Sitzung Ratsversammlung am 23.04.2020

Protokoll:

verwandte Dokumente

Einladung (erschienen am 17.04.2020)
Protokoll (erschienen am 17.09.2020)
Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
______________________________________________________________________

Landeshauptstadt Hannover -18.60 - Datum 28.05.2020

PROTOKOLL

43. Sitzung der Ratsversammlung am Donnerstag, 23. April 2020,
Hannover Congress Centrum, Glashalle, Theodor-Heuss-Platz 1-3, 30175 Hannover, Haupteingang

Beginn 15.00 Uhr
Ende 18.33 Uhr

______________________________________________________________________

Anwesend:

(verhindert waren)

(Ratsherr Albrecht) (CDU)
Ratsherr Alter (SPD)
Ratsherr Bindert (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Bingemer (FDP)
Ratsherr Böning (DIE HANNOVERANER)
Ratsherr Borstelmann (CDU)
Ratsherr Braune
Ratsfrau Dr. Carl (SPD)
Ratsfrau Dr. Clausen-Muradian (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsfrau David (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Döring (FDP)
Ratsherr Emmelmann (CDU)
Ratsherr Engelke (FDP)
(Ratsfrau Falke) (LINKE & PIRATEN)
Ratsherr Finck (SPD)
Ratsherr Förste (Die FRAKTION)
Beigeordnete Gamoori (SPD)
Ratsherr Dr. Gardemin (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Gast (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Gill (SPD)
Beigeordneter Hauptstein (AfD)
Ratsherr Hellmann (CDU)
Bürgermeister Hermann (SPD)
Ratsherr Hirche (AfD)
Ratsherr Hofmann (SPD)
Ratsfrau Iri (SPD)
Ratsherr Jacobs (AfD)
Ratsherr Jeng (CDU)
Ratsfrau Jeschke (CDU)
Ratsherr Karger (AfD)
Ratsfrau Kastning (SPD)
Beigeordneter Kelich (SPD)
Ratsfrau Keller (SPD)
Ratsherr Klapproth (CDU)
Ratsfrau Klebe-Politze (SPD)
Ratsfrau Klingenburg-Pülm (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Klippert (Die FRAKTION)
Bürgermeisterin Kramarek (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Kreisz (SPD)
Beigeordneter Machentanz (LINKE & PIRATEN)
Beigeordnete Dr. Markowis (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Markurth (SPD)
Ratsherr Marski (CDU)
Ratsfrau Dr. Matz (CDU)
Ratsherr Dr. Menge (SPD)
Ratsfrau Neveling (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Nicholls (SPD)
Oberbürgermeister Onay (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Oppelt (CDU)
(Ratsfrau Pluskota) (SPD)
Ratsherr Pohl (CDU)
(Ratsherr Prieß) (AfD)
Ratsfrau Schollmeyer (SPD)
(Bürgermeister Scholz) (CDU)
Beigeordneter Seidel (CDU)
(Beigeordnete Seitz) (CDU)
Ratsherr Semper (CDU)
Ratsherr Spiegelhauer (SPD)
Ratsfrau Steinhoff (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsherr Wiechert (CDU)
Ratsherr Wolf (LINKE & PIRATEN)
Ratsherr Wruck (DIE HANNOVERANER)
(Ratsherr Yildirim) (LINKE & PIRATEN)
Ratsfrau Zaman (SPD)
Ratsherr Zingler (LINKE & PIRATEN)

Verwaltung:
Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette
Stadträtin Beckedorf
Stadtbaurat Bodemann
Stadträtin Rzyski
Stadtkämmerer Dr. von der Ohe


Tagesordnung:

1. Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung

2. Genehmigung des Protokolls über die Sitzung am 30. Januar 2020

3. A N F R A G E N

3.1. Anfrage der AfD-Fraktion zu kleinen Waffenscheinen in Hannover
(Drucks. Nr. 0788/2020)

4. Umbesetzung im Sportausschuss
(Drucks. Nr. 0858/2020)

5. 1. Nachtragshaushaltssatzung 2020
(Drucks. Nr. 0840/2020 mit 1 Anlage)

5.1. 1. Nachtragshaushaltssatzung 2020
(Drucks. Nr. 0840/2020 N1 mit 2 Anlagen)

5.1.1. Zusatzantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 0840/2020 N1
(1. Nachtragshaushaltssatzung 2020)
(Drucks. Nr. 0856/2020)

5.1.1.1. Neufassung: Zusatzantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 0840/2020 N1 (1. Nachtragshaushaltssatzung 2020)
(Drucks. Nr. 0856/2020 N1)

6. Gemeinsamer Antrag der SPD-Fraktion, CDU-Fraktion, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Gruppe Linke & Piraten, FDP-Fraktion und Fraktion Die FRAKTION: Resolution „Rettungsschirm für die Kommunen“
(Drucks. Nr. 0839/2020)

6.1. dazu Änderungsantrag der AfD-Fraktion
(Drucks. Nr. 0874/2020)

7. Vorwärts nach weit – der Kulturentwicklungsplan 2030 für Hannover
(Drucks. Nr. 0837/2020 mit 1 Anlage)

8. Annahme einer Spende der Sparkasse Hannover für Umweltschutzmaßnahmen und Ausstellung einer Spendenbescheinigung
(Drucks. Nr. 0335/2020)

9. Abschluss der Sanierung Vinnhorst – Aufhebung Stadtumbaugebiet
(Drucks. Nr. 0061/2020 mit 2 Anlagen)

10. Straßenbenennungen in den Stadtteilen Bemerode und Mittelfeld
(Drucks. Nr. 0099/2020 mit 2 Anlagen)

11. Körtingsdorf-Einleitungsbeschluss für Vorbereitende Untersuchungen
(Drucks. Nr. 0580/2020 mit 1 Anlage)

12. Bebauungsplanangelegenheiten

12.1. Bebauungsplan der Innenentwicklung Nr. 1251,1. Änderung - Sophienschule,
Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 2973/2019 mit 4 Anlagen)

12.2. Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 1877 - Hildesheimer Straße 451
Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0331/2020 N1 mit 3 Anlagen)

12.3. Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 1863 - ehemaliger Holländischer Pavillon, Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0608/2020 N1 mit 3 Anlagen)

12.4. Bebauungsplan der Innenentwicklung Nr. 1264, 1. Änderung - Günther-Wagner-Allee
Beschluss über Stellungnahmen, Satzungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0833/2020 mit 3 Anlagen)

12.5. Bebauungsplan Nr. 1369, 3. Änderung Varrelheidering -
Beschluss über Stellungnahmen, Satzungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0835/2020 mit 4 Anlagen)

12.6. Veränderungssperre Nr. 112 für den Geltungsbereich des künftigen Bebauungsplans Nr. 1824 - Scheidestraße Ost -
(Drucks. Nr. 0477/2020 N1 mit 3 Anlagen)

22. Verlängerung des Tarifvertrages Beschäftigungssicherung
(Drucks. Nr. 0853/2020 mit 1 Anlage)

13. Antrag der Gruppe LINKE & PIRATEN zur Entwicklung eines Konzeptes zur Verhinderung von Zwangsräumungen
(Drucks. Nr. 3266/2019)

13.1. Antrag der Gruppe LINKE & PIRATEN zur Entwicklung eines Konzeptes zur Verhinderung von Zwangsräumungen
(Drucks. Nr. 3266/2019 N1)

14. Antrag der Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP zur Fortschreibung des Bäderkonzeptes
(Drucks. Nr. 0200/2020)

15. Antrag der AfD-Fraktion zum freien Eintritt für Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren bei der „INTERSCHUTZ 2020“
(Drucks. Nr. 0318/2020)

16. Antrag der AfD-Fraktion zur Unterstützung der Wirtschaftsinfrastruktur in Hannover während der Coronakrise
(Drucks. Nr. 0787/2020)

17. Antrag der AfD-Fraktion zu Hygiene- und Reinigungsartikel für städt. Alten- und Pflegeheime
(Drucks. Nr. 0789/2020)

18. Antrag der CDU-Fraktion zur Änderung des Konzeptes „Kunststoffrasenplatzprogramm für die Landeshauptstadt Hannover“
(Drucks. Nr. 0831/2020)

19. A N T R Ä G E

19.1. von Ratsherrn Braune

19.1.1. zu Frauenparkplätzen vor dem Rathaus
(Drucks. Nr. 0417/2020)

19.1.2. zu E-Ladepunkten für alle Flüchtlingsunterkünfte
(Drucks. Nr. 0418/2020)

19.1.3. zur sofortigen Schließung der Schulen in der Stadt Hannover bis zum 06.03.2020 und der Ausstattung aller Schulen mit Desinfektionsmittel und Schutzkleidung
(Drucks. Nr. 0550/2020)

19.1.4. zur Coronakrise- Obdachlose
(Drucks. Nr. 0795/2020)

25. Antrag der CDU-Fraktion auf Akteneinsicht in alle bei der Stadtverwaltung vorhandenen Unterlagen im Zusammenhang mit der Erstellung eines Verkehrswertgutachtens für die Immobilie des Rats- und von-Soden-Klosters
(Drucks. Nr. 0857/2020)

20. Abberufung von vier Prüferinnen des Rechnungsprüfungsamtes
(Drucks. Nr. 0330/2020)

21. Vergabe von Dienstleistungskonzessionen
(Drucks. Nr. 0838/2020 mit 1 Anlage)


TOP 1.
Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung

Ratsvorsitzender Hermann (SPD) eröffnete die Ratsversammlung, stellte die ordnungsgemäße und fristgerechte Versendung der Einladungen sowie die Beschlussfähigkeit des Rates fest,

Ratsvorsitzender Hermann (SPD) wies auf die neuen Regelungen zur Medienöffentlichkeit von öffentlichen Sitzungen des Rates, durch die Ergänzung des § 64 Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) und die Einfügung des § 3a in die Hauptsatzung des Rates hin.
Nach dem neu eingefügten Absatz 2 des § 64 NKomVG seien Bildaufnahmen in öffentlichen Sitzungen zulässig, wenn sie die Ordnung der Sitzung nicht gefährden würden, Film- und Tonaufnahmen dann, wenn die Hauptsatzung dies bestimme.
Nach dem Inkrafttreten der Hauptsatzung gelte nach dem neu eingefügten § 3a die grundsätzliche Erlaubnis, dass Vertreterinnen und Vertreter der Medien Film- und Tonaufnahmen von den Mitgliedern des Rates mit dem Ziel der Berichterstattung anfertigen dürften.
Die Anfertigung sei dem Ratsvorsitzenden vor Beginn der Sitzung anzuzeigen.
Jedem Ratsmitglied stünde das Recht zu, ohne nähere Begründung zu verlangen, dass die Aufnahme des eigenen Redebeitrages oder die Veröffentlichung der Aufnahme unterbleibe.

Ratsvorsitzender Hermann (SPD) sagte, dass das H1 Fernsehen beabsichtige, von der heutigen Sitzung Bild- und Tonaufnahmen anfertigen zu wollen, wenn der Rat dagegen keine Bedenken erhebe. Ferner habe eine Fotografin der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung darum gebeten Fotos machen zu dürfen.

