Informationsdrucksache Nr. 2804/2009:
Empfehlungen zur Alkoholprävention

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
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In den Sozialausschuss
In den Schulausschuss
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2804/2009
1
 

Empfehlungen zur Alkoholprävention

Der Lenkungsausschuss des KKP hat sich im Jahr 2008 ausgiebig mit der Problematik des Alkoholmissbrauchs durch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auseinandergesetzt. Experten waren eingeladen und trugen zur Verdeutlichung des Problems bei, Präventionskonzepte und Schülerumfragen wurden vorgestellt, Lösungen gesucht. Im Rahmen der Beratungen ist empfohlen worden, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die einen die bestehenden Konzepte ergänzenden Maßnahmenkatalog zur Alkoholprävention entwickeln soll.

Die AG konstituierte sich am 24.02. 2009 nach Abschluss der ersten Alkoholtestkaufphase durch Jugendschutz und Polizei in Hannover.

Den Vorsitz hat Bürgermeister Strauch übernommen. Teilnehmer der Arbeitsgruppe sind
· Vertreterin der Drogenberatungsstelle Drobs
· Vertreterin der Drogenberatungsstelle Prisma
· Vertreter der Drogenberatungsstelle Neues Land e.V.
· Vertreterin der Anonymen Alkoholiker – Öffentlichkeitsteam –
· Polizeidirektion Hannover, Vertreterin des Dezernats für Jugenddelinquenz und Prävention,
· Polizeiinspektion Mitte, der Beauftragte für Jugendsachen und Kriminalprävention
· Polizeiinspektion West, die Beauftragte für Jugendsachen
· Polizeiinspektionen Ost, die Beauftragte für Kriminalprävention
· Region Hannover, Vertreter des Jugendschutzes
· Fachbereich Jugend und Familie, Vertreter des städtischen Jugendschutzes
· FB Recht und Ordnung, Bereichsleiterin Ordnungsangelegenheiten (informell durch Protokollerhalt, Anwesenheit auf besondere Einladung),
· KKP Hannover, Geschäftsführerin
· Moderator aus dem Fachbereich Steuerung, Personal und Zentrale Dienste (während der ersten drei Sitzungen).
Weitere Beteiligte, wie z.B. von Schulen, Krankenkassen, dem Gemeindeunfallverband etc. sollen nach Absprache temporär eingeladen werden.
Die Arbeitsgruppe hat im monatlichen Turnus getagt. Übereinstimmend wurde beschlossen, zunächst alle Alkoholpräventionsmaßnahmen tabellarisch zusammen zu stellen, um einen Überblick zum Angebot in Hannover und der Region zu erhalten. Die Aufstellung „Projektlandschaft Alkoholprävention“ erwies sich als sehr umfangreich, so dass darüber hinaus eine nach Zielgruppen ausgerichtete Kurzfassung angefertigt wurde (s. Anlage). Aus der Aufstellung ergibt sich, welche Maßmahnen an unterschiedliche Zielgruppen gerichtet sind, und wer diese anbietet.

Die Mitglieder haben sich über den Arbeitsauftrag hinaus zum Ziel gesetzt, eine Bündelung der Alkoholpräventionsangebote zu prüfen, und dadurch gegenseitige Unterstützung, Entlastung und bessere Abstimmung zu erreichen. Zudem soll eine Reflexion über Effektivität und Nachhaltigkeit der Maßnahmen erreicht werden. In der weiteren Arbeit der AG soll außerdem beraten werden, wie die Öffentlichkeit für das Problem des Alkoholmissbrauchs sensibilisiert und zum Vorbildverhalten angeregt werden kann.

Anhand der Aufstellung ist sofort erkennbar, dass sich der überwiegende Anteil der Aktivitäten an die Zielgruppe Schule richtet. Alle Anbieter sind mit unterschiedlichen Aktionen dort tätig. Übereinstimmende Auffassung von Jugendschutz, Beratungsstellen und Polizei ist jedoch, dass die Angebote unterschiedlich stark angenommen werden. Einige Schulen sind auf dem Gebiet der Alkoholprävention sehr aktiv, andere zeigen hingegen weniger oder gar kein Interesse.

