Informationsdrucksache Nr. 2361/2022:
Engagementförderung der LHH

Inhalt der Drucksache:

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2361/2022
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Engagementförderung der LHH

Mit der Drucksache 0843/2009 legte die Verwaltung das „Konzept für Formen der Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement“ vor, das gemeinsam mit und unter enger Beteiligung von Freiwilligenorganisationen erarbeitet wurde. Das Konzept wurde vom Rat der Stadt beschlossen und damit das Ziel der LHH manifestiert, im Bereich Engagementförderung einen kommunalpolitischen Schwerpunkt zu setzen. Zivilgesellschaftliches Engagement soll in seinem Wert für die Gesellschaft und in seinen unterschiedlichen Facetten gefördert und anerkannt, Organisationen und ehrenamtliche Initiativen - insbesondere kleinere - in ihrer Arbeit nachhaltig gestärkt werden.

Die damaligen Handlungsempfehlungen aus dem Konzept wurden seitens der Verwaltung weitgehend umgesetzt. Entsprechend wurde in den vergangenen Jahren über einzelne Maßnahmen wie z. B. die Niedersächsische Ehrenamtskarte, den Förderfonds und diverse Veranstaltungen im Sozialausschuss berichtet. Diese einzelnen Instrumente stellen jedoch nur einen kleinen Ausschnitt der vielfältigen Maßnahmen dar, mit denen die LHH das zivilgesellschaftliche Engagement fördert und unterstützt.

Vor dem Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher Herausforderungen wie z. B. Flucht, Pandemie, Naturkatastrophen und Klimawandel, Pflegenotstand usw. hat zivilgesellschaftliches Engagement als Stütze professioneller, staatlicher Hilfe in den letzten Jahren immer wieder neu an Bedeutung gewonnen. Auch vor dem Hintergrund gesamtgesellschaftlicher Veränderungen wie beispielsweise der Digitalisierung sind neue, andere Formate der Förderung, der Aktivierung von Ehrenamtlichen, der Anerkennungskultur, der Sichtbarmachung von Engagement, der Qualifizierung im Bereich Ehrenamtsarbeit sowie des fachlichen Austauschs gefordert.

Angesichts dieses Bedeutungszuwachses hat die Verwaltung in der diesjährigen Märzsitzung des Sozialausschusses angekündigt, im 3. Quartal 2022 eine Drucksache vorzulegen, in der die unterschiedlichen Aktivitäten der LHH im Bereich der Engagementförderung aufgezeigt werden. Dementsprechend informiert die Verwaltung nun zu den aktuellen Schwerpunkten sowie Weiterentwicklungen ihrer Aktivitäten und Maßnahmen, mit denen den Herausforderungen und der stetig zunehmenden Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Engagements in enger Kooperation mit vielen weiteren Akteur*innen Rechnung getragen wird.

Organisatorische Anbindung der Engagementförderung in der Stadtverwaltung

Die ressortübergreifende Aufgabe der Engagementförderung ist im Fachbereich Soziales (50), Bereich bürgerschaftliches Engagement und soziale Stadtteilentwicklung (50.5) personell mit einer Vollzeitstelle wissenschaftliche Sachbearbeitung (50.50.1) und 0,5 Stellenanteilen Sachbearbeitung für Verwaltungstätigkeiten verankert. Im Produkt 35102 des Bereichs 50.5 sind u. a. der „Förderfonds für Formen der Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement“ in Höhe von z. Zt. 81.600 € und Projektmittel in Höhe von z. Zt. 30.600 € zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements etatisiert.

Grundlegendes Ziel der in OE 50.50.1 verankerten Tätigkeiten ist es, zivilgesell- schaftliches Engagement in seiner Vielfalt von Handlungsfeldern vom sozialen Engagement über Sport, Kultur, Umwelt- und Klimaschutz bis hin zu Bildung und weiteren ehrenamtlichen Tätigkeitsfeldern durch die Einnahme einer aktiven Rolle sowie förderliche Maßnahmen und Rahmenbedingungen anzuregen und Kontinuität zu sichern.

