Drucksache Nr. 2559/2013:
Fortführung des Übergangsmanagements Schule/ Beruf in Hannover (HÜM)

Informationen:

verwandte Drucksachen:

2559/2013 (Originalvorlage)
0411/2014 (Änderungsantrag)

Beratungsverlauf:

  • 22.01.2014: Schulausschuss: Auf Wunsch der CDU in die Fraktionen gezogen
  • 30.01.2014: Verwaltungsausschuss: Abgesetzt
  • 26.02.2014: Schulausschuss: 14 Stimmen dafür, 3 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen
  • 06.03.2014: Verwaltungsausschuss: 8 Stimmen dafür, 3 Stimmen dagegen, 0 Enthaltungen

Nachrichtlich:

  • Ausschuss für Integration Europa und Internationale Kooperation (Internationaler Ausschuss)
  • Jugendhilfeausschuss

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Schulausschuss
In den Verwaltungsausschuss
An den Ausschuss für Integration, Europa und Internationale Kooperation (Internationaler Ausschuss) (zur Kenntnis)
An den Jugendhilfeausschuss (zur Kenntnis)
 
Nr.
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2559/2013
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BITTE AUFBEWAHREN - wird nicht noch einmal versandt

Fortführung des Übergangsmanagements Schule/ Beruf in Hannover (HÜM)

Antrag,


zu beschließen,

das Übergangsmanagement Schule/ Beruf in Hannover über den Projektzeitraum hinaus ab 01.04.2014 fortzuführen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die durch das Übergangsmanagement Schule/Beruf in Hannover verfolgte Zielsetzung richtet sich sowohl an Schülerinnen als auch an Schüler. Bei der Gestaltung erfolgt die Ansprache und der Einsatz der Ressourcen weitestgehend geschlechtergerecht. Die Optimierung der Einbindung von Müttern und Vätern in den Berufswahlprozess ihrer Kinder wird angestrebt.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 42 - Investitionstätigkeit
Bezeichnung
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 42 S - Investitionstätigkeit
Produkt 24302
Schulformübergreifende Programme und Projekte
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 162.000,00 €
Sach- und Dienstleistungen 196.000,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 0,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -358.000,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -358.000,00 €

Begründung des Antrages


Mit Beschlussdrucksache Nr. 1323/2010 wurde dem Konzept zum Übergangsmanagement Schule / Beruf in Hannover (HÜM) sowie der Finanzierung von drei ProjektbegleiterInnen zur entsprechenden Umsetzung für den Zeitraum von drei Jahren zugestimmt.

Ein erster Sachstandsbericht über die dazu erfolgten Umsetzungsschritte erfolgte mit der Informationsdrucksache Nr. 2110/2011.

Der Projektzeitraum endet am 31.03.2014. Die bisherige erfolgreiche Arbeit des Übergangsmanagement Schule / Beruf in Hannover soll anschließend aus dem Projektstatus heraus in der Landeshauptstadt Hannover weitergeführt werden. Die Finanzierung erfolgt - wie im Projektzeitraum auch - durch Umwandlung eines Teils der Sachkosten für das Programm "Ausbau stadtteilorientierter Netzwerke für Bildung und Qualifizierung" in Personalkosten.


I. Ziel und Aufgabe des "HÜM"

Ziel des Übergangsmanagements Schule / Beruf in Hannover ist es, mehr Schülerinnen und Schülern den Zugang zu einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu ermöglichen. Dadurch wird den jungen Menschen die Chance eröffnet, im Erwachsenenleben ohne Unterstützung durch das Sozialsystem in der Gesellschaft zu bestehen.

Als Voraussetzung für einen gelingenden Übergang in das Berufsleben spielen dabei die folgenden Themenbereiche eine entscheidende Rolle:
  • die Ausbildungsreife
  • die Erlangung eines Schulabschlusses
  • die Berufsorientierung
  • die konkrete Berufswahl

Im Rahmen des "HÜM" wurden drei ProjektbegleiterInnen eingesetzt, deren Aufgabe es ist, die allgemeinbildenden weiterführenden Schulen im Stadtgebiet Hannover zu unterstützen, ihre SchülerInnen auf den Übergang in den Beruf vorzubereiten. Fächerübergreifende Berufsorientierungskonzepte sind zu entwickeln bzw. fortzuschreiben und bedarfsgerechte Angebote und Maßnahmen einzubinden.und aufeinander abzustimmen.

