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Beschluss über die Verlängerung des Sanierungsgebietes Sozialer Zusammenhalt Sahlkamp-Mitte
Antrag,
- die Verlängerung des Sanierungsgebietes Sahlkamp-Mitte bis zur Erreichung der Sanierungsziele um 5 Jahre und die Beendigung bis spätestens 31.12.2029 zu beschließen.
- zusätzliche Personal- und Sachkosten für die Umsetzung in den Teilhaushalten 50 und 61 bereitzustellen.
Berücksichtigung von Gender-Aspekten
Das komplexe Vorhaben der städtebaulichen Sanierung Sahlkamp-Mitte hat differenzierte Auswirkungen auf die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern, Mädchen und Jungen sowie alte und junge Menschen.
Die Beachtung von Gender-Aspekten, die auch inhaltliche Vorgabe des Bund-Länder-Programms "Sozialer Zusammenhalt" ist, wird neben den Belangen von alten und jungen Menschen sowie Müttern und Vätern zu einem zentralen Bestandteil bei allen Entscheidungen und Prozessen im Rahmen der Sanierung Sahlkamp-Mitte.
Ergebnis der Klimawirkungsprüfung
Das Ergebnis der Klimawirkungsprüfung wird als positiv bewertet.
Kostentabelle
Auswirkungen auf den Haushalt 61
Es entstehen Kosten in Höhe von jährlich 25.000 € für die Aufrechterhaltung des Quartiersfonds, mit dem niedrigschwellige Projekte vor Ort bezuschusst werden, so dass der Teilergebnishaushalt mit insgesamt 125.000 € belastet wird.
Auswirkungen auf den Personal- und Teilergebnishaushalt 50
Für die Umsetzung der Sanierung Sahlkamp-Mitte und der im Laufe des Prozesses zu konkretisierenden Einzelmaßnahmen entstehen zusätzliche Personalkosten für das Quartiersmanagement im Fachbereich Soziales. Es ergeben sich zusätzliche Personalkosten im Teilergebnishaushalt 50 in Höhe von 82.500 € (Produkt 35102, Bürgerschaftliches Engagement und soziale Stadtteilentwicklung) pro Jahr.
Hinzu kommen Sachkosten zur Finanzierung von nicht-investiven Projekten und Maßnahmen zur Stärkung der sozialen Infrastruktur und des sozialen Zusammenhalts im Teilergebnishaushalt 50 in Höhe von 93.000 € (Mittel für das Programm Sozialer Zusammenhalt) pro Jahr.
Begründung des Antrages
In der Drucksache Nr. 1653/2009 wurde für das Sanierungsgebiet Sozialer Zusammenhalt Sahlkamp-Mitte ein Durchführungszeitraum von 10 Jahren beschlossen.
Kurz vor Abschluss der Verhandlungen zur Modernisierung des Wohnungsbestandes veräußerte jedoch die Prelios GmbH die Bestände. Im August 2012 erfolgte durch den Erwerb der Deutschen Wohnen AG (deuwo) ein weiterer Eigentümerwechsel. Nach anfänglichem Zögern und intensiven Verhandlungen legte die deuwo ein Konzept zur Sanierung ihres Immobilienbestands im Sahlkamp vor und begann 2017 mit dem ersten Bauabschnitt, der Teilmodernisierung der Gebäude Spessartweg 3-17. Daraufhin wurde mit der Drucksache Nr. 0204/2018 die Verlängerung des Sanierungszeitraumes bis Ende 2024 beschlossen.
Nach Abschluss der Bauarbeiten an den Gebäuden Spessartweg 3-17 folgte die Umsetzung des zweiten Bauabschnitts (Steigerwaldweg/Hunsrückweg). In diesem Jahr sind die Gebäude rund um den Wohnhof Rhönweg (außer Rhönweg 1-3) fertiggestellt worden. Bis zum Ende des Sanierungszeitraums ist es das Ziel, weitere Wohnblöcke zu sanieren und das Wohnumfeld umzugestalten und aufzuwerten.
Im Herbst 2021 ist die Deutschen Wohnen AG in den Besitz der Vonovia AG übergegangen. In der Folge wurden alle in Planung befindlichen Projekte im Sahlkamp bis auf weiteres ausgesetzt. Die Vonovia beabsichtigt nun, wesentliche Teile Ihres Bestandes im Sanierungsgebiet (rd. 820 Wohneinheiten) zu veräußern. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurde aber noch kein Käufer genannt.
Für die Quartiersentwicklung spielt der zentrale Bereich rund um den Sahlkampmarkt und das Hochhaus Elmstraße mit dem Einkaufszentrum Hägewiesen eine wesentliche Rolle. Die deuwo hatte hierzu eine Machbarkeitsstudie zur weiteren Entwicklung und Zukunft des Hochhauses Elmstraße, des Einkaufszentrums Hägewiesen und der Wohnschlange Schwarzwaldstraße (Häuserblöcke Elmstr. 15-17 c, Hägewiesen 64 a-d und Schwarzwaldstr. 29-39 c) erstellt. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie konnten jedoch aufgrund des Planungsmoratoriums bisher nicht mit der jetzigen Eigentümerin Vonovia AG inhaltlich besprochen werden. Die Stadt steht weiterhin im engen Austausch mit der Eigentümerin, um für die weitere Entwicklung des Quartiers eine nachhaltige Lösung zu finden.