Zentrale Aufgaben der Stelle 50.50.1 sind die ressortübergreifende (Weiter-)Entwicklung, Koordination und Umsetzung von Konzepten, Strategien, Projekten, konkreten Veranstaltungen und Maßnahmen zur Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements in Hannover. Ressortspezifische Maßnahmen und Aktivitäten das Ehrenamt betreffend, liegen weiterhin in der Zuständigkeit der einzelnen Fachbereiche, wie z. B. die Freiwillige Feuerwehr im Fachbereich Feuerwehr (OE 37), der Jugend-Ferien-Service im Fachbereich Jugend und Familie (OE 51), die offene Senior*innenarbeit im Fachbereich Senioren (OE 57) oder beispielsweise Baum- und Spielplatzpatenschaften im Fachbereich Umwelt und Stadtgrün (OE 67). Entsprechend der Aufgaben stehen in den jeweiligen Produkten der Fachbereiche ebenfalls Mittel zur Förderung von spezifischen Engagement zur Verfügung.

Ressortübergreifende Aufgaben und Themen werden von OE 50.50.1 angeregt und projektbezogen fachlich und/oder in koordinierender Funktion in enger Kooperation mit Vereinen, freien Trägern und Organisationen und/oder den verschiedenen Fachbereichen umgesetzt.

Zivilgesellschaftliches Engagement und die damit verknüpfte gesellschaftliche Partizipation und demokratische Teilhabe der Bürger*innen stellt eine essenzielle Ergänzung zu professionellem, staatlichem und kommunalem Handeln dar. Es trägt direkt wie indirekt zum solidarischen Zusammenhalt, zur Stärkung und Resilienz des Gemeinwesens und zur Vielfalt und Attraktivität unseres Stadtlebens bei. Aktuelle gesellschaftspolitische und soziale Entwicklungen, wie z.B. die weiter zunehmende Flexibilisierung und Ungleichzeitigkeit von Arbeits- und Freizeitrhythmen, eine Zunahme an Bürokratie in der Ehrenamtsarbeit, Veränderungsdruck durch Digitalisierung, aber auch gesellschaftliche Spaltungsprozesse oder Segregation in Quartieren, stellen das Engagement strukturell vor Herausforderungen. Gemeinwohlorganisationen, Verbände und Einrichtungen stehen ebenso wie städtische Bereiche, insbesondere was kontinuierliche, langfristige Tätigkeiten betrifft, vor großen Herausforderungen bei der Gewinnung von ehrenamtlich Engagierten.

Durch die genannten Herausforderungen haben sich auch die Anforderungen an alle Beteiligten massiv verändert und gesteigert – mit Blick auf den zentralen Informations- und Koordinierungsbedarf insbesondere für die im Bereich 50.5 verortete Stelle der Engagementförderung als stadtweite Querschnittsaufgabe. Vor diesem Hintergrund bedarf es der (stetigen) Weiterentwicklung der engagementbezogenen Infrastruktur in der LHH sowie eines strategischen Prozesses, in welchen die verschiedenen mit Engagement befassten Fachbereiche der Stadtverwaltung, die vielfältige Engagementlandschaft von Trägern und Organisationen sowie politische Gremien eingebunden sind.

Um den steigenden Bedarfen gerecht zu werden, ist im Stellenplan 2023/2024 eine weitere Vollzeitstelle für die OE 50.50.1 vorgesehen.



Schwerpunkte der Engagementförderung durch OE 50.50.1, Maßnahmen und Projektbeispiele
Parallel zur fachlichen Beratung der vielen spezifischen Anfragen von gemeinnützigen Organisation, Bereichen der Stadtverwaltung und Einzelpersonen aus der Stadtgesellschaft werden durch 50.50.1 verschiedene Maßnahmen der Engagementförderung, Projekte und neue Formate organisiert, initiiert und koordiniert, die teils regelmäßig und teils einmalig auf einen spezifischen Bedarf hin oder als Pilotprojekte umgesetzt werden. Im Folgenden werden die Tätigkeiten untergliedert in sieben Förderschwerpunkte dargestellt:
  1. Netzwerkarbeit
  2. Aktivierung / Gewinnung von ehrenamtlich Engagierten – Öffentlichkeitsarbeit und Unterstützung gemeinnütziger Organisationen
  3. Dank- und Anerkennungskultur
  4. Förderung von Unternehmensengagement - CSR (Corporate Social Responsibility)
  5. Fortbildung / Qualifizierungsmaßnahmen
  6. Innerstädtische Weiterentwicklung der Engagementförderung
  7. Finanzielle Förderung der LHH und Akquise weiterer Fördermittel

