilhaushalt: Wirtschaftsplan Stadtentwässerung, 3.03. Betriebsbauten, Öffentliche Toilettenanlagen, Sanierung der Toilettenanlage am Moltkeplatz und Umgestaltung in einen Gastronomiebetrieb
(Drucks. Nr. H-0131/2021)

2.1.15. Fraktion Die FRAKTION: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Haushaltsbegleitantrag
(Drucks. Nr. H-0176/2021)

2.1.16. Fraktion Die FRAKTION: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Haushaltsbegleitantrag
(Drucks. Nr. H-0177/2021)

2.1.17. Fraktion Die FRAKTION: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57304 Sondernutzung
Haushaltsbegleitantrag
(Drucks. Nr. H-0185/2021)

2.1.18. AfD-Fraktion: Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57101 Wirtschaftsförderung Dritte, Zuwendungen, „Unternehmerinnenzentrum Hannover GmbH“
(Drucks. Nr. H-0191/2021)

2.1.19. Gruppe LINKE & PIRATEN: Teilhaushalt: ohne Teilhaushalt
Haushaltsbegleitantrag
(Drucks. Nr. H-0212/2021)

2.2. Angenommene Anträge und Empfehlungen der Stadtbezirksräte zum Verwaltungsentwurf des Haushaltsplanes 2021/2022 und des Investitionsprogramms zur Kenntnisnahme und ggfs. Beschlussfassung

2.3. Haushaltssatzung 2021/2022
(Drucks. Nr. 2384/2020 mit 3 Anlagen)

3. Haushaltssicherungskonzept (HSK X) 2021 bis 2024
(Drucks. Nr. 0024/2021)

3.1. Änderungsantrag der Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP zu Drs. Nr. 0024/2021: Haushaltssicherungskonzept 2021 - 2024
(HSK X)
(Drucks. Nr. 0249/2021)

4. Umsetzung des Investitionsmemorandums 500plus sowie aller baulichen Maßnahmen des Fachbereiches Gebäudemanagement mit geplanter Fertigstellung bis 2025
(Informationsdrucks. Nr. 0026/2021 mit 4 Anlagen)

II. S I T Z U N G D E S A W L - Ö F F E N T L I C H E R T E I L

5. Vitale Innenstädte 2020 - Bericht über die Befragungsergebnisse des IFH Köln

6. Genehmigung des Protokolls der 43. Sitzung des AWL am 15.01.2021 - öffentlicher Teil

7. 243. Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan Hannover
Bereich: Ledeburg / Entenfangweg
Einleitungsbeschluss
(Drucks. Nr. 3063/2020 mit 1 Anlage)

8. Entwicklung eines naturnahen Naherholungsgebietes mit Badesee in Misburg
(Informationsdrucks. Nr. 0148/2021 mit 1 Anlage)

9. Programmdrucksache zu den Infrastrukturmaßnahmen im Stadtteil Bemerode - weiterer Ausbau des Angebotes an Schulen, Kindertagesstätten und Sportflächen
(Drucks. Nr. 2669/2020 N1 mit 2 Anlagen)

9.1. Programmdrucksache zu den Infrastrukturmaßnahmen im Stadtteil Bemerode - weiterer Ausbau des Angebotes an Schulen, Kindertagesstätten und Sportflächen
Änderungsantrag des Stadtbezirksrats Kirchrode-Bemerode-Wülferode zur Drucksache Nr. 2669/2020 (s. Anlage 2)
(Drucks. Nr. 2669/2020 E1 mit 2 Anlagen)

10. Bericht der Dezernentin - öffentlicher Teil

11. Anfragen und Mitteilungen - öffentlicher Teil


I. H A U S H A L T 2 0 2 1 / 2 0 2 2

TOP 1.
Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung

Vorsitzender Ratsherr Hellmann eröffnete die Sitzung, begrüßte die Anwesenden und stellte die ordnungsgemäße Ladung sowie die Beschlussfähigkeit fest.

Anschließend wies er (Sprecher) noch einmal auf die bereits in der letzten Sitzung verlesene Erklärung hinsichtlich der Teilnahme per Videokonferenz hin.

(Aufgrund der epidemischen Lage wird die heutige AWL-Sitzung nach
§ 182 Abs. 2 Nr. 3 des Nds. Kommunalverfassungsgesetzes (NKomVG) teilweise per Videokonferenz durchgeführt.

Daher weise ich die virtuell zugeschalteten Teilnehmer*innen zunächst auf Folgendes hin:
· Abstimmungen und Wortmeldungen erfolgen per Handzeichen und werden am Monitor im Ratssaal erfasst.
· Hinweise zur Datenverarbeitung wurden Ihnen bereits gesondert übersandt. Ich gehe davon aus, dass Sie die Informationen gelesen haben und mit der Datenverarbeitung einverstanden sind.
· Darüber hinaus möchte ich Sie ausdrücklich auf Ihre Pflicht zur Amtsverschwiegenheit nach § 40 NKomVG hinweisen und gehe weiterhin davon aus, dass keine nichtberechtigten Personen („Dritte“) die vertrauliche Sitzung des AWL an Ihren Bildschirmen mitverfolgen können)


TOP 2.
Beratung des Haushaltsplans 2021/2022 einschließlich des Investitionsprogramms

Vorsitzender Ratsherr Hellmann
erklärte, dass zu den Haushaltsplanberatungen mit der Vorstellung der Anträge der Fraktionen begonnen werde und übergab dazu zunächst das Wort für die Anträge 2.1.1. bis 2.1.9. an Ratsherrn Emmelmann.

Ratsherr Emmelmann führte aus, dass im Vorfeld besprochen worden sei, die Anträge en bloc vorzustellen und betonte, dass der auffälligste Antrag mit Sicherheit derjenige sei, der den Abverkauf und die Umwidmung von Grundstücken zum Thema habe.

Im Vorfeld der Haushaltsplanberatungen sei bei der Verwaltung nach Grundstücken mit einer Größe von über 1.000 m² gefragt worden, die sich im Stadtgebiet befänden und grundsätzlich zur Bebauung geeignet seien.

Nach längerem Tauziehen sei eine Liste mit dem Hinweis zur Verfügung gestellt worden, dass jede Information zum aufgeführten Grundstück aufwendig händisch bearbeitet werden müsste, um gezieltere Informationen liefern zu können. Die Verwaltung habe nicht sagen können, ob die Grundstücke bebaubar seien oder dies im Einzelfall zu überprüfen sei.

Es sei zu fragen, wie mit solch einer Datenlage gearbeitet und gesteuert werden könne und welchen Gestaltungsspielraum es gebe. Es gehe um 11 Mio. m² Fläche im Stadtgebiet und die Verwaltung müsse jedes einzelne Grundstück überprüfen, um konkretere Angaben machen zu können, lediglich der Filter nach Größe sei ohne zusätzliche Arbeit möglich gewesen.

Die Aussagen seien ein Armutszeugnis und der CDU sei nichts anderes übriggeblieben, als strategisch zu handeln und für die Verwaltung Zielpunkte festzulegen. Von den 11 Mio. m² sollten weniger als 1% strategisch zu Bauland umgewidmet und in den Vertrieb gebracht werden. Damit würden die Effekte generiert, dass es zu einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt komme, sich die Preise stabilisierten und die Haushaltslage entspanne.

