Drucksache Nr. 2144/2005:
Errichtung eines Naturbades und eines Stadtteilparks in Hainholz

Informationen:

Beratungsverlauf:

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Nord
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen
In den Ausschuss für Haushalt Finanzen und Rechnungsprüfung
In den Sportausschuss
In den Verwaltungsausschuss
In die Ratsversammlung
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
2144/2005
1
 

Errichtung eines Naturbades und eines Stadtteilparks in Hainholz

Antrag,

  1. dem Bau eines Naturbades in Verbindung mit einem Stadtteilpark in Hainholz mit Kosten in Höhe von 1,12 Mio. € bei der Haushaltsstelle 2.6152.940000.2 - 002 mit der Bezeichnung „Hainholz/Programm soziale Stadterneuerung“,
  2. der überplanmäßigen Ausgabe in Höhe von 336.000 € bei der Haushaltsstelle 2.6152.940000.2–002 (Deckung Haushaltsstelle 2.5910.962000.2-800 Handlungsprogramm „Grünflächen Stadt der Gärten“), sowie
  3. dem Baubeginn zuzustimmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Der mit dieser Drucksache beantragte Umbau des Hainhölzer Bades in ein Naturbad und in einen Stadtteilpark erhält bzw. fördert das Sport- und Freizeitangebot im Stadtteil Hainholz und berücksichtigt die Bedürfnisse von Frauen und Männern, Mädchen und Jungen gleichermaßen. Die bisherigen und neu hinzu gekommenen Nutzungsmöglichkeiten wie z.B. Schwimmen, Spielen, Spazierengehen und Picknicken sind in mehreren Bürgerbeteiligungsverfahren abgestimmt worden und als geschlechtsspezifisch neutral anzusehen.

Eine besondere Betroffenheit von Frauen ist bei der Durchführung der Maßnahme nicht erkennbar. Frauen können die Anlage in gleichem Umfang wie Männer nutzen. Dabei liegen der Verwaltung keine geschlechtsspezifischen Zahlen der Besucher speziell für das Hainhölzer Bad vor. Die Auswertung der Besucherstatistik in den Hallenbädern macht aber
deutlich, dass Frauen und Männer die Bäder fast zu gleichen Anteilen nutzen.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen:
Investitionenin €bei der Hsh-Stelle
(im Budget Nr.)/
Wipl-Position
Verwaltungs-
haushalt;
auchInvestitions-
folgekosten
in € p.a.bei der Hsh-Stelle
(im Budget Nr.)/
Wipl-Position
EinnahmenEinnahmen
Finanzierungsanteile von Dritten523.000,00 €StädtebaufördermittelBetriebseinnahmen0,00 €
sonstige EinnahmenLand + BundFinanzeinnahmen von Dritten0,00 €
Einnahmen insgesamt523.000,00 € Einnahmen insgesamt0,00 € 
AusgabenAusgaben
Erwerbsaufwand0,00 €Personalausgaben65.000,00 €EP 4
Hoch-, Tiefbau bzw. Sanierung1.120.000,00 €2.6152.940000.2(002)Sachausgaben15.000,00 €EP 5
Einrichtungsaufwand0,00 €Zuwendungen0,00 €
Investitionszuschuss an Dritte0,00 €Kalkulatorische Kosten90.000,00 €EP 9
Ausgaben insgesamt1.120.000,00 € Ausgaben insgesamt170.000,00 € 
Finanzierungssaldo-597.000,00 € Überschuss / Zuschuss-170.000,00 € 
Für die Landeshauptstadt Hannover werden in der ca. 4-monatigen Badesaison keine Folgekosten für die Pflege und Unterhaltung des Naturbades erwartet, da der Betrieb an einen Dritten abgegeben werden soll.
Außerhalb der Badesaison (ca. 8 Monate/Jahr) werden die Kosten für die Grünflächenunterhaltung und die Schließdienste durch den Fachbereich Umwelt und Stadtgrün erwirtschaftet (Personal- + Sachkosten = ca. 80.000,-€).

Begründung des Antrages

Im Rahmen des Haushaltskonsolidierungsprogramms V hatte die Verwaltung vorgeschlagen, den Betriebskostenzuschuss an den Verein Freie Schwimmer Hannover e.V., der für die Stadt das Hainhölzer Bad betreibt, zu streichen. Nach Auffassung der Verwaltung ist der Betrieb des Hainhölzer Bades in seinem derzeitigen Zustand aufgrund eines Sanierungsbedarfs von rd. 1,5 Mio. € unwirtschaftlich. Eine Streichung des Betriebskostenzuschusses führt letztlich zu einer Schließung des Bades.

