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Darstellung der zukünftigen finanziellen Auswirkungen für den Haushalt 2019 in Euro:
Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit
Investitionsmaßnahme
Einzahlungen Auszahlungen
Saldo Investitionstätigkeit 0,00
Teilergebnishaushalt 51 Angaben pro Jahr
Produkt 36301 Verwaltung der Jugendhilfe (Projekt Fluxx)
Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen
Privatrechtliche Entgelte/Elternbeiträge 7.000,00 Personalaufwendungen 197.000,00
Sach- und Dienstleistungen 45.000,00
Kostenerstattungen:
Zuwendungen von der Region 20.000,00
Beiträge von Betrieben 40.000,00
Beiträge von Regionskommunen 12.000,00
Saldo ordentliches Ergebnis
- 163.000,00
Begründung des Antrages
Mit einem Änderungsantrag zum Haushalt 2013 (DS Nr. 1900/2012) wurde die Verwaltung beauftragt, ein Konzept für Notfallbetreuung in Kooperation mit der Region Hannover zu entwickeln und in einem Modellversuch über eine Laufzeit von fünf Jahren zu erproben (s. Anlage1).
Die Verwaltung hat auftragsgemäß die Beschluss-Drucksache 0652/2014 eingebracht (s. Anlage 2). Mit ihr wurde das Konzept für eine hannoversche Notfallbetreuung beschlossen. Dieses setzt der Fachbereich Jugend und Familie seit September 2014 mit dem als Projekt geführten Angebot "Fluxx" durch das Familienmanagement erfolgreich um und trägt somit für Familien in einer Betreuungsnotfallsituation mit Kindern oder Angehörigen seit mehr als drei Jahren zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei.
Das Projekt wird mehrheitlich durch den städtischen Haushalt finanziert. Für die Projektlaufzeit von fünf Jahren wurden pro Jahr 20.000 € zur anteiligen Finanzierung einer Koordinationsstelle in den Haushalt eingestellt.
In gleicher Höhe beteiligte sich die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region für den gesamten Projektzeitraum (2014 - 2019) an den Personalkosten.
Des Weiteren werden zur Finanzierung des Projekts Jahresbeiträge für Fluxx-Partnerschaften von Betrieben und Regionskommunen sowie privatrechtliche Entgelte durch Elternbeiträge eingenommen.
Das Modellprojektziel, eine verlässliche und flexible Kinderbetreuung für berufstätige Eltern in Notfallsituationen sicherzustellen, ist in dreieinhalb Jahren mit insgesamt 3.136 Beratungskontakten über die Notfall-Hotline: 0511 168-32110 und durch 986 Betreuungseinsätze erreicht worden.
Die Umsetzung der Konzeptinhalte verläuft planmäßig.
Der Anteil der konkreten Betreuungsbedarfe hat sich seit Projektbeginn verdoppelt.
Projektjahr | Beratungsleistungen | Fluxx- Einsätze | Betreuungsstunden | Partnerschaften Betriebe + Kommunen |
2014 - 2015 | 734 | 133 | 666,5 | 7 + 1 |
2015 - 2016 | 719 | 199 | 757 | 14 + 4 |
2016 - 2017 | 1100 | 393 | 1747 | 16 + 4 |
2017 - 2018 (1/2) | 583 | 261 | 884 | 20 + 5 |
Gesamt | 3136 | 986 | 4054,5 | 25 |
Die Betreuungsnotfälle sind zu 50 % berufsbedingt oder durch Pflichtveranstaltungen und Prüfungen im Studium begründet. In 20 % fällt das private Netzwerk der Familien aus. Bei 17 % der Notfälle sind entweder die Kinder gesund aber noch nicht kita-/schulfähig gesund, oder die Sorgeberechtigten sind ernsthaft erkrankt und betreuungsunfähig. Bei 13 % ist die Regelbetreuung plötzlich ausgefallen.
Alleinerziehende stellen ein Viertel der Familienhaushalte dar. 47 % der Notfallbetreuung werden durch Alleinerziehende in Anspruch genommen.
In Zweielternfamilien, die eine Notfallbetreuung nutzen, sind zu 95 % beide Elternteile berufstätig; davon arbeiten und leben in der Woche fast 20 % als multilokale Familie an zwei verschieden Orten.
85% der Notfall-Betreuungsleistungen finden in den Privathaushalten der Familien mit fast konstanten Betreuungszeiten zwischen 4 und 4,5 Stunden pro Fluxx-Einsatz statt.
Notfallbetreuung im vertrauten Umfeld der Familie ist mit über 80 % der am häufigsten gebuchte Projektservice nach beratender Sondierung in 3.136 Betreuungskrisen. Die KundInnen/Familien entscheiden sich in prekären Notfallbetreuungssituationen für die „Fluxx“-Dienstleistungen, da die Landeshauptstadt Hannover als vertrauenswürdige Organisation mit einer guten Qualität angesehen wird.
Derzeit unterstützen 25 Betriebe durch eine Fluxx-Partnerschaft über 70.000 Beschäftigte in der Gesamtregion Hannover. Die Beschäftigten können zu ermäßigten Kosten die Projektbetreuungslösungen in Anspruch nehmen (siehe www.fluxx-hannover.de).
Fünf weitere Regionskommunen haben Fluxx-Partnerschaften für ihre insgesamt 150.000 EinwohnerInnen vereinbart. Den dort wohnhaften Familien steht das Dienstleistungsspektrum ebenfalls zur Verfügung.
