Antrag Nr. 2343/2022:
Änderungsantrag der CDU-Fraktion gemäß § 12 der Geschäftsordnung des Rates der Landeshauptstadt Hannover zu Drucks. Nr. 1904/2022 „Integriertes Konzept zur Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten Innenstadt“

Informationen:

verwandte Drucksachen:

2343/2022 (Originalvorlage)
1904/2022 (Ursprungsvorlage)

Beratungsverlauf:

Nachrichtlich:

  • Stadtbezirksrat Mitte

Antragsteller(in):

CDU-Fraktion

Inhalt der Drucksache:

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Änderungsantrag der CDU-Fraktion gemäß § 12 der Geschäftsordnung des Rates der Landeshauptstadt Hannover zu Drucks. Nr. 1904/2022 „Integriertes Konzept zur Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten Innenstadt“

Antrag

Der Antragstext wird wie folgt geändert:

2. das Integrierte Konzept als Rahmenplan und Richtschnur zur Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten Innenstadt mit dem Zielhorizont 2035 unter den Bedingungen anzuerkennen, dass

a) das Maßnahmengebiet auf den vom inneren City-Ring umschlossenen Bereich unter Ausschluss des Warmbüchenviertels und des nordwestlichen Bereichs zwischen Otto-Brenner-Straße / Celler Straße und Schloßwender Straße / Arndtstraße beschränkt wird;

b) der City-Ring in seinem gegenwärtigen, mehrspurigen Zustand grundsätzlich erhalten bleibt;

c) der Anliegerverkehr und das oberirdische Parken für Anwohnerinnen und Anwohner sowie für ortsansässige Gewerbetreibende im Sinne einer Verkehrsberuhigung auch in den nun projektierten Straßen (Georgstraße, Joachim-/Prinzenstraße und Schmiedestraße) weiterhin möglich bleiben und die Erreichbarkeit der bestehenden Parkhäuser durch intelligente Verkehrsführung gewährleistet bleibt.

4. über den Umsetzungsstand anlassbezogen – mindestens aber jährlich halbjährlich – einen Überblick in den zuständigen politischen Gremien zu geben […].

5. Die Maßnahmenübersicht zum Innenstadtkonzept „Mitte neu denken“ um die in der Anlage 1 skizzierten Projektvorschläge zu ergänzen.

Begründung


Die CDU-Ratsfraktion positioniert sich klar gegen in diesem Innenstadtkonzept offen und zwischen den Zeilen formulierte einseitig gegen das Auto gerichtete Verkehrspolitik. Wir kritisieren es, dass langfristig allen in der Innenstadt wohnhaften Bürgerinnen und Bürgern sowie den ortansässigen Gewerbetreibenden jede Möglichkeit zur Anfahrt an das eigene Heim oder Büro sowie zum ebenerdigen Parken genommen werden soll. Mit dieser Rigidität riskiert man unserer Ansicht nach perspektivisch die Unattraktivität der Innenstadt. Anliegerverkehr und oberirdisches Parken müssen darum langfristig und unter Berücksichtigung der bestehenden Parkzonenregelungen möglich bleiben, um eine Erreichbarkeit der für die gesamte Region Hannover zentralen hannoverschen Innenstadt, unabhängig vom frei gewählten Verkehrsmittel, dauerhaft zu gewährleisten. Daher plädieren wir bei den nun projektierten Straßen auch gegen eine Sperrung, sind für eine probeweise Verkehrsberuhigung aber offen.

