Drucksache Nr. 2202/2006:
Schaffung eines kooperativen Kinderbetreuungsangebotes unter Berücksichtigung jüdisch kultureller Konzeption

Inhalt der Drucksache:

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2202/2006
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Schaffung eines kooperativen Kinderbetreuungsangebotes unter Berücksichtigung jüdisch kultureller Konzeption

Antrag,

zu beschließen

1. der Antrag des jüdischen Vereins Chabad Lubawitsch auf finanzielle Förderung einer Krabbelgruppe in eigener Trägerschaft wird abgelehnt

2. die Verwaltung wird beauftragt, mit den Trägern der AGW und den Jüdischen Gemeinden aus Hannover Gespräche zu führen, die zum Ziel haben, ein kooperatives Kinderbetreuungsangebot mit jüdisch kultureller Ausrichtung in bestehenden Einrichtungen oder neuen Räumen zu schaffen. Neue Plätze sind vorrangig für Kinder unter 3 Jahren vorzusehen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Stadt Hannover legt Wert darauf, dass Betreuungsangebote allen Kindern unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft oder religiösen Zugehörigkeit zur Verfügung stehen. Dennoch soll im Rahmen bestehender Einrichtungen den unterschiedlichen kulturellen Hintergründen auch im Hinblick auf geschlechtsspezifische Fragen Rechnung getragen werden. Die gesetzlichen Vorgaben einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Betreuung werden bei der Planung von Betreuungseinrichtungen immer beachtet. Ziel ist auch hier die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

Begründung des Antrages

Der Verein Chabad Lubawitsch hat sich als Träger in der Kommission Kinder- und Jugendhilfeplanung am 9.6.06 vorgestellt und die finanzielle Förderung einer Krippengruppe beantragt.
Das Konzept des Trägers sieht vor, dass das Angebot vorrangig Kindern jüdischer Familien zur Verfügung stehen soll und damit nicht von allen Kindern gleichermaßen genutzt werden kann.

Die Stadt Hannover als örtlicher Träger der Jugendhilfe legt Wert darauf, dass Betreuungsangebote, die mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, auch allen Kindern unabhängig von ihrer Herkunft oder religiösen Zugehörigkeit zur Verfügung stehen.
In den Kindertagesstätten spiegelt sich wieder, dass Deutschland und damit auch Hannover durch Einwanderung und Migration zu einer multikulturellen Gesellschaft geworden ist. Kinder unterschiedlicher kultureller Prägung und Herkunft werden deshalb gemeinsam erzogen. Interkulturelle Erziehung bedeutet, Handlungsfähigkeit für das Leben in der multikulturellen Gesellschaft zu entwickeln und zu fördern. Eine interkulturelle Pädagogik wendet sich an alle Kinder, unabhängig von Herkunft oder Glauben. Der Antrag des Trägers Chabad Lubawitsch auf finanzielle Förderung kann deshalb nicht befürwortet werden.

Bereits jetzt gibt es in Hannover ein plurales und auch hinsichtlich der konzeptionellen Ausrichtung breit gefächertes Betreuungsangebot.

Inzwischen hat sich auch die Liberale jüdische Gemeinde Hannover mit dem Wunsch an die Stadt Hannover gewandt, ein Kinderbetreuungsangebot einzurichten.

Grundsätzlich sollte der Wunsch der Jüdischen Gemeinden, in einer Kindertagesstätte konzeptionell eigene Interessen einzubringen aufgegriffen werden. Die Entwicklung interkultureller Erziehungs- und Lernkonzepte erfordert, dass durch die Einstellung der MitarbeiterInnen in Kindertagesstätten multikulturelle Teams gebildet werden.
Vor diesem Hintergrund wird es für sinnvoll angesehen, mit den Trägern der Freien Wohlfahrtspflege und den Jüdischen Gemeinden nach Lösungen zu suchen, die sowohl eine konzeptionelle Angebotsausweitung in bestehenden Kindertagesstätten prüft, bzw. neue Räumlichkeiten für ein zusätzliches kooperatives Angebot bereit stellen könnte.

Bei zusätzlichen Betreuungsplätzen ist der Schwerpunkt insbesondere auf die Altersklasse der 0 bis 3jährigen Kinder zu legen.


51.4 
Hannover / 16.11.2006