Weiterhin besitze die Stadt etwa eine Mio. m² an Büroflächen und miete mehrere 100.000 m² zusätzlich an, wozu aber relativ wenig Daten vorlägen, nach Aussage der Verwaltung ein Vertragsmanagement noch nicht existiere und erst zukünftig eingeführt werden solle.

Vor vielen Jahren habe die CDU aufgedeckt, dass die Stadt übersehen habe, dass die Mietindizes bei ihren Mietverträgen nicht regelmäßig überprüft würden und mögliche Mietkostensteigerungen nicht umgesetzt worden seien. Als Konsequenz sei erwartet worden, dass die Verwaltung sich des Themas generell annehme, in der Umsetzung sei es jedoch nur zu einer Umstellung der Verträge auf automatische Mietkostensteigerungen gekommen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt gebe es noch immer keine Lösung dafür, die gesamte Vertragslage zu überprüfen, zu bündeln und die finanziellen Risiken für die Zukunft einzuschätzen.

Exemplarisch sei der Punkt „Renovierungspflichten aus Mietverträgen“ zu nennen, bei dem nicht klar sei, wo dieser festgehalten werde und ob die Verwaltung einen Überblick habe, was dazu an Finanzverpflichtungen in der Zukunft zu erwarten sei.

Es gebe hinsichtlich der Digitalisierung und der Zentralerfassung sämtlicher Mietvertragsdaten einiges zu tun und es bestehe erheblicher Nachholbedarf, was sehr überrascht habe. Es sei zu betonen, dass gerne noch auf die einzelnen Grundstücke eingegangen worden wäre, die Verwaltung aber auf die Vertraulichkeit der Liste hingewiesen habe.

Eine Zielmarke von 0,85 % des Immobilienbestandes solle möglich und mit einer positiven, zielgerichteten Arbeit wirkungsvoll umsetzbar sein.

Zwei weitere Anträge beträfen Grundstücksknappheit und Wohnmobilstellplätze, die die CDU schon seit Jahren beschäftige und zu denen es bereits entsprechende Anträge in der Vergangenheit gegeben habe. Zum einen gehe es um Betriebe, die Gewerbegrundstücke aufgrund mangelnden Vorrats vergeblich suchten, wo dringend nachgebessert werden müsse, und zum anderen fehle der Wille, touristische Attraktivität in das Stadtgebiet zu bekommen und Gewerbesteuereinnahmen zu erzielen.

Das sei angesichts der Haushaltslage in der heutigen Zeit nicht zu verstehen und explizit werde das Beispiel angeführt, dass ein Gewerbebetrieb ein geeignetes Grundstück seit mittlerweile einem Jahr suche und kein adäquates angeboten werden könne. Es gebe einen Standortwunsch seitens der Firma und dieser werde von der CDU als diskutabel angesehen.

Ein weiterer Punkt sei die Stärkung der Standortgemeinschaften und es werde als elementar wichtig bezeichnet, aufgrund der derzeitigen Situation nachhaltig zu wirken und Wachstum und Stabilisierung des Einzelhandels zu gewährleisten. Es müsse zu einem stadtweiten Effekt kommen und keine nur stadtteilwirkende Finanzspritze zur Verfügung gestellt werden.

Die Standortgemeinschaften müssten mit einem eigenen Budget ausgestattet werden und in Eigenregie in ihren Stadtteilen Innovationen auf den Weg bringen, um die Standorte zu stärken. Es werde auch ein Bedarf gesehen, bei dem Thema Einkaufsapps einen Schritt nach vorne zu machen und sich ein Beispiel an einer extern entwickelten Lösung in Köln zu nehmen. Dies sei nur ein kleiner Baustein, um dem Internethandel entgegenzuwirken und den Einkaufenden bei der Warenverfügbarkeit einen Hinweis zu geben, wo sie im Stadtgebiet einkaufen könnten. Die App müsse allerdings stadtweit greifen, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen.

Ein Antrag zum Haushalt beschäftige sich mit den Grundstücksbewertungen und der Tatsache, dass stadtinterne Verträge nicht immer von Vorteil seien. Immobilien würden teilweise ein bis zwei Jahre nicht in den Vertrieb gehen, weil interne Organisationsabläufe verhinderten, Bewertungen auf den Weg zu bringen. Es werde gefordert, eine Bewertung zukünftig innerhalb von zwei Wochen durchzuführen oder diese extern vornehmen zu lassen.

Abschließend werde der Antrag gestellt, den Gastronomen die Gebühren für die außengastronomische Nutzung bis Ende des Jahres zu erlassen, um zumindest einen kleinen kalkulatorischen Lichtblick zu ermöglichen, was darüber hinaus keine große finanzielle Auswirkung für den Haushalt bedeute.

Zu den Anträgen der anderen Fraktionen und Gruppen sei zu sagen, dass mit Erschütterung festgestellt werde, dass die Anträge angesichts der Situation, die uns auch noch eine Weile begleiten werde, nur kurzfristig wirkten und keine langfristigen und nachhaltigen Effekte zu erkennen seien. Das betreffe beispielsweise das Toilettenhäuschen und die Einrichtung eines Wochenmarktes mit Lounge-Ecke, was aber dennoch mitgetragen werde. Eine Lösung für die aktuelle Wirtschaftslage werde darin nicht gesehen und deutlich mehr Weitsicht vermisst – insbesondere bei den Themen Gewerbeansiedlungen und Immobilien.

Es müsse geklotzt und nicht gekleckert werden und die Antragslage der anderen Fraktionen und Gruppen werde als beschämend empfunden.

Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette bemerkte, dass zu einem späteren Zeitpunkt über die Wohnmobilplätze berichtet werden solle und dies angesichts der Ausführungen von Ratsherrn Emmelmann und der Relevanz vorgezogen werden könne, wogegen es keine Einwände gab. Vorsitzender Ratsherr Hellmann ließ den Bericht daher aufgrund der Sachdienlichkeit zu.

Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette führte aus, dass es zu diesem Thema an unterschiedlichen Stellen Aktivitäten gebe und versucht worden sei, diese für einen Bericht am heutigen Tage zusammenzutragen - dazu werde das Wort an Frau de Cassan gegeben.

Frau de Cassan erläuterte, dass sich die Verwaltung bereits zu Zeiten der EXPO mit dem Thema beschäftigt und geeignete Plätze gesucht habe und seitdem Fachbereiche aus nahezu allen Dezernaten daran arbeiteten, unter Berücksichtigung aller Anforderungen eine adäquate Lösung zu finden. Zum einen müsse die planungsrechtliche Zulässigkeit, die Vermeidung von Störungen der Anlieger, die verkehrsgünstige Lage inklusive des ÖPNV in die Planungen mit einfließen und zum anderen spiele bei älteren Wohnmobilen nach wie vor die Umweltzone und eine fehlende grüne Plakette eine Rolle, was sich jedoch zunehmend ändere.

Es müsse auch berücksichtigt werden, welches Umfeld sich die Mobilisten vorstellten, welche infrastrukturellen Anschlüsse - z. B. für Strom, Wasser und sanitäre Anlagen – notwendig seien und ob Gastronomie angeboten werden solle.