Das Warmbüchenviertel und der Bereich zwischen Otto-Brenner-Straße / Celler Straße und Schloßwender Straße / Arndtstraße sind als lebenswerte und zentral gelegene Wohnquartiere unverzichtbar und ein Zuhause für Tausende von Menschen. Gerade hier, dürfen Anfahrt- und Parkmöglichkeiten nicht beiläufig aufgehoben werden. Weil sie nicht mehr erreichbar sein werden, büßen beide Quartiere massiv an Lebensqualität ein und gehen dem Wohnungsmarkt als attraktive Wohngegenden verloren. Zusätzliche Leerstände könnten die schlimmste aller denkbaren Folgen sein. Das ist mit den von der Verwaltung selbst ausgegebenen Zielen für die Innenstadt im Jahr 2035 unvereinbar. Darum fordern wir eine Begrenzung des Maßnahmengebiets auf den Bereich innerhalb des inneren City-Rings nach der von der Verwaltung selbst gegebenen Definition (Begrenzung durch Otto-Brenner-Straße und Celler Straße im Nordwesten sowie durch Schiffgraben im Südosten).

In diesem Zusammenhang erteilen wir dem Rückbau des City-Rings, wie er im Begleittext zu einigen Projektvorschlägen der Verwaltung skizziert wird, eine klare Absage. Die Situation auf Hannovers Straßen ist an vielen Stellen schon heute überaus angespannt, ein Rückgang der Fahrzeugzahlen ist für die Zukunft eher nicht zu erwarten. Jeder Rückbau des mehrspurigen City-Rings wäre ein naiver und fataler Planungsfehler, der den Ansprüchen an eine erreichbare Innenstadt niemals gerecht werden könnte, weil der Wegfall von Umgehungen beziehungsweise Tangenten für die angestrebte und vernünftige verkehrliche Entlastung der Innenstadt kontraproduktiv wäre. Dies hat bereits die temporäre Sperrung der Raschplatzhochstraße eindrücklich gezeigt.

In Anbetracht der Relevanz des Themas und der von der Stadtverwaltung bewirkten Abkapselung der Ratspolitik von den Gestaltungs- und Steuerungsprozessen zur Innenstadt 2035 halten wir eine Berichterstattung in den politischen Gremien wenigstens halbjährig zu dringend geboten.

Das von der Stadtverwaltung vorgelegte Innenstadtkonzept „Mitte neu denken“ enthält einen Maßnahmenkatalog, der in vielen Punkten ungenügend ist, um die Innenstadt von Hannover in der Tat zu einem langfristig wettbewerbsfähigen und aufenthaltswürdigen Standort zu machen. Darum legt die CDU-Ratsfraktion mit diesem Änderungsantrag einen 17 Projekte umfassenden, zusätzlichen Maßnahmenkatalog vor. Nähere Ausführungen dazu haben wir in Anlage 1 formuliert.

Anlage 1: Stadt für alle: erreichbar – lebenswert - wirtschaftsstark
Ergänzender Maßnahmenkatalog zum Innenstadtkonzept „Mitte neu denken“

Der folgende Maßnahmenkatalog versteht sich explizit als Ergänzung – nicht als Ersatz – zu den Projektvorschlägen, welche die Stadtverwaltung dem Innenstadtkonzept „Mitte neu denken“ beigefügt hat. Die CDU-Ratsfraktion moniert, dass die von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Maßnahmen überwiegend städtebaulichen oder kulturellen Charakters sind. Ökonomische und infrastrukturelle Anreize kommen darin viel zu kurz. Auf ordnungs- und sicherheitspolitische Maßnahmen wird an keiner Stelle eingegangen. Wir möchten mit unserem Maßnahmenkatalog aufzeigen, dass die Stadtverwaltung eine wegweisende Zukunftsplanung in diesen und anderen Punkten verpasst hat.

Um dieses Versäumnis zu kompensieren, skizzieren wir 17 visionäre Projekt- und Aktionsvorschläge, deren Umsetzung den Weg zu einer wettbewerbsfähigen und aufenthaltswürdigen Innenstadt bereiten sollen. Wir haben uns dabei von zahlreichen Beispielen aus der gesamten Bundesrepublik und bei unseren europäischen Nachbarn inspirieren lassen. Ganz klar kann die Landeshauptstadt all diese Projektvorschläge nicht aus eigener Kraft in die Tat umsetzen. Wie auch bei den Projektvorschlägen der Verwaltung ist die Landeshauptstadt auf eine enge Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Partnern angewiesen. Diese Zusammenarbeit mit und Einbindung von allen Akteuren kann nicht hoch genug eingeschätzt und betont werden.

