Drucksache Nr. 2601/2023 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der CDU-Fraktion zur Bedrohung durch den Eichenprachtkäfer und andere Schädlinge
in der Ratssitzung am 25.01.2024, TOP 2.1.

Inhalt der Drucksache:

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2601/2023 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der CDU-Fraktion zur Bedrohung durch den Eichenprachtkäfer und andere Schädlinge
in der Ratssitzung am 25.01.2024, TOP 2.1.

Mit dem Eichenprachtkäfer ist neben den allgemein bekannten Borkenkäfern ein weiterer Schädling in den Wäldern Europas beheimatet, dessen Larven unter der Rinde der namensgebenden Laubbäume leben. In Verbindung mit dem Trockenstress, denen die Bäume in Deutschland seit Jahren in zunehmendem Maße ausgesetzt sind, werden die durch die Larven verursachten Fraßschäden zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für ganze Baumbestände. Auch bisher gesunde Bäume bekommen Schwierigkeiten, die Schädlinge abzuwehren. Gegenwärtig zeigt sich, dass vor allem Eichenbestände in Hessen, aber auch in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen mit einem gravierenden Schädlingsbefall zu kämpfen haben. Es sei inzwischen absehbar, dass in den betroffenen Regionen der Verlust ganzer Eichenwälder drohe.

Wir fragen die Verwaltung:

  1. Inwieweit ist der städtische Baumbestand bisher von Schädlingen wie dem Eichenprachtkäfer in Mitleidenschaft gezogen worden?
  2. Welche Maßnahmen ergreift die Stadtverwaltung, um einer Schädigung des Eichenbestands auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Hannover durch den Eichenprachtkäfer vorzubeugen oder entgegenzuwirken?
  3. Welche anderen Schädlinge stellen gegenwärtig ein Gefährdungspotential für den Baumbestand oder die Menschen in Hannover dar und wie geht die Stadtverwaltung in diesen Fällen vor?

Text der Antwort

Frage 1: Inwieweit ist der städtische Baumbestand bisher von Schädlingen wie dem Eichen-prachtkäfer in Mitleidenschaft gezogen worden?

In den städtischen Wäldern und Landschaftsräumen ist bislang kein auffälliger Eichenprachtkäferbefall vorhanden. Der Forstbetrieb überprüft Bäume regelmäßig im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht und im Rahmen der Waldzustandserhebung. Auch andere Prachtkäferarten sind in Hannover bislang unauffällig. Ausschließlich die Borkenkäfer Buchdrucker und Kupferstecher haben in den vergangenen Jahren einige Fichten absterben lassen.

Frage 2: Welche Maßnahmen ergreift die Stadtverwaltung, um einer Schädigung des Eichen-bestands auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Hannover durch den Eichenprachtkäfer vorzubeugen oder entgegenzuwirken?

Da die FSC und Naturlandzertifizierung eine chemische Bekämpfung untersagt, ist die Prävention in Hannover besonders wichtig. Gesunde Bäume und Mischbestände sind weniger gefährdet. Deshalb werden regelmäßig Pflegedurchforstungen durchgeführt, um Einzelbäumen ausreichend Platz zu schaffen und die Konkurrenzsituation zwischen den Bäumen zu entspannen. Darüber hinaus wird darauf geachtet, dass sich die Waldbestände immer aus mehreren Baumarten zusammensetzen. Reinbestände aus einer Baumart sind deutlich anfälliger für Käferbefall und führen durch das große Nahrungs- und Brutangebot oft zu Massenvermehrungen der Käfer (Beispiel Harz). Ein anderer Vorteil der Mischbestände ist, dass bei einem starken Befall einer Baumart immer noch andere Bäume im Wald stehen bleiben und die Lücken schließen. Der dauerhafte Walderhalt wird damit gewährleistet.

Frage 3: Welche anderen Schädlinge stellen gegenwärtig ein Gefährdungspotential für den Baumbestand oder die Menschen in Hannover dar und wie geht die Stadtverwaltung in diesen Fällen vor?

Schädlinge stellen gegenwärtig keine Gefahr für den Baumbestand der LHH dar. Sollte es zu einem relevanten Befall kommen, müssen die Bäume schnellstmöglich gefällt und aus den Wäldern und Landschaftsräumen abtransportiert werden. Problematisch in Hannover ist die Extremwitterung der vergangenen Jahre. Zu trockene Frühjahr- und Sommermonate mit zu hohen Temperaturen schädigen den alten Baumbestand in Hannover deutlich. Die geschwächten Bäume werden dann insbesondere von holzzersetzenden Pilzen befallen, die teilweise in kurzer Zeit zu Absterbesymptomen der Bäume führen.