Drucksache Nr. 2177/2018 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der CDU-Fraktion zum Thema "Schulformwechsel"
in der Ratssitzung am 25.10.2018, TOP 3.3.

Inhalt der Drucksache:

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2177/2018 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der CDU-Fraktion zum Thema "Schulformwechsel"
in der Ratssitzung am 25.10.2018, TOP 3.3.

In zunehmendem Maße wechseln Schülerinnen und Schüler im Sek. I-Bereich der weiterführenden Schulen die Schulform. Dies kann einzelne Schulen vor besondere Herausforderungen stellen, bindet Kapazitäten und erschwert die städtische Schulplanung.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

1. Wie viele Schulformwechsel im Sek. I -Bereich gab es in den Schuljahren 2016/2017 sowie 2017/2018 in Hannover? Bitte eine detaillierte Auflistung mit Angabe der Abgangs- sowie Zielschulform.
2. Was ist, nach Einschätzung der Verwaltung, die Hauptursache für die Zahl der jährlichen Schulformwechsel im Sek. I-Bereich?

Jens Seidel

Vorsitzender

Text der Antwort


Vorwort Schulformwechsel

In zunehmenden Maße wechseln Schülerinnen und Schüler im Sek. I-Bereich der weiterführenden Schulen die Schulform. Dies kann einzelne Schulen vor besondere Herausforderungen stellen, bindet Kapazitäten und erschwert die städtische Schulplanung.

Frage 1: Wie viele Schulformwechsel im Sek. I-Bereich gab es in der Schuljahren 2016/17 und 29017/18 in Hannover? Bitte eine detaillierte Auflistung mit Angabe der Abgangs- sowie der Zielschulform.

Die Landeshauptstadt Hannover (LHH) erhebt im Rahmen der amtlichen Schülerstatistik seit dem Schuljahr 2017/18 Daten zu Zu- und Abgängen in Schulen. Vor dem Hintergrund der hohen Komplexität dieser Abfrage wird darauf hingewiesen, dass die im Folgenden präsentierten Daten nicht vollumfänglich plausibilisiert werden können. Somit kann kein Anspruch auf Repräsentativität erhoben werden.

Dargestellt werden die von den Schulen als abgehend gemeldeten Schülerinnen und Schüler (SuS). Dabei geben die Schulen unter Angabe der Zielschule die Anzahl der jeweils wechselnden SuS an. Diese Informationen wurden nach Schulformen und über die gesamte Sekundarstufe I (Jahrgangsstufen 5-10) zusammengefasst. Die Daten beziehen sich jeweils auf den Zeitraum zwischen den Eingaben der amtlichen Schülerstatistik, d.h. sie enthalten sowohl unterjährige Schulformwechsel als auch solche zwischen den Schuljahren. So enthalten die Daten aus der aktuellen amtlichen Schülerstatistik die Abgänge zwischen 18.08.2017 und 23.08.2018.

Die Analyse wurde beschränkt auf Schulen in Trägerschaft der LHH, Abgänge in die Region oder an Privatschulen sind dementsprechend nicht berücksichtigt. Im Interesse der Übersichtlichkeit sind auch die beiden Schulen mit besonderem pädagogischem Profil nicht berücksichtigt. Beachtet werden sollte, dass wie gewünscht absolute Zahlen präsentiert werden. Aufgrund der unterschiedlichen Gesamtgröße der einzelnen Schulformen sind die Daten damit nur bedingt miteinander vergleichbar.

Die Zahlen aus der amtlichen Schülerstatistik 2017 (Stichtag: 17.08.2017) stellen sich wie folgt dar:

Schuljahr 2016/17 bis Beginn 2017/18
Aufnahme ↓ / Abgabe →
GY
IGS
OBS
RS
Gesamt
GY

125
25
125
275
IGS
35

35
34
104
OBS
6
5

11
22
RS
10
19
30

59
Gesamt
51
149
90
170
460


Gemäß den vorliegenden Daten gab es im Schuljahr 2017/18 im Bereich der Sekundarstufe I insgesamt 460 Abgänge zu anderen Schulformen. Mit 275 entfielen knapp 60% der Abgänge auf die Gymnasien. 23% entfielen auf die Integrierten Gesamtschulen, 20% auf die Realschulen und 5% auf die Oberschulen. Die meisten aufgenommen SuS verzeichneten die Realschulen mit 170 (37%), es folgen die Integrierten Gesamtschulen mit 32% und die Oberschulen mit 20%. 12% der Zugänge entfielen auf die Gymnasien.