Mittels einer Steuerungsgruppe, die unter der Leitung der Kultur- und Schuldezernentin der Landeshauptstadt Hannover aus VertreterInnen der einzelnen Schulformen einschließlich der berufsbildenden Schulen, der Handwerkskammer Hannover, der Industrie- und Handelskammer, der Bundesagentur für Arbeit, dem Nds. Kultusministerium, der Landesschulbehörde, dem DGB, der Region Hannover, der Verbände und Freien Trägern der Jugendberufshilfe sowie der Schulergänzenden Sozialarbeit besteht, wird eine strategische Begleitung und fortlaufende Qualitätssicherung gewährleistet.

Eine Prozessbegleitung des Übergangsmanagements Schule / Beruf in Hannover erfolgt durch das IPP - Institut für pädagogische Professionalität e.V., Leibniz Universität Hannover. Die Analyse und Auswertung der Wirkunsgweisen des "HÜM" wird durch ein regelmäßiges Monitoring der Projektaktivitäten und -fortschritte gewährleistet.


II. Umsetzung des "HÜM"
  1. Allgemeines

Das Übergangsmanagemet Schule/Beruf in Hannover ist im Fachbereich Bibliothek, Schule, Museen und Kulturbüro (OE 42 S) angesiedelt und
  • dient den Akteuren im Bereich der Bildung und Berufsorientierung als zentrale Anlaufstelle
  • schafft Transparenz bei der unübersichtlichen Angebotslandschaft
  • fördert die Transparenz zwischen den Partnern, um Missverständnisse und Parallelstrukturen zu vermeiden
  • baut das entstandene Netzwerk der Bildungsakteure weiter aus und bindet dies in die Schulen ein
  • kooperiert mit den Netzwerkpartnern
  • vernetzt die unterschiedlichsten Akteure
  • schließt mögliche Lücken im Angebotssystem durch Praxisinitiativen
  • aquiriert zusätzliche Ressourcen und bindet diese ein
  • sammelt und transferiert Informationen
  • gibt qualifiziertes Fachwissen weiter


2. Umsetzung in den Schulen
  • Mit nahezu allen der 53 allgemeinbildenden weiterführenden Schulen konnten im Rahmen des HÜM individuelle Handlungskonzepte erstellt werden, die in der Phase des Projektbeginns einen informationsbasierten Zugang zur jeweiligen Schule ermöglichten.
  • Auf Grundlage dieser Handlungskonzepte konnten unter Berücksichtigung der im Ursprungskonzept bezeichneten Themenfelder (Verbesserung der Schlüsselkompetenzen, Elterneinbindung, spezielle Angebote für Migranten) individuelle Bedarfe, aber auch allgemeine Handlungsfelder ermittelt werden.
  • Der Schwerpunkt der Bedarfsermittlung liegt bei der Zielgruppe der Jahrgangsstufen 7 bis 10.
  • Zur Abdeckung der Bedarfe werden Schulen bei der passgenauen Auswahl von Maßnahmen beraten. Bereits vorhandene Maßnahmen und Projekte, die von unterschiedlichen Trägern und Personen begleitet und finanziert werden, gilt es, bei der Abstimmung der Bedarfe zu bedenken.
  • Für besondere Bedürfnisse werden neue Projektideen entwickelt und begleitet. Individuelle Strukturen der verschiedenen Schulformen als auch der einzelnen Schulen werden dabei berücksichtigt.
  • Die ProjektbegleiterInnen nutzen bei der bedarfsgerechten Angebotsberatung die Kontakte zu den Kooperations- und Netzwerkpartnern sowie die fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit und vermitteln zwischen den Schulen und Akteuren. Sofern möglich, werden drittfinanzierte sowie kostenfreie Maßnahmen genutzt. Fördermöglichkeiten des Landes werden vorrangig in Anspruch genommen.
  • Neben den an Schulen tätigen pädagogischen MitarbeiterInnen (Profilierung der Hauptschulen, Berufseinstiegsbegleitung, Schulsozialarbeit im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes, Casemanagement Pace u.a.) bieten verschiedenste Akteure Maßnahmen an. Diese Angebote der Netzwerkpartner wie z. B. der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, der Koordinierungsstelle Berufsorientierung des Kultusministeriums, der Bundesagentur für Arbeit, der Region Hannover, des Freiwilligenzentrums Hannover, der Freien Träger, der Migrantenorganisationen, der Vereine, der Verbände und verschiedenster Fachbereiche der Landeshauptstadt Hannover an Schulen können bedarfsgerecht eingesetzt werden.
  • Im Juli 2012 wurde ein Maßnahmenkatalog erstellt, der zahlreiche Angebote von Trägern, Institutionen und sonstigen Bildungsakteuren, die einen Beitrag zur Optimierung der Berufsorientierung an den Schulen leisten können, transparent macht. Dieser wurde allen Schulen zur Verfügung gestellt und ist zwischenzeitlich auch im Internet abrufbar. Eine Aktualisierung ist derzeit in Arbeit.