1. Netzwerkarbeit
· Koordination des Netzwerks Bürgermitwirkung:
Das Netzwerk Bürgermitwirkung ist eine gemeinsame Initiative von gemeinnützigen Trägern und Organisationen sowie Bereichen der LHH im Sinne eines offenen Kooperationsverbundes zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in Hannover. Dem Netzwerk gehören nach aktuellem Stand ca. 80 Initiativen an. Dazu kommen weitere Vereine und Organisationen, die im Netzwerk ohne offizielle Kooperationsvereinbarung aktiv sind. In den regelmäßigen Netzwerkforen findet ein fachlicher Austausch statt, darüber hinaus werden trägerübergreifende Kooperationen und gemeinsame Aktivitäten initiiert. Auf der Website des Netzwerks finden sich weitere Informationen: www.freiwillig-in-hannover.de/netzwerk

· Regelmäßiger E-Mail-Newsletter für verantwortliche Akteur*innen gemeinnütziger Organisationen mit Infos und Wissenswertem rund um Engagementförderung

· Für die LHH arbeitet 50.50.1 in der AG „Bürgerschaftliches Engagement und Kommune“ im Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) mit, um sich über aktuelle Entwicklungen auf Bundesebene fachlich auszutauschen, die LHH im Bundesnetzwerk zu vertreten, Anregungen aus anderen Kommunen aufzugreifen und selbst einzuspielen.

· In die Enquetekommission „Rahmenbedingungen für das ehrenamtliche Engagement verbessern“ des niedersächsischen Landtags wurde 50.50.1 für die Jahre 2019-2020 als Mitglied berufen, um die kommunale Sicht aus der LHH zu vertreten.

2. Aktivierung / Gewinnung von ehrenamtlich Engagierten – Öffentlichkeitsarbeit und Unterstützung gemeinnütziger Organisationen
· Organisation und Durchführung der regelmäßigen Großveranstaltung Freiwilligenbörse, zuletzt im Kulturzentrum Pavillon, vor der Corona-Pandemie im Turnus von zwei Jahren:
2022 mehr als 3.500 und 2019 (vor der Corona-Pandemie) mehr als 5.000 Besucher*innen: Auf der Veranstaltung präsentieren sich mehr als 90 gemeinnützige Organisationen in den vier Themen-Areas „Soziales - Sport - Umwelt & Entwicklung - Kultur & Bildung“, um für ein ehrenamtliches Engagement in den eigenen Projekten zu werben.
Im Rahmen des Begleitprogramms fanden Workshops u. a. zu folgenden Themen statt:
- Gemeinsam für Geflüchtete - Wo ist aktuell Hilfe gefragt? - Initiativen informieren - Engagiert mit Kopf, Hand und Herz. Entdecke, wie du dich einbringen kannst
- Welches Ehrenamt passt zu mir? Wie finde ich heraus, was ich bewegen will?

Darüber hinaus erwarteten die Besucher*innen viele verschiedene interaktive Aktionen und Specials wie z.B. Erste-Hilfe-Aktionen, verschiedene Sportaktionen, die Mitmachausstellung "Demokratie leben", die Veröffentlichung der Solidarischen Stadtkarte und ein Mitmach-Videoprojekt rund um das Thema Engagement in Zusammenarbeit mit der SpeakUp!Box. In einer Coaching-Zone gab es individuelle Beratung und persönliche Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Ehrenamt. Im Nachgang zur Freiwilligenbörse wurde vom 26. Juni bis 3. Juli 2022 in Zusammenarbeit mit Serve The City Hannover e. V. eine Aktionswoche organisiert, bei der Interessierte eine oder mehrere Organisationen im Rahmen eines Schnupper-Engagements live und vor Ort kennenlernen konnten.
· Federführung für die Website www.freiwillig-in-hannover.de und zugehöriger sozialer Medien (Facebook, Instagram und Mastodon):
2018 wurde die Netzwerk-Website vollumfänglich überarbeitet und im neuen und vor allem barrierefreien Web-Design online gebracht. Die Seite bietet primär Informationen und Hinweise für Vertreter*innen von Organisationen und Initiativen, die sich zu Engagementfragen informieren und vernetzen wollen, zeigt aber auch Ehrenamtlichen Wege auf, wo und wie sie sich engagieren können und Beratung finden.