Unsere Vorschläge greifen in einigen Punkten Versäumnisse auf und verweisen in anderen Punkten in die Zukunft. Die Projektskizzen sind dabei als das zu verstehen, was sie sind: Vorschläge, über welche die Landeshauptstadt Hannover und die zahlreichen Akteure der hannoverschen Innenstadt miteinander ins Gespräch gehen und Umsetzungsmöglichkeiten ausloten mögen. Wir verfolgen nicht die Absicht, den zahlreichen Akteuren der hannoverschen Innenstadt Maßnahmen vorzuschreiben, sondern wir erlauben uns, unsere Ideen auf diesem Wege an die richtigen Adressaten heranzutragen. Innenstadt muss immer Vision bleiben. Auch im Jahr 2035 werden wir uns die gleichen Fragen stellen, die uns heute beschäftigen. Darum darf der Traum von einer zukunftsfähigen und klimaresilienten Innenstadt keine Tabus enthalten.

Insofern hoffen wir darauf, dass dieser ergänzende Maßnahmenkatalog in das Innenstadtkonzept „Mitte neu denken“ aufgenommen wird.

1. Stadt für alle

Die inklusive Stadt muss Schritt für Schritt entstehen. Barrierefreiheit muss überall zum Standard werden, egal ob beim Wohnen, bei der Gesundheitsversorgung, der Kommunikation, dem Zugang zu Schule, Bildung und Arbeit, im Supermarkt, bei Sport- und Kultureinrichtungen oder im Internet. Obdachlosigkeit und öffentlicher Drogenkonsum gehören zur traurigen Realität einer Großstadt. Hier einen ganzheitlichen Ansatz und Konzept zu wählen, die den Menschen würdig begegnen, sie nicht verdrängt, sondern Ihnen auch in der Innenstadt Möglichkeiten des Aufenthalts gibt, dabei dennoch Hilfsangebote für Obdachlose, die Trinker- und offene Drogenszene dezentralisiert, gehört zwingend zu einer modernen Innenstadtpolitik. Hierhin gehört auch ein medizinisch begleitetes Modellprojekt zur Cracksubstitution.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover, Träger der freien Wohlfahrtspflege, private Akteure, Polizei, Sozialarbeit

Beispiel: diverse

Umsetzungszeitraum: mittelfristig

2. Die City lebt – Zukunftskonzept zur Mischnutzung

Die Innenstadt von Hannover soll auch nach Ladenschluss ein lebendiger und lebensfreudiger Ort sein. Die Landeshauptstadt muss darum eine umfangreiche Mischnutzung anstreben, die allen Akteuren der Stadtgesellschaft einen Raum zur Entfaltung anbietet. Dafür wird ein Zukunftskonzept benötigt, in dem die Innenstadt bewusst in Etagen gedacht wird. Während die Erdgeschosse weiterhin dem Einzelhandel und der Gastronomie zur Verfügung stehen, werden ansonsten leerstehende Obergeschosse gezielt an andere Nutzer vermittelt. Auf diese Weise können Räume für Büroflächen, Hochschulen, medizinische Einrichtungen oder Fitnessstudios entstehen. In den obersten Etagen entsteht Wohnraum in zentraler Stadtlage. Auf diese Weise wird das Leben in der Innenstadt von den Ladenzeiten der Geschäfte entkoppelt und Wissenschaft und Wirtschaft von der Peripherie ins Zentrum geholt.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover, öffentliche und private Partner