3. Finanzierung

Im Rahmen des "HÜM" besteht zusätzlich die Möglichkeit, erforderliche Maßnahmen über die Mittel des Programms "stadtteilorientierte Netzwerke für Bildung und Qualifizierung" zu finanzieren. Hierfür stehen ca. 200.000 € zur Verfügung.

Durch Kofinanzierungen der Bundesagentur für Arbeit im Rahmen der vertieften Berufsorientierung konnten diese Mittel im Jahre 2012 um rd. 54.000 € erhöht werden. Mit Stand Oktober 2013 erfolgte bereits eine Entlastung des städtischen Budgets von ca. 88.000 € für Maßnahmen zur vertieften Berufsorientierung. Erstmals erfolgten dabei auch Kofinanzierungen für Maßnahmen der Gymnasien. Durch die intensive Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit wird auch künftig eine Ausweitung der Mittel für vertiefte Berufsorientierung angestrebt.


4. Qualitätssicherung

Nach Beendigung der Maßnahmen erfolgt grundsätzlich eine Qualitätssicherung. Die Auswertungen der stattfindenden Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den Schulen fördert die Weiterentwicklung und den Ausbau der Angebote. Beispiele guter Praxis können so anderen Schulen weitergegeben werden.


5. Kooperationen

Aufgrund struktureller unterschiedlicher Zuständigkeiten in vielen Bereichen des Übergangssystems ist die transparente Zusammenarbeit mit den anderen Akteuren von großer Bedeutung. Verlässliche Absprachen und gemeinsame Strategien tragen zur Zielerreichung bei und werden im Rahmen des Übergangsmanagements initiiert bzw. gefördert.

In Zusammenarbeit mit u.a. der Bundesagentur für Arbeit, den Kammern, der Region Hannover, Migrantenorganisationen und freien Trägern werden unter Einbezug der Schulen Konzepte entwickelt bzw. Maßnahmen initiiert und finanziert, um unterschiedlichen Bedürfnissen der SchülerInnen im Rahmen der o.g. Themenbereiche gerecht zu werden. Hierdurch konnte beispielsweise die Intensivierung der Kooperation allgemeinbildender Schulen mit berufsbildenden Schulen erreicht werden. Erfahrungen und Kenntnisse aus der bisherigen Arbeit im Rahmen des "HÜM" fließen in konzeptionelle Überlegungen ein. Kontakte zur Fachberatung Berufsorientierung der Landesschulbehörde, zum Stadtelternrat, zur Universität, zu den Hochschulen, zu Fachschulen, zum Job-Center, zur Region des Lernens u.v.a. werden intensiviert, um dortige Ressourcen zu aquirieren und einzubinden.