Früher seien vollausgestattete Plätze für etwa 20 Wohnmobile in der Planung gewesen, in jüngster Zeit gehe die Tendenz Richtung 50 bis 100, was hinsichtlich der Größe eines Platzes Probleme bei der Auswahl bereiten könne. Gemäß Anwendung der Prüfkriterien habe die Verwaltung zwischen 2011 und 2013 eine Fläche an den Herrenhäuser Gärten gefunden, die als Parkplatz gewidmet und so gestaltet worden sei, dass ca. 20 Fahrzeuge Platz hätten.

In der Anfangszeit sei beabsichtigt gewesen, dort auch Infrastruktur zu schaffen und die Einrichtungen des nahegelegenen Sportvereins in Anspruch zu nehmen, was sich aber aufgrund der Kosten nicht habe realisieren lassen. Dazu habe es im vergangenen Herbst eine Anfrage gegeben, die dahingehend beantwortet worden sei, dass eine Vereinbarung mit enercity herbeigeführt werden solle, was aber noch zu keinem konkreten Ergebnis geführt habe.

Es gebe also eine Möglichkeit, in einer schönen und gut erreichbaren Lage in Hannover mit einem Wohnmobil zu stehen, es fehle allerdings die notwendige und gewünschte Infrastruktur.

Im Rahmen der Tätigkeit als Wirtschaftsförderer und Grundstücksanbieter in Hannover werde der Fachbereich Wirtschaft von Unternehmen oder Personen angesprochen, die einen Stellplatz anlegen oder begründen wollten und auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück seien. Dabei stellten sich die gleichen Fragen, die bereits in den vergangenen Jahren aufgekommen seien. Es könne allerdings auch nur das angeboten werden, was sich im Bestand befinde - und dabei gehe es häufig um Flächen, die einem hohen Nutzungsdruck mit entsprechender Flächenkonkurrenz unterlägen.

Dabei gehe es um Gewerbe, Wohnen, Sport und Grünflächen und aufgrund planerischer Entscheidungen bekämen andere Nutzungen den Vorrang. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort falle der Blick des Öfteren auf Sportflächen und hier zuletzt auf die ehemalige und jetzt ungenutzte Radrennbahn, zu der es seitens der Sportverwaltung ein ergebnisloses Interessenbekundungsverfahren gegeben habe und wozu derzeit Gespräche mit Verbänden hinsichtlich einer sportbezogenen Nutzung liefen, die im ersten Quartal 2021 ein Ende finden sollten.

Ähnlich stelle sich die Situation im Sportpark dar, wo die Fläche nach einem komplexen Rechtsstreit an die Stadt aus einem Erbbaurecht zurückgehe und die Sportverwaltung nun für eine sportangemessene Nutzung planen könne.

Somit könne gesagt werden, dass für die genannten Flächen, die immer wieder im Zusammenhang mit möglichen Stellplätzen genannt würden, eine Sportnutzung Priorität habe. Die Situation sei an dieser Stelle so ausführlich dargestellt worden, da die Prozesse der Abwägung und Meinungsfindung von Flächenkonzepten und Planungsüberlegungen abhängig seien und sich oft auch in Ratsentscheidungen widerspiegelten.

Die Verwaltung bemühe sich, einen passenden Platz zu finden, was sich in Zeiten von Flächenkonkurrenzen als nicht einfach erweise.

Ratsherr Emmelmann betonte, dass die CDU bereits vor Jahren einen Antrag zur Flächenfindung gestellt habe und es fast ein Jahr gedauert habe, bis Wohnmobile an den Herrenhäuser Gärten die Möglichkeit der Parknutzung erhalten hätten. Eine Infrastruktur sei immer wieder eingefordert und eine Lösung mit den benachbarten Betreibern angekündigt worden, was aber nicht umgesetzt worden sei.

Ebenfalls von CDU sei der Hinweis gekommen, sich mit Herstellern zusammenzusetzen und ein Engagement vorzuschlagen, was bei anderen Kommunen bereits funktioniert habe. Der Versuch sei seitens der Stadt anscheinend nie unternommen worden und mittlerweile gebe es einen Unternehmer, der die gesamte Investitionslast übernehmen würde und lediglich ein geeignetes Grundstück benötige, was nicht möglich sei und damit auch den Antrag der CDU zum Haushalt begründe, mehr Grundstücke im Vorrat zu haben.

Flächenkonkurrenzen lägen sicherlich vor, aber dann müsse gegebenenfalls von höherer Stelle entschieden werden, ob Tourismusaufwertung in Hannover wichtig sei oder Brachflächen weiterhin geduldet würden. Diese Diskussion sei bislang nicht geführt worden und es werde lieber eine touristische Nutzung gesehen als gar keine. Es müssten mehr Fläche vorgehalten werden, um solche Probleme besser in den Griff zu bekommen.

Ratsfrau Dr. Clausen-Muradian führte aus, dass sich die Anträge der Ampel angesichts der angespannten Haushaltslage sehr von denen der CDU unterschieden und sich am sparsamen Mitteleinsatz, den die Verwaltung im Haushaltsplanentwurf angesetzt habe, orientiere. Es würden wirksame Stellschrauben gesetzt und dafür seien beispielsweise die Belebung der Innenstadt durch einen Feierabendmarkt, die Verbesserung des Standortmarketings, die Aktivierung des ÖKOPROFIT-Programms für Kleinbetriebe und die Förderung von lokalen Online-Portalen von besonderer Wichtigkeit.

Der Fraktion der Grünen liege darüber hinaus die Einrichtung eines weiteren Wochenmarktes mit Lounge-Möglichkeit an zentraler Stelle in der Innenstadt am Herzen, wobei dabei das Augenmerk auf die späten Nachmittags- und frühen Abendstunden gelegt werden solle, um auch diejenigen einbeziehen zu können, die Tagesmärkte aus beruflichen Gründen nicht besuchen könnten.

Ebenfalls wichtig sei die Stärkung des Tourismusstandortes im Zusammenhang mit der Hannover-Messe und hinsichtlich des über die Jahre gewachsenen und erfolgreichen ÖKOPROFIT-Programms sei zu sagen, dass bei Kleinunternehmen trotz der Staffelung der Gebühren häufig viel Geld für die Mitgliedschaft bezahlt werden müsse und viele, teils gemeinnützig arbeitende Betriebe von einer Beteiligung abhalte, sodass die Prüfung einer Beitragsreduzierung beantragt werde.

Hervorzuheben seien die durch die Corona-Pandemie verstärkten Schwierigkeiten für die städtischen Kaufleute und die Konkurrenz durch den Onlinehandel. Hier müssten die lokalen Online-Portale wie „Support your local“ oder Verbünde wie die Standortgemeinschaft Nord-Ost besonders gelobt und weiter unterstützt werden.

Im Hinblick auf die Haushaltsplanberatungen werde an dieser Stelle ausdrücklich den Kollegen Florian Spiegelhauer und Patrick Döring für die gute Zusammenarbeit gedankt.

Zu den Anträgen der CDU sei zu sagen, dass offensichtlich erhebliche finanzielle Mittel eingesetzt werden sollten, deren Herkunft mehr als fraglich sei. Die CDU stelle sich oft als sorgsame Wirtschaftspartei dar, die andere Parteien für deren Umgang mit den finanziellen Mitteln kritisiere. Hier werde jedoch anders gehandelt und die Anträge zum Flächenkonzept entsprächen nicht der Einstellung der Grünen, die Grundstücke und Immobilen im Bestand zu behalten, um damit zu wirtschaften und zu gestalten.

