Sitzung Ratsversammlung am 11.06.2009

Protokoll:

verwandte Dokumente

Einladung (erschienen am 06.06.2009)
1. Nachtrag (erschienen am 12.06.2009)
Protokoll (erschienen am 18.09.2009)
Protokoll (2. Fassung) (erschienen am 18.09.2009)
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Landeshauptstadt Hannover - 18.60 - Datum 04.09.2009

NIEDERSCHRIFT

34. Sitzung der Ratsversammlung am Donnerstag, 11. Juni 2009,
Rathaus, Ratssaal

Beginn 15.00 Uhr
Ende 20.06 Uhr
______________________________________________________________________
Anwesend:
(verhindert waren)

Oberbürgermeister Weil
Bürgermeister Strauch (SPD) - Ratsvorsitzende
Bürgermeisterin Lange (Bündnis 90/Die Grünen)
Bürgermeisterin Dr. Moennig (CDU)
Ratsfrau Barth (CDU)
Ratsherr Bergen (SPD)
Ratsherr Bindert (Bündnis 90/Die Grünen)
Beigeordnete Bittner-Wolff (SPD)
Ratsherr Blickwede (SPD)
Ratsherr Bock (SPD)
Ratsherr Böning (WfH)
Ratsherr Borchers (SPD)
Ratsherr Busse (CDU)
Ratsfrau de Buhr (SPD)
(Ratsherr Degenhardt) (SPD)
Ratsherr Dette (Bündnis 90/Die Grünen)
(Ratsherr Ebeling) (CDU)
Ratsherr Emmelmann (CDU)
Beigeordneter Engelke (FDP)
Ratsherr Fischer (CDU)
Ratsfrau Fischer (SPD)
Ratsherr Förste (DIE LINKE.)
Ratsfrau Frank (CDU)
(Ratsfrau Handke) (CDU)
Ratsherr Hanske (SPD)
Ratsherr Hellmann (CDU)
Ratsherr Hermann (SPD)
Ratsherr Hexelschneider (FDP)
Ratsherr Höntsch (DIE LINKE.)
Ratsfrau Ike (CDU)
Ratsfrau Jakob (CDU)
Beigeordnete Kastning (SPD)
Ratsherr Kiaman (CDU)
Ratsherr Kirci (SPD)
Beigeordneter Klie (SPD)
Ratsfrau Dr. Koch (SPD)
Ratsfrau Kramarek (Bündnis 90/Die Grünen)
Beigeordneter Küßner (CDU)
Ratsfrau Kuznik (SPD)
Beigeordneter Lensing (CDU)
Ratsherr List (Hannoversche Linke)
Ratsherr Löser (SPD)
Ratsherr Lorenz (CDU)
Ratsfrau Lossin (SPD)
Ratsherr Meyburg (FDP)
Ratsherr Mineur (SPD)
Ratsherr Müller (SPD)
Ratsfrau Nerenberg (SPD)
Ratsfrau Neubauer (CDU)
Ratsherr Nikoleit (Hannoversche Linke)
Ratsfrau Pluskota (SPD)
Ratsherr Politze (SPD) 15.00 - 17.15 Uhr bis TOP 20
Ratsherr Putzke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ratsherr Rodenberg (SPD)
Beigeordneter Schlieckau (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsfrau Schlienkamp (SPD)
Ratsherr Scholz (CDU)
Ratsherr Seidel (CDU)
Ratsfrau Seitz (CDU)
Ratsherr Sommerkamp (CDU)
Ratsfrau Studier (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
(Ratsfrau Tack) (SPD)
Ratsherr Dr. Tilsen (FDP)
Ratsfrau Wagemann (Bündnis 90/Die Grünen)
Ratsfrau Westphely (Bündnis 90/Die Grünen)

Verwaltung:
Erster Stadtrat Mönninghoff
Stadtbaurat Bodemann
Stadträtin Drevermann
Stadtkämmerer Dr. Hansmann
Stadtrat Walter

Tagesordnung:

1. Genehmigung der Niederschriften über die Sitzungen am 19. März, 2. April
und 07. Mai 2009

2. A N F R A G E N

2.1. der CDU-Fraktion zur Beratung von Suchtverhalten am PC
(Drucks. Nr. 1015/2009)

2.2. der Fraktion DIE LINKE. zu den finanziellen Folgen von
Public-Private-Partnership (PPP)
(Drucks. Nr. 1121/2009)

2.3. der Gruppe Hannoversche Linke. zu befristeten Arbeitsverträgen im Bereich der Sprachförderung
(Drucks. Nr. 1157/2009)

2.4. der CDU-Fraktion

2.4.1. zum Grillen auf öffentlichen Flächen
(Drucks. Nr. 1336/2009)

2.4.2. zur Erhöhung der Hebesätze für Gewerbe- und Grundsteuer
(Drucks. Nr. 1337/2009)

3. Anträge zu Neu- und Umbesetzungen in verschiedenen Gremien

3.1. Umbesetzung im Jugendhilfeausschuss
(Drucks. Nr. 1373/2009)

4. 2. Nachtragshaushaltssatzung 2009
(Drucks. Nr. 0692/2009 mit 6 Anlagen)

4.1. Zusatzantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur
2. Nachtragshaushaltssatzung 2009 (Drucks. Nr. 0692/2009)
(Drucks. Nr. 1085/2009)

5. Anträge zum Ausbau des Stichkanals Linden

5.1. Beschluss zu Vorzugsvariante 4
(Drucks. Nr. 0293/2009 mit 5 Anlagen)

5.2. Zusätzliche Schnitte der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSD Mitte)
(Drucks. Nr. 0293/2009 E1 mit 5 Anlagen)

5.3. Stellungnahme der Verwaltung zur DS 15-1204/2009 - gemeinsamer
Änderungsantrag von SPD & B90/Die Grünen zur Beschlussdrucksache DS 0293/2009
(Drucks. Nr. 0293/2009 E2)

5.4. Antrag der Gruppe Hannoversche Linke "Ausbau des Lindener Hafens stoppen!"
(Drucks. Nr. 0359/2009)

6. Erweiterung Sprengel Museum Hannover
(Drucks. Nr. 1105/2009 N1 mit 4 Anlagen)

6.1. Zusatzantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 1105/2009 N1,
Architektenwettbewerb zur Erweiterung des Sprengelmuseums Hannover
(Drucks. Nr. 1439/2009)

7. 212. Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan Hannover,
Bereich: Hainholz / Hainhölzer Markt
Feststellungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1254/2009 mit 4 Anlagen)

8. Anträge zu Bebauungsplanangelegenheiten

8.1. Bebauungsplan Nr. 1301, 2. Änderung
- Baugebiet Holzwiesen / Stadtplatz Plauener Straße -
Bebauungsplan der Innenentwicklung, Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0772/2009 mit 3 Anlagen)

8.2. Bebauungsplan Nr. 1721 – Anderter Straße südlich Stichkanal Misburg -
Bebauungsplan zur Erhaltung von zentralen Versorgungsbereichen nach
§ 9 Abs. 2a BauGB im vereinfachten Verfahren nach § 13 BauGB
- Verzicht auf die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit,
- Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 0860/2009 mit 4 Anlagen)

8.3. Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 522, 3. Änderung - Center am Kröpcke
Erweiterung des Aufstellungsbeschlusses, Auslegungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1053/2009 mit 6 Anlagen)

8.4. Bebauungsplan Nr. 1718, Gewerbegebiet Ricklingen
Bebauungsplan zur Erhaltung von zentralen Versorgungsbereichen nach
§ 9 Abs. 2a BauGB im vereinfachten Verfahren nach § 13 BauGB
Beschluss über Stellungnahmen, Satzungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1247/2009 mit 3 Anlagen)

8.5. Bebauungsplan Nr. 578, 1. Änderung - Erythropelstraße -
Satzungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1289/2009 mit 4 Anlagen)

8.6. Bebauungsplan Nr. 472, 2. Änderung - Völgerstraße -
Satzungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1290/2009 mit 4 Anlagen)

8.7. Bebauungsplan Nr. 473, 1. Änderung - P & R-Anlage Lahe,
Bebauungsplan der Innenentwicklung; Satzungsbeschluss
(Drucks. Nr. 1371/2009 mit 3 Anlagen)

9. Antrag zu Grundsätzen für die Benennung von straßen, Wegen und Plätzen
(Drucks. Nr. 1248/2009)

10. Anträge zu Jahresabschlüssen 2008

10.1. Jahresabschluss 2008 für den Eigenbetrieb Stadtentwässerung Hannover
(Drucks. Nr. 0883/2009 mit 5 Anlagen)

10.2. Jahresabschluss der Städtischen Häfen Hannover für das Geschäftsjahr 2008
(Drucks. Nr. 1291/2009 mit 1 Anlage)

10.3. Jahresabschluss für das Hannover Congress Centrum
- Wirtschaftsjahr 2008 -
(Drucks. Nr. 1293/2009 mit 4 Anlagen)

11. Antrag zum Güterbahnhof Weidendamm, Städtebauförderungsprogramm
"Stadtumbau West", Anmeldung zur Aufnahme in das Programmjahr 2010
des Landes Niedersachsen
(Drucks. Nr. 0401/2009 mit 1 Anlagen)

12. Antrag zum Hannover-Aktiv-Pass
(Drucks. Nr. 0868/2009 N1 und N2 mit 2 Anlagen)

12.1. dazu Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE.
(Drucks. Nr. 1082/2009)

12.2. und Änderungsantrag der Gruppe Hannoversche Linke.
(Drucks. Nr. 1153/2009)

12.3. sowie Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
(Drucks. Nr. 1320/2009)

12.3.1 Stellungnahme der Verwaltung zum Änderungsantrag der SPD-Fraktion
und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu Drucks. Nr. 0868/2009
(Hannover-Aktiv-Pass)
(Drucks. Nr. 1320/2009 S1)

12.4. Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
zur Drucks. Nr. 0868/2009 N 1 - Hannover-Aktiv-Pass, hier: Ausweitung der Berechtigten
(Drucks. Nr. 1394/2009)

12.5. Änderungsantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 0868/2009 N1, Hannover-Aktiv-Pass
(Drucks. Nr. 1406/2009 mit 1 Anlage)

12.6. Änderungsantrag von Ratsherrn Böning zu Drucks. Nr. 0868/2009, Hannover-Aktiv-Pass
(Drucks. Nr. 1411/2009)

13. Antrag zum Konzept zur weiteren Förderung der organisierten gemeinschaftlichen Autonutzung (CarSharing)
(Drucks. Nr. 0476/2009 mit 1 Anlage)

14. Antrag zum Aufwendungszuschüsse für Belegrechtswohnungen - Verlängerung der im Jahr 2009 auslaufenden Bewilligungszeiträume
(Drucks. Nr. 1192/2009 mit 2 Anlagen)

15. Antrag zum Hanomag Förderprogramm, Städtebaulicher Denkmalschutz, Anmeldung zur Aufnahme in das Programmjahr 2009
(Drucks. Nr. 1195/2009 mit 1 Anlagen)

16. Antrag zum Antrag der Gruppe Hannoversche Linke. zum Gartenhaus - Liegenschaft Am Judenkirchhof 11 c
(Drucks. Nr. 0540/2009)

17. Antrag zum Antrag der FDP-Fraktion: Fachkraft für Jungenarbeit als beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss
(Drucks. Nr. 0736/2009)

18. Antrag zum Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer Resolution "Keine Einführung des 12 Jahre Abiturs an IGSen
(Drucks. Nr. 1016/2009)

19. A N T R Ä G E

19.1. der SPD-Fraktion und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer Resolution für ein Kommunales Wahlrecht von Nicht-EU-BürgerInnen
(Drucks. Nr. 1057/2009)

19.2. der Gruppe Hannoversche Linke zur Übernahme von Auszubildenden
(Drucks. Nr. 1079/2009)

19.3. der Fraktion DIE LINKE. zur Übernahme des Essensgeldes für Kinder im Projekt "Schule im Stadtteil"
(Drucks. Nr. 1251/2009)

19.4. der CDU-Fraktion

19.4.1. zur Aufbereitung des EU-Wettberwerbes "Europäische Umwelthauptstadt"
(Drucks. Nr. 1338/2009)

19.4.2. zur Einrichtung von Notschlafplätzen für Obdachlose
(Drucks. Nr. 1340/2009)

19.5. der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Aufarbeitung von Schicksalen ehemaliger Heimkinder
(Drucks. Nr. 1341/2009)

19.6. der Gruppe Hannoversche Linke

19.6.1. zur Rekonstruierung des Denkmals "Zur ewigen Erinnerung"
(Drucks. Nr. 1346/2009)

19.6.2. zur Wiederaufstellung der "Friedenssteine" auf dem Opernplatz
(Drucks. Nr. 1347/2009)

20. Antrag der Fraktion DIE LINKE. zur Durchführung einer "Aktuellen Stunde" zum Thema: Kapitalzuführung für die Deutsche Messe AG und die Haushaltskonsolidierung der Stadt Hannover
(Drucks. Nr. 1250/2009)

21. Antrag zur Annahme von Stiftungsmitteln zur Errichtung und zum Betrieb einer integrativen Kindertagesstätte
(Drucks. Nr. 0621/2009 mit 2 Anlagen)

22. Antrag zum Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen: Abschluss des Erbbaurechtsvertrages
(Drucks. Nr. 1111/2009 mit 3 Anlagen)

23. Antrag zum Umbau der Langen Laube - überplanmäßige Ausgabe / Verpflichtungsermächtigung
(Drucks. Nr. 1218/2009)

24. Anträge zu Grundstücksangelegenheiten

24.1. (Drucks. Nr. 0635/2009 mit 2 Anlagen)

24.2. (Drucks. Nr. 1116/2009 mit 2 Anlagen)

25. Antrag zum Antrag der im Rat vertretenen Fraktionen, der Gruppe und Ratsherrn Böning zur Umbenennung der Mehrkampfanlage Hannover
(Drucks. Nr. 1401/2009)

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) eröffnete die Ratsversammlung, stellte die ordnungsgemäße und fristgerechte Versendung der Einladungen sowie die Beschlussfähigkeit des Rates fest und verwies auf die zur heutigen Sitzung nachgereichten Beratungsunterlagen.

Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion zum Thema Kinder in Sportvereine
(Drucks. Nr. 1440/2009)

Beigeordneter Küßner (CDU) erklärte, dass der Antrag dringlich sei, da dieser erhebliche Arbeit für die Verwaltung beinhalte, welche dann in der Sommerpause, wenn der Rat nicht tage, geleistet werden könne. Außerdem sei die Dringlichkeit den Schülerinnen und Schülern gegenüber geschuldet, die dieses Thema in der Schülerratssitzung bearbeitet hätten und auf eine Umsetzung warteten.

Beigeordnete Kastning (SPD) erklärte, dass für die SPD-Fraktion dieser Antrag nicht dringlich sei.
Die Dringlichkeit des Antrages wurde mit 38 gegen 22 Stimmen abgelehnt.
Der Antrag wird in der Ratssitzung am 20. August 2009 behandelt.

Ratsherr Böning (WfH) schlug vor, die Tagesordnungspunkte 4. und 4.1. nach der Aktuellen Stunde zu behandeln, da diese auch das Thema Messe AG beinhalteten.

Ratsherr List (Hannoversche Linke) erklärte, dass er den Antrag seiner Gruppe Hannoversche Linke zum Tagesordnungspunkt 19.6.2,. - Wiederaufstellung der Friedenssteine auf dem Opernplatz Drucks. Nr. (1347/2009), zurückziehe.

Beigeordnete Kastning (SPD) antwortete, dass die SPD-Fraktion die Reihenfolge der Tagesordnung nicht verändern wolle. Warum Fraktionen eine Aktuelle Stunde sinnvoll fänden, dafür würden sie jeweils ihre Motivation und Gründe haben. Man sehe hier keinen Anlass, die Tagesordnung umzustellen.

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) ließ den Antrag zur Geschäftsordnung von Ratsherrn Böning abstimmen.


Gegen 1 Stimme beschloss der Rat die Tagesordnung in ihrer Reihenfolge nicht zu verändern.

Der Rat beschloss, die Punkte 21 bis 24 der Tagesordnung im nicht öffentlichen Teil der Sitzung zu behandeln und erhob gegen die Tagesordnung, unter Berücksichtigung der Änderungen, im Übrigen keine Bedenken.

TOP 1.
Genehmigung der Niederschriften über die Sitzungen am 19. März, 2. April
und 07. Mai 2009
Einstimmig genehmigte der Rat die Niederschriften über die Sitzungen
vom 19. März, 02. April und 07. Mai 2009 in den vorliegenden Fassungen.


TOP 2.
A N F R A G E N

TOP 2.1.
der CDU-Fraktion zur Beratung von Suchtverhalten am PC
(Drucks. Nr. 1015/2009)

Stadtrat Walter beantwortete die Fragen von Ratsherrn Sommerkamp (CDU) aus Drucks. Nr. 1015/2009 im Sinne der Ausarbeitung.


Frage 1:
Welche Präventionsmaßnahmen hat die Stadt entwickelt?

Die Verwaltung fördert im Rahmen ihrer finanziellen Zuwendungen unter anderem die drei Jugend- und Suchtberatungsstellen Drobs Hannover (Odeonstraße), Prisma (Schiffgraben) und Neues Land e.V. Diese Beratungsstellen führen regelmäßig Präventionsveranstaltungen in Schulen und in Freizeiteinrichtungen für Jugendliche durch. Da alle Beratungsstellen einen generalpräventiven und suchtmittelunspezifischen Ansatz verfolgen, geht es im Kontakt mit abhängigkeits- bzw. suchtgefährdeten Kindern und Jugendlichen immer in erster Linie um das Erkennen und Erlernen von positiven Ressourcen und somit auch um Persönlichkeitsstärkung, die Resistenz gegenüber allen Suchgefährdungen zum Ziel hat. Hierbei werden präventiv alle Formen der Entwicklung von süchtigem Verhalten erfasst und bearbeitet und aktuelle Bezüge eingearbeitet, in jüngster Zeit verstärkt also gerade auch die Vermeidung von Abhängigkeiten gegenüber der PC-Nutzung und Computerspielen. Ergänzend hierzu kontrolliert und berät der Jugendschutz des Fachbereichs Jugend und Familie die Betreiber von Internetcafés. Es werden Gespräche bei Abgabe von PC- oder Konsolenspielen an Minderjährige geführt, in denen auf die gesetzlichen Vorschriften und die Folgen von Verstößen hingewiesen wird.
Sowohl mit einzelnen Schulklassen als auch bei Elternabenden oder Großveranstaltungen wie z. B. dem Schulmedientag werden Themen wie „Verhaltensregeln beim Chatten“, „Was ist SchülerVZ“ (Internetplattform „Schülerverzeichnis“) oder „Bedenkliche Inhalte bei elektronischen Spielen“ besprochen. Der Jugendschutz hält hierzu auch einen Flyer zu Umgangsregeln im Internet auf der Homepage www.streetwork-hannover.de und in Papierform vor.

Frage 2:
Inwieweit werden Kinder und Jugendliche bei dem Umgang mit dem Internet und dem allgemeinen Gebrauch von Computern aufgeklärt bzw. betreut?

MitarbeiterInnen des Fachbereiches 51, insbesondere in Kinder- und Jugendeinrichtungen des Bereichs Kinder- und Jugendarbeit sowie bei anderen Anbietern der offenen Jugendarbeit sind über jugendgefährdende Aspekte des Internets, der Handy- und PC-Nutzung informiert und berücksichtigen dies bei ihrer täglichen Arbeit mit Jugendlichen. Hier werden Kinder und Jugendliche auch beim Umgang mit dem Internet und dem allgemeinen Gebrauch von Computern aufgeklärt und betreut.
Verstärkt fand im vergangenen Jahr bereits zum dritten Mal eine Spieletest-Aktion des Jugendschutzes von PC- und Konsolenspielen statt. Neben der Förderung von Medienkompetenz für Jugendliche richtete sich ein Newsletter als Ergebnis dieser Spieletests zur Orientierung für die Weihnachtsgeschenke an Erwachsene. Erstmalig im Jahr 2008 wurde dieses Projekt von der Landesstelle Jugendschutz unterstützt.
Telefonisch und per Mail stehen der Jugendschutz im Fachbereich Jugend und Familie, die Drobs Hannover, Die Beratungsstelle Prisma und das Neue Land e. V. als kompetente Ansprechpartner für Eltern, die Fragen zum Jugendmedienschutz haben, zur Verfügung. Auf dem Postweg und per Download bekommen sie Tipps für ihre Kinder beim Surfen im Netz.

