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Auftrag an die Verwaltung (Haushaltsbegleitantrag) bzw. Empfehlung an die Verwaltung
Eine zukunftsfähige Ganztagsschule zeichnet sich nicht nur durch ein vielfältiges Bildungs- und Betreuungsangebot aus, sondern auch durch eine enge Verknüpfung von Bildungsanspruch und Wohlbefinden der Kinder. Dabei muss die Ganztagsschule als ein Ort verstanden werden, der nicht nur Lern-, sondern auch Lebensraum ist. Schulen mit Ganztag werden immer mehr ein zweites Zuhause für die Kinder, in dem sie Sicherheit, emotionale Unterstützung und Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung vorfinden müssen. Dies erfordert eine umfassende Verzahnung von pädagogischen, sozialen und emotionalen Angeboten. Ein ganzheitlicher Bildungsansatz erfordert die enge Zusammenarbeit von Land, Kommune und Trägern auf Augenhöhe, gelebte Verantwortungsgemeinschaft, die sich in einem weiterentwickelten trilateralen Vertrag widerspiegeln muss.
1. Einführung eines partizipativen Ganztagsentwicklungsverfahrens
Die aktive Beteiligung der Schüler*innen an der Gestaltung des Ganztags ist von zentraler Bedeutung. Durch schulscharfe Beteiligungsverfahren wird den Schüler*innen die Möglichkeit gegeben, ihren Alltag aktiv mitzugestalten und ihre Bedürfnisse einzubringen. Auch die Ausstattung soll partizipativ mit den Kindern gemeinsam erarbeitet werden. So wird ermöglicht, dass der Ganztagsbetrieb bedarfsgerecht und kindorientiert gestaltet wird.
2. Stärkung des Wohlbefindens und der emotionalen Resilienz
Das Wohlbefinden der Schüler*innen muss in der Ganztagsschulentwicklung im Fokus stehen. Pädagogisches Personal und weitere Fachkräfte im Sozialraum sollen durch gezielte Fortbildungen für die emotionalen Bedürfnisse der Kinder sensibilisiert werden. Ziel dabei ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle Kinder sicher und unterstützt fühlen und sie Erwachsene vorfinden, denen sie vertrauen.
3. Verknüpfung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BnE) mit der Ganztagsschule
Die Ganztagsschule ermöglicht es, Kinder von Beginn an zu befähigen, ihre Umwelt aktiv mitzugestalten: Ein Aspekt dabei ist die Förderung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BnE), durch die sie Gestaltungskompetenz erwerben. In einer immer komplexeren Welt ist es von zentraler Bedeutung, dass Kinder sich nicht hilflos fühlen. In gemeinsamen Projekten (z.B. Urban Gardening, Umwelt AGs, Faire Trade Projekte, Kinderrechte AGs) mit außerschulischen Akteur*innen, die im Sozialraum vernetzt sind, können sie Beteiligung und Selbstwirksamkeit erfahren. Dies ist kindgerechte Demokratiebildung im besten Sinne.
4. Schule als familienergänzender und -unterstützender Ort
Die Ganztagsschule übernimmt zunehmend Aufgaben, die über den reinen Bildungsauftrag hinausgehen. Sie wird zu einem Lebensraum, der für viele Kinder eine familienähnliche Struktur bietet. Dabei ist es wichtig, dass Kinder vertraute Strukturen auch im Ganztag vorfinden können und dass sie konsequent armutssensibel agiert. Dazu gehören auch die Transformation der Schulverpflegung und die gemeinsame Einnahme einer warmen Mahlzeit.
5. Entwicklung eines pädagogischen Qualitätsrahmens für die Ganztagsschule
Um die hohe Qualität der Ganztagsangebote zu gewährleisten, muss ein pädagogischer Rahmen entwickelt werden, der sowohl die individuellen Bedürfnisse der Schüler*innen berücksichtigt und auch verlässliche Standards bietet. Dieser Rahmen soll eng an den von der Verwaltung erarbeiteten Sozialindex geknüpft werden, um bedarfsgerechte Angebote in den jeweiligen Sozialräumen sicherzustellen.