Der Antrag zur Kauf-App sei interessant, aber es gebe bereits eine solche Lösung, die „Boulevard“ heiße und von Stadt und Region gefördert werde.

Ratsherr Spiegelhauer erläuterte, dass, nachdem Ratsherr Emmelmann ein eher düsteres Bild gezeichnet habe, von der Ampel eine andere Perspektive vermittelt werde. Ziel sei es, gemeinsam aus der Krise zu kommen und dafür die entsprechenden Weichen zu stellen.

Dies gelte nicht nur für den kommenden Doppelhaushalt, sondern knüpfe an die Haushaltsbeschlüsse der vergangenen Jahre an. Schwerpunkte seien die Stärkung des Messe- und Veranstaltungsbereiches, der Gastronomie und des Einzelhandels. Es müsse gelingen, in den kommenden Jahren ein strategisches Marketing für den Messe-, Kongress- und Tourismusstandort in Hannover zu etablieren. Dafür würden im Doppelhaushalt 200.000,00 € zur Verfügung gestellt und ergänzt werde das Vorhaben durch ein gemeinsames Konzept mit der Region Hannover und der Privatwirtschaft.

Ziel sei es, den Tourismus, aber auch die Messen und Kongresse deutlich zu stärken, die Corona-bedingten Einbrüche auszugleichen und zu den guten Zahlen von 2019 zurückzukehren bzw. diese auszubauen. Als Instrumente hierfür solle ein Kongress- und Veranstaltungsbüro eingerichtet werden, das eng mit der HMTG verbunden und auch dort anzusiedeln sei.

Als zweiter Schwerpunkt werde die „Lokale Ökonomie“ genannt, die schon immer besondere Aufmerksamkeit genossen habe und den Standortgemeinschaften für die aufgrund der Corona-Krise und des Onlinehandels neue digitale Wege geboten werden müssten, dafür das erfolgreiche Pilotprojekt www.hannovernordost.de als Vorbild gelte und stadtweit weitere lokale Onlineplattformen folgen müssten. Dazu bedürfe es der Einrichtung von Dachverbänden, um nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in den Stadtteilen den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu bieten, vor Ort einzukaufen und die Waren auch geliefert zu bekommen – insgesamt würden 100.000,00 € für die beiden Jahre bereitgestellt.

Des Weiteren sei der Antrag zur Umgestaltung und Sanierung des Kioskgebäudes und der Toilettenanlage am Moltkeplatz in einen Gastronomiebetrieb als ganz wesentliches Element von Stadtteilentwicklung und –gestaltung zu nennen, was auch dem Willen der Bürgerinnen und Bürger und des Bezirksrates entspreche. Es werde angeregt, im weiteren Verfahren noch die richtige Haushaltsstelle einzuordnen.

Darüber hinaus sei das Thema Messe- und Kongresswesen zu erwähnen, das im Bereich des Marketings, aber auch noch in den weiteren Ausschussberatungen eine Rolle spielen werde. Die bislang in der Corona-Krise gefassten Ratsbeschlüsse hätten nicht nur eine erhebliche Bedeutung für die Deutsche Messe AG, sondern auch für den Wirtschaftsstandort, die Gastronomie, die Hotellerie und den gesamten Tourismusstandort Hannover.

Die Beschlüsse dienten sowohl der Perspektiventwicklung der Messe AG als auch der Weiterentwicklung neuer Formate, was sich beispielsweise hinsichtlich der Gründung von Start-up-Unternehmen und anderer Strukturformen auch in den folgenden Haushaltssitzungen der Ausschüsse widerspiegeln werde.

Zu den CDU-Anträgen sei zu sagen, dass es bezüglich der Ansiedlungspolitik bereits bei den letzten Haushaltsplanberatungen zu einer deutlichen Ausweitung der Flächenankaufsmittel gekommen sei und in Erinnerung gerufen werde, dass mit den Leitlinien zur Gewerbeflächenentwicklung 2030 Meilensteine zu einer aktiveren und erfolgreichen Gewerbeflächenpolitik gesetzt worden seien.

Der Antrag zu Grundstücksverkäufen könne überhaupt nicht geteilt werden, da Flächenknappheit bestehe und die Verwaltung händeringend nach Flächen suche. Es gebe weitere Bedarfe für Flächen und Immobilien und daher sei der Ansatz, mehr Grundstücke zu verkaufen, kontraproduktiv.

Die Aussetzung der Sondernutzungsgebühren sei mit dem Stabilitätspaket 2.0 bis 30.06.2021 verlängert worden und in einer Krisensituation müsse auf Sicht und schrittweise gehandelt werden. Sollte sich die Lage nicht entspannen, sei eine weitere Verlängerung sinnvoll, nicht aber eine pauschale bis Ende des Jahres.

Zum Thema Wohnmobilstellplätze habe Frau de Cassan ausführlich Stellung bezogen und sowohl die bisherigen Bemühungen als auch die Schwierigkeiten aufgezeigt. Gleichwohl werde ein Bedarf für Stellplätze gesehen und dafür werde eine Verantwortung bei der Verwaltung und auch bei möglichen Investoren gesehen. Die von der CDU angesetzten Planungskosten in Höhe von 10.000,00 € würden als Luftnummer bezeichnet.

Lokale Ökonomie sei ein wichtiges Thema, aber hier werde der effektivere Weg in einer gezielten Stärkung und nicht über eine pauschale Anhebung des Ansatzes gesehen.

Zu guter Letzt müsse deutlich gesagt werden, dass die angesetzten Summen in der Gesamtheit utopisch seien und die krisenbedingte Situation verkannt werde. Die Ratspartnerschaft habe klar das Ziel „gemeinsam aus der Krise“ formuliert und eine weitsichtige Perspektive präsentiert.

Ratsherr Döring schloss sich den Worten von Ratsfrau Dr. Clausen-Muradian und Ratsherrn Spiegelhauer an und hob hervor, dass Beschlüsse zur Flächenverwertung und -vermarktung bereits im letzten Doppelhaushalt erfolgt seien. Nutzungsdruck sei vorhanden und man könne darüber streiten, ob es richtig sei, Flächen für eine bestimmte Nutzung zu reservieren, aber das Planungsrecht und diverse Vorgabe erschwerten eine willkürliche Inanspruchnahme von Grundstücken.

Es könne im Hinblick auf die Anträge der CDU gesagt werden, dass bei der Stadt kein sinnloses Halten von Immobilienbesitz zu beobachten sei, es aber erhebliche Schwierigkeiten gebe, z. B. durch Sanierungen ausgegliederte Verwaltungsteile adäquat unterzubringen.

Wichtig für die FDP sei ebenfalls die Stärkung des Messe- und Kongresswesens in der Stadt, da fundamentale Änderungen zu spüren seien und fraglich sei, ob dieser Komplex zukünftig auch noch Markenkern sein werde. Dazu müssten Diskussionen folgen und Marktchancen ausgelotet werde.