Beispiel: diverse

Umsetzungszeitraum: mittelfristig

3. Wohnraum schaffen – Leerstand vermeiden

Der Wohnungsmarkt in so angespannt wie nie zuvor, Leerstände darf sich Hannover nicht erlauben. Die Umwandlung von Gewerberaum in Wohnraum aber ist kompliziert und teuer. Neues Baurecht entsteht, Anforderungen an die Wärmedämmung und den Brandschutz müssen eingehalten werden. Durch ein kommunales Förderprogramm kann die Landeshauptstadt die Vorhabenträger finanziell entlasten. Die Stadtverwaltung prüft in diesem Zusammenhang auch Kombinationsmöglichkeiten mit Fördergeldern von Bund und Land. Auf diesem Wege wird dem Leerstand entgegengewirkt und dringend benötigter Wohnraum geschaffen. Parallel dazu müssen Genehmigungsauflagen und andere bürokratische Hürden gesenkt werden.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover

Beispiel: diverse

Umsetzungszeitraum: mittelfristig

4. Stadtgründ und Dachbegrünung

Für Neubauvorhaben in der Innenstadt werden Dachbegrünungen zukünftig in der Bauleitplanung festgelegt. Auch umfangreiche Sanierungen von Bestandsbauten werden idealerweise begrünt. Auf diesem Wege kühlt die Innenstadt von Hannover ab und wird zu einem hochwertigen Aufenthaltsraum für Mensch und Tier. Intelligente Bewässerungssysteme reduzieren den Pflegeaufwand auf ein Minimum. In Kombination mit Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien wird die Innenstadt klimaresilient aufgewertet. Darüber hinaus muss die Innenstadt insgesamt grüner werden. Wo es möglich ist, wird der öffentliche Raum mit Bäumen, Sträuchern und Hochbeeten zusätzlich begrünt. Es entstehen Oasen, die zum Verweilen und Entspannen einladen. Flankierend müssen auch anderen Möglichkeiten der Beschattung von öffentlichen Plätzen geprüft und umgesetzt werden. Grünflächen in der Stadt sind nicht nur anzulegen, sondern müssen auch so gepflegt werden, dass sie ihre Wirkung nicht nur wenige Wochen im Jahr erfüllen. Heute sind selbst zentrale Standorte (Steintor, Waterlooplatz) durch Vernachlässigung ihrer Klima- und Wohlfühlfunktion beraubt.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover

Beispiel: diverse

Umsetzungszeitraum: langfristig

5. Lebendige Innenstadt selbst gestalten

Hannover soll ein attraktiver Standort für den Einzelhandel bleiben. Die damit verbundenen Anstrengungen darf die Landeshauptstadt nicht allein den Gewerbetreibenden überlassen – sie muss ihre eigenen Kapazitäten voll ausschöpfen. Um den Gewerbe in der Innenstadt zu unterstützen, wird die Landeshauptstadt Leerstände anmieten und unter vergünstigten Konditionen an den Einzelhandel untervermieten. Auf diese Weise reicht die Landeshauptstadt denjenigen Gewerbetreibenden die Hand, die von einem Standort in der hannoverschen Innenstadt bisher aus finanziellen Gründen abgesehen haben. Davon profitieren sowohl Start-Ups als auch alteingesessene Betriebe. Außerdem geht der Leerstand in Hannovers Gewerbeimmobilien zurück, die Innenstadt wird spürbar lebendiger.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover

Beispiel: Leipzig

Umsetzungszeitraum: mittelfristig

6. Innenstadtgutschein

Die Landeshauptstadt geht in Gespräche mit den zentralen Akteuren aus Wirtschaft und Verbänden in der Innenstadt, um einen innenstadtweit gültigen Gutschein auf den Weg zu bringen. Der Innenstadtgutschein ist idealerweise in allen Geschäften der Innenstadt einlösbar. Auf diese Weise wagen die Bürgerinnen und Bürger den Schritt in solche Geschäfte, die Ihnen bisher unbekannt gewesen sind. Weil der Gutschein überall eingelöst werden kann, nehmen Spontanbesuche zu. Die Landeshauptstadt tritt als koordinierende Stelle auf und oder beteiligt sich mit der Wirtschaftsförderung an dem Projekt.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover, hannoverimpuls GmbH, private Partner