Weiter verwies er auf die zur heutigen Sitzung nachgereichten Beratungsunterlagen.

Ratsvorsitzender Hermann (SPD) erläuterte, dass der Punkt 15, Antrag der AfD-Fraktion zum freien Eintritt für Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren bei der „INTERSCHUTZ 2020“ mit der Drucks. Nr. 0318/2020 von der Tagesordnung abzusetzen sei, da dieser von der Fraktion der AfD zurückgezogen wurde.
Ferner sei der Punkt 18, Antrag der CDU-Fraktion zur Änderung des Konzeptes „Kunststoffrasenplatzprogramm für die Landeshauptstadt Hannover“ mit der Drucks. Nr. 0831/2020 von der Tagesordnung abzusetzen, da dieser auf Antrag der Bündnis 90/Die Grünen in der Sitzung des Verwaltungsausschusses am 23. April 2020 zur weiteren Beratung in die Fraktionen verwiesen wurde.


Dringlichkeitsantrag der Fraktion Die Hannoveraner zur Ausweitung des Fördertopfs der Stadt Hannover für die lokale Wirtschaft
(Drucks. Nr. 0845/2020)

Ratsherr Böning (DIE HANNOVERANER) erläuterte, dass die Situation der Gewerbesteuerzahlenden aktuell und nicht erst in drei bis vier Monaten kritisch sei.
Gegen 6 Stimmen lehnte der Rat die Dringlichkeit des Antrages (mind. 44 Stimmen einschl. Oberbürgermeister) der Fraktion Die Hannoveraner zur Ausweitung des Fördertopfs der Stadt Hannover für die lokale Wirtschaft mit der Drucks. Nr. 0845/2020 ab.
Der Antrag wird in der Ratsversammlung am 28. Mai 2020 behandelt.


Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion zur Umsetzung des Musterhygieneplans (Drucks. Nr. 0855/2020)

Ratsfrau Jeschke (CDU) sagte, dass der Hygieneplan seit heute Morgen Gültigkeit habe und dass die ersten Schüler*innen am 27. April 2020 wieder in den Schulen erwartet würden.
Gegen 22 Stimmen lehnte der Rat die Dringlichkeit des Antrages (mind. 44 Stimmen einschl. Oberbürgermeister) der CDU-Fraktion zur Umsetzung des Musterhygieneplans Mit der Drucks. Nr. 0855/2020 ab.
Der Antrag wird in der Ratsversammlung am 28. Mai 2020 behandelt.


Dringlichkeitsantrag von Ratsherrn Braune zur Soforthilfe für Künstler und Kulturschaffende
(Drucks. Nr. 0868/2020)

Ratsherr Braune machte deutlich, dass viele Kunst- und Kulturschaffende von Auftrag zu Auftrag leben würden und dass diese aufgrund der Pandemie momentan vor dem Nichts stünden.

Beigeordneter Hauptstein (AfD) erklärte, dass die Fraktion der AfD der Dringlichkeit zustimme, da alle Anträge die Corona Krise betreffend dringlich wären, auf die Tagesordnung gehörten und diskutiert werden sollten. Allerdings würde man den Antrag inhaltlich ablehnen, da sich dieser zu einseitig auf die Kunst- und Kulturschaffenden beschränke.
Gegen 8 Stimmen lehnte der Rat die Dringlichkeit des Antrages (mind. 44 Stimmen einschl. Oberbürgermeister) von Ratsherrn Braune zur Soforthilfe für Künstler und Kulturschaffende mit der Drucks. Nr. 0868/2020 ab.
Der Antrag wird in der Ratsversammlung am 28. Mai 2020 behandelt.


Dringlichkeitsantrag von Ratsherrn Braune zur Schließung mobiler Raumeinheiten
(Drucks. Nr. 0870/2020)

Ratsherr Braune stellte fest, dass die mobilen Unterrichtseinheiten umgehend geschlossen werden müssten, da dort die hygienischen Vorgaben der Landesregierung nicht eingehalten werden könnten.
Gegen 8 Stimmen lehnte der Rat die Dringlichkeit des Antrages (mind. 44 Stimmen einschl. Oberbürgermeister) von Ratsherrn Braune zur Schließung mobiler Raumeinheiten mit der Drucks. Nr. 0870/2020 ab.
Der Antrag wird in der Ratsversammlung am 28. Mai 2020 behandelt.


Dringlichkeitsantrag von Ratsherrn Braune zur Öffnung der Gastronomie mit Außenbereichen
(Drucks. Nr. 0871/2020)

Ratsherr Braune verlas den Antragstext und bat um Zustimmung.

Beigeordneter Machentanz (Gruppe DIE LINKE & PIRATEN) merkte an, dass die Gruppe DIE LINKE & PIRATEN ebenfalls der Ansicht sei, dass die Gastronomie unter Einhaltung eines Hygieneplans so schnell wie möglich wieder öffnen sollte. Allerdings würde man der Dringlichkeit des Antrages nicht zustimmen, da man dem Antragsinhalt in der vorliegenden Form nicht folgen könnte.

Beigeordnete Dr. Markowis (Bündnis 90/Die Grünen) stellte klar, dass aktuell unheimlich viele Personengruppen, wie z.B. die Gastronomie, Eltern, Künstler*innen etc., in eine allgemeine und dazu auch noch finanzielle Bedrängnis geraten würden. Es sei jedoch wenig zielführend, für jede einzelne einen Antrag auf kommunaler Ebene dazu in das Verfahren geben zu wollen, wobei für viele dieser Anträge das Land oder der Bund zuständig sei. Beigeordnete Dr. Markowis verwies im Weiteren auf die in der heutigen Sitzung zu behandelnde, interfraktionelle Resolution des Rates hin.
Gegen 6 Stimmen lehnte der Rat die Dringlichkeit des Antrages (mind. 44 Stimmen einschl. Oberbürgermeister) von Ratsherrn Braune zur Öffnung der Gastronomie mit Außenbereichen mit der Drucks. Nr. 0871/2020 ab.
Der Antrag wird in der Ratsversammlung am 28. Mai 2020 behandelt.


Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion zum anhaltenden Verzicht auf die Erhebung von Kitagebühren
(Drucks. Nr. 0872/2020)

Ratsherr Pohl (CDU) erläuterte, dass mit dem vorliegenden Antrag zeitnah Rechtssicherheit für die Eltern geschaffen werden sollte.

Ratsherr Braune schloss sich den Ausführungen seines Vorredners an.

Beigeordneter Kelich (SPD) erklärte, dass die Fraktion der SPD die Dringlichkeit ablehnen würde, da man davon überzeugt sei, dass die Verwaltung entsprechend handeln würde.

Ratsherr Klippert (Die FRAKTION) erklärte, dass die Fraktion Die FRAKTION die Dringlichkeit des Antrages ablehne, da dieser nach Informationen aus der Verwaltung überflüssig sei.

Beigeordneter Hauptstein (AfD) erklärte, dass die Fraktion der AfD der Dringlichkeit zustimme. Der Rat der Stadt habe für den Monat April einen identischen Antrag beschlossen und deshalb sei es nicht nachvollziehbar, warum dem vorliegenden Dringlichkeitsantrag nicht auch zugestimmt werden sollte.

Stadtkämmerer Dr. von der Ohe stellte klar, dass der Antrag für den Monat April beinhalten würde, dass die Nichterhebung für weitere Monate verlängert werden könnte, falls sich die materielle Situation nicht grundlegend verändere.

Ratsherr Wolf (Gruppe DIE LINKE & PIRATEN) bemerkte, dass es die Gruppe DIE LINKE & PIRATEN ablehnen würde einen Antrag ein zweites Mal zu beschließen und diesen demnach auch nicht auf der Tagesordnung haben wollte.
Gegen 21 Stimmen lehnte der Rat die Dringlichkeit des Antrages (mind. 44 Stimmen einschl. Oberbürgermeister) der CDU-Fraktion zum anhaltenden Verzicht auf die Erhebung von Kitagebühren mit der Drucks. Nr. 0872/2020 ab.
Der Antrag wird in der Ratsversammlung am 28. Mai 2020 behandelt.


Dringlichkeitsantrag der AfD-Fraktion zur Haushaltssperre aufgrund der Coronakrise
(Drucks. Nr. 0873/2020)

Beigeordneter Hauptstein (AfD) sagte, dass die Verhängung der Haushaltssperre unumgänglich sei und dass ein Ausweiten des Kreditrahmens lediglich die Belastungen für nachfolgende Generationen erhöhen würde.

Ratsherr Engelke (FDP) wies darauf hin, dass mit der Verhängung der Haushaltssperre weder die hannoversche Wirtschaft unterstützt, noch ein Nachtragshaushalt beschlossen werden könnte.

Ratsherr Braune erklärte, dass er der Dringlichkeit aufgrund des offensichtlichen Diskussionsbedarfs zustimmen und den Antrag inhaltlich ablehnen würde.

Ratsherr Böning (DIE HANNOVERANER) machte deutlich, dass sich die Dringlichkeitsanträge der Fraktion der AfD, zum einen zur Verhängung der Haushaltssperre und zum zweiten zur Unterstützung der Wirtschaftsinfrastruktur, widersprächen. Die Fraktion DIE HANNOVERANER würde jedoch zumindest der Dringlichkeit zustimmen.
Gegen 6 Stimmen lehnte der Rat die Dringlichkeit des Antrages (mind. 44 Stimmen einschl. Oberbürgermeister) der AfD-Fraktion zur Haushaltssperre aufgrund der Coronakrise mit der Drucks. Nr. 0873/2020 ab.
Der Antrag wird in der Ratsversammlung am 28. Mai 2020 behandelt.


Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion "hanova in der Coronakrise stärken- Verzicht auf Ausschüttung
(Drucks. Nr. 0875/2020)

Beigeordneter Seidel (CDU) erörterte, dass die hanova im Geschäftsjahr 2019 einen Gewinn von 20 Mio. € erwirtschaftet habe und dass der vorliegende Antrag darauf abziele, dass dieser Gewinn im Unternehmen verbleiben möge und nicht an die Landeshauptstadt Hannover abgeführt werden sollte.

Ratsherr Bingemer (FDP) entgegnete, dass der Termin des Aufsichtsrates vollkommen unerheblich sei, da der Gewinnverwendungsbeschluss vom Rat der Stadt und der Sparkasse Hannover gefasst werde. Deshalb würde die Fraktion der FDP die Dringlichkeit ablehnen.

Ratsherr Braune erklärte, dass er der Dringlichkeit zustimme, um einen augenscheinlichen Diskussionsbedarf ermöglichen zu können.

Beigeordneter Machentanz (Gruppe DIE LINKE & PIRATEN) erklärte, dass die Gruppe DIE LINKE & PIRATEN der Dringlichkeit zustimme, da man in der Vergangenheit bereits eine Kapitalerhöhung für die hanova gefordert habe. Beigeordneter Machentanz betonte, dass der Antrag bei Weitem nicht tiefgreifend genug wäre, dass dieser jedoch ein Schritt in die richtige Richtung sei.
Gegen 23 Stimmen lehnte der Rat die Dringlichkeit des Antrages (mind. 44 Stimmen einschl. Oberbürgermeister) der CDU-Fraktion "hanova in der Coronakrise stärken- Verzicht auf Ausschüttung Mit der Drucks. Nr. 0875/2020 ab.
Der Antrag wird in der Ratsversammlung am 28. Mai 2020 behandelt.