Die Einnahmen durch Elternbeiträge sind durch die gebuchten Betreuungsstunden geringer als kalkuliert ausgefallen. Eltern zahlen pro Betreuungsstunde grundsätzlich 5 €, ermäßigt durch Zugehörigkeit eines Partnerbetriebes (3 €) oder als Studierende einer hannoverschen Hochschule (2 €). Der Kostenaufwand konnte mit Mehreinnahmen durch betriebliche und kommunale Fluxx-Partnerschaften positiv abschließen. Diese Einnahmen sind aufgrund von befristeten Vertragslaufzeiten variabel (ein bis zwei Jahre).
Erträge und Aufwendungen-Bilanz von September 2014 – Dezember 2017
Jahre | Eltern-
beiträge | Beiträge/
Betriebe/
Kommunen | Zuw. von der Region | Erträge Gesamt | Aufw. für Sach- u. Dienstleistungen |
Aufw. für Betreuung | Sach-
aufwand | Gesamt |
2014 | 491,75 | 1.650,00 | 20.000,00 | 22.141,75 | 2.080,00 | 10.000,00 | 12.080,00 |
2015 | 2.558,00 | 19.663,00 | 20.000,00 | 42.221,00 | 15.344,32 | 27.682,00 | 43.026,32 |
2016 | 4.358,90 | 25.260,00 | 20.000,00 | 49.618,90 | 21.039,14 | 20.539,50 | 41.578,64 |
2017 | 6.263,20 | 40.967,00 | 20.000,00 | 67.230,20 | 258.101,84 | 17.919,61 | 46.021,45 |
Die Projekt-Serviceleistungen schließen eine wichtige Versorgungslücke für unvorhersehbare Betreuungsnotfälle in den Familien und werden von den Eltern als zuverlässiges kommunales Angebot wahrgenommen. Alle Familien, die den Projekt-Service nutzten, gaben ausnahmslos positive Rückmeldungen zu den Leistungen und zur persönlichen Entlastung im beruflichen Kontext. Die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf sei durch das Angebot erheblich verbessert. ArbeitnehmerInnen mit Familien, Alleinerziehende und zugezogene Familien betonen häufig, wie sehr sie die Lebensqualität für Familien in der Stadt schätzen.
Der Fachbereich Jugend und Familie setzt das „Fluxx-Projekt“ bis zum 30.06.2019 in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung der Region Hannover um. Die Realisierung der Projektinhalte und –ziele übertrifft die Erwartungen aus dem Jahr 2013. Die Nutzungszahlen haben sich im Projektzeitraum von den angenommenen 20 % auf 40 % real verdoppelt. Die Drucksache Nr. 0652/2014 ist als Anlage beigefügt.
Bei einer Fortsetzung des Notfallbetreuungsangebots ab 2019 ist Hannover als wachsende Großstadt und Region und der damit verbundene Zuzug von Familien zu berücksichtigen.
Die Realisierung des Rund-um-die-Uhr-Service für Familien wird durch das Engagement von derzeit 30 ehrenamtlichen BetreuerInnen und BeraterInnen aus der Stadt und Region Hannover gewährleistet. Vielfach handelt es sich um ehemalige qualifizierte MitarbeiterInnen aus dem Kita-Bereich, Krankenhäusern oder sozialen Einrichtungen. Neben der intensiven Akquise und Betreuung dieses BetreuerInnen- und BeraterInnenpools, steht deren fortlaufende Qualifizierung, das Coaching und die Vermittlung und Koordination der Einsätze im Zentrum der Tätigkeit für die Koordination.
Durch Information, Akquise und Beratung von Betrieben steigen die Anfragen über die Hotline überplanmäßig. Zu den Aufgaben der Koordinationsstelle zählen des Weiteren die Kommunikation zu den Partnerbetrieben und –kommunen, die Öffentlichkeitsarbeit, d.h. Dokumentationen, Fachvorträge, Personalinformationsveranstaltungen und das Netzwerkmanagement mit den Partnerschaftskommunen und AkteurInnen der Wirtschaft.
Mit steigender Akzeptanz der Fluxx-Notfallbetreuung bei Familien und Betrieben werden die zeitintensiven Kooperationen nach dem Erkenntnisstand von heute stärker zunehmen. Die Aktualisierung und Weiterentwicklung von Werbeträgern und Informationsmaterialien sowie Auswertung der Statistik und Erstellung von Bilanzen, die Dokumentation der Dienstleistungen für die Partnerunternehmen übersteigen derzeit den personellen Projektrahmen.
Fazit und Konzept-Empfehlungen
Die beschriebenen Erkenntnisse zum tatsächlichen Bedarf und Zahlen der Auslastung sowie die Mehreinnahmen zur Refinanzierung sind eindeutig Indikatoren, die für eine Etablierung des Konzeptes als wichtige Ergänzung in der Betreuungs-Infrastruktur Hannovers sprechen.
Eine Staffelung der Jahresbeiträge für Betriebe, orientiert an der Zahl der Beschäftigten, ist weiter zu differenzieren.
Die zentrale Projektanbindung an das Familienmanagement hat sich durch die Arbeitsschwerpunkte der zentralen Anlaufstelle für Unternehmen und des Netzwerkmanagements als wirksam erwiesen.
Bei Verstetigung des Fluxx-Projektes ist zusätzlich zu der Vollzeit-Koordinierungs- und Leitungsstelle eine stellvertretende Koordinierungsstelle und eine Verwaltungskraft zu beschäftigen, damit den zunehmenden Partnerschaften, der zunehmenden Nutzung und der damit verbundenen Anforderungen entsprochen werden kann. Die damit zusammenhängenden Stellen sind im Stellenplan einzurichten.