Änderungsantrag zum Haushalt Nr. H-0148/2021:
Teilhaushalt: 50 Soziales
Produkt: 31541 Soziale Einrichtungen für Wohnungslose

Inhalt der Drucksache:

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Teilhaushalt: 50 Soziales
Produkt: 31541 Soziale Einrichtungen für Wohnungslose

Antrag zu beschließen:

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zu beschließen:

Die Verwaltung wird beauftragt, ein Gesamtkonzept zur Unterstützung Wohnungsloser zu erarbeiten und den Gremien spätestens im 2. Halbjahr 2021 vorzulegen. Dieses soll in enger Abstimmung zwischen dem Sozial- und dem Baudezernat und unter Einbezug der Regionsverwaltung geschehen.
Ziel dieses Gesamtkonzeptes soll sein, die Wohnungslosigkeit in Hannover mittelfristig zu beenden. Daher soll auch die Bereitstellung von Wohnraum und die Vermittlung von Wohnungslosen in regulären Wohnraum ein großer Schwerpunkt sein. Die Betroffenen sowie die freien Träger*innen sind in geeigneter Weise in die Datenerhebungen und die Konzepterstellung einzubeziehen.
Bestandteile des Gesamtkonzepts sollen sein:
- Schilderung der Ausgangslage (Anzahl der Wohnangebote / Belegrechte, Anzahl der Prognosen für Wohnungsbedarfe, Anzahl der Wohnungslosen etc.) und jährliche Aktualisierung,
- Bestandserhebung der vorhandenen und benötigten Wohnangebote und Bedarfsanalyse von Angeboten der Prävention von Wohnungslosigkeit (Anpassung der Bedarfe an die Bestände, Fachstelle zur Prävention von Wohnungslosigkeit, Projekt Wohnzufriedenheit etc.),
- Standortsuche für die Errichtung eines stationären Hygiene-Centers in der Landeshauptstadt Hannover als Ersatz für mobile Angebote. Hier sollen sowohl die Erreichbarkeit sowie die infrastrukturellen Voraussetzungen als auch die Verträglichkeit der Einrichtung in der Umgebung berücksichtigt werden.
- Unterstützungsangebote zum Wohnerhalt (Wohnbegleitungen etc.),
- Unterstützungsangebote zum Entwickeln von Perspektiven für bereits Wohnungslose
- Niedrigschwellige Angebote zur Unterstützung von Obdachlosen (Mecki-Laden, aufsuchende Arbeit wie Bollerwagen Cafe und Kälte- bzw. Versorgungsbusse etc.),
- Wirkungs- und Nachhaltigkeitsanalyse der bestehenden Angebote mit Förderrichtlinie zur Umsteuerung hin zu den wirkungsvollsten Interventionen.
- Differenzierung und bedarfsgerechte Steuerung der Angebote für Frauen, Männer, queere Personen und Jugendliche,
- Prüfung, ob ein Fachtag zur Obdachlosenhilfe hilfreich wäre.
- Definition von Präventions- bzw. Interventionsketten, um Wohnungslosen nachhaltige Angebote zur Verfügung zu stellen und sicherzustellen, dass die Übergänge in verschiedene Angebotsformen gewährleistet sind.
- Der Einsatz städtischer Sozialarbeiter*innen zur dezentralen Betreuung von Obdachlosen auch in Housing First Projekten, damit dort keine eigene Beschäftigung von Sozialarbeiter*innen nötig wird.
Um die bedarfsgerechte Steuerung der Angebote auch bereits im Zeitraum der Haushaltsaufstellung in 2021 und 2022 zu ermöglichen, soll geprüft werden, inwiefern die Ressourcen des Trinkraums Kompass mit in dem Konzept aufgehen können.
Die im Sammeltopf unter Produkt 31541 eingesetzten Mittel (31.637 € in 2021 sowie 35.281 € in 2022) sollen ebenfalls in die Finanzierung des Gesamtkonzepts bzw. daraus entstehender Maßnahmen fließen:
Ende 2021 soll die Fachverwaltung im Sozialausschuss über die Fortschritte bei der Konzepterstellung und der Standortsuche für ein stationäres Hygiene-Center berichten.

Begründung:

Das große Ziel dieses Antrages ist es, einen Paradigmenwechsel einzuleiten: Weg von der Verwaltung des Elends hin zur Entwicklung von Stärkung, Selbstermächtigung und Erfahrung von Selbstwirksamkeit.

Grundlage für eine gute Umsetzung ist die Zusammenarbeit mit den freien Trägern und Betroffenengruppen als Expert*innen des eigenen Lebens bei der Ermittlung der Daten, der Erstellung des Konzeptes und der Umsetzung.

Wichtig ist uns, das die Bedürfnisse der unterschiedlichen Personengruppen – Jugendliche- Queere Menschen, Frauen, Männer, Familien, psychisch Kranke usw. berücksichtigt werden,

Allerdings muss dies im Idealfall nicht durch immer weiter ausdifferenziertere Angebote gewährleistet werden, sondern durch die individuelle Betreuung im eigenen Wohnraum.

Zur Umsetzung dieses Gesamtkonzeptes sind die Kompetenzen von Sozial- und Baudezernat gefordert.


Lars Kelich Dr. Daniel Gardemin Wilfried H. Engelke
Fraktionsvorsitzender Fraktionsvorsitzender Fraktionsvorsitzender