Antrag Nr. 2770/2021:
Antrag der Vertreter*innen der Schülerinnen und Schüler (Matteo Feind und Marie Scholz) zu kostenlosen Menstruationsartikeln

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".

Antrag der Vertreter*innen der Schülerinnen und Schüler (Matteo Feind und Marie Scholz) zu kostenlosen Menstruationsartikeln

Antrag zu beschließen:

  1. Kostenlose Menstruationsartikel (Binden und Tampons) an allen allgemeinbildenden Schulen zur Verfügung zu stellen.
  2. Zu überprüfen, an welchen Schulen schon kostenlose Menstruationsartikel angeboten werden.

Begründung


Die Periode nimmt keine Rücksicht auf ein perfektes Timing oder die Lebenssituation und lässt sich nicht planen oder beeinflussen. Daher passiert es häufig, dass Menstruierende plötzlich und unerwartet in die Situation kommen, akut Menstruationsartikel zu benötigen. Vor allem in der Pubertät, in der die Periode erstmals oder unregelmäßig eintritt, führt dieses zu Situationen in denen Menstruierende eingeschränkt werden und mit Scham reagieren. Scham und Einschränkungen für einen natürlichen biologischen Prozess des Körpers. Um zu Verhindern, dass menstruierende Schülerinnen durch die Periode vom Unterricht abgelenkt werden, braucht es kostenlose Menstruationsartikel an Schulen.
Im Jahr werden die Kosten für Menstruationsartikel auf mind. 200€ geschätzt. Für Schülerinnen ist dieses eine, besondere finanzielle Herausforderung, da ihnen kein eigenes Einkommen zur Verfügung steht. Zu diesem Problem gibt es seit einiger Zeit ein eigenen Begriff, es wird hier von Periodenarmut gesprochen. Die Periodenarmut hat zur Folge, dass Menstruierende Klopapier und Stoffreste in ihrer Periode verwenden, was eine gesundheitliche Gefährdung darstellt. Die betroffenen Personen nehmen in diesen Tagen weniger bis gar nicht am gesellschaftlichen Leben teil.
Da Kinder auch im Grundschulalter menstruieren, braucht es auch schon in Grundschulen kostenlose Menstruationsprodukte. Wir sind überzeugt, dass dieser Schritt einen wichtigen Beitrag zur Endstigmatisierung und Enttabuisierung der Periode leisten kann, da Kinder schon mit Grundschulalter mit dem Thema vertraut gemacht werden. In der Grundschule werden die benötigten Produkte in einer geringen Stückzahl gebraucht, sodass es dort zu überschaubaren Kosten kommt.
Zu diesen Modell gibt es bereits Beispiele: zum Beispiel in Schottland wurde 2020 gesetzlich geregelt das es in Schulen und Universitäten kostenlose Menstruationsartikel gibt. Dies wird auch in immer mehr deutschen Städten (z.B. Hamm und Osnabrück) voran gebracht.


Matteo Feind Marie Scholz
Schüler*innenvertretung Schüler*innenvertretung