Beispiel: Braunschweig, Münster, Nürnberg, diverse Kleinstädte

Umsetzungszeitraum: mittelfristig

7. Öffentliche Sicherheit stärken

Zur Stärkung des Sicherheitsgefühls in der Öffentlichkeit schöpfen wir die Möglichkeiten der Kommune voll aus. In Gesprächen mit der niedersächsischen Polizei lotet die Landeshauptstadt aus, wo eine intensivere Überwachung öffentlicher Plätze durch Videokameras notwendig und die Einrichtung weiterer Waffenverbotszonen sachdienlich sind. Das Einholen einer polizeilichen Stellungnahme zu städtebaulichen Vorhaben in der hannoverschen Innenstadt wird in Zukunft obligatorisch sein. Der Ordnungsdienst wird personell aufgestockt und nimmt eine größere Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung ein, indem er rund um die Uhr im Einsatz sein wird. Durch diese Maßnahmen werden Straftaten effizienter aufgeklärt und die Hemmschwelle vor der Tat hochgesetzt.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover, Polizei Niedersachsen

Beispiel: diverse

Umsetzungszeitraum: kurzfristig

8. Kulturhauptstadt des Nordens

Hannover verfügt über eine reiche und vielfältige Kulturlandschaft. Diese gilt es aus den oft als Barriere empfundenen „Musentempeln“ ins Freie zu holen, um sie niedrigschwellig erlebbar zu machen. Neben Spiel- und Ausstellungsflächen im Freien werden auch bei der Neuvermietung von innerstädtischen Immobilien Kultureinrichtungen und Kulturschaffende berücksichtigt. Gerade im Bereich der bildenden Künste fehlen Atelierflächen und bei der darstellenden Kunst Probenräume. Hier ließe sich auch eine Widerbelebung der Kunstaktion aus den 1970er einbinden, bei der auf öffentlichen Plätzen Kunst am Ort geschaffen wird – ein Freiluftatelier für alle. Eine stärkere Ansiedlung im Bereich des Cityrings wirkt sich belebend und bereichernd aus. Hier kann die Stadt als Akteur am Immobilienmarkt und durch Anpassung der Bebauungspläne aktiv tätig werden.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover, Museen, Kunstverein, Kestnergesellschaft, Land Niedersachen (Oper/Schauspiel), private Akteure

Beispiel: diverse

Umsetzungszeitraum: mittelfristig

9. Kostenfreies W-LAN

In der gesamten Innenstadt wird ein frei zugängliches und kostenfreies W-LAN-Netz aufgebaut. Eine vorherige Registrierung ist nicht notwendig. Durch diese Maßnahme wird die Innenstadt zu einem Aufenthaltsort für alle Generationen. Denn Fakt ist: ohne Netz geht heute nichts mehr. Mit freiem W-LAN wird Hannover dem Informationsbedarf der Bevölkerung gerecht, verbessert Erreichbarkeiten und ermöglicht flächendeckend digitale Angebote innerhalb der Bebauung und im Straßenraum.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover

Beispiel: diverse

Umsetzungszeitraum: kurzfristig

10. Digitale City-Plattform

Unbestritten gehört dem Onlinehandel die Zukunft. Gegen internationale Versandkonzerne wird die Innenstadt von Hannover zwar nicht angekommen, aber sie kann die Weichen für eine wettbewerbsfähige Innenstadt im Sinne von smart cities stellen. Auf einer digitalen City-Plattform erhalten die Gewerbetreibenden der hannoverschen Innenstadt die Gelegenheit, Ihre Waren in einem einheitlichen und von zentraler Stelle organisierten Onlinestore zu vertreiben. Ressourcen und Investitionen werden gebündelt, um gemeinsame Lieferketten und Logistiksysteme zu entwickeln. Den Bürgerinnen und Bürgern steht diese Plattform als Innenstadt-App zur Verfügung, die zusätzlich zum Handel auch über Veranstaltungen informiert und als Schnittstelle zum ÖPNV und anderen Funktionen fungiert. Diese Plattform ist eine Vision, welche die Landeshauptstadt nur im Zusammenspiel mit den privaten Partnern aus der Stadtgesellschaft realisieren kann. Dass ein solches Projekt von Erfolg gekrönt sein kann, zeigen zahlreiche Beispiele aus anderen Städten.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover, hannoverimpuls GmbH, private Partner

Beispiel: Hannover-Bothfeld, Leipzig, Zürich

Umsetzungszeitraum: langfristig

11. Mobility Hubs an städtischen Parkhäusern

Ob Großstadteinkauf oder Familienausflug – viele Wege führen in die städtischen Parkhäuser in der Innenstadt. Aus diesem Grund muss direkt an den Parkhäusern der Umstieg vom Auto auf Bus, Bahn oder Fahrrad so einfach wie möglich werden. Der Aufbau von großzügig ausgestatteten Mobility Hubs – insbesondere an Parkhäusern und an der Peripherie als Ergänzung zu P&R-Parklätzen – eröffnet vielfältige Fortbewegungsmöglichkeiten und schafft Möglichkeiten zur Aufbewahrung von Einkäufen. Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge sind selbstverständlich. Auf diese Weise bleibt die Innenstadt ein attraktiver und erreichbarer Ort zum Einkaufen und Verweilen.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover, Region Hannover, Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG

Beispiel: Utrecht

Umsetzungszeitraum: mittelfristig

12. Kostenfreier City-Bus durch die Innenstadt

Hannover braucht ein niedrigschwelliges Mobilitätskonzept auch innerhalb der Innenstadt. Während die Innenstadt mit den Buslinien 100 und 200 der Üstra um- und durchfahren werden kann, fehlt es an einem allgemeinverfügbaren Verkehrsmittel für die kurzen Wege innerhalb des Stadtzentrums. Darum initialisiert die Landeshauptstadt in Zusammenarbeit mit Region und Hannover einen Minibus, der nur innerhalb des City-Rings verkehrt. Zu denken ist hier vor allem an die Verbindung der Achsen zwischen Aegidientorplatz und Steintor sowie Thielenplatz und Leineufer. Analog zu dem gegenwärtig in Garbsen erprobten Modellprojekt NemoH könnte dieser „City-Bus“ in nicht allzu ferner Zukunft womöglich autonom betrieben werden. Das auf diese Weise entstehende Mobilitätsangebot soll für alle Bürgerinnen und Bürger jederzeit abrufbar sein. Darum wird die Fahrt mit dem Minibus innerhalb der Innenstadt kostenfrei sein.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover, Region Hannover, Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG

Beispiel: Augsburg, Celle, Goslar

Umsetzungszeitraum: langfristig

13. Energy Floors

Wir machen selbst kleinste Beiträge zum Klimaschutz erlebbar. Um die Bürgerinnen und Bürger dafür zu sensibilisieren, wie viel jeder einzelne von uns tun kann, installieren wir Energy Floors auf einem zentralen Platz in der Innenstadt. Dabei handelt es sich um Bodenplatten, die beim Betreten aufleuchten und Strom erzeugen. Auf einer Messanzeige können die Leute sehen, wie viel Strom sie durch das Betreten der Energy Floors erzeugen. Mit dieser kleinen Aufklärungsmaßnahme erzielen wir einen großen Effekt für die Energiewende.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover, enercity AG