Beigeordneter Kelich (SPD) stellte den Antrag, wonach die Anfragen an die Verwaltung, analog zur Ratsversammlung im März, schriftlich beantwortet und nicht in der heutigen Sitzung behandelt werden mögen.

Beigeordneter Hauptstein (AfD) entgegnete, dass lediglich eine Anfrage auf der Tagesordnung stünde und konstatierte, dass der Antrag wieder einmal ein Versuch wäre zu verhindern, der Fraktion der AfD das Gehör zu schenken.

Ratsherr Braune bat vor dem Hintergrund, dass auch zur heutigen Sitzung Zuschauende erschienen seien, die Anfrage mündlich zu beantworten.

Ratsherr Engelke (FDP) erwiderte, dass der öffentliche Teil des Protokolls frei zugänglich gemacht werde, und dass dort auch die Antworten der Verwaltung nachgelesen werden könnten.
Mit 51 Stimmen gegen 6 Stimmen und bei 1 Enthaltung beschloss der Rat gemäß Geschäftsordnung des Rates die Anfrage unter dem Punkt 3 schriftlich zu beantworten.

Gegen 5 Stimmen beschloss der Rat die Punkte 20 und 21 der Tagesordnung im nicht öffentlichen Teil der Sitzung zu behandeln und erhob gegen die Tagesordnung im Übrigen keine Bedenken.

TOP 2.
Genehmigung des Protokolls über die Sitzung am 30. Januar 2020
Bei 2 Enthaltungen genehmigte der Rat das Protokoll über seine Sitzung vom
30. Januar 2020 in der vorliegenden Fassung.

TOP 3.
A N F R A G E N

TOP 3.1.
Anfrage der AfD-Fraktion zu kleinen Waffenscheinen in Hannover
(Drucks. Nr. 0788/2020)
Wird schriftlich beantwortet.

TOP 4.
Umbesetzung im Sportausschuss
(Drucks. Nr. 0858/2020)
Einstimmig beschloss der Rat die Umbesetzung im Sportausschuss nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0858/2020.

Die übrige Besetzung des Gremiums bleibt unberührt.


TOP 5.
1. Nachtragshaushaltssatzung 2020
(Drucks. Nr. 0840/2020 mit 1 Anlage)

TOP 5.1.
1. Nachtragshaushaltssatzung 2020
(Drucks. Nr. 0840/2020 N1 mit 2 Anlagen)

TOP 5.1.1.
Zusatzantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 0840/2020 N1 (1. Nachtragshaushaltssatzung 2020)
(Drucks. Nr. 0856/2020)

TOP 5.1.1.1.
Neufassung: Zusatzantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 0840/2020 N1 (1. Nachtragshaushaltssatzung 2020)
(Drucks. Nr. 0856/2020 N1)

Oberbürgermeister Onay führte aus, dass der vorliegende Antrag deutlich machen würde, dass auch Hannover eine außergewöhnliche Zeit durchleben würde und dass sich Vieles für jede*n Einzelne*n in der näheren Vergangenheit verändert habe. Auch das Zusammenleben miteinander habe sich verändert und obwohl zurzeit Abstandsgebote und körperliche Quarantäneregelungen das Leben bestimmten, sei es doch so, dass Menschen diese Krise nicht alleine durchstehen müssten. Denn es sei bemerkenswert, wie viel Solidarität Menschen aktuell übten und wie viel Verantwortung füreinander übernommen werde. Oberbürgermeister Onay betonte, dass sich in diesem Zusammenhang wieder einmal die besondere Stärke Hannovers, nämlich der Zusammenhalt, zeigen würde. Oberbürgermeister Onay bedankte sich bei allen Hannoveraner*innen, die sich an die erforderlichen Vorgaben und Maßnahmen halten würden. Ein besonderer Dank gehe an die Menschen, die aktuell besonders gefordert seien, wie die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen, der Versorgung, der Logistik, die vielen ehrenamtlich Tätigen in Hannover, die Dezernent*innen sowie die Mitarbeitenden der Verwaltung, welche die Handlungsfähigkeit der Stadt und den Service für die Menschen in Hannover aufrechterhalten würden und zum Abschluss an die Ratsmitglieder für ihre hohe Einsatzbereitschaft. Oberbürgermeister Onay machte deutlich, dass die Bundeskanzlerin mit ihrer Einschätzung, wonach die aktuelle Situation eine Zumutung für die Demokratie sei, überaus richtig liegen würde. Die Maßnamen würden tatsächlich einen tiefen Eingriff in die Freiheit und die Grundrechte bedeuten. Diese müssten in einer freiheitlichen Demokratie immer wieder diskutiert und geprüft werden sowie ihre Verhältnismäßigkeit begründet werden. Auch wenn diese berechtigt und nachvollziehbar wären, da immer noch täglich Menschen ihr Leben lassen müssten. Oberbürgermeister Onay erläuterte, dass auch die kommunalen Entscheidungen deshalb demokratisch legitimiert werden und nachvollziehbar sein müssten. Daher habe die Verwaltung mit Nachdruck daran gearbeitet, die Gremiensitzungen, unter Einhaltung der Mindestabstände und der hygienischen Vorschriften, ab dem Monat Mai wieder möglich zu machen. Des Weiteren würde unter Hochdruck alles dafür getan, dass die städtischen Dienstleistungen in den kommenden Tagen noch mehr ausgeweitet werden. Erfreulich sei in diesem Zusammenhang, dass ab dem morgigen Tage die Herrenhäuser Gärten, unter Einsatz eines entsprechenden Hygienekonzeptes, wieder geöffnet würden. Oberbürgermeister Onay wies darauf hin, dass viele Menschen besonderen Belastungen ausgesetzt seien. Der aktuelle Mangel an Kinderbetreuung sei für viele Menschen, im Besonderen für Alleinerziehende und speziell für alleinerziehende Frauen, eine extreme Belastung. Oberbürgermeister Onay stellte aus eigener Erfahrung klar, dass Homeoffice und Kinderbetreuung nicht nur ein Spannungsfeld sei, sondern einen Widerspruch in sich darstelle. Daher würde man die rechtliche Möglichkeit, fünf Kinder zu betreuen, voll ausschöpfen, um möglichst vielen Familien eine Betreuung gewähren zu können. Denn auch Kinder bräuchten Bewegung und den Kontakt zu Gleichaltrigen. Das Kindeswohl lasse sich weder aufschieben noch nachholen!
Oberbürgermeister Onay erörterte, dass auch die Wirtschaft existenziell betroffen sei. Eine große Anzahl Unternehmen und ihre Beschäftigten fürchteten um ihre Zukunft, große Teile des Einzelhandels, des Gastronomiegewerbes und die gesamte Veranstaltungsbranche sowie Kunst, Kultur und der Sport seien massiv betroffen. Der Ausfall der Hannover Messe, des Schützenfestes und des Maschseefestes würden das hannöversche Herz treffen. Oberbürgermeister Onay hob hervor, dass man sich bewusst sei, dass zu diesen Zeiten staatliche, also auch kommunale Hilfe gefragt sei. Damit man die Folgen der Corona Krise abfedern könnte, werde aktuell alles dafür getan, um soziale Härten zu mindern, die Wirtschaft zu stützen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt weiterhin zu stärken. Hannover sei eine soziale Stadt. Dafür habe man bereits gemeinsam Einiges auf den Weg gebracht und würde damit die Programme und Initiativen von Bund und Land ergänzen. Oberbürgermeister Onay verwies beispielsweise auf die Aussetzung der Krippenbeiträge, womit man Familien spürbar entlastet habe und auch weiterhin entlasten werde. Man unterstütze hilfsbedürftige Wohnungs- und Obdachlose sowie Suchtkranke, indem man die Versorgung der Grundbedürfnisse fördere und beispielsweise die Jugendherberge als Unterkunft bereitstelle. Gemeinsam mit der Region habe man kurzfristig zusätzliche Schutzplätze für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder geschaffen. Durch den pragmatischen Umgang mit Zuwendungen im Kultur-, Sozial-, Jugend- und dem Sportbereich sichere man die funktionierenden gesellschaftlichen Strukturen in Hannover. Darüber hinaus habe man schließlich kurzfristig ein Soforthilfeprogramm für Unternehmen, Soloselbstständige und Freiberufler*innen in Höhe von 10 Mio. € zur Verfügung gestellt. Oberbürgermeister Onay unterstrich, dass Hannover als erste Stadt in Deutschland ein Programm dieser Größenordnung aufgelegt habe.
Oberbürgermeister Onay stellte fest, dass die gegenwärtige Pandemie eine bislang einmalige Situation darstellen würde, die erhebliche Auswirkungen auf die städtischen Finanzen haben würde. Um als Verwaltung auch kurzfristig handlungsfähig bleiben zu können, habe der Rat der Stadt in seiner vergangenen Sitzung in einem breiten Konsens die Wertgrenze für die Rechtsgeschäfte der Verwaltung temporär erhöht. In dieser außergewöhnlichen Situation müsste man seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen und auch finanziell handlungsfähig bleiben. Aus diesem Grunde läge die Verwaltung eine Nachtragssatzung zur Beschlussfassung vor, die im Kern eine Änderung beim Höchstbetrag der Liquiditätskredite – eine Verdopplung der Kreditermächtigung der Landeshauptstadt Hannover von 402 auf 800 Mio. € beinhalte.
Oberbürgermeister Onay betonte, dass kommunale Ressourcen endlich blieben und dass man die finanziellen Lasten der Corona Pandemie auf Dauer nicht alleine würde tragen können. In diesem Zusammenhang müssten Bund und Land Verantwortung übernehmen und einen Schutzschirm für Kommunen einrichten. Deshalb begrüße die Verwaltung ausdrücklich die interfraktionelle Resolution, die hoffentlich gleich mit großer Mehrheit angenommen werde.
Oberbürgermeister Onay führte weiter aus, dass diese Krise aufzeigen würde, wie wichtig eine vorsorgende und starke Stadt sei. Deshalb würde man die politischen Ziele auch in dieser Zeit nicht aus den Augen verlieren. Es würde eine Zeit nach der Krise geben und Hannover würde weiterhin lebenswert, zukunftsfähig und hoffentlich noch widerstandsfähiger aus Krisensituationen hervortreten. Man wolle weiterhin Vorreiter in vielen Dingen sein und denke über die Krise hinaus. Das zeige sich beispielsweise daran, dass man das Kapital der Wohnungsbaugesellschaft hanova um 10 Mio. € stärken wolle. Dass man die Neuaufstellung der Verwaltung beschlossen habe und dass die Dezernent*innenstellen ausgeschrieben wären. Dass die Themen Wohnen und Mobilität, Klimawandel, Migration und Aufnahme von Schutzsuchenden die Zukunft der Stadt ebenso prägen würde, wie z.B. das Thema Digitalisierung. Darüber hinaus würde es weiterhin das Ziel sein, dass Hannover Europas Kulturhauptstadt 2025 werde.
Oberbürgermeister Onay sagte abschließend, dass die anhaltende Corona Krise auf sehr schmerzliche Weise unter Beweis stellen würde, wie verwundbar diese hochentwickelte Gesellschaft tatsächlich sei. Gleichzeitig würden Gesellschaft und Politik überzeugend verdeutlichen, wie handlungsfähig und solidarisch man agieren könnte. Man würde die Krise gemeinsam bewältigen und nur gemeinsam sei man Hannover!
Ratsherr Pohl (CDU) formulierte die Vorbehalte der Fraktion der CDU zur Ausweitung der Liquiditätskredite auf 800 Mio. € und bemerkte, dass in Spitzenzeiten des gesamten Jahres 2019 und in den ersten Monaten des Jahres 2020 die Höhe der Liquiditätskredite bei 50 Mio. € gelegen hätten. Ratsherr Pohl erläuterte, dass die CDU-Fraktion davon ausgegangen sei, dass dem Rat eine echte Nachtragshaushaltssatzung, aus der die absehbaren Veränderungen erkennbar wären, vorgelegt werde. Allerdings habe man sich von der Verwaltung überzeugen lassen, dass dies, aufgrund der sich ständig verändernden Situation, zurzeit durch die Kämmerei nicht leistbar sei. Ratsherr Pohl erinnerte daran, dass die CDU-Fraktion bereits sehr früh eine Unterstützung der Wirtschaft in Hannover gefordert und die Aussetzung der Kita-Gebühren mitgetragen habe. Darüber hinaus sei ein massiver Rückgang der Steuereinnahmen zu befürchten, sodass dem stetig ansteigendem Bedarfen an Aufwendungen das Einbrechen der Einnahmen gegenüberstünden. Ratsherr Pohl betonte, dass die Fraktion der CDU, trotz der Corona Krise und den damit einhergehenden, unkalkulierbaren Ausgaben der Auffassung sei, dass ein restriktiver Umgang mit den Finanzen das oberste Gebot sein sollte und dass die Liquiditätsgrenzen nur zu Spitzenzeiten, kurzfristig ausgeschöpft werden dürften. Ratsherr Pohl erklärte, dass die Fraktion der CDU der Nachtragssatzung zustimmen würde. Dazu fordere die CDU-Fraktion in ihrem Zusatzantrag eine vierzehntägige Berichterstattung über Veränderungen in Ergänzung zum monatlichen Bericht im Ausschuss für Haushalt, Finanzen und Rechnungsprüfung.