Frage 3:
Welche Hilfsmaßnahmen für bereits PC-abhängige Kinder und Jugendliche gibt es?

In Hannover werden Beratung und weiterführende Hilfsmaßnahmen für bereits Abhängige angeboten von der Fachstelle für exzessiven Medienkonsum „return“ des Neuen Land e. V., von der Jugend- und Drogenberatungsstelle Drobs Hannover, von der Beratungsstelle Prisma und von Herrn Dr. Möller („Teen Spirit Island") im Rahmen einer offenen Sprechstunde in der Beratungsstelle Prisma. Auch die Medizinische Hochschule Hannover widmet sich im Rahmen ihrer sozialpsychiatrischen Arbeit der Beratung und Therapie von Mediensüchten.

Beigeordneter Klie (SPD) fragte, ob die Verwaltung mit ihm die Ansicht teile, dass zunächst einmal die Eltern das wachsame Auge im Kinderzimmer haben sollten und welche Unterstützung die Stadt Hannover den Eltern gäbe.

Stadtrat Walter antwortete, dass es einen Sturm der Entrüstung auslösen würde, wenn er die Frage von Ratsherrn Klie verneinen würde. Selbstverständlich komme den Eltern das primäre Recht der Erziehung zu. Allerdings sei die Beratungsarbeit der Verwaltung, als auch die der freien Träger, natürlich schon davon geprägt, dass viele Eltern sich überfordert fühlten. Gerade bei dem Tempo wie sich die Medien entwickelten und die Kinder damit umgingen. Deshalb sei man froh, dass es in diesem Bereich ein sich speziell entwickelndes Expertentum gäbe. Konkret könnten Eltern sich an den Fachbereich Jugend und Familie, dort an den Jugendschutz wenden, aber auch an eines der genannten Suchtberatungszentren wenden. Man habe in der letzten Sitzung des "Runden Drogentisches" das Thema Mediensucht zum Schwerpunkt gemacht. Dort sei deutlich geworden, dass man in den Beratungszentren eine Menge an kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorhalten könne. Dort könnte auch auf sehr aktuelle Fragen kompetent Rat gegeben werden.

Ratsfrau Koch (SPD) fragte, ob der Verwaltung die empirischen Erkenntnisse bekannt seien, wonach gerade Jugendliche mit Mediensuchtverhalten Probleme beim Übergang von Schule in den Beruf und der Entwicklung der weiteren beruflichen Kariere hätten und welche Maßnahmen von Seiten des Sozialdezernats dies bezüglich ergriffen würden.

Stadtrat Walter antwortete, dass man natürlich schon festgestellt habe, dass Jugendliche, die einem exzessiven Medienkonsum ausgesetzt seien und diesen auch pflegten, Schwierigkeiten hätten, aus dem Schulalltag ins Berufsleben zu wechseln. Es sei deswegen wichtig dafür Sorge zu tragen, dass gerade auch in den berufsberatenden Institutionen Vernetzungen zu den Sucht- und Drogenpräventionen vorhanden seien. Man gehe davon aus, dass sich die Träger untereinander informierten. Die Grundproblematik sei bei allen bekannt.

Ratsherr Böning (WfH) fragte, wie die Resonanz der Eltern auf die Beratungszentren sei. Hintergrund sei eine Veranstaltung zu diesem Thema in der IGS-Roderbruch, aus dem vergangenen Jahr. Bei der Veranstaltung von Prof. Pfeiffer, seien hauptsächlich Kommunalpolitiker und Pädagogen, aber kaum Eltern erschienen.

Stadtrat Walter antwortete, dass er keine Statistiken vorlegen könne. Er kenne die grundsätzliche Problematik, dass es wichtig sei, die vorhandenen Beratungsangebote gerade auch Multiplikatoren zur Verfügung zu stellen. Wenn Eltern mit ihren Kindern ein Problem hätten, dann würden sie sich an jemanden wenden. Das seien Lehrkräfte an den Schulen oder das Jugendamt. Deswegen sei es wichtig, dass dort die entsprechende Kompetenz vorhanden sei, um selbst Hilfe zu leisten oder weiter beraten zu können. Wichtig sei, dass es in Hannover entsprechende Partner gäbe. Die Nachfrage nach solchen Beratungskapazitäten habe eine deutlich steigende Tendenz. Allerdings sei es nicht sinnvoll oder möglich, dies jetzt aufzuschlüsseln. Denn häufig werde in den Beratungsprozessen nicht allein danach gefragt, welches Problem ein Kind mit einer bestimmten Mediensucht habe, sondern es werde in der Regel der gesamte Erziehungsprozess thematisiert, bei dem dann dies eine Facette der Problematik sei.

Ratsfrau Jakob (CDU) sagte, dass Studien zufolge gerade Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren, vier bis fünf Stunden täglich vor dem Bildschirm verbringen würden und es gebe auch Eltern, die sich nicht an Beratungsstellen wenden würden. Ferner fragte sie, ob es für Eltern, gerade im niedrigschwelligen Bereich, Beratungsstellen in den Stadtteilen gäbe. Gehe man auf die verschiedenen Gruppen, z. B. Familien mit Migrationshintergrund und welche Aktivitäten und Maßnahmen ergreife die Stadt Hannover in diesen Fällen.

Stadtrat Walter antwortete, dass in der Fragestellung eine Alterseinschränkung vorhanden sei, die er nach seinem Wissensstand nicht nachvollziehen könne. Er verweise auf die Sitzung des Runden Drogentisches, bei der sich die hannoverschen Experten zur Mediensucht versammelt hätten. Dort sei berichtet worden, dass der pädagogische Schwerpunkt des Medienmissbrauchs und der Mediensucht bei Jugendlichen etwas oberhalb der von Ratsfrau Jakob benannten Altersgrenze liege. Bei den PC- und Onlinegames, wie z. B. „World of warcraft“, liege der Altersdurchschnitt bei 14 Jahren und darüber. Man sei in der Frage zum Medienmissbrauch darauf angewiesen, dass jemand mit dem Hinweis komme, dass sein Kind ein Problem habe. Dann könne man auf verschiedene Hilfsmöglichkeiten verweisen und zugreifen. Es sei auch festzustellen, dass solche Beratungswünsche verstärkt von den Jugendlichen selbst ausgingen. Durch den exzessiven Medienmissbrauch könne es auch zu Konflikten innerhalb der Familie kommen, sodass Eltern im Extremfall nichts davon mitbekämen. In solchen Fällen sei man im Fachbereich Jugend und Familie, und auch bei den freien Trägern darauf eingerichtet, mit den Kindern selbst in Beratungs- oder Therapieprozesse einzutreten, die dann zum Ziel hätten, dass vielleicht gefährdete oder sogar zerstörte Vertrauensverhältnis zu den Eltern in diesem Rahmen aufzuarbeiten.

TOP 2.2.
der Fraktion DIE LINKE. zu den finanziellen Folgen von Public-Private-Partnership (PPP)
(Drucks. Nr. 1121/2009)

Erster Stadtrat Mönninghoff beantwortete die Fragen von Ratsherrn Höntsch (DIE LINKE.) aus Drucks. Nr. 1121/2009 im Sinne der Ausarbeitung.

Frage 1:
Welche PPP-Verträge hat die Stadt zurzeit bereits abgeschlossen und wie hoch sind die jährlichen finanziellen Belastungen durch die einzelnen PPP-Geschäfte?

Die Stadt hat bislang PPP-Verträge für folgende Maßnahmen abgeschlossen:

1. AWD-Arena
2. Misburger Bad
3. IGS Kronsberg
4. Grundschule In der Steinbreite

Aus diesen Verträgen ergibt sich folgende Jahresbelastung:

zu 1.: ca. 506.000 €/2009
zu 2.: ca. 504.000 €/2009
zu 3.: ca. 1.150.000 €/a im Mittel bis 2013, dann ca. 230.000 €/a
zu 4.: ca. 560.000 €/a im Mittel ab 10/2009


Frage 2:
Welche PPP-Verträge plant die Stadt in diesem Haushaltsjahr noch abzuschließen und wie hoch werden die jährlichen Belastungen dadurch voraussichtlich sein?

Die Stadt plant in 2009 den Abschluss von PPP-Verträgen für folgende Maßnahmen:

1. Gymnasium Bismarckschule
2. Gymnasium Leibnizschule/IGS List
3. IGS Mühlenberg

Jahresbelastung:
zu 1.: ca. 1.230.000 €/a ab 4/2011 bis 3/2016, danach ca. 915.000 €/a
zu 2.: ca. 2.800.000 €/a ab 2013
Zu 3.: noch nicht benennbar, da Verhandlungen noch nicht abgeschlossen


Frage 3:
Welche PPP-Verträge plant die Verwaltung in den kommenden Jahren abzuschließen und wie hoch werden die jährlichen finanziellen Belastungen dadurch voraussichtlich sein?

In den kommenden Jahren ist der Abschluss von PPP-Verträgen für folgende Maßnahmen vorgesehen:

1. IGS Stöcken
2. Neubau von 7 Kindertagesstätten (U3)
3. VHS
4. Lindener Rathaus

Da noch keine Ausschreibungsergebnisse vorliegen, können noch keine Jahresbelastungen genannt werden.

Ratsherr Lorenz (CDU) fragte, ob die Verwaltung in der Lage wäre die Public-Private-Partnership-Projekte unter Einsatz eigener Mittel zu finanzieren.

Erster Stadtrat Mönninghoff verneinte. Diese Maßnahmen seien nicht im allgemeinen Haushalt eingeplant und wären somit nicht finanzierbar.

Ratsherr List (Hannoversche Linke) fragte, ob der Stadtverwaltung die Risiken, die in anderen Städten schon sichtbar seien, von Public-Private-Partnership bekannt seien.

Erster Stadtrat Mönninghoff antwortete, dass das Kostenrisiko bei Public-Private-Partnership nicht höher sei, als das Risiko bei Eigenfinanzierungen. Dadurch, dass man mit einem Generalunternehmer arbeite, sei das Risiko in der Ausführungsphase geringer.

Ratsfrau Seitz (CDU) fragte, ob die Verwaltung die Laufzeiten der aktuell durchgeführten und absehbaren Public-Private-Partnership-Projekte benennen könne.

Erster Stadtrat Mönninghoff antwortete, dass er die Zahlen zur AWD-Arena nicht benennen könne. Die Laufzeiten der ersten Vier PPP-Projekte würden 20 Jahre betragen, die folgenden würden zum Teil 25 Jahre laufen.

Ratsherr Förste (DIE LINKE.) sagte, dass größte Risiko bei Public-Private-Partner-
ship-Projekten sei die Forfaitierung mit Einredeverzicht. Da habe es beim Misburger Bad auch schon Probleme gegeben. Er frage, wie man in Zukunft dieses Risiko berücksichtigen werde.

Erster Stadtrat Mönninghoff widersprach und antwortete, wenn man einen Kredit selbst aufnehme, erwarte die Bank auch, dass man vertragstreu zahle. Das sei das System der Forfaitierung. Man nehme in beiden Fällen Geld auf und garantiere die regelmäßige Rückzahlung. Die Garantie bei Public-Private-Partnership-Projekten sei ähnlich wie bei Kommunalkrediten und deshalb bekomme man günstigere Kredite. Die Forfaitierung sei kein Risiko zur eigenen Kreditaufnahme.

Ratsfrau Seitz (CDU) fragte, ob die Verwaltung die Laufzeiten der Public-Private-Partnership-Projekte mit dem Protokoll nachreichen könne.

Erster Stadtrat Mönninghoff antwortete, er werde den Fachausschussmitgliedern eine komplette Liste vorlegen, auch mit dem was er vorgetragen habe, und hänge eine Spalte mit den Laufzeiten dran.

Ratsfrau Seitz (CDU) bat darum, diesen auch dem Finanzausschuss vorzulegen.


Die ergänzende Frage wurde von Ersten Stadtrat Mönninghoff beantwortete:

Frage: Mit welchen Laufzeiten sind die einzelnen Verträge abgeschlossen worden?

Beantwortung
der Frage: 1. AWD-Arena: 27 Jahre
2. Misburger Bad: 30 Jahre + 10 Jahre Option
3. IGS Kronsberg: 22 Jahre
4. Grundschule In der Steinbreite: 22 Jahre

Für die in 2009 noch abzuschließenden Maßnahmen ist die nachfolgend
aufgeführte Laufzeit beabsichtigt:

5. Gymnasium Bismarckschule 22 Jahre
6. Gymnasium Leibnizschule/IGS List 23 Jahre + 10 Jahre Option


TOP 2.3.
der Gruppe Hannoversche Linke. zu befristeten Arbeitsverträgen im Bereich der Sprachförderung
(Drucks. Nr. 1157/2009)
Oberbürgermeister Weil beantwortete die Fragen von Ratsherrn List (Hannoversche Linke) aus Drucks. Nr. 1157/2009 im Sinne der Ausarbeitung.

Frage 1:
Wie viele solcher befristeter Arbeitsverträge gibt es für die Beschäftigten in der Sprachförderung bei der LHH und wie oft wurden sie jeweils bei den einzelnen Beschäftigten verlängert?

15 der 16 Mitarbeiterinnen, die für die Sprachförderung eingesetzt werden, haben unbefristete Verträge. Eine Mitarbeiterin ist seit 2002 bei der Stadtverwaltung mit Zeitverträgen beschäftigt, denen unterschiedliche Befristungsgründe zugrunde liegen. Neben ihrer Aufgabe als Sprachförderkraft ist sie auch in der Gruppe als Gruppenerzieherin tätig. Die Befristung resultiert zum einen aus der befristeten Mittelbewilligung für die Sprachförderung und zum anderen aus der befristeten Arbeitszeitreduzierung einer anderen Mitarbeiterin, von der sie Stundenanteile übernommen hat.

Frage 2:
Gibt es Überlegungen, und welche Maßnahmen können von der Verwaltung eingeleitet werden, diese „Kettenarbeitsverträge“ in reguläre, unbefristete Beschäftigung zu führen?

Neben den personalwirtschaftlichen Möglichkeiten der Stadtverwaltung, als Arbeitgeberin diese Arbeitsplätze langfristig abzusichern – indem z.B. unbefristete Stellen „freigehalten“ und nur befristet nach besetzt werden –, gibt es seitens der Stadt Hannover auch intensive Gesprächskontakte mit dem Kultusministerium des Landes Niedersachsen über eine angepasste und den Bedürfnissen der Beschäftigten entgegenkommende Förder-/Bewilligungspraxis der finanziellen Mittel. Die aktuelle Richtlinie des Landes zur Sprachförderung wurde für das Kindergartenjahr 2009/2010 verlängert; in diesem Zeitraum soll eine neue Richtlinie erarbeitet werden.

Frage 3:
Wie hoch ist der Bedarf der Sprachförderung nach Altersgruppen in der LHH und welcher Arbeitskräftebedarf besteht in diesem Bereich?

In den Kindertagesstätten erhalten Sprachförderung zurzeit die Drei- bis Fünf-jährigen; flächendeckende Sprachtests erfolgen nicht. Das Hauptvergabekriterium des Landes zur Mittelvergabe ist die Anzahl der Kinder mit Migrationshintergrund in der jeweiligen Kindertagesstätte; weitere Kriterien sind fachliche Erfordernisse der jeweiligen Kindertagesstätte, Teilnahme am Sprachförder- und Elternbildungsprogramm „Rucksack“, Sprachförderbedarf bei deutschsprachigen Kindern. Somit erhalten jeweils einige der insgesamt 33 städtischen Kindertagesstätten bestimmte Stundenkontingente für ein Kindergartenjahr. Die Mittelverteilung der Stadt Hannover orientiert sich an der Mittelverteilung des Landes. Da die Höhe der Mittel für jedes Kindergartenjahr variiert, erfolgt jedes Jahr eine neue Verteilung. Die Unterstützung der Sprachförderung in den städtischen Einrichtungen erfolgt nach einem mit Trägern abgestimmten und vom Rat beschlossenen Konzept. Folgende Mittel stehen zurzeit zur Verfügung: Land Niedersachsen in 2008/2009: 960.000 Euro, Stadt Hannover in 2008/2009: 1,6 Millionen Euro.

Ratsfrau Wagemann (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, dass das Thema Sprachförderung im Rat schon häufiger aktuell gewesen sei. Dabei ginge es auch um die Kompatibilität von Sprachförderung in Kindergärten und Grundschulen. Aus Sicht der Akteure in Hannover könnten die Fördermittel des Landes effizienter eingesetzt werden. Ferner fragte sie, ob es zu den Verhandlungen über die Richtlinien in diesem Zusammenhang schon neue Erkenntnisse gäbe, bzw. ob die Stadt die Möglichkeit habe, die Interessen der Beteiligten mit einzubinden.

Oberbürgermeister Weil antwortete, dass es in der Tat misslich sei, dass viele Kinder von den Kindertagesstätten in ihre künftige Schule in die Kindertagesstätte gehen und nach der Sprachförderung wieder zurück müssten. Dies werde in vielen Kindertages-
stätten beklagt und sei auch ihm sehr einsichtig. Er habe vor geraumer Zeit den Ministerpräsidenten gebeten, in dieser Frage eine Änderung der Landesvorgaben herbeizuführen. Leider sei der Verwaltung eine abschlägige Antwort übermittelt worden. Er habe keinerlei Hinweise darauf, dass das Land seine Praxis revidieren wolle, was er sehr bedauere. Bei all seinen Besuchen in Kindertagesstätten werde das Thema angesprochen und er verstehe die Kritik sehr gut.

Ratsfrau Jakob (CDU) sagte, dass das Sprachförderprogramm des Landes 1 ½ Jahre vor der Einschulung starte und fragte mit welchem Alter das Sprachförderprogramm der Stadt beginne und ob es Überlegungen gäbe, damit schon im Krabbelalter anzufangen.

Stadtrat Walter antwortete, dass das Sprachförderprogramm den gesamten Kindergartenbereich abdecke. Eine Einführung der Sprachförderung im Krabbelalter sei nach seinem Wissensstand nicht Praxis.

Ratsfrau Seitz (CDU) fragte, wie viele Kindertagesstätten es in Hannover gäbe, wo die Kinder zur Sprachförderung aus den Kindertagesstätten in die Grundschulen gehen müssten. bzw. in wie vielen Kindertagesstätten die Sprachförderung vor Ort stattfinde. In ihrem Umfeld finde die Sprachförderung in den Kindertagesstätten statt. Sie interessiere die Anzahl der hannoverschen Schulen, in denen Sprachförderung für Kindertagesstätten erteilt werde.


Stadtrat Walter antwortete, dass er jetzt nicht spontan die konkrete Anzahl der Schulen parat habe, an denen die Sprachförderung für Kindertagesstätten abgehalten werde. Aus der Höhe der Mittel könne man ableiten, dass dies mindestens zehn Schulen beträfe. Die genaue Zahl müsste er schriftlich zusenden.

Ratsfrau Jakob (CDU) sagte, dass die Verwaltung ausgeführt habe, dass die Stadt
1,1 Mio. € für die Sprachförderung in den Kindertagesstätten und das Land nur 980 000 € einbringe. Da es zwei Sprachförderprogramme gebe, einmal die Sprachförderung für Kindertagesstätten und die Sprachförderung 1 ½ Jahre vor der Einschulung, frage sie, ob über die 980 000 € hinaus, noch Mittel vom Land fließen würden.

Stadtrat Walter antwortete, dass die korrekte Höhe der Fördermittel der Stadt Hannover 1,6 Mio. € für die Sprachförderung in den Kindertagesstätten wäre. Dazu käme dann noch die bekannte Höhe an Fördermitteln des Landes.

Ratsfrau Jakob (CDU) fragte, ob die Lehrerstunden der Sprachförderung – 1 ½ Jahre vor der Einschulung – zusätzlich zu den bekannten Fördermitteln vom Land geleistet würden.

Stadtrat Walter antwortete, dass er nur wiederholen könne, was er bereits ausgeführt habe. Man könne nur die Höhe der Summe beziffern, die das Land Niedersachsen für die Sprachförderung in Hannover zur Verfügung stelle. Die Tatsache, dass das Land Sprachförderprogramme an Kindertagesstätten fördere, sei ihm nicht bekannt. Die Sprachförderung des Landes richte sich an Schulen.

