Informationsdrucksache Nr. 2589/2019:
Generalistische Altenpflegeausbildung in den städtischen Alten- und Pflegezentren

Inhalt der Drucksache:

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2589/2019
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Generalistische Altenpflegeausbildung in den städtischen Alten- und Pflegezentren

Unter dem Leitsatz “In Geborgenheit leben“ bieten die städtischen Alten-und Pflegezentren der Landeshauptstadt Hannover an sieben Standorten für rund 700 Bewohner*innen kompetente Dauerpflege, Kurzzeit- und Urlaubspflege, gerontopsychiatrische Fachpflege, betreutes Wohnen sowie, auch für Menschen, die nicht in unseren Einrichtungen leben, Begegnung, Beratung und Betreuung an.

Als kompetenter Partner im Bereich der Ausbildung stehen die städtischen Alten- und Pflegezentren wie alle Ausbildungsbetriebe in der Pflege vor grundlegenden Veränderungen.

Am 17. Juli 2017 wurde das Gesetz über die Pflegeberufe - Pflegeberufegesetz PflBG - verabschiedet. Dieses regelt die neue generalistische und damit einheitliche Ausbildung für alle Pflegeberufe, die zum 01. Januar 2020 in Kraft tritt. Der früheste Ausbildungsstart in Niedersachsen ist der 01. April 2020. Im Wesentlichen werden damit ab 2020 die bisher gültigen Gesetze zur Ausbildung von Pflegefachkräften ersetzt. Das Altenpflegegesetz aus dem Jahr 2000, in Kraft seit 2003, und das Krankenpflegegesetz in der Neufassung von 2003.

Diese neue Zusammenarbeit in der Pflege über die bisherigen starren Grenzen der einzelnen Sektoren hinaus, erforderte seitens des städtischen Ausbildungsbetriebs ein zügiges Handeln, um sich organisatorisch auf die veränderten Rahmenbedingungen und neuen Prozesse einzustellen.

Dafür eröffnete der Gesetzgeber im zweiten Halbjahr 2018 die Möglichkeit, dass komplette Ausbildungsklassen in der bisherigen Altenpflege nach Abschluss des ersten Ausbildungsjahres in die Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau*mann wechseln können - sogenanntes „umswitchen“-. Voraussetzung hierfür ist allerdings wiederum ein von Beginn an auf die Generalistik zugeschnittener Lehrplan.

Im Vordergrund der konzeptionellen Überlegungen standen vor allem die Möglichkeiten, die der generalistische Abschluss “Pflegefachfrau*mann“ gegenüber dem bisherigen Abschluss “Altenpfleger*in“ mit Einführung der generalistischen Pflegeausbildung bietet. Mit dem generalistischen Abschluss wird das berufliche Betätigungsfeld weiter gefasst, so dass der Abschluss als deutlich attraktiver wahrgenommen wird. Schon die Fürsorgepflichten der Arbeitgeberin Landeshauptstadt Hannover für ihre Arbeitnehmer*innen, lassen vor den dargelegten neuen Einsatzmöglichkeiten mit generalistischem Ausbildungsabschluss nicht zu, die bisherige Ausbildung der/des “Altenpfleger*in“ fortzusetzen, sondern legen ein „Umswitchen“ nahe.

Der Betrieb Städtische Alten- und Pflegezentren hat sich diesen neuen Anforderungen frühzeitig gestellt und zukunftsweisende Lösungen erarbeitet. Letztlich gelang es dem Ausbildungsbereich der städtischen Alten- und Pflegezentren mit der Kooperationspartnerin Johanniter Unfallhilfe ein Konzept zu entwickeln, das ein „Umswitchen“ ermöglicht.

Soweit bekannt, gibt es in Niedersachsen nur zwei Berufsschulklassen, die „umswitchen“ und den Lernenden somit ermöglichen, mit der neuen Ausbildung nach PflBG mit dem Ziel Pflegefachfrau*mann noch im Jahr 2019 zu beginnen und im Jahr 2022 abzuschließen. Der dafür erforderliche Sonderlehrplan wurde auf Betreiben der Ausbildungsstelle der städtischen Alten- und Pflegezentren hin von der zukünftigen Kooperationspartnerin, der Johanniter Unfallhilfe, erstellt. Der Betrieb städtische Alten- und Pflegezentren der Landeshauptstadt Hannover füllt eine ganze Ausbildungsklasse (20 Auszubildende). Die Plätze in der Parallelklasse sind an mehrere Mitbewerber*innen aus der ambulanten und stationären Altenpflege vergeben worden. Der Betrieb städtische Alten- und Pflegezentren versteht sich auch im Bereich der Ausbildung als ein Kooperationspartner für alle Beteiligten, Schule wie Mitbewerber*innen in der Altenpflegeausbildung in der Region Hannover.

Es ist mit dem „Umswitchen“ gelungen, im Gegensatz zu anderen Träger*innen der Alten- und Krankenpflege in Niedersachsen, bereits im Jahr 2019 eine attraktive Berufsperspektive im Pflegebereich anbieten zu können und als kommunale Arbeitgeberin und Ausbildungsträgerin insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels ein innovatives und zukunftsweisendes Ausbildungskonzept auf dem Markt anzubieten.

Für das aktuelle Ausbildungsjahr hat der Betrieb ein eigenes Auswahlverfahren für neue Auszubildende entwickelt. Seit Bekanntgabe des Ausbildungsbeginns im Jahr 2019 und vor allem unter Berücksichtigung der aktuell neuen Rechtslage – Generalistik - gehen vermehrt Bewerbungen ein.

Im September 2019 wurde mit der Ausbildung von 23 Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern gestartet. Ab 2020 ist eine Ausweitung der Ausbildungsplätze auf bis zu 30 Stellen geplant.

Die Finanzierung der Ausbildung nach PflBG stellt sich zukünftig als pauschalisierter Erstattungsposten dar, der über den Pflegeausbildungsfonds Niedersachsen GmbH (PABF), angesiedelt bei der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft, verwaltet wird. Pauschalzahlungen sollen auch hier künftig die Kosten der theoretischen sowie praktischen Ausbildung erstatten. Auch die individuellen Ausbildungsentgelte werden zukünftig erstattet.
Der Gesamtfinanzierungsbedarf wird von allen niedersächsischen Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, den Pflegekassen sowie durch das Land Niedersachsen getragen. Die finanzielle Last der Ausbildung innerhalb der Pflege wird also auf alle Akteure im System verteilt. Für den Betrieb städtische Alten- und Pflegezentren als Anbieter im Bereich der stationären Langzeitpflege stellt dieses Finanzierungssystem einen wesentlichen Fortschritt gegenüber der bisherigen Umlagefinanzierung über Pflegekostenpauschalen dar. Nicht zuletzt führten auch diese Überlegungen dazu, die Umsetzung des PflgBG im Betrieb frühzeitig voranzutreiben.

Die Landeshauptstadt Hannover beschreitet somit durch den Nettoregiebetrieb städtische Alten- und Pflegezentren, als einzige große Akteurin in der gesamten niedersächsischen Pflegelandschaft, schon jetzt einen neuen zukunftsweisenden Weg in der Gewinnung von Fachkräften in der Pflege.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die generalistische Pflegeausbildung kommt allen Geschlechtern gleichermaßen zugute.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

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Hannover / 09.10.2019