Mit Rücksicht auf die Entwicklung des Einkaufzentrums wurde mit der Planung des Sahlkampmarktes erst dieses Jahr begonnen. Hier ist mit einer Umsetzung der Baumaßnahmen ab 2025 zu rechnen. Miteinbezogen ist auch die Querung Märchenweg, die den westlichen Zugang zum Marktplatz darstellt. Im Anschluss an die Fertigstellung der Schwarzwaldstraße und des Sahlkampmarktes ist für den angrenzenden Bereich der Kreuzung Elmstraße ebenfalls eine größere Umgestaltung vorgesehen.
Weitere Projekte im Sanierungsgebiet umfassen unter anderem den Stadtteilbauernhof, der mit seinem erlebnispädagogischen Ansatz und einer starken Stadtteilorientierung eine sehr hohe Nutzungsdichte aufweist. Die Besucherzahlen und auch die Ansprüche an Service und Qualität sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Um den Fortbestand der Einrichtung zu sichern und zukunftsorientiert zu gestalten, wird neben der Sanierung und Modernisierung bestehender Gebäude die Freiflächen- und Gebäudenutzung neu organisiert und ein Erweiterungsgebäude erstellt..
In direkter Nähe zum Stadtteilbauernhof soll der Dornröschenweg aufgewertet werden. Die Beteiligungsaktionen zum Sanierungsprozess haben die Dominanz des Kfz Verkehrs und den Mangel an qualitätsvollen öffentlichen Räumen deutlich gemacht. Die Umgestaltung soll die Anbindung an einen südlich angrenzenden Knotenpunkt mit wichtigen Geh- und Radverkehrsverbindungen verbessern sowie die Nutzungsqualität für alle Bewohner des Quartiers, insbesondere für die Jugendlichen des angrenzenden Jugendzentrums, erhöhen.
In diesem Zusammenhang soll der Außenbereich des Jugendzentrums umgestaltet werden. Aktuell verfügt dieser beliebte Treffpunkt der Jugendlichen außer einer eingezäunten Rasenfläche über keinerlei Ausstattung. Für die Jugendlichen aus dem Quartier wäre eine Aufwertung des Grundstücks mit einer Skateanlage eine Bereicherung und würde die Attraktivität des Standortes deutlich erhöhen.
Der im nördlichen Bereich des Sanierungsgebietes gelegene Bolz- und Spielplatz Vogelsbergstraße mit einer Größe von rund 2.000 Quadratmetern ist für verschiedene Altersgruppen mit einem Bolzplatz und Tischtennisplatte, einem Kletter-, Schaukel- und Balancierbereich und einem Kleinkindbereich ausgestattet. Die Anlage ist dürftig ausgestattet und verfügt über einen geringen Spielwert. Umrahmt wird der Spielplatz von großen versiegelten, wenig nutzbaren Wegeflächen und ungestalteten Sandbereichen. Die altersgemischte Nutzung soll durch attraktivere Angebote für Kleinkinder (inklusive Sitzbereiche für deren Eltern) und Verbesserung des vorhandenen Angebots für ältere Kinder und Jugendliche aufgewertet werden.
Daran anschließend liegt der Stadtteileingang Nord. Der Quartierseingang wird heute kaum als solcher wahrgenommen. Im Westen befindet sich eine kaum genutzte Fläche ("Niemandsland"), die mit einer Kindertagesstätte bebaut werden soll. Es ist vorgesehen, die Eingangssituation einschließlich des Weges bis zur Straße Hägewiesen neu zu gestalten. Dies dient der Betonung des Stadtteileingangs sowie der Nutzung und Aufwertung der angrenzenden Spielflächen.
Vor diesem Hintergrund und den ausstehenden Planungen zu weiteren öffentlichen und privaten Projekten im Sanierungsgebiet ist der vormals angestrebte Zeitraum für die Gesamtmaßnahme nicht mehr ausreichend. Für eine erfolgreiche Umsetzung der o.g. Maßnahmen ist insoweit eine weitere Verlängerung um 5 Jahre erforderlich.
Zudem erfordert die Umsetzung der im Zuge der städtebaulichen Sanierung (Gesamtmaßnahme) vorgesehenen Einzelmaßnahmen bei den beteiligten Fachbereichen entsprechende Planungs- und Personalressourcen. Diese können aufgrund der Personalsituation und der aktuellen Projektdichte nur zeitlich gestaffelt bereitgestellt werden. Auch verfolgt die städtebauliche Sanierung einen integrierten Planungsansatz, der gleichermaßen bauliche, soziale und umweltrelevante Themen berücksichtigt. Der Bedarf an planerischen Abstimmungen ist hierbei groß, so dass längere Realisierungszeiträume als bisher angenommen erforderlich sind.
61.41
Hannover / Dec 22, 2023