Bezogen auf die angesprochene App „Boulevard“ sei hinzuzufügen, dass die Digitalisierung des stationären Einzelhandels in einer Kommune bereits durch Start-ups und Risikokapitalgeber ermöglicht werde, weshalb keine Unterstützung aus dem öffentlichen Haushalt notwendig sei.

Interessant sei der Antrag von „Die Fraktion“ zur Cannabis AG, wozu gesagt werden müsse, dass der Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland sehr stark reguliert und zurzeit an die Pharmafirmen vergeben sei, sodass dieses Ansinnen mit viel Aufwand und Geduld verbunden sei.

Ratsherr Emmelmann machte deutlich, dass sich Hannover, bezogen auf die Haushaltslage, in der schwersten Krise in der Nachkriegsgeschichte befinde und die Ampel Anträge mit einem Volumen von insgesamt ca. 250.000,00 € gestellt habe und damit die Krise im Wirtschaftssektor bewältigen wolle.

Enthalten seien für das Hotel-, Messe- und Kongresswesen eine Summe von 100.000,00 € und eine neue Stelle. Die eine Person solle den Standort retten und neue Ideen entwickeln, auf die bislang keiner gekommen sei. Das sei illusorisch und der Antrag als Schauantrag zu bezeichnen. Eine Toilettenanlage in Gastronomie umzuwandeln sei partiell sicherlich von Interesse und werde unterstützt, stelle aber keinen nachhaltigen Beitrag zur Stabilisierung des Haushalts dar.

Aus kaufmännischer Sicht funktioniere nur, zu investieren, wenn das Geschäft abwärtsgehe – da helfe auch nicht die Argumentation, dass die Mittel für bestimmte Bereiche bereits im letzten Haushalt aufgestockt worden seien. Am Beispiel des Wohnmobilplatzes zeige sich, dass die bisherigen Bemühungen nicht ausreichten und allgemein könne gesagt werden, dass ein Angebot nachgebessert werden müsse, wenn es nicht ausreiche. In dieser Lage befinde sich die Stadt derzeit und es seien Maßnahmen notwendig, die weit über die in den Anträgen der anderen Fraktionen und Gruppen genannten hinausgingen.

Die Zeichen der Zeit seien nicht erkannt worden und Hannover brauche dringend die Rückendeckung der Gremien und das Handeln der Verwaltung, um mutiger zu agieren. Die endlosen Diskussionen über die Gestaltung der Außenbereiche hätten doch gezeigt, dass der Ernst der Lage nicht erkannt worden sei und sich mehr Gedanken über die Optik als über leerstehende Lokale gemacht werde. Es müsse viel mehr bewegt werden als das, was hier vorgelegt worden sei.

Eine strategische Zielsetzung einer Einnahmesituation möge optimistisch wirken, aber die Haushaltssteuerung sehe eine Arbeit mit Indizes und Zielmarken vor und so agiere die CDU. Die Latte werde etwas höher gelegt, denn nur so könnten Erfolge erreicht werden und zu Leistungen angespornt werden.

Das Vorgehen erinnere an die Pfeile im Leistungsbericht des Gebäudemanagements, die unabhängig vom Erfolg einer Maßnahme immer nach oben zeigten. Die Politik habe eine Verantwortung und die müsse wahrgenommen werden.

Ratsfrau Dr. Clausen-Muradian bezog sich auf den Antrag der CDU zur Ansiedlungspolitik und warf die Frage auf, wo die insgesamt 24 Mio. € für zwei Jahre herkommen sollten - und das in der laut Ratsherrn Emmelmann „schwersten Krise in der Nachkriegsgeschichte“. Die Verwaltung habe bereits einen sorgfältig vorbereiteten Entwurf zum Haushalt vorgelegt, den die Ampel durch kleine, sorgfältig ausgewählte Stellschrauben ergänzt habe, um Schwerpunkte zu setzen oder zu unterstützen. Einen Betrag von 24 Mio. € anzusetzen, werde in Richtung der CDU als unseriös bezeichnet.

Ratsherr Emmelmann wies darauf hin, dass nach Abwürgen der letzten Einnahmequellen und Destabilisierung der Einnahmesituation nichts mehr zu erwarten und in der Zukunft mit noch mehr Problemen zu kämpfen sein werde. Es bestehe keine andere Wahl, als zu handeln und dazu gehöre die Bevorratung von Grundstücken, um Gewerbe ansiedeln zu können. Das beste Beispiel sei das Grundstück für das neue Conti-Gebäude, das Jahre zuvor angekauft und dessen Verkauf nun dafür gesorgt habe, dass die Conti-Verwaltung im Stadtgebiet bleibe und nicht nach Garbsen abgewandert sei.

12 Mio. €/Jahr stelle heutzutage keine große Summe im Gewerbebereich dar und sei nötig, um die Geschäftsgrundlage nicht zu verlieren und in den kommenden Jahren weiter Einnahmen generieren zu können.

Ratsherr Spiegelhauer vertrat die Meinung, dass die Aussagen von Ratsherrn Emmelmann nichts mit der Realität zu tun hätten und es nicht zutreffe, dass es keine Aktivitäten in diesem Bereich gebe oder keine Mittel im Zusammenhang mit einer Ansiedlungspolitik zur Verfügung ständen. Im vergangenen Doppelhaushalt seien die Mittel erhöht worden und darüber hinaus habe die Verwaltung erfolgreich gearbeitet und die Neuansiedlungen seien keine Selbstgänger gewesen. Dahinter stecke harte Arbeit und der negative Duktus aus Richtung der CDU werde energisch zurückgewiesen. Es werde draufgehauen, kritisiert und versucht, mit falschen Wegrichtungen zu betonen, wie es vermeintlich besser funktionieren könne.

Die Ratspartnerschaft zeige mit ihren Beschlüssen wichtige Zukunftsperspektiven für die Stadt auf und es finde eine Zusammenarbeit mit der Verwaltung und der Verwaltungsspitze statt, um miteinander erfolgreich zu wirken.

Ratsherr Karger hielt die Beschreibungen von Ratsherrn Emmelmann bezüglich der derzeitigen Lage für zutreffend und ergänzte, dass die Novemberhilfen stockend liefen und nur ein kleiner Teil ausgezahlt bzw. abgerufen worden sei. Es gebe 10 Mio. Kurzarbeiter, immer weniger Netto-Steuerzahler und die Stadt reagiere auf die Krise lediglich mit dem Verzicht auf Sondernutzungsgebühren.

Zum Antrag der SPD hinsichtlich des Kiosks am Moltkeplatz sei zu sagen, dass es als unsozial bezeichnet werde, den Betreiber herauszuwerfen und nach der Sanierung eine Gastronomie etablieren zu wollen, was angesichts der Konkurrenz in der Umgebung unnötig sei.

Dem Antrag der CDU zu den Wohnmobilstellplätzen werde nicht zugestimmt, da die Flächenkonkurrenz groß und daher eine geforderte City-Nähe unrealistisch sei.

Der eigene Antrag zum Unternehmerinnen-Zentrum sehe vor, die Förderung stark zu kürzen, da ausschließlich weibliche Unternehmer bei der Gründung oder Führung von Unternehmen unterstützt würden und diese einseitige Ausrichtung nicht im Sinne der Stadt Hannover sein könne.

