Drucksache Nr. 1727/2009:

Museumskonzeption Schloss Herrenhausen

Informationen:

Beratungsverlauf:

Nachrichtlich:

  • Stadtbezirksrat Herrenhausen Stöcken

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Kulturausschuss
In den Ausschuss für Haushalt Finanzen und Rechnungsprüfung
In den Verwaltungsausschuss
In die Ratsversammlung
An den Stadtbezirksrat Herrenhausen Stöcken (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
1727/2009
4
 
BITTE AUFBEWAHREN - wird nicht noch einmal versandt


Museumskonzeption Schloss Herrenhausen

Antrag, zu beschließen:

1. Die beiden Seitenflügel des von der IVA KG wieder errichteten Schlosses Herrenhausen werden von der Landeshauptstadt, Historisches Museum am Hohen Ufer, angemietet und gemäß dem als Anlage 1 beigefügten Konzept einer musealen Nutzung zugeführt.

2. Die Finanzierung des Museums im Schloss Herrenhausen erfolgt auf Basis der zwischen der Landeshauptstadt Hannover und dem Land Niedersachsen zu treffenden Vereinbarung (Anlage 4).

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Das Museumskonzept für Schloss Herrenhausen widmet sich der Kultur- und Gesellschaftsgeschichte und thematisiert das Leben und Wirken von Frauen und Männern gleichermaßen. Die Ausstellungen richten sich an Frauen und ebenso an Männer.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen:
Investitionenin €bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
Verwaltungs-
haushalt;
auchInvestitions-
folgekosten
in € p.a.bei HMK
(Deckungsring)/
Wipl-Position
EinnahmenEinnahmen
Finanzierungsanteile von Dritten1.000.000,00 €Betriebseinnahmen400.000,00 €
sonstige Einnahmen620.000,00 €Finanzeinnahmen von Dritten
Einnahmen insgesamt1.620.000,00 € Einnahmen insgesamt400.000,00 € 
AusgabenAusgaben
ErwerbsaufwandPersonalausgaben169.000,00 €
Hoch-, Tiefbau bzw. SanierungSachausgaben231.000,00 €
Einrichtungsaufwand2.620.000,00 €3102.003-935400Zuwendungen
Investitionszuschuss an DritteKalkulatorische Kosten
Ausgaben insgesamt2.620.000,00 € Ausgaben insgesamt400.000,00 € 
Finanzierungssaldo-1.000.000,00 € Überschuss / Zuschuss0,00 € 
In der Kostentabelle sind die Betriebskosten aufgenommen, die Bestandteil der Vereinbarung mit dem Land Niedersachsen werden sollen.
Das Gesamtprojekt Wiederaufbau Schloss wird Investitionskosten von voraussichtlich mindestens 20 Mio. Euro verursachen, die der Investor, die IVA KG, tragen wird.

Die Landeshauptstadt Hannover trägt, wie bereits in den Drucksachen Nr. 2080/2008 und Nr. 1111/2009 beschrieben und vom Rat beschlossen, Investitionskosten von einmalig 1 Mio. Euro für die museale Ausstattung des östlichen Seitenflügels. Darüber hinaus nimmt die Landeshauptstadt die Option wahr, auch den Westflügel des Schlosses für eine museale Nutzung durch das Historische Museum anzumieten; das Land Niedersachsen trägt hierfür Investitionskosten in Höhe von 1 Mio. Euro.

Das Land Niedersachsen und die Landeshauptstadt Hannover sind darüber hinaus bemüht, weitere Mittel zur Finanzierung der musealen Erstausstattung zu akquirieren, um die kalkulierten Investitionskosten von bis zu 2.620.000 € zu finanzieren (siehe Anlage 2). Sollte die Einwerbung von Drittmitteln nicht oder nicht in voller Höhe gelingen, wird die Investitionssumme auf insgesamt 2 Mio. € begrenzt, so dass die Investitionssummen für Stadt und Land jeweils 1 Mio. Euro nicht überschreiten.

Für den Betrieb des Museums in Schloss Herrenhausen wurde eine Kalkulationsgrundlage erstellt. Die dort zugrunde gelegten Annahmen beruhen auf Erfahrungen ähnlicher Museen, die Eckdaten des Benchmarkings wurden bewusst konservativ gesetzt (siehe Anlage 3), so wurde etwa die Zahl der Besuchenden im langjährigen Mittel auf nur 60.000 p.a. geschätzt. Die Einnahme-/Ausgabeprognose ist somit realistisch. In den ersten zwei Jahren nach Eröffnung und im Zusammenhang mit den zahlreichen Besuchen der Herrenhäuser Gärten – sie werden z.Z. von 250.000 Menschen p.a. aufgesucht – darf indessen mit einer deutlich höheren Zahl von Museumsgästen gerechnet werden.