Stadtkämmerer Dr. von der Ohe stellte fest, dass sich alle Anwesenden gewünscht hätten, dass diese Nachtragshaushaltssatzung nicht notwendig geworden wäre, da man über weitaus mehr rede, als über jetziger und zukünftiger Liquiditätskredite. Man spreche über weitreichende Einschränkungen im Alltag, über eine neuartige Gefahr für die individuelle Gesundheit und nicht zuletzt über einen Virus, der die Wirtschaft bis ins Mark getroffen habe. Stadtkämmerer Dr. von der Ohe stellte klar, dass das der tiefere Grund für die Einbringung der Nachtragssatzung sei und nicht etwa die rein technische Anpassung des Paragraphen 4 der Satzung. Stadtkämmerer Dr. von der Ohe machte deutlich, dass Covid 19 weder Grenzen noch Zuständigkeiten kenne und die kommunalen Haushalte vermutlich härter treffe als die der Länder und des Bundes. Man befände sich aktuell in einer Situation, in der alle vorliegenden Gutachten mit einer schweren Rezession für Deutschland rechneten. In den ersten drei Monaten des Jahres sei das Bruttoinlandsprodukt geschrumpft. Für das zweite Quartal gehe die Gemeinschaftsprognose der führenden Institute von einem Rückgang von nahezu 10 % aus. Und selbst unter den günstigsten Annahmen würde dem Gesamtjahr beinahe unisono ein Rückgang der Wirtschaftsleistung vorausgesagt, der mindestens mit dem der Finanzkrise vergleichbar sei und bei einem längeren Lockdown schnell die Dimension der Weltwirtschaftskrise der frühen dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhundert sprengen könnte. Stadtkämmerer Dr. von der Ohe unterstrich, dass die finanziellen Folgen gewaltig sein würden und dass man heute schon die Vorboten dazu erkennen würde. Dies spiegele sich in den Verwaltungsgebühren, Mieten, Pachten, Eintrittsgeldern und natürlich vor allem bei den Steuern wieder. Bei der Gewerbesteuer weise das aktuelle Anordnungssoll von Vorgestern einen Stand von 165 Mio. € hinter dem des Vorjahres und sogar 236 Mio. € hinter dem Stand von April 2018 aus. Weitere Ausfälle würden bei der Einkommenssteuer und der Umsatzsteuer hinzukommen.
Stadtkämmerer Dr. von der Ohe führte weiter aus, dass die Verwaltung bereits einige Maßnahmen auf den Weg gebracht habe und dabei Vereine und Initiativen, Eltern und deren Kinder, Selbstständige, Gewerbetreibende und ihre Beschäftigten und nicht zuletzt diejenigen in den Fokus gestellt habe, die in besonderer Weise schutzbedürftig seienn. Stadtkämmerer Dr. von der Ohe hob hervor, dass es jetzt schlichtweg darum gehe, dass die Handlungsfähigkeit in der Krise sichergestellt werde. Es gehe darum, dass jetzt die Vorkehrungen dafür zu schaffen seien, dass man von absehbaren Ertragseinbrüchen nicht kalt erwischt würde. Es gehe darum, dass die Erledigung der regulären Aufgaben auf sichere Füße zu stellen. Und es gelte weiter handlungsfähig zu bleiben, wenn weitere, gezielte Reaktionen auf die Corona Krise notwendig würden. Im Weiteren zeigte Stadtkämmerer Dr. von der Ohe auf, warum die Aufstellung eines veränderten Haushaltsplans und der damit verbundenen hohen Anstrengungen, letztendlich zu demselben Ergebnis geführt hätte. Die Notwendigkeit, die Liquidität der Stadt über eine Aufstockung des Kreditrahmens zu sichern, wäre exakt die gleiche gewesen. Man hätte eine Scheingenauigkeit vorspiegeln müssen, wobei gleichzeitig im Resultat ein gigantischer Fehlbetrag hätte ausgewiesen werden müssen. Dieser wiederum hätte die Verwaltung gezwungen, ein Haushaltssicherungskonzept vorzulegen. Stadtkämmerer Dr. von der Ohe konstatierte, dass sich alle Anwesenden darüber einig seien, dass ein Haushaltssicherungskonzept nicht über Ertragssteigerungen finanziert werden könnte. Denn es würde sich von selbst verbieten in der aktuellen Situation über Steuererhöhungen ein Haushaltssicherungskonzept finanzieren zu wollen, was wiederum massivste Aufwandkürzungen bedeuten würde. Ein solches Haushaltssicherungskonzept käme einem Kahlschlag gleich und würde das geordnete Gemeinwohl in Hannover aufs Spiel setzen. Stadtkämmerer Dr. von der Ohe betonte, dass die finanziellen Folgen der Landeshauptstadt Hannover viel länger nachhängen würden, als die unmittelbare Bekämpfung des Virus. Diese würden den städtischen Haushalt auf Jahre hinaus belasten und gravierende Einschnitte notwendig machen. Das würde für den Rat der Stadt und die Verwaltung gleichermaßen bedeuten, dass man sich von Vertrautem und Liebgewonnem zu verabschieden habe. Und das nicht erst in ferner Zukunft, sondern schon die nächsten Haushaltsplanberatung müsste mit größter Disziplin geführt werden. Es würde der Bereitschaft bedürfen vermeintliche Tabus in Frage zu stellen und unbequeme Konsolidierungsschritte zu gehen.
Zum Abschluss ging Stadtkämmerer Dr. von der Ohe auf die zwingend notwendige Unterstützung der Kommunen durch den Bund und die Länder ein und begrüßte ausdrücklich die dazu vorgelegte interfraktionelle Resolution.

Ratsherr Dr. Menge (SPD) erläuterte, dass auch die Fraktion der SPD die Verabschiedung eines Nachtragshaushalts für den richtigen Weg halte, um einer derartigen, mit nichts zu vergleichenden Krise entgegentreten zu können. Es würde ferner wenig Sinn machen, wenn man die Zahlen des Vorjahres oder 2018 reflektiere, da völlig offen sei, was noch folge. Ratsherr Dr. Menge betonte, dass es keinen Sinn mache eine Haushaltssperre verhängen zu wollen, da man der Ansicht sei, dass die grundlegenden Strukturen zu erhalten seien. Deshalb könnte man nur dahingehend verfahren, dass der Handlungsspielraum ausgeweitet werde. Ratsherr Dr. Menge unterstrich, dass die SPD-Fraktion dem Nachtragshaushalt sowie dem Zusatzantrag der Fraktion der CDU zustimmen werde.
Ratsherr Bingemer (FDP) führte aus, dass die Verabschiedung eines Nachtragshaushalts richtig und wichtig sei, da die Auswirkungen der Corona Pandemie wahrscheinlich noch schwieriger zu kalkulieren seien, als die der Finanzkrise im Jahr 2008. Während die Fraktion der FDP öffentliche Schulden ablehne, da diese die Entwicklung einer Kommune langfristig behindere, die öffentlichen Haushalte auf Jahrzehnte hin schwer belasten würde und so Handlungsspielräume erheblich einschränke, halte man die angestrebte Maßnahme für richtig. Es müssten entsprechende Spielräume für Politik und Verwaltung gewährleistet werden, um das laufende Geschäft der Verwaltung aufrechterhalten zu können. Dafür sei die vorliegende Kreditermächtigung das richtige Instrument. Ratsherr Bingemer betonte, dass es vermutlich mehrere Jahre dauern werde, bis sich die Wirtschaft komplett erholt habe und dass für die dadurch drohenden Engpässe Liquiditäten geschaffen werden müssten. Die Fraktion der FDP sei davon überzeugt, dass neben der Erhöhung des Kreditrahmens auch der gesellschaftliche Zusammenhalt, Solidarität und verantwortungsvolles Handeln gefragt seien, um die Krise gemeinsam meistern zu können. Die Unternehmen, Betriebe, und Handwerksunternehmen am Wirtschaftstandort Hannover müssten, falls nötig, weiter unterstützt werden, damit Arbeitsplätze gesichert werden und Gewerbe-, Umsatz- und Einkommensteuer generiert werden könnten.

Ratsherr Braune machte deutlich, dass auch die 800 Mio. € nicht ausreichen würden, wenn der Lockdown nicht beendet würde. Der Oberbürgermeister selbst habe ausgeführt, dass es wahrscheinlich auch mit Zuschüssen von Bund und Land nicht reichen würde. Deshalb sei auf die Freiheit zu setzen. Die Freiheit der Bürger*innen, ihr Kapital selbst erwirtschaften zu können.

