Antrag Nr. 0839/2010:
Antrag der CDU-Fraktion zur Modernisierung des Verkehrsmanagements in Hannover

Informationen:

Beratungsverlauf:

Antragsteller(in):

CDU-Fraktion

Inhalt der Drucksache:

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Antrag der CDU-Fraktion zur Modernisierung des Verkehrsmanagements in Hannover

Antrag zu beschließen:

Der Rat der Landeshauptstadt Hannover fordert die Verwaltung auf, ein Konzept zu entwickeln, wie das Verkehrsmanagement in Hannover auf aktuellen technischen Stand gebracht werden kann.
Dabei werden die erforderlichen technischen Umrüstungen und der dafür notwendige Zeitrahmen ermittelt, sowie die notwendigen Kosten (Investitionen und Betrieb) dargestellt.

Technisch muss das Konzept mindestens folgende Bestandteile beinhalten:


- Flächendeckende Erfassung der Verkehrsdichte und Übertragung dieser Daten an einen zentralen Verkehrsrechner.

- Kopplung aller Ampeln und sonstigen Signalanlagen an den zentralen Verkehrsrechner.

- Schaffung der notwendigen Übertragungstechnik, damit die aktuelle Position aller Straßenbahnen und Busse dem Verkehrsrechner bekannt sind.

- Der zentrale Verkehrsrechner erstellt durchgängig ein aktuelles Verkehrslagemodell, berechnet mit adaptiven Rechenroutinen den optimalen Verkehrsfluss und steuert die angeschlossenen Ampeln entsprechend in Echtzeit oder zeitnah.

- Die Berechnung des optimalen Verkehrsflusses berücksichtigt ebenfalls eine Vorrangschaltung des ÖPNV und die Umlaufzeiten des Radverkehrs auf den Haupt-Fahrradrouten.

- Beschilderungen auf den Hauptstrecken sind, wo sinnvoll, flexibel ausgeführt, werden ebenfalls vom Zentralrechner gesteuert und leiten den Verkehr je nach Verkehrslage über alternative Routen in die Zielrichtung.

- An den Hauptstrecken werden frei programmierbare Displays aufgestellt, welche über aktuelle Vorkommnisses informieren, z.B. Straßensperrungen, Baustellen etc., und auf Alternativen hinweisen (z.B. ÖPNV, P+R-Plätze, Alternativrouten)

Begründung


Die technische Ausstattung des Verkehrssystems in Hannover stammt weitgehend aus dem Jahr 1997/1998 (siehe Verwaltungs-Drucksache 0191/2010) und entspricht mittlerweile nicht mehr dem Stand der Technik.
Technische Systeme wie oben dargestellt finden bereits in anderen Städten (z.B. Dresden, Ingolstadt) erfolgreich Anwendung.
Z.B. wurde in Ingolstadt im Jahr 2008 ein modernes Verkehrsmanagementsystem mit den oben genannten Merkmalen in Betrieb genommen. Alle 5 Minuten werden die Ampelschaltungen auf dem Hauptstraßenring an die aktuelle Verkehrslage angepasst. Damit konnten die Verlustzeiten an Ampeln um 21% und die Anzahl der Halte um 17% reduziert werden, wohlgemerkt ohne Beeinträchtigung des ÖPNV-Vorrangs. Dadurch werden dort 1600 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
Des Weiteren ist eine Verbesserung des Verkehrsflusses eine effektive Maßnahme zur Verringerung der Feinstaub- und NO2-Emissionen. Die vom Umweltbundesamt ermittelten Daten zeigen bei fließendem Verkehr rund 30-50% niedrigere Feinstaub- und NO2-Immissionen im Vergleich zu ständig stoppendem und wieder anfahrendem Verkehr. Auch bei den Messungen in Hannover in der Göttinger Straße wurden im Ampelbereich dreifach höhere NO2-Emissionen im Vergleich zur freien Strecke festgestellt.

Ein modernes Verkehrsmanagementsystem ist daher eine unverzichtbare Maßnahme, um den Gesundheitsschutz der Bevölkerung zu verbessern und künftig die geltenden Feinstaub- und NO2-Grenzwerte einzuhalten.

Jens Seidel
Vorsitzender