Absprachen in der fachbereichsübergreifenden Arbeitsgruppe (AG) tragen dazu bei, dass der Aufbau von Doppelstrukturen vermieden und eine abgestimmte und vernetzte Förderstruktur gewährleistet wird. Eine Transparenz der Angebote für Schulen wird hergestellt. Unter Federführung des "HÜM" sind in der AG der Fachbereich (FB) Steuerung, Personal und Zentrale Dienste, der FB Bildung und Qualifizierung, der FB Soziales, der FB Jugend und Familie und der FB Umwelt und Stadtgrün vertreten. Bei Bedarf erfolgen weitere Absprachen bzw. Kooperationen mit dem für Integration zuständigen Sachgebiet sowie der Wirtschaftsförderung.


III. Handlungsfelder

Auf Basis der ermittelten Bedarfe an Schulen und nach Auswertung der bisherigen Beratungs- und Unterstützungsangebote im Rahmen des Übergangsmanagements haben sich besondere Themenschwerpunkte, die eine größere Anzahl von Schulen bzw. Schülerinnen betreffen, herausgestellt. Diese wurden unter Einbezug einer Vielzahl von Netzwerkpartnern aufgegriffen, um hier bedarfsgerechte Maßnahmen zu initiieren und zu finanzieren.

1. Stärkung der Schlüsselkompetenzen

Um einen Berufsorientierungsprozess positiv zu durchlaufen und den anschließenden Anforderungen einer Ausbildung gewachsen zu sein, ist es für die SchülerInnen erforderlich, die dafür notwendigen Schlüsselkompetenzen vorzuhalten. Ausbildungsbetrieben und Pädagogen ist bekannt, dass Schlüsselkompetenzen vor dem Hintergrund der Schnelllebigkeit von Fachwissen einen immer höher werdenden Stellenwert haben. Lebensgestaltungskompetenzen sind wichtige Fähigkeiten, mit denen moderne Arbeitsabläufe gemeistert werden können. Ein Großteil der Schulen sieht hier hohe Bedarfe in ihrer Schülerschaft.

Durch die Vermittlung passgenauer Angebote wie z.B. Teamfähigkeit, Eigeninitiative, Problemlösungs- und Konfliktfähigkeit sowie Ausdauervermögen können entsprechende Bedarfe gedeckt werden. Durch eine Qualitätssicherung wird den Schulen im Rahmen des "HÜM" eine deutliche Orientierungserleichterung geboten.


2. Elterneinbindung

Eltern spielen im Berufsorientierungsprozess ihrer Kinder eine bedeutende Rolle und sollten aus diesem Grunde frühzeitig eingebunden werden. Eine Intensivierung der Einbeziehung der Eltern wird von vielen Schulen für erforderlich gehalten. Schulen, denen dafür erforderliche Zeitressourcen zur Verfügung stehen und bei denen die Voraussetzungen für einen partnerschaftlichen Zugang gegeben sind, werden bei der Erarbeitung und Durchführung entsprechender Maßnahmen unterstützt und begleitet. Erfahrungen im Projektzeitraum zu diesem Themenfeld haben gezeigt, dass sich eine wertschätzende Bildungspartnerschaft zwischen Eltern und Schule über andere Themen entwickelt haben muss, bevor sich Eltern für den Berufsorientierungsprozess ihrer Kinder an der Schule interessieren und beteiligen.

Um die Unterstützungskompetenz von Eltern und deren Beteiligung im Schulalltag zu fördern, wurde beispielsweise eine Förderschule dabei begleitet, mit einem Träger ein bedarfsgerechtes und förderungsfähiges Konzept zu entwickeln. Dabei soll die Wertschätzung zwischen Lehrkräften und Eltern erhöht und ein Treffpunkt in Form eines gemeinsamen Frühstücks zwischen Eltern, Lehrkräften und SchülerInnen installiert werden. Die Bundesagentur für Arbeit konnte als Kofinanzierer gewonnen werden. Das Projekt startet nach den Herbstferien. Eine Auswertung im nächsten Jahr soll dazu beitragen, entsprechende Methoden nachhaltig in die Elternarbeit dieser Schule und evtl. anderer Schulen zu integrieren.