Folgende Handlungsansätze werden durch die Teilnehmer der Arbeitsgruppe empfohlen:

1. Bündelung und Veröffentlichung der Informationen über Präventions- und Beratungsmöglichkeiten

In der Landeshauptstadt und der Region Hannover besteht eine große Vielfalt an Angeboten zur Alkoholprävention. Es ist sinnvoll, diese zu ordnen und die Überschaubarkeit für die Zielgruppen zu erleichtern. Eine Veröffentlichung der gebündelten Informationen sollte über ein zentrales Internetportal erfolgen. Dort sollten Informationen zu allen Präventions- und Beratungsmöglichkeiten abrufbar sein. Eine Verlinkung zu verschiedenen Anbietern soll die Kontaktaufnahme erleichtern. Die Seite muss regelmäßig aktualisiert werden.

Zusätzlich sollten die Daten gedruckt, d. h. in Form eines Informationsflyers angeboten werden, der außerdem als Download über das Portal zu beziehen ist.

2. Selbstverpflichtung der hannoverschen Schulen, Jugendeinrichtungen und Vereine zur Alkoholprävention

Die Erfahrungen aller mit Alkoholprävention befassten Einrichtungen zeigen, dass nicht alle Schulen, Jugendeinrichtungen und Vereine die vorhandenen Angebote annehmen. Dies hat vermutlich unterschiedliche Gründe. Die Einschätzung der Arbeitsgruppe ist jedoch, dass das Thema Alkoholprävention ab der Jahrgangsstufe 6 ein verpflichtendes Thema in allen Schulformen und Stadtteilen sein sollte. Daher wird die Empfehlung ausgesprochen, das Thema mittelfristig zu einem Pflichtbestandteil des Schulunterrichtes zu machen. Langfristig sollte in einem Gespräch mit dem Kultusministerium darüber nachgedacht werden, eine exemplarische Schuleinheit zur Alkoholprävention in das Curriculum aufzunehmen. Dies würde den Schulen erleichtern, sich des Themas anzunehmen, trotz der großen Anzahl an Erwartungen, die außerdem im Unterricht abzuarbeiten sind.

Jugendeinrichtungen und Vereine sollten sich ebenfalls mit dem Thema Alkoholprävention beschäftigen und ihre Einflussmöglichkeiten auf Jugendliche nutzen.

3. Vernetzung der hannoverschen Angebote

Die Angaben der hannoverschen Institutionen in der „Projektlandschaft Alkoholprävention“ dokumentieren die Vernetzung der Einrichtungen. Einige der Angebote werden in Kooperation angeboten und durchgeführt. Durch die Einrichtung der regelmäßig tagenden Arbeitsgruppe wurde die Vernetzung noch verbessert. Die Zusammenarbeit sollte weiter beibehalten und unterstützt werden. Die kontinuierliche Vernetzung erleichtert das zukünftige gemeinsame Vorgehen.

4. Öffentlichkeitsarbeit

Prävention von Alkoholmissbrauch und anderen Süchten ist ein Thema, dem sich die Gesamtgesellschaft stellen muss. Die Sensibilität der Öffentlichkeit z. B. durch Presseberichte über Alkoholtestkäufe hat bereits begonnen, sollte aber weiter ausgebaut werden. Dies könnte durch die Durchführung einer Vorbildkampagne, eines Fachtages für Schulleiter und Multiplikatoren oder eine Aktionswoche geschehen.

Dies sind die ersten Empfehlungen aus der Arbeitsgruppe. Für die Zukunft sollte die Beratungen und der regelmäßige Informationsaustausch in der Arbeitsgruppe beibehalten werden.

Nachfolgende Themen und Vorschläge sind noch nicht abschließend beraten worden:
· Die statistische Erhebung der Teilnehmer an Präventionsangeboten
· Eine Evaluierung der Präventionsmaßnahmen durch Fragebögen
· Die Einbindung von Eltern durch niedrigschwellige Beratungsangebote
· Die Durchführung einer Vorbildkampagne; z.B. durch freiwillige Selbstverpflichtung von Mandatsträgern und Personen des öffentlichen Lebens, als Vorbild in der Öffentlichkeit zu fungieren (Keine Pressefotos mit Alkohol, Zigaretten, Zigarren etc., Plakataktionen, City-Cards)
· Eine mit externer Begleitung (z. B. Universität, KFN o. ä.) durchzuführende Schülerbefragung zum Umgang mit Alkohol


1 Anlage: Kurzfassung Projektlandschaft Alkoholprävention

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Maßnahmen richten sich an beide Geschlechter.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

15.21 
Hannover / 15.12.2009