Beispiel: München

Umsetzungszeitraum: kurzfristig

14. Innenstadt in Bewegung

Durch vielfältige Möglichkeiten der Bewegung wird die Innenstadt ein Ort für Sport und Spaß. Fitness-Parcours, die Jung und Alt zum Bewegen einladen, finden sich bereits an vielen Orten im Stadtgebiet – nur nicht im Stadtzentrum. Durch den Aufbau kleiner, leicht zu bedienender Sportgeräte fördert Hannover die körperliche Gesundheit der Bevölkerung und bietet eine abwechslungsreiche Alternative im Freien. Für die Jüngsten soll die Innenstadt einen besonderen Anziehungspunkt bereithalten: auf einem großzügig und aufregend gestalteten Abenteuerspielplatz bleibt kein Wunsch unerfüllt. Als potentiellen Standort bringen wir die Grünfläche am Leineufer zwischen Mike-Gehrke-Promenade und Am Hohen Ufer ins Spiel.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover

Beispiel: diverse

Umsetzungszeitraum: mittelfristig

15. Neugestaltung der Markthalle

Sie hat die Bedeutung eines Leitprojekts für die Innenstadt von 2035 verdient: die Neugestaltung der Markthalle. Viele Versuche sind unternommen worden und gescheitert. Die Markthalle kann ein markantes Wahrzeichen der Innenstadt von Hannover sein, wird diesem Anspruch in ihrem gegenwärtigen Zustand und Erscheinungsbild aber nicht gerecht. Die Verwaltung begibt sich darum erneut auf die Suche nach Investoren, welche die Markthalle unter Berücksichtigung bestehender Bestimmungen des Denkmalschutzes in ein wahres Schmuckstück verwandeln wollen. Die Idee einer Rekonstruktion der historischen Markthalle von 1892 genießt dabei besondere Aufmerksamkeit. Am Ende entsteht eine Markthalle, die ihrem Namen gerecht wird und sich an europaweit bekannten und erfolgreichen Vorbildern orientiert.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover, private Partner

Beispiel: Barcelona, Riga

Umsetzungszeitraum: langfristig

16. Innenstadt und City-Ring im Einklang

Die Innenstadt der Zukunft soll für den Fußverkehr so leicht wie möglich zu erreichen sein. Aus der großstädtischen Infrastruktur ergeben sich aber Situationen, die heute noch ein Hindernis für den Fußverkehr auf dem Weg in die und aus der Innenstadt darstellen. Der City-Ring zum Beispiel kann heute nur nach langem Warten an zahllosen Ampeln überquert werden. Im Jahr 2035 aber werden Fußgängerbrücken den City-Ring an zentralen Zugangsstellen überspannen und damit einen hürdenlosen Übergang ohne Wartezeiten ermöglichen. Gemeinsam mit den von der Verwaltung ins Spiel gebrachten City-Roofwalks bilden die City-Ring-Brücken ein architektonisch anspruchsvolles und barrierefreies Ensemble. Die City-Roofwalks sind als echte Querungen zu planen, um Teile des Fußverkehrs in der Innenstadt auf eine zweite, luftige Ebene mit Aufenthaltsqualität zu verlagern.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover, Land Niedersachsen

Beispiel: diverse

Umsetzungszeitraum: langfristig

17. Stufenverstellbare Beleuchtung

Dank stufenverstellbarer Beleuchtung in der ganzen Innenstadt kann Hannover abhängig von Jahreszeit und Anlass in Szene gesetzt werden. Weil die gesamte Innenstadt mit LED-Leuchtkörpern ausgestattet ist, spart Hannover große Mengen an Strom ein. Die öffentliche Sicherheit profitiert ebenfalls von der Dämmfunktion, weil die Polizei Teile der Innenstadt lageabhängig nach eigenem Ermessen beleuchten kann.

Akteure: Landeshauptstadt Hannover

Beispiel: Stuttgart

Umsetzungszeitraum: mittelfristig