Beigeordneter Hauptstein (AfD) wies darauf hin, dass man sich die Diskussionen zu Sitzungsveranstaltungen der Ratsgremien unter Einhaltung der Hygienevorschriften eigentlich schenken könnte, da es sowieso nichts mehr zu beraten gäbe, wenn der Kreditrahmen von 800 Mio. € ausgeschöpft würde. Es sei erstaunlich miterleben zu dürfen, dass derartige Entscheidungen leichtfertig durchgewunken werden, ohne dass auch nur im Ansatz über Einsparungen diskutiert werde. Die Fraktion der AfD würde seit nunmehr vier Jahren darauf aufmerksam machen, in welchen Bereichen Einsparungen sinnvoll wären. Es sollte durchaus legitim sein zu Zeiten hoher Einnahmeverluste darüber nachdenken zu dürfen, ob man bei Projekten und Programmen in Bezug auf Sexismus, Gender, Integration, Diversität oder nutzlosen Klimaprojekten den Rotstift ansetzen sollte. Darüber hinaus würde das Gemeinwohl sicherlich nicht in Gefahr geraten, wenn man die utopische Bewerbung um den Titel einer europäischen Kulturhauptstadt nicht weiter verfolgen würde. Beigeordneter Hauptstein erklärte, dass eine Haushaltssperre der richtige Weg gewesen wäre und dass die interessierten Leser*innen sehr schnell hätten feststellen können, dass der Antrag der AfD-Fraktion über die Haushaltssperre hinaus fordere, dass die notwendigen Ausgaben in Zusammenhang mit der Corona Krise beizubehalten seien. Beigeordneter Hauptstein unterstrich, dass die Corona Krise eine unvorhersehbare Notsituation ausgelöst habe. Allerdings dürfte dabei nicht vergessen werden, dass die Fraktionen der SPD und der Bündnis 90/Die Grünen mit ihrer über Jahrzehnte hinweg andauernden Misswirtschaft dafür gesorgt hätten, dass Hannover in ein finanzielles Desaster schlingere. Trotz jahrelanger Rekordeinnahmen bei einem gleichzeitigen Niedrigzinsniveau sei es nicht gelungen, irgendwann einmal einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.

Ratsherr Förste (Die FRAKTION) erläuterte, dass die Corona Krise einen weltumspannenden finanziellen Schaden angerichtet habe und dass beispielsweise die Vereinigten Staaten von Amerika mit ganz anderen Summen zu arbeiten habe. Darüber hinaus gehöre Hannover wirklich nicht zu den armen Städten und sei sowohl im nationalen als auch im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt. Das Niedrigzinsniveau sei ein weiterer Aspekt dafür, den Kreditrahmen auszuweiten. Denn dadurch würde die Landeshauptstadt in die Lage versetzt nicht benötigte Mittel arbeiten zu lassen, um mit den Erträgen weitere Hilfen realisieren zu können. Ratsherr Förste konstatierte, dass viele Fachleute davon ausgehen würden, dass die Pandemie sowieso nur eine temporäre Delle in der Wirtschaft hinterlassen habe und dass man dieses Tal relativ zeitnah durchschritten haben würde.

Ratsherr Gast (Bündnis 90/Die Grünen) erörterte, dass das gute Haushalten die Landeshauptstadt Hannover in die Lage versetzen würde den Kreditrahmen ausweiten zu können, um die Wirtschaft zu stabilisieren und die soziale Infrastruktur am Leben erhalten zu können. Im Gegensatz zu den Vorstellungen der AfD-Fraktion habe die Landeshauptstadt Hannover zehn Mio. € eingesetzt, um kleine und mittlere Unternehmen der lokalen Wirtschaft zu stützen und alle Möglichkeiten des Zuwendungsrechts angewandt, um die freien Träger fördern zu können. Ratsherr Gast machte deutlich, dass die Haushaltslage der Kommunen die Unterstützung der Länder, des Bundes und der Europäischen Union zwingend notwendig machen würden. Darüber hinaus sei es unumgänglich, dass der Green Deal in den Mittelpunkt der Konjunkturanstrengungen zu manövrieren sei, sodass gleichzeitig auch gegen die Klimakrise gearbeitet werden könnte.

Ratsherr Wolf (Gruppe DIE LINKE & PIRATEN) erklärte, dass die Gruppe DIE LINKE & PIRATEN dem Zusatzantrag der CDU-Fraktion und dem Nachtragshaushalt zustimmen würde, da man dem Rat der Stadt und der Verwaltung den finanziellen Spielraum geben wolle, um all die Aufgaben erledigen zu können, die in der nächsten Zeit notwendig werden.

Ratsherr Wruck (DIE HANNOVERANER) sagte, dass die Fraktion DIE HANNOVERANER der Erhöhung des Liquiditätsrahmens zustimmen werde, da plausibel vermittelt werden konnte, dass eine schnelle Lösung sinnvoller sei, als ein wochenlanges Aufspüren von Einsparungsmöglichkeiten im städtischen Haushalt. Ratsherr Wruck gab zu bedenken, dass die neu gewonnene finanzielle Freiheit dazu führen könnte, dass leichtfertig mit der Ausgabenseite umgegangen werde.

Ratsherr Braune konstatierte, dass die 10 Mio. € quasi verdampft wären und fragte, was der Stadtkämmerer am kommenden Montag denjenigen erklären wollte, die bislang keine Unterstützung erhalten hätten und trotzdem laufende Kosten für Miete und Versorgung decken müssten. Ratsherr Braune bat darum, dass man das Problem vielleicht einmal aus dem Blickwinkel der Selbstständigkeit heraus betrachten möge.

Ratsfrau Kastning (SPD) erinnerte daran, dass auch der Bund finanzielle Unterstützung für die Wirtschaft bereitgestellt habe und dass mit Stand heute Morgen 30 % davon in Anspruch genommen worden seien. Ratsfrau Kastning bemerkte, dass die AfD-Fraktion wiederholt versuche mit ihren Anträgen einen Kahlschlag bei den Leistungen für die Zuwendungsnehmenden in Hannover zu planen und dass man wirklich froh sein könnte, dass dafür keine Mehrheiten im Rat vorhanden wären. Zudem würde wieder einmal nur das verstanden, was man verstehen wollte. Der Stadtkämmerer habe unmissverständlich darauf hingewiesen, dass ein Nachtragshaushalt unter massiven Anstrengungen zeitnah erstellt werden könnte. Allerdings würde diesem die analytische Tiefe fehlen, um solide, vernünftige Vorschläge unterbreiten zu können.

Stadtkämmerer Dr. von der Ohe entgegnete zu den Ausführungen des fraktionslosen Einzelvertreters im Rat, dass dieser wiederholt die Soforthilfe und auch die Sorgen derjenigen bagatellisieren würde, die Zugriff auf das Programm gehabt hätten. Keiner der bis gestern 1.850 Gewerbetreibenden oder Selbstständigen, die Zugriff auf das Programm gehabt hätten, habe irgendetwas von verdampfen der Mittel gesagt. Das Programm werde wahrgenommen als eine effektive Unterstützung in einer extrem schwierigen Situation für Gewerbetreibende und Selbstständige in Hannover. Stadtkämmerer Dr. von der Ohe stellte klar, dass von Anfang an dahingehend kommuniziert worden sei, dass die Stadt an der Stelle eine Brücken- oder Ergänzungsfunktion für den Fall ausübe, dass Bund und Land vielleicht noch nicht so weit wären, dass Mittel abfließen könnten. Stadtkämmerer Dr. von der Ohe unterstrich, dass es um den Faktor Zeit gegangen sei. Die Stadt sei tätig geworden und habe ein Programm aufgelegt, um in der höchsten Not helfen zu können.
Mit 57 Stimmen und bei 1 Enthaltung beschloss der Rat die Neufassung des Zusatzantrages der CDU-Fraktion nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0856/2020 N1.

Mit 53 Stimmen gegen 4 Stimmen und bei 1 Enthaltung beschloss der Rat, in Verbindung mit dem Zusatzantrag (Drucks. Nr. 0856/2020 N1), die 1. Nachtragshaushaltssatzung 2020 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0840/2020 N1 mit 2 Anlagen.


TOP 6.
Gemeinsamer Antrag der SPD-Fraktion, CDU-Fraktion, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Gruppe Linke & Piraten, FDP-Fraktion und Fraktion Die FRAKTION: Resolution „Rettungsschirm für die Kommunen“
(Drucks. Nr. 0839/2020)

TOP 6.1.
dazu Änderungsantrag der AfD-Fraktion
(Drucks. Nr. 0874/2020)


Beigeordneter Kelich (SPD) führte aus, dass der Rat mit der Verabschiedung des Nachtragshaushalts den Handlungsspielraum für die Landeshauptstadt Hannover deutlich vergrößert habe und dass man bereits vor Wochen ein Hilfspaket für die hannoversche Wirtschaft auf den Weg gebracht habe. Dadurch und beispielsweise durch die Anmietung der Jugendherberge für Obdachlose oder durch die Ausweitung des Frauenhauses 24 leisteten die Verwaltung und der Rat einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Corona Krise. Das seien gewaltige Kraftanstrengungen, die den verschiedenen Akteuren in den Kommunen und dem Land abverlangt würden. Beigeordneter Kelich betonte, dass das Land und der Bund verschiedene Hilfsprogramme aufgelegt hätten und dass der Bund erst kürzlich das Kurzarbeitergeld wieder eingeführt habe. Beigeordneter Kelich hob hervor, dass die aktuelle Situation ein ganz besonderer Kraftakt für die Kommunen darstellen würde, da diese unmittelbar vor Ort die Folgen für das soziale Leben aufzufangen und den sozialen Zusammenhalt zu gewährleisten hätten. Daraus entstünden den Städten erhebliche Mehraufwendungen, wobei man gleichzeitig massive Mindereinnahmen hinnehmen müsste. Beigeordneter Kelich unterstrich, dass die städtischen Haushalte das nicht lange aushalten könnten und dass man deshalb die Unterstützung durch das Land und den Bund benötigen würde. Beigeordneter Kelich bekräftigte, dass man in Hannover ein großartiges, groß angelegtes Investitionsprogramm aufgelegt habe und dass es nicht sein dürfte, dass dieses durch Corona nichtig werde. Man habe in Hannover verschiedene Förderprogramme in der Bildung, in der Jugendhilfe, im sozialen Bereich oder der Wohnraumförderung aufgelegt und es dürfte nicht sein, dass diese Förderkulisse durch Corona zerfalle. Die vorübergehende Lähmung des öffentlichen Lebens durch die Pandemie dürfe nur von kurzer Dauer sein. Die Landeshauptstadt Hannover dürfte dadurch nicht handlungsunfähig werden. Beigeordneter Kelich machte deutlich, dass man von Bund und Land dieselbe Solidarität gegenüber den Kommunen erwarten würde, wie auch der Rat der Stadt, mit wenigen Ausnahmen, solidarisch zusammenstünde. Denn diese Krise sei nur gemeinsam zu meistern.