Ratsherr Döring brachte zum Ausdruck, dass, obwohl derzeit Sorgen nachvollziehbar seien, alle relevanten wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Forschungsinstitute die Meinung verträten, dass der Standort Deutschland nach Überwindung der Pandemie weiterhin große Chancen habe und die Stabilität der industriellen Fertigung aktuell zu einer Wachstumsprognose von über 3 % führe, was ein gutes Zeichen sei. Allgemein könne gesagt werden, dass die privaten Unternehmerinnen und Unternehmer bzw. Grundstückseigentümerinnen und –eigentümer die Hauptakteure der Wirtschaft seien und die meisten Ansiedlungen nicht auf öffentlichem, sondern privatem Grund erfolgten.

Die Entwicklung des Standortes hänge nicht nur von den Aktivitäten der Stadt ab. Grundsatz der sozialen Marktwirtschaft sei, dass der Staat ein Rahmengeber der Wirtschaft sei, nicht aber der alleinige und wichtigste.

Für die weiteren Beratungen in den Ausschüssen werde angeregt, die schlechte Laune beiseitezulegen und positiver zu agieren.

Ratsherr Förste präsentierte die eigenen Anträge und stellte in den Vordergrund, dass die Verwaltung mit der Erstellung eines Konzepts beauftragt werde, wie Maschsee, Georgengarten und die Eilenriede nur noch gegen Nutzungsgebühr zugänglich zu machen seien - Hartz-IV-Empfänger zahlten natürlich nur die Hälfte.

Darüber solle die Umgestaltung der Messe stattfinden und auf dem Gelände ein Vergnügungspark eingerichtet werden, der die vorhandene Infrastruktur nutze. Auch könnten die zukünftig leerstehenden Messehallen zu Cannabis-Plantagen umgebaut und der notwendige Strom durch Fotovoltaik sowohl auf den Dächern der ehemaligen Messehallen als auch auf den weitläufigen alten Parkplätzen generiert werden. Im ersten Schritt könne bereits mit der Produktion von medizinischem Marihuana begonnen und nach Legalisierung auch der Anbau von Genuss-Marihuana angeschlossen werden.


TOP 2.1.
Anträge der Fraktionen

TOP 2.1.1.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 11128 Immobilienverkehr
(Drucks. Nr. H-0047/2021)


4 Stimmen dafür, 7 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.2.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
(Drucks. Nr. H-0048/2021)


4 Stimmen dafür, 6 Stimmen dagegen, 1 Enthaltung


TOP 2.1.3.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Investition: 11128001 Immobilienverkehr. Allg. Grunderwerb
Ein-/Auszahlung: 25. Erwerb von Grundstücken und Gebäuden

(Drucks. Nr. H-0049/2021)

5 Stimmen dafür, 6 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.4.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
(Drucks. Nr. H-0050/2021)


4 Stimmen dafür, 7 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.5.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
Ertrag/Aufwand: Ordentliche Aufwendungen

(Drucks. Nr. H-0051/2021)

4 Stimmen dafür, 7 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.6.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
Ertrag/Aufwand: Ordentliche Aufwendungen

(Drucks. Nr. H-0052/2021)

3 Stimmen dafür, 8 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.7.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
(Drucks. Nr. H-0053/2021)


4 Stimmen dafür, 7 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.8.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Investition: 11128001 Immobilienverk. Allg. Grunderwerb
Ein-/Auszahlung: 21. Veräußerung von Sachvermögen

(Drucks. Nr. H-0054/2021)

4 Stimmen dafür, 7 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.9.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Investition: 11128001 Immobilienverk., allg. Grunderwerb
Ein-/Auszahlung: 21. Veräußerung von Sachvermögen

(Drucks. Nr. H-0055/2021)

4 Stimmen dafür, 7 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.10.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57101 Wirtschaftsförderung Dritte
Ertrag/Aufwand: Pos. 9: hannoverimpuls/HMTG – Zuschüsse Wirtschaftsplan,Aufbau eines strategischen Marketings für den Messe-, Kongress- und Tourismusstandort Hannover

(Drucks. Nr. H-0127/2021)

7 Stimmen dafür, 4 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.11.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: Wesentliches Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
Ertrag/Aufwand: ÖKOPROFIT-Programm für Betriebe
mit weniger als 20 Beschäftigten

(Drucks. Nr. H-0128/2021)

10 Stimmen dafür, 0 Stimmen dagegen, 1 Enthaltung


TOP 2.1.12.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57303 Marktwesen
(Drucks. Nr. H-0129/2021)


Einstimmig


TOP 2.1.13.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57102 Wirtschaftsförderung
Ertrag/Aufwand: Pos. 19. Sonstige ordentliche Aufwendungen,Lokale Ökonomie - Weiterentwicklung, Online-Portale für Standortgemeinschaften

(Drucks. Nr. H-0130/2021)

8 Stimmen dafür, 3 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.14.
Teilhaushalt: Teilhaushalt: Wirtschaftsplan Stadtentwässerung, 3.03. Betriebsbauten, Öffentliche Toilettenanlagen, Sanierung der Toilettenanlage am Moltkeplatz und Umgestaltung in einen Gastronomiebetrieb
(Drucks. Nr. H-0131/2021)


7 Stimmen dafür, 4 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.15.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
(Drucks. Nr. H-0176/2021)


Einstimmig abgelehnt


TOP 2.1.16.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
(Drucks. Nr. H-0177/2021)


Einstimmig abgelehnt


TOP 2.1.17.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57304 Sondernutzung
(Drucks. Nr. H-0185/2021)


Einstimmig abgelehnt


TOP 2.1.18.
Teilhaushalt: 23 Wirtschaft
Produkt: 57101 Wirtschaftsförderung Dritte, Zuwendungen, „Unternehmerinnenzentrum Hannover GmbH“
(Drucks. Nr. H-0191/2021)


1 Stimme dafür, 10 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen


TOP 2.1.19.
Teilhaushalt: ohne Teilhaushalt
(Drucks. Nr. H-0212/2021)


Nichtbefassung wegen Unzuständigkeit

TOP 2.2.
Angenommene Anträge und Empfehlungen der Stadtbezirksräte zum Verwaltungsentwurf des Haushaltsplanes 2021/2022 und des Investitionsprogramms zur Kenntnisnahme und ggfs. Beschlussfassung

Alle vorliegenden Anträge wurden zur Kenntnis genommen


TOP 2.3.
Haushaltssatzung 2021/2022
(Drucks. Nr. 2384/2020 mit 3 Anlagen)

Unter Berücksichtigung der unter Punkt 2.1. angenommenen Anträge mit 7 Stimmen dafür, 4 Stimmen dagegen und 0 Enthaltungen beschlossen


TOP 3.
Haushaltssicherungskonzept (HSK X) 2021 bis 2024
(Drucks. Nr. 0024/2021)

In der durch Annahme des Änderungsantrages geänderten Form mit 6 Stimmen dafür, 5 Stimmen dagegen und 0 Enthaltungen beschlossen


TOP 3.1.
Änderungsantrag der Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP zu Drs. Nr. 0024/2021: Haushaltssicherungskonzept 2021 - 2024 (HSK X)
(Drucks. Nr. 0249/2021)

Ratsherr Karger wies darauf hin, dass es im Antrag versehentlich „Maßnahme VI.1.“ heiße, richtig jedoch „Maßnahme IV.1.“ sei.