Im Zuge der Diskussion in den Ratsgremien ist die Verwaltung aufgefordert worden, wegen der besonderen Bedeutung des Bades für die Infrastruktur des Sanierungsgebietes Hainholz nach alternativen Lösungen zu suchen. Hierzu verweist die Verwaltung auf die DS 15-2589/2003 und 15-2652/2003.
Eine in diesem Zusammenhang von der Verwaltung beauftragte Machbarkeitsstudie führte zu dem Ergebnis, dass, alternativ zur Schließung des Bades, ein Umbau bei gleichzeitiger Erweiterung zu einem Stadtteilpark im Rahmen von 1,12 Mio. € möglich ist.



Die Investitionskosten dieser ökologischen Umbaumaßnahme mit ihrer zentralen Bedeutung für das Sanierungsgebiet Hainholz können im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ aus Städtebauförderungsmitteln von Bund und Land i. H. v. 523.000 € finanziert werden. 261.000 € werden aus veranschlagten Städtebaufördermitteln der Landeshauptstadt Hannover durch Umschichtungen im Deckungskreis getragen. Der zur Umsetzung der o. g. Baumaßnahme zwingend erforderliche Restbetrag von 336.000 € muss als überplanmäßige Ausgabe im UA 6152 bereit gestellt werden, da sich die Möglichkeit des Erhalts des Hainhölzer Bades als Naturbad unvorhergesehen nach Ablauf des Haushaltsplanaufstellungsverfahrens 2005 ergeben hat und eine Etatisierung dieser Maßnahme im Haushalt 2005 zeitlich nicht mehr möglich war. Die Deckung der überplanmäßigen Ausgabe erfolgt aus der Haushaltsstelle 2.5910.962000.2 – 800 Handlungsprogramm „Grünflächen Stadt der Gärten“.

Beschreibung des Vorhabens

Der Entwurf des Planungsbüros Grafinger ( s. Anlage 1) ermöglicht eine ganzjährige Nutzung der heutigen Fläche des Hainhölzer Bades:
- in der Badesaison (ca. Mai – August) als kostenpflichtiges Naturerlebnisbad,
- in den Monaten September bis April als tagsüber frei zugänglichen Stadtteilpark. Aus
Gründen der Sicherheit und Sauberkeit wird der Park in
den Abend- und Nachtstunden geschlossen und für Hunde generell gesperrt.

Während das Schwimmer- und Sprungbecken (610 m²; 195 m²) in ihrer Lage und Form weitgehend erhalten bleiben, erfolgt ein Abriss des Nichtschwimmer- und Kleinkinderbeckens. Der verbleibende Schwimmerbereich (Länge 33,33 m) wird durch ein Nichtschwimmerbecken (790 m²) mit Flachufern und Strandzonen ergänzt, so dass eine zusammenhängende, aber in der Wassertiefe gestaffelte Beckenanlage entsteht, die sowohl dem Schwimmtraining und dem Wasserballsport als auch dem Bade- und Spielbedarf gerecht wird. Nördlich des Nichtschwimmerbereiches ermöglicht ein Kleinkinderbecken (120 m²) mit angeschlossenem Spielbach, Sandspiel und ausreichend großer Liegefläche ein beaufsichtigtes Baden der jüngsten Badegäste. Alle Wasserbecken werden mit einer Folie abgedichtet und erhalten in Teilbereichen einen Bodenbelag aus rutschfesten Natursteinplatten. In den Böschungszonen erfolgt eine Abdeckung aus Kies.

Als zusätzliche Attraktionen sind ein Sprungfelsen (1m, 3m), ein Wasserfall, ein Quellstein sowie eine Breitrutsche vorgesehen. Der Zugang in die Beckenanlage erfolgt über Treppen, Leitern und einer behindertengerechten Rampe. Die Beckenumgänge werden aus Holzstegen bzw. aus Verbundsteinpflasterwegen hergestellt.