Ratsfrau Jakob (CDU) sagte, dass die Sprachförderung 1 ½ Jahre vor der Einschulung von den Schulen durchgeführt werde. Es sei bemängelt worden, dass diese Förderung zum Teil nicht in den Kindertagesstätten durchgeführt werde. Ihre Frage sei, ob diese Lehrerstunden zusätzlich zu den 960 000 € vom Land geleistet würden.

Stadtrat Walter antwortete, dass er davon ausgehe, dass die Verwaltung korrekt geantwortet habe. Die 960.000 € seien der Aufwand des Landes für Sprachförderung in Hannover.


TOP 2.4.
der CDU-Fraktion

TOP 2.4.1.
zum Grillen auf öffentlichen Flächen
(Drucks. Nr. 1336/2009)

Erster Stadtrat Mönninghoff beantwortete die Fragen von Ratsherrn Seidel (CDU) aus Drucks. Nr. 1336/2009 im Sinne der Ausarbeitung.

Frage 1:
Der Verwaltung ist sicherlich bekannt, dass auf immer mehr öffentlichen Flächen – egal in welcher Größe – gegrillt wird und die Abfälle einfach liegen gelassen werden. Dies kann zu einer massiven Belästigung der Anwohner und anderer Nutzer öffentlicher Flächen führen. Welche Maßnahmen sind, neben dem Grillverbot im Maschpark, geplant, um das Problem der Vermüllung und der Belästigung einzudämmen?

Der Verwaltung ist bekannt, dass auf öffentlichen Flächen zunehmend gegrillt und dabei viel Abfall erzeugt wird. Insbesondere trifft dies auf Flächen an den Ricklinger Kiesteichen, dem Altwarmbüchener See und im Georgengarten zu. In anderen Grünanlagen (Von-Alten-Garten, Leineaue, Vahrenwalder Park etc.) wird auch gegrillt, allerdings bisher weniger intensiv und somit auch mit weniger Müllaufkommen.

Neben dem Grillverbot im Maschpark werden im Rahmen der Möglichkeiten zur Eindämmung des Müllanfalls verstärkt Parkranger eingesetzt und es wird verstärkt Müll eingesammelt. Während des Sommerhalbjahres werden neben der wöchentlichen Reinigung am Montag, Mittwoch und Freitag zusätzliche Reinigungen am Sonntag beauftragt, wenn der Montag ebenfalls ein Feiertag ist.

Frage 2:
Wie will die Verwaltung verhindern, dass die Personen, welche zuvor im Maschpark gegrillt haben, auf andere öffentliche Flächen ausweichen und somit nur eine Problemverlagerung statt findet?

Eine Verlagerung der Probleme auf andere Flächen durch das Grillverbot im Maschpark wurde nicht beobachtet.

Frage 3:
Ist der Verwaltung bekannt, dass es in anderen Kommunen, wie z. B. Frankfurt, ausgewiesene Grillplätze mit den entsprechenden Müllbehältnissen und zum Teil festen Grillvorrichtungen gibt? Wenn ja, warum werden in Hannover keine solchen Plätze eingerichtet? Wenn nein, warum wird den Bürgern diese Möglichkeit nicht angeboten.

Der Verwaltung sind reguläre Grillplätze in anderen Kommunen bekannt. In Hannover wurden am Altwarmbüchener See bis 2005 vergleichbare Angebote gemacht, die jedoch wegen zunehmendem Vandalismus und damit verbundenen erheblichen laufenden Instandsetzungsmaßnahmen eingestellt werden mussten.

Beigeordneter Küßner (CDU) fragte, ob die Verwaltung beziffern könne welche Kosten höher seien. Die durch den entstandenen Vandalismus oder die Reinigungskosten für die gesamten Flächen.

Erster Stadtrat Mönninghoff antwortete, dass man dies nicht in Zusammenhang setzen könne. Wenn es in Hannover feste Grillplätze geben würde, dann bedeute dies nicht, dass alle Hannoveraner nun ausschließlich an diesen Grillplätzen grillen würden. Vermutlich würden, wie bisher auch, einige Tausend weiterhin an anderen Stellen grillen. Die Verwaltung sei der Ansicht, dass sich durch das Einrichten von stationären Grillstellen das Grillen an anderen Plätzen nicht eindämmen ließe. Das Problem sei, dass man den Menschen ein anderes Bewusstsein suggerieren müsse. Der Müll werde einfach hingeworfen und liegen gelassen. Das ändere man nicht dadurch, dass man an zehn Stellen feste Grillplätze einrichte.

Ratsherr Meyburg (FDP) sagte, dass die Verwaltung schon häufiger zugegeben habe, dass man zu wenig Parkranger zur Verfügung habe und er frage sich, ob man nicht an heißen Tagen auch Politessen zur Beaufsichtigung der hannoverschen Parks einsetzen könne.

Erster Stadtrat Mönninghoff antwortete. dass die Politessen der Stadt Hannover keine Zeit hätten nebenbei Parks zu beaufsichtigen. Wenn mehr kontrolliert werden solle, müsse mehr Personal eingestellt werden. Er könne problemlos ca. 100 Beschäftigte für das Grünflächenamt einstellen, aber dann habe er natürlich entsprechende Kostenerhöhungen.

Beigeordneter Küßner (CDU) wiederholte seine Frage, welche Kosten höher seien, die durch den Vandalismusschaden oder die derzeitigen gesamten Reinigungskosten.



Erster Stadtrat Mönninghoff antwortete, dass er der Meinung sei, er habe die Frage beantwortet.

Ratsfrau Wagemann (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, dass in den letzten zwei Monaten man viele Leute beim Grillen habe beobachten können. Aber dadurch seien auch leider viele Grünflächen mehr oder weniger vermüllt worden. Ihr sei aufgefallen, dass es unterschiedliche Müllbehälter gebe. An den Ricklinger Kiesteichen gäbe es Müllbehälter mit Deckel. Im Georgengarten hingegen ohne Deckel. Wenn man die Verteilung des Mülls um die Abfallbehälter herum betrachte, könne man annehmen, dass Tiere den Müll aus den Abfallbehältern wieder heraus holten. Dann wäre die Frage nach dem richtigen Müllbehälter zu stellen und nicht nach dem Müllverhalten der Bürger.

Ratsherr Böning (WFH) fragte, ob er richtig verstanden habe, dass der Müll jetzt häufiger eingesammelt werde. Seiner Meinung nach sei eine echte Kontrolle auch durch mehr Parkranger gar nicht möglich.

Erster Stadtrat Mönninghoff stimmte zu und ergänzte, dass man verstärkt Parkranger einsetzen könne und dadurch werde der Müll etwas weniger. Insgesamt sei der liegengelassene Müll eher ein gesellschaftliches Problem, welches sich nicht nur über einen höheren Personaleinsatz lösen ließe.

Beigeordneter Küßner (CDU) fragte noch einmal ausdrücklich und falls nicht geantwortet werden könne, bitte er um schriftliche Beantwortung, wie hoch die Kosten durch die Vandalismusschäden im Vergleich zu den derzeitig gesamten Reinigungskosten wären.

Erster Stadtrat Mönninghoff antwortete, dass er die beiden Zahlen schriftlich nachliefere.

Beigeordneter Engelke (FDP) sagte, dass nach seinen Beobachtungen im Maschpark echte „Grillferkel“ am Werk gewesen seien. Im Georgengarten sei das Problem der Vermüllung hingegen nicht so gravierend. Er frage, ob es einmal Untersuchungen gegeben habe, warum das so sei.

Erster Stadtrat Mönninghoff antwortete, dass man dies etwas differenzierter betrachten müsse. In den vergangenen Monaten habe sich eine bestimmte Szene von Jugendlichen abends im Maschpark zum Grillen getroffen. Durch verstärkte Ordnungsmaßnahmen habe man dies dann eindämmen können. Für den Georgengarten könne man allerdings auch nicht sagen, dass da gar kein Müll liegen bleibe.

TOP 2.4.2.
zur Erhöhung der Hebesätze für Gewerbe- und Grundsteuer
(Drucks. Nr. 1337/2009)

Stadtkämmerer Dr. Hansmann beantwortete die Fragen von Ratsfrau Seitz (CDU) aus Drucks. Nr. 1337/2009 im Sinne der Ausarbeitung.

Frage 1:
Welche Position bezieht der Oberbürgermeister zu der in der Presse angekündigten sowie diskutierten Erhöhung für die Gewerbe- und Grundsteuer?

Oberbürgermeister und Kämmerer sehen es nicht als sinnvoll an, Gewerbe- und Grundsteuer in der Wirtschaftskrise zu erhöhen.

Frage 2
In welcher Höhe werden Gewerbesteuer- und Grundsteuermehreinnahmen kalkuliert und mit welcher jährlichen Entlastung würden diese im städtischen Haushalt wirksam werden?

Die Hebesätze bleiben für den Haushaltsplan 2010 unverändert. Daher wird es weder zu Mehreinnahmen noch zu Entlastungen kommen.

Beigeordneter Engelke sagte, dass die Antworten ihn hellhörig gemacht haben. Wenn man nicht beabsichtige, die Grund- und Gewerbesteuer innerhalb der Wirtschaftskrise zu erhöhen, frage er sich, ob man überlege die Grund- und Gewerbesteuer zu erhöhen, wenn die Wirtschaftskrise einmal überwunden sei. In der Presse habe sich der Oberbürgermeister ganz klar dahin gehend geäußert, dass er keine Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer plane.

Stadtkämmerer Dr. Hansmann antwortete, dass es zu seinen Aufgaben gehöre über Mehreinnahmen und Ausgabekürzungen nachzudenken. Er könne jedoch den Hinweis geben, dass man zum Haushaltskonsolidierungskonzept VII – Laufzeit bis 2012 – keinen Vorschlag zur Erhöhung der Gewerbe- und Grundsteuer machen werde.


TOP 3.
Anträge zu Neu- und Umbesetzungen in verschiedenen Gremien

TOP 3.1.
Umbesetzung im Jugendhilfeausschuss
(Drucks. Nr. 1373/2009)
Einstimmig beschloss der Rat die Umbesetzung im Jugendhilfeausschuss nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1373/2009.
Die übrige Besetzung des Gremium bleibt unberührt.

TOP 4.
2. Nachtragshaushaltssatzung 2009
(Drucks. Nr. 0692/2009 mit 6 Anlagen)

TOP 4.1.
Zusatzantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
zur 2. Nachtragshaushaltssatzung 2009 (Drucks. Nr. 0692/2009)
(Drucks. Nr. 1085/2009)

Ratsherr Putzke (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, dass dem Rat heute der zweite Nachtragshaushalt vorgelegt werde, man werde diesen beschließen und somit einer Kapitalzuführung an die Deutsche Messe AG zustimmen. Die Messe sei für Hannover ein ganz bedeutender Standortfaktor und ziehe mittelbar und unmittelbar mehr als 10 000 Arbeitsplätze nach sich, dazu komme noch der Imagefaktor für Hannover, in der Bundesrepublik und der ganzen Welt. Er gehe davon aus, dass die Kommunalaufsicht dem Zweiten Nachtragshaushalt zustimmen werde. Dazu sei zu bemerken, dass mit zweierlei Maß gemessen werde. Beim Konjunkturpaket und bei der Messe zeige sich die Kommunalaufsicht großzügig. Bei den Unterhaltungskosten der Stadt werde allerdings zusammengestrichen. Die Kapitalzuführung komme zu Zeiten von Einnahmedefiziten im dreistelligen Millionenbereich mehr als nur ungünstig. Da die Stadt das Geld nicht auf der Bank liegen habe, müsse sie dafür einen Kredit aufnehmen und somit auch Zinsen dafür zahlen. Man müsse dem Bürger vermitteln, dass dadurch eventuell Einsparungen in anderen Bereichen vorgenommen werden müssten. Beim Konjunkturpaket II hätten die Investitionen direkt zu Aufträgen für die mittelständischen Unternehmen und das Handwerk geführt, dass sei hier nicht der Fall. Man müsse hier übermäßige Investitionen der Vergangenheit nachträglich bezahlen. Die Mitglieder des Vorstandes der Messe AG hätten in der Vergangenheit auf einem sehr hohen Ross gesessen. So sei über die Ausmaße durch das Cross-Border-Leasings, auch im Finanzausschuss, keine Auskunft erteilt worden. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erwarte von der Deutschen Messe AG in Zukunft mehr Transparenz. Es könne nicht sein, dass man sich bei Gewinnen nicht in die Karten schauen lasse und bei Verlusten dann bettelnd zur Mutter renne. Deshalb setze man sich für die Einsetzung eines Eigentümerbeirates ein, dem der Vorstand transparent und zeitnah über Entwicklungen zu informieren habe. Man erwarte überdies eine vernünftige Kooperation mit dem HCC. Es könne nicht sein, dass man Kapital der Messe AG zuführe und dadurch eine zusätzliche Konkurrenz für das HCC aufbaue. Man erwarte eine Kooperation in der Gastronomie, dem Catering und der Kongressakquise. Man erwarte natürlich auch, dass die Messe AG alle Anstrengungen unternehme, das Schiff wieder flott zu machen. Darum werde man sehr aufmerksam beobachten, wie sich das Programm Hermes plus entwickle und erwarte dass ab 2011 ausgeglichene Ergebnisse vorgelegt werden. Es könne nicht sein, dass die Landeshauptstadt Hannover 2012 weiteres Kapital nachschieben müsse.

Ratsfrau Seitz (CDU) sagte, dass sie zur Messe AG nichts sagen wolle. Sie hätte es einfach nur schön gefunden, wenn die Verwaltung andere Möglichkeiten zur Rettung der Messe aufgezeigt hätte. Da habe die Verwaltung nachlässig gearbeitet. Sie wolle lieber auf den Antrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingehen, den man als komplett überflüssig betrachten könne. Die Ziffer eins stehe schon im Hauptantrag, müsse also nicht noch einmal erwähnt werden. Zweitens habe die Messe AG das Programm Hermes plus als neues Konzept vorgestellt und brauche daher nicht extra eingefordert werden. Die Ziffer drei könne man beschließen so oft man wolle, ob die Messe das dann auch tue, sei allein ihr überlassen. Sie habe sich allerdings schon bereit erklärt, eine Kooperation mit dem HCC zu prüfen. Den vierten Punkt, mittelfristig solle die Deutsche Messe AG Gewinne erwirtschaften, um eine weitere Kapitalzuführung zu verhindern, könne man so beschließen, aber dadurch ganz sicher nichts beeinflussen. Zu Ziffer fünf sei zu sagen, dass im Aufsichtsrat bereits Mitglieder des Rates vertreten seien. Man benötige keinen Eigentümerbeirat und schon gar nicht aus Mitgliedern des Rates. Wenn überhaupt, solle man sich Fremdwissen von Fachleuten aus der Wirtschaft holen. Auch Ziffer sechs sei hinfällig, da der Rat ein Mal im Jahr einen Bericht von der Messe AG erhalte und man telefonisch Informationen erfragen könne. Bei dieser Betrachtung könne man den Antrag direkt in den Papierkorb werfen. Die CDU-Fraktion werde diesen Antrag ablehnen.

Beigeordnete Kastning (SPD) sagte, dass die SPD-Fraktion, im Gegensatz zur CDU-Fraktion, nicht der Ansicht sei, dass der gesamte Antrag in den Papierkorb gehöre. Man wolle der Öffentlichkeit klar demonstrieren, dass man zur Messe AG stehe und was die Beweggründe und Erwartungshaltungen dafür seien. Man wünsche sich eine enge Zusammenarbeit mit der Messe, so dass gewählte Vertreter der Stadt das weitere Fortgehen der Messe verfolgen könnten. Denn auch Private interessierten sich für Entwicklungen wenn sie Beteiligungen hielten. Es gehe um 125 Mio. €. Das sei bei den derzeitigen Rahmenbedingungen ein gewaltiger Brocken. Man werde aufgrund der Wirtschaftskrise voraussichtlich im Verwaltungshaushalt ein Defizit von fast 200 Mio. € haben. Man habe in diesem Zusammenhang ein Konjunkturprogramm verabschiedet und das Haushaltssicherungskonzept vor sich, welches eine besondere Herausforderung sei. Die SPD-Fraktion halte diese Kapitalzuführung an die Deutsche Messe AG für erforderlich. Die Ursachen und die Notwendigkeit des Handelns bei der Messe AG seien grundsätzlich von den Gründen der Wirtschaftskrise und dem Haushaltssicherungskonzept zu trennen. Bei der Messe gehe es um wichtige wirtschaftliche Bedingungen mit der Basis als Standort in Hannover. Es gehe um 800 Arbeitsplätze direkt bei der Messe mit insgesamt 230 Mio. € Wertschöpfung und es gehe um
ca. 15 000 Arbeitsplätze in der Region Hannover, die durch direkte und indirekte Nachfrageeffekte, an der Messe hingen. Die Messe AG sei, mit ihren Ausstellungen ein internationales Aushängeschild für Hannover, für die Region und auch für die Bundesrepublik. Das sei etwas, dass man nicht ohne Not aufs Spiel setzen sollte. Es seien allein in Hannover ca. 11 000 Arbeitsplätze betroffen. Die Vorleistungen und Investitionen beliefen sich im Jahre 2007 auf 268 Mio. €. Die Güter und Dienstleistungen beziehe die Deutsche Messe AG zu 43% aus der Stadt und zu 63% insgesamt aus Hannover und der Region. Die Rahmenbedingungen für die Deutsche Messe AG hätten sich verschärft. Man könne auch sicher kritisch hinterfragen, was bis zum heutigen Zeitpunkt falsch gemacht worden sei. Diese Diskussion helfe in diesem Moment allerdings niemandem. Die Gründe dafür seien Überkapazitäten, erhöhter Druck im Messegeschäft und fehlende Subventionierung. Bis auf Frankfurt und Hannover bekämen alle Messen Subventionen aus ihren Bundesländern. All dies habe zu einem enormen Druck und der Situation geführt, in der sich die Messe nun befinde. Die SPD-Fraktion sei der Meinung, dass der gesamte Rat der Landeshauptstadt Hannover der Kapitalzuführung geschlossen zustimmen sollte. Die SPD-Fraktion sehe es als wirtschaftspolitisches Ziel an, die wirtschaftliche Basis für Beschäftigung und sozialem Ausgleich zu entwickeln und zu stabilisieren. Man habe in diesem Bezug ein umfassenderes Politikverständnis als z. B. die Fraktion DIE LINKE. Man sollte es grundsätzlich vermeiden, die Bereiche Sozialpolitik, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik gegeneinander auszuspielen. Es sei kein dienlicher Hinweis, man könne doch die 125 Mio. € in den Hannover-Aktiv-Pass oder andere soziale Konzepte stecken. Die Summe stünde für andere Projekte gar nicht zur Verfügung, da die Kreditaufnahme von der Kommunalaufsicht genehmigt werden müsse. Außerdem helfe es keinem Transferleistungsbezieher oder Geringstverdiener, wenn man nicht dafür sorge, dass diese sich zukünftig positiv entwickeln könne. Auch die Anregung aus der „LINKEN Ecke“, man solle die Investition lieber bei der Gilde und der Continental AG tätigen, sei nicht wirklich hilfreich. Man wolle den Einfluss, den man bei der Deutschen Messe AG habe, halten und stärken. Man habe klare Erwartungen an die Messe formuliert und wolle diese eng begleiten. Dies wolle man nicht nur durch den Antrag ausdrücken, sondern habe das auch im direkten Gesprächen mit dem Vorstand deutlich gemacht.

Ratsherr Höntsch (DIE LINKE.) sagte, dass man nicht über die Zuführung von Kapital an die Deutsche Messe AG debattiere, sondern über einen Zusatzantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die Rede von Ratsherrn Putzke sei eigentlich komplett gegen den Beschluss gerichtet. Nur am Schluss habe dieser gerade so noch die Kurve bekommen. Er habe von seinen Vorrednern viel über das HCC in Zusammenhang mit der Messe AG gehört. Er sei der Meinung, dass Herr König einen wirklich guten Job mache und nun käme ihm die Messe in die Quere. Die Aussage, „man brauche keinen Eigentümerbeirat, wenn man schon Vertreter des Rates im Aufsichtsrat sitzen habe“, könne er nicht teilen, da seiner Meinung nach dies bisher wenig gebracht habe. Man spreche über eine Gesamtkapitalzuführung von 250 Mio. € für die Deutsche Messe AG. Das sei der Umfang des Verwaltungshaushaltes unseres Partners aus der Metropolregion, der Stadt Göttingen. Die Hügel-Studie habe ergeben, dass die Messe in der Region Hannover einen Beschäftigungseffekt von 11 000 Arbeitsplätzen bewirke. Er empfehle eine Studie über den Beschäftigungseffekt bei den 10 000 Stadtbediensteten, um zu bemessen, wie mit zweierlei Maß gemessen werde, wenn man in Hinblick auf das Haushaltssicherungskonzept und Sparmaßnahmen auf Kosten der Beschäftigten sprechen werde.