Die Korrektur wurde für die Abstimmung berücksichtigt.

Mit 6 Stimmen dafür, 5 Stimmen dagegen und 0 Enthaltungen beschlossen.




TOP 4.
Umsetzung des Investitionsmemorandums 500plus sowie aller baulichen Maßnahmen des Fachbereiches Gebäudemanagement mit geplanter Fertigstellung bis 2025
(Informationsdrucksache Nr. 0026/2021 mit 4 Anlagen)

Ratsfrau Falke bat um die getrennte Ausweisung der Kostenänderungen für ÖPP- und Nicht-ÖPP-Projekte in relativen und absoluten Zahlen sowie um die detaillierte Erläuterung der Kostenentwicklung für die Punkte: 2.4., 3.3., 6., 4.2. sowie für den Ausbau des OS-Zentrums und des Neubaus. Des Weiteren werde zu Punkt 3.6. - Sophienschule - gefragt, ob es bei dem dargelegten Kostenrahmen bleibe. Die Fragen könnten bei Bedarf noch einmal der Verwaltung übermittelt werden und die Antworten auch schriftlich erfolgen.

Erster Stadträtin Tegtmeyer-Dette gab zu bedenken, dass die Drucksache irrtümlich nach alter Zuständigkeit ausgezeichnet worden und für Fragen der Bauausschuss zuständig sei.

(Anmerkung: Die Fragen wurden zur Beantwortung an OE 19 weitergeleitet.)

Zur Kenntnis genommen


II. S I T Z U N G D E S A W L - Ö F F E N T L I C H E R T E I L

TOP 5.
Vitale Innenstädte 2020 - Bericht über die Befragungsergebnisse des IFH Köln

Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette kündigte die Präsentation an und übergab das Wort an Herrn Dr. Preißner vom IFH in Köln. Hierzu wird auf die mit dem Ergebnisprotokoll und separat per E-Mail versandte Anlage verwiesen.

Ratsfrau Dr. Clausen-Muradian bedankte sich für den Vortrag und bezeichnete die Ausführungen als gute Grundlage für die weitere Bewertung der Situation und den Umgang mit der Lage in der Innenstadt.

Ratsherr Spiegelhauer hielt die Einblicke und Zahlen für sehr interessant, hob die Bedeutung des Nachholbedarfs bei den Aspekten Ambiente und Flair hervor und stellte die Frage, ob auch hinterfragt worden sei, welche Ambiente- und Flair-Elemente für die Befragten wichtig seien und was in Hannover konkret vermisst werde.

Herr Dr. Preißner machte deutlich, dass die Befragungen gerne mit mehr und offeneren Fragen durchgeführt werden würden, dies aber aufgrund der Vielzahl der Städte nicht durchführbar sei und daher standardisierte Fragen notwendig seien. Andererseits werde dadurch eine Vergleichbarkeit ermöglicht und es könnten Korrelationen und Gesamtzusammenhänge abgebildet werden.

Bei den Bereichen Ambiente und Flair gebe es bei den Befragungen keine großen Unterschiede zwischen den Städten und es würden immer wieder die Schlagworte Gebäude, Fassaden, Sauberkeit und Sicherheit genannt. Eine saubere Stadt führe nicht automatisch zu einer höheren Zufriedenheit, vorliegende Mängel aber zu einer Abwertung.

Ambiente werde auch über Wege, Plätze, Grünflächen und Sitzgelegenheiten definiert und auch die Bereiche Sehenswürdigkeiten und Tourismus spielten eine große Rolle für das Erreichen eines guten Wertes – insbesondere, wenn diese hervorragend inszeniert würden. Sollten keine oder wenig Sehenswürdigkeiten existieren, bestehe aber dennoch die Möglichkeit, daraus durch interessante Geschichten, Stadtführungen oder andere kreative Ideen etwas zu machen, was die Besucher fasziniere – im Gegensatz zum x-ten Ladenlokal einer großen Kette.

Ratsherr Döring gab zu bedenken, dass bei dem Frequenzrückgang im September, aber auch im November und Dezember letzten Jahres die beiden ausgefallenen Messen berücksichtigt werden müssten und warf die Frage auf, ob die sinkenden Besuchszahlen an Samstagen auch mit der sich ändernden Altersstruktur zu tun haben könne. Des Weiteren werde angemerkt, dass Flair, Ambiente und Aufenthaltsqualität unbestimmte Begriffe seien, weil sie dem individuellen Geschmack unterlägen, was schwer zu fassen und methodisch einzuordnen sei.

Sortimentsqualität und –vielfalt würden als Schlüsselthemen bezeichnet und stellten eine Herausforderung für die Händlerinnen und Händler in der Innenstadt dar.

Herr Dr. Preißner bedankte sich für die Fragen und Anmerkungen und unterstrich, dass vieles bereits bei der Bewertung der Antworten der unterschiedlichen Altersgruppen abzuleiten sei. Insgesamt gehe es darum, intensiv mit den Daten zu arbeiten und sich in den Städten auch dann damit zu beschäftigen, wenn die Ergebnisse nicht so gut gewesen seien.

Zu der Frage von Ratsherrn Döring könne gesagt werden, dass Verluste bei der Frequenz an Samstagen einerseits durch die Altersstruktur, andererseits aber auch durch das Verhalten der auswärtigen Besucher erklärt werden könnten. In der Zeit der Lockerungen hätten sich die Menschen trotzdem schwergetan, zu einem Samstag-Shopping-Tag mit Erlebnis-Flair aufzubrechen, was früher sehr beliebt gewesen sei.

Auf die Frage von Ratsherrn Spiegelhauer nach dem Sachstand des Konzeptes zur Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten Innenstadt erwiderte Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette, dass die Politik mit dem Änderungsantrag die zeitliche Perspektive vorgegeben habe und derzeit zusammengetragen werde, wer im Beirat vertreten sein solle. Die mit dem Antrag vorgelegte Liste sei in weiteren Ausschusssitzungen noch durch mündlichen Zuruf ergänzt und anschließend mit den Informationen der anderen Fachbereiche verglichen worden.

Es werde in Kürze eine Liste mit den extern vertretenen Beiratsmitgliedern fertiggestellt und anschließend mit den Fraktionen über deren Benennungen gesprochen. Danach werde zu einer ersten Sitzung eingeladen und dazu würden die Themen von den jeweiligen Fachbereichen zusammengestellt. Wichtig dabei seien die Beteiligungsformate, und die damit in Verbindung stehenden Prozesse würden sich mit Sicherheit auch durch die Anregungen und Ideen in den Sitzungen stetig weiterentwickeln.

Parallel werde die Marktabfrage für das begleitende Gutachten vorbereitet, das darauf abziele, die Entwicklung der Innenstadt und die Funktionen in der Vergangenheit darzulegen.

Insgesamt könne gesagt werden, dass es zurzeit um viele vorbereitende Arbeiten gehe, die innerhalb der Verwaltung erledigt würden, was öffentlich nicht immer spürbar sei, sich aber durch das erste Treffen des Beteiligungsbeirates ändern werde.