· Kooperation mit dem Stadtkind-Magazin:
Monatliche Vorstellung einer ehrenamtlich engagierten Person: Auf Anregung der LHH startete das Stadtkind-Magazin Anfang 2019 eine Artikelserie zum Thema „Ehrenamtliches Engagement in Hannover“. Monatlich berichtet eine freiwillig engagierte Person aus einem anderen Tätigkeitsfeld über ihr Engagement und persönliche Erfahrungen, um weitere Menschen für ein Ehrenamt zu motivieren.

· Barcamp „Junges Engagement“ in der Skatehalle Gleis D in Kooperation mit dem Stadtjugendring und Stadtsportbund (geplant für September 2022):
Ziel ist es, Akteur*innen aus Hannovers Vereinen und junge Menschen - engagiert und/oder (noch) nicht engagiert - miteinander ins Gespräch zu bringen, Wissen und Erfahrungen zu teilen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen: Was haben Hannovers Vereine und Organisationen für junge Menschen zu bieten? Woran fehlt es? Was wünschen sich junge Menschen, wenn sie sich engagieren wollen? Was muss sich ändern: Bei den Vereinen und Organisationen, aber auch auf struktureller Ebene?

· Fotoaktion im Rahmen der Freiwilligenbörse mit Ausstellung engagierter Menschen in der Kröpcke-Uhr zur Sichtbarmachung von Engagement (2022)

· 10-teilige digitale Ehrenamts-Schnitzeljagd zu verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeitsfelder und in zehn verschiedenen Stadtteilen, insbesondere für die Zielgruppe junge Familien (2021 in Reaktion auf die Corona-Pandemie konzipiert)

· FAQ-Video-Serie mit Hannoverschen Stadtbekannten (2019):
Um Interessierten den Einstieg ins Ehrenamt zu erleichtern, wurden im Rahmen eines Azubi-Projekts in Zusammenarbeit mit dem Hannoverschen Fernsehsender h1 zehn FAQ-Videos produziert, in denen verschiedene Hannoveraner*innen (u.a. Schauspieler*innen, ehemalige Bruchmeister usw.) die zehn häufigsten Fragen zum Ehrenamt beantworten und zum Engagement motivieren (anzusehen unter https://www.freiwillig-in-hannover.de/engagiert/faq)

· FuckUp Night NGO-Special (2018):
Im Kulturzentrum Faust wurde ein FuckUp Night NGO-Special mit dem Fokus bürgerschaftliches Engagement initiiert und durchgeführt. FuckUp Nights sind ein international bekanntes Format, bei dem Projektverantwortliche ihre größten Geschichten des Scheiterns erzählen, damit Andere davon lernen können. Das innovative Format wurde auf das Thema „bürgerschaftliches Engagement“ übertragen. Drei Redner*innen berichteten bei der, innerhalb weniger Minuten ausgebuchten Veranstaltung von gescheiterten Projekten aus dem ehrenamtlichen Sektor und davon, was ihre wichtigsten Lehren für die Zukunft waren.

· Ratgeber für Freiwillige in leichter Sprache
· Leitfaden „Fragen von A bis Z“ für Erstgespräche im Ehrenamt

3. Dank- und Anerkennungskultur
· Städtischer „Förderfonds für Formen der Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement“: Gemeinnützige Organisationen und Initiativen können im Rahmen eines bewusst niedrigschwelligen Antragsverfahrens jeweils bis zu 1.000 € an Fördermitteln pro Kalenderjahr beantragen, um Dankmaßnahmen für ihre ehrenamtlich Aktiven umzusetzen (bspw. Dankfeste, besondere Fortbildungen, Exkursionen, kleine Aufmerksamkeiten u.ä.). (s. auch Pkt. 7)