Die für West- bzw. Ostflügel unterschiedlichen Mietsummen resultieren aus folgenden Nutzflächen:
Ostflügel: 110 m2 „Wachgebäude Ost“ (Foyer, Empfang, Info), 182 m2 Fläche im Haupttrakt (Shop, WC), 182 m2 Fläche im KG unter Haupttrakt (Lager, Technik, WC) 490 m2 Gartenflügel (Ausstellung)
= 964 m2
Westflügel: 75 m2 Gartenflügel (Foyer/Erschließung), 20 m2 Gartenflügel (WC), 400 m2 Gartenflügel (Ausstellung)
= 495 m2

Es entstehen Mietkosten von 8 € und geschätzte Mietnebenkosten von 4 € pro m2.

Die jährlichen Ausgaben wurden auf Miet-, Mietnebenkosten, anteilige Verwaltungs- und unabweisbare Personalkosten beschränkt. Weitergehende Personal- und Sachkosten fallen nicht an, weil das Museum in Schloss Herrenhausen als Dependance des Historischen Museums am Hohen Ufer betrieben werden soll. Zusätzlich zum bestehenden Stellenplan sind lediglich Mitarbeiter/innen für Kasse/Shop, Information und Aufsicht erforderlich.

Das Museum in Schloss Herrenhausen soll kostendeckend betrieben werden. Für das Controlling und die Fortschreibung des Wirtschaftsplanes wird vom Land Niedersachsen und der Landeshauptstadt Hannover eine paritätisch besetzte Verwaltungskommission gebildet. Sollte es wider Erwarten unterjährig zu Betriebsverlusten kommen, ist zwischen dem Land Niedersachsen und der Landeshauptstadt Hannover vorgesehen, durch geeignete Maßnahmen eine hälftige Finanzierung von Defiziten herbeizuführen.

Die mit der Abstimmung des inhaltlichen Konzeptes (Anlage 1) befasste Arbeitsgruppe hält eine bauliche Kombination der beiden museal genutzten Schlossflügel für wünschenswert und hat die Schaffung eines attraktiven, zu Ausstellungszwecken nutzbaren Verbindungsganges empfohlen. Eine solche Möglichkeit soll im Rahmen des Architektenwettbewerbs geprüft und im Hinblick auf technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit bewertet werden. Entscheidungsreife Ergebnisse werden zu gegebener Zeit den Ratsgremien zur Beschlussfassung vorgelegt.

Begründung des Antrages

Im Zusammenhang mit dem Abschluss des Erbbaurechts- und Mietvertrags mit der IVA KG (Drucksache 1111/2009) hat die Verwaltung beschrieben, dass der Betrieb eines Museums im Schloss Herrenhausen durch Anmietung des Ostflügels von der IVA KG realisiert werden soll.

Für den Betrieb des Westflügels als Teil des Historischen Museums am Hohen Ufer wurde – vorbehaltlich einer Vereinbarung mit dem Land Niedersachsen – auf eine entsprechende Option zur Anmietung von der IVA KG bis September 2009 verwiesen.

Das anliegende Konzept (Anlage 1) ist Ergebnis einer Expertengruppe des Landes Niedersachsen und der Landeshauptstadt Hannover, das von beiden Seiten zur Grundlage der Umsetzung des Vorhabens gemacht wird.
Während von Seiten der Stadt zunächst zwei unabhängige Ausstellungsmodule vorgesehen waren (Ostflügel mit dem Themenkomplex „Leibniz und seine Zeit“, Westflügel mit dem Themenkomplex „Personalunion Hannover- Großbritannien“) haben die weiter führenden fachlichen Beratungen zwischen der Landeshauptstadt Hannover und dem Land Niedersachsen dazu geführt, die Ausstellung in beiden Flügeln des Schlosses thematisch zu verbinden. Themenschwerpunkte der musealen Präsentation in Herrenhausen werden neben der Würdigung des Universalgelehrten G.W. Leibniz die kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründe seiner Epoche (Absolutismus, barocke Hofkultur der Kurfürsten, Gesellschaftsgeschichte und Aspekte der Personalunion Hannover-Großbritannien). Gegebenenfalls soll die bauliche Verbindung der Schloss-flügel zur temporären Präsentation wertvoller Exponate zur Hannoversch-britischen Geschichte dienen (Sonderausstellungen). Hier sind die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs hinsichtlich realisierbarer Lösungen abzuwarten.

Das Historische Museum am Hohen Ufer Museum organisiert den geordneten Betrieb des Museums in Schloss Herrenhausen und stellt zudem sicher, dass auch das im Original erhaltende Galeriegebäude der Öffentlichkeit regelmäßig durch Führungen zur Besichtigung zugänglich gemacht wird.
Dez. IV 
Hannover / 14.08.2009