3. Spezielle Angebote für SchülerInnen mit Migrationshintergrund

In vielen Schulen ist der Anteil von SchülerInnen mit Migrationshintergrund sehr hoch. Rückmeldungen vieler Schulen lassen den Bedarf an der Tätigkeit einer "Schlüsselperson" erkennen, die zwischen der Haltung der Schule und der interkulturellen Sichtweise von Migranteneltern auf das deutsche Schulsystem vermitteln kann. Im Rahmen des "HÜM" wird diese "Vermittlungstätigkeit" durch intensive Netzwerkarbeit mit Migrantenverbänden und fachbereichsübergreifende Kooperationen unterstützt.

Beispiel:
Um den Bedarfen von SchülerInnen mit Migrationshintergrund gerecht zu werden, sind an einer Hauptschule und an zwei integrierten Gesamtschulen interkulturelle Bildungslotsinnen tätig. Die Finanzierung dieser Tätigkeit ist durch das Zusammenbringen der Partner (Schule, Migrantenorganisation als Träger) durch das "HÜM" ermöglicht worden. Aufgrund der bisherigen guten Erfahrungen der Schulen sollen die Bildungslotsinnen zu ihren bisherigen Aufgabenbereichen (Informationen der Eltern zum Bildungssystem, Einzelfallberatung u.s.w.) künftig zusätzlich einen intensiven Fokus auf die Elterneinbindung im Übergangsgeschehen legen. Dabei sollen Ansätze und Strukturen zur Aktivierung der Eltern entwickelt und erprobt werden, die als Grundlage für eine Ausweitung dieser Arbeit auch in weiteren Stadtteilen dienen. Hierzu wurde gemeinsam mit den Schulen, dem Träger und dem Sachgebiet Integration, ein entsprechendes Konzept erarbeitet. Angestrebt wird, von der bisherigen Finanzierung der Projektarbeit im Rahmen der stadtteilorientierten Netzwerke hin zu einer institutionalisierten Förderung im Rahmen der Integrationsarbeit zu gelangen. Diese soll sowohl den Schulen als auch den Bildungslotsinnen und dem Träger eine Planungssicherheit bieten, die eine qualitative Arbeit in verschiedenen Stadtteilen über einen längeren Zeitraum ermöglicht.



4. Berufsorientierung/ Berufswahl


Die Anzahl der SchülerInnen, die die Schule ohne Erreichen eines allgemeinbildenden Schulabschlusses verlassen, ist in den letzten Jahren stetig zurückgegangen. Ein großer Teil der Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen wechselt dennoch nicht in eine betriebliche oder schulische Ausbildung, sondern in das sogenannte „Übergangssystem“ (BVJ, BEK, BFS). Gleichzeitig konnten freie Ausbildungsplätze nicht adäquat besetzt werden; Ausbildungsplätze und AbgangsschülerInnen finden nicht zueinander. Um mehr SchülerInnen in eine duale Ausbildung zu bringen, werden mit den verschiedensten Netzwerkpartnern Maßnahmen entwickelt, die anschließend auch bei der Durchführung im Rahmen des "HÜM" intensiv begleitet werden.

Beratungsangebote an Schulen, die den Prozess der Implementierung des Übergangs in eine berufliche Ausbildung unterstützen, haben sich bewährt. Die Übergänge in Ausbildung können erreicht werden, wenn die Jugendlichen dort abgeholt werden, wo sie stehen und eine individuelle Beratung/Begleitung erfolgt.
An zwei Schulen in Hannover hatte sich ein Beratungs- und Begleitungsangebot für SchülerInnen im Berufsfindungsprozess mittels einer externen Fachkraft so bewährt, dass dieses Angebot - angepasst an den bestehenden Bedarf und die Rahmenbedingungen vor Ort - auf eine weitere Realschule ausgeweitet werden konnte. Ziel ist es u.a., dass die SchülerInnen die Schule mit einem individuellen Berufswegeplan verlassen. Um den Erfolg der Maßnahme zu gewährleisten, wird in regelmäßigen Abständen ein Austausch mit der Schule, dem durchführenden Träger und der Bundesagentur für Arbeit als Kofinanzierer initiiert und die Ergebnisse der Maßnahmen transferierbar festgehalten.