· Bearbeitung der Anträge und Vergabe der Ehrenamtskarte für das Stadtgebiet Hannover: Die Ehrenamtskarte ist ein Projekt des Landes Niedersachsen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kommunen. Die „goldene Karte“ ist eine Würdigung für Ehrenamtliche mit einem besonders hohen zeitlichen Einsatz. Die Inhaber*innen erhalten mit ihrer Karte Vergünstigungen in ganz Niedersachsen und Bremen. Im Stadtgebiet Hannover sind aktuell ca. 850 Ehrenamtskarten vergeben. Seit Ankündigung der neuen Vergünstigung „365-Euro-Ticket für Inhaber*innen der Ehrenamtskarte“ ist ein Boom an Neuanträgen zu verzeichnen.
Seit Anfang 2022 stellt die LHH auf der städtisch betreuten Website eine interaktive Online-Stadtkarte zur Verfügung, auf der Inhaber*innen der Ehrenamtskarte alle Vergünstigungen im Stadtgebiet lokal verorten können (zu sehen unter www.freiwillig-in-hannover.de/engagiert/dankeschoen/unsere-kooperationspartner).
· Bereitstellung eines digitalen Engagementnachweises als Vorlage für gemeinnützige Organisationen im Stadtgebiet.

· Jährlicher Vorschlag eines Engagement-Sektors, dessen ehrenamtlich Engagierte im Rahmen einer Ehrung seitens des Oberbürgermeisters anlässlich des jährlichen internationalen Tages des Ehrenamts im Rathaus gewürdigt werden.

· Organisation eines vereinsübergreifenden, stadtweiten „Dank-Grundrauschens“:
Am Ende des Jahres 2021, nach der gerade für Vereine besonders herausfordernden Pandemie sagte die LHH gemeinsam mit den verschiedensten Vereinen und Organisationen im Stadtgebiet allen Ehrenamtlichen vereinsübergreifend Danke. Die einzelnen Dank-Aktionen, die alle innerhalb derselben Kalenderwoche stattfanden, waren dabei ganz individuell gestaltet, so wie es zur jeweiligen Vereins- oder Organisationskultur passte und wie es angesichts des anhaltenden Pandemie-Geschehens möglich war: von einer würdigen Ehrung über eine (Online-)Feier, Postkarten-, Video-Grüße oder Plakate im öffentlichen Raum. Ziel der Aktion war es darüber hinaus zu zeigen, dass jede*r Ehrenamtliche - über das eigene konkrete Engagement hinaus - Teil eines größeren Ganzen ist, nämlich Teil von über 150.000 ehrenamtlich Aktiven allein im Stadtgebiet Hannover.
· Erarbeitung und Bereitstellung der Ideensammlungen „Tipps zum Dankesagen“ und „Tipps zum Dankesagen in Corona-Zeiten“ für gemeinnützige Organisationen (2020)

4. Förderung von Unternehmensengagement - CSR (Corporate Social Responsibility)
· Regelmäßige Veranstaltung „Hannover Marktplatz“ im Turnus von zwei Jahren mit ca. 100 Teilnehmer*innen:
Beim Marktplatz treffen Vertreter*innen von gemeinnützigen Organisationen auf Vertreter*innen lokaler Unternehmen, um gemeinnützige Projekte voranzubringen.

· Nachtschicht-Format in Kooperation mit dem kreHtiv-Netzwerk (geplant für 2023): Kreativschaffende unterstützen im Rahmen einer ehrenamtlichen „Nachtschicht“ gemeinnützige Organisationen in ihrer Öffentlichkeitsarbeit.

· Pilot-Projekt „Creative Lab #Hannover“ in Zusammenarbeit mit youvo e. V. in den Räumlichkeiten des Havfen (2018): Vertreter*innen gemeinnütziger Organisationen wurden im Rahmen des Workshop-Formats mit Kreativschaffenden – Studierenden und Professionals – aus dem Design-, Kommunikations- und Digitalbereich zusammengebracht, um klar umrissene Problemstellungen ihrer Öffentlichkeits- arbeit oder der Digitalisierung zu bearbeiten.

5. Fortbildung / Qualifizierungsmaßnahmen
· Innerhalb der letzten Jahre wurden verschiedene Fortbildungen für Akteur*innen gemeinnütziger Organisationen zu Themen der Engagementförderung organisiert, z. B.

„Corona-Spezial“-Fortbildungsreihe „Digital Durchstarten“:
- Datenschutz und Datensicherheit beim Umstieg auf Online-Tools (Kooperation mit dem Chaos Computer Club Hannover)
- Die (neue) DSGVO – Kompakt-Wissen und Forum für Fragen
- Analog orientierte Zielgruppen mitnehmen (Kooperation mit youvo e. V.)
- Aktivierende Methoden bei Online-Veranstaltungen (Kooperation mit Politik zum Anfassen e. V.)