Beigeordnete Dr. Markowis (Bündnis 90/Die Grünen) bedankte sich dafür, dass man mit der vorliegenden Resolution fraktionsübergreifend einen derart breiten Konsens habe erzielen können, ohne dass man sich dabei in Kleinigkeiten verloren habe. Der Rat und die Verwaltung agierten nah an der Bevölkerung und würden als erste merken, wenn Probleme aufträten. Das würde auch aktuell durch die Pandemie sehr deutlich und deshalb habe man mit einer Reihe von Maßnahmen sehr schnell reagieren können. Man habe beispielsweise die Jugendherberge für Obdachlose bereitgestellt und beabsichtige das Stadionbad zu öffnen. Beigeordnete Dr. Markowis erläuterte, dass man aus früher betroffenen Ländern wisse, dass mit der Kontaktsperre und der Unsicherheit der Menschen insgesamt auch häufig die Gewaltbereitschaft ansteigen würde. Deshalb sei es wunderbar, dass die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Hannover Frau Kämpfe zügig gehandelt habe und gemeinsam mit der Region eine Erweiterung des Frauenhauses 24 organisiert habe. Ferner habe man mit dem Sofortprogramm des Oberbürgermeisters kleinen und mittleren Unternehmen sowie Einrichtungen, Vereinen und Soloselbstständigen Liquiditätsengpässe ausräumen können. Beigeordnete Dr. Markowis stellte klar, dass man auch weiterhin aufmerksam zu beobachten habe, in welchen Bereichen eine Unterstützung erfolgen müsste. Dazu müsste der Bund sein Versprechen einlösen, da dies für die Kommunen nicht aus eigener Kraft zu bewältigen wäre. Mit der Resolution läge man deswegen pragmatische Vorschläge vor, die eine Entlastung für die Kommunen bedeuten könnten, um auf diesem Weg zu ermöglichen, dass alle gut durch die Pandemie kämen und Hannover auch nach der Krise weiter handlungsfähig bleibe.

Beigeordneter Machentanz (Gruppe DIE LINKE & PIRATEN) informierte darüber, dass die LINKE Bundestagsfraktion gestern eine Drucksache mit der Nr. 1918694 den ersten Antrag zu einem Rettungsschirm für Kommunen eingebracht habe. Beigeordneter Machentanz machte deutlich, dass die Gruppe DIE LINKE & PIRATEN davon ausgehen würde, dass alles daran gesetzt würde, dass CDU und SPD dem Antrag der LINKEN im Bundestag auch einmal zustimmen würden, da man nun auch im Rat unter anderen gemeinsam mit den Fraktionen der SPD und der CDU an der Resolution gearbeitet habe. Beigeordneter Machentanz stellte klar, dass die finanziellen Möglichkeiten, die Krise beenden zu können, beim Bund liegen würden. Beigeordneter Machentanz bemerkte, dass der Verteidigungshaushalt eine große Menge Geld bieten würde und dass die Rüstungsindustrie der einzige Wirtschaftszweig sei, der nicht lahmgelegt worden wäre. Zudem habe die FDP für nach der Krise Steuererleichterungen in Aussicht gestellt, anstatt sinnvollerweise die Vermögenssteuer wieder einzuführen, damit den Kommunen geholfen werden könnte und sich die soziale Schieflage, in der im Anschluss der Pandemie zu befürchtenden Wirtschaftskrise, nicht noch gravierender würde. Beigeordneter Machentanz erläuterte, dass der Bund die Kommunen mit seiner „schwarzen Null“ dazu gedrängt habe, teuere ÖPP Projekte einzugehen und damit die Finanzkraft der Kommunen massiv geschwächt habe. Damit müsste jetzt Schluss sein! Beigeordneter Machentanz bat darum, dass die Mitglieder der Ratsfraktionen der SPD und der CDU auf ihre Kolleg*innen im Bundestag einwirken mögen.

Ratsherr Klippert (Die FRAKTION) schloss sich den Ausführungen seiner Vorredner*innen an und erläuterte, dass man mit der Erhöhung des Liquiditätsrahmens einen wichtigen Schritt getan habe, um die Handlungsfähigkeit des Rates und der Verwaltung aufrecht erhalten zu können. Ferner müsste nach der Soforthilfe für hannoversche Unternehmen an weiteren Stellschrauben, wie z.B. der Unterstützung für Vereine sowie Kunst- und Kulturschaffender, gedreht werden. Allerdings müsste dafür, für zu erwartende und noch nicht bekannte, zukünftige Erfordernisse die Unterstützung von Land und Bund sichergestellt werden. Die Resolution rufe dazu auf, dass die Kommunen nicht alleine, sondern auch das Land und der Bund, in der Pflicht stünden.

Beigeordneter Hauptstein (AfD) stellte fest, dass es für die Fraktion der AfD nicht nachvollziehbar sei, dass man als Kommune Unterstützung beim Land und beim Bund erbitten würde, ohne zuvor überhaupt versucht zu haben den eigenen Haushalt zu konsolidieren. Zumal der Bund und das Land selbst auf geliehenes Geld zurückgreifen müssten. Beigeordneter Hauptstein konstatierte, dass die Fraktion der AfD sehr gut nachfühlen könne, was im Besonderen bei den Mitgliedern der SPD und der Bündnis 90/Die Grünen im Rat vorgehen würde, wenn es einige Diversity-Manager*innen, Gleichstellungsbeauftragte oder Integrationsbeauftragte weniger gäbe. Allerdings würde der Großteil der Bevölkerung diese Personalstellen und die damit verbundenen Kosten sicherlich nicht vermissen. Denn diese Stellen seien als reine Versorgungsposten für die Klientel der Bündnis 90/Die Grünen und der SPD-Fraktion geschaffen worden und würden der ganz überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung überhaupt nicht zugute kommen. Zum Abschluss stellte Beigeordneter Hauptstein den Änderungsantrag der Fraktion der AfD vor.

Ratsherr Böning (DIE HANNOVERANER) erläuterte, dass bereits vom Oberbürgermeister, vom Stadtkämmerer und von vielen Kolleg*innen sehr viel Richtiges zum vorliegenden Antrag gesagt worden wäre. Deshalb und auch vor dem Hintergrund der Krise sowie den damit einhergehenden Zusammengehörigkeits- und Solidaritätsbekundungen sei es bedauerlich, dass man es wieder einmal versäumt habe ihn und seine Fraktion zu fragen, ob man den Antrag ebenfalls unterschreiben wollte. Ratsherr Böning erklärte, dass die vorliegende Resolution natürlich sehr viel wichtiger sei als die persönliche Enttäuschung eines Fraktionsvorsitzenden und dass er der Drucksache selbstredend zustimmen würde.

Ratsherr Döring (FDP) erörterte, dass man sich fraktionsübergreifend auf die vorliegende Resolution verständigt habe, auch wenn man in Teilen kontrovers auf die Frage blicken würde, wie es weitergehe. Ratsherr Döring wies darauf hin, dass neben der Kontinuität öffentlicher Investitionen auch jede Menge private Investitionen nötig wären, um eine tiefere Rezession in Deutschland verhindern zu können. Und das werden wohl auch nur diejenigen tun können, die auch tatsächlich vermögend wären und bereit seien Geldmittel in Deutschland zur Verfügung zu stellen. Ratsherr Döring sagte, dass er froh sei, dass die Fraktion der AfD eine Alternativresolution vorgelegt habe. Denn sowohl die Wortbeiträge zur Nachtragshaushaltssatzung, als auch zur Resolution wären politisch hochinteressant. Denn der Gründungsmythos der AfD-Fraktion basiere auf dem Märchen vom Staatsversagen. Alle Wortbeiträge und auch der vorliegende Text wären zwar mit haushalterischen Scheinargumenten gespickt. Diese wären jedoch nur der Tatsache geschuldet, dass man keinen leistungsfähigen Staat wollte. Die Fraktion der AfD wolle die Krise, eine noch nie dagewesene, internationale Pandemie dazu nutzen, um das Gründungsmärchen von versagenden staatlichen Einheiten aufrechterhalten zu können, obwohl die Menschen - Kulturschaffende, Flüchtlinge, Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Menschen in Kurzarbeit, Unternehmer*innen und auch Manager*innen von Milliardenbetrieben gerade merken würden, dass der Staat gar nicht so schlecht funktioniere. Ratsherr Döring betonte, dass es allein aus diesem Grund richtig sei, dass die AfD-Fraktion allein dastünde. Denn im Besonderen die Politik müsste in Zeiten einer Krise, bei allen unterschiedlichen Inhalten, beweisen, dass das Gemeinwohl funktionabel bliebe. Ratsherr Döring machte deutlich, dass diejenigen, die versuchen wollten mit der Aufzählung von fünf mit A12 besoldeten Stellen einen Liquiditätsbedarf von 400 Mio. € finanzieren zu können oder mit der Streichung von 100 Mio. € für freiwillige Aufgaben im Haushalt dieser Krise Herr werden zu wollen, habe weder den städtischen Haushalt noch die öffentlichen Finanzen begriffen.

Beigeordneter Seidel (CDU) pflichtete den Ausführungen seines Vorredners bei und merkte an, dass einige Anwesende noch immer nicht verstanden hätten, um was für eine Krise es sich aktuell handeln würde. Beigeordneter Seidel erörterte, dass sich beispielsweise der monatliche Umsatz im öffentlichen Personennahverkehr auf 1 Mrd. € belaufen würde. Im vergangenen Monat habe der Umsatz bei 200 Mio. € gelegen. Damit würde man den öffentlichen Personennahverkehr auf Dauer nicht finanzieren können. Beigeordneter Seidel bedankte sich bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit zur Erstellung der vorliegenden Resolution und führte aus, dass allen Anwesenden klar sein sollte, dass viele Kommunen in Niedersachsen am Ende des Tages ihren Blick auf die Landeshauptstadt richten würden und dass Hannover auch deshalb eine Art Vorbildfunktion bzw. Vorreiterrolle auszufüllen habe. Darüber hinaus spräche der Wirtschaftsminister Althusmann davon, dass der Bund und die Länder einen Stabilisierungspakt für die Kommunen schließen müssten, um die Kommunen in ihrer Handlungsfähigkeit zu stärken.

Ratsherr Braune machte wiederholt deutlich, dass der Rat der Stadt darauf hinwirken möge, dass der Lockdown beendet werde. Es sei keine Option darauf warten zu wollen, dass in 18 Monaten ein Impfstoff zur Verfügung stünde, da auch die Wirtschaft in Hannover im Verlauf dieses Zeitraums unreparabel am Boden läge.

Ratsherr Wruck (DIE HANNOVERANER) erläuterte, dass die Ministerpräsidenten der Länder in Absprache mit der Bundesregierung den Lockdown bzw. den Shotdown angeordnet hätten und somit auch die finanziellen Auswirkungen derselben mitzutragen hätten. Ratsherr Wruck stellte klar, dass die vorliegende Resolution richtig und wichtig sei. Allerdings würde er persönlich sich dazu enthalten, da es die tonangebenden Fraktionen im Rat der Stadt wieder einmal nicht für notwendig befunden hätten, alle Mitglieder des Rates einbeziehen zu wollen.