Ratsherr Hexelschneider (FDP) sagte, dass sich die Liberalen zu der Verantwortung der Eigentümer gegenüber ihren Unternehmen bekennen. Das gelte natürlich auch für die Stadt Hannover als öffentlichen Eigentümer. Durch verschiedenste teilweise auch vom Management der Deutschen Messe AG oder auch der Kontrollinstanzen zu verantworteten Effekte, habe die Messe Hilfe nötig. Um die Umwegrendite für die Stadt Hannover zu erhalten, sei die jährliche Belastung des Verwaltungshaushaltes, von ca. 5 Mio. € im Jahr, wohl das kleinere Übel. Um das Unternehmen auf den richtigen Weg zu bringen, bedürfe es einer neuen Managergeneration. Wie das Management mit dem ihm anvertrauten Geld zum Teil umgegangen sei, wäre nicht immer richtig gewesen. Es bedürfe jedoch auch einer engeren Begleitung durch die Eigentümer. Da müsse sich jeder, aus welchem Gremium auch immer, an die eigene Nase fassen und erkennen, dass man die Geschäfte in der Vergangenheit nicht eng genug begleitet habe. Ob der Eigentümerbeirat auf Vorschlag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der SPD-Fraktion der richtige Weg sei, müsse die Zukunft zeigen. Die Zwangszusammenführung der Kongress- und Cateringaktivtäten mit dem HCC erscheine ihm allerdings nicht sinnvoll. Das Haushaltssicherungskonzept VII solle die jährlich aufzubringenden 5 Mio. € zusätzlich erwirtschaften. Man werde den Punkten zwei und vier des Antrages von SPD und Bündnis 90/Die Grünen zustimmen, da diese unschädlich seien. Aber man müsse erkennen, dass es sich dabei nur um wünschenswerte Entwicklungen handele. Man könne sich nicht einfach darauf verlassen, dass das Messegeschäft zukünftig wieder ein profitables werde.
Beigeordneter Schlieckau (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte den Zusatzantrag der CDU-Fraktion und erklärte, dass dies doch sehr an die alte Generation von Vorstands-
vorsitzenden erinnere. Man müsse es der Stadt als Eigner, erst recht wenn diese 125 Mio. € zur Verfügung stelle, zugestehen, dass diese Anmerkungen, Erwartungen oder auch Beschlusslagen herbeiführe. Wenn die CDU-Fraktion dies alles als Beitrag für die Tonne erachte und so ihre wirtschaftspolitische Einstellung ausdrücke, dann sei diese immer noch bei der alten Vorstandsgeneration. In dieser Form könne man mit der Situation nicht umgehen und es sei dadurch umso wichtiger dass die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen den Eigentümerbeirat mittrage, damit die CDU-Fraktion mit ihrem Sachverstand die Messe nicht weiter in dieser Form beeinflusse.

Ratsfrau Seitz (CDU) las den Antragstext zum Eigentümerbeirat vor, erläuterte die Zusammensetzung des Aufsichtsrates der Deutschen Messe AG und sagte, dass die Einrichtung eines Eigentümerbeirates einzig und allein dazu diene, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu beteiligen. Die Politik sei schon durch verschiedene Gremien an den Entscheidungen der Messe beteiligt. Die antragstellenden Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD seien der Ansicht, dass, nur weil nun die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, FDP und DIE LINKE. eingebunden würden, wurde alles schlagartig besser laufen. Der Eigentümerbeirat sei für die CDU-Fraktion nichts anderes als ein überflüssiger Pfropf. Sie sei ferner der Meinung, dass sich die Situation der Deutschen Messe AG nicht automatisch dadurch verbessere, dass ein Vertreter der Fraktion DIE LINKE. im Eigentümerbeirat sitze.

Ratsherr Borchers (SPD) kritisierte die Aussagen und Einstellung der Fraktion DIE LINKE. zur Kapitalzuführung der Deutschen Messe AG. Mit den nach außen hin demonstrierten Verhalten gegenüber der Messe signalisiere die Fraktion DIE LINKE. ihr Desinteresse an den direkt und indirekt betroffenen Arbeitsplätzen. Man entlarve die Fraktion DIE LINKE. dabei, wie diese de facto den Wirtschaftsstandort Hannover betrachte, in Bezug auf ein Unternehmen, bei dem die Landeshauptstadt wirklich Einfluss nehmen könne. Es gebe keine andere Gesellschaft in Hannover, die solch hohe externe Wertschätzungseffekte über das eigene Unternehmen hinaus habe. Die Anzahl von 15 000 Arbeitsplätzen sei ordentlich recherchiert und analysiert. Die Fraktion DIE LINKE. verschließe davor die Augen, weil ihr die hohe Kapitalzufuhr an die Deutsche Messe AG nicht zusage. Die Alternativen wären z. B. Arbeitsplatzabbau oder Verkauf. Die Beteiligung eines weiteren Investors wäre eine Möglichkeit, aber bei den Angeboten, hole man sich damit die eigene Konkurrenz ins Haus. Er könne auch noch ein Hedgefond anbieten, da diese immer so zuverlässig Arbeitsplätze sicherten. Die Zeitungen seien voll mit schlechten Nachrichten, auch in Hannover. Man könne sich den Problemen bei der Gilde, bei Conti, bei WABCO und jetzt bei den Karstadt-Beschäftigten nicht entziehen. Aber das scheine der Fraktion DIE LINKE. völlig egal zu sein. Deshalb sei er froh, dass die SPD die Verantwortung trage und freue sich darüber mit allen anderen Fraktionen im Rat gemeinsam die Kapitalzuführung an die Messe AG zu beschließen.

Ratsherr Emmelmann (CDU) sagte, dass es teilweise unglaublich sei, was man hier im Rat der Stadt zu hören bekäme. Da werde man von der Beigeordneten Kastning über einen sehr langen Zeitraum in den Schlaf gesprochen und dann höre man von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen was diese von Wirtschaftspolitik verstehe. Wenn dem so wäre, hätte man den Antrag der CDU-Fraktion nicht abgelehnt. Dieser sei abgelehnt worden mit dem Hinweis, dass gewisse Teile entfielen und deshalb scheue man das Ergebnis. Wenn man kein Interesse habe sich auch mal unbequemen Wahrheiten zu stellen, sei dies auch ein Statement zum wirtschaftspolitischen Verhalten. Die CDU-Fraktion hätte den Mut dazu gehabt. Da dies die Vorstellungen der CDU-Fraktion auf der Arbeitsebene in weiten Teilen umgesetzt würden, könne man der Kapitalzuführung an die Deutsche Messe AG zustimmen. Weiterhin sei es faszinierend, was er von Ratsherrn Borchers und zustimmend nickend von Ratsherrn Dette über die Einführung des Eigentümerbeirates gehört habe. Er frage sich, warum unter dem Beisitz der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bei der Messe alles besser werden solle. Im Rat der Landeshauptstadt Hannover habe diese, zusammen mit der SPD, sogar die Mehrheit und die Lage in der Stadt verbessere sich nicht, sondern werde von Jahr zu Jahr immer schlechter.
Ratsherr Böning (WfH) erklärte, dass die WfH der Kapitalzuführung für die Messe, in Höhe von 125 Mio. €, unter Vorbehalt, zustimmen werde. Dem Zusatzantrag der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD stimme er ebenfalls zu und gehe davon aus, dass die Punkte einzeln abgestimmt würden.

Ratsherr Hexelschneider (FDP) erläuterte, dass die Politik bereits im Aufsichtsrat der Deutschen Messe AG vertreten gewesen sei. Unter dem Motto: “Vier Augen sehen mehr als zwei“, sei der Einrichtung eines Eigentümerbeirates zuzustimmen. In der Vergangenheit sei ganz offensichtlich nicht alles gesehen worden. Ein Eigentümerbeirat verpflichte zur Mitarbeit und dem Einbringen von Gedanken und Ideen. Dies halte er für die bessere Maßnahme, um eine positive Begleitung sicher zu stellen. Ob dies die richtige sei könne erst die Zukunft zeigen.

Beigeordnete Kastning (SPD) sagte, dass die Überschrift „enge Begleitung“ laute und wenn die Mitglieder der CDU-Fraktion ihre Zeit besser verwenden könnten, bräuchten sie ja an den Veranstaltungen nicht teil zu nehmen.

Ratsherr Putzke (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, dass er ein Problem darin sehe, wenn man die Messe und das HCC nicht zusammenführe. Zu den ausschließlichen Messeveranstal-
tungen kämen immer weniger Menschen. Eine gute Variante sei, eine Messe und einen Kongress gleichzeitig zu veranstalten. Dazu brauche man nur eine große Halle zu teilen. Das wäre ein Geldbringer und würde laufen. Wenn man dies unterstütze, produziere man beim HCC ein Defizit. Das HCC und die Messe AG ließen verlauten, dass der jeweils andere die Preise kaputt mache. Das sei eine äußerst widersinnige Situation. Zwei Unternehmen der Landeshauptstadt fügten sich gegenseitig Defizite zu. Die Deutsche Messe AG und das HCC sollten sich wenigstens dahingehend einigen, dass man sich nicht gegenseitig die Preise kaputt mache. Seines Wissens nach wären im Aufsichtsrat der Deutschen Messe AG Kunden der Messe vertreten. Es sei eine etwas skurrile Situation, wenn man seine eigenen Kunden im Aufsichtsrat habe. Der Beirat wäre dazu geeignet, die Beschlüsse hinter verschlossenen Türen zu diskutieren.

Ratsherr Fischer (CDU) sagte, dass er die Ausführungen, dass der Beirat Ideen und Denkanstöße an den Vorstand weiterleiten solle, grundsätzlich unterstütze. Diese Ideen und Gedanken sollten dann allerdings von Fachleuten kommen und nicht aus der Politik. Er glaube nicht, dass aus dem Kreis der Politiker, Ideen kommen könnten, die fruchtbar für die Deutsche Messe AG seien. Ferner erklärte er, dass er die Aussagen von Ratsherrn Borchers zum Redebeitrag des Ratsherrn Höntsch befürworte. Auch er habe den Beitrag von Ratsherrn Höntsch sehr genau verfolgt. Er könne jedoch keinen Zusammenhang zwischen der Wertschöpfung der ca. 15 000 Arbeitsplätze der Messe und den Beschäftigten der Landeshauptstadt Hannover erkennen. Es sei wichtig darauf hinzuweisen, dass die Angestellten der Stadt auch dadurch bezahlt werden könnten, weil Geld über die Messe und durch die Besucher der Messe nach Hannover gelange.

Ratsherr Borchers (CDU) sagte, dass er noch nicht gehört habe, dass die Messe und das HCC Dumpingangebote formulieren würden, um sich gegenseitig Aufträge abzujagen. Klar sei, dass das Wettbewerbsfeld äußerst schwierig sei und natürlich gehe man mit den Preisen runter um Aufträge zu bekommen. Diese Situation könne für die Landeshauptstadt Hannover, die Eigentümer und Eigentümerinnen beider Unternehmen sei, nicht günstig sein. Er freue sich darüber, dass der Antrag der CDU-Fraktion, der heute nicht auf der Tagesordnung stehe, zurückgezogen worden sei. Die CDU-Fraktion habe wohl eingesehen, was zuvor formulierte Vorschläge zur Zukunft der Messe für das HCC bedeuteten. Es könne nicht das Interesse des Rates sein, wenn man die Messe insgesamt stärke, auch das Kongresswesen verstärke und gleichzeitig das HCC zurückbaue. Es habe ganz konkret im Antrag gestanden: „Rückbau des HCC und Umbau in einen Konzertsaal“. Er könne sich vorstellen, dass dann noch mehr Musikliebhaber in ein Konzert gingen. Das sei jedoch keine tragfähige Säule für das HCC. Das HCC habe sehr wettbewerbsfähige Räumlichkeiten. Allein schon die Diskussion über einen Rückbau könne schädigende Auswirkungen nach sich ziehen und zu einer Verunsicherung bei den Kunden führen. Man sei dabei für 2010 Veranstaltungen zu akquirieren und dabei benötige man Planungs- und Kundensicherheit. Es müsse heute vom Rat das Signal ausgehen, dass man sowohl das HCC als auch die Messe stärken wolle.

Beigeordneter Engelke (FDP) sagte, in den Aufsichtsräten, in denen die FDP-Fraktion vertreten sei, werde eine sehr gute, intensive Arbeit geleistet und dem Unternehmen auf den Zahn gefühlt. Man nehme seine Position wahr und wenn die CDU-Fraktion ein Problem damit habe einen solchen Beirat zu besetzen, sollten sie doch zu Hause bleiben. Ferner erklärte er, warum die FDP-Fraktion dem Vorschlag zu einer Fusion zwischen der Messe und dem HCC nicht zustimmen könne. Er schicke voraus, dass Herr König eine gute Arbeit abliefere und das HCC auf einem guten Weg sei. Im Moment sei das HCC noch ein Minusgeschäft und die Messe AG habe richtig Miese gemacht. Wenn man die beiden Unternehmen zusammenführe, ergebe das, auch nicht nach dem mathematischen Grundsatz: „Minus x Minus =Plus“, kein positives Ergebnis. Dazu käme, dass dort zwei völlig unterschiedliche Unternehmenskulturen aufeinander träfen und die angestrebten Synergien würden in sehr geringem Maß Effekte erzielen. Man solle Herrn König seine gute Arbeit fortführen lassen und wenn dann beide Unternehmen im Plus stünden, könne man über weitere Schritte nachdenken.

Ratsherr Emmelmann (CDU) sagte, dass er versuche, Ratsherrn Borchers zu erklären, was der Antrag der CDU-Fraktion für einen Inhalt gehabt habe. Es ginge darum, dass man einen Prüfauftrag in den Rat eingebracht habe und dieser habe gewisse Grenzen gesetzt. Dinge, die nicht angetastet werden sollten z.B. sei der Kuppelsaal gewesen. Das HCC hätte durch die Prüfung auch eine Stärkung erfahren können. Jedes Unternehmen müsse sich prüfen und messen lassen. Im Hinblick auf die hohe Summe sei dies durchaus legitim. In diesem Zusammenhang sollte auch gleich geprüft werden, ob der Kuppelsaal, wie im Ausschuss gefordert und empfohlen, akustisch umgebaut werden könne. Die Chance habe man verpasst, aber er sei sich sicher, dass man das Thema noch einmal aufgreifen werde. An den Beigeordneten Engelke gerichtet, erklärte er, dass alle Mitglieder des Rates Vorschläge an den Vorstand der Deutschen Messe AG richten könnten. Es gebe auf Landesebene Vertreter zu denen jeder Zugang habe. Man brauche nicht noch mehr Bürokratie.

Oberbürgermeister Weil sagte, dass nach seiner Erinnerung gleich die bedeutsamste finanzielle Entscheidung vom Rat getroffen werde, über eine Kreditaufnahme in Höhe von 125 Mio. €. Er wolle zum Ausdruck bringen, dass der Rat der Landeshauptstadt Hannover sich mit ganz großer Mehrheit, in dieser für die Stadt wichtigen Frage, ganz hervorragend verhalte. Man werde gleich eine Beschlussfassung mit sehr, sehr breiter Mehrheit treffen. Obwohl, und da schließe er sich mit ein, niemandem diese Entscheidung leicht falle. Er habe mit großem Respekt zur Kenntnis genommen, wie in den einzelnen Fraktionen sehr problemorientiert und auch verantwortungsbewusst diskutiert worden sei. Für den Beschluss, für den man nicht nur ununterbrochen Schulterklopfen ernte, drücke er jedem einzelnen Ratsmitglied seinen Respekt aus. Die Stadt zeige damit Verantwortung und das sei, wenn man es mit anderen Sachverhalten vergleiche, nicht immer selbstverständlich. Man erlebe gerade, dass mit Arcandor ein Konzern in die Insolvenz gehe, weil sich die Eigentümer ihrer Verantwortung verweigerten. Es sei zu befürchten, dass dabei viele tausend Arbeitsplätze auf der Strecke blieben. Die Stadt Hannover zeige mit der Entscheidung, dass dies nicht die Auffassung von Verantwortung eines Eigentümers sei. Dies sei ein ganz wichtiges Signal und müsse hervorgehoben werden. Man tue dies für die Messe nicht aus Prestige- oder Imagegründen, sondern aus tiefer Verantwortung gegenüber den Arbeitsplätzen, die nicht nur mittelbar in der Stadt und der Region von einer solchen Entscheidung abhängig seien. Er wolle bei aller sonstigen Wertschätzung in Erinnerung rufen, dass die Fraktion DIE LINKE. in ihrem Beitrag die Antwort schuldig geblieben sei, was denn eigentlich DIE LINKE. machen würde. Es gäbe nämlich, wenn man bereit sei für die Arbeitsplätze die Verantwortung zu übernehmen, keine andere Alternative, als die bevorstehende Beschlussfassung. Es gäbe auch keine andere Alternative, wenn man weiter der Auffassung sei, dass die Stadt Hannover weiterhin auf eine Gesellschaft, die ganz maßgeblich sei für die wirtschaftlichen Belange dieser Stadt, Einfluss nehmen wolle. Wenn man dieser Auffassung sei und das sei sein Eindruck von der ganz breiten Mehrheit des Rates, träfe der Rat jetzt die richtige Entscheidung. Das, was der Stadt gerade widerfahre, sei die Ankunft in der Realität. Mit der Kapitalerhöhung, werde Hannover nicht mehr die Messestadt sein, die von sich behaupten könne: „Wir profitieren von diesem Status, aber wir müssen dazu nichts Wesentliches beitragen!“ Alle anderen Messestädte leisteten Jahr für Jahr erhebliche Beiträge für ihre Messegesellschaften. Deshalb sei es nicht Ausdruck von Misswirtschaft, welche die Stadt in diese Situation manövriert habe. Die Entwicklung bei der CEBIT beispielsweise sei nicht durch Managementfehler herbeigeführt worden, sondern sei eine Folge von Marktentwicklungen. Messen seien immer Spiegelbilder der Märkte, die sie zeigten. Er wolle das Land Niedersachsen in diesen Dank mit einbeziehen, was er ja nicht bei allen Punkten so zu tun pflege. Die seit über 60 Jahren gepflegte enge Partnerschaft zwischen Stadt und Land in Sachen der Messe sei auch in diesem Fall sehr positiv unterstrichen worden. Die Gespräche, die mit der Landesregierung zu diesem Thema geführt worden seien, hätten nicht das Ziel verfolgt, den anderen über den Tisch zu ziehen,.sondern seien geprägt von der hohen Verantwortung, die man gemeinsam gegenüber einem wichtigen Unternehmen und seiner wirtschaftspolitischen Bedeutung habe. Er glaube, dass der Rat der Stadt in diesem Punkt auf seine Beratungskultur und seine Verantwortungsbereitschaft stolz sein könne. Er bedanke sich bei allen recht herzlich.
Bei 37 Stimmen gegen 21 Stimmen beschloss der Rat die Ziffern 1 und 2 des Zusatzantrages der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur 2. Nachtragshaushaltssatzung 2009 (Drucks. Nr. 0692/2009) nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1085/2009.

Bei 35 Stimmen gegen 25 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 3 des Zusatzantrages der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur 2. Nachtragshaushaltssatzung 2009 (Drucks. Nr. 0692/2009) nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1085/2009.

Bei 39 Stimmen gegen 21 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 4 des Zusatzantrages der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur 2. Nachtragshaushaltssatzung 2009 (Drucks. Nr. 0692/2009) nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1085/2009.

Bei 38 Stimmen gegen 22 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 5 des Zusatzantrages der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur 2. Nachtragshaushaltssatzung 2009 (Drucks. Nr. 0692/2009) nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1085/2009.

Gegen 4 Stimmen - in Verbindung mit Drucks. Nr. 1085/2009 - beschloss der Rat die 2. Nachtragshaushaltssatzung 2009 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0692/2009 mit 6 Anlagen.

