Antrag Nr. 2600/2012:
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Durchführung einer Anhörung zum Thema "Unterbringung von traumatisierten Flüchtlingen"

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Durchführung einer Anhörung zum Thema "Unterbringung von traumatisierten Flüchtlingen"

Antrag zu beschließen:

Der Internationale Ausschuss führt eine öffentliche Anhörung zu Möglichkeiten der Unterbrin­gung von traumatisierten Flüchtlingen durch. Hierzu werden aufgrund der fachübergreifenden Relevanz auch der Stadtentwicklung- und Bauausschuss und der Sozialausschuss eingeladen.

Als Anzuhörende werden eingeladen:


· Frau Loos, Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen e.V.
· Frau VVegener, Flüchtlingswohnheim Gemeinde Döhrener Turm
· Frau Dr. med. Cornelia Gunkel, Fachärztin für Nervenheilkunde

Im Rahmen der Anhörung sollten u. a. folgende Fragestellungen bearbeitet werden:


· Welche spezifischen Bedarfe bestehen in Bezug auf die Unterbringungsform bei trauma­tisierten Flüchtlingen?
· Welche besonderen Anforderungen müssen bei Therapieformen und —einrichtungen beachtet werden? Wann werden die Kosten übernommen, existieren feste Kriterien?
· Ist das Angebot an Beratung und Prävention, das in der Stadt Hannover für die Be­troffenen vorgehalten wird, in Bezug auf Umfang, Erreichbarkeit und Differenzierung (zielgruppenspezifische Angebote) ausreichend?

Begründung:

Die Mindestnormen für die Aufnahme von Asylbewerberinnen in den Mitgliedsstaaten (Richtlinie 2003191EG des Rates vom 27.1.2003) schreibt vor, dass Asylbewerberinnen medizinische und psychologische Betreuung während des gesamten Aufnahmeprozesses zur Verfügung zu stel­len ist, insbesondere wenn diese Opfer von (sexualisierter) Gewalt geworden sind. Derzeit gibt es keine adäquate Unterbringung bzw. Betreuungsform für traumatisierte Flüchtlinge in Hanno­ver. Traumatisierte Flüchtlinge werden unbeachtet ihrer Traumatisierung untergebracht, was insbesondere in den Gemeinschaftsunterkünften zu einer Überforderung der Mitbewohnerinnen und Sozialarbeiterinnen sowie chronischen post-traumatischen Belastungsstörungen führen kann. Ziel der Anhörung ist, einen Überblick über die tatsächliche Situation zu gewinnen und Handlungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene auszuleuchten.

Lothar Schlieckau
Fraktionsvorsitzender