Die aktuelle Schülerstatistik (Stichtag 23.08.2018) ergibt folgendes Bild:






Schuljahr 2017/18 bis Beginn 2018/19

Aufnahme ↓ / Abgabe →
GY
IGS
OBS
RS
Gesamt
GY

152
18
122
292
IGS
32

44
36
112
OBS
3
13

5
21
RS
29
67
37

133
Gesamt
64
232
99
167
558

Im aktuellen Schuljahr liegt die Zahl der Abgänge mit 558 rund 21% höher als im Vorjahr. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Steigerung mit einer verbesserten Eingabepraxis seitens der Schulen im Rahmen der Statistikerhebung zusammenhängt.

Die übergeordneten Trends bleiben im Vergleich zum Vorjahr weitestgehend unverändert. Auf der Seite der Abgänge entfallen 52% auf die Gymnasien, 24% auf die Realschulen, 20% auf die Integrierten Gesamtschulen und 4% auf die Oberschulen. Die meisten Zugänge verzeichneten im Gegensatz zum Vorjahr im Schuljahr 2018/19 die Integrierten Gesamtschulen mit einem Anteil von 42%. Es folgen die Realschulen mit 30%, die Oberschulen mit 18% und die Gymnasien mit 11%.



Frage 2: Was ist, nach Einschätzung der Verwaltung, die Hauptursache für die Zahl der jährlichen Schulformwechsel im Sek. I-Bereich?

Der Verwaltung erhebt keine Daten über die Gründe für einen Wechsel der Schulform, so dass eine verbindliche Aussage zu dieser Frage nicht möglich ist. Dennoch gibt es einzelne Anhaltspunkte, die die Gründe beschreiben können.

Die größte Zahl der Schulformwechsel wird von den Gymnasien auf die Realschulen beziehungsweise die Integrierten Gesamtschulen verzeichnet. Durch die starke Stellung des Elternwillens im NSchG wechseln auch SuS mit eher unterdurchschnittlichen Noten von ihren Grundschulen auf die städtischen Gymnasien.

Seit der Abschaffung der schriftlichen Schullaufbahnempfehlungen haben die Grundschulen die Aufgabe, Eltern in mindestens zwei Gesprächen in Bezug auf die Wahl der Schulform in der Sekundarstufe I zu beraten. Dennoch liegt der Anteil der SuS mit einem Notenschnitt unter Gymnasialniveau in den 5. Jahrgängen der Gymnasien bei über 20%. Ziel wäre es, Eltern zu vermitteln, dass Bildungserfolg und Aufwärtsmobilität sich auch und insbesondere dann einstellen, wenn eine dem Leistungsniveau angemessene Schulform gewählt wird. Mit der Veranstaltung „Keine Entscheidung für`s Leben" bietet der Schulträger interessierten Eltern die Gelegenheit, sich umfassend über entsprechende Bildungsperspektiven für ihr Kind zu informieren.

Weitere Gründe können selbstverständlich in den persönlichen Lebenssituationen innerhalb der Familien liegen. So kann die Wahl des Schulprofils ebenso eine Rolle spielen, wie die Größe der Schule, die Lernsituation oder auch Umzüge und familiäre Gründe.

Zudem kann ein Wechsel auch darin begründet sein, dass beim Übergang in die 5. Klasse nicht an der gewünschten Schule ein Platz erhalten werden konnte und dadurch eine spätere Veränderung erfolgt.

Die LHH steht zu diesem Themenkomplex in engem Kontakt und Austausch mit den hannoverschen Schulleitungen und der Landesschulbehörde, um die Rahmenbedingungen dahingehend zu verbessern, dass weniger Kinder in der Sekundarstufe I die Schulform wechseln.