A K T U E L L E S T U N D E

TOP 20.
Antrag der Fraktion DIE LINKE. zur Durchführung einer "Aktuellen Stunde" zum Thema: Kapitalzuführung für die Deutsche Messe AG und die Haushaltskonsolidierung der Stadt Hannover
(Drucks. Nr. 1250/2009)

Ratsherr Förste (DIE LINKE.) sagte, dass für die Stadt ein einmaliges Ereignis sei , einer Aktiengesellschaft, an der die Stadt beteiligt sei, mit einer so hohen Summe helfen zu wollen und das in einem Jahr, indem der Oberbürgermeister und der Stadtkämmerer angekündigt hätten, dass in den nächsten Jahren richtig gekürzt und gespart werden solle. Bei diesen 125 Mio. € bleibe es nicht. Die Stadt müsse einen Kredit aufnehmen und die jährlichen Zins- und Tilgungsraten in Höhe von ca. 9 Mio. € würden bei einer Laufzeit von 20 Jahren eine Gesamtsumme von 180 Mio. € ergeben. Da freuten sich die Banken, aber die Beschäftigten der Stadt seien gar nicht begeistert, denn diese sollten die Zeche dafür bezahlen. 180 Mio. € entsprächen vier Haushaltskonsolidierungskonzepten in Höhe von 45 Mio. €. Vier Jahre lang sollten die Beschäftigten der Stadt und die Steuerzahler für Fehler bezahlen, welche die frühere Messeführung zu verantworten habe. Jedes Jahr sollten die Beschäftigten der Stadt einen Konsolidierungsbeitrag von 6 Mio. € leisten, aber 9 Mio. gingen jedes Jahr an die Banken. Das sei eine Form der Umverteilung, die die Fraktion DIE LINKE. ablehne. DIE LINKE. sei gewiss nicht gegen die Beteiligung vom Staat an Wirtschaftsunternehmen, aber eigentlich erwarte ein Anteilseigner auch eine Rendite von seinen Beteiligungen. Hier passiere das Gegenteil, man zahle drauf. Deshalb sage die Fraktion DIE LINKE. klipp und klar, Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren, das mache man nicht mit. Es sei nicht erwiesen, dass die Messe ohne eine Kapitalerhöhung Pleite ginge und Arbeitsplätze verloren gehen würden. Die Eigenkapitalquote bei der Deutschen Messe AG betrage ca. 1:1, in anderen Unternehmen betrage sie 1:2. Bei ihm erhärte sich der Verdacht, dass die Kapitalerhöhung etwas mit den Cross-Border-Leasing-Geschäften zu tun habe. Alle Messehallen seien an ein amerikanisches Unternehmen verpachtet und anschließend zurück geleast. Für diese Leasinggeschäfte seien Sicherheiten verlangt worden, die von amerikanischen Versicherungsgesellschaften abgesichert wurden. In Folge der Finanzkrise seien viele dieser Versicherungsgesellschaften selbst in Not geraten und könnten mangels eigener Liquidität die Sicherheiten nicht mehr gewährleisten. Da liege der Verdacht nahe, dass auch die Sicherheiten für die Cross-Border-Geschäfte nicht mehr gewährleistet werden könnten und dafür das Land und die Stadt einspringen sollten. Ganz sicher aber sei das Cross-Border-Leasing ein Grund für die schlechte Ertragslage der Messe. Denn seit der EXPO stünden auf dem Messegelände zu viele Hallen, die zu wenig genutzt, aber unterhalten werden müssten. Da diese verpachtet worden seien, könnten sie nicht abgerissen werden und seien nun ein Klotz am Bein, der die Bilanzen nach unten ziehe. Es sei bekannt, dass für diese Hallen seit mehreren Jahren Abschreibungen berechnet würden, ohne jedoch zu reinvestieren. So sei in den vergangenen Jahren ein Investitionsstau entstanden, der jetzt mitöffentlichen Geldern aufgelöst werden solle. Bislang habe die Messe immer gut verdient, aber anstatt die Gewinne zu investieren oder an die Anteilseigner auszuschütten, wäre das Geld für überflüssige „Nice-to-have-Geschichten“ wie Blumenrabatten und Ähnliches verpulvert worden. Die als Rechtfertigung immer wieder genannten Arbeitsplätze seien auch von Politikern im Aufsichtsrat der Messe AG in Gefahr gebracht worden, indem sie diese risikoreichen Cross-Border-Geschäfte zuließen und nicht die notwendigen Investitionen angemahnt hätten.

Beigeordnete Kastning (SPD) sagte, dass sie es sehr bedauerlich fände, dass die beiden linken Gruppen dem Beschluss nicht zugestimmt hätten. Sie persönlich fände es nicht in Ordnung, der Öffentlichkeit einen Zusammenhang zwischen der Messe AG und dem Haushaltssicherungskonzept zu vermitteln. Es sei bereits im September des vergangenen Jahres klar gewesen, dass es ein Haushaltssicherungskonzept, eine Reihe von Prüfaufträgen geben werde und um strukturelle Fragen. Es sei auch schon vor Monaten klar gewesen, dass sich das Volumen um ca. 40 Mio. € bewegen werde. Es müsse jedem klar sein, dass ein Haushaltssicherungskonzept nicht die Wirtschaftskrise abfangen könne. In diesem Kontext die Deutsche Messe AG ins Spiel zu bringen, sei unredlich. Man solle doch davon Abstand nehmen, den Leuten eine solche Verflechtung vorzugaukeln. Man spreche davon, dass die Zeche die Beschäftigten der Stadt zahlten. Man solle aber auch an die Beschäftigten der Messe denken. Spannend fände sie auch die Reaktion von Verdi. Diese habe verlauten lassen, dass die Haushaltskonsolidierung nur zu Lasten der städtischen Angestellten gehe.
Was glaube man wohl, wie dies die IG Metall und die Personalvertretung bei der Messe aufgenommen habe. Eine Rendite sehe die SPD-Fraktion ein wenig umfassender. Natürlich sei es für die Stadt immer gut, wenn Plus- oder Plusminusnullergebnisse erzielt würden, aber die SPD-Fraktion minimiere es nicht nur auf dieses Ziel. Man habe vorhin erläutert wie hoch die Beschäftigungs- und Nachfrageeffekte der Messe seien. Das sei ebenfalls ein sehr wichtiger Teil der Rendite und die möchte man sich auch erhalten.

Beigeordneter Lensing (CDU) sagte, dass die Messe Hannover den Einen mehr und den Anderen weniger beträfe. Er sei bereits 1957 das erste Mal auf der Messe gewesen und seit dem beeindrucke ihn die Messe immer wieder aufs Neue. Man könne von Glück sagen, dass die Engländer damals zuließen, dass man in Hannover eine Messe gründen durfte. Diese Messe sei heute in der Welt bekannt und dadurch sei auch Hannover in der Welt bekannt. Wenn man Hannover höre, denke man zuerst an die Messe und wenn es die Messe nicht gäbe, dann wäre Hannover ein graues Dorf, die Provinzhauptstadt schlechthin. Durch die Messe habe Hannover in der Welt gewonnen und davon profitiere man in hohem Maße. Alle Besucher die jemals die Messe besucht hätten, haben reichlich Geld in Hannover gelassen. Dadurch seien auch Steuern in die Kassen geflossen und dieses habe der Kämmerer gern für sich vereinnahmt. Die Gewinne der Messe bis 2001 seien verrechnet worden mit den Verlusten des HCC. Dies käme bei den heutigen Betrachtungen zu kurz. Der Arbeitsanteil, den man durch die Beschäftigten der Messe und die auswärtigen Besucher habe, könne nicht hoch genug eingeschätzt werden. Man habe heute schon mehrfach betont, dass die nahezu 20 000 Arbeitsplätze in Hannover, in der Region und in Niedersachsen ein wichtiges Thema seien. Er sage es ganz besonders deutlich in Richtung der Linken. Wenn man sich nicht für die Arbeitsplätze der Messe interessiere, dann kümmere man sich auch nicht um die anderen Arbeitsplätze.
Er trete für Arbeitsplätze ein, ob bei Karstadt oder bei der Messe. Dieser Beschluss heute sei ein Beitrag für Arbeitsplätze. Das die Messe Probleme habe, liege vor allem an der technologischen Entwicklung. Der Begriff „IT“ sei nicht mehr das große Zugpferd. Der Aufsichtsrat der Deutschen Messe AG sei bestückt mit acht Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, sieben Vertretern aus dem Betriebsrat und sechs Vertretern aus der Politik. Die FDP-Fraktion habe früher immer verlauten lassen, dass mehr Vertreter aus der Wirtschaft in die Aufsicht eingebunden werden müssten und an dieser Aussage sollten sie sich heute messen lassen. Alle Bundesländer unterstützten ihre Messegesellschaften. Hannover habe bisher noch keinen finanziellen Beitrag für die Messe leisten müssen. Die CDU-Fraktion stehe in guten wie in schlechten Zeiten zur Messe.

Ratsherr Hexelschneider (FDP) führte aus, dass die Kapitalzuführung an die Deutsche Messe AG ein einmaliger Effekt sei, der zu einem jährlichen Effekt über einen gewissen Zeitraum führe. Beim Haushaltskonsolidierungskonzept gehe es um einen jährlichen Effekt für alle Zukunft. Diese Effekte miteinander zu vergleichen, sei unredlich. Gewundert habe ihn, was man denn so verwerflich daran finde, wenn man den Beschäftigten der Stadt 6 Mio. € Konsolidierungsbeitrag abringe und man es gleichzeitig mit einem ähnlichen Betrag schaffe,
10 000 bis 20 000 Arbeitsplätze in Hannover und darüber hinaus zu retten. Er habe angenommen, dass dies die Philosophie der Linken sei, Arbeit auf ganz viele Menschen aufzuteilen. Die Einen verzichteten ein wenig und die Anderen würden gerettet. Ferner erläuterte er, dass man die Cross-Border-Leasing-Geschäfte als falsch beurteile. Aber es sei das Wesen von Entscheidungen in Unternehmen, dass man sich auch irren könne. Es sei die Aufgabe von Eigentümern, für diese Entscheidungen auch einzustehen. Deshalb habe man heute so entschieden. Das Cross-Border-Modell sei tot, aber in der damaligen Zeit sei es vielleicht, unter Würdigung aller entscheidungsrelevanter Gesichtspunkte, als sinnvoll bewertet worden.

Beigeordneter Schlieckau (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, dass Ratsherr Putzke in seiner Ausführung alle wichtigen Punkte bereits behandelt und er habe dem nichts weiter hinzuzufügen. Man müsse eine Aktuelle Stunde nicht länger machen als sie ohnehin schon sei. Deshalb verzichte die Fraktion Bündnis 90/die Grünen, an dieser Stelle, auf einen weiteren Beitrag. Im Kern habe man dokumentiert, dass man mit dieser Zustimmung, auch wenn diese zu einer Unzeit komme, für die Kapitalzufuhr und damit für den Standort der Deutschen Messe AG eintrete. Es wäre eine gute Maßnahme, wenn man den bundesweiten, ruinösen Wettbewerb unter den Messestädten ein Ende bereiten könnte. Das könnte ein Thema für den Deutschen Städtetag sein. Für Hannover, die Region und Niedersachsen sei dies die richtige Entscheidung, denn es hingen sehr viele Arbeitsplätze mittelbar und unmittelbar mit der Messe zusammen. Er hoffe, dass sich eine solche Situation in den nächsten Jahren nicht wiederhole, sondern dass die Deutsche Messe AG zumindest ausgeglichene Abschlüsse präsentieren könne.

Ratsherr List (Hannoversche Linke) sagte, dass bereits durch die Ausführungen des Ratsherrn Putzke und der Beigeordneten Kastning, deutlich hervorgehoben worden sei, wie schwerwiegend die Entscheidung für eine Kapitalzufuhr an die Messe AG für Hannover sei. Eines sei klar, man belaste den Haushalt der Stadt Hannover mit einer Summe, die der Oberbürgermeister als „die Summe schlechthin“ benannt habe. Man riskiere damit, die gesamten sozialen Zusammenhänge in Frage zu stellen.
Bereits zum Haushalt habe er darauf verwiesen, dass diese weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise kein Einzelfall sei, sondern systemimmanent. Es würden mit fremden Geld und ohne jegliche demokratische Kontrolle der Banken fast schon kriminelle Finanzspekulationen durchgeführt. Es gäbe Konzerne die beträchtliche Gewinne machten, und diese durch die Umorganisation ihrer Steuerzahlungen sogar optimierten. Dies zeige, wie ohnmächtig man solchen Entwicklungen gegenüber stehe. Weiter führte Ratsherr List aus, dass bei der Landeshauptstadt Hannover ein Haushaltsloch von mindestens 130 Mio. € klaffe. Gleichzeitig diskutiere man über eine Kapitalzufuhr in Höhe von 125 Mio. € an die Messe AG. Der Haushalt werde dadurch 20 Jahre lang mit insgesamt 180 Mio. € belastet und die Banken verdienten wieder an den Zinszahlungen der Stadt Hannover. Gleichzeitig werde bekannt, dass über das Haushaltssicherungskonzept VII, 40 bis 50 Mio. € über Einsparungen im sozialen Bereich, bei Vereinen, Verbänden und über Privatisierung, zu Lasten der Beschäftigten, erfolgen solle. In der Diskussion stehe, dass die Auszubildenden der Stadt nicht mehr übernommen werden sollten. Das Sozialticket werde als Mogelpackung eingeführt und die Schließung der Bibliothek in Linden werde nicht durch die Proteste der Bürger verhindert sondern durch die Fehlkalkulation am Lindener Rathaus. Die Gruppe Hannoversche Linke habe deshalb den Antrag gestellt, dass der Beschluss zur Schließung der Bibliothek im Lindener Freizeitheim zurück genommen werde. Es sei wichtig, dass die Stadt Prestigeobjekte besitze, aber es seien vorrangig die sozialen Interessen der Bürgerinnen und Bürger in Hannover zu wahren, bevor die Gruppe Hannoversche Linke dieser Kapitalzuführung zustimmen könne.

Ratsherr Böning (WfH) erläuterte, dass es der Messe schlecht gehe. Diese habe in 2008 mehr als 14 Mio. € Verlust gemacht. Die Messe habe ein viel zu großes Gelände und dieses sei, ausgelöst durch die Finanzkrise, viel zu selten ausgelastet. Die Messe benötige nun Geld, 250 Mio. €, von denen die Stadt Hannover die Hälfte zu tragen habe. Das seien 125 Mio. € aus Steuergeldern, um die Deutsche Messe AG zu retten. Viele kleine Unternehmen aus Hannover, denen es ebenfalls nicht gut gehe und die auch viele Arbeitsplätze in Hannover sicherten, hätten sicher auch gern eine Finanzspritze von der Stadt. Die Leserbeiträge aus den Online-Ausgaben der hannoverschen Tageszeitungen zu diesem Thema seien überwiegend sehr negativ. Der Nutzen des Cross-Border-Leasing-Geschäfts drohe jetzt ein gewaltiges Eigentor zu werden. Er frage sich, hätte der Aufsichtsrat, mit Vertretern aus dem Rat, da nicht rechtzeitig eingreifen müssen. Wenn man den Messestandort retten wolle, dann würden Stadt und Land nicht darum herumkommen, die Kapitalzufuhr zu beschliessen. Das sei wirtschaftlich zwar absolut unklug, aber die Alternative wäre, die Aufgabe des Messestandortes mit all seinen negativen Konsequenzen. Die WfH habe deshalb dieser Finanzspritze mit den allergrößten Bedenken zugestimmt. Hannover müsse sich für die Messe hoch verschulden. Die 125 Mio. € bedeuteten bei 4% Zinsen ca. 8,5 Mio. € Tilgung jährlich. Man habe allen Grund bei der hannoverschen Bevölkerung um Nachsicht zu bitten. Vor allem aber müsse nun etwas von der Deutschen Messe AG kommen. Wenn die Kostenreduzierungsprogramme und die Kooperation mit dem HCC nicht greifen würden, käme man um eine weitere Subventionierung nicht herum. Er sei sich sicher, dass die Bürgerinnen und Bürger diese Maßnahme verstünden, wenn man sie ihnen richtig erkläre. Die Hannoveraner würden einen absolut offenen Umgang mit diesem Thema honorieren. In zwei Jahren seien Kommunalwahlen und er könne verstehen, dass man den Bürger nicht mit unpopulären Wahrheiten verärgern wolle. Aber wichtiger sollte sein, dass die Wählerinnen und Wähler endlich ihr Vertrauen in die Politik zurückgewinnen würden.

Ratsherr Höntsch (DIE LINKE.) erklärte, dass er und seine Fraktion DIE LINKE. sich nicht schämten für das heute gezeigte Wahlverhalten in Bezug auf die Kapitalzuführung. Niemand habe gesagt, dass die Fraktion DIE LINKE. gegen den Messestandort Hannover sei. Auch die Fraktion DIE LINKE. stehe zur Messe. Aber die Frage sei, ob diese immer noch als globaler Werbeträger tauge. Man zweifele an der zukünftigen Tragfähigkeit eines Messeausstellungs-
konzeptes in der derzeitigen Größe. Wäre diese nicht so groß, hätte sie nicht so viele unausgelastete Hallen, dann wäre der Ertragswert pro Halle größer und man müsste die Sonderabschreibungen nicht bezahlen. Die globalisierte Ausweitung der Messeaktivitäten brächten in Hannover nur sehr wenige Arbeitsplätze. Innovative Spezialmessen lockten wirkliche Fachbesucher an. Diese seien aber niemals so groß, um das ehemalige EXPO-Gelände jemals wieder zu füllen. Die gut besuchte didacta z. B. fülle gerade mal 2 1/2 Hallen. Andere Messestädte hätten zudem die ökologischen und angepassten Zukunftstechnologien für sich früher erkannt und kleinere Spezialmessen gepflegt. Alle Messestandorte subventionierten ihre Überkapazitäten aus Reputationsgründen. Ein teurer Spaß. Die Deutsche Messe AG wäre gut beraten, diesem Größenwahn ein Ende zu setzen.




Die Besucher müssten dank Internet nicht mehr nach Hannover kommen. Ein Mausklick genüge, um Preis und Qualität zu erfahren. Er stelle sich die Frage, ob die Messe nicht längst zu einer subventionierten Werbeveranstaltung der Aussteller, der Bundesländer und nicht zuletzt der Stadt Hannover geworden sei. Vor allem aber stammten die wesentlichen Einnahmen der Messe nicht auch von den Eintrittsgeldern der Besucher, die keinen Geschäftsabschluss im Sinn hätten, sondern die Faszination der Technik. Die Fraktion DIE LINKE. habe etwas gegen unkalkulierbare und unaufklärbare Managementfehler auf Kosten der Bürger. Man habe etwas gegen Aufsichtsräte die keine strategischen Ziele setzten und deren Umsetzung mit dem Ziel der schwarzen Null im Jahresergebnis nicht durchsetzen könnten. Stakeholder seien in diesem Fall die Haushalte der Landeshauptstadt und des Landes. In diesem Fall wäre das Ziel eine Eigenkapitalverzinsung wenigstens in Höhe der Inflationsrate. Nach der Anhörung des Vorstandsvorsitzenden formuliere er folgende Ziele: Keine Sonderabschreibung zu diesem Zeitpunkt und in Höhe von 180 Mio. €, Sonderab-
schreibungen erst dann, wenn das neue Managementkonzept in drei bis vier Jahren wirklich keine Früchte tragen sollte, die Einwerbung einer Bundesbeteiligung in Höhe von 50 Mio. € zur Darstellung der bundespolitischen Bedeutung der Deutschen Messe AG, eine entsprechende Einbindung des Bundes in den Aufsichtsrat, eine Sondereinlage von Stadt und Land von jeweils 10 Mio. € zur Umsetzung eines überarbeiteten Konzeptes Hermes Plusminusnull, mit dem Ziel eines ausgeglichenen Jahresabschlusses, eine Abschmelzung der Hallenkapazitäten trotz Cross-Border-Leasing, zu einer Verpflichtung auf ein fachlich innovatives Messekonzept. Es sei schade, dass die Mehrheit im Rat diesen Vorstellungen nicht zustimmen könne.

