Drucksache Nr. 2678/2013:
Stadtbahnstrecke C-West
- Barrierefreier Ausbau der Haltestelle Schaumburgstraße

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Beratungsverlauf:

Inhalt der Drucksache:

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2678/2013
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Stadtbahnstrecke C-West
- Barrierefreier Ausbau der Haltestelle Schaumburgstraße

Antrag,

zuzustimmen, dass die Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH (infra) für den barrierefreien Ausbau der Haltestelle Schaumburgstraße gemäß den als Anlagen beigefügten Planunterlagen die erforderlichen planrechtlichen und finanziellen Voraussetzungen schafft und die Maßnahme anschließend realisiert.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Frauen sind im besonderen Umfang auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angewiesen und im Rahmen der Begleitmobilität mit Kindern und älteren Menschen in stärkerem Umfang gefordert. Unter diesem Aspekt stellt der barrierefreie Ausbau von Stadtbahnhaltestellen eine wesentliche Verbesserung beim Ein- und Ausstieg in die Stadtbahnfahrzeuge dar.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen, da die Stadt nicht Maßnahmenträger ist.

Begründung des Antrages


1. Ausgangssituation

Der Nahverkehrsplan 2008 der Region sieht vor, ab 2010 schwerpunktmäßig die Strecken C-Ost und C-West mit den Stadtbahnlinien 4 und 5 barrierefrei auszubauen. Nach Inbetriebnahme der beiden neuen Stadtbahnhaltestellen Freudenthalstraße und Stöckener Markt am 13.12.2013 ist auf dem westlichen Ast der Strecke C-West nur noch die



Haltestelle Schaumburgstraße barrierefrei umzubauen. Der Umbau ist für das Jahr 2015 vorgesehen.

Mit dem ebenfalls für 2015 geplanten Neubau der Stadtbahnhaltestellen Saarbrückener Straße und Großer Hillen soll der barrierefreie Ausbau der Stadtbahnstrecke C zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 abgeschlossen werden. Zeitgleich erfolgt auf den letzten Abschnitten die Aufweitung der Gleisachsen für das neue Stadtbahnfahrzeug. Somit können auf den Linien 4 und 5 die neuen Stadtbahnfahrzeuge der 3000er Serie ohne Klapptrittstufen zum Einsatz kommen.

Die Haltestelle Schaumburgstraße befindet sich auf der Stadtbahnstrecke C-West zwischen den bereits mit Hochbahnsteigen ausgestatteten Haltestellen Herrenhäuser Markt und Herrenhäuser Gärten in südlicher Seitenlage der Herrenhäuser Straße. Die Haltestelle wird durch die Stadtbahnlinien 4 (Garbsen – Roderbruch) und 5 (Stöcken – Anderten) bedient und nach einer Erhebung der üstra aus 2012 von ca. 4.500 Fahrgästen je Werktag genutzt. Der Ein- und Ausstieg in bzw. aus den Stadtbahnen erfolgt heute über nicht barrierefreie Seitenniedrigbahnsteige.

2. Beschreibung der Maßnahme

Als Standort der zukünftigen Hochbahnsteige für die Haltestelle Schaumburgstraße wurden die heutige Haltestellenlage östlich der Einmündung der Straße „Am Großen Garten“ und eine Verschiebung um ca. 100 m stadtauswärts westlich der Einmündung untersucht. Letztere hätte den Vorteil einer gegenüber heute verbesserten Erschließungsqualität, weil aufgrund eines gleichmäßigeren Haltestellenabstandes die Wohnquartiere von Herrenhausen besser mit der Stadtbahn erschlossen wären. Allerdings hätte die Haltestelle sowohl unmittelbar vor dem „Fürstenhaus Herrenhausen-Museum“ (ehemaliges Delitzsches Palais) gelegen als auch einen Teil der Herrenhäuser Baumallee gefährdet. Daher wurde diese Variante von der unteren Denkmalbehörde abgelehnt und nicht weiterverfolgt. Insofern wurde als Standort der zukünftigen Hochbahnsteige in etwa die Lage der heutigen Haltestelle gewählt (siehe Übersichtsplan Anlage 1).

Mit dem barrierefreien Ausbau erhält die Haltestelle Schaumburgstraße zwei 70 m lange Seitenhochbahnsteige für den Einsatz von den hier verkehrenden 3-Wagen-Zügen der Serie TW 2000 sowie der zukünftigen Serie TW 3000. Die Bahnsteighöhe liegt 82 cm über der Schienenoberkante. Die Bahnsteigbreite des stadteinwärtigen Bahnsteigs entspricht dem Standardmaß für Hochbahnsteige von 2,50 m. Hier werden zusätzlich zu den an den Bahnsteigenden vorgesehenen Rampen seitlich des Hochbahnsteiges an 2 Stellen Treppenstufen angeordnet, um den Bahnsteig auch hier verlassen bzw. betreten zu können. Die Breite des stadtauswärtigen Bahnsteigs variiert aufgrund der zu umbauenden stattlichen Bäume der Herrenhäuser Allee zwischen 2,15 m und 3,00 m. Die Zugänge werden an allen Bahnsteigenden barrierefrei mit Rampen ausgeführt. Auf der Südseite der Haltestelle wird zwischen dem Hochbahnsteig und der Grundstücksgrenze ein 2,50 m bis 2,65 m breiter kombinierter Geh- und Radweg angeordnet. Die Örtlichkeiten lassen eine wünschenswerte etwas größere Breite nicht zu, die vorhandene Breite wird aber für die gemeinsame Nutzung durch Fußgänger und Radfahrer als ausreichend angesehen. (Lageplan Anlage 2 sowie Querschnitt Anlage 3)