Der für die biologisch-technische Wasserreinigung erforderliche Aufbereitungsbereich befindet sich im Süden des Naturbadgeländes und teilt sich in eine offene und eine abgedeckte Zone. Während der offene Bereich als Teich mit Wasserpflanzen und Röhrrichtzonen attraktiv und naturnah gestaltet ist und ganzjährig vor dem Betreten geschützt werden muss, liegt der 2. Teil des Reinigungssystems unter dem Rasen der südlichen Spiel- und Liegefläche und ist als solcher kaum wahrnehmbar. Ein Quellbecken mit Wasserlauf soll den Wasserkreislauf zwischen Nutzungs- und Aufbereitungsbereich symbolisieren und als zusätzliches Spielelement dienen.

Aus Gründen der Verkehrssicherheit muss die Beckenanlage außerhalb der Badesaison gesichert werden. In herkömmlichen Bädern erfolgt dies durch ein komplettes Schließen der Freibäder in den Monaten September bis April eines jeden Jahres.

Da die parkähnlichen Freiflächen des Hainhölzer Bades, wie oben beschrieben, den Bürgerinnen und Bürgern auch in der übrigen Jahreszeit zur Verfügung stehen sollen, wird lediglich der engere Schwimm- und Badebereich eingezäunt.
Mittels mobiler Zaunelemente bzw. großer Tore wird in den Sommermonaten eine großzügige Öffnung zwischen Bade- und Parkbereich ermöglicht. Zusätzlicher Vorteil eines flexibel zu schließenden Zaunsystems ist die Möglichkeit einer Einbeziehung der Badelandschaft in das Veranstaltungskonzept eines zukünftigen Bad- bzw. Gastronomiebetreibers. Die dauerhaft verbleibenden Zäune werden beidseitig durch Hecken eingegrünt und treten dadurch optisch in den Hintergrund.

Nahezu der gesamte Baumbestand des Hainhölzer Bades wird bei der Realisierung des anliegenden Entwurfs erhalten. Lediglich in den Randbereichen empfiehlt sich eine Auslichtung der dichten Heckenbänder, um eine stärkere Transparenz zwischen Außen und Innen zu erzielen und damit die Wahrnehmbarkeit von Bad, Park und Gastronomie/Biergarten zu erhöhen.
Der Planungsentwurf sieht ein differenziertes Wegesystem mit verschiedenen Zugängen vor. Durch den Haupteingang ist während der Badesaison ein kontrollierter Einlass in das Naturbad möglich.
Ein zweiter Zugang erlaubt den Besuch des Biergartens (optional) unabhängig vom Badebetrieb. Außerhalb der Badesaison ermöglichen insgesamt 5 Zugänge und entsprechende wassergebundene Wege das Spazierengehen und Verweilen im Park. Neue Spielgeräte, Bänke und die vorhandene Beachvolleyballanlage erhöhen die Aufenthaltsqualität zusätzlich.

Die Pflege- und Unterhaltung des Naturerlebnisbades Hainholz erfolgt während der Badesaison durch den Badbetreiber. Außerhalb dieser Zeiten liegt die Unterhaltung des Stadteilparks Hainholz in der Zuständigkeit des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün.

Je nach Betriebskonzeption und Betreibermodell ist ein Umbau bzw. eine Sanierung der vorhandenen Gebäudesubstanz erforderlich. Dies ist jedoch nicht Bestandteil der Naturbadplanung und zu entscheiden, wenn die zukünftige Betreiberform geklärt ist.

Im Rahmen mehrerer Bürgerbeteiligungstermine ist mit der „IG Hainhölzer Bad“ als Arbeitsgruppe des Stadtteilforums Hainholz Einvernehmen über die Planung erzielt worden.

Mit dieser Beschlussdrucksache werden die Anträge des Stadtbezirksrats Nord (DS 15-2589/2003 und 15-2652/2003) als erledigt angesehen.

Folgender Zeitplan ist von der Verwaltung für die Vorbereitung und Umsetzung der Baumaßnahme vorgesehen:
  1. Beginn Ausführungsplanung mit anschließender Ausschreibung Anfang Dezember 2005
  2. Baubeginn im Anschluss an die Freibadesaison 2006. Die Eröffnung des Naturerlebnisbades Hainholz ist für im Mai/Juni 2007 vorgesehen.

Bis zum Baubeginn wird die Verwaltung einen Betreiber für das Naturbad suchen.
67.21 /67.6
Hannover / 20.10.2005