Ratsherr Borchers (SPD) sagte, dass er es schon unglaublich fände, wie sich die linken Fraktionen im Rat ihr eigenes Märchen über die Probleme der Messe AG aufbauten. Die Geschäftsführung der Deutschen Messe AG frage nicht ohne Grund bei den Anteilseignern nach einer Kapitalzuführung an, weil eine Teilwertabschreibung vorzunehmen sei. Tatsache sei, dass die Wirtschaftsprüfer erklärt hätten, dass es keinen Testaten mehr für diesen Jahresabschluss gäbe, wenn die Teilabschreibung nicht vorgenommen werde und das seien immerhin 180 Mio. €. Das sei auch kein böser Wille der Wirtschaftsprüfer. Es gehe darum, dass die Hallenkapazitäten, so wie sie da vorhanden seien, nicht werthaltig seien und deshalb abgeschrieben werden müssten. Das sei eine finanzielle Schieflage, in die die Deutsche Messe AG geraten sei und da müsse man sich nun entscheiden, ob man den Weg gemeinsam gehe oder ob man die Messe hängen lasse. Diese Teilwertabschreibung habe nichts mit Cross-Border-Leasing zu tun. Es gäbe bis heute nicht einen Euro Finanzschaden durch das Cross-Border-Leasing. Wer dies der Öffentlichkeit glaubhaft machen wolle, führe diese bewusst in die Irre. Es seien andere Ursachen, die zu dieser finanziellen Schieflage geführt hätten und wenn die linken Fraktionen dies in ihre Abwägungen mit einbezögen, würden sie zu dem Schluss kommen, dass die Kapitalzuführung eine ganz bittere Entscheidung sei, aber dass es dazu keine andere Alternative gäbe.

Beigeordneter Engelke (FDP) erläuterte, dass sehr viel gesagt worden sei. Viel Richtiges, viel Gutes, einiges nicht so Gutes. Er sei der Meinung, dass der Oberbürgermeister in seiner Ansprache sehr gut gesprochen habe. Dies habe der FDP-Fraktion sehr gut getan. Das hätte eigentlich ein Schlusswort sein können und jedes weitere Wort sei zu viel.

Ratsherr List (Hannoversche Linke) sagte, dass es verständlich sei, dass die Stadt Hannover Prestigemodelle zur Repräsentation brauche. Dazu gehöre die Messe ebenso wie Herrenhausen und das Sprengel-Museum. Es müssten jedoch die berechtigten sozialen Interessen der Bürger Vorrang haben in Hannover. Die Messe AG mit ihrem vorherigen Vorstand habe durch die unverantwortlichen Cross-Border-Leasing-Geschäfte die jetzt bestehenden Schwierigkeiten mit zu verantworten. Es gebe mehrere Möglichkeiten andere Gestaltungen der Messe herbeizuführen, um damit eine Kapitalzuführung zu bewerkstelligen. Eine Kapitalzuführung in Höhe von 125 Mio. €, bei einem gleichzeitigen Haushaltsdefizit von 130 Mio. € bei der Gewerbesteuer, lasse keine Zustimmung zu, da diese eine soziale Schieflage im Haushalt verursachen würde. Diese Kapitalzufuhr käme zur Unzeit und sei nicht zu bewerkstelligen.

Die aktuelle Stunde wurde von 16:55 bis 17:35 Uhr durchgeführt.


TOP 5.
Anträge zum Ausbau des Stichkanals Linden

Ratsherr Hanske (SPD) führte aus, man rechne mit Zuwachs von 30% der Verkehrsmedien und 70% an Masse. Die Marktpotentiale aus dem internationalen Containerverkehr wiesen hier eine ganz besonders hohe Steigerung aus. Es gebe einen erheblich zunehmenden Bedarf in den Hinterlandstandorten für die Seeverkehre, über die insbesondere die Containerverkehre abgewickelt werden sollten. Hierzu bedürfe es einer Anbindung von aufnahmefähigen und leistungsfähigen Binnenwasserstraßen zu den Standorten. Denn nur dort gäbe es Kapazitätspotentiale, die Schienen und Autobahnen seien überbelegt. Der Standort Hannover eigne sich ideal für die Abwicklung der Seehafenlogistik und ergänze Dienstleistungen durch günstige Vor- und Nachlaufentfernungen zu den Seehäfen durch ein bestehendes und wachsendes Containeraufkommen. Man verfüge in Hannover über einen der leistungsfähigsten Schienenknotenpunkte Deutschlands mit strategischer Ausrichtung auf die Seehinterland-
verkehre. Der Binnenhafenstandort Hannover werde durch die Marktpotentiale und Perspektiven des Bahnmegahubs in Lehrte, seinem hochwertigen Direkthubsystemen und einer direkten Zu- und Abfahrt an das Netz der Deutschen Bahn gestärkt. Die Megahub-Anlage sei Ergänzung und nicht Ersatz für den kombinierten Verkehr in Hannover-Linden, einem sehr erfolgreich agierenden Knotenpunkt der insbesondere Destinationen in Norditalien bediene. Bestehende und künftige Marktpotentiale für den Hafen Hannover seien z. B. das seefeste Verpacken von Seegütern der Automobilindustrie, des Maschinenbaus und des Anlagenbaus sowie in der Vor- und Nachlauforganisation für produzierende Industriebetriebe in Hafennähe und Umland wie z. B. Volkswagen und die Conti. Marktpotentiale gebe es auch in den Bereichen Entsorgung und Recycling, die in Hannover eine besondere Rolle spielten. Die SPD-Fraktion wolle die Marktpotentiale und Perspektiven Hannovers, als einem der wichtigsten Logistikstandorte Deutschlands, stärken. Immerhin gehöre Hannover, neben dem Raum Duisburg und Nürnberg, zu den drei größten logistischen Knotenpunkten der Bundesrepublik Deutschland. Wer zukunftsfähige Güterverkehre wolle, der müsse auf das Binnenschiff setzen. Für Hannover sei zu beachten, dass der Nordhafen belegt sei, der Brinkerhafen ebenso. Der Misburger Hafen sei nur anteilig städtisch und ausgelastet und habe nur begrenztes Erweiterungspotential. Der Lindener Hafen sei in seiner Nutzung ausbaubar. Er wurde bereits für die jetzige Binnenschifffahrt und seine zukünftige Nutzung ausgebaut und auf den transporttechnisch neusten Stand gebracht. Es bestehe die Befürchtung, dass man eine gewaltige Investition in den Sand gesetzt habe und damit auch eine positive Entwicklung des Lindener Hafens. Nach dem Hafenausbau müsse nun endlich auch der Hafenzuweg ausgebaut werden. Damit erhalte und sichere man Arbeitsplätze in Hannover. Man stehe im Dialog mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, den betroffenen Unternehmen und auch den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Der bisherige Beteiligungs- und Planungsprozess spiegele sich in dem von SPD und Bündnis 90/Die Grünen vorgelegten Ergänzungsantrag wieder. Das bisherige Verfahren sei ein positives Beispiel für die Beteiligung der von solchen Projekten Betroffener. Die SPD-Fraktion werde diese aktive Beteiligung fortsetzen. Man sehe in dem Antragspaket einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssteigerung der Stadt Hannover als Wirtschaftsstandort und als Stätte für Arbeit. Die heute zur Entscheidung vorliegenden Anträge der Verwaltung und den Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD seien deshalb wichtige Signal an die Bundesbehörden.




Ratsherr Nikoleit (Hannoversche Linke) sagte, dass der Güter- und Containerverkehr in diesem Jahr fast zum Erliegen gekommen sei. Nach Aussage von Fachleuten werde es 20 bis 30 Jahre brauchen, um wieder auf das Niveau vom vergangenen Jahr zu kommen. Man habe heute über den Ausbau des Stichkanals zum Lindener Hafen zu beraten. Um sich die Entscheidung leichter zu machen, setze die Gruppe Hannoversche Linke auf eine Kosten- Nutzenanalyse. Diese Kosten- Nutzenanalyse beruhe auf einer Grundlage von 200 Mio. €. Das Land gehe inzwischen von 250 Mio. aus. Bei 200 Mio. € sei man auf eine Bewertungsziffer von nur 1,07% gekommen. Das Ergebnis von 1% werde als rentabel bewertet. Wenn man jedoch die Schätzung der Bundesregierung für Großbauprojekte ansetze, die eine 100%-ige Steigerung voraussähe, sei man schon bei 400 bis 500 Mio. € kosten für den Ausbau des Stichkanals Linden. Zusätzlich kämen noch einmal 20 Mio. € für die Umsiedlung von ca. 100 Arbeitsplätzen für die Zeit der Bauphase hinzu. Gleichzeitig würden 30 Arbeitsplätze mit Beginn der Bauphase vernichtet. Allein die Kosten der Stadt für den Umbau der Brücken würden ca.
5 Mio. € betragen. Unklarheit herrsche inzwischen auch über die Linienführung der Stadtbahnlinie 10, da nach Informationen der Region Hannover auch die Schleusenbrücke umgebaut werden müsse. Das Gutachten habe ergeben, dass eine Rentabilität erst in ca. 70 Jahren erreicht werde. Schon jetzt sei der Lindener Hafen nicht voll ausgelastet. Nach der Auffassung der Gruppe Hannoversche Linke solle man neue Flächen außerhalb Hannovers erschließen, um sie den Häfen zuzuordnen. Der Lindener Hafen müsse außen vor gelassen werden. Der Misburger Hafen müsse mehr ausgelastet werden und es sollten Verlagerungen an den Nordhafen stattfinden, da dort Kapazitäten, durch den Weggang der Conti, verfügbar würden. Gleichzeitig werde es durch den Ausbau des Stichkanals zu Verzögerungen bei der Erschließung des Grundstücks für die Wasserstadt Limmer kommen. Es sei unwahrscheinlich, dass Interessenten auf eine noch zehn Jahre andauernde Großbaustelle ziehen wollten. Auf eine Anfrage im Landtag wurde geantwortet, dass die Priorität des Ausbaus des Stichkanals Linden den letzten Platz belege.

Beigeordneter Engelke (FDP) führte aus, dass der Ausbau des Stichkanals Linden seit langer Zeit geplant sei. Zuerst habe die Wiedervereinigung, später dann eine unglücklich verlaufene öffentliche Anhörung Verzögerungen herbei geführt. Jetzt lägen die Feinplanungen vor und es sei zum Glück nicht so gekommen, wie dies propagiert worden sei. Es habe einen sehr intensiven Dialog mit den Anwohnern vor Ort gegeben. Die Verwaltung und alle Fraktionen hätten verkündet, dass man das Wohl der Anwohner immer im Sinn habe und das sei auch so geblieben. Es könne niemand kritisieren, dass kein Dialog stattgefunden habe. Weiter erläuterte Beigeordneter Engelke, dass die Zukunft auf dem Wasser liege. Die Straßen seien verstopft mit Lastkraftwagen und das Schiff sei eine gute Alternative dazu. Man werde auch in Zukunft dazu stehen, dass man diesen Bereich weiter ausbauen müsse. Der Hafen habe ein großes Entwicklungspotential und das sei zu nutzen. Deutschlandweit werde in diesem Bereich erheblich ausgebaut. Die derzeitige Wirtschaftskrise werde vergehen und dann sei der Hafen wieder mehr als gefragt. Er würde lieber ein Schiff am Tag den Kanal entlang fahren sehen, als 100 oder 200 Lastkraftwagen durch die Stadt. Man habe die Chance, mit dem Ausbau des Kanals mehr Schiffe in den Lindener Hafen zu bekommen. Den direkten Anwohnern des Kanals müsse man sagen, dass sie nicht an einem idyllischen Bach sondern an einem Wirtschaftsweg gebaut hätten. Der Hafen habe in den letzten Jahren gut und erfolgreich gearbeitet. Wenn man heute einem Ausbau zustimme, sichere man nicht nur die Zukunft des Hafens sondern auch die Zukunft der Arbeitsplätze und vor allem auch die Zukunft Hannovers als Wirtschaftsstandort an diesem Platz. Mit der positiven Abstimmung setze man ein Signal an die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, dass man diesen Hafen wolle.

Ratsherr Förste (DIE LINKE.) sagte, dass die Fraktion DIE LINKE. den Änderungs-
antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und SPD begrüße. Man hoffe, dass dadurch ein wahrer Schildbürgerstreich vermieden werde, indem zuerst Häuser gebaut würden, um dann kurze Zeit später wieder abgerissen zu werden. Ferner sei die Fraktion DIE LINKE. gegen den Ausbau des Stichkanals. Der Stichkanal sei zurzeit nur zu 20% ausgelastet. Das Gefälligkeitsgutachten der Wasser- und Schifffahrtsdirektion habe ergeben, dass nur fünf der insgesamt achtzig Firmen am Lindener Hafen den Kanal auch nutzten. Zum Zeitpunkt der Anhörung habe die Kosteneffizienz noch bei 1,2% gelegen. Heute liege diese bei 1,07%. Wenn man die zukünftigen Preissteigerungen berücksichtige, sei die Kosten- Nutzeneffizienz nicht mehr gegeben. Damit stehe der Kanal am Ende aller Wasserstraßenprojekte des Bundes und er habe seine Zweifel, ob der Bund den Ausbau überhaupt realisieren wolle, denn es gebe in Niedersachsen viel wichtigere Projekte, als die Wasserstraßen auszubauen. Nach Aussage von Experten werde sich der Ausbau erst nach 70 Jahren rechnen. Aus dem Gutachten gehe auch hervor, dass es mittelfristig keine Auswirkungen auf Arbeitsplätze geben werde und wie dies langfristig zu bewerten sei, wäre rein spekulativ. Für den Stadtteil Limmer habe der Ausbau nur negative Auswirkungen, durch die jahrelange Bauzeit, Lärm- Staub- Schmutz- und Erschütterungsbelastungen. Die Fraktion DIE LINKE. fordere weiter den Ausbau des Misburger Hafens und nicht den Ausbau des Stichkanals.

Ratsherr Hermann (SPD) sagte, dass man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht habe. Neben der Sicherung der Arbeitsplätze und des Wirtschaftsstandortes Hannover seien auch die Interessen der Bewohner in den Stadtteilen zu berücksichtigen. Mit dem Antrag, den man über den Bezirksrat eingebracht habe, sei dies ganz gut gelungen. Alle 15 Punkte, die in dem Antrag erwähnt worden seien, wären realisierbar. Dies hätten alle Beteiligten, von den Häfen, Wasser- und Schifffahrtsdirektion über die bis zur Verwaltung, bestätigt. Man fordere einen intensiven Nachbarschaftsdialog mittels Anwaltsplanung. Dies habe sich in der Vergangenheit bereits bewährt. Die Wohngebäude sollten nicht angetastet werden. Wenn es zu Entschädigungen kommen sollte, habe man angeregt, dies ohne Wertverlust zu tun. Da erwarte man von den Städtischen Häfen, dem Hauptnutznießer des Ausbaus, ein ganz besonderes Engagement. Ersatzstandorte und Entschädigungen für Betriebe seien bei dieser Größenordnung auch durchaus angemessen. Der Masterplan der Wasserstadt Limmer müsse überarbeitet werden, da die Fläche ein wenig kleiner, aber dadurch nicht zwingend schlechter werde. Die Zustimmung zum Ausbau des Stichkanals und der Antrag der SPD-Fraktion sicherten die wirtschaftliche Zukunft des Hafens und auch der betroffenen Betriebe und berücksichtigten gleichermaßen die Belange und Interessen des Stadtteils und seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Zusätzlich sichere man Arbeitsplätze bei den am Ausbau beteiligten Unternehmen. Dies könne man als zusätzliches Konjunkturprogramm des Bundes betrachten.

Ratsherr Dette (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, dass man heute nicht über den Ausbau des Stichkanals entscheide, sondern es gehe darum, dass man der Wasser- und Schifffahrts-
direktion eine Variante empfehle, wie die abgängige Schleuse zu ersetzen sei und dies sichere die Zukunft des Kanals und des Hafens. Er frage sich ferner, ob sein politisches Weltbild in Bezug auf den „linken Flügel“ aus dem Gleichgewicht geraten sei. Dieser sollte sich nach den heutigen Beschlüssen doch überlegen, ob sie nicht in Richtung Privatisierung umschwenken sollten. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hätten sich von Anfang an mit den Bedenken aller Anlieger auseinander gesetzt. Man habe sich mit den Firmen, den Arbeitnehmern und den Anwohnern getroffen. Man habe die anfangs vorgetragenen Sorgen im Antrag aufgenommen. Was man nicht akzeptiere sei die Nulllösung, denn die gehe zu 100% zu Lasten der Arbeitsplätze. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen habe dazu beigetragen, dass die abgängige Schleuse ersetzt werden müsse. Da ab 2018 Doppelrumpftankschiffe vorgeschrieben seien, wäre das Anlaufen des Tanklagers unmöglich. Man erachte das Verkehrsgebiet Lindener Hafen in Hannover als überaus wichtig und man werde deshalb der Vorlage so zustimmen.

Ratsherr Emmelmann (CDU) stimmte Ratsherrn Engelke zu, dass die Anhörung nicht optimal verlaufen sei. Dies hätte so nicht passieren dürfen. Man hätte viel mehr in die Detailplanung gehen müssen. Es sei nicht unüblich, alle Betroffenen ins Boot zu holen und entsprechende Gespräche zu suchen. Wenn Details über die Presse nach außen getragen würden verunsichere das zusätzlich. Er hoffe, dass man dies in Zukunft berücksichtigen werde und dem entsprechend handele. Dass der Ausbau unumgänglich, sei hätten alle Fraktionen im Zuge der Beratungen anerkannt. Man habe alle Gutachter und Bedenkenträger gehört, um ein möglichst breites Meinungsbild zu bekommen. Hervorheben wolle er den Vortrag des Geschäftsführers der LCN GmbH, der mit Abstand das Beste war was man zu der Bedeutung eines Ausbaus des Stichkanals zum Lindener Hafen habe hören können. Die CDU-Fraktion stimmte dem Zusatzantrag zu, nachdem es ersichtlich geworden sei, dass es zu keinem Abriss eines Wohnhauses komme und, dass die Situation so erträglich wie möglich gehalten werde. Man halte dies für einen guten Kompromiss für alle Beteiligten.

Beigeordneter Engelke (FDP) beantragte zur Drucksache Nr. 0293/2009 eine Einzelabstimmung zum Punkt sechs.

TOP 5.1.
Beschluss zu Vorzugsvariante 4
(Drucks. Nr. 0293/2009 mit 5 Anlagen)
Gegen 4 Stimmen beschloss der Rat den Ausbau des Stichkanals, in Verbindung mit der 1. und 2. Ergänzung zu Drucks. Nr. 0293/2009, Beschluss zu Vorzugsvariante 4 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0293/2009 mit 5 Anlagen.
TOP 5.2.
Zusätzliche Schnitte der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSD Mitte)
(Drucks. Nr. 0293/2009 E1 mit 5 Anlagen)
Gegen 4 Stimmen beschloss der Rat die zusätzlichen Schnitte der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSD Mitte), in Verbindung mit Drucks. Nr. 0293/2009 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0293/2009 E1 mit 5 Anlagen.


TOP 5.3.
Stellungnahme der Verwaltung zur DS 15-1204/2009 - gemeinsamer Änderungsantrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen zur Beschlussdrucksache DS 0293/2009
(Drucks. Nr. 0293/2009 E2)
Gegen 4 Stimmen beschloss der Rat die Ziffern 1 bis 5 und 7 bis 15 der 2. Ergänzung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen (Drucks. Nr. 1204/2009) zur Beschlussdrucksache Nr. 0293/2009 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0293/2009 E2.

Gegen 7 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 6 der 2. Ergänzung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen (Drucks. Nr. 1204/2009) zur Beschlussdruck-
sache Nr. 0293/2009 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0293/2009 E2.

TOP 5.4.
Antrag der Gruppe Hannoversche Linke "Ausbau des Lindener Hafens stoppen!"
(Drucks. Nr. 0359/2009)
Gegen 4 Stimmen lehnte der Rat den Antrag der Gruppe Hannoversche Linke "Ausbau des Lindener Hafens stoppen!" nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0359/2009 ab.

TOP 6.
Erweiterung Sprengel Museum Hannover
(Drucks. Nr. 1105/2009 N1 mit 4 Anlagen)

Ratsherr Busse (CDU) sagte, dass sich die CDU-Fraktion über die Erweiterung des Sprengel Museums, die man auch ganz entscheidend der Landesregierung Niedersachsens zu verdanken habe, freue. Man frage sich allerdings, was passieren werde, wenn sich die Entwicklung des Sprengel Museums so gestalte, wie man sich das erhoffe. Wenn das Museum in der nationalen oder sogar internationalen Rankingliste weiter aufsteigen werde, oder wenn sich die Sammlungsbestände erweitern würden. Dann werde sich irgendwann in einigen Jahren die Notwendigkeit ergeben, das Museum wieder zu erweitern. Mit dem Zusatzantrag bitte man um die Zustimmung, die Erweiterung so zu planen, dass eine Aufstockung des Erweiterungsbaus möglich sei.