Die Hauptzu- und –ablaufrichtung für Fußgänger führt über die vorhandenen Überwege über die Herrenhäuser Straße in Höhe der Einmündungen Am Großen Garten/ Schaumburgstraße. Die bestehenden Lichtsignalanlagen bleiben erhalten. Die Querung der Gleisanlage erfolgt für Menschen mit Sehbehinderung zusätzlich mit einer optischen und


akustischen Signalanlage. Am zweiten Haltestellenzugang Richtung Osten ist ein Überweg über die Herrenhäuser Straße mit einer Bedarfssignalanlage für Fußgänger geplant. An dieser Stelle wird auch die bereits vorhandene Haltestelle der Buslinie 136 neu angelegt. Sie soll barrierefrei mit Hochborden und Leitelementen ausgebaut werden.

Im Bereich der signalisierten Zugänge sind entlang der Herrenhäuser Straße an geeigneten Stellen zusätzliche Fahrradabstellmöglichkeiten über den Bestand hinaus vorgesehen. Die genaue Lage der Fahrradbügel wird in der Ausführungsplanung festgelegt.

Die neuen Hochbahnsteige sollen im sogenannten „Herrenhausen-Design“ analog der östlich benachbarten Haltestellen Herrenhäuser Gärten bis Leibniz Universität gestaltet werden.

3. Kosten und Finanzierung

Für den barrierefreien Ausbau der Stadtbahnhaltestelle Schaumburgstraße hat die infra bereits im August 2013 bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) den Finanzierungsantrag zur Förderung nach dem Entflechtungsgesetz gestellt. Danach sollen 75 % der zuwendungsfähigen Kosten vom Land Niedersachsen getragen werden. Die verbleibenden 25 % der zuwendungsfähigen sowie 100 % der nicht zuwendungsfähigen Kosten (größtenteils Planungskosten) stellen den Finanzierungsanteil der Region Hannover dar.

Die Gesamtkosten für den barrierefreien Ausbau der Haltestelle Schaumburgstraße betragen gemäß Kostenstand der infra von August 2013 insgesamt rund 3,1 Mio. €. Davon sind voraussichtlich bis zu 1,4 Mio. € von der Region zu tragen.

4. Beteiligung der Behindertenbeauftragten

Die Behindertenbeauftragte der Stadt Hannover wurde an der Planung beteiligt. Die ÖPNV-Erschließungsqualität für mobilitätseingeschränkte Menschen wie z. B. RollstuhlfahrerInnen, Senioren und Personen mit Kinderwagen wird durch den Bau von Hochbahnsteigen erheblich verbessert. Aber auch blinden und sehbehinderten Personen wird durch entsprechend ausgerüstete Fußgängerfurten an Lichtsignalanlagen (Blindensignalgeber) sowie durch taktile Leitstreifen auf den Bahnsteigen der Einstieg erleichtert.

Besonders hervorzuheben ist, dass mit dem Ausbau der Haltestelle Schaumburgstraße ab Ende 2015 auch im Stadtteil Stöcken an allen Stadtbahnhaltestellen ein barrierefreies Ein- und Aussteigen möglich ist.

5. Weiteres Verfahren, Realisierung

Der Regionsausschuss hat in seiner Sitzung am 10.12.2013 den Beschluss über die Einleitung der Planfeststellung gefasst. Die Infrastrukturgesellschaft Region Hannover (infra) als Bauherr hat die TransTecBau mit der Planung und der Umsetzung beauftragt.

Um im Jahre 2015 Landesmittel erhalten zu können, hat die infra bereits im August 2013 die erforderlichen Finanzierungsanträge gestellt. Die Planfeststellungsunterlagen werden zurzeit erstellt. Die öffentliche Auslegung der Pläne wird voraussichtlich im Frühjahr 2014 erfolgen. Alle betroffenen Anlieger können im Rahmen des Verfahrens ihre Einwände vorbringen. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV)


wird in ihrer Funktion als Planfeststellungsbehörde ggf. eine Anhörung durchführen und im Planfeststellungsbeschluss über die Einwände entscheiden. Sollten sich im Verfahren grundlegende Änderungen ergeben, werden die politischen Gremien erneut beteiligt.

Die Planung der infra sieht vor, Anfang 2015 mit vorbereitenden Maßnahmen zu beginnen. Die Inbetriebnahme der umgebauten Haltestelle ist zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 geplant.

6. Anlagen

Anlage 1: Übersichtsplan C-West mit der Haltestelle Schaumburgstraße
Anlage 2: Lageplan Hochbahnsteig Schaumburgstraße und Umgebung
Anlage 3: Lageplan Hochbahnsteig Schaumburgstraße
Anlage 4: Querschnitt Hochbahnsteig Schaumburgstraße
66.1 
Hannover / 20.12.2013