Fortbildungen zu Einzelthemen:
- Mikro-Engagements als Chance für Vereine
- Inklusives Ehrenamt
- Online-Fundraising
- Selbstorganisation und Projektmanagement für Gemeinnützige
- Motive des freiwilligen Engagements

6. Innerstädtische Weiterentwicklung der Engagementförderung
· Einrichtung der Kurz-URL www.hannover.de/engagiert mit einem Gesamt-Überblick der verschiedensten Ehrenämter innerhalb der LHH

· Entwicklung des Flyers „Ehrenämter bei der Landeshauptstadt Hannover“, der in allen Bürgerämtern, Stadtbibliotheken etc. ausliegt (2019)

· Verwaltungsinterne Erhebung zum bürgerschaftlichen Engagement innerhalb der Stadtverwaltung (2020)

· Entwicklung eines verwaltungsinternen Leitfadens zur Ehrenamtsarbeit innerhalb der LHH und Bereitstellung von Muster-Vorlagen aus der Verwaltung für die Verwaltung (Herausgabe geplant für Ende 2022)

· Einrichtung eines verwaltungsinternen Forums zum bürgerschaftlichen Engagement (geplant für 2023).

7. Finanzielle Förderung durch die LHH und Akquise weiterer Fördermittel
· „Förderfonds für Formen der Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement“ (Gesamtvolumen: 81.600 € / Jahr); jährliche Berichterstattung seit 2020 im Sozialausschuss (Drucksachen 0319/2020 N1, 0467/2021, 0630/2022) – s. hierzu auch Pkt. 2.

· Für die Jahre 2016 bis 2019 konnten Landesmittel in einer Gesamthöhe von mehr als 125.000 € zur Förderung von bürgerschaftlichem Engagement in der Flüchtlingshilfe akquiriert werden, durch welche das Ehrenamt in diesem wichtigen Bereich der Integration und Teilhabe gezielt gefördert werden konnte. Die Bewirtschaftung erfolgte in Kooperation mit dem damaligen Bereich 50.6 (Migration und Integration), heute OE 56.1 (Einwanderungsstadt Hannover). Mit Hilfe der Landesmittel wurden Supervisionsgruppen für Ehrenamtliche in den Stadtteilen vor Ort, verschiedene Qualifizierungsmaßnahmen für Ehrenamtliche bspw. zum Thema Resilienz umgesetzt sowie Sprach-Cafés gefördert und Maßnahmen der Kinderbetreuung während Sprachkursen ermöglicht. Darüber hinaus wurde der überwiegende Förderbetrag zur Erstattung von Auslagen bereitgestellt und eingesetzt, die Ehrenamtlichen im Rahmen niedrigschwelliger Aktivitäten mit Geflüchteten entstanden (z. B. Materialien zur Sprachmittlung, Fahrtkostenerstattungen, Eintrittsgelder für Freizeitaktivitäten usw.).

· Projektförderung für ehrenamtliche Organisationen zur Erstellung von Imagefilmen zur Aktivierung neuer Engagierter und Zielgruppen; Mikro-Förderungen in Höhe von 1.000 € pro Organisation (2021)

· Fachliche Zuständigkeit für die Verwendungsprüfung der Zuwendung an das Freiwilligenzentrum Hannover e. V. (laufender Betrieb) in Höhe von jährlich ca. 93.000 €.


In der Anlage 1 befinden sich einige Impressionen der Engagementförderung der LHH zu den in dieser Drucksache vorgestellten Maßnahmen und Aktivitäten.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Fördertätigkeit der städtischen Stelle für Engagementförderung ist darauf ausgerichtet, Organisationen und Initiativen verschiedenster Tätigkeitsfelder und Engagementgebiete in ihrer Arbeit mit freiwillig Engagierten zu stärken und das zivilgesellschaftliche Engagement in Hannover in seiner Vielfalt zu fördern. Die Förderung bzw. die Angebote zielen darauf ab, freiwillig Aktive aller Geschlechter zu erreichen.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

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Hannover / 06.09.2022