Stellvertretende Vorsitzende Ratsfrau Keller bedankte sich bei Herrn Dr. Preißner für die Ausführungen und betonte, dass nach wie vor viele junge Leute die Innenstadt aufsuchten - nicht nur um zu shoppen, sondern auch, um das gastronomische Angebot zu nutzen.

Zu bemerken sei, dass es unterschiedliche Gründe gebe, sich als auswärtiger Gast in der City aufzuhalten und dazu zählten Messen oder die Tatsache, dass es in benachbarten Bundesländern Feiertage gebe, die in Niedersachsen nicht existierten. Dabei dürfe nicht nur der Einkaufsaspekt im Vordergrund stehen, sondern auch die Erlebbarkeit der Innenstadt, wozu die Herausstellung der Sehenswürdigkeiten gehöre, um die Attraktivität zu steigern. Es werde positiv in die Zukunft geschaut und Hannover auf einem guten Weg gesehen.

Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette ergänzte, dass ein Teil der Befragung zum Ergebnis gehabt habe, dass das Durchschnittsalter der Besucherinnen und Besucher seit der letzten Erhebung von 39 Jahren auf 45 Jahre angestiegen sei und bei genauer Betrachtung deutlich werde, dass insbesondere junge Leute der Innenstadt oft fernblieben. An der Stelle müsse genau hingeschaut und der Innenstadtdialog dafür genutzt werden, nachzufragen, woran das liege, was Spaß mache, was fehle oder von einem Besuch abhalte.

Vorsitzender Ratsherr Hellmann bedankte sich bei Herrn Dr. Preißner für die Teilnahme und die interessante Präsentation.

Zur Kenntnis genommen.


TOP 6.
Genehmigung des Protokolls der 43. Sitzung des AWL am 15.01.2021 - öffentlicher Teil

Ohne Aussprache einstimmig genehmigt.


TOP 7.
243. Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan Hannover
Bereich: Ledeburg / Entenfangweg
Einleitungsbeschluss

(Drucks. Nr. 3063/2020 mit 1 Anlage)

Ohne Aussprache einstimmig beschlossen.


TOP 8.
Entwicklung eines naturnahen Naherholungsgebietes mit Badesee in Misburg
(Informationsdrucksache Nr. 0148/2021 mit 1 Anlage)

Ohne Aussprache zur Kenntnis genommen.


TOP 9.
Programmdrucksache zu den Infrastrukturmaßnahmen im Stadtteil Bemerode - weiterer Ausbau des Angebotes an Schulen, Kindertagesstätten und Sportflächen
(Drucks. Nr. 2669/2020 N1 mit 2 Anlagen)

Ohne Aussprache einstimmig beschlossen.

TOP 9.1.
Programmdrucksache zu den Infrastrukturmaßnahmen im Stadtteil Bemerode - weiterer Ausbau des Angebotes an Schulen, Kindertagesstätten und Sportflächen
Änderungsantrag des Stadtbezirksrats Kirchrode-Bemerode-Wülferode zur Drucksache Nr. 2669/2020 (s. Anlage 2)

(Drucks. Nr. 2669/2020 E1 mit 2 Anlagen)

Ohne Aussprache mit 8 Stimmen dafür, 3 Stimmen dagegen und 0 Enthaltungen beschlossen.


TOP 10.
Bericht der Dezernentin - öffentlicher Teil

Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette berichtete darüber, dass es ab dem 02. März 2021 jeweils dienstags zwischen 14.00 Uhr und 18.00 Uhr einen Bauernmarkt am Kantplatz in Kleefeld geben werde. Vor der Umsetzung habe es eine politische Initiative gegeben und zusammen mit dem Förderverein Bauernmarkt e.V. sei dieser Markt nun ins Leben gerufen worden.

Auf dem Markt würden acht Händlerinnen und Händler auf etwa 50 m Verkaufsfront vertreten sein und Produkte direkt vom Hof mit hoher Qualität und Herkunftsnachweisen anbieten. Es gebe frisches Gemüse, Freilandeier, Obst, Säfte, Honig, Brot- und Backwaren, Fleisch und Wurst von der Pute und vom Schwein, Rinderwurst, Käse und Milchprodukte.

Es werde gehofft, dass der Markt gut starte und vielfach in Anspruch genommen werde.

Vorsitzender Ratsherr Hellmann ergänzte, dass es sich um eine hochfrequente Lage handele und gute Chancen auf Erfolg beständen. Es sei erfreulich, dass der Platz, der sehr schön gestaltet sei, wieder mit Leben erfüllt werde.

Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette bezog sich auf den Wissenschaftspark Marienwerder, der der Stadt sehr am Herzen liege, eine hochwertige Besetzung habe und weitere hervorragende Nutzerinnen und Nutzer für die freien Flächen erwarte.

Da viele Beteiligte mit einer eigenen Marke arbeiteten, sei sich dazu entschlossen worden, den Park mit einem einheitlichen Auftritt zu versehen, was auch zukünftigen Ansiedlungen zugutekommen solle und wichtig dafür sei, perspektivisch gemeinsam mit Garbsen in die weitere Vermarktung einzutreten, sobald dort der Maschinenbaucampus entsprechend entwickelt sei.

Aus diesem Grunde werde heute die neue Marke „Science Area 30X“ vorgestellt und das Wort an Frau Kruppe und Herrn Herwig von der Agentur neuwaerts übergeben. Hierzu wird auf die mit dem Ergebnisprotokoll und separat per E-Mail versandte Anlage verwiesen.
Zur Kenntnis genommen.

TOP 11.
Anfragen und Mitteilungen - öffentlicher Teil

Ratsherr Emmelmann warf die Frage auf, welche Planungen es für das Karstadt-Haus gebe, worauf Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette darlegte, dass es mittelbaren Kontakt zu dem Eigentümer gebe, der sich dahingehend geäußert habe, dass es Verkaufsverhandlungen gebe, aber keine Namen oder Sachstand genannt habe. Die Verwaltung habe immer wieder deutlich gemacht, zu Gesprächen bereit und unterstützend tätig zu sein, was aber bislang vom Eigentümer nur sehr zögerlich wahrgenommen worden sei. Diejenigen, die Interesse an der Übernahme des Gebäudes hätten, könnten begleitet und hinsichtlich der Nutzung eines solchen Gebäudes beraten werden.

Auf Nachfrage von Ratsherrn Emmelmann unterstrich Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette, dass das Budget der Stadt für einen Kauf angesichts der kursierenden Kaufpreisgerüchte nicht ausreiche und darüber hinaus bei einer Nutzungsänderung enorme Investitionen notwendig seien. Es gebe nicht voneinander getrennte freie Flächen, sanitäre Einrichtungen nur auf einzelnen Etagen und viele weitere zu ändernde Punkte.

Der Trend gehe hin zu einer Multifunktionalität, was den Einsatz von Investorinnen und Investoren erforderlich mache, die bereit seien, die notwendigen Mittel zu bereitzustellen. Eine gute Nutzung sei wichtig, aber als Stadt einzuspringen, stehe aus finanziellen Gründen ganz unten auf der Liste der Lösungsmöglichkeiten und stelle keine ernsthafte Option dar.

Zur Kenntnis genommen.

Vorsitzender Ratsherr Hellmann schloss die Sitzung um 16.45 Uhr.


gez. Tegtmeyer-Dette gez. Bartels