Ratsherr Jacobs (AfD) konstatierte, dass die Verwaltung mit den zur Beschlussfassung vorgelegten Maßnahmen lediglich die Verschiebung eines Haushaltssicherungskonzeptes bewirkt habe, da die Kommunalaufsicht sicherlich im Zuge der Selbstverwaltung der Kommunen auf die Erstellung eines solchen bestehen würde. Zudem sei ein schnelles handeln der Verwaltung in Bezug auf Streichungen im Haushalt momentan sowieso nicht leistbar, da inzwischen drei Fraktionen gefragt werden wollten, was und wo im Einzelnen gestrichen werden dürfte. Ratsherr Jacobs stellte klar, dass Deutschland als Exportland mit einem sehr zögerlichen Hochfahren der Wirtschaft zu rechnen habe, da man insgesamt von den weltweiten Entwicklungen stark abhängig sei und dass auch die Autoindustrie in Deutschland, aufgrund der Zukunftsängste, die Absatzzahlen von vor der Krise so schnell nicht wieder erreichen würde. Das abwartende Handeln, obwohl ausreichend Krankenhauskapazitäten zur Verfügung stünden, könnte sich letztendlich zu einem gewaltigen, wirtschaftlichen Defizit auswirken. Darüber hinaus müssten zukünftige Generationen, aufgrund der nicht genutzten Einsparpotentiale, die zusätzlich eingegangenen Verbindlichkeiten ausgleichen.

Ratsherr Hirche (AfD) bemerkte, dass die AfD-Fraktion von mehr als 10 % der Wählenden in den Rat der Landeshauptstadt Hannover entsandt worden wäre und dass der Rat der Stadt somit die Meinung von mindestens 10 % seiner Bürger*innen bei der Erarbeitung der „gemeinsamen“ Resolution ignoriert habe.
Mit 53 Stimmen gegen 5 Stimmen lehnte der Rat den Änderungsantrag der AfD-Fraktion nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0874/2020 ab.

Mit 53 Stimmen gegen 3 Stimmen und bei 1 Enthaltung beschloss der Rat den gemeinsamen Antrag der SPD-Fraktion, CDU-Fraktion, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Gruppe Linke & Piraten, FDP-Fraktion und Fraktion Die FRAKTION zu einer Resolution „Rettungsschirm für die Kommunen“ nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0839/2020.

TOP 7.
Vorwärts nach weit – der Kulturentwicklungsplan 2030 für Hannover
(Drucks. Nr. 0837/2020 mit 1 Anlage)

Ratsfrau Zaman (SPD) erläuterte, dass es am Rat der Stadt läge in der heutigen Sitzung ein klares Bekenntnis zur Kultur in der Landeshauptstadt Hannover abzugeben. Mit dem Kulturentwicklungsplan zeige man was möglich sei, wenn viele Akteure gemeinsam an einem Ziel arbeiten würden. Zum Abschluss bedankte sich Ratsfrau Zaman bei allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit.

Ratsherr Marski (CDU) führte aus, dass der Kulturentwicklungsplan der letzte Eckpfeiler im Hinblick auf die Kulturhauptstadtbewerbung sei. Der Kulturentwicklungsplan habe das gewohnt breite Kulturangebot Hannovers im Blick, wolle dieses bewahren und weiterentwickeln. Der Kulturentwicklungsplan sei im Besonderen deshalb wichtig, um den Menschen für die Zeit nach der Corona Krise perspektivisch ein kulturelles Angebot machen zu können.

Ratsherr Wolf (Gruppe DIE LINKE & PIRATEN) machte deutlich, dass es hilfreich sein könnte, wenn man die Region in den Blick nehmen würde. Zumal die Akzeptanz aus der Region ansteigen würde, wenn man nicht alles Positive nach Hannover verordnen würde. Ratsherr Wolf stellte in Frage, ob man es nötig habe die Künstler Heinz Rudolf Kunze oder Klaus Meine bzw. die Gruppe SCORPIONS als hannoversche Musiker zu deklarieren. Ratsherr Wolf betonte, dass man bei der Entwicklung der Kultur auch die Region als gemeinsame Metropole einbeziehen sollte.

Ratsherr Dr. Gardemin (Bündnis 90/Die Grünen) erörterte, dass in den kommenden zehn Jahren das Kulturprofil der Stadt Hannover Stück für Stück ausgeweitet würde und dass deren Stärken deutlich gemacht würden. Diese Vorteile würde der Kulturentwickelungsplan sichtbar machen und in einen Vorteil für die gesamte Stadt verwandeln. Die Kultur bringe die unterschiedlichen Menschen und Nationen in Hannover zusammen und dass sei die im Kulturentwickelungsplan benannte Weltbühne Hannovers. Kultur sei sozusagen das Gegenteil von Vereinsamung, denn im Mittelpunkt stünde der Mensch.

Ratsherr Karger (AfD) wies darauf hin, dass der Kulturentwickelungsplan mit finanziellen Mitteln unterfüttert werden müsste und dass die Kulturhauptstadtbewerbung etwa 80 Mio. €, davon 18 Mio. € aus Hannover, kosten würde. Im Weiteren verwies Ratsherr Karger auf die Chronologie der Ereignisse und deren finanzielle Auswirkungen zur Corona Krise und betonte, dass man in eine wirtschaftliche Krise schlittere, welche die Finanzkrise von 2008 noch in den Schatten stellen würde. Deshalb sei es wichtig mit der dazugewonnenen Liquidität vorsichtig umzugehen und alle Maßnahmen gründlich abzuwägen.

Ratsherr Klippert (Die FRAKTION) bemerkte, dass nicht vergessen werden sollte, dass auch Kulturschaffende und Vereine einen wirtschaftlichen Hintergrund hätten. Ratsherr Klippert erörterte, dass es beim Kulturentwicklungsplan um Fördern, Entwicklung, Digitalisierung, Diversität, das Bespielen von Räumen und Teilhabe gehe und dass dieser vor dem Hintergrund von Corona den Menschen eine Perspektive bieten würde.

Ratsherr Engelke (FDP) kritisierte die von der Fraktion der AfD vorgetragenen, rein wirtschaftlichen Aspekte und den kulturpolitischen Sprecher der Gruppe DIE LINKE & PIRATEN dafür, dass er den Musiker Heinz Rudolf Kunze und die Gruppe SCORPIONS nicht als hannoversche Künstler ansähe, weil diese in der Region Hannover wohnen würden. Darüber hinaus bedankte sich Ratsherr Engelke bei allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit und erklärte, dass die FDP-Fraktion der vorliegenden Drucksache zustimmen würde.

Ratsherr Wruck (DIE HANNOVERANER) monierte, dass der Kulturentwicklungsplan zu unkonkret sei und zu viele Selbstverständlichkeiten aufweisen würde. Dieser sei nicht zwangsläufig als Plan zu erkennen, sondern würde vielfach auf Ereignisse, Projekte und Programme verweisen, die bereits liefen. Ratsherr Wruck erklärte, dass er sich zu dem vorliegenden Antrag enthalten würde, da er mit Stil und Ausdruck im Kulturentwicklungsplan als Germanist nicht einverstanden sei.

Ratsherr Karger (AfD) stellte klar, dass Kultur Bildung sei. Allerdings würde zum Recht auf Bildung ebenso gehören, dass es keine Klassenzimmer mit Wassereinbruch gäbe, dass nicht auf den Fluren unterrichtet werden müsste, dass in den Mensen nicht in drei Schichten gegessen werden müsste und dass es menschenwürdige Toiletten an den Schulen gäbe. Ratsherr Karger unterstrich, dass Wirtschaft nicht alles sei, aber ohne Wirtschaft sei Alles nichts.

Ratsherr Braune schloss sich den Ausführungen des kulturpolitischen Sprechers der Fraktion DIE HANNOVERANER an.

Beigeordneter Hauptstein (AfD) bemängelte, dass der kulturpolitische Sprecher der AfD dafür diskreditiert würde, weil dieser, völlig nachvollziehbar, auf die wirtschaftlichen Hintergründe eingegangen sei. Beigeordneter Hauptstein bemerkte, dass es nicht zwingend von großer Weisheit zeugen würde, wenn man einen auf zehn Jahre ausgelegten Entwicklungsplan auf völlig veralteten, finanziellen Grundlagen verabschieden wolle.

Ratsherr Wolf (Gruppe DIE LINKE & PIRATEN) stellte klar, dass es in seinem Wortbeitrag nicht um den Wohnort der Künstler gegangen sei, sondern dass seine Intention vielmehr darauf abzielen würde, dass man die gesamte Region Hannover als Metropole einbeziehen sollte.

Ratsfrau Zaman (SPD) betonte, dass der Kulturentwicklungsplan zur Kulturhauptstadtbewerbung gehören würde. Darüber hinaus habe die Verwaltung in vielen Veranstaltungen dazu eingeladen, dass man sich zu den Entwicklungsschritten einbringen möge. Das hätten viele Kulturschaffende und Fraktionen auch getan. Ratsfrau Zaman unterstrich, dass es unredlich sei etwas zu kritisieren, wenn man die Mitarbeit daran verweigert habe.

Ratsherr Hirche (AfD) bat darum, dass der Fraktionsvorsitzende der FDP zur Sache sprechen sollte und es darüber hinaus vermeiden möge, die Mitglieder der Opposition persönlich anzugreifen.
Mit 49 Stimmen gegen 4 Stimmen und bei 5 Enthaltungen beschloss der Rat den Kulturentwicklungsplan 2030 für Hannover - Vorwärts nach weit, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0837/2020 mit 1 Anlage.


TOP 8.
Annahme einer Spende der Sparkasse Hannover für Umweltschutzmaßnahmen und Ausstellung einer Spendenbescheinigung
(Drucks. Nr. 0335/2020)
Einstimmig beschloss der Rat die Annahme einer Spende der Sparkasse Hannover für Umweltschutzmaßnahmen und Ausstellung einer Spendenbescheinigung nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0335/2020.


TOP 9.
Abschluss der Sanierung Vinnhorst – Aufhebung Stadtumbaugebiet
(Drucks. Nr. 0061/2020 mit 2 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Abschluss der Sanierung Vinnhorst – Aufhebung Stadtumbaugebiet, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0061/2020 mit 2 Anlagen.


TOP 10.
Straßenbenennungen in den Stadtteilen Bemerode und Mittelfeld
(Drucks. Nr. 0099/2020 mit 2 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat die Straßenbenennungen in den Stadtteilen Bemerode und Mittelfeld nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0099/2020 mit 2 Anlagen.


TOP 11.
Körtingsdorf-Einleitungsbeschluss für Vorbereitende Untersuchungen
(Drucks. Nr. 0580/2020 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat den Einleitungsbeschluss für Vorbereitende Untersuchungen – Körtingsdorf, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0580/2020 mit 1 Anlage.