In einer weiteren Maßnahme fanden an 3 Schulstandorten gemeinsam mit der Handwerkskammer initiierte Gespräche statt, um ausbildungswillige Schülerinnen des Abschlussjahrgangs aktiv bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen. Den Jugendlichen wurde das Portal der neuen HWK-Lehrstellenbörse vorgestellt und sie wurden bei einer Erstellung ihrer online Bewerbungen vor Ort unterstützt. Aufgrund der breiten Akzeptanz dieser Aktion sind weitere gemeinsame Aktivitäten geplant.


5. Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien


Angesichts der steigenden SchülerInnenzahlen an Gymnasien muss sich auch diese Schulform neuen Herausforderungen beim Übergang Schule / Beruf stellen. Die Anzahl der Schülerschaft ohne entsprechende Gymnasialempfehlung steigt. Die SchülerInnen, die das Gymnasium ohne Abitur vorzeitig verlassen, haben wenig berufliche Orientierung.erfahren. Auch Studienabbrecherquoten lassen einen Optimierungsbedarf erkennen. In Gesprächen mit Schulleitungen und den an Gymnasien für Berufsorientierung zuständigen Personen wurde der Bedarf nach intensiverer Berufsorientierung geäußert. Hier werden unter Einbezug bestehender Kontakte und Netzwerke zielgerichtete Unterstützungsmöglichkeiten wie z. B. Potentialanalysen, herausgearbeitet, durch die eine Optimierung sowohl der Berufs- als auch der Studienorientierung erreicht wird.









IV. Fazit
  • Im Projektzeitraum von drei Jahren hat sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit vielen Schulen durch eine dialogisch beratende Haltung aufgebaut.
  • Das Wissen und die Erfahrungen des "HÜM" durch den schulformübergreifenden Kontakt zu den Schulen haben sich stetig weiterentwickelt.
  • Im Rahmen des "HÜM" ist es gelungen, die Beziehungen zu den Netzwerkpartnern zu intensivieren und auszubauen.
  • Der Erkenntnisgewinn aus der Arbeit im Projektzeitraum ermöglicht die Identifikation bedarfsgerechter Handlungsfelder im Bereich Übergang Schule/Beruf, auch unter Berücksichtigung der Veränderung der Schullandschaft in Hannover.
  • Das "HÜM" hat sich als eine zuverlässige und akzeptierte Ressource, als Vermittler und Netzwerkagent für die allgemeinbildenden Schulen im Feld der Berufsorientierung etabliert.

Die Arbeit des "HÜM" fördert den Zugang der Schülerinnen der allgemeinbildenden Schulen in Hannover zu einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz.

Es gilt, die bisherigen Erfolge und die begonnene Arbeit zu sichern und fortzuführen. Die genannten Themenfelder sollen unter Berücksichtigung der Erfahrungen der Arbeit im Projektzeitraum weiterentwickelt werden. Auch den nachrückenden jungen Menschen müssen Unterstützungsmöglichkeiten für einen gelingenden Übergang in das Berufsleben geboten werden.

Die Einrichtung eines fortlaufenden Übergangmanagements bietet den Schulen eine zuverlässige Unterstützung an, um den Berufsorientierungsprozess ihrer SchülerInnen zu optimieren und diese mit den erforderlichen Berufswahlkompetenzen für nachfolgende Übergänge zu qualifizieren. Die Fortführung und Weiterentwicklung der bisherigen Arbeit wird auch seitens der Netzwerkpartner für notwendig erachtet und unterstützt.




42.13 
Hannover / 03.12.2013