Beigeordneter Engelke (FDP) erklärte, dass sich die FDP-Fraktion zum Ausbau des Sprengel Museums bekenne. Das Museum sei bis weit über die Grenzen Niedersachsens bekannt und habe mit enercity auch einen guten Sponsor. Man habe dem Bürgerbeschluss zur frühzeitigen Beteiligung bewusst zugestimmt, um ein Zeichen zu setzen, dass die FDP-Fraktion den Ausbau des Sprengel Museums wolle. Dieser Architektenwettbewerb werde 500 000 € kosten und es sei bisher nicht geklärt, wie der Neubau finanziert werden solle. Es sei geplant, dass Land und Stadt etwas dazu geben und man hoffe auch auf EFRE-Mittel. Es sei fatal eine Planung zu beginnen, ohne zu wissen, wie man sie bezahlen solle. Man müsse der Realität ins Auge blicken und einsehen, dass, so lange kein Geld da sei, auch kein Wettbewerb notwendig sei. Wenn der Oberbürgermeister mitteilen könne, dass er eine verbindliche Zusage vom Land und zu den EFRE-Mitteln habe, könne man sich über den Beitrag der Stadt unterhalten und einem Anbau zustimmen. Da es bereits Planungen eines Kölner Instituts gäbe, nehme man erst einmal diese, dann brauche man nicht schon wieder neues Geld auszugeben. Man stehe zum Sprengel Museum, man wolle einen Ausbau, aber zum jetzigen Zeitpunkt einen Wettbewerb zu veranstalten, sei falsch.

Oberbürgermeister Weil erklärte, dass sich für ihn die einzigartige Chance ergebe, dass er während einer laufenden Ratsdebatte, mit nur einem einzigen Wortbeitrag, eine Ratsfraktion dazu motivieren zu können, ihr bisheriges Meinungsbild zu ändern. Alle im Rat hätten mitbekommen, wenn es ihm in nur einem Wortbeitrag gelänge, die Sicherheit der Finanzierung deutlich zu machen, dann werde der Kollege Engelke, angesichts seiner Führungskraft, seine ganze Fraktion dazu bewegen, zuzustimmen. Die Baukosten seien bei 25 Mio. € gedeckelt. Es bestehe Einvernehmen zwischen Stadtverwaltung und der Landesregierung, dass man jeweils 5 Mio. €, für die nächsten Jahre, aus eigenen Haushaltsmitteln, jeweils den Körperschaften vorschlagen werde, die darüber abschließend zu entscheiden hätten. Das sei auf Seiten des Landes der Landtag und auf Seiten der Stadt der Rat. Nun könne sich jeder selbst ein Bild darüber machen, ob der Landtag in seiner jetzigen Konstellation darüber eine Mehrheit bilden könne und ob eine Stadtverwaltung darüber im Rat eine Mehrheit finden werde. Der Ministerpräsident habe ihm in einem Schreiben zugesichert, dass das Land 10 Mio. € an EFRE-Mitteln zur Verfügung stellen werde. Dann blieben noch 5 Mio. €. Diese 5 Mio. seien fixiert in 2 Mio. € Sponsoring, weitere 3 Mio. € werde man noch einzuwerben haben. Die Landesregierung und die Stadtverwaltung seien sehr zuversichtlich, dass dies gelingen werde. Er sei sehr viel optimistischer, als er vor einem Jahr gewesen war. Die Verwaltung hätte dem Rat diesen Architektenwettbewerb nicht vorgeschlagen, wenn man nicht sehr, sehr zuversichtlich wäre, dass man den Ball nicht anschließend ins Tor schießen könne. Wenn man kein Misstrauen gegen den Herrn Ministerpräsidenten hege und Vertrauen gegenüber der Stadtverwaltung habe, dann könne man hier guten Gewissens zustimmen.



Beigeordnete Bittner-Wolff (SPD) erklärte, dass die SPD-Fraktion hinter der Erweiterung des Sprengel Museums stehe und man werde dem heute auch entsprechende Beschlüsse folgen lassen. Man vertraue auf das, was bisher zugesagt worden sei. Man wisse, dass die Finanzierung der 25 Mio. €, wenn überhaupt, jetzt und in den kommenden Jahren möglich sei, da die entsprechenden Fördermittel auch nur in den nächsten Jahren zur Verfügung stünden. Man solle seinen Einfluss auf den Landtag wahrnehmen, damit das Projekt auch verwirklicht werden könne.

Beigeordneter Schlieckau (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, dass er noch einmal auf den CDU-Antrag eingehen wolle. Wenn man mit großer Mühe und Not, wie eben geschildert, möglicherweise dieses Projekt stemmen könne, dann käme die CDU-Fraktion daher und wolle die nächste Ausbaustufe geplant haben. Dies hier mit anzuführen, sei das falsche Signal. Man solle jetzt diesen Wettbewerb durchführen und schauen, wie dieser die Dinge regele. Man habe auch in die Planung der ersten Erweiterung nicht hinein geschrieben, dass eine dritte Erweiterung berücksichtigt werden solle.

Ratsherr Höntsch (DIE LINKE.) sagte, dass die Fraktion DIE LINKE. sich über diesen Antrag freue und man habe ja heute schon eindrucksvoll gezeigt, wo die Opposition sitze. Bildung und Kultur, dass seien die Ressourcen seiner Fraktion, die sich freue, dass auch in Zeiten einer Krise dafür Gelder in die Hand genommen werde und diesem Antrag zustimme.

Ratsherr List (Hannoversche Linke) erklärte, dass er dem Oberbürgermeister und dem Ministerpräsidenten vertraue. Hannover brauche Prestigemodelle und dazu gehöre die Messe ebenso wie Herrenhausen und das Sprengel Museum. Eine Erweiterung, die sinnvoll und auch nachvollziehbar vom Vorstand des Museums dargestellt wurde, sei einsichtig und begrüßenswert. Er fügte hinzu, wenn man auf der einen Seite die Schließung der Bibliothek im Freizeitheim Linden verhindern könnte, dann sei er gern dazu bereit, ein Kulturprojekt wie das Sprengel Museum zu unterstützen.

Beigeordneter Engelke (FDP) erklärte, dass die FDP-Fraktion nur über Dinge abstimme, die solide finanziert und komplett durchgerechnet seien. Wenn der Oberbürgermeister ihm noch die ausstehenden 5 Mio. € erklären werde, dann erkläre er seiner Fraktion, warum man umschwenken sollte.

Ratsherr Busse (CDU) sagte, dass die CDU-Fraktion an das Sprengel Museum und die Kulturlandschaft Hannovers glaube. Man wisse ganz genau, dass die Erweiterung in dieser architektonischen Weise eine spätere Erweiterung vollkommen ausschließen werde. Er weise darauf hin, dass jegliche Erweiterung in der Fläche komplett ausgereizt sei. Es könne nur noch Erweiterungsmöglichkeiten nach oben geben. Daher solle man dem Sprengel Museum nicht die Zukunft verbauen.

TOP 6.1.
Zusatzantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 1105/2009 N1, Architektenwettbewerb zur Erweiterung des Sprengelmuseums Hannover
(Drucks. Nr. 1439/2009)
Bei 38 Stimmen gegen 20 Stimmen lehnte der Rat den Zusatzantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 1105/2009 N1, Architektenwettbewerb zur Erweiterung des Sprengelmuseums Hannover nach dem Wortlaut aus Drucks. Nr. 1439/2009 ab.
Gegen 6 Stimmen beschloss der Rat zur Erweiterung des Sprengel Museums Hannover nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1105/2009 N1 mit 4 Anlagen.
TOP 7.
212. Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan Hannover,
Bereich: Hainholz / Hainhölzer Markt
Feststellungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1254/2009 mit 4 Anlagen)

Einstimmig beschloss der Rat das 212. Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan Hannover - Bereich: Hainholz / Hainhölzer Markt - nach dem Wortlaut aus Drucks. Nr. 1254/2009 mit 4 Anlagen.

TOP 8.
Anträge zu Bebauungsplanangelegenheiten

TOP 8.1.
Bebauungsplan Nr. 1301, 2. Änderung
- Baugebiet Holzwiesen / Stadtplatz Plauener Straße -
Bebauungsplan der Innenentwicklung - Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 0772/2009 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan Nr. 1301, 2. Änderung
- Baugebiet Holzwiesen / Stadtplatz Plauener Straße - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0772/2009 mit 3 Anlagen.


TOP 8.2.
Bebauungsplan Nr. 1721 – Anderter Straße südlich Stichkanal Misburg -
Bebauungsplan zur Erhaltung von zentralen Versorgungsbereichen nach
§ 9 Abs. 2a BauGB im vereinfachten Verfahren nach § 13 BauGB
- Verzicht auf die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit,
- Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 0860/2009 mit 4 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan Nr. 1721 – Anderter Straße südlich Stichkanal Misburg - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0860/2009 mit 4 Anlagen.


TOP 8.3.
Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 522, 3. Änderung - Center am Kröpcke
Erweiterung des Aufstellungsbeschlusses, Auslegungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1053/2009 mit 6 Anlagen)

Ratsherr Nikoleit (Hannoversche Linke) sagte, dass auch die Gruppe Hannoversche Linke für den Ausbau des Kröpcke-Center sei. Man denke jedoch, dass die zur Rede stehende monumentale Lösung für diesen Platz nicht richtig wäre, da damit die freien Räume verschandelt würden. Auch im Zusammenhang mit dem Umbau des Steintors befürchte er, dass Hannover immer mehr zu einer Steinburg werde und den Menschen seinen Freiraum nehme.

Ratsherr Engelke (FDP) sagte, dass man für einen Umbau des Kröpcke-Center sei. Man stelle sich jedoch auch die Frage, ob eine Stadt nicht auch Platz und Raum zum Atmen brauche. Was dort entstehe, könne man nur als riesiges Glasmonster bezeichnen. Da man dies nicht verhindern könne, wolle die FDP-Fraktion mit seiner Enthaltung zum Nachdenken anregen.
Gegen 3 Stimmen bei 4 Enthaltungen beschloss der Rat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 522, 3. Änderung - Center am Kröpcke - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1053/2009 mit 6 Anlagen.
TOP 8.4.
Bebauungsplan Nr. 1718, Gewerbegebiet Ricklingen
Bebauungsplan zur Erhaltung von zentralen Versorgungsbereichen nach
§ 9 Abs. 2a BauGB im vereinfachten Verfahren nach § 13 BauGB
Beschluss über Stellungnahmen, Satzungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1247/2009 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan Nr. 1718 - Gewerbegebiet Ricklingen - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1247/2009 mit 3 Anlagen.


TOP 8.5.
Bebauungsplan Nr. 578, 1. Änderung - Erythropelstraße -
Satzungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1289/2009 mit 4 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan Nr. 578, 1. Änderung - Erythropelstraße - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1289/2009 mit 4 Anlagen.


TOP 8.6.
Bebauungsplan Nr. 472, 2. Änderung - Völgerstraße -
Satzungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1290/2009 mit 4 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan Nr. 472, 2. Änderung - Völgerstraße - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1290/2009 mit 4 Anlagen.


TOP 8.7.
Bebauungsplan Nr. 473, 1. Änderung - P & R-Anlage Lahe,
Bebauungsplan der Innenentwicklung; Satzungsbeschluss

(Drucks. Nr. 1371/2009 mit 3 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Bebauungsplan Nr. 473, 1. Änderung - P & R-Anlage Lahe - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1371/2009 mit 3 Anlagen.

TOP 9.
Antrag zu Grundsätzen für die Benennung von straßen, Wegen und Plätzen
(Drucks. Nr. 1248/2009) - Abgesetzt

TOP 10.
Anträge zu Jahresabschlüssen 2008

TOP 10.1.
Jahresabschluss 2008 für den Eigenbetrieb Stadtentwässerung Hannover
(Drucks. Nr. 0883/2009 mit 5 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Jahresabschluss 2008 für den Eigenbetrieb Stadtentwässerung Hannover nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0883/2009 mit 5 Anlagen.
TOP 10.2.
Jahresabschluss der Städtischen Häfen Hannover für das Geschäftsjahr 2008
(Drucks. Nr. 1291/2009 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat den Jahresabschluss der Städtischen Häfen Hannover für das Geschäftsjahr 2008 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1291/2009 mit 1 Anlage.


TOP 10.3.
Jahresabschluss für das Hannover Congress Centrum
- Wirtschaftsjahr 2008 -

(Drucks. Nr. 1293/2009 mit 4 Anlagen)
Einstimmig beschloss der Rat den Jahresabschluss für das Hannover Congress Centrum - Wirtschaftsjahr 2008 - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1293/2009 mit 4 Anlagen.

TOP 11.
Antrag zum Güterbahnhof Weidendamm, Städtebauförderungsprogramm "Stadtumbau West", Anmeldung zur Aufnahme in das Programmjahr 2010 des Landes Niedersachsen
(Drucks. Nr. 0401/2009 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat zum Güterbahnhof Weidendamm, Städtebau-
förderungsprogramm "Stadtumbau West", Anmeldung zur Aufnahme in das Programmjahr 2010 des Landes Niedersachsen nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0401/2009 mit 1 Anlage.


TOP 12.
Antrag zum Hannover-Aktiv-Pass
(Drucks. Nr. 0868/2009 N1 mit 2 Anlagen)

Ratsfrau Dr. Koch (SPD) sagte, dass der Hannover-Aktiv-Pass bereits im Rahmen der Haushaltsplanberatungen mit einem Finanzvolumen von 500 000 € beschlossen worden sei. Man habe heute darüber zu befinden, dass die Verwaltung ein Konzept zur Umsetzung vorlegen solle. Die Verwaltung schlage vor, 100 000 € einzusparen. Begründet werde dies durch Erhöhung der Regelsätze von Hartz-IV für Schulkinder und einem Zuschuss von 100 € pro Schuljahr, sodass die SPD-Fraktion dem zustimmen könne. Die Verwaltung habe 75 000 € für den alten Hannover-Pass vorgesehen. Inzwischen habe die REGION in ihrer Versammlung beschlossen, dass sie ein ermäßigtes Ticket für die Region Hannover einrichten werde. Deshalb seien diese 75 000 € nicht mehr notwendig. Eine Übergangsphase von zwei bis drei Monaten für den alten Hannover Pass halte man für nicht notwendig. Man habe die Anspruchsberechtigten mit dem Schwerpunkt Kinder und Familie auf den Kreis der Transferleistungsbezieher begrenzt. Das seien in Hannover ca. 90 000 Anspruchsberechtigte und man erreiche damit fast jeden fünften Einwohner der Landeshauptstadt. Eine Ausweitung der Anspruchsberechtigung würde zum einen den Finanzrahmen sprengen und zum zweiten wäre der Verwaltungsaufwand, u.a. durch genaue Prüfung der Einkommensverhältnisse, unverhältnismäßig hoch. Das Ziel sei, die gesellschaftliche Teilhabe in den Bereichen Sport, Kultur und Bildung zu verbessern. Da viele Angebote der Stadt für Kinder bis 12 Jahre ohnehin kostenfrei oder –reduziert seien, richteten sich die Angebote auf die Gruppe der 12 bis 18 Jährigen und deren Familien.

Ratsfrau Studier (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, dass dieses Projekt von den Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD erarbeitet worden sei, um insbesondere ärmeren Kindern, aber natürlich auch Erwachsenen, eine bessere Teilhabemöglichkeit zu eröffnen. Der zweite Effekt sollte sein, weitere Akteurinnen und Akteure für den Hannover-Aktiv-Pass zu gewinnen, um das Angebot noch weiter zu ergänzen. In diesem Rahmen könnten z.B. Kinos oder andere Dienstleister eigene Rabatte ganz unbürokratisch anbieten. Die Kommunen hätten nicht die Möglichkeiten Armut völlig einzudämmen, dies müsse an anderer Stelle beschlossen werden. Man könne nur versuchen, die Teilhabe an Sport, Kultur und Bildung zu verbessern und dafür solle der Hannover-Aktiv-Pass ein Beitrag sein. Zum Zusatzantrag sei zu erwähnen, dass man zusätzlich zur Verwaltungsvorlage noch gerne ein Angebot für den Zoo und die Schwimmförderung für Grundschulkinder dabei gehabt hätte.

Ratsfrau Ike (CDU) stellte klar, dass der Hannover-Aktiv-Pass nicht ausreichend sei und die CDU-Fraktion könne diesem somit auch nicht zustimmen. Ihrer Meinung nach würden insbesondere Familien mit geringem Einkommen auf der Strecke bleiben. Auch wäre der angegebene Aufwand an Verwaltungskosten viel zu hoch. Dies aber könne mit einem Schüler- bzw. Jugendausweis sehr viel günstiger geregelt werden. Es sei bedauerlich, dass man die Chance verpasse, einen Hannover-Aktiv-Pass auf den Weg zu bringen, der allen Bedürftigen weiterhelfe.

Ratsherr List (Hannoversche Linke) beantragte, über die Drucksache 0868/2009 getrennt abzustimmen. Die CDU-Fraktion habe sehr deutlich hervorgehoben, dass der Hannover-Aktiv-Pass sehr dünn und unzureichend ausgestattet sei. In Verbindung mit einer verbesserten Teilhabe an kommunalen Bildungs-, Kultur- und Sportveranstaltungen müsse ein Sozialticket die gesamte Region Hannover mit einbeziehen. Er fordere ein Sozialticket, wie dies in den Regelleistungen des SGB II vorgesehen sei und zwar nicht nur für SGB II Bezieher, sondern auch für Geringstverdiener.

Ratsherr Förste (DIE LINKE.) sagte, dass die Fraktion DIE LINKE. dem Hannover-Aktiv-Pass zustimmen werde. Man stufe diesen jedoch als sozialpolitisches Alibi ein und bemängele, dass dieser längst nicht ausreiche. Bei vielen Vergünstigungen verdiene die Stadt sogar noch an den Bedürftigen. Man fordere einen kostenlosen Eintritt in Museen nicht nur für bedürftige Kinder, sondern auch für Erwachsene, ein kostenloses Mittagessen an Kindertagesstätten und Schulen für Transferleistungsbezieher und Geringstverdiener. Weiterhin fordere man Sozialtarife für Strom und Gas. Vor allem müssten jedoch auch Geringstverdiener mit einbezogen werden, denn es sei ungerecht, dass nur Arbeitslose profitieren sollten und nicht auch Menschen, die jeden Tag zur Arbeit gingen und einfach nicht genug Geld verdienten. Die Forderung der Fraktion DIE LINKE. sei, dass der Hannover-Aktiv-Pass all denen auszustellen sei, die unterhalb der EU-Armutsgrenze von 781 € lägen. Es dürfe nicht sein, dass Berufstätige und Rentner noch schlechter gestellt seien als Arbeitslose.

Ratsherr Meyburg (FDP) erklärte, dass die FDP-Fraktion alle Anträge und auch die Drucksache zum Hannover-Aktiv-Pass ablehnen werde. Alles was dazu beantragt worden sei, wäre denen gegenüber ungerecht, die Tag für Tag für ein sehr geringes Gehalt zur Arbeit gingen. Für die FDP-Fraktion könne es nur heißen, es bekämen alle bestimmte Leistungen oder keiner. Über Teilhabe könne man diskutieren, wenn es um eine Lösung ginge Menschen in Arbeit zu bringen. Er könne sich aber nicht daran erinnern, dass in den vergangenen zwei Jahren im Rat über innovative Wirtschaftspolitik oder Wirtschaftsförderung gesprochen worden sei. Gerade für Geringstverdiener müssten Lösungen gefunden werden. Es müsse erreicht werden, dass Arbeitnehmer mehr Geld in die Taschen bekämen. Er sei bereit, eine Resolution für ein besseres und gerechteres Steuersystem zu erarbeiten.

Ratsherr Böning (WfH) sagte, dass man die Kosten für den Hannover-Aktiv-Pass nur sehr schwer absehen könne. Die Höhe der Kosten für die Stadt seien sehr stark davon abhängig, in welchem Umfang der Hannover-Aktiv-Pass von den Berechtigten auch genutzt werde. Wenn es gelingen könnte, dass Kinder und Jugendliche dadurch an Freizeit- und Sportaktivitäten teilnehmen würden und nicht mehr den ganzen Tag vor dem Fernseher säßen, dann hätte sich der Hannover-Aktiv-Pass auf jeden Fall schon gelohnt. In den Kreis der Berechtigten wolle die WfH mit ihrem Änderungsantrag auch die unterhaltspflichtigen Elternteile aufnehmen. Den meisten Unterhaltspflichtigen bliebe nur der monatliche Selbsterhalt von 890 €. Da bliebe nach Abzug der Lebenshaltungskosten nicht mehr viel übrig.