TOP 12.
Bebauungsplanangelegenheiten

TOP 12.1.
Bebauunsplan der Innenentwicklung Nr. 1251,1. Änderung - Sophienschule,
Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 2973/2019 mit 4 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan der Innenentwicklung Nr. 1251, 1. Änderung, Sophienschule, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 2973/2019 mit 4 Anlagen.

TOP 12.2.
Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 1877 - Hildesheimer Straße 451
Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 0331/2020 N1 mit 3 Anlagen)
Bei 4 Enthaltungen beschloss der Rat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 1877 - Hildesheimer Straße 451, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0331/2020 N1 mit 3 Anlagen.


TOP 12.3.
Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 1863 - ehemaliger Holländischer Pavillon
Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 0608/2020 N1 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 1863, ehemaliger Holländischer Pavillon, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0608/2020 N1 mit 3 Anlagen.


TOP 12.4.
Bebauungsplan der Innenentwicklung Nr. 1264, 1. Änderung - Günther-Wagner-Allee
Beschluss über Stellungnahmen, Satzungsbeschluss

(Drucks. Nr. 0833/2020 mit 3 Anlagen)
Bei 4 Enthaltungen beschloss der Rat den Bebauungsplan der Innenentwicklung Nr. 1264, 1. Änderung, Günther-Wagner-Allee, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0833/2020 mit 3 Anlagen.


TOP 12.5.
Bebauungsplan Nr. 1369, 3. Änderung Varrelheidering -
Beschluss über Stellungnahmen, Satzungsbeschluss

(Drucks. Nr. 0835/2020 mit 4 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan Nr. 1369, 3. Änderung, Varrelheidering, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0835/2020 mit 4 Anlagen.
TOP 12.6.
Veränderungssperre Nr. 112 für den Geltungsbereich des künftigen Bebauungsplans
Nr. 1824 - Scheidestraße Ost -

(Drucks. Nr. 0477/2020 N1 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat die Veränderungssperre Nr. 112 für den Geltungsbereich des künftigen Bebauungsplans Nr. 1824, Scheidestraße Ost, nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0477/2020 N1 mit 3 Anlagen.


TOP 22.
Verlängerung des Tarifvertrages Beschäftigungssicherung
(Drucks. Nr. 0853/2020 mit 1 Anlage)

Einstimmig beschloss der Rat die Verlängerung des Tarifvertrages Beschäftigungssicherung nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0853/2020 mit 1 Anlage.


TOP 13.
Antrag der Gruppe LINKE & PIRATEN zur Entwicklung eines Konzeptes zur Verhinderung von Zwangsräumungen
(Drucks. Nr. 3266/2019)

TOP 13.1.
Antrag der Gruppe LINKE & PIRATEN zur Entwicklung eines Konzeptes zur Verhinderung von Zwangsräumungen
(Drucks. Nr. 3266/2019 N1)

Beigeordneter Machentanz (Gruppe DIE LINKE & PIRATEN) gab den Antragsinhalt wieder, brachte das Konzept gegen Zwangsräumungen mit der Kulturhauptstadtbewerbung zusammen und bat um Zustimmung.

Ratsherr Karger (AfD) wies darauf hin, dass es eine Vielzahl an Schranken zu bewältigen gäbe, bevor eine Zwangsräumung zugelassen würde. Beispielsweise würden Personen mit hohem Alter, Schwerkranke und schwangere Frauen von der Zwangsräumung ausgenommen. Zudem würden Zwangsräumungen ausgesetzt, wenn zeitnah neuer Wohnraum zur Verfügung stünde. Ratsherr Karger erläuterte, dass allein 49 Rufnummern angewählt werden könnten, um Informationen oder Hilfen erhalten zu können. Ferner könnte man die Beratungsstelle der Landeshauptstadt Hannover in der Sallstraße aufsuchen. Ratsherr Karger erklärte, dass die Fraktion der AfD den Antrag ablehnen würde, da den Betroffenen bereits viele Möglichkeiten offenstünden.

Beigeordneter Kelich (SPD) erörterte, dass die Fraktion der SPD den vorliegenden Antrag ablehnen würde. Die Thematik des jährlich wiederkehrenden Antrages sei eingehend in den Fachausschüssen behandelt worden und hätte der Gruppe DIE LINKE & PIRATEN längst klarwerden lassen müssen, dass die Landeshauptstadt Hannover weitaus mehr unternähme, als nur Karten zu versenden.

Ratsherr Böning (DIE HANNOVERANER) erinnerte an die Anfrage der Gruppe DIE LINKE & PIRATEN zu Zwangsräumungen aus dem November 2019, wonach aus der Antwort der Verwaltung eindeutig zu entnehmen gewesen sei, dass die Landeshauptstadt Hannover keine rechtliche Möglichkeit habe, um Zwangsräumungen verhindern zu können.

Ratsherr Bingemer (FDP) erläuterte, dass die 400 Zwangsräumungen auf verschiedene Personengruppen, wie z.B. Mietnomaden, psychisch Kranke usw. verteilt werden müssten, sodass der Kreis der Betroffenen für den sich die Gruppe DIE LINKE & PIRATEN einsetzen wollte, sich im Verhältnis zur Einwohnerzahl im Promillebereich bewegen würde. Die Fraktion der FDP halte den vorliegenden Antrag für entbehrlich, da die Verwaltung ihre entsprechenden Maßnahmen dazu mehrfach vorgestellt habe.
Gegen 4 Stimmen lehnte der Rat den Antrag der Gruppe LINKE & PIRATEN zur Entwicklung eines Konzeptes zur Verhinderung von Zwangsräumungen nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 3266/2019 N1 ab.


TOP 14.
Antrag der Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP zur Fortschreibung des Bäderkonzeptes
(Drucks. Nr. 0200/2020)

Ratsherr Klapproth (CDU) bat um getrennte Abstimmung.
Getrennte Abstimmung:
Mit 54 Stimmen und bei 3 Enthaltungen beschloss der Rat den Absatz 1 des Antrages der Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP zur Fortschreibung des Bäderkonzeptes nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0200/2020.

Mit 38 Stimmen gegen 8 Stimmen beschloss der Rat den Abschnitt 2 des Antrages der Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP zur Fortschreibung des Bäderkonzeptes nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0200/2020.


TOP 15.
Antrag der AfD-Fraktion zum freien Eintritt für Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren bei der „INTERSCHUTZ 2020“
(Drucks. Nr. 0318/2020)
Von der Fraktion der AfD zurückgezogen.

TOP 16.
Antrag der AfD-Fraktion zur Unterstützung der Wirtschaftsinfrastruktur in Hannover während der Coronakrise
(Drucks. Nr. 0787/2020)

Ratsherr Karger (AfD) verlas den Antragstext.

Ratsherr Braune erinnerte an einen seiner ähnlich gelagerten Anträge und betonte die Notwendigkeit, den Hebesatz zur Gewerbesteuer abzusenken.
Ratsherr Döring (FDP) machte deutlich, dass die Gewerbesteuer eine Ertragssteuer sei, sodass nur diejenigen zahlen müssten, die auch einen Gewinn erzielen würden. Deshalb sei die Höhe der Gewerbesteuer nicht zwingend abhängig von der Standortwahl. Ratsherr Döring betonte, dass es zurzeit viel wichtiger sei, Maßnahmen und Konjunkturprogramme aufzulegen, damit die Wirtschaft langsam wieder anlaufen könnte.
Gegen 6 Stimmen und bei 1 Enthaltung lehnte der Rat den Antrag der AfD-Fraktion zur Unterstützung der Wirtschaftsinfrastruktur in Hannover während der Coronakrise nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0787/2020 ab.

TOP 17.
Antrag der AfD-Fraktion zu Hygiene- und Reinigungsartikel für städt. Alten- und Pflegeheime
(Drucks. Nr. 0789/2020)

Beigeordneter Hauptstein (AfD) erklärte, dass sich der Antrag zeitlich erledigt habe.
Von der Fraktion der AfD zurückgezogen.


TOP 18.
Antrag der CDU-Fraktion zur Änderung des Konzeptes „Kunststoffrasenplatzprogramm für die Landeshauptstadt Hannover“
(Drucks. Nr. 0831/2020)
Von der Tagesordnung abgesetzt.

TOP 19.
A N T R Ä G E

TOP 19.1.
von Ratsherrn Braune

TOP 19.1.1.
zu Frauenparkplätzen vor dem Rathaus
(Drucks. Nr. 0417/2020)
Eingebracht und überwiesen:
In den Gleichstellungsausschuss!
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!


TOP 19.1.2.
zu E-Ladepunkten für alle Flüchtlingsunterkünfte
(Drucks. Nr. 0418/2020)
Von Ratsherrn Braune zurückgezogen.
TOP 19.1.3.
zur sofortigen Schließung der Schulen in der Stadt Hannover bis zum 06.03.2020 und der Ausstattung aller Schulen mit Desinfektionsmittel und Schutzkleidung
(Drucks. Nr. 0550/2020)
Von Ratsherrn Braune zurückgezogen.
TOP 19.1.4.
zur Coronakrise- Obdachlose
(Drucks. Nr. 0795/2020)
Eingebracht und überwiesen:
In den Sozialausschuss!
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!

TOP 25.
Antrag der CDU-Fraktion auf Akteneinsicht in alle bei der Stadtverwaltung vorhandenen Unterlagen im Zusammenhang mit der Erstellung eines Verkehrswertgutachtens für die Immobilie des Rats- und von-Soden-Klosters
(Drucks. Nr. 0857/2020)

Ratsvorsitzender Hermann (SPD) erläuterte, dass nach § 58 Abs. 4, Satz 3 NKomVG auf Verlangen einer Fraktion, Gruppe oder eines Einzelvertreters Einsicht in die Akten zu gewähren sei. Eines Beschlusses durch den Rat bedürfe es nicht. Das Akteneinsichtsverlangen werde gegenüber dem Rat bekannt gemacht und beziehe sich auf alle in der Verwaltung befindlichen Unterlagen.

Akteneinsicht erhalten:
Beigeordneter Seidel, Ratsherr Emmelmann (CDU),
Ratsherr Dr. Menge, Ratsherr Spiegelhauer (SPD),
Beigeordnete Dr. Markowis, Ratsherr Gast (Bündnis 90/Die Grünen),
Ratsherr Karger, Ratsherr Hirche (AfD),
Beigeordneter Machentanz, Ratsherr Zingler (Gruppe DIE LINKE & PIRATEN),
Ratsherr Döring (FDP),
Ratsherr Förste (Die FRAKTION),
Ratsherr Böning (DIE HANNOVERANER) und
Ratsherr Braune


Ratsvorsitzender Hermann (SPD) bat die noch anwesenden Gäste, jetzt die Glashalle zu verlassen, da der öffentliche Teil der heutigen Ratsversammlung beendet sei.

Für die Niederschrift:



H e r m a n n O n a y S c h ö n d u b e



Ratsvorsitzender Oberbürgermeister Stadtangestellter


...

Ratsvorsitzender Hermann schloss daraufhin die Sitzung.

Für die Niederschrift:



H e r m a n n O n a y S c h ö n d u b e



Ratsvorsitzender Oberbürgermeister Stadtangestellter