Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
1. der Erneuerung des öffentlichen Spielplatzes Canarisweg sowie des ersten Bauabschnitts der Grünverbindung Canarisweg in Hannover-Mühlenberg mit Gesamtkosten in Höhe von 754.000,- € zuzustimmen,
- Anhörungsrecht des Stadtbezirksrates gemäß § 94 Abs. 1 NKomVG
- Entscheidungsrecht des Verwaltungsausschusses nach § 76 Abs. 2 S.1 NKomVG
2. der Ausstattung entsprechend der Anlage 2 zu beschließen
- Entscheidungsrecht des Stadtbezirksrates gemäß § 93 Abs.1 Nr.1a NKomVG
s. Begründung
Die insgesamt ca. 7.370 m² große Grünfläche befindet sich im Sanierungsgebiet Mühlenberg, das als „Gebiet Soziale Stadt“ entsprechend § 171 e Abs. 3 BauGB festgelegt wurde (Beschlussdrucksache 2079/2015 N1) und umfasst den Spielplatz Canarisweg (4.900 m²) sowie den östlichen Teil der Grünverbindung Canarisweg (2.470 m²). Die Grünfläche liegt zwischen B 65 (Bückeburger Allee) und der Wohnbebauung Canarisweg 13-21 (s. Anlage 1). Im Süden grenzen Kleingärten sowie das Parkhaus am Canarisweg an. Im Westen führt die Grünverbindung Canarisweg, die eine wichtige übergeordnete Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Ricklingen und Empelde darstellt, weiter Richtung Bornumer Straße. Dieser Teil der Grünverbindung Canarisweg soll in einem zweiten Bauabschnitt umgestaltet werden.
Das unter intensiver Mitwirkung der Mühlenberger Bevölkerung erarbeitete Freiraumentwicklungskonzept Mühlenberg (siehe DS 1344/2018) stellt einen starken Nutzungsdruck auf den bestehenden Spielplätzen fest und ordnet die Maßnahme „Spielort für Alle – Öffentliche Freifläche Canarisweg“ als kurzfristig umzusetzende Maßnahme ein. Der Spielplatz Canarisweg verfügt derzeit nur über wenige Spielangebote und wird den Bedürfnissen der Nutzer*innen nicht mehr gerecht. Er soll im Zuge der Neugestaltung eine attraktive Spielausstattung für verschiedene Altersgruppen erhalten und den 2017 fertiggestellten und überaus stark genutzten Spielplatz Schollweg entlasten.
Mit der Planung für die Umgestaltung des Spielplatzes und der Grünverbindung Canarisweg wurde das Büro für Freiraumplanung Christine Früh aus Hannover beauftragt.
Im September 2017 fand vor Ort eine Kinderbeteiligung statt. Es nahmen 97 Kinder im Alter von 0-18 Jahren - davon überwiegend Mädchen (65 Kinder) - sowie 10 Erwachsene (Anwohner*innen, Eltern und Betreuer*innen aus den nahe gelegenen Einrichtungen) teil. Die Altersgruppe der 7-12-Jährigen war mit 61 Kindern besonders stark vertreten. Nach einer Beurteilung des bestehenden Spielplatzes hatten die Kinder die Möglichkeit, Wünsche aufzuzeichnen, aufzuschreiben oder zu nennen. Die am Häufigsten genannten Spielinhalte waren Rutschen, Schaukeln, Ballspiel, Klettern, Hüpfen und Drehen. Im Gespräch wurde deutlich, dass ein Ballfangzaun für den vorhandenen Bolzplatz als besonders wichtig erachtet wird. Die Erwachsenen wünschten sich ausreichend Sitzgelegenheiten, eine offene und übersichtliche Gestaltung sowie eine sichere Abzäunung zur B 65.
Planung
Im Rahmen der Neuplanung (s. Anlage 2) wird die übergeordnete Fuß- und Radwegeverbindung an den nördlichen Rand der Grünfläche verlegt. Nutzungskonflikte und Gefahrensituationen (z.B. zwischen Radfahrer*innen und spielenden Kindern) werden durch die klare Trennung von Fuß-/Radweg und Spielplatz minimiert. Um diese Wegeführung realisieren zu können, müssen 10 Bäume gefällt werden. Ansonsten bleiben die rahmenden Gehölzpflanzungen zur B65 und zu den Kleingärten erhalten und werden ergänzt.
Der südlich anschließende Spielbereich besteht aus einer baumbestandenen Rasenfläche, in der Spielinseln mit Angeboten für verschiedene Altersgruppen eingebettet liegen. Die Spielangebote werden räumlich so strukturiert, dass ungestörte Spielabläufe ermöglicht und Aufenthaltsmöglichkeiten für unterschiedliche Nutzergruppen geschaffen werden. Erschlossen wird der Spielplatz durch einen 2,00 m breiten gepflasterten Weg, der auf Höhe des Parkhauses vom Hauptweg abzweigt und die Spielinseln miteinander verbindet. Durch Modulationen und leichte Wellen bietet der Weg selbst Spielanreize. Grundlage für die Planung sind die Ergebnisse der Kinderbeteiligung und der Beteiligung aus dem Freiraumentwicklungskonzept. Zugleich findet auch die Ausstattung der nahe gelegenen Spielplätze Berücksichtigung, um ein möglichst vielfältiges Spielangebot auf den Mühlenberger Spielplätzen zu schaffen.
Das erste Spielangebot bildet der Schaukelwald. Um eine Pflanzinsel herum sind Freischwingschaukeln mit verschiedenen Sitzen angeordnet. Die nächste Spielinsel beinhaltet einen großzügigen Sandspielbereich für jüngere Kinder, der u.a. mit einem anfahrbaren Backtisch ausgestattet ist. Abgegrenzt durch den Spielweg befinden sich unmittelbar daneben Spielangebote zum Drehen und Wackeln, ebenfalls für die Kleineren. Der nächste Spielpunkt ist ein großes, kommunikatives und anspruchsvolles Klettergerät für ältere Kinder nördlich des Weges und ein dazu passendes anfahrbares kleineres Klettergerät südlich des Weges. Beide Geräte fungieren als Highlights und verleihen dem Spielplatz Canarisweg durch ihre Besonderheit und Auffälligkeit ein Alleinstellungsmerkmal. Der östliche Spielbereich ist schwerpunktmäßig für Jugendliche geplant und bietet einen überdachten Aufenthaltsort mit Sitzmöglichkeiten sowie ein Workout-Angebot für ambitioniertere Sportler*innen (Calisthenics-Anlage). Dazu gehört auch der erst kürzlich überarbeitete Bolzplatz, der eine 4,00 m hohe Umzäunung an den kurzen und an der nördlichen langen Seite bekommt und zum Spielplatz hin mit Sitzgelegenheiten ausgestattet wird.
Auch bei der inneren Erschließung wird auf eine barrierefreie Gestaltung Wert gelegt. Ziel ist es, gemeinsames Spielen unabhängig von Mobilitäts- oder Wahrnehmungseinschränkungen zu ermöglichen. So sind die glatten Beläge mit Rollstühlen, Rollern und anderen Kinderfahrzeugen befahrbar und bieten vielfältige Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu treten und zu interagieren, auch für Erwachsene, die Kinder begleiten. Die Ausstattungselemente wie Sitzgelegenheiten und Spielgeräte sind so angeordnet, dass sie mit Rollstühlen oder Gehhilfen gut erreichbar sind. Auch die Auswahl der Spielgeräte erfolgte unter der Prämisse, möglichst abwechslungsreiches, motorisch anspruchsvolles Spielen sowohl für mobilitätseingeschränkte Kinder als auch für Kinder mit breit gefächerten motorischen und sensorischen Fähigkeiten zu schaffen. Dabei werden Spielangebote sowohl für Mädchen als auch für Jungen unterschiedlichen Alters bereitgehalten.
Die Planung wurde mit der Beauftragten für Menschen mit Behinderung abgestimmt.
Die Baumaßnahmen beginnen voraussichtlich in 2019.