Ratsfrau Jakob (CDU) bemängelte, dass man mit dem Hannover-Aktiv-Pass einen zu geringen Personenkreis erreiche und dass selbst die Berechtigten nicht in ausreichendem Maße entlastet würden. Die CDU-Fraktion fordere für alle Kinder und Jugendlichen den freien Eintritt in städtische Einrichtungen. Die SPD-Fraktion und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hätten mit ihren Beschlüssen dafür gesorgt, dass im sozialen Bereich 900 000 € gestrichen wurden. Ein Beispiel sei die Einführung des Essengeldes für Transferleistungsbezieher und Geringstverdiener. Jetzt rühme man sich, dass man 400 000 € für den Hannover-Aktiv-Pass einbringe. Dieser sei jedoch völlig unzureichend ausgestattet und deshalb käme der Änderungsantrag der CDU-Fraktion genau richtig.

Ratsfrau Wagemann (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, dass man den Hannover-Aktiv-
Pass für die armen und bedürftigen Kinder in Hannover einrichte. Aus dem Sozialbericht der Stadt Hannover gehe hervor, dass dazu 21 799 Kinder zählten. Ferner gäbe es in der Landeshauptstadt für alle Kinder ermäßigte Eintrittspreise für städtische Einrichtungen, wie
z. B. Schwimmbäder und Museen. Der Hannover-Aktiv-Pass sei für besondere Situationen in denen Kinder sich bewegten die gar kein Geld zur Verfügung hätten. Viele Kinder in Hannover organisierten sich aktiv in Sportvereinen. Die Vereine hätten jedoch das Problem regelmäßige Mitgliedsbeiträge von bedürftigen Kindern zu erhalten. Die Vereine bräuchten die Mitgliedsbeiträge zur Aufrechterhaltung des Trainings- und Wettkampfbetriebes. Mit dem Hannover-Aktiv-Pass werde dieses Problem gelöst. Über Erweiterungen des Personenkreises oder der Angebote könne man diskutieren, wenn man an Erfahrungswerten ablesen könne, wie viel Geld man tatsächlich benötige. Die Zielgruppe der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der SPD-Fraktion seien zunächst einmal die 21 799 in Armut lebenden Kinder in Hannover. Weiter führte Sie aus, dass am heutigen Tage schon einige Beschlüsse gefasst worden seien, deren finanzielle Belastungen an nachfolgende Generationen weiter gegeben würden. Der Hannover-Aktiv-Pass solle eher als eine Beförderung zur Verbesserung der Situation in Hannover angesehen werden, als eine Verschlechterung des städtischen Haushalts.

Beigeordnete Kastning (SPD) erläuterte zu den Aussagen aus der FDP-Fraktion, dass eigentlich allen Anwesenden der Zusammenhang der Entscheidung für die Deutsche Messe AG und Wirtschaftsförderung aufgehen sollte. Weiter kritisierte Sie das Verhalten der Fraktion DIE LINKE. im Rat. Zunächst hätte diese mit ihrem Stimmverhalten zur Messe AG

Arbeitsplätze in Gefahr bringen können und nun, bei der Entscheidung zum Hannover-Aktiv-Pass fordere diese einen deutlich höheren finanziellen Einsatz. Das sei widersprüchlich und passe überhaupt nicht zusammen.

Ratsfrau Jakob (CDU) kritisierte die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/die Grünen für ihre Sozialpolitik und forderte diese auf, zunächst einmal die unsozialen Beschlüsse zu Lasten der Bedürftigen, z. B. Essengeld in den Kindertagesstätten, wieder aufzuheben. Weiter führte Sie aus, dass es bereits Erfahrungswerte gebe. Man brauche nur zu analysieren in welchem Umfang der Hannover-Pass genutzt worden sei. Außerdem könne man Statistiken anderer Kommunen im Internet einsehen und unterstrich noch einmal die Richtigkeit des Antrages Ihrer Fraktion.

Ratsherr Borchers (SPD) stellte klar, dass die Einsparungen im sozialen Bereich nicht zu Lasten Bedürftiger und deren Kinder gegangen seien, sondern dass es sich dabei in erster Linie um Personalstellen gehandelt habe. Ein besonderes Bedürfnis sei ihm, in Zusammenhang mit dem Hannover-Aktiv-Pass, die Übernahme der Mitgliedsbeiträge für Sportvereine gewesen. Denn gerade Vereine litten gewaltig unter ausstehenden Mitgliedsbeiträgen. Als unglaubwürdig bezeichnete er die Politik der CDU-Fraktion. Denn in den vergangenen Haushaltsplanberatungen habe diese immer wieder Einsparungen in allen Bereichen gefordert. Bei einem populären Thema, wie dem Hannover-Aktiv-Pass, fordere diese auf einmal einen deutlich höheren finanziellen Aufwand. Da fehle es an der nötigen Konsequenz.

Ratsfrau Jakob (CDU) erläuterte, dass die zu beschließende Drucksache von der Verwaltung vorgelegt worden sei. Die Opposition habe das Recht und die Pflicht dazu Stellung zu beziehen. Ferner habe die CDU-Fraktion, in ihrer Rolle als Opposition im Rat der Stadt Hannover, die Geschicke der regierenden Parteien zu beobachten und zu beurteilen.
Bei 37 Stimmen gegen 26 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 1 des Hannover-Aktiv-Pass nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0868/2009 N1 mit 2 Anlagen.

Bei 33 Stimmen gegen 24 Stimmen beschloss der Rat die Ziffer 2, in Verbindung mit Drucks. Nr. 1320/2009 und 1394/2009, des Hannover-Aktiv-Pass nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0868/2009 N1 mit 2 Anlagen.

TOP 12.1.
dazu Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE.
(Drucks. Nr. 1082/2009)
Gegen 4 Stimmen lehnte der Rat den Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE. nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1082/2009 ab.

TOP 12.2.
und Änderungsantrag der Gruppe Hannoversche Linke.
(Drucks. Nr. 1153/2009)
Gegen 4 Stimmen lehnte der Rat den Änderungsantrag der Gruppe Hannoversche Linke. nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1153/2009 ab.

TOP 12.3.
sowie Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
(Drucks. Nr. 1320/2009)

Bei 35 Stimmen gegen 21 Stimmen beschloss der Rat den Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1320/2009.


TOP 12.3.1.
Stellungnahme der Verwaltung zum Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu Drucks. Nr. 0868/2009 (Hannover-Aktiv-Pass)
(Drucks. Nr. 1320/2009 S1) - Zur Kenntnis genommen


TOP 12.4.
Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Drucks. Nr. 0868/2009 N 1 - Hannover-Aktiv-Pass, hier: Ausweitung der Berechtigten
(Drucks. Nr. 1394/2009)
Bei 37 Stimmen gegen 21 Stimmen beschloss der Rat den Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Drucks. Nr. 0868/2009 N 1 - Hannover-Aktiv-Pass - "Ausweitung der Berechtigten" nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1394/2009.


TOP 12.5.
Änderungsantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 0868/2009 N1, Hannover-Aktiv-Pass
(Drucks. Nr. 1406/2009 mit 1 Anlage)
Bei 39 Stimmen gegen 15 Stimmen und 1 Enthaltung lehnte der Rat den Änderungsantrag der CDU-Fraktion zu Drucks. Nr. 0868/2009 N1 - Hannover-Aktiv-Pass - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1406/2009 mit 1 Anlage ab.

TOP 12.6.
Änderungsantrag von Ratsherrn Böning zu Drucks. Nr. 0868/2009, Hannover-Aktiv-Pass
(Drucks. Nr. 1411/2009)
Gegen 1 Stimme lehnte der Rat den Änderungsantrag von Ratsherrn Böning zu Drucks. Nr. 0868/2009 - Hannover-Aktiv-Pass- nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1411/2009 ab.


TOP 13.
Antrag zum Konzept zur weiteren Förderung der organisierten gemeinschaftlichen Autonutzung (CarSharing)
(Drucks. Nr. 0476/2009 mit 1 Anlage)

Ratsherr Kiaman (CDU) erläuterte, dass es in dem Antrag um den Ausbau der gemeinschaftlichen Autonutzung in Hannover gehe. Nach seiner Einschätzung sei Hannover bei diesem Thema recht gut dabei, aber noch lange nicht am Ende der Möglichkeiten angelangt. Der erste Vorteil von Carsharing sei die individuelle Mobilität aus wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Überlegungen heraus. Man erreiche mit Carsharing eine zeitlich, flexible Mobilität und dies zu relativ günstigen Nutzungsbedingungen. Die Nutzung der Fahrzeuge erfolge von mehreren Personen gemeinsam. Durch Carsharing würden im Durchschnitt vier bis acht Fahrzeuge entlastet. Dies werde sich in Ballungsgebieten sicher zu einem Vorteil entwickeln. Carsharing sei anreizkompatibel und keine „Zwangsbeglückungsmaßnahme“ von Seiten des Umweltschutzes. Ferner sei auch keine Wettbewerbsverzerrung mit diesem Antrag verbunden, da es sich nicht um einen bestimmten Anbieter handele, sondern die Drucksache lasse ausdrücklich alle Optionen offen.
Einstimmig beschloss der Rat das Konzept zur weiteren Förderung der organisierten gemeinschaftlichen Autonutzung (CarSharing) nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0476/2009 mit 1 Anlage.

TOP 14.
Antrag zu Aufwendungszuschüsse für Belegrechtswohnungen - Verlängerung der im Jahr 2009 auslaufenden Bewilligungszeiträume
(Drucks. Nr. 1192/2009 mit 2 Anlagen)
Bei 30 Stimmen gegen 20 Stimmen beschloss der Rat die Aufwendungszuschüsse für Belegrechtswohnungen - Verlängerung der im Jahr 2009 auslaufenden Bewilligungszeiträume - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1192/2009 mit 2 Anlagen.


TOP 15.
Antrag zum Hanomag Förderprogramm, Städtebaulicher Denkmalschutz, Anmeldung zur Aufnahme in das Programmjahr 2009
(Drucks. Nr. 1195/2009 mit 1 Anlage)
Einstimmig beschloss der Rat zum Hanomag Förderprogramm "Städtebaulicher Denkmalschutz" die Anmeldung zur Aufnahme in das Programmjahr 2009 nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1195/2009 mit 1 Anlage.
TOP 16.
Antrag zum Antrag der Gruppe Hannoversche Linke. zum Gartenhaus - Liegenschaft Am Judenkirchhof 11 c
(Drucks. Nr. 0540/2009)

Ratsherr List (Hannoversche Linke) sagte, dass es sich bei dem Objekt um das älteste, unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus in der Nordstadt handele. Das Land Niedersachsen sei aufzufordern, den Vorschriften des Denkmalschutzes zu entsprechen und einen Ausbau- und Sanierungsplan zu entwickeln. Die Stadt Hannover sei in die Verantwortung zu nehmen, die sozialen Einrichtungen zu unterstützen und weiter zu fördern, um die dort ansässigen Nutzer, welche seit Jahrzehnten dort erfolgreich arbeiteten, vor Notlagen zu bewahren.
Gegen 3 Stimmen und 1 Enthaltung lehnte der Rat den Antrag der Gruppe Hannoversche Linke zum Gartenhaus - Liegenschaft Am Judenkirchhof 11 c - nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0540/2009 ab.

TOP 17.
Antrag zum Antrag der FDP-Fraktion: Fachkraft für Jungenarbeit als beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss
(Drucks. Nr. 0736/2009)

Ratsherr Dr. Tilsen (FDP) erläuterte, dass die Fachkraft für Jungenarbeit, die im Sozialgesetzbuch verankerte Gleichstellung von Jungen und Mädchen im zuständigen Ausschuss der Landeshauptstadt Hannover gewährleisten solle. Die Jugendarbeit müsse sich der unterschiedlichen Sichtweise der Mädchen- und Jungenarbeit bewusst werden. Themen der Gleichstellung würden in Zukunft zunehmend auch aus den besonderen männlichen Zusammenhängen zu betrachten sein. Jungen hätten und machten nun einmal ganz eigene Probleme. Unter Berücksichtigung der neuesten Statistiken zur Jugendkriminalität und den neuesten Studien über schulische Leistungen von Jungen, sei nicht zu verstehen, dass dem Jugendhilfeausschuss bisher keine Fachkraft für Jungenarbeit beiwohne. Um den neuen Fragestellungen und Herausforderungen der Mädchen- und Jungenarbeit zeitgemäß begegnen zu können, benötige der Jugendhilfeausschuss, neben einer Fachkraft für Mädchenarbeit, einen erfahrenen Mann, der den Ausschuss in dieser Thematik beraten könne.
Einstimmig beschloss der Rat den Antrag der FDP-Fraktion zur Fachkraft für Jungenarbeit als beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 0736/2009.


TOP 18.
Antrag zum Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer Resolution "Keine Einführung des 12 Jahre Abiturs an IGSen
(Drucks. Nr. 1016/2009)

Beigeordneter Klie (SPD) verwies auf die Internetseite „www.cdu-wählerfürgesamt-
schulen.de“ , da dort vernünftig und greifbar und für jeden nachlesbar aufgelistet worden sei, warum IGSen gut seien und weitere Förderung finden sollten. Er stelle jedoch in Frage, ob die Mitglieder der CDU-Fraktion des Rates diese Website je besucht hätten. Es sei bedauerlich, dass sich die CDU die Arbeit mache, eine solche Seite einzurichten, wenn nicht einmal die eigenen Mitglieder diese lesen würden. Er wies darauf hin, dass die Landesregierung alle Einwände von Lehrer- und Schülerverbänden und deren nicht abreißende Proteste ignoriere. Den beteuernden Lobesbekundungen aller CDU-Mitglieder, dass die Integrierten Gesamtschulen ihre Arbeit gut machten, fehle die Umsetzung. Seiner Ansicht nach sei dies keine ehrliche Politik und käme einer Wählertäuschung nahe.

Ratsfrau Frank (CDU) sagte, dass Sie es begrüße, dass man auch innerhalb der CDU nicht immer einer Meinung sein müsse, wie das zu Zeiten des Sozialismus der Fall gewesen wäre. Man müsse betonen, dass die Integrierten Gesamtschulen eine genauso gute Arbeit ablieferten, wie die Schulen des gegliederten Schulsystems. Als das Abitur nach 12 Schuljahren an Gymnasien eingeführt wurde, habe es lautstarke Proteste und Beschwerdeschreiben an das Kultusministerium gegeben. Man forderte eine Gleichbehandlung und die Möglichkeit, dass Abitur nach 12 Schuljahren zu erlangen. In Hessen könnten die Schüler an Kooperativen Gesamtschulen selbst entscheiden, ob sie das Abitur nach 12 oder 13 Schuljahren absolvieren möchten. Nur 35% der Schüler hätten sich für 13 Schuljahre entschieden. Auch in Niedersachsen sollte es so sein, dass die Schüler frei wählen können. Ferner erläuterte Sie, dass die Schüler kein Recht darauf hätten ihr Abitur am Gymnasium zu machen, denn durch Verteilerkonferenzen könnten Schüler auch an Integrierte Gesamtschulen verwiesen werden. Deshalb wäre es ungerecht zu verlangen, sein Abitur an einer IGS nach 13 Schuljahren machen zu müssen. Deshalb solle es dort auch möglich sein das Abitur nach 12 Schuljahren anzubieten.

Beigeordneter Klie (SPD) bedauerte, dass die CDU-Fraktion nicht darauf eingegangen sei, warum sie gestern in Badenstedt die IGS abgelehnt hätte. Erst habe die CDU-Fraktion einen Zusatzantrag eingebracht. Als dieser dann keine Zustimmung gefunden hätte, habe man dann die IGS im Ganzen abgelehnt.

Ratsfrau Frank (CDU) erklärte, dass der Zusatzantrag der CDU-Fraktion besage, dass man die Sekundarstufe II wolle. Man fordere die Sekundarstufe II nicht zu sofort, sondern als Option für das Schuljahr 2015/16. Eine gute IGS sei nur dann sinnvoll, wenn man dort auch das Abitur machen könne. Wenn die IGS-Schüler zur Oberstufe an ein Gymnasium verwiesen würden, dann könnten diese auch gleich von Anfang an diese Schulform wählen. Wenn man eine IGS mit Sekundarstufe II vorschlage, dann werde die CDU-Fraktion dieser auch zustimmen.

Beigeordneter Klie (SPD) antwortete, dass bis zum Schuljahr 2015/16 noch so viel Wasser die Ihme und Leine herunter fließen werde, dass man bis dahin sicher eine Möglichkeit finden könne.

Ratsfrau Seitz (CDU) sagte, dass in dem CDU-Antrag nicht gestanden habe, sofort eine Oberstufe einzurichten, sondern dort stehe, dass eine Sekundarstufe vorbehalten werde. Man solle doch so ehrlich sein zu sagen, dass in Badenstedt nur eine IGS bis zum 10. Schuljahr möglich sei und dass die Kinder zur Oberstufe auf ein Gymnasium gehen müssten. Viele Eltern werden erkennen, dass sie ihr Kind dann gleich auf ein Gymnasium schicken können.

Beigeordneter Klie (SPD) antwortete, dass sich diese Frage tatsächlich nicht stelle, denn man habe gestern die Anmeldezahlen an IGSen in der Zeitung lesen können. Der Versuch der Landesregierung, die IGS schlecht zu reden sei bisher nicht geglückt und sei auch in Zukunft zum Scheitern verurteilt.
Bei 36 Stimmen gegen 15 Stimmen beschloss der Rat den Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer Resolution "Keine Einführung des 12 Jahre Abiturs an IGSen" nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1016/2009.


TOP 25.
Antrag zum Antrag der im Rat vertretenen Fraktionen, der Gruppe und Ratsherrn Böning zur Umbenennung der Mehrkampfanlage Hannover
(Drucks. Nr. 1401/2009)
Einstimmig beschloss der Rat zum Antrag der im Rat vertretenen Fraktionen, der Gruppe und Ratsherrn Böning zur Umbenennung der Mehrkampfanlage Hannover nach dem Wortlaut des Antrages aus Drucks. Nr. 1401/2009.

TOP 19.
A N T R Ä G E

TOP 19.1.
der SPD-Fraktion und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer Resolution für ein Kommunales Wahlrecht von Nicht-EU-BürgerInnen
(Drucks. Nr. 1057/2009)
In den Migrationsausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!
In die Ratsversammlung!

TOP 19.2.
der Gruppe Hannoversche Linke zur Übernahme von Auszubildenden
(Drucks. Nr. 1079/2009)
In den Organisations- und Personalausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!

TOP 19.3.
der Fraktion DIE LINKE. zur Übernahme des Essensgeldes für Kinder im Projekt "Schule im Stadtteil"
(Drucks. Nr. 1251/2009)
In den Schulausschuss!
In den Jugendhilfeausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!

TOP 19.4.
der CDU-Fraktion

TOP 19.4.1.
zur Aufbereitung des EU-Wettberwerbes "Europäische Umwelthauptstadt"
(Drucks. Nr. 1338/2009)
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen!
In den Verwaltungsausschuss!


TOP 19.4.2.
zur Einrichtung von Notschlafplätzen für Obdachlose
(Drucks. Nr. 1340/2009)
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss!
In den Sozialausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!

TOP 19.5.
der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Aufarbeitung von Schicksalen ehemaliger Heimkinder
(Drucks. Nr. 1341/2009)
In den Jugendhilfeausschuss!
In den Kulturausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!


TOP 19.6.
der Gruppe Hannoversche Linke

TOP 19.6.1.
zur Rekonstruierung des Denkmals "Zur ewigen Erinnerung"
(Drucks. Nr. 1346/2009)

Ratsherr List (Hannoversche Linke) bat die Verwaltung dringend daran zu denken, das Denkmal in das Sanierungskonzept am Maschsee mit ein zu beziehen. Damit später bei der Ausführung Schwierigkeiten vermieden würden.
In den Kulturausschuss!
In den Verwaltungsausschuss!

TOP 19.6.2.
zur Wiederaufstellung der "Friedenssteine" auf dem Opernplatz
(Drucks. Nr. 1347/2009) - Zurückgezogen

Ratsvorsitzender Strauch (SPD) schloss daraufhin die Ratsversammlung.

Für die Niederschrift:


S t r a u c h W e i l S c h ö n d u b e


Ratsvorsitzender